Oops… Vorberichtsrhythmus kurzfristig umgeswitcht… Leverkusen-Vorbericht? …mmh… Schreiben im Moment nicht grad besonders spaßig… klick hier, klick da… Filzstift kau…mmh… .stöhn… ich glaub, dieses Mal krieg ich keinen Bericht hin…mmh… Leverkusen…. Klick aufs Forum… letzter aktiver Thread: „Caio – wir kriegen wir das wieder hin?“… Das ist eine Geheimbotschaft, die nur ich entschlüsseln kann: Wenn die Caio auf die Art und Weise wieder hinkriegen, dann werde ich auch diesen Vorbericht hinkriegen. Und vielleicht gilt das dann ja auch umgekehrt.
Los geht's:
„Kann man einen nicht verknusen…“
Leverkusen ist eine noch relativ junge Stadt am Rhein, die geographisch zum Rheinland, aber auch zum Bergischen Land gehört. Die Stadt entstand im Jahr 1930, als sich die Gemeinden Wiesdorf, Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf zusammenschlossen. Die Geschichte der Stadt ist also eigentlich die Geschichte dieser vier Gemeinden und der Besiedelung des heutigen Stadtgebietes – sie lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Ihren heutigen Namen verdankt die Stadt dem Apotheker Carl Leverkus, der 1861 seine Ultramarinfabrik aus Wermelskirchen im Bergischen Land an den Rhein verlegt und der Werksansiedlung den Namen Leverkusen gegeben hatte. Aus der Firma Leverkus und der Firma Bayer et comp., die parallel in Elberfeld entstand, wurde später die heutige Bayer AG. Ende des 19. Jahrhunderts zog Bayer ebenfalls auf das Werksgelände Leverkusen, zuziehende Arbeiter und Arbeitssuchende wurden in engen, kargen Wohnquartieren untergebracht. „Kann man einen nicht verknusen, schickt man ihn nach Leverkusen“, sollen die Arbeiter gesungen haben. Wie viele andere große deutsche Unternehmen hat sich auch die Bayer AG während des zweiten Weltkrieges wenig rühmlich verhalten. Bis 1944 wurden osteuropäische Zwangsarbeiter zur Aufrechterhaltung der Produktion eingesetzt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weitere Städte und Orte der Stadt Leverkusen eingemeindet, heute leben in der Stadt rund 160.000 Menschen. Leverkusen bietet – laut Homepage – dörflichen Charme, aber auch pulsierendes Stadtleben. Wahrzeichen der Stadt ist das weit sichtbare Bayer-Kreuz, es gibt den Hitdorfer Hafen, einen Wasserturm, ein Koloniemuseum, Parkanlagen, im Jahr 2009 wird die „schwimmende Schiffsbrücke an der Wuppermündung“ (einzigartig in Westeuropa!) als touristischer Anziehungspunkt wieder in Betrieb genommen. Man kann also „a day in Leverkusen“ verbringen – unbedingt müssen tut man es wohl aber nicht.
Der Verein Bayer 04 Leverkusen
Bayer Leverkusen ist einer der ältesten Werksvereine in Deutschland. Er wurde im Jahr 1904 als „Turn- und Spielverein der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co“ gegründet . Drei Jahre später wurde eine Fußballriege aufgenommen. Trotzdem legte man Wert darauf, dass man weiterhin ein Turnverein war und blieb – auch die Fußballer mussten also einmal in der Woche turnen. Merke: Wer Seilchenspringen und Ballwerfen als innovative Elemente eines Fußballtrainings bezeichnet, dem kann man locker entgegnen: In Leverkusen macht man das schon seit mehr als 100 Jahren. Die Farben der Fußballer waren von Beginn an – nun ja, was will man machen - rot und schwarz. Auf der Brust trugen sie das Logo der Farbenfabriken –zunächst einen Löwen mit Weltkugel, ab 1936 das Bayer-Kreuz – dies auf ausdrücklichen Wunsch der Spieler, die alle bei Bayer beschäftigt waren und ihre Verbundenheit zum Unternehmen auch nach Außen demonstrieren wollten.
Nach Jahrzehnten in der Dritt- und Viertklassigkeit gelang Leverkusen im Jahr 1951 erstmals der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse – damals die Oberliga West. Die dauerhafte Etablierung in der ersten Liga misslang in den folgenden Jahren. Leverkusen stieg wieder ab, spielte Regionalliga, erhielt 1963 keinen Platz in der neu gegründeten Bundesliga und wurde auch 1974 bei der Gründung der zweiten Bundesliga nicht berücksichtigt. Erst 1979 war es dann soweit: Leverkusen gelang aus der Gruppe Nord der 2. Bundesliga der direkte Aufstieg in die 1. Liga. Dort sind sie seitdem geblieben. Seit April 1999 ist die Fußballabteilung von Bayer Leverkusen in die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH ausgegliedert. Spielstätte der Leverkusener war seit Beginn der 60er-Jahre das Ulrich-Haberland-Stadion, das 1998 zur BayArena umgebaut wurde. Das Stadion ist fast immer ausverkauft, verfügt bisher aber auch nur über 22.500 Plätze und wird jetzt auf 30.000 Plätze erweitert. Bis zum Beginn der Saison 2009/2010 soll der der Bau abgeschlossen . Die Rückrundenheimspiele der Saison 2008/09 tragen die Leverkusener in der Düsseldorfer LTU Arena aus.
Stepi & Co
Willibert Kremer hieß der Trainer, der die Leverkusener in die Bundesliga geführt hat. Die Liste der Trainer, die sich bei Leverkusen in den folgenden Jahren zum Teil in kurzen Abständen die Leibchen in die Hand gaben, liest sich wie ein Who is Who – und fast lässt sich allein mit Blick auf den Trainernamen die jeweilige Verfasstheit des Vereins ableiten.
1982-1985: Dettmar Cramer – solide Arbeit, Etablierung in der ersten Liga
1985-1988: Erich Ribbeck – Fortführung der seriösen, unaufgeregten Linie, Etablierung im vorderen Drittel der 1. Liga, internationale Ambitionen (Erich Ribbeck führt den Verein 1986 erstmals in den UEFA-Cup, im Jahr 1988 holt Bayer den Pokal in einem dramatischen Rückspiel - Elfmeterschießen nach 0:3-Rückstand gegen Espanyol Barcelona) - nach Leverkusen
Rinus Michels (1988 – 1989) – Anflug von Größenwahn, ein „Welttrainer“ muss her. Klappt nicht. Unvergessen der Ausspruch von Calli Callmund nach der gescheiterten Mission. „War ja klar – dat issene Welttrainer. Der will ene ferdige Mannschaft und will net mit Fritzchen flanken üben.“
1993 – 1995 machte Stepi in Leverkusen Station. onnte das passen? Nein, konnte nicht. Dafür kam dann Christoph, der Daum. Und der machte dann ja auch alles richtig. Fast.
Da helfen keine Pillen: „Vize is Käse.“
War das Rainer Calmund, der das mal gesagt hat? Wenn nicht: Er hätte jedenfalls allen Grund dazu gehabt. Denn obwohl Bayer Leverkusen seit seiner Bundesligazugehörigkeit immer oben dabei waren, waren sie ganz oben eben immer nur fast.
Spätestens nach dem Farbtupfer-Stepi traten alle Trainer in Leverkusen an, um etwas Großes zu erreichen. Christoph Daum war von 1996 bis 2000 in Leverkusen, wurde mit der Mannschaft zweiter, zweiter, dritter und… wieder zweiter, weil der Drei-Punkte-Vorsprung, mit dem die Mannschaft am letzten Spieltag nach Unterhaching gefahren war, nicht reichte, um den Meistertitel nach Leverkusen zu holen. Daum verabschiedete sich in der Folgesaison statt in Richtung Nationalmannschaft zunächst einmal haarlos in die Versenkung. Nachfolger Berti Vogts, der mit einer ganzen Armada von Co-Trainern Leverkusen mit innovativen Methoden in ungeahnte Höhen führen wollte, landete auf einem enttäuschenden Platz 4 und nahm danach direkten Kurs über Kuwait, Schottland, Nigeria nach Aserbeidschan. Klaus Toppmöller blieb es in der Saison 2001/02 dann vorbehalten, die erfolgreichste Saison ever mit Leverkusen zu spielen und gleichzeitig das Vize-Trauma einzuzumentieren. Gleich drei Titel hatte die Mannschaft vor Augen und stand am Ende mit leeren Händen da. In den letzen drei Ligaspielen gelingt nur ein Sieg – Dortmund wird Meister. Im Pokalfinale unterliegt die Mannschaft gegen Schalke mit 2:4, und im Finale der Champions-League in Glasgow mit 1:2 gegen Real Madrid. Widder nix.
Nach der Vize, Vize, Vize-Saison verließen einige Leistungsträger – Michael Ballack, Ze Roberto – den Verein; Leverkusen fiel in der Saison 2002/03 tief und wäre fast gesunken. Kurz vor Saisonende musste Klaus Toppmöller gehen und Klaus Augenthaler kam. Für was steht dieser Trainer? Genau. Leverkusen blieb also in der Liga. Stattdessen muss der FCK erstmals den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.
Calli Calmund
Seit 1976 (zunächst als Jugendleiter und Stadionsprecher) im Verein aktiv, und auch heute ohne offizielle Funktion immer noch überall präsent, ist Rainer Calmund. Was soll man über ihn groß sagen, er sagt ja alles selbst. Calmund hat die Entwicklung der Leverkusener als Mensch, aber auch als strippenziehender Geschäftsführer maßgeblich mitbestimmt. Nach der Wende holte Calli die Nationalspieler ostdeutschen Ulf Kirsten und Andreas Thom nach Leverkusen, später Bernd Schneider, der nach einer kurzen Zwischenstation bei der Eintracht nach Leverkusen kam. Calli baute die brasilianische Connection der Leverkusener auf – Jorghinho, Emerson, Ze Roberto, Paulo Sergio sind nur einige der Spieler, die dazu beitrugen, dass Leverkusen heute als eine spielstärksten Mannschaften in der Bundesliga gilt.
Nach seiner charismatischen Performance als Big Boss beim „Abverkauf“von Würstchen im deutschen Fernsehen konzentriert Rainer Calmund sich jetzt auf Calli TV und spricht dort mit allem und jedem.
Tante Käthe
Damals als Rudi Völler aus Italien zurückkam und noch eine oder zwei Jahre in der Bundesliga dran hängen wollte, wollte er (zumindest hab ich das so in Erinnerung) eigentlich zur Eintracht, ging dann aber nach Leverkusen, wo er auch nach seiner Spielerkarriere (unterbrochen durch einen kurzen Ausflug als Trainer der Nationalmannschaft und einen noch kürzeren nach Rom) blieb. Ruuuuuuuuuuuuuudis größter Erfolg als Nationaltrainer ist nicht – wie viele glauben – der Vize-Weltmeistertitel in Südkorea, sondern die Schaffung des “Weißbier-Waldis“. Binnen weniger Minuten gelang es ihm, einem vormals stinkefaden Sportjournalisten zum Ruf eines Kabarettisten verhelfen, so dass dieser heute sogar mit eigener Bühnenshow “Born to bei Waldi“ auf Tour gehen kann.
Memory-Box
11.09.2004 Samstag, die 1. Bundesliga spielt. Statt im Stadion bin ich in der Mainzer Innenstadt zum Einkaufen. Die Eintracht hat schon gestern gespielt, in der 2. Liga gegen Dynamo Dresden. Aber die 05er – die spielen heute. Das zweite Bundesliga-Heimspiel in der Vereinsgeschichte – gegen Leverkusen. Gegen zwei Uhr rollt eine Art Donnergrollen durch die Stadt. Die Menschen bleiben stehen und staunen. Ein großer Trupp gröhlender Bayer-Fans wird von Ordnungskräften durch die Innenstadt Richtung Bruchweg geleitet. Ende der seligen Karnevalsenklavezeiten. „Hurra, hurra die Bayer-Fans sind da.“ Intonieren die Leverkusener. Verschreckte Mütter greifen nach ihren Kindern und halten sie fest. „Das ist also Bundesliga-Fußball? Hilfe!“
7.9.2005 Ein Jahr später. Erstes Heimspiel nach dem direkten Wiederaufstieg. Eintracht gegen Leverkusen – wie vor zwei Jahren. Inzwischen ist das Waldstadion fertig. Stadion gut gefüllt. Sonne scheint. Die Eintracht startet furios. Wir sind zu spät und verpassen das 1:0 durch Vasoski. Das Stadion bebt. Die Eintracht spielt weiter nach vorn, ist feldüberlegen, trotzdem fällt nach einer halben Stunde der Ausgleich. Da wir bei diesem Spiel ausnahmsweise ganz weit oben sitzen, sehen wir besonders deutlich, wie Leverkusen in der zweiten Halbzeit mit Berbatov, Voronin, Schneider spielerisch aufdreht und wir ruck zuck im Fünf-Minuten-Rhythmus mit 4:1 hinten liegen. Eine gewisse Ernüchterung – und trotzdem überwiegt am Ende die Freude über die Spielfreude der Mannschaft und das Gefühl : Hey – wir sind wieder dabei. In den letzten Minuten feiert das ganze Stadion die Mannschaft: „Steht auf, wenn ihr Adler seid…“
7.10.2007 Sotos, der steigt, steigt, steigt und den Ball aus ungeahnten Höhen zweimal mit der unglaublichen Wucht seines griechischen Kopfes ins Tor befördert. Ein brilliant aufspielender Albert Streit. Ein genial haltender Markus Pröll. Ein stinkwütender Rudi Völler. Knapp 50.000 Eintrachtler außer Rand und Band. Platz 7 für die Eintracht. What a day!
Hinter Leverkusen steht die Bayer AG und damit auch Geld – deswegen gilt Bayer Leverkusen vielen als Plastikverein. Die Leverkusener Fans finden an ihrem Image als Werkself nichts negatives, im Gegenteil: Sie sind stolz darauf. Die Mad Boyz Leverkusen sind eine der ersten Ultragruppierungen in Deutschland. Im Jahr 1989 wurden der Fanclub Soccer Boys gegründet, daraus spaltete sich ein Jahr später der FC Madness ab, der sich ausdrücklich am Ultra-Geschehen in den südlichen Ländern Europas orientierte. Aus Soccer Boys und Madness wurde dann im Jahr 1994 die Mad Boyz.
Eine Fanfreundschaft verbindet die Leverkusener Fans mit den Oxxenbächern. So weit so egal - oder auch nicht, denn damit ist natürlich auch geklärt, wer hier wem gleichzeitig nicht besonders freundschaftlich gegenüber steht. Zumal der Anlass für die Verbrüderung zwischen Leverkusenern und OFC im Waldstadion zu finden ist: Ein rüdes Foul von Jürgen Gelsdorf an Bum Kun Cha beim 3:0 Sieg der Eintracht in der Saison 79/80 kam bei den Eintracht Fans so gut an, dass sie besonders motiviert zum Rückspiel nach Leverkusen fuhren. Zur Verstärkung des Leverkusener Mobs fuhren die Oxxenbächer am gleichen Tag in die gleiche Richtung. Das verbindet. Die Freundschaft zwischen beiden Fangruppierungen überstand auch die Saison 1981/82 als die beiden Vereine in der Relegation aufeinander trafen – Leverkusen gewann, der OFC blieb in der zweiten Liga. Immerhin.
Eher distanziert ist dagegen das Verhältnis der Leverkusener zum 1. FC Köln. Das liegt zum einen an der räumlichen Nähe, aber auch daran, dass Köln damals, nach dem Krieg, den Leverkusenern zunächst den Aufstieg in die Oberliga West vermasselte. Neues Futter erhielt die langjährige Rivalität im vergangen Jahr durch den bereits Mitte der vergangenen Saison angekündigten Wechsel von Patrick (der, wie jeder Sportjournalist weiß Petrick gesprochen wird) Helmes nach Leverkusen.
Die Hymne der Leverkusener heißt überraschenderweise Bayer 04. Von den gegnerischen Fans werden sie lieber freundlich mit „Ihr seid nur ein Hustensaftverein“ begrüßt. Ein Forumsfreund vermutet, dass dieses Lied die Mutter aller „Ihr seid nur…“-Gesänge seid. Den Beweis dafür muss ich vorläufig leider schuldig bleiben.
Leverkusen vor dem Spiel gegen die Eintracht
Alle Jahre wieder greift Leverkusen oben an, spielt guten Fußball, es sieht so aus als ob sie’s dieses Mal schaffen könnten – und dann bricht es ab. So gesehen ist Leverkusen das Greuther Fürth der ersten Liga und Bruno Labbadia also genau der richtige Trainer. Ähnlich wie damals mit der Verpflichtung Völlers haben die Leverkusener mit dem schönen Bruno nicht nur einen guten Trainer, sondern auch Sympathiepunkte eingekauft. Eine junge, talentierte Mannschaft, ein moderner, junger Trainer – das scheint (schien?) zusammen zu passen. In der Hinrunde gab es einige richtige spektakuläre Spiele, fast ein bisschen neidisch blickte man nach Westen. So geht Fußball. Offensiv, spielstark, mutig, lebendig. Helmes traf wie er wollte. Stefan Kießling konnte wieder an seine stärkeren Zeiten anknüpfen. Simon Rolfes. Manu Friedrich. Kadlec. Renato Augusto. Das klingt schon alles nicht schlecht.
Nach Tische las man es anders, mit dem Umzug nach Düsseldorf scheint auch der Faden im Leverkusener Spiel gerissen. Die Spielerdecke sei zu dünn. Labbadia halte zu sehr an seinen Stammspielern fest, auch wenn sie ihre Leistung derzeit nicht abrufen. Warum auch immer. In Düsseldorf holte Bayer in drei Heimspielen erst einen einzigen Punkt (gegen Bochum).Von insgesamt sieben Rückrundenspielen wurde erst eines (dankenswerterweise das in Hoppenheim) gewonnen. Dass die Stimmung in Leverkusen im Moment nicht gerade übersprudelt, konnte man vermuten, aber dass sie sooooo schnell soooo schlecht ist? Mmh. Da lob ich mir doch meine Eintracht – wir schlagen uns wenigstens erst dann die Köpfe ein, wenn wir einen richtigen Anlass haben.
Im Spieltags-Video vor dem Spiel gegen die Eintracht muss Labbadia jedenfalls von seinem Gesprächspartner fragetechnisch nur kurz angestubbst werden, auf dass es bei leicht gerötetem Kopf ohne Unterlass aus ihm hervorsprudele. Die Mannschaft ist jung, man hat das gewusst, das würde kommen, aber gehofft, es würde nicht. Es geht nicht nur ums Fußballspielen, sondern auch um außerhalb des Platzes. Da muss man reagieren und trotzdem seine Linie behalten. Doch, alle verstehen sich gut, aber die Stimmung ist natürlich nicht so wie sie wäre wenn. Damit haben wir gerechnet. Da werden wir jetzt Akzente setzen. Da muss jetzt eine Hierarchie her. Da reden wir viel miteinander. Auch im Training haben wir… brabbelbrabbelbrabbel...
Vielleicht haben die 11 Freunde ja recht mit ihrer Beobachtung, dass Völler und Labbadia sich immer weiter assimilieren und am Ende Bruno Völler dabei herauskommt.
Übrigens: Castro wird für das Spiel gegen die Eintraht definitiv, Simon Rolfes vielleicht ausfallen. Aber wichtiger: Bernd Schneider ist fast wieder so weit, dass er wieder mitspielen kann. Derzeit holt er sich Spielpraxis in der zweiten Mannschaft. Das Spiel gegen die Eintracht kommt für einen Einsatz in der BuLi noch zu früh. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, denn wie jeder weiß: Ohne Schnix geht nix. Na also.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Leverkusen
In Düsseldorf wird Pröll wieder für den verletzen Oka im Tor stehen. Wenn Ochs wieder fit ist, wird er spielen – was wird dann mit Sebastian Jung? Wird er statt Petkovic auf die linke Seite rücken? Oder wandert Ochs nach links? Ansonsten hat FF nach der starken zweiten Halbzeit gegen Hoppenheim wenig Grund, die Anfangsformation zu verändern. Vielleicht feiert Zlatan Bajramovic zumindest eine Halbzeit lang seine Premiere im Adler-Trikot. Caio, Üüüümit und Kweuke stehen als zusätzliche Offensivkräfte zur Verfügung. Beim Hinspiel im Waldstadion mussten sich die Leverkusener nicht besonders plagen, um eine schwache, sehr schwache Eintracht mit 2:0 zu besiegen. Das wird am Samstag anders sein. Einen Punkt aus Düsseldorf mitbringen – das wär Gold wert. Drei Punkte wären einfach nur genial, um den Druck bis zum Heimspiel gegen Cottbus zumindest ein wenig herauszunehmen. Durchschnaufen. Neu ausrichten. Kräfte für den Rest der Saison freisetzen. Blick nach vorn.
War das Spiel gegen Hoppenheim ein Tief- oder ein Wendepunkt? Oder war es beides? Die Antwort geben die Spieler auf dem Platz. Und wir im Stadion.
Wow, was für ein ausführlicher Vorbericht! Da lernen bestimmt auch noch Leverkusener dazu Nur eine kleine Korrektur:
rotundschwarz schrieb: Leverkusen fiel in der Saison 2002/03 tief und wäre fast gesunken. Kurz vor Saisonende musste Klaus Toppmöller gehen und Klaus Augenthaler kam. Für was steht dieser Trainer? Genau. Leverkusen blieb also in der Liga. Stattdessen muss der FCK erstmals den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.
Der FCK musste - wie wir - 95/96 erstmals absteigen... nach dramatischem Spiel am letzten Spieltag gegen... Leverkusen. Von daher passt's wieder
was haben es unsere Kicker im Vergleich zu Dir doch so gut. Manchmal langen zwei drei lichte Momente und ne durchschnittliche Leistung um am Ende mit Punkt und Prämie den Heimweg an zu treten.
Du hingegen kommst mit 90 Minuten Höchstleistung nicht hin, Punkte bekommste keine, eine Prämie sowieso nicht.
Ach halt, ein herzliches Dankeschön bekommste, nicht nur von mir.
@gotcha24: Ja, ich hab mich auch erschreckt. Ich fürchte, dies mal isses zu lang geworden. Sorry! Deswegen an alle Nachlesenden: ggf. am besten nur einzelne Baustein lesen
@WetterauBembel: **gg Genau darum geht's doch - ums Aushebeln aller mathematischen Gesetze
EF-74 schrieb: Boah, es geht hier um Leverkusen , Synonym für grau ,
und Du schaffst es mal wieder alles farbenfroh erscheinen zu lassen.
Vielen herzlichen Dank.
Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole , ich denke es wirklich jedesmal :
wenn die Jungs nur halb so gut kicken, wie Du Deine Berichte schreibst , da kann uns gar nichts mehr passieren.
Wahre Worte-ganz gelassen ausgesprochen-dem kann ich mich nur nahtlos anschliessen. Wie immer ein sehr stimmungsvoller Einklang auf dass Spiel-in Leverkusen.
Grandios und ich hoffe auf einen grandiosen Sieg gegen die Werkself und grandiose 3.Punkte-für uns-am Samstag!!! !! !
Ha, Adlerkadabra, das sagst du so. Und dann? Was ist, wenn Friedolin, der gefährliche Problembärmacher, Bruno tatsächlich zum Problembär gemacht hat und mit ihm fertig ist? Was dann? Wie soll das weitergehen? In unmittelbarer Nähe von Bruno lebt Brian, the Lion. Ein gefährlicher Bursche, der - wie im Bild zu sehen - schon bei harmlosen Straßenfesten äußerst ruppig und rücksichtslos mit unvorsichtig vorbeischlendernden Passanten umgeht. Was wird Brian the Lion dann erst mit Problembär Bruno anstellen? Können wir das verantworten?
Wer spielt schon in Düsseldooooorf? - Vorbericht Leverkusen
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„Kann man einen nicht verknusen…“
Leverkusen ist eine noch relativ junge Stadt am Rhein, die geographisch zum Rheinland, aber auch zum Bergischen Land gehört. Die Stadt entstand im Jahr 1930, als sich die Gemeinden Wiesdorf, Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf zusammenschlossen. Die Geschichte der Stadt ist also eigentlich die Geschichte dieser vier Gemeinden und der Besiedelung des heutigen Stadtgebietes – sie lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Ihren heutigen Namen verdankt die Stadt dem Apotheker Carl Leverkus, der 1861 seine Ultramarinfabrik aus Wermelskirchen im Bergischen Land an den Rhein verlegt und der Werksansiedlung den Namen Leverkusen gegeben hatte. Aus der Firma Leverkus und der Firma Bayer et comp., die parallel in Elberfeld entstand, wurde später die heutige Bayer AG. Ende des 19. Jahrhunderts zog Bayer ebenfalls auf das Werksgelände Leverkusen, zuziehende Arbeiter und Arbeitssuchende wurden in engen, kargen Wohnquartieren untergebracht. „Kann man einen nicht verknusen, schickt man ihn nach Leverkusen“, sollen die Arbeiter gesungen haben. Wie viele andere große deutsche Unternehmen hat sich auch die Bayer AG während des zweiten Weltkrieges wenig rühmlich verhalten. Bis 1944 wurden osteuropäische Zwangsarbeiter zur Aufrechterhaltung der Produktion eingesetzt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weitere Städte und Orte der Stadt Leverkusen eingemeindet, heute leben in der Stadt rund 160.000 Menschen. Leverkusen bietet – laut Homepage – dörflichen Charme, aber auch pulsierendes Stadtleben. Wahrzeichen der Stadt ist das weit sichtbare Bayer-Kreuz, es gibt den Hitdorfer Hafen, einen Wasserturm, ein Koloniemuseum, Parkanlagen, im Jahr 2009 wird die „schwimmende Schiffsbrücke an der Wuppermündung“ (einzigartig in Westeuropa!) als touristischer Anziehungspunkt wieder in Betrieb genommen. Man kann also „a day in Leverkusen“ verbringen – unbedingt müssen tut man es wohl aber nicht.
Der Verein Bayer 04 Leverkusen
Bayer Leverkusen ist einer der ältesten Werksvereine in Deutschland. Er wurde im Jahr 1904 als „Turn- und Spielverein der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co“ gegründet . Drei Jahre später wurde eine Fußballriege aufgenommen. Trotzdem legte man Wert darauf, dass man weiterhin ein Turnverein war und blieb – auch die Fußballer mussten also einmal in der Woche turnen. Merke: Wer Seilchenspringen und Ballwerfen als innovative Elemente eines Fußballtrainings bezeichnet, dem kann man locker entgegnen: In Leverkusen macht man das schon seit mehr als 100 Jahren.
Die Farben der Fußballer waren von Beginn an – nun ja, was will man machen - rot und schwarz. Auf der Brust trugen sie das Logo der Farbenfabriken –zunächst einen Löwen mit Weltkugel, ab 1936 das Bayer-Kreuz – dies auf ausdrücklichen Wunsch der Spieler, die alle bei Bayer beschäftigt waren und ihre Verbundenheit zum Unternehmen auch nach Außen demonstrieren wollten.
Nach Jahrzehnten in der Dritt- und Viertklassigkeit gelang Leverkusen im Jahr 1951 erstmals der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse – damals die Oberliga West. Die dauerhafte Etablierung in der ersten Liga misslang in den folgenden Jahren. Leverkusen stieg wieder ab, spielte Regionalliga, erhielt 1963 keinen Platz in der neu gegründeten Bundesliga und wurde auch 1974 bei der Gründung der zweiten Bundesliga nicht berücksichtigt. Erst 1979 war es dann soweit: Leverkusen gelang aus der Gruppe Nord der 2. Bundesliga der direkte Aufstieg in die 1. Liga. Dort sind sie seitdem geblieben.
Seit April 1999 ist die Fußballabteilung von Bayer Leverkusen in die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH ausgegliedert. Spielstätte der Leverkusener war seit Beginn der 60er-Jahre das Ulrich-Haberland-Stadion, das 1998 zur BayArena umgebaut wurde. Das Stadion ist fast immer ausverkauft, verfügt bisher aber auch nur über 22.500 Plätze und wird jetzt auf 30.000 Plätze erweitert. Bis zum Beginn der Saison 2009/2010 soll der der Bau abgeschlossen . Die Rückrundenheimspiele der Saison 2008/09 tragen die Leverkusener in der Düsseldorfer LTU Arena aus.
Stepi & Co
Willibert Kremer hieß der Trainer, der die Leverkusener in die Bundesliga geführt hat. Die Liste der Trainer, die sich bei Leverkusen in den folgenden Jahren zum Teil in kurzen Abständen die Leibchen in die Hand gaben, liest sich wie ein Who is Who – und fast lässt sich allein mit Blick auf den Trainernamen die jeweilige Verfasstheit des Vereins ableiten.
1982-1985: Dettmar Cramer – solide Arbeit, Etablierung in der ersten Liga
1985-1988: Erich Ribbeck – Fortführung der seriösen, unaufgeregten Linie, Etablierung im vorderen Drittel der 1. Liga, internationale Ambitionen (Erich Ribbeck führt den Verein 1986 erstmals in den UEFA-Cup, im Jahr 1988 holt Bayer den Pokal in einem dramatischen Rückspiel - Elfmeterschießen nach 0:3-Rückstand gegen Espanyol Barcelona) - nach Leverkusen
Rinus Michels (1988 – 1989) – Anflug von Größenwahn, ein „Welttrainer“ muss her. Klappt nicht. Unvergessen der Ausspruch von Calli Callmund nach der gescheiterten Mission. „War ja klar – dat issene Welttrainer. Der will ene ferdige Mannschaft und will net mit Fritzchen flanken üben.“
1993 – 1995 machte Stepi in Leverkusen Station. onnte das passen? Nein, konnte nicht. Dafür kam dann Christoph, der Daum. Und der machte dann ja auch alles richtig. Fast.
Da helfen keine Pillen: „Vize is Käse.“
War das Rainer Calmund, der das mal gesagt hat? Wenn nicht: Er hätte jedenfalls allen Grund dazu gehabt. Denn obwohl Bayer Leverkusen seit seiner Bundesligazugehörigkeit immer oben dabei waren, waren sie ganz oben eben immer nur fast.
Spätestens nach dem Farbtupfer-Stepi traten alle Trainer in Leverkusen an, um etwas Großes zu erreichen. Christoph Daum war von 1996 bis 2000 in Leverkusen, wurde mit der Mannschaft zweiter, zweiter, dritter und… wieder zweiter, weil der Drei-Punkte-Vorsprung, mit dem die Mannschaft am letzten Spieltag nach Unterhaching gefahren war, nicht reichte, um den Meistertitel nach Leverkusen zu holen. Daum verabschiedete sich in der Folgesaison statt in Richtung Nationalmannschaft zunächst einmal haarlos in die Versenkung. Nachfolger Berti Vogts, der mit einer ganzen Armada von Co-Trainern Leverkusen mit innovativen Methoden in ungeahnte Höhen führen wollte, landete auf einem enttäuschenden Platz 4 und nahm danach direkten Kurs über Kuwait, Schottland, Nigeria nach Aserbeidschan. Klaus Toppmöller blieb es in der Saison 2001/02 dann vorbehalten, die erfolgreichste Saison ever mit Leverkusen zu spielen und gleichzeitig das Vize-Trauma einzuzumentieren. Gleich drei Titel hatte die Mannschaft vor Augen und stand am Ende mit leeren Händen da. In den letzen drei Ligaspielen gelingt nur ein Sieg – Dortmund wird Meister. Im Pokalfinale unterliegt die Mannschaft gegen Schalke mit 2:4, und im Finale der Champions-League in Glasgow mit 1:2 gegen Real Madrid. Widder nix.
Nach der Vize, Vize, Vize-Saison verließen einige Leistungsträger – Michael Ballack, Ze Roberto – den Verein; Leverkusen fiel in der Saison 2002/03 tief und wäre fast gesunken. Kurz vor Saisonende musste Klaus Toppmöller gehen und Klaus Augenthaler kam. Für was steht dieser Trainer? Genau. Leverkusen blieb also in der Liga. Stattdessen muss der FCK erstmals den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.
Calli Calmund
Seit 1976 (zunächst als Jugendleiter und Stadionsprecher) im Verein aktiv, und auch heute ohne offizielle Funktion immer noch überall präsent, ist Rainer Calmund. Was soll man über ihn groß sagen, er sagt ja alles selbst. Calmund hat die Entwicklung der Leverkusener als Mensch, aber auch als strippenziehender Geschäftsführer maßgeblich mitbestimmt. Nach der Wende holte Calli die Nationalspieler ostdeutschen Ulf Kirsten und Andreas Thom nach Leverkusen, später Bernd Schneider, der nach einer kurzen Zwischenstation bei der Eintracht nach Leverkusen kam. Calli baute die brasilianische Connection der Leverkusener auf – Jorghinho, Emerson, Ze Roberto, Paulo Sergio sind nur einige der Spieler, die dazu beitrugen, dass Leverkusen heute als eine spielstärksten Mannschaften in der Bundesliga gilt.
Nach seiner charismatischen Performance als Big Boss beim „Abverkauf“von Würstchen im deutschen Fernsehen konzentriert Rainer Calmund sich jetzt auf Calli TV und spricht dort mit allem und jedem.
Tante Käthe
Damals als Rudi Völler aus Italien zurückkam und noch eine oder zwei Jahre in der Bundesliga dran hängen wollte, wollte er (zumindest hab ich das so in Erinnerung) eigentlich zur Eintracht, ging dann aber nach Leverkusen, wo er auch nach seiner Spielerkarriere (unterbrochen durch einen kurzen Ausflug als Trainer der Nationalmannschaft und einen noch kürzeren nach Rom) blieb. Ruuuuuuuuuuuuuudis größter Erfolg als Nationaltrainer ist nicht – wie viele glauben – der Vize-Weltmeistertitel in Südkorea, sondern die Schaffung des “Weißbier-Waldis“. Binnen weniger Minuten gelang es ihm, einem vormals stinkefaden Sportjournalisten zum Ruf eines Kabarettisten verhelfen, so dass dieser heute sogar mit eigener Bühnenshow “Born to bei Waldi“ auf Tour gehen kann.
Memory-Box
11.09.2004
Samstag, die 1. Bundesliga spielt. Statt im Stadion bin ich in der Mainzer Innenstadt zum Einkaufen. Die Eintracht hat schon gestern gespielt, in der 2. Liga gegen Dynamo Dresden. Aber die 05er – die spielen heute. Das zweite Bundesliga-Heimspiel in der Vereinsgeschichte – gegen Leverkusen. Gegen zwei Uhr rollt eine Art Donnergrollen durch die Stadt. Die Menschen bleiben stehen und staunen. Ein großer Trupp gröhlender Bayer-Fans wird von Ordnungskräften durch die Innenstadt Richtung Bruchweg geleitet. Ende der seligen Karnevalsenklavezeiten. „Hurra, hurra die Bayer-Fans sind da.“ Intonieren die Leverkusener. Verschreckte Mütter greifen nach ihren Kindern und halten sie fest. „Das ist also Bundesliga-Fußball? Hilfe!“
7.9.2005
Ein Jahr später. Erstes Heimspiel nach dem direkten Wiederaufstieg. Eintracht gegen Leverkusen – wie vor zwei Jahren. Inzwischen ist das Waldstadion fertig. Stadion gut gefüllt. Sonne scheint. Die Eintracht startet furios. Wir sind zu spät und verpassen das 1:0 durch Vasoski. Das Stadion bebt. Die Eintracht spielt weiter nach vorn, ist feldüberlegen, trotzdem fällt nach einer halben Stunde der Ausgleich. Da wir bei diesem Spiel ausnahmsweise ganz weit oben sitzen, sehen wir besonders deutlich, wie Leverkusen in der zweiten Halbzeit mit Berbatov, Voronin, Schneider spielerisch aufdreht und wir ruck zuck im Fünf-Minuten-Rhythmus mit 4:1 hinten liegen. Eine gewisse Ernüchterung – und trotzdem überwiegt am Ende die Freude über die Spielfreude der Mannschaft und das Gefühl : Hey – wir sind wieder dabei. In den letzten Minuten feiert das ganze Stadion die Mannschaft: „Steht auf, wenn ihr Adler seid…“
7.10.2007
Sotos, der steigt, steigt, steigt und den Ball aus ungeahnten Höhen zweimal mit der unglaublichen Wucht seines griechischen Kopfes ins Tor befördert. Ein brilliant aufspielender Albert Streit. Ein genial haltender Markus Pröll. Ein stinkwütender Rudi Völler. Knapp 50.000 Eintrachtler außer Rand und Band. Platz 7 für die Eintracht. What a day!
(Ausführliche Spielberichte hierzu gibt’s im Eintracht-Archiv
Fans , Freundschaften, Feindschaften, Hustensaft
Hinter Leverkusen steht die Bayer AG und damit auch Geld – deswegen gilt Bayer Leverkusen vielen als Plastikverein. Die Leverkusener Fans finden an ihrem Image als Werkself nichts negatives, im Gegenteil: Sie sind stolz darauf. Die Mad Boyz Leverkusen sind eine der ersten Ultragruppierungen in Deutschland. Im Jahr 1989 wurden der Fanclub Soccer Boys gegründet, daraus spaltete sich ein Jahr später der FC Madness ab, der sich ausdrücklich am Ultra-Geschehen in den südlichen Ländern Europas orientierte. Aus Soccer Boys und Madness wurde dann im Jahr 1994 die Mad Boyz.
Eine Fanfreundschaft verbindet die Leverkusener Fans mit den Oxxenbächern. So weit so egal - oder auch nicht, denn damit ist natürlich auch geklärt, wer hier wem gleichzeitig nicht besonders freundschaftlich gegenüber steht. Zumal der Anlass für die Verbrüderung zwischen Leverkusenern und OFC im Waldstadion zu finden ist: Ein rüdes Foul von Jürgen Gelsdorf an Bum Kun Cha beim 3:0 Sieg der Eintracht in der Saison 79/80 kam bei den Eintracht Fans so gut an, dass sie besonders motiviert zum Rückspiel nach Leverkusen fuhren. Zur Verstärkung des Leverkusener Mobs fuhren die Oxxenbächer am gleichen Tag in die gleiche Richtung. Das verbindet. Die Freundschaft zwischen beiden Fangruppierungen überstand auch die Saison 1981/82 als die beiden Vereine in der Relegation aufeinander trafen – Leverkusen gewann, der OFC blieb in der zweiten Liga. Immerhin.
Eher distanziert ist dagegen das Verhältnis der Leverkusener zum 1. FC Köln. Das liegt zum einen an der räumlichen Nähe, aber auch daran, dass Köln damals, nach dem Krieg, den Leverkusenern zunächst den Aufstieg in die Oberliga West vermasselte. Neues Futter erhielt die langjährige Rivalität im vergangen Jahr durch den bereits Mitte der vergangenen Saison angekündigten Wechsel von Patrick (der, wie jeder Sportjournalist weiß Petrick gesprochen wird) Helmes nach Leverkusen.
Die Hymne der Leverkusener heißt überraschenderweise Bayer 04. Von den gegnerischen Fans werden sie lieber freundlich mit „Ihr seid nur ein Hustensaftverein“ begrüßt. Ein Forumsfreund vermutet, dass dieses Lied die Mutter aller „Ihr seid nur…“-Gesänge seid. Den Beweis dafür muss ich vorläufig leider schuldig bleiben.
Leverkusen vor dem Spiel gegen die Eintracht
Alle Jahre wieder greift Leverkusen oben an, spielt guten Fußball, es sieht so aus als ob sie’s dieses Mal schaffen könnten – und dann bricht es ab. So gesehen ist Leverkusen das Greuther Fürth der ersten Liga und Bruno Labbadia also genau der richtige Trainer. Ähnlich wie damals mit der Verpflichtung Völlers haben die Leverkusener mit dem schönen Bruno nicht nur einen guten Trainer, sondern auch Sympathiepunkte eingekauft. Eine junge, talentierte Mannschaft, ein moderner, junger Trainer – das scheint (schien?) zusammen zu passen. In der Hinrunde gab es einige richtige spektakuläre Spiele, fast ein bisschen neidisch blickte man nach Westen. So geht Fußball. Offensiv, spielstark, mutig, lebendig. Helmes traf wie er wollte. Stefan Kießling konnte wieder an seine stärkeren Zeiten anknüpfen. Simon Rolfes. Manu Friedrich. Kadlec. Renato Augusto. Das klingt schon alles nicht schlecht.
Nach Tische las man es anders, mit dem Umzug nach Düsseldorf scheint auch der Faden im Leverkusener Spiel gerissen. Die Spielerdecke sei zu dünn. Labbadia halte zu sehr an seinen Stammspielern fest, auch wenn sie ihre Leistung derzeit nicht abrufen. Warum auch immer. In Düsseldorf holte Bayer in drei Heimspielen erst einen einzigen Punkt (gegen Bochum).Von insgesamt sieben Rückrundenspielen wurde erst eines (dankenswerterweise das in Hoppenheim) gewonnen. Dass die Stimmung in Leverkusen im Moment nicht gerade übersprudelt, konnte man vermuten, aber dass sie sooooo schnell soooo schlecht ist? Mmh. Da lob ich mir doch meine Eintracht – wir schlagen uns wenigstens erst dann die Köpfe ein, wenn wir einen richtigen Anlass haben.
Im Spieltags-Video vor dem Spiel gegen die Eintracht muss Labbadia jedenfalls von seinem Gesprächspartner fragetechnisch nur kurz angestubbst werden, auf dass es bei leicht gerötetem Kopf ohne Unterlass aus ihm hervorsprudele. Die Mannschaft ist jung, man hat das gewusst, das würde kommen, aber gehofft, es würde nicht. Es geht nicht nur ums Fußballspielen, sondern auch um außerhalb des Platzes. Da muss man reagieren und trotzdem seine Linie behalten. Doch, alle verstehen sich gut, aber die Stimmung ist natürlich nicht so wie sie wäre wenn. Damit haben wir gerechnet. Da werden wir jetzt Akzente setzen. Da muss jetzt eine Hierarchie her. Da reden wir viel miteinander. Auch im Training haben wir… brabbelbrabbelbrabbel...
Vielleicht haben die 11 Freunde ja recht mit ihrer Beobachtung, dass Völler und Labbadia sich immer weiter assimilieren und am Ende Bruno Völler dabei herauskommt.
Übrigens: Castro wird für das Spiel gegen die Eintraht definitiv, Simon Rolfes vielleicht ausfallen. Aber wichtiger: Bernd Schneider ist fast wieder so weit, dass er wieder mitspielen kann. Derzeit holt er sich Spielpraxis in der zweiten Mannschaft. Das Spiel gegen die Eintracht kommt für einen Einsatz in der BuLi noch zu früh. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, denn wie jeder weiß: Ohne Schnix geht nix. Na also.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Leverkusen
In Düsseldorf wird Pröll wieder für den verletzen Oka im Tor stehen. Wenn Ochs wieder fit ist, wird er spielen – was wird dann mit Sebastian Jung? Wird er statt Petkovic auf die linke Seite rücken? Oder wandert Ochs nach links? Ansonsten hat FF nach der starken zweiten Halbzeit gegen Hoppenheim wenig Grund, die Anfangsformation zu verändern. Vielleicht feiert Zlatan Bajramovic zumindest eine Halbzeit lang seine Premiere im Adler-Trikot. Caio, Üüüümit und Kweuke stehen als zusätzliche Offensivkräfte zur Verfügung. Beim Hinspiel im Waldstadion mussten sich die Leverkusener nicht besonders plagen, um eine schwache, sehr schwache Eintracht mit 2:0 zu besiegen. Das wird am Samstag anders sein. Einen Punkt aus Düsseldorf mitbringen – das wär Gold wert. Drei Punkte wären einfach nur genial, um den Druck bis zum Heimspiel gegen Cottbus zumindest ein wenig herauszunehmen. Durchschnaufen. Neu ausrichten. Kräfte für den Rest der Saison freisetzen. Blick nach vorn.
War das Spiel gegen Hoppenheim ein Tief- oder ein Wendepunkt? Oder war es beides? Die Antwort geben die Spieler auf dem Platz. Und wir im Stadion.
Kämpfen und siegen!
...die erste Halbzeit... Und das war sowas von einem Wendepunkt!
Danke für diesen schönen Vorbericht!
Kämpfen und siegen!
Nur eine kleine Korrektur:
Der FCK musste - wie wir - 95/96 erstmals absteigen... nach dramatischem Spiel am letzten Spieltag gegen... Leverkusen. Von daher passt's wieder
Was da wieder ein Schaff drin steckt, meine Güte.
Tss, Mathe Oberstufe: Ein Tiefpunkt kann nicht gleichzeitig ein Wendepunkt sein
So *duckundweg* bin wieder beim Abi Lernen ,-)
was haben es unsere Kicker im Vergleich zu Dir doch so gut. Manchmal langen zwei drei lichte Momente und ne durchschnittliche Leistung um am Ende mit Punkt und Prämie den Heimweg an zu treten.
Du hingegen kommst mit 90 Minuten Höchstleistung nicht hin, Punkte bekommste keine, eine Prämie sowieso nicht.
Ach halt, ein herzliches Dankeschön bekommste, nicht nur von mir.
Abhaken, Leverkusen weghauen, let´s go SGE!!!
@WetterauBembel: **gg Genau darum geht's doch - ums Aushebeln aller mathematischen Gesetze
Das wäre ja wie einen Bembel bestellen und nur ein Geripptes trinken
erwarte zwar keine Punkte, aber der Bericht motiviert einen, trotzdem hinzufahren...
Sehr schön! Hab ich dir schon mal gesagt, du solltest was mit Schreiben machen? ,-)
und Du schaffst es mal wieder alles farbenfroh erscheinen zu lassen.
Vielen herzlichen Dank.
Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole , ich denke es wirklich jedesmal :
wenn die Jungs nur halb so gut kicken, wie Du Deine Berichte schreibst ,
da kann uns gar nichts mehr passieren.
Wahre Worte-ganz gelassen ausgesprochen-dem kann ich mich nur nahtlos anschliessen.
Wie immer ein sehr stimmungsvoller Einklang auf dass Spiel-in Leverkusen.
Grandios und ich hoffe auf einen grandiosen Sieg gegen die Werkself und grandiose 3.Punkte-für uns-am Samstag!!! !! !
Vielen herzlichen Dank-Kerstin!!!
Aber sehr schön. Auf dass wir am Samstag dem Bruno ee paar graue Haar mehr verpassen auf seinem Weg zum Völler.
Okay, die haben Bruno.
Aber wir, wir haben
Friedolin den Problembärmacher
Auswärtssieg !