"Wir haben sehr viele Verletzte, das ist keine Entschuldigung, sondern das ist Fakt!" so oder so ähnlich sprach Friedhelm Funkel vor kurzem über die aktuelle Saison von Eintracht Frankfurt. Zweifelsohne ist diese Saison geprägt von sehr vielen, teilweise auch sehr schwer verletzen Spielern. Jedoch werden viele die Saison 2008/2009 in Zukunft nicht mit dem überfüllten Lazarett der Eintracht, sondern vielmehr mit schlechtem Fußball und einer unteriridischen Punkteausbeute in Verbindung bringen. Sollten wir gegen den HSV verlieren, würden wir mit 33 Punkten ganze drei Punkte weniger auf dem Konto haben als nach der Aufstiegssaison 2005/2006, in der wir mit einem Torverhältnis von - 9 noch deutlich besser da standen als aktuell (- 20). Gerade im Vergleich zur damaligen Aufstiegssaison stellt sich für mich die Frage, ob die vielen verletzen Spieler wirklich der Grund für die desolate Saison sind - gingen doch viele (auch die Verantwortlichen) von einem recht breit aufgestellten Kader aus. Um das beantworten zu können, sollten die einzelnen Mannschaftsteile genauer beleuchtet werden. Tor
Die Position zwischen den Pfosten war die Saison über geprägt von einem ständigen Wechselspiel: Mal spielte Nikolov, mal Pröll. Immer dann, wenn es so schien, als habe ein Torhüter die Nr.1 nun sicher, verletzte sich dieser und musste vom jeweilig anderen ersetzt werden.
Oka machte diese Saison 18 Spiele, während Markus Pröll in 17 Spielen zum Einsatz kam. Dabei überschnitten sich die Einsätze auf Grund Verletzungen während des Spiels. In der Aufstiegssaison stand Oka 29 mal auf dem Feld, Pröll hingegen nur 3 mal. Jan Zimmermann absolvierte diese Saison 1 Spiel, 2005/2006 deren 2, wobei er vor drei Jahren die vollen 180 Minuten auf dem Feld stand, dieses Jahr nur 33 Minuten (auswärts Berlin).
Auch in der Aufstiegssaison war keine hundertprozentige Konstanz im Tor gegeben, zwar musste hier nicht so oft gewechselt werden wie dieses Jahr, aber auch auf Grund der Aussagen des Trainers, hier in Frankfurt drei gute Torhüter zu haben, messe ich dem Wechsel-Spielchen bezüglich des Punktekontos keine allzu große (negative) Bedeutung bei.
Abwehr
Um hier einen genaueren Vergleich anstellen zu können, müssen erst einmal die beiden Abwehrreihen der zu verleichenden Saisons gegenübergestellt werden. 2005/2006 hatten wir folgenden Abwehrspieler: Chaftar, Cimen, Chris, Husterer, Reinhard, Ochs, Rehmer, Russ, Spycher, Vasoski und Wiedener. Diese Saison sind folgende Spieler für die Abwehr zuständig: Bellaid, [Galindo], Jung, Krük, Ochs, Russ, Spycher, Vasoski, Petkovic und zeitweise auch Chris, wenn er nicht im DM eingesetzt wurde. Stellte die Abwehr in der Aufstiegssaison eine Mischung aus altgedienten Bundesligahaudegen (Rehmer, Wiedener) und damals absolut umerfahrenen, jungen Spielern (Russ, Cimen, auch Vasoski) da, hat sie in dieser Saison deutlich mehr Qualität. Vom französichen U21-Nationalspieler Bellaid, über den bis zur Winterpause hier spielenden mexikanischen Nationalspieler Galnindo bis hin zu den mittlerweile gestandenen Bundesligakräften Spycher, Russ und Ochs, von denen zwei kurz vor dem Sprung in die deutsche Nationalmannschaft stehen. Zwar müssen wir nun schon seit längerem auf Vasoski verzichten und Ersatz für Kyrgiakos musste auch erst gefunden werden, jedoch sollte die diesjährige Abwehrreihe Verletzte besser ersetzen können als die aus 2005/2006. Gerade auf der Position des Innenverteidigers haben wir mit Bellaid, Russ und Chris drei gute Spieler. Auf der Position des rechten Außenverteidigers spielt bei uns mit Patrick Ochs ein ambitionierter, überdurchschnittlicher Bundesligaprofi, für den mit Sebastian Jung ein unbekümmerter, sehr talentierter Ersatz zur Verfügung steht. Verletzungsbedingt wurde die linke Abwehrseite geschwächt. Spycher zog sich einen Knorpelschaden zu und der für ihn als Ersatz geholte Krük konnte die Erwartungen - teilweise auch verletzungsbedingt - bei weitem nicht erfüllen: Er hat kein Bundesligaformat. Dies war aber schon bei der Verletzung Spychers bekannt, man hatte genug Zeit, Ersatz zu verpflichten. Dies tat man in der Person von Nikola Petkovic auch, der bis dato seine Tauglichkeit auch noch nicht zu 100% nachweisen konnte. Daher musste Allrounder Benni Köhler auf die linke Abwehrposition ausweichen, was auch keine immer zufriedenstellende Lösung war.
Gerade unter Beachtung der Beduetung Spychers im Mannschaftsgefüge hat seine Verletzung wohl den ein oder anderen Punkt gekostet, wohl aber auch, weil es nicht möglich war, einen halbwegs geeigneten Ersatz für ihn zu verpflichten. Zwar stand 2005/2006 als Ersatz Christopher Reinhard zur Verfügung, aber wenn sich Spycher damals auch so schwer verletzt hätte, hätten wir wahrscheinlich vor ähnlichen Problemen gestanden.
Mittelfeld
Eines vornweg: Preuß und Bajramovic klammere ich aus der Betrachtung aus. Beide sind schon lange verletzt und kann konnte weder in Preuß noch in Bajramovic große Hoffnung für diese Saison setzen. Einen verletzten Spieler zu verpflichten stellt zudem ein großes und bewusstes Risiko dar, weshalb ich das lametieren, ob der Verletzungen bei ihnen nicht berücksichtige. Im Mittelfeld hatte die Eintracht lange unter der schwierigen Verletzung Alex Meiers zu knabbern. Im Vergleich zur Saison 2005/2006 (Huber, Huggel, Jones, Köhler, Lenze, Lexa, Meier, Preuß, Puljiz, Schur, Weißenberger, Chris) hat unsere Eintracht mit Spielern wie Fink, Mahdavikia, Inamoto und einem mittlerweile gestandenen Spieler wie Köhler vielmehr Qualität und mehr Möglichkeiten, einen Ausfall wie den von Meier zu kompensieren. Zumal Spieler wie Martin Fenin und Nikos Liberopoulos (65 Länderspiele für Griechenland) auch dazu bereit, entweder auf dem Flügel oder eher im Zentrum zu spielen. Hinzu kommt nun die Verletzung von Benjamin Köhler, dem Allrounder der Eintracht, der aber am meisten auf der linken Mittelfeldseite eingesetzt wurde. Ein schwerer Schlag für die Mannschaft, wo er doch zum festen Grundgerüst gehörte. Aber auch hier stehen andere, gute Spieler zur Verfügung. Sei es wie gesagt Martin Fenin, Caio oder Ümit Korkmaz. Korkamaz war zwar auch lange verletzt, aber seine Position auf der linken Außenbahn war zu seiner Verletzungsperiode so oder so von Benni Köhler besetzt und auf der rechten Seite wechselten sich Markus Steinhöfer (trotz allem bester deutscher Vorbereiter dieser Saison mit 11 Assists) und ein momentan etwas stärker werdender Mahdavika ab. Dass wir mit einem von Anfang an fitten Korkmaz viel mehr Punkte geholt hätten, glaube ich nicht wirklich, zumal in oft praktizierten 4-2-3-1 nicht immer Platz für Korkmaz gewesen wäre. Auch oft kritisierte Spieler wie Mahdavikia oder Caio haben in dem ein oder anderen Spiel für wichtige Aktionen gesorgt. Mahdavikia spielt gerade die letzte Zeit, in der er mal mehrere Spiele hintereinander machen durfte, deutlich besser als zu Anfang seiner Zeit in Frankfurt. Caio hatte auch wichtige Aktionen, hier sei nur das Spiel beim KSC genannt, welches überlebenswichtig war. Vielleicht täte es ihm auch mal ganz gut, ein paar Spiele am Stück zu machen.
Mein Fazit fürs Mittelfeld lautet, dass wir hier auch den ein oder anderen Punkt verletzungsbedingt verloren haben, dies ist bei der Anzahl der Verletzungen normal. Aber auch im Hinblick der Ausfälle, hatte unser Mittelfeld so oder so mehr Qualität als jenes aus 2005/2006.
Sturm
Hier liegt meines Erachtens das Hauptproplem. Mit einem gesunden Amanatidis hätten wir so manchen Punkt mehr geholte. Hier sei nur das Spiel in Hannover zu nennen. Aber auch ohne Amanatidis, stehen mit dem interantionalen Nikos Liberopoulos und dem hoch talentierten Martin Fenin zwei Spieler zur Verfügung, die den Angriff von 2005/2006 mit Ausklammerung von Amanatidis qualtitativ weit übertreffen (Cha, Copado, Frommer, van Lent, Stroh-Engel), zumal Korkmaz, Köhler und auch Caio im Sturm agieren können. Warum jedoch ein Spieler wie Marcel Heller vor der Saison verliehen wird, kann ich nicht nachvollziehen. Die Vereinsführung ging wohl davon aus, dass wir genug Stürmer zur Verfügung haben, zumal ja oft auch nur mit einem Stürmer agiert wurde. Dass die Mannschaft in der Offensive durch Verletzungen von Ama und Libero in einen Engpass kam, war meines Erachtens durch die Transferpolitik selbst verschuldet. Die Verletzung Kweukes fällt hierbei jedoch nicht ins Gewicht, er schlicht nicht gut genung für die Bundesliga und wird wieder in die Slowakei zurückkehren.
Amas Verletzung hat uns Punkte gekostet, wenn ich an die Spiele gegen Hoffenheim (sowohl in Mannheim als auch zu Hause) und in Hannover denke, kann man seinen Ausfall eventuell auf 3-5 Punkte beziffern.
Fazit
Die Mannschaft ist schwe gebeutelt von den vielen Ausfällen und keiner konnte erwarten, dass sie eine solch gute Saison spielt wie 2007/2008 und 45 Punkte und mehr holt. Trotz aller Verletzungen hat die Mannschaft aber mehr Qualität und mehr taktische Möglichkeiten als jene von 2005/2006. Natürlich spielen bei der Punkteausbeute die Gegner eine Rolle (Stichwort starke Aufsteiger), aber die herben Klatschen holten wir uns gegen die Mannschaften, die auch 2005/2006 in der Bundesliga spielten (Dortmund, Bayern, 2x Bremen). Das Verletzungspech alleine lasse ich nicht als Erklärung dafür gelten, dass die Mannschaft spielerisch, in der Tordifferenz und höchstwahrscheinlich auch in der Punkteausbeute schlechter abschneidet als in 2005/2006.
Ich nehme mal das Beispiel NadW... Hier Dauerverletzter, auf Schalke hat der nix. Entweder ist es die Gelsenkirchner Luft, oder in Frankfurt läuft was falsch.
Ist es der harte Platz, falsche Schuhe, schlechtes Training, oder sogar der Arzt ?!
Nein, an einem so beschissenen Spiel wie gestern ist nicht die Verletztenmisere schuld. Nominell hatten wir eine bessere Mannschaft auf dem Platz als der VfL. Was wäre passiert, wenn Sestak hätte spielen können? Hätte es dann wieder 5 Dinger gegeben? Oder noch mehr.
Nichts desto trotz ist die auffällige Anhäufung von Verletzungen in den letzten Jahren mal genauestens zu untersuchen. An Zufall glaube ich nicht (mehr)!
Natürlich ist die Verletztenmisere eine Erklärung für die schwache Saison. Das hat uns einige Punkte gekostet. Nur darf diese nicht Alibi für die verkorkste Saison herhalten. Fast alle Spieler spielen unter ihrem Leistungsvermögen. Ordentlichen Spielen (Das sie es können haben sie ja dann und wann gezeigt) folgen kastrophale Spiele. Liegt das an der Einstellung, am Training, an der Taktik oder passt etwa der 'zweite Anzug' nicht ?
Die vielen Verletzten. Ich glaube nicht daran dass dies nur Zufall oder Pech ist. Woran das liegt mag ich nicht zu sagen. Vielleicht tatsächlich, wie gerade gepostet, das Training, der Platz, oder die medizinische Abteilung. Auffallend ist dass sich die Verletzungen unserer Spieler viel länger hinziehen als zunächst gedacht. Ach ja, hatte nicht Dortmund vor einigen Jahren in einer Spielzeit eine Reihe von Verletzten mit Kreuzbandrissen? Zufall?
Die ganze Geschichte mit einem Verletztem nach dem anderen. Fast jede Woche, ach, fast bei jedem Training verletzt sich ein Eintracht-Spieler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das an der Zerbrechlichkeit der Eintracht-Profis liegt. Nein, das ist meiner Meinung nach wieder ein Grund, weshalb Funkel kein guter Trainer (mehr) ist. Es kann doch nicht sein, dass vor jedem wichtigem Bundesliga-Spiel sich ein Bundesliga-Spieler verletzt. Ich kann nicht genau sagen was an Funkels Trainingsmethoden merkwürdig ist, weil ich zu seltem dem Training nach gehe, aber ich bin mir sicher, dass da irgendetwas nicht stimmt.
Diese so mittelmäßig bis völlig verkorkste Saison wäre möglicherweise ganz anders verlaufen - positiver natürlich.
Und deshalb sehe ich keine Zukunft mehr - nicht für die Eintracht mit Funkel - Klartext: keine Zukunft mehr für Funkel!
Ich brülle nun zum Abschluss mit Absicht nicht F***** r***!!! und hoffe deshalb, dass mein Beitrag nicht gesperrt wird.
Losgelöst von der Tatsache, wer schuld an den Verletzungen trägt, so wäre auch eine "B-Mannschaft" 2008/2009 qualitativ besser als die Mannschaft von 2005/2006, weshalb es nicht allein an den Verletzungen liegen kann, dass wir so desolat abschneiden.
lahn59 schrieb: Natürlich ist die Verletztenmisere eine Erklärung für die schwache Saison. Das hat uns einige Punkte gekostet.
Ich bezweifle, dass uns die Verletztenmisere Punkte gekostet hat. Die wichtigen Punkte haben wir geholt, als wir die meisten Verletzten hatten. Da sind Spieler wie Steinhöfer, welche vorher keine große Rolle spielten, erst aufgeblüht. Da wusste die Mannschaft sie muss kämpfen um die Punkte zu holen. Als dann langsam die Stammspieler zurück kamen wurde meist versucht das Spiel spielerisch zu gewinnen, anstatt mit Kampf. Und dafür sind wir individuell zu schwach, und wir haben eben keinen Klopp an der Seitenlinie, der das Maximale aus seinen Spielern rausholen kann, der Einzelgespräche führt etc. (siehe Valdez). Sondern wir haben einen Autisten als Trainer, der der Mannschaft taktisch keinerlei Halt gibt.
Isaakson schrieb: Losgelöst von der Tatsache, wer schuld an den Verletzungen trägt, so wäre auch eine "B-Mannschaft" 2008/2009 qualitativ besser als die Mannschaft von 2005/2006, weshalb es nicht allein an den Verletzungen liegen kann, dass wir so desolat abschneiden.
Zudem muss man fragen, wieso die besten Saisonleistungen von der nominell schlechtesten Aufstellung gezeigt wurden.
Oder mal ganz plump ausgedrückt! Je B'er das Team, desto besser das Spiel!
Isaakson schrieb: Losgelöst von der Tatsache, wer schuld an den Verletzungen trägt, so wäre auch eine "B-Mannschaft" 2008/2009 qualitativ besser als die Mannschaft von 2005/2006, weshalb es nicht allein an den Verletzungen liegen kann, dass wir so desolat abschneiden.
Zudem muss man fragen, wieso die besten Saisonleistungen von der nominell schlechtesten Aufstellung gezeigt wurden.
Oder mal ganz plump ausgedrückt! Je B'er das Team, desto besser das Spiel!
Das hab ich in meinem Anfangspost gar nicht berücksichtigt, aber du hast wirklich recht. Wenn man dein Argument mit einbezieht, scheint es noch abwegiger, dass diese schei* Saison einzig und allein an den Verletzungen liegt.
Die Verletztenserie hat sicherlich einen Teil Schuld an dem besch... Saisonverlauf, man sollte aber nicht vergessen das bereits in der letzten Saison nach dem Sieg in Leverkusen die leistungen desulat waren, und wir nur einen 3er im letzten Spiel gegen Duisburg geholt haben.Deshalb sollte man die Schuld nicht einfach auf die Verletztenliste schieben, sondern auch mal die leistungen unseres Trainerteams hinterfragen.
Isaakson schrieb: Losgelöst von der Tatsache, wer schuld an den Verletzungen trägt, so wäre auch eine "B-Mannschaft" 2008/2009 qualitativ besser als die Mannschaft von 2005/2006, weshalb es nicht allein an den Verletzungen liegen kann, dass wir so desolat abschneiden.
Zudem muss man fragen, wieso die besten Saisonleistungen von der nominell schlechtesten Aufstellung gezeigt wurden.
Oder mal ganz plump ausgedrückt! Je B'er das Team, desto besser das Spiel!
Das hab ich in meinem Anfangspost gar nicht berücksichtigt, aber du hast wirklich recht. Wenn man dein Argument mit einbezieht, scheint es noch abwegiger, dass diese schei* Saison einzig und allein an den Verletzungen liegt.
Ersetze "noch abwegiger" durch "quasi ausgeschlossen"...
Besonders die Aussage von wegen im Training würde zum Teil sogar unfair (oder sagte er unsportlich?) eingestiegen werden, aber dann im Spiel würden sich alle verpissen, kann auch als Kritik am Training zu verstehen sein und irgendwie ein Hinweis auf die vielen Verletzten sein. Wenn ein Trainer unfaires einsteigen (oder überhartes) nicht unterbindet, kann sowas auch Verletzungen "fördern".
Wenn dem wirklich so ist, wie Ama es beschrieben hat, dann ist stark anzunehmen, dass das "Verletzungspech" hausgemacht ist. Wahrscheinlich existiert dieses "Phänomen" auch nicht erst seit gestern, wenn man sich Spontanheilungen wie bei NadW anschaut.
Sollten wir gegen den HSV verlieren, würden wir mit 33 Punkten ganze drei Punkte weniger auf dem Konto haben als nach der Aufstiegssaison 2005/2006, in der wir mit einem Torverhältnis von - 9 noch deutlich besser da standen als aktuell (- 20).
Gerade im Vergleich zur damaligen Aufstiegssaison stellt sich für mich die Frage, ob die vielen verletzen Spieler wirklich der Grund für die desolate Saison sind - gingen doch viele (auch die Verantwortlichen) von einem recht breit aufgestellten Kader aus.
Um das beantworten zu können, sollten die einzelnen Mannschaftsteile genauer beleuchtet werden.
Tor
Die Position zwischen den Pfosten war die Saison über geprägt von einem ständigen Wechselspiel: Mal spielte Nikolov, mal Pröll. Immer dann, wenn es so schien, als habe ein Torhüter die Nr.1 nun sicher, verletzte sich dieser und musste vom jeweilig anderen ersetzt werden.
Oka machte diese Saison 18 Spiele, während Markus Pröll in 17 Spielen zum Einsatz kam. Dabei überschnitten sich die Einsätze auf Grund Verletzungen während des Spiels.
In der Aufstiegssaison stand Oka 29 mal auf dem Feld, Pröll hingegen nur 3 mal.
Jan Zimmermann absolvierte diese Saison 1 Spiel, 2005/2006 deren 2, wobei er vor drei Jahren die vollen 180 Minuten auf dem Feld stand, dieses Jahr nur 33 Minuten (auswärts Berlin).
Auch in der Aufstiegssaison war keine hundertprozentige Konstanz im Tor gegeben, zwar musste hier nicht so oft gewechselt werden wie dieses Jahr, aber auch auf Grund der Aussagen des Trainers, hier in Frankfurt drei gute Torhüter zu haben, messe ich dem Wechsel-Spielchen bezüglich des Punktekontos keine allzu große (negative) Bedeutung bei.
Abwehr
Um hier einen genaueren Vergleich anstellen zu können, müssen erst einmal die beiden Abwehrreihen der zu verleichenden Saisons gegenübergestellt werden.
2005/2006 hatten wir folgenden Abwehrspieler: Chaftar, Cimen, Chris, Husterer, Reinhard, Ochs, Rehmer, Russ, Spycher, Vasoski und Wiedener.
Diese Saison sind folgende Spieler für die Abwehr zuständig: Bellaid, [Galindo], Jung, Krük, Ochs, Russ, Spycher, Vasoski, Petkovic und zeitweise auch Chris, wenn er nicht im DM eingesetzt wurde.
Stellte die Abwehr in der Aufstiegssaison eine Mischung aus altgedienten Bundesligahaudegen (Rehmer, Wiedener) und damals absolut umerfahrenen, jungen Spielern (Russ, Cimen, auch Vasoski) da, hat sie in dieser Saison deutlich mehr Qualität. Vom französichen U21-Nationalspieler Bellaid, über den bis zur Winterpause hier spielenden mexikanischen Nationalspieler Galnindo bis hin zu den mittlerweile gestandenen Bundesligakräften Spycher, Russ und Ochs, von denen zwei kurz vor dem Sprung in die deutsche Nationalmannschaft stehen.
Zwar müssen wir nun schon seit längerem auf Vasoski verzichten und Ersatz für Kyrgiakos musste auch erst gefunden werden, jedoch sollte die diesjährige Abwehrreihe Verletzte besser ersetzen können als die aus 2005/2006.
Gerade auf der Position des Innenverteidigers haben wir mit Bellaid, Russ und Chris drei gute Spieler. Auf der Position des rechten Außenverteidigers spielt bei uns mit Patrick Ochs ein ambitionierter, überdurchschnittlicher Bundesligaprofi, für den mit Sebastian Jung ein unbekümmerter, sehr talentierter Ersatz zur Verfügung steht.
Verletzungsbedingt wurde die linke Abwehrseite geschwächt. Spycher zog sich einen Knorpelschaden zu und der für ihn als Ersatz geholte Krük konnte die Erwartungen - teilweise auch verletzungsbedingt - bei weitem nicht erfüllen: Er hat kein Bundesligaformat. Dies war aber schon bei der Verletzung Spychers bekannt, man hatte genug Zeit, Ersatz zu verpflichten. Dies tat man in der Person von Nikola Petkovic auch, der bis dato seine Tauglichkeit auch noch nicht zu 100% nachweisen konnte.
Daher musste Allrounder Benni Köhler auf die linke Abwehrposition ausweichen, was auch keine immer zufriedenstellende Lösung war.
Gerade unter Beachtung der Beduetung Spychers im Mannschaftsgefüge hat seine Verletzung wohl den ein oder anderen Punkt gekostet, wohl aber auch, weil es nicht möglich war, einen halbwegs geeigneten Ersatz für ihn zu verpflichten.
Zwar stand 2005/2006 als Ersatz Christopher Reinhard zur Verfügung, aber wenn sich Spycher damals auch so schwer verletzt hätte, hätten wir wahrscheinlich vor ähnlichen Problemen gestanden.
Mittelfeld
Eines vornweg: Preuß und Bajramovic klammere ich aus der Betrachtung aus. Beide sind schon lange verletzt und kann konnte weder in Preuß noch in Bajramovic große Hoffnung für diese Saison setzen. Einen verletzten Spieler zu verpflichten stellt zudem ein großes und bewusstes Risiko dar, weshalb ich das lametieren, ob der Verletzungen bei ihnen nicht berücksichtige.
Im Mittelfeld hatte die Eintracht lange unter der schwierigen Verletzung Alex Meiers zu knabbern. Im Vergleich zur Saison 2005/2006 (Huber, Huggel, Jones, Köhler, Lenze, Lexa, Meier, Preuß, Puljiz, Schur, Weißenberger, Chris) hat unsere Eintracht mit Spielern wie Fink, Mahdavikia, Inamoto und einem mittlerweile gestandenen Spieler wie Köhler vielmehr Qualität und mehr Möglichkeiten, einen Ausfall wie den von Meier zu kompensieren. Zumal Spieler wie Martin Fenin und Nikos Liberopoulos (65 Länderspiele für Griechenland) auch dazu bereit, entweder auf dem Flügel oder eher im Zentrum zu spielen.
Hinzu kommt nun die Verletzung von Benjamin Köhler, dem Allrounder der Eintracht, der aber am meisten auf der linken Mittelfeldseite eingesetzt wurde. Ein schwerer Schlag für die Mannschaft, wo er doch zum festen Grundgerüst gehörte. Aber auch hier stehen andere, gute Spieler zur Verfügung. Sei es wie gesagt Martin Fenin, Caio oder Ümit Korkmaz. Korkamaz war zwar auch lange verletzt, aber seine Position auf der linken Außenbahn war zu seiner Verletzungsperiode so oder so von Benni Köhler besetzt und auf der rechten Seite wechselten sich Markus Steinhöfer (trotz allem bester deutscher Vorbereiter dieser Saison mit 11 Assists) und ein momentan etwas stärker werdender Mahdavika ab. Dass wir mit einem von Anfang an fitten Korkmaz viel mehr Punkte geholt hätten, glaube ich nicht wirklich, zumal in oft praktizierten 4-2-3-1 nicht immer Platz für Korkmaz gewesen wäre.
Auch oft kritisierte Spieler wie Mahdavikia oder Caio haben in dem ein oder anderen Spiel für wichtige Aktionen gesorgt. Mahdavikia spielt gerade die letzte Zeit, in der er mal mehrere Spiele hintereinander machen durfte, deutlich besser als zu Anfang seiner Zeit in Frankfurt. Caio hatte auch wichtige Aktionen, hier sei nur das Spiel beim KSC genannt, welches überlebenswichtig war. Vielleicht täte es ihm auch mal ganz gut, ein paar Spiele am Stück zu machen.
Mein Fazit fürs Mittelfeld lautet, dass wir hier auch den ein oder anderen Punkt verletzungsbedingt verloren haben, dies ist bei der Anzahl der Verletzungen normal. Aber auch im Hinblick der Ausfälle, hatte unser Mittelfeld so oder so mehr Qualität als jenes aus 2005/2006.
Sturm
Hier liegt meines Erachtens das Hauptproplem. Mit einem gesunden Amanatidis hätten wir so manchen Punkt mehr geholte. Hier sei nur das Spiel in Hannover zu nennen. Aber auch ohne Amanatidis, stehen mit dem interantionalen Nikos Liberopoulos und dem hoch talentierten Martin Fenin zwei Spieler zur Verfügung, die den Angriff von 2005/2006 mit Ausklammerung von Amanatidis qualtitativ weit übertreffen (Cha, Copado, Frommer, van Lent, Stroh-Engel), zumal Korkmaz, Köhler und auch Caio im Sturm agieren können.
Warum jedoch ein Spieler wie Marcel Heller vor der Saison verliehen wird, kann ich nicht nachvollziehen. Die Vereinsführung ging wohl davon aus, dass wir genug Stürmer zur Verfügung haben, zumal ja oft auch nur mit einem Stürmer agiert wurde.
Dass die Mannschaft in der Offensive durch Verletzungen von Ama und Libero in einen Engpass kam, war meines Erachtens durch die Transferpolitik selbst verschuldet.
Die Verletzung Kweukes fällt hierbei jedoch nicht ins Gewicht, er schlicht nicht gut genung für die Bundesliga und wird wieder in die Slowakei zurückkehren.
Amas Verletzung hat uns Punkte gekostet, wenn ich an die Spiele gegen Hoffenheim (sowohl in Mannheim als auch zu Hause) und in Hannover denke, kann man seinen Ausfall eventuell auf 3-5 Punkte beziffern.
Fazit
Die Mannschaft ist schwe gebeutelt von den vielen Ausfällen und keiner konnte erwarten, dass sie eine solch gute Saison spielt wie 2007/2008 und 45 Punkte und mehr holt. Trotz aller Verletzungen hat die Mannschaft aber mehr Qualität und mehr taktische Möglichkeiten als jene von 2005/2006. Natürlich spielen bei der Punkteausbeute die Gegner eine Rolle (Stichwort starke Aufsteiger), aber die herben Klatschen holten wir uns gegen die Mannschaften, die auch 2005/2006 in der Bundesliga spielten (Dortmund, Bayern, 2x Bremen).
Das Verletzungspech alleine lasse ich nicht als Erklärung dafür gelten, dass die Mannschaft spielerisch, in der Tordifferenz und höchstwahrscheinlich auch in der Punkteausbeute schlechter abschneidet als in 2005/2006.
Hier Dauerverletzter, auf Schalke hat der nix. Entweder ist es die Gelsenkirchner Luft, oder in Frankfurt läuft was falsch.
Ist es der harte Platz, falsche Schuhe, schlechtes Training, oder sogar der Arzt ?!
Fragen über Fragen
Nichts desto trotz ist die auffällige Anhäufung von Verletzungen in den letzten Jahren mal genauestens zu untersuchen. An Zufall glaube ich nicht (mehr)!
Welcher Arzt?
Die vielen Verletzten. Ich glaube nicht daran dass dies nur Zufall oder Pech ist. Woran das liegt mag ich nicht zu sagen. Vielleicht tatsächlich, wie gerade gepostet, das Training, der Platz, oder die medizinische Abteilung. Auffallend ist dass sich die Verletzungen unserer Spieler viel länger hinziehen als zunächst gedacht. Ach ja, hatte nicht Dortmund vor einigen Jahren in einer Spielzeit eine Reihe von Verletzten mit Kreuzbandrissen? Zufall?
Die hätte es auch so gegeben, wenn Pröll nicht noch paar mal gut reagiert hätte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das an der Zerbrechlichkeit der Eintracht-Profis liegt. Nein, das ist meiner Meinung nach wieder ein Grund, weshalb Funkel kein guter Trainer (mehr) ist. Es kann doch nicht sein, dass vor jedem wichtigem Bundesliga-Spiel sich ein Bundesliga-Spieler verletzt. Ich kann nicht genau sagen was an Funkels Trainingsmethoden merkwürdig ist, weil ich zu seltem dem Training nach gehe, aber ich bin mir sicher, dass da irgendetwas nicht stimmt.
Diese so mittelmäßig bis völlig verkorkste Saison wäre möglicherweise ganz anders verlaufen - positiver natürlich.
Und deshalb sehe ich keine Zukunft mehr - nicht für die Eintracht mit Funkel - Klartext: keine Zukunft mehr für Funkel!
Ich brülle nun zum Abschluss mit Absicht nicht F***** r***!!! und hoffe deshalb, dass mein Beitrag nicht gesperrt wird.
Danke,
auf eine erfolgreiche neue Saison!
Mangelnde Einstellung und Bereitschaft auch an die Grenze zu gehen, um sich für die Fans den ***** aufzureißen, hat nix mit Verletzten zu tun.
Ich bezweifle, dass uns die Verletztenmisere Punkte gekostet hat. Die wichtigen Punkte haben wir geholt, als wir die meisten Verletzten hatten. Da sind Spieler wie Steinhöfer, welche vorher keine große Rolle spielten, erst aufgeblüht. Da wusste die Mannschaft sie muss kämpfen um die Punkte zu holen. Als dann langsam die Stammspieler zurück kamen wurde meist versucht das Spiel spielerisch zu gewinnen, anstatt mit Kampf. Und dafür sind wir individuell zu schwach, und wir haben eben keinen Klopp an der Seitenlinie, der das Maximale aus seinen Spielern rausholen kann, der Einzelgespräche führt etc. (siehe Valdez).
Sondern wir haben einen Autisten als Trainer, der der Mannschaft taktisch keinerlei Halt gibt.
Zudem muss man fragen, wieso die besten Saisonleistungen von der nominell schlechtesten Aufstellung gezeigt wurden.
Oder mal ganz plump ausgedrückt! Je B'er das Team, desto besser das Spiel!
Was soll der Scheiss? So viel kluges und imho richtiges geschrieben und dann sowas....
Pardon.
Das hab ich in meinem Anfangspost gar nicht berücksichtigt, aber du hast wirklich recht. Wenn man dein Argument mit einbezieht, scheint es noch abwegiger, dass diese schei* Saison einzig und allein an den Verletzungen liegt.
Ersetze "noch abwegiger" durch "quasi ausgeschlossen"...
Wenn dem wirklich so ist, wie Ama es beschrieben hat, dann ist stark anzunehmen, dass das "Verletzungspech" hausgemacht ist.
Wahrscheinlich existiert dieses "Phänomen" auch nicht erst seit gestern, wenn man sich Spontanheilungen wie bei NadW anschaut.
Ohne dir zunahe treten zu wollen, da gibt es andere ehmalige Trainer von uns, denen du genau das bescheinigen kannst.
Aber Funkel zwischenmenschliche Kompetenzen abstreiten zu wollen halte ich dann doch für ein sehr starkes Stück.