Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Als besonders pervers empfinde ich , dass diese Neureichen-Wirtschaftsgrößen a la Abramowitsch und Villalonga es nicht schaffen, mit ihrem Geld einheimische Clubs zu supporten bzw. zu fördern. Ich empfinde das ganze als völlig sinnfrei, weil diese Geldverpulverei imho ohne Sinn und Verstand erfolgt. Statt für Kids vielleicht in einer ärmeren Region Spaniens - abseits der Touristen-Strände - mal ein paar Sportplätze und Leistungszentren zu bauen, wird das Geld irgendwelchen geldgeilen Stars in den ***** verschoben. Dies hat zur Folge, dass die Gehälter noch weiter steigen werden, und das sich der sportliche Erfolg weiterhin auf potente Clubs konzentrieren wird. Wann checken es diese Vollpfosten denn endlich mal, dass Fußballvereine eine Art Kulturgut sind, die in einer Gesellschaft völlig unterschiedliche Aufgaben erfüllen, von der Integration von Ausländern über die Ausbildung von Jugendlichen, und primär keine Wirtschaftsunternehmen sind.
Beverungen schrieb: in england wird munter weiter übernommen. nach chelsea (abramowitsch) und ManU (glazer) dürfte demnächst auch liverpool einen neuen besitzer bekommen.
Stimmt ja - die Fanszene vor allem in England geht solangsam vor die Hunde. Boyle( von der FG Supporters Direct aus der Stadionzeitung) kritisiert genau das. Die Eintrittspreise sind extrem hoch, die Stimmung wurde in den Stadien seit Hillsborough systematisch zerstört( dafür die Sicherheit verbessert - was wichtiger ist, ist dabei eine Ansichtssache...) und Aussicht auf Erfolge haben nur Chelsea,Manu,Arsenal und Liverpool. Bis jetzt haben sie die Stadien trotz der extremen Eintrittspreise noch voll, mal gucken ob es wie in Italien kommt(bin ja mal auf den Zuschauerbesuch von Juve-Chelsea gespannt). Die Stimmung und die Traditionen gehen kaputt, siehe auch die Anmerkung von Boyle: "Die Club-spezifischen, unverwechselbaren Gesänge werden immer weniger, viele Songs sind nur noch abgekupfert und austauschbar. "
miep0202 schrieb: Tja Beve - was werden wir tun, wenn es bei uns soweit ist?
ich denke diese antort ist zwar super bitter, aber eigentlich klar. wenn es soweit kommen sollte, ist für mein empfinden die letzte hürde übersprungen, die die identität eines clubs unwiederbringlich zerstört. und warum soll ich weiterhin einen club supporten, den es nicht mehr gibt???? ich denke das "vorgehen-salzburg" ist da die einzige alternative.....
miep0202 schrieb: Tja Beve - was werden wir tun, wenn es bei uns soweit ist?
Wir waren ja mal mit diesem Ungarischen Investor (Name habe ich schon wieder vergessen bzw. verdrängt) kurz davor. Wenn ich mich nicht täusche, muß der Stammverein bei einer AG nach den Statuten der DFL noch die Aktienmehrheit halten so daß lediglich ein Investor einsteigen könnte. Eine völlige Übernahme wie in England und Österreich geht hier wohl (noch) nicht.
junkdeluxe schrieb: Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Als besonders pervers empfinde ich , dass diese Neureichen-Wirtschaftsgrößen a la Abramowitsch und Villalonga es nicht schaffen, mit ihrem Geld einheimische Clubs zu supporten bzw. zu fördern.
Gehört Abramowitsch nicht ZSKA Moskau? Und erst danach hat er sich Chelsea geangelt?
junkdeluxe schrieb: Wann checken es diese Vollpfosten denn endlich mal, dass Fußballvereine eine Art Kulturgut sind, die in einer Gesellschaft völlig unterschiedliche Aufgaben erfüllen, von der Integration von Ausländern über die Ausbildung von Jugendlichen, und primär keine Wirtschaftsunternehmen sind.
Aus Fansicht richtig, aber glaub mir, kein Vorstand, Präsident etc. wird dem zustimmen. Profivereine sind primär Wirtschaftsunternehmen.
Ausbildung, Integration etc. dienen allein dem Zweck zukünftig Erfolg zu haben, vergleichbar mit der Forschungsabteilung in anderen Wirtschaftszweigen.
Beispiel Leverkusen, die glaube ich erst ab B-Jugend eine eigene Mannschaft haben, für diese dann die Jugendspieler der Region taxieren.
Alles reiner Eigennutz.
Auch bei den Vereinen.
Ob jetzt ein Abramowitsch oder ein Bruchhagen an der Spitze steht, nur die Gelddimensionen sind andere.
miep0202 schrieb: Tja Beve - was werden wir tun, wenn es bei uns soweit ist?
Wir waren ja mal mit diesem Ungarischen Investor (Name habe ich schon wieder vergessen bzw. verdrängt) kurz davor. Wenn ich mich nicht täusche, muß der Stammverein bei einer AG nach den Statuten der DFL noch die Aktienmehrheit halten so daß lediglich ein Investor einsteigen könnte. Eine völlige Übernahme wie in England und Österreich geht hier wohl (noch) nicht.
...ein Grund mehr Mitglied bei der Fufa oder einer anderen Abteilung zu werden ... selbst wenn theoretisch die Statuten der DFL geändert werden können, ist immer noch der Verein derjenige, der so etwas entscheidet ...
SemperFi schrieb: Gehört Abramowitsch nicht ZSKA Moskau? Und erst danach hat er sich Chelsea geangelt?
chelsea hat er 2003 gekauft. ein jahr später hat er moskau mit 50 mio € "finanziell unterstützt" (wohl nachdem auch die kritik an seinem engagement im ausland zunahm).
Freilich besteht man beim Fußballmeister ZSKA darauf, daß Sibneft der neue Hauptsponsor ist, nicht etwa Abramowitsch der neue Besitzer - entsprechende Gerüchte gibt es schon lange. Sie weist man hartnäckig zurück, schließlich darf nach den Regeln der Europäischen Fußball-Union kein Klubbesitzer mit mehr als einem Verein in den europäischen Fußballwettbewerben vertreten sein.
miep0202 schrieb: Tja Beve - was werden wir tun, wenn es bei uns soweit ist?
ich denke diese antort ist zwar super bitter, aber eigentlich klar. wenn es soweit kommen sollte, ist für mein empfinden die letzte hürde übersprungen, die die identität eines clubs unwiederbringlich zerstört. und warum soll ich weiterhin einen club supporten, den es nicht mehr gibt???? ich denke das "vorgehen-salzburg" ist da die einzige alternative.....
hmm was ist denn bitte deas "vorgehen-salzburg"???
Wirtschaftsunternehmen (Red Bull) kauft Verein, und scheisst auf die gewachsenen Traditionen des Vereins. Marketingmaßnahmen werden mit aller Macht durchgeboxt. Vereinsfarben werden geändert Fans die sich dagegen wehren werden ausgesperrt
Ob jetzt ein Abramowitsch oder ein Bruchhagen an der Spitze steht, nur die Gelddimensionen sind andere.
nun, bruchhagen hat bislang sehr konsequent auf junge und/oder günstige spieler gesetzt - die entweder perspektive haben, oder aber (wie im falle rehmer) einen leistungsbezogenen vertrag unterzeichnet haben und erfahrung vermitteln sollen. da scheint es außer weniger geld auch eine andere philosophie zu geben. gut so.
dies ändert jedoch nichts an mieps frage, was wir machen, so sich die vorzeichen ändern sollten.
die vorzeichen haben sich meines erachtens bereits geändert. ich kann mich weder mit unserem hauptsponsor anfreunden noch mit dem neuen waldstadion - samt konsumangebot und -methodik. ich bin kein freund kameraunterstützter totalüberwachung und brauche keine businesslogen (die im falle des nichtverkaufs wie bei 1860 quasi zur insolvenz führen können). einhergehend steigt die anzahl der stadionverbote, seit die eintracht vor ein paar jahren zur ag umgewandelt wurde, quasi zeitgleich die stadt frankfurt ein neues vorzeige stadion brauchte, um sich bei der bevorstehenden wm ins rechte licht zu setzen. ich vermisse die große anzahl von stehplätzen, die es auch weniger gut betuchten eintracht-fans ermöglicht, an günstige karten zu kommen. sicher, es hätten noch weniger stehplätze sein können - und die dauerkarten dafür sind derzeit nicht wirklich brutal teuer; aber sie sind auch teil eines inszenierten spektakels, in welchem wir fans marionetten sind, die im zweifel eine pittoreske kulisse bilden, in welcher die premierefraportcommerzkrankbetandwinundwiesiealleheißen fraktion ihrem geschäft nachgeht. je erfolgreicher die eintracht spielt, umso mehr vampire kreiseln um unsere geliebte diva und saugen ihr blut und seele aus dem leib.
natürlich gibt es highlights wie das 6:0 ggn schalke, die momente, wo du alles vergisst und in den rausch gerätst, den dir keine droge der welt vermitteln kann.
letztlich stellt sich nicht die frage, was wir machen, wenn es soweit ist - sondern: wie können wir unsere vorstellungen von "freiheit und freude" schon jetzt im stadion und außerhalb vermitteln und leben. wir können aramark boykottieren, wir müssen nicht die neueste fankollektion für teuer geld kaufen, um für einen flughafenbetreiber kostenlos reklame zu machen, wir müssen uns nicht für den regional fernseh un sender zum aff machen, in dem wir auch noch so beknackte sportsendungen gucken, oder sogar dort ins studio gehen. wir können auch im stadion mal phasenweise den support einstellen, um darauf hin zu weisen, dass es andere, vielleicht wichtigere dinge gibt, als mit aller macht geld zu generieren und dieses fußballmillionären hinterherzuwerfen, während die jungs und mädels, die im mob auswärtsfahren sich regelmäßig wie verbrecher behandeln zu lassen.
irgendwann kommt die zeit, da werden wir uns vielleicht ernsthaft gedanken machen müssen, einen neuen verein zu gründen, wie es manu vorgemacht hat. oder aber wir sagen: lass mich doch mit dem scheiß in ruh. liegen am baggersee, blinzeln in die sommersonne und sagen: auch schön.
Beverungen schrieb: (...) oder aber wir sagen: lass mich doch mit dem scheiß in ruh. liegen am baggersee, blinzeln in die sommersonne und sagen: auch schön.
Beverungen schrieb: (...) oder aber wir sagen: lass mich doch mit dem scheiß in ruh. liegen am baggersee, blinzeln in die sommersonne und sagen: auch schön.
In der letzten Ausgabe von 11 Freunde stand ein ganz netter Artikel über die Kommerzialisierung im Fußball. Dort wurde darauf hingwiesen, dass es für ältere Generationen schon ein Problem darstellen kann, wenn sich ein Werbeaufdruck des Sponsors auf der Brust befindet. Für die jüngeren Generationen an Fans, welche allerdings mit Trikotwerbung großgeworden sind, stellt das in der Regel allerdings kein großes Problem dar, da sie mit der Trikotwerbung aufgewachsen sind, und diese als Normal empfinden. In diesen Generationen (zu der auch ich gehöre) wird dann wenn überhaupt nur noch gestritten, welcher Sponsor besser zum Team passt, und die Traditionen wie Vereinsfarben der Mannschaft bzw. des Vereins achtet. Wenn jetzt allerdings auch Werbung auf der Hose, oder den Stutzen gemacht würde, so die These des 11 Freunde Artikels, würde das zwar zur Aufregung der Fans führen, die jüngeren nachwachsenden Fans hätten damit allerdings dann kein Problem, da sie es nicht anders kennen würden. Laut diesem 11 Freunde Artikel verhält es sich in der Regel mit Vereinshymnen ähnlich. Bei kaum einem Verein gibt es eine richtige Vereinshymne. Vielmehr ist es so, dass jede Fangeneration ihre eigene Hymne besitzt. Vergleiche hierzu den FC Bayern (Forever No. 1 vs Stern des Südens). Hier kann man echt froh sein, dass das in Frankfurt aktuell anders ist. In den 90ern, als der Erfolg da war, habe ich z.B. gar nichts von der Existenz des guten Liedgutes vom Polizeichor Frankfurt mitbekommen. Klar, "erbarme zu spät" war mir ein Begriff, aber ansonsten konnte man damals so CD`s mit einer Coverversion vom "Im Wald da spielt die Eintracht" kaufen. Frankfurt ist echt ein gutes Beispiel dafür, dass man sich sich auch auf seine Tradition besinnen kann, und diese erfolgreich pflegen kann.
Du wirsd dich jetzt fragen, warum ich dich mit diesem Beispiel zulaber, aber jetzt kommt`s:
Dies ist meiner Meinung nach ein Beleg dafür, dass es keine klare Grenze dafür gibt, ab welchem Zeitpunkt die Fans die Schnautze voll haben von der geballten Kommerzialisierung im Profifußball. Ich denke, dass auch eine Menge junger Fans heranwächst, die das Fan-sein leider nie anders erleben durften, als wie es sich jetzt darstellt. Das soll jetzt kein posting zum Thema "früher war alles besser werden", aber auf jeden Fall mal darauf hinweisen, dass es früher einmal anders war. Diese junge Generation wird auch weiterhin in die Stadion strömen, auch dann wenn sich einige Fans wegen der Kommerzialisierung, oder deren Begleiterscheinung Videoüberwachung und Fantrennung für klinische Zustände in den Stadien. Nicht das wir uns falsch verstehen, manchmal mag eine Fantrennung ja wirklich sinnvoll sein, aber diese Zustände die wir zurzeit haben machen auch eine Menge kaputt. Darauf möchte ich mit einem Beispiel eingehen. In der heutigen Zeit, werden die Fans in der Regel in einen Sonderzug gesetzt und bis zum Stadion von der Polizei begleitet. Es wird penibel darauf geachtet, dass es keine Kontakte zu anderen Fans gibt. Sollten sich zwei unterschiedliche Fanlager aufgrund einer Zugverspätung (welch Ironie ,-)) doch einmal auf einem Bahnhof begegnen, so werden diese Fans sofort durch Polizeiketten getrennt, so dass erst gar keine Gewaltsituation entstehen kann. Aber was signalisiert so ein Verhalten eigentlich den jungen Fans??? Ob dieser jungen Generation durch solch ein Verhalten der Polizei vielleicht eher signalisiert wird, dass es normal ist anderen Fans auf`s Maul zu hauen, denn wenn das auf`s Maul hauen nicht normal wäre, müsste im Umkehrschluss ja keine Polizei am Start sein. Oder???Wie erklärt man den jungen die Notwendigkeit, dass unterschiedliche Fangruppen so massiv (oftmals sogar durch Hunde) voneinander getrennt werden??? Auch die Spielansetzungen machen es heutzutage ja fasst unmöglich, dass sich Fans zweier Bundesligaclubs überhaupt noch begegnen.
Früher war das irgendwie anders. Wenn ich mich da mal an eine gute Wochenendtickettour nach Ürdingen mitte der 90er erinnere. Die Preise für Zugfahrt und Ticket waren spottbillig. Glaube es waren so 5 Mark für die Zugfahrkarte und max. 9 Mark für eine Stehplatzkarte. Dosenpfand gab es früher auch noch nicht. Da sind wir mit ner Menge Kumpels in den Zug eingestiegen und hatten Palettenweise Bier dabei. Zwischenzeitlich sind immer mal Fangruppen anderer Vereine eingestiegen, es gab Gesangsduelle, und Bier wurde getauscht. Am HBF in Köln kam es dann vor, dass dort zeitgleich Fans von Köln, Fans der dort spielenden Gastmannschaft, Fans der Eintracht (welche nach Ürdingen mußten) und Fans irgendwelcher Ruhrpottvereine sich friedlich singend über den weg gelaufen sind. Natürlich gab`s früher dann auch mal Pöbeleien und Frotzeleien, aber die Grundstimmung war damls nie so aggressiv wie heute. Verwüstete Züge. Oder rausgetretene Scheiben gab es seltenst bis nie. Dinge die ja heute anscheinend zur Normalität geworden sind. Woran das allerdings genau liegt, weiß ich auch nicht genau.
Und um den Punkt mit der Vereingründung kurz aufzugreifen, glaube ich dass diese Idee kappes ist. Habe zwar keine genauen Infos, wie das mit Manchester so alles klappt, aber ich denke dass die Fans dort, nach ein paar Jahren der Euphorie vor ähnlichen Problem stehen wie die anderen Clubs auch. Wenn sich keine Spieler mehr finden, denen es reicht für die Ehre zu kicken und gegen eine relativ geringe Aufwandsentschädigung auflaufen, wird es sehr schwer. Du musst nur mal schauen, was gute Fußballer selbst in den unteren Spielklassen verdienen. Es drückt sich hier förmlich der Eindruck auf, dass das ganze System bereits verseucht ist. Anders als z.B. beim Basketball oder Tischtennis spielen die Leute in den Klassen unter der Oberliga nämlich i.d.R. nicht wegen dem Spass am Sport, sondern weil sie hier ordentlich verdienen. Ich denke mal die wenigsten können von sich behaupten, durch ihr Hobby Kohle zu verdienen. Und sollte das Team der Manchester Fans wirklich erfolgreich spielen, und bis in die höheren Ligen aufsteigen, dann steht der Verband vor der Tür und stellt Anforderungen an das Stadion. Diese Anforderungen verhindern doch gerade eine höhere Anzahl an Stehplätzen, oder den Wegfall von Zäunen zwischen den Blöcken. Dann greift auch irgendwann das System, dass man nicht genügend freiwillige finden kann, welche den Müll beseitigen, den Platz abkreiden oder Würstchen grillen wollen. Dann musst du Fremdfirmen engagieren und Abstriche bei der Qualität oder beim Preis machen. Das ganze ist irgendwie ein nicht zu lösendes Problem. Gerade auch wenn du die These vom Anfang bedenkst, dass immer wieder Fangenerationen nachwachsen, die die vorgefundene Situation nie anders kennen lernten, und das gebotene Spektakel bereitwillig aufsaugen. Bei der ganzen Betrachtung haben wir jetzt den Punkt der verschieden Zahlungsfähigen Käuferschichten gar nicht betrachtet, sondern uns nur mal die Problematik mit den verschiedenen Altersgenerationen an Fans rausgepickt. Ich denke, dass es sich leider nicht realisieren lässt, einen großen Verein richtig fanfreundlich zu führen. Wo HB uns entgegen kommen konnte (Stehplatzpreise) ist er uns doch entgegen gekommen. Die anderen Missstände hat er gar nicht selbst zu verantworten.
guckstdu
nichts ist mehr, wie es noch nie war
Als besonders pervers empfinde ich , dass diese Neureichen-Wirtschaftsgrößen a la Abramowitsch
und Villalonga es nicht schaffen, mit ihrem Geld einheimische Clubs zu supporten bzw. zu fördern.
Ich empfinde das ganze als völlig sinnfrei, weil diese Geldverpulverei imho ohne Sinn und Verstand erfolgt. Statt für Kids vielleicht in einer ärmeren Region Spaniens - abseits der Touristen-Strände - mal ein paar Sportplätze und Leistungszentren zu bauen, wird das Geld irgendwelchen geldgeilen Stars in den ***** verschoben.
Dies hat zur Folge, dass die Gehälter noch weiter steigen werden, und das sich der sportliche Erfolg weiterhin auf potente Clubs konzentrieren wird.
Wann checken es diese Vollpfosten denn endlich mal, dass Fußballvereine eine Art Kulturgut sind,
die in einer Gesellschaft völlig unterschiedliche Aufgaben erfüllen, von der Integration von Ausländern über die Ausbildung von Jugendlichen, und primär keine Wirtschaftsunternehmen sind.
Stimmt ja - die Fanszene vor allem in England geht solangsam vor die Hunde. Boyle( von der FG Supporters Direct aus der Stadionzeitung) kritisiert genau das. Die Eintrittspreise sind extrem hoch, die Stimmung wurde in den Stadien seit Hillsborough systematisch zerstört( dafür die Sicherheit verbessert - was wichtiger ist, ist dabei eine Ansichtssache...) und Aussicht auf Erfolge haben nur Chelsea,Manu,Arsenal und Liverpool. Bis jetzt haben sie die Stadien trotz der extremen Eintrittspreise noch voll, mal gucken ob es wie in Italien kommt(bin ja mal auf den Zuschauerbesuch von Juve-Chelsea gespannt).
Die Stimmung und die Traditionen gehen kaputt, siehe auch die Anmerkung von Boyle:
"Die Club-spezifischen, unverwechselbaren Gesänge werden immer weniger, viele Songs sind nur noch abgekupfert und austauschbar. "
wenn es soweit kommen sollte, ist für mein empfinden die letzte hürde übersprungen, die die identität eines clubs unwiederbringlich zerstört.
und warum soll ich weiterhin einen club supporten, den es nicht mehr gibt????
ich denke das "vorgehen-salzburg" ist da die einzige alternative.....
Son Scheiss werde ich nicht unterstützen. Hat mit Fussball nix mehr zu tun, dass ist Monopoly.
Mfg, HK.
Wir waren ja mal mit diesem Ungarischen Investor (Name habe ich schon wieder vergessen bzw. verdrängt) kurz davor.
Wenn ich mich nicht täusche, muß der Stammverein bei einer AG nach den Statuten der DFL noch die Aktienmehrheit halten so daß lediglich ein Investor einsteigen könnte. Eine völlige Übernahme wie in England und Österreich geht hier wohl (noch) nicht.
gabor varszegi hieß der gute mann. uups - du hattest es ja verdrängen wollen, sorry
Gehört Abramowitsch nicht ZSKA Moskau? Und erst danach hat er sich Chelsea geangelt?
Aus Fansicht richtig, aber glaub mir, kein Vorstand, Präsident etc. wird dem zustimmen.
Profivereine sind primär Wirtschaftsunternehmen.
Ausbildung, Integration etc. dienen allein dem Zweck zukünftig Erfolg zu haben, vergleichbar mit der Forschungsabteilung in anderen Wirtschaftszweigen.
Beispiel Leverkusen, die glaube ich erst ab B-Jugend eine eigene Mannschaft haben, für diese dann die Jugendspieler der Region taxieren.
Alles reiner Eigennutz.
Auch bei den Vereinen.
Ob jetzt ein Abramowitsch oder ein Bruchhagen an der Spitze steht, nur die Gelddimensionen sind andere.
...ein Grund mehr Mitglied bei der Fufa oder einer anderen Abteilung zu werden ... selbst wenn theoretisch die Statuten der DFL geändert werden können, ist immer noch der Verein derjenige, der so etwas entscheidet ...
DA
chelsea hat er 2003 gekauft. ein jahr später hat er moskau mit 50 mio € "finanziell unterstützt" (wohl nachdem auch die kritik an seinem engagement im ausland zunahm).
Freilich besteht man beim Fußballmeister ZSKA darauf, daß Sibneft der neue Hauptsponsor ist, nicht etwa Abramowitsch der neue Besitzer - entsprechende Gerüchte gibt es schon lange. Sie weist man hartnäckig zurück, schließlich darf nach den Regeln der Europäischen Fußball-Union kein Klubbesitzer mit mehr als einem Verein in den europäischen Fußballwettbewerben vertreten sein.
hier der komplette artikel aus der faz von 2004
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E1162E2CD83D24C6FA46C2D80003C208A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
hmm was ist denn bitte deas "vorgehen-salzburg"???
Wirtschaftsunternehmen (Red Bull) kauft Verein,
und scheisst auf die gewachsenen Traditionen
des Vereins.
Marketingmaßnahmen werden mit aller Macht durchgeboxt.
Vereinsfarben werden geändert
Fans die sich dagegen wehren werden ausgesperrt
nun, bruchhagen hat bislang sehr konsequent auf junge und/oder günstige spieler gesetzt - die entweder perspektive haben, oder aber (wie im falle rehmer) einen leistungsbezogenen vertrag unterzeichnet haben und erfahrung vermitteln sollen. da scheint es außer weniger geld auch eine andere philosophie zu geben. gut so.
dies ändert jedoch nichts an mieps frage, was wir machen, so sich die vorzeichen ändern sollten.
die vorzeichen haben sich meines erachtens bereits geändert. ich kann mich weder mit unserem hauptsponsor anfreunden noch mit dem neuen waldstadion - samt konsumangebot und -methodik. ich bin kein freund kameraunterstützter totalüberwachung und brauche keine businesslogen (die im falle des nichtverkaufs wie bei 1860 quasi zur insolvenz führen können). einhergehend steigt die anzahl der stadionverbote, seit die eintracht vor ein paar jahren zur ag umgewandelt wurde, quasi zeitgleich die stadt frankfurt ein neues vorzeige stadion brauchte, um sich bei der bevorstehenden wm ins rechte licht zu setzen. ich vermisse die große anzahl von stehplätzen, die es auch weniger gut betuchten eintracht-fans ermöglicht, an günstige karten zu kommen. sicher, es hätten noch weniger stehplätze sein können - und die dauerkarten dafür sind derzeit nicht wirklich brutal teuer; aber sie sind auch teil eines inszenierten spektakels, in welchem wir fans marionetten sind, die im zweifel eine pittoreske kulisse bilden, in welcher die premierefraportcommerzkrankbetandwinundwiesiealleheißen fraktion ihrem geschäft nachgeht. je erfolgreicher die eintracht spielt, umso mehr vampire kreiseln um unsere geliebte diva und saugen ihr blut und seele aus dem leib.
natürlich gibt es highlights wie das 6:0 ggn schalke, die momente, wo du alles vergisst und in den rausch gerätst, den dir keine droge der welt vermitteln kann.
letztlich stellt sich nicht die frage, was wir machen, wenn es soweit ist - sondern: wie können wir unsere vorstellungen von "freiheit und freude" schon jetzt im stadion und außerhalb vermitteln und leben. wir können aramark boykottieren, wir müssen nicht die neueste fankollektion für teuer geld kaufen, um für einen flughafenbetreiber kostenlos reklame zu machen, wir müssen uns nicht für den regional fernseh un sender zum aff machen, in dem wir auch noch so beknackte sportsendungen gucken, oder sogar dort ins studio gehen. wir können auch im stadion mal phasenweise den support einstellen, um darauf hin zu weisen, dass es andere, vielleicht wichtigere dinge gibt, als mit aller macht geld zu generieren und dieses fußballmillionären hinterherzuwerfen, während die jungs und mädels, die im mob auswärtsfahren sich regelmäßig wie verbrecher behandeln zu lassen.
irgendwann kommt die zeit, da werden wir uns vielleicht ernsthaft gedanken machen müssen, einen neuen verein zu gründen, wie es manu vorgemacht hat. oder aber wir sagen: lass mich doch mit dem scheiß in ruh. liegen am baggersee, blinzeln in die sommersonne und sagen: auch schön.
Hab' ich mal versucht, geht nicht
doch nicht samstag mittags
Ach so
In der letzten Ausgabe von 11 Freunde stand
ein ganz netter Artikel über die Kommerzialisierung im Fußball.
Dort wurde darauf hingwiesen, dass es für ältere Generationen schon ein Problem darstellen kann, wenn sich ein Werbeaufdruck des Sponsors auf der Brust befindet.
Für die jüngeren Generationen an Fans, welche allerdings mit Trikotwerbung großgeworden sind, stellt das in der Regel allerdings kein großes Problem dar, da sie mit der Trikotwerbung aufgewachsen sind, und diese als Normal empfinden. In diesen Generationen (zu der auch ich gehöre) wird dann wenn überhaupt nur noch gestritten, welcher Sponsor besser zum Team passt, und die Traditionen wie Vereinsfarben der Mannschaft bzw. des Vereins achtet.
Wenn jetzt allerdings auch Werbung auf der Hose, oder den Stutzen gemacht würde, so die These des 11 Freunde Artikels, würde das zwar zur Aufregung der Fans führen, die jüngeren nachwachsenden Fans hätten damit allerdings dann kein Problem, da sie es nicht anders kennen würden.
Laut diesem 11 Freunde Artikel verhält es sich in der Regel mit Vereinshymnen ähnlich.
Bei kaum einem Verein gibt es eine richtige Vereinshymne. Vielmehr ist es so, dass jede Fangeneration ihre eigene Hymne besitzt.
Vergleiche hierzu den FC Bayern (Forever No. 1 vs Stern des Südens).
Hier kann man echt froh sein, dass das in Frankfurt aktuell anders ist.
In den 90ern, als der Erfolg da war, habe ich z.B. gar nichts von der Existenz des guten Liedgutes vom Polizeichor Frankfurt mitbekommen.
Klar, "erbarme zu spät" war mir ein Begriff, aber ansonsten konnte man damals so CD`s mit einer Coverversion vom "Im Wald da spielt die Eintracht" kaufen.
Frankfurt ist echt ein gutes Beispiel dafür, dass man sich sich auch auf seine Tradition besinnen kann, und diese erfolgreich pflegen kann.
Du wirsd dich jetzt fragen, warum ich dich mit diesem Beispiel zulaber, aber jetzt kommt`s:
Dies ist meiner Meinung nach ein Beleg dafür, dass es keine klare Grenze dafür gibt, ab welchem Zeitpunkt die Fans die Schnautze voll haben von der geballten Kommerzialisierung im Profifußball.
Ich denke, dass auch eine Menge junger Fans heranwächst, die das Fan-sein leider nie anders erleben durften, als wie es sich jetzt darstellt.
Das soll jetzt kein posting zum Thema "früher war alles besser werden", aber auf jeden Fall mal darauf hinweisen, dass es früher einmal anders war.
Diese junge Generation wird auch weiterhin in die Stadion strömen, auch dann wenn sich einige Fans wegen der Kommerzialisierung, oder deren Begleiterscheinung Videoüberwachung und Fantrennung für klinische Zustände in den Stadien.
Nicht das wir uns falsch verstehen, manchmal mag eine Fantrennung ja wirklich sinnvoll sein, aber diese Zustände die wir zurzeit haben machen auch eine Menge kaputt. Darauf möchte ich mit einem Beispiel eingehen.
In der heutigen Zeit, werden die Fans in der Regel in einen Sonderzug gesetzt und bis zum Stadion von der Polizei begleitet.
Es wird penibel darauf geachtet, dass es keine Kontakte zu anderen Fans gibt. Sollten sich zwei unterschiedliche Fanlager aufgrund einer Zugverspätung (welch Ironie ,-)) doch einmal auf einem Bahnhof begegnen, so werden diese Fans sofort durch Polizeiketten getrennt, so dass
erst gar keine Gewaltsituation entstehen kann.
Aber was signalisiert so ein Verhalten eigentlich den jungen Fans???
Ob dieser jungen Generation durch solch ein Verhalten der Polizei vielleicht eher signalisiert wird, dass es normal ist anderen Fans auf`s Maul zu hauen, denn wenn das auf`s Maul hauen nicht normal wäre, müsste im Umkehrschluss ja keine Polizei am Start sein.
Oder???Wie erklärt man den jungen die Notwendigkeit, dass unterschiedliche Fangruppen so massiv (oftmals sogar durch Hunde) voneinander getrennt werden???
Auch die Spielansetzungen machen es heutzutage ja fasst unmöglich, dass sich Fans zweier Bundesligaclubs überhaupt noch begegnen.
Früher war das irgendwie anders.
Wenn ich mich da mal an eine gute Wochenendtickettour nach Ürdingen mitte der 90er erinnere.
Die Preise für Zugfahrt und Ticket waren spottbillig. Glaube es waren so 5 Mark für die Zugfahrkarte und max. 9 Mark für eine Stehplatzkarte. Dosenpfand gab es früher auch noch nicht.
Da sind wir mit ner Menge Kumpels in den Zug eingestiegen und hatten Palettenweise Bier dabei.
Zwischenzeitlich sind immer mal Fangruppen anderer Vereine eingestiegen, es gab Gesangsduelle, und Bier wurde getauscht.
Am HBF in Köln kam es dann vor, dass dort zeitgleich Fans von Köln, Fans der dort spielenden Gastmannschaft, Fans der Eintracht (welche nach Ürdingen mußten) und Fans irgendwelcher Ruhrpottvereine sich friedlich singend über den weg gelaufen sind.
Natürlich gab`s früher dann auch mal Pöbeleien und Frotzeleien, aber die Grundstimmung war damls nie so aggressiv wie heute.
Verwüstete Züge. Oder rausgetretene Scheiben gab es seltenst bis nie. Dinge die ja heute anscheinend zur Normalität geworden sind.
Woran das allerdings genau liegt, weiß ich auch nicht genau.
Und um den Punkt mit der Vereingründung kurz aufzugreifen, glaube ich dass diese Idee kappes ist.
Habe zwar keine genauen Infos, wie das mit Manchester so alles klappt, aber ich denke dass die Fans dort, nach ein paar Jahren der Euphorie vor ähnlichen Problem stehen wie die anderen Clubs auch.
Wenn sich keine Spieler mehr finden, denen es reicht für die Ehre zu kicken und gegen eine relativ geringe Aufwandsentschädigung auflaufen, wird es sehr schwer.
Du musst nur mal schauen, was gute Fußballer selbst in den unteren Spielklassen verdienen.
Es drückt sich hier förmlich der Eindruck auf, dass das ganze System bereits verseucht ist.
Anders als z.B. beim Basketball oder Tischtennis spielen die Leute in den Klassen unter der Oberliga nämlich i.d.R. nicht wegen dem Spass am Sport, sondern weil sie hier ordentlich verdienen.
Ich denke mal die wenigsten können von sich behaupten, durch ihr Hobby Kohle zu verdienen.
Und sollte das Team der Manchester Fans wirklich erfolgreich spielen, und bis in die höheren Ligen aufsteigen, dann steht der Verband vor der Tür und stellt Anforderungen an das Stadion. Diese Anforderungen verhindern doch gerade eine höhere Anzahl an Stehplätzen,
oder den Wegfall von Zäunen zwischen den Blöcken.
Dann greift auch irgendwann das System, dass man nicht genügend freiwillige finden kann, welche den Müll beseitigen, den Platz abkreiden oder Würstchen grillen wollen.
Dann musst du Fremdfirmen engagieren und Abstriche bei der Qualität oder beim Preis machen. Das ganze ist irgendwie ein nicht zu lösendes Problem. Gerade auch wenn du die These vom Anfang bedenkst, dass immer wieder Fangenerationen nachwachsen, die die vorgefundene Situation nie anders kennen lernten, und das gebotene Spektakel bereitwillig aufsaugen.
Bei der ganzen Betrachtung haben wir jetzt den Punkt der verschieden Zahlungsfähigen Käuferschichten gar nicht betrachtet, sondern uns nur mal die Problematik mit den verschiedenen Altersgenerationen an Fans rausgepickt.
Ich denke, dass es sich leider nicht realisieren lässt, einen großen Verein richtig fanfreundlich zu führen. Wo HB uns entgegen kommen konnte (Stehplatzpreise) ist er uns doch entgegen gekommen.
Die anderen Missstände hat er gar nicht selbst zu verantworten.
Hoffe man kann einen roten Faden erkennen