Nun, ich bin kein Fachmann, habe auch oftmals eine rationale, wenn auch mir nicht immer behagende, Erklärung für Funkels Entscheidungen gefunden, doch spätestens gestern sind mir zumindest leichte Zweifel, ob der Aufstellung, ob der Einwechslungen oder auch der Umstellungen (z.B. Meier nach der Auswechslung von Huggel, zusammen mit Fink ins DM zu ziehen und den vollkommen desolaten Weissenberger dafür auf die 10 zu stellen)!
Hallo ZoLo!
Eigentlich juckt es mich ja in den Fingern. Einerseits würde ich dir gerne schreiben: Funkel wird ja wohl beurteilen können, ob Chris spielen sollte, er sieht ihn ja tagtäglich im Training. Und außerdem ist er ja Bundesligatrainer! (Maggo sagt dazu: Bundesligatrainer bleiben ist nicht schwer, es zu werden, dagegen sehr!) Nicht, um dir eins reinzuwürgen oder um zu sagen: siehst du, hab ich doch gewußt. Einfach als kleinen Spaß. Andererseits aber liegt mir viel mehr an einer sachlichen Diskussion, weshalb ich hoffe mit diesem Einstieg den guten Mittelweg gefunden zu haben.
Ich hätte noch vieles zu Aufstellungen und einzelnen Spielern zu sagen - vieles davon habe ich schon ins Forum geschrieben. Aber durch deinen Beitrag ist mir ein Punkt ein bißchen klarer geworden, den ich schon länger im Kopf habe. Ich sehe es als eine besondere Stärke von Funkel an, wie er seine Mannschaft führt, d.h. bei Laune hält. Da kommt sich auch der unwichtigste Spieler ziemlich wichtig und geschätzt vor. Immer mehr kommt es mir aber so vor als sei diese Stärke Funkels auch ein Teil seiner größten Schwäche. Einem Rehmer zu sagen, dass es für ihn nicht mehr reicht oder einen Russ für einen Kyrgiakos in die Stammformation zu bringen, das traut er sich nicht - weil er darum fürchtet, dass es dann Stunk in der Mannschaft gibt bzw. sich diese Spieler nicht genug (wert)geschätzt fühlen. (Ich habe jedoch selber einen Vorbehalt gegen meine Theorie; Stichworte: Copado, Ama, Streit. Ich löse den Widerspruch so auf: Diese Spieler haben (intern) die Autorität des Trainers in Frage gestellt und deshalb zeigt er ihnen, wer das Sagen hat.)
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand Rehmer, Huggel, Kyrgiakos, Thurk und Spycher für richtig gute Spieler hält - wobei, wenn ich mir das Forum durchlese.... Wenn Funkel das dennoch tut und es keine nicht-fußballerischen Gründe sind, weshalb er diese Spieler immer aufstellt. Dann ist er - und da muss ich so anmaßend bleiben, wie du es vor einiger Zeit bei mir bemängelt hast - ein fußballerischer Dilettant (beachte meine orthographischen Fortschritte!). Wenn ich das falsch einschätze, dann ist Funkel dennoch jemand, der von seiner Spielauffassung überhaupt nicht zu meinem Fußballgeschmack passt - und zu deinem auch nicht, wenn ich das mal so frech anfügen darf.
Zu guter Letzt: Was hat all das mit deinem Beitrag zu tun? Nunja: Wieso hat Fink eigentlich im rechten Mittelfeld gespielt, wo nun überhaupt nicht seine Stärken liegen (er ist nicht der Schnellste, lebt nicht von der Dynamik)? Ich kann es mir nur so erklären, dass er Huggel spielen lassen wollte im zentralen DM und Fink aber nicht auswechseln wollte, weil dieser sich den Stammplatz "verdient" hat. (Aber auch hier habe ich selber einen Vorbehalt gegen die Theorie: Bei Spielern, die lange Zeit schlechte Spiele abliefern, mit Ausnahme von sehr jungen Spielern, hält Funkel ewig an ihnen fest - und wenn sie dann ihr erstes richtig gutes Spiel gemacht haben, sitzen sie auf der Bank. War bei Huggel nach dem Newcastle-Spiel so, bei Meier war das auch so, evtl. noch bei anderen, weiß ich jetzt nicht mehr so.)
Was mich mal interessieren würde: hälst du das HSV-Papier für einen Erklärungsansatz unserer Situation?
ZoLo schrieb: Nun, man kann mir sicherlich nicht vorwerfen, dass ich einer derjenigen bin, welche gerne ins Funkel-Bashing einsteigen. Der Hintergrund ist der, dass ich durchaus die Problematik sehe, mit welcher er, die ganze Saison über, konfrontiert ist:
Unsere Verletztenmisere!
Diese kann man nicht wegdiskutieren und wir sind einfach (noch) nicht in der Lage, Ausfälle wie Pröll, Chris, NadW und Preuß, aber auch immer wieder, gerade auch gestern, Amanatidis oder jetzt auch Ochs, bzw. über die Saison gesehen, auch immer mal wieder der ein oder andere Spieler, aufzufangen oder adäquat zu ersetzen.
Auch sehe ich durchaus, dass Funkels Taktik oftmals aufgegangen wäre, wenn wir nicht immer wieder, durch indiviuelle Fehler, ständig wechselnder Spieler, um den verdienten Lohn gebracht worden wären. Es gibt also keinesfalls die Möglichkeit mit dem Finger auf einzelne Spieler zu zeigen und diese als Ursache unserer Misere zu identifizieren und somit konkret dagegen vorzugehen.
Nach wie vor stehe ich auch hinter Funkels Entscheidung, einen Spieler, welcher sowohl im Spiel, als auch im Training, nur noch durch Lustlosigkeit, mangelnden Einsatz und Rumgemotze auf sich aufmerksam macht, eine Denkpause zu geben.
Eine Sache erwarte ich jedoch von Funkel, gerade weil er seit vielen Jahren im Geschäft ist und auch solche Situationen erlebt hat, nämlich Lösungen für die Probleme.
Dementsprechend frage ich mich, ob z.B. ein Rehmer tatsächlich ein Lösungsansatz für die Verletzung von Ochs ist oder ob er nicht andere Spieler, bzw. eine Systemumstellung in Betracht ziehen sollte, denn Rehmer, und dies hat er nicht nur gegen Bielefeld und jetzt gegen Bochum bewiesen, stellt für mich keine Lösung dar.
Wenn ich dann noch Aussagen von Funkel lese, wie die gestern, in Bezug auf Chris getätigte, dann frage ich mich wirklich, was da los ist:
Funkel schrieb: Frage: "Albert Streit und der Brasilianer Chris sind unbestritten zwei der besten Fußballer bei der Eintracht. Ist es ratsam, auf beide im Abstiegskampf zu verzichten?"
Funkel: "Chris hat keinen Rhythmus....
Rehmer bestritt sein letztes Spiel am 17. Spieltag, bevor er am 27. Spieltag, für die Dauer von einer Minute, zum ersten Mal wieder eingesetzt wurde. Am 28. war er wieder "verhindert", ehe er am 29. Spieltag gegen Bielfeld zum Einsatz kam und der wohl mit Abstand schwächste Spieler auf dem Platz war. Im Pokal konnte er dann wieder nicht spielen, da er ja solch einen großen "Substanzverlust" hatte, um nun gestern wieder der schlechteste Spieler auf dem Platz zu sein.
Chris bestritt hingegen am 15., 16., und 17. Spieltag drei Kurzeinsätze. Am 19. Spieltag durfte er dann für 67 Minuten (von Anfang an) aufs Feld und am 20. Spieltag spielte er gar durch. Am 21.Spieltag spielte er immerhin 76 Minuten, ehe er am 22.Spieltag, nach 46 Minuten und zugegebenermaßen schwacher Leistung, ausgewechselt wurde. Am 23. und 25. Spieltag bestritt er dann wieder 2 Kurzeinsätze, ehe er am 26. Spieltag, gegen Bayern München, als zentraler Verteidiger in einer Dreierkette, zur Startformation zählte und nach 65 wirklich guten Minuten (der Kicker gab ihm z.B. eine 3) ausgewechselt wurde. Am 27. Spieltag spielte er dann, im DM, durch und bekam dafür vom Kicker sogar eine 2,5 verliehen. Am 28. Spieltag setzte er dann aus, ehe er am 29. Spieltag in der 84. Minute eingewechselt wurde und dort sogar die Vorarbeit zu Hellers Tor leistete. Gestern saß er nur auf der Bank!
Mal abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, dass ein Chris, selbst noch im verletzten Zustand mehr Rhythmus hat als ein Rehmer, wundere ich mich doch, warum, in Funkels Augen, ein Rehmer, welcher für alle offensichtlich, wesentlich weniger Einsätze in letzter Zeit hatte, zudem gegen Bielefeld katastrophal schlecht spielte, wohl mehr Rhythmus haben sollte, als dies bei Chris der Fall ist?
Wäre es also vermessen zu fragen, warum ein Chris nicht spielte, zumal er auch auf der rechten Außenbahn, auf welcher er ja auch schon Spiele bestritt, sicherlich immer noch besser aufgehoben wäre als ein Fink, der seine Stärken eben nur im DM ausspielen kann? Einem Fink ist damit sicherlich nicht geholfen, dass er sein gerade wieder gefundenes Selbstbewusstsein auf einer Position, welche seiner Stärke nicht entgegenkommt, verliert. Hätte man nicht auch mit Chris eine Dreierkette spielen lassen können, wie schon so erfolgreich gegen die Bayern und somit auch dadurch den Ausfall von Ochs kompensieren können?
Nun, ich bin kein Fachmann, habe auch oftmals eine rationale, wenn auch mir nicht immer behagende, Erklärung für Funkels Entscheidungen gefunden, doch spätestens gestern sind mir zumindest leichte Zweifel, ob der Aufstellung, ob der Einwechslungen oder auch der Umstellungen (z.B. Meier nach der Auswechslung von Huggel, zusammen mit Fink ins DM zu ziehen und den vollkommen desolaten Weissenberger dafür auf die 10 zu stellen)!
Wie auch immer, ich erwarte sicherlich keine Wunderdinge, ich halte einen Trainerwechsel, zu diesem Zeitpunkt, auch für vollkommen sinnfrei, da ein neuer Trainer, sofern keine interne Lösung gefunden würde, in der Kürze der Zeit, weder die Mannschaft entsprechend kennen, noch umformieren könnte und ich auch keinen Bock darauf habe, die nächsten Saison mit einem Trainer der Kategorie "Retter" zu bestreiten, aber ich erwarte Antworten und Lösungen, denn so wie gestern, mit einem Teil der Spieler von gestern, geht die Tendenz wohl eher nach unten, als nach oben!
In diesem Sinne.... 4 Spiele, 12 mögliche Punkte, alles andere zählt nicht mehr - Gemeinsam für den Klassenerhalt und somit für die Eintracht!
Auch ich bin eigentlich kein Funkel-Gegner, und auch ich frage mich trotzdem, ob nicht in letzter Zeit einige fragwürdige Entscheidungen seitens des Trainers gefällt wurden - trotz, oder auch wegen der ständigen Personalsorgen.
Das Problem bei der ganzen Diskussion ist aber einfach, dass niemand von uns weiss, was im Training wirklich abläuft.
Klar, bei Rehmer beispielsweise muss man mittlerweile berechtigte Zweifel an seinen fussballerischen Fähigkeiten haben, i.e. es fällt schwer sich vorzustellen, dass er im Training überzeugt und dann im Spiel so auftritt wie gestern. Andererseits sind die Alternativen eben vielfach auch dünn gesät, und wenn Ochs fehlt, haben wir halt hinten rechts ein Problem.
Die Liste lässt sich ja beliebig fortsetzen, siehe Albert Streit...mal angenommen, er hat die letzten Wochen wirklich im Training schlecht ausgesehen, sich nicht reingehängt, in der Mannschaft gestänkert, etc.. Was bleibt mir als Trainer denn dann anderes übrig als ihn aus der Mannschaft zu nehmen?
Natürlich kann es genauso gut sein, dass der Funkel momentan wirklich vieles falsch macht, aber genau das meine ich ja: Solange wir nicht wirklich wissen, was hinter den Kulissen abläuft, können wir uns hier totdiskutieren, mal diesem, mal jenem die Schuld zuweisen, aber was bringt´s?
Lasst uns einfach hoffen, dass wir es noch packen (sei es durch Glück oder durch Können), damit unsere Eintracht da bleibt, wo sie hingehört, in die erste Liga!!!
also ich fand gerade die Passage mit den Stürmern, die auf sich alleine gestellt mit dem Rücken zu den 4 Abwehrspielern angespielt werden, auch für unser Spiel sehr passend... das habe ich bei uns sehr oft beobachtet... eigentlich haben wir zwei richtig tolle Stürmer - für ihre Klasse machen sie zu wenig Tore, weil sie kaum Chancen für einfache Tore bekommen und daher fast nur die schweren machen können
p.s.: mit krass meinte ich eher: ich hätte eine andere Aussage von dir erwartet und fand es krass, das ich damit so daneben lag... es sollte nicht heißen: so wenig Fußballsachverstand hätte ich dir nicht zugetraut... denn auch wenn ich dir in den letzten Monaten schon eine nicht zu knappe Menge an Funkelverblendetheit zugesprochen habe, so halte ich deine Vorstellung von Fußball für toll und halte dich auch für einen eigentlich(!) sachlichen Diskutanten
Maggo schrieb: also ich fand gerade die Passage mit den Stürmern, die auf sich alleine gestellt mit dem Rücken zu den 4 Abwehrspielern angespielt werden, auch für unser Spiel sehr passend... das habe ich bei uns sehr oft beobachtet... eigentlich haben wir zwei richtig tolle Stürmer - für ihre Klasse machen sie zu wenig Tore, weil sie kaum Chancen für einfache Tore bekommen und daher fast nur die schweren machen können
p.s.: mit krass meinte ich eher: ich hätte eine andere Aussage von dir erwartet und fand es krass, das ich damit so daneben lag... es sollte nicht heißen: so wenig Fußballsachverstand hätte ich dir nicht zugetraut... denn auch wenn ich dir in den letzten Monaten schon eine nicht zu knappe Menge an Funkelverblendetheit zugesprochen habe, so halte ich deine Vorstellung von Fußball für toll und halte dich auch für einen eigentlich(!) sachlichen Diskutanten
Okay, dann versuche ich es mal etwas ausführlicher (auch wenn ich eigentlich nicht die Zeit dazu habe):
Auf den ersten Blick sieht diese HSV-Analyse sehr sachlich, zumindest sehr durchdacht und ausführlich und vielleicht sogar zutreffend aus, aber ist dies tatsächlich so?
Ich stelle die Frage deshalb, da ich zum Einem kein Fachmann auf dem Gebiet bin, sondern nur ein sehr interessierter Laie, welcher sich zwar gerne und ausführlich mit dem Thema auseinandersetzt, aber trotzdem eben doch nur ein Laie bleibt. Zum Anderem bin ich schon gar kein HSV-Experte oder konkret gesagt: So schön sie sich auch darstellt, solch großer und subjektiv beeinflusster Unfug könnte diese auch sein.
Unabhängig davon kommt aber ein weiterer, weitaus gravierende Aspekte hinzu, nämlich, dass....
- der HSV einen komplett anderen Kader, mit komplett anderen Spielern hat als wir!
- der HSV zwei komplett andere Trainer hatte als wir!
- diese Trainer vielleicht andere Vorstellungen hatten, als unserer!
- der HSV ganz andere Zielsetzungen und finanzielle Möglichkeiten hat als wir!
- der HSV nicht die Last von mehreren Auf- und Abstiegen, sowie der erst vor fast zwei Jahren bewältigten Rückkehr, zu tragen hat, im Gegensatz zu uns!
- der HSV auch mit anderen Gegebenheit., z.B. in Punkto Verletzungen, Sperren, etc., zu kämpfen hat!
- die Charaktere und Fähigkeiten der HSV Spieler, Trainer und handelnden Personen, nichts mit den Unseren zu tun haben!
Dementsprechend ist ein Vergleich, schlicht und ergreifend, Humbug!
Nun sprichst Du, aus Deiner Sicht zu erkennende, Ähnlichkeiten an, aber ich wette mit Dir, dass Du, ich oder wer auch immer, in beinahe jeder sachlichen Analyse, zu jedem anderen Fußballverein oder konkreter gesagt, zu den Problemen, welche sich auf dem Feld auftun, Ähnlichkeiten finden könntest, meinste nicht?
In diesem Sinne oder "to make a long story short"....
sorry, ZoLo, das überzeugt mich nicht. Ich will dich jetzt nicht zu einer weiteren Diskussion drängen, ich verstehe ja, dass du keine Zeit hast.. hab ich eigentlich auch nicht.. aber ich kann mich momentan eh auf nichts anderes konzentrieren.
Warum leuchten mir deine Punkte, die allesamt stimmen, nicht als Beleg ein für den Schluss, den du daraus ziehst, d.h.: warum finde ich nicht, dass die Unterschiede zwischen dem HSV und der SGE z.B. den von mir angesprochenen Punkt mit der Durchschlagskraft der Stürmer widerlegen?
Es geht in dem Papier hauptsächlich um Taktik-Fragen. An einigen Punkten bin ich mir auch nicht sicher, ob das so stimmt. Die Ballkontrolle wird mir zu sehr verteufelt, es stimmt meiner Ansicht nach auch nicht, dass man es überhaupt nicht schaffen kann durch schnelle Kombinationen durch eine formierte Mannschaft hindurch zu kommen (z.B. D im Spiel in Tschechien), dennoch gelten taktische Grundregeln erst einmal für jede Mannschaft. Und bei den Stürmern wird in Frage gestellt, dass es bei all diesen Stürmern an der Klasse mangele und der Grund im System gesucht. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen von guten und schlechten Spielen von Ama und Taka diese Saison.
Die Ratlosigkeit, die einige hier zum Ausdruck bringen, hat gestern auch mich befallen. Häufig habe ich nach schlechten Spielen eine Vorstellung davon, was der Trainer hätte machen sollen oder was ich als Trainer gemacht hätte. Ob diese Vorstellungen von mir immer richtig sind und zu Verbesserungen geführt hätten, darf bezweifelt werden, aber ich hatte wenigstens etwas, woran ich mich festhalten konnte. Gestern blieb mir aber zur Halbzeit der Mund offen stehen. Unser Problem (im Offensivspiel) war m.E. die totale Bewegungsarmut. Niemand ist gerannt, niemand hat versucht sich im Spiel ohne Ball vom Gegenspieler zu lösen, alle standen oder trabten gemütlich neben ihren Gegenspielern her. Das Bochumer Defensivsystem war teilweise minutenlang wie mit Lineal und Zirkel auf die Taktiktafel gezeichnet zu erkennen. So etwas sieht man eigentlich nie. Die allererste Grundvoraussetzung für ein Angriffsspiel ist es doch, durch viel Bewegung, Kreuzen, Überzahlspiel etc. den Gegner zu Positionsänderungen zu zwingen, um so Lücken zu öffnen. Unser Mannschaft war als Kollektiv nicht in der Lage, dies auch nur ansatzweise umzusetzen. Das ist kein Problem einzelner Spieler, das ist eine mannschaftliche Bankrotterklärung. Ich wäre als Trainer in dieser Situation ziemlich (da haben wir es wieder) ratlos. Außer Stammtischparolen von Kämpfen und Rennen fällt mir nichts ein. Funkel wird sich fragen lassen müssen, wie es dazu kommen könnte und er wird einen konkreten Lösungsweg aufzeigen müssen. Für diesen Bereich ist er verantwortlich. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass das Mannschaftsgefüge nicht stimmt, es verschiedene Fraktionen gibt, die sich gegenseitig belauern und nicht bedingungslos an einem Strang ziehen, die Atmosphäre also vergiftet ist, dann haben wir ein grundlegendes Problem, was möglicherweise berechtigt, den Trainer in Frage zu stellen. Einzelne Entscheidungen des Trainers berechtigen dazu m.E. nicht (obwohl auch ich nicht verstehen kann, weshalb Rehmer spielt). Diese Saison werden wir mit Funkel zu Ende spielen, da bin ich mir sicher. Ein Wechsel wäre auch blödsinnig. Dieser Feuerwehrmanneffekt ist meiner Meinung nach eine reine Glücksfrage und mittelfristig ist er schädlich, weil diese Feuerwehrmänner perspektivisch nichts weiter auf der Platte haben, man sie aber trotzdem an der Backe hat. Ich bin aber langsam gespannt, welche Entscheidung Bruchhagen, auch unter Berücksichtigung des Drucks aus dem Aufsichtsrat im Sommer treffen wird...
Ohne konkret auf die Leistungsstärke einzugehen, ist z.B. Van der Vaart, welcher auf der selben Position wie Meier spielt, auch der gleiche Spielertyp? Sind seine Stärken und Fähigkeiten 1 zu 1 auf Meier zu übertragen? Braucht Van der Vaart die gleichen Zuspiele, wie Meier sie braucht?
Wenn nicht, bzw. wenn diese beiden Spieler in ihrer Spielweise, trotz gleicher Position, differieren, warum sollte ich diese dann miteinander vergleichen?
Dementsprechend ist die komplette Analyse nicht mit uns zu vergleichen, bzw. wäre es einfach nur Unsinn, denn dazu müssten die Spieler die gleichen Fähigkeiten aufweisen.
Vielleicht kann ich es hiermit noch etwas deutlicher machen:
Es gibt Stürmer, welche gerne mit dem Rücken zum Tor angespielt werden, sich dann schnell um die eigene Achse drehen und abziehen. Andere wollen lieber steil geschickt werden. Wieder andere wühlen gerne im Strafraum herum und hoffen auf gute Flanken. Manche stehlen sich von ihren Gegnern weg, um dann am richtig Ort zu stehen oder lassen sich auch gerne mal ins Mittelfeld zurückfallen, um von dort, mit Anlauf hineinzugehen. Es gibt Stürmer, welche lieber in einer Doppelspitze auflaufen, andere fühlen sich in einem Dreiersturm wohler und manche spielen vielleicht sogar gerne den Alleinunterhalter, usw., usw., usw.!
Entsprechend sollte die Taktik auf die Fähigkeiten der Spieler zugeschnitten sein, bzw. ist eine Analyse, verschiedener Spieler und Teams, einfach Unfug!
stimmt schon, was du schreibst... der von mir genannte Punkt ist dennoch für alle Stürmer richtig... es braucht schon sehr, sehr große individuelle Klasse, um sich gegen 4 Abwehrspieler durchzusetzen, wenn man ständig alleine auf sich gestellt ist und mit dem Rücken zur Abwehr steht - egal welcher Spielertyp man ist. Vor dem Tor freigespielt, trifft es sich einfach leichter.
Maggo schrieb: stimmt schon, was du schreibst... der von mir genannte Punkt ist dennoch für alle Stürmer richtig... es braucht schon sehr, sehr große individuelle Klasse, um sich gegen 4 Abwehrspieler durchzusetzen, wenn man ständig alleine auf sich gestellt ist und mit dem Rücken zur Abwehr steht - egal welcher Spielertyp man ist. Vor dem Tor freigespielt, trifft es sich einfach leichter.
...und um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, bedurfte es der HSV-Analyse?
Ob ihr euch nun auf das HSV-Papier bezieht oder nicht - wir haben eklatante taktische Probleme.
Ständig klafft bei eigenem Offensivspiel zwischen Abwehr und vorderem Mittelfeld. Der Sportschaukommentator hat es schön beschrieben - Misimovic marschiert 50 m ohne angegriffen zu werden. Dann mosern wir an der Innenverteidigung herum, die in dem Moment die ärmsten Schweine sind - zu Recht? Entweder hätten sie mit aufrücken müssen - wie die Mainzer im HSV-Papier, oder das defensive Mittelfeld hätte auch besetzt sein müssen. Da stimmt die Taktik hinten und vorne nicht. Wir experimentieren am 30.(!) Spieltag ohne Not an der Aufstellung herum - Meier, Thurk, Weißenberger - wer gibt heute den 10er? Fink, Huggel, Fink+Huggel, Meier, Köhler, Preuß - wie viele 6-er hätten Sie denn gerne, und wen? Das hat alles nichts mit Verletzungspech zu tun, das ist Konzeptlosigkeit. Und auch Ignoranz gegenüber den wenigen guten Leistungen (Hannover). Ohne Not wird wieder umgekrempelt, es kommt einem wirklich wie ausgewürfelt vor.
Okay, ratlos bin ich auch. Und ich hab auch einen Tag drüber nachgedacht. Was, wenn ich es wirklich entscheiden müsste. Dann würde ich hoffentlich mehr Fakten kennen, als ich es jetzt tue. Aber einfach mal angenommen, ich müsste jetzt entscheiden:
Ich würde den Trainer entlassen.
Es geht garnicht einmal um die ganze (mittlerweile beinahe vergangene) Saison. Was die betrifft, hatte ich mich vor kurzem geäußert, dass ich Zweifel hege, dass Funkel die Mannschaft im kommenden Jahr weiterentwickeln kann. Ich hatte aber gleichzeitig gesagt, dass ich Funkel für den richtigen Trainer halte, die Klasse zu halten.
Warum sehe ich das jetzt anders? Zum einen natürlich wegen dem Auftritt gestern. Das würde in meinen Augen aber nicht zwangsläufig einen Trainerwechsel erfordern.
Tatsache ist aber auch, dass Funkel seit dem Bielefeldspiel, spätestens dem Nürnbergspiel die offene Konfrontation mit Albert Streit gesucht hat. Ich glaube, dass er dafür gute Gründe hatte. In meinen Augen hat er es aber verpasst, den Zeitpunkt zu finden, Streit wieder in die Mannschaft einzugliedern zu versuchen. Das wäre nach Bielefeld gewesen. Mit einem Sieg im Rücken, hätte er alle Trümpfe in der Hand gehabt. Stattdessen wurde Thurk begnadigt, rutschte sogar prompt in die Startelf und zeigte eine unglaublich schwache Leistung. Nach Streits Reaktion vor dem Spiel gegen Nürnberg war Funkel dann bereits praktisch gezwungen, ihn auch weiterhin nicht zu berücksichtigen, um die Autorität zu wahren. Diejenigen, die gegen Bochum aufliefen, enttäuschten auf ganzer Linie. Zum großen Teil standen von Hause aus eher biedere Spieler auf dem Platz, die sich die meiste Zeit in unbeschreiblicher Weise in ihr Schicksal fügten, ohne nur einen Hauch von Gegenwehr erkennen zu lassen.
Sieger in dieser Geschichte kann letztlich nur jemand sein, der so weit wie möglich vom Spielfeld entfernt war, nämlich auf der Tribüne. Wäre Streit vorher zurückgekommen, hätte er nicht als Sieger hervorgehen können. Wenn Funkel ihn jetzt zurückholt, wird dies zweifellos als Schwäche ausgelegt. Aber kann er ihn verbannt lassen? Kann man wirklich riskieren, jetzt nach Dortmund zu einem richtungsweisenden Spiel mit (etwas böse ausgedrückt) "Füllmaterial" fahren?
Nein, eigentlich müssen alle Ressourcen genutzt werden. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Die Frage ist, ob die Gräben (wahrscheinlich gibt es noch mehr als Funkel-Streit) nicht zu tief sind, um dies noch wirkungsvoll zuzulassen.
Es bleiben vier Spiele. Verdammt wenig. Zu wenig, um taktisch groß etwas neues einzustudieren. Aber auch wenig genug, um in einer kurzen Serie die offensichtlichen Defizite zu übertünchen. Nur ist dies noch unter den derzeitigen festgefahrenen Strukturen möglich? Oder braucht man jemand Neuen, der einfach für neue Möglichkeiten steht und die Spieler kurzzeitig beflügeln kann? Jemand der von außen kommt, unvorbelastet, und die Mannschaft wenigstens für vier Spiele zusammenschweißen kann. Und wenn es "nur" der Amateurtrainer ist.
Letzteres ist kein Patentrezept. Dennoch würde ich dafür plädieren, da ich mittlerweile das Gefühl habe, dass die sportliche Leitung es nicht mehr schafft, die Mannschaft wieder hinzubiegen.
Nicht dass man das falsch versteht, es geht nicht darum, dass Funkel an allem schuld ist. Vielleicht hatte er nichtmal eine andere Wahl. Ich finde das Verhalten vieler Spieler scheisse. Die Mannschaft hat in meinen Augen mindestens so viele Fehler gemacht wie der Trainer. Und das muss im Sommer bei der Personalplanung genau einbezogen werden. Da müssen diverse Spieler schonungslos überdacht, und aus dieser Spielzeit gelernt werden.
Nur bis dahin sind wir auf die Spieler, die wir haben (und die etwas können) angewiesen. Ob man sie mag, oder nicht. Und es muss gewährleistet werden, dass sie zumindest noch diese vier Spiele so eingesetzt werden, dass sie uns helfen.
Soweit meine Gedanken.... Leicht ist es sicher nicht. Aber wenn ich entscheiden müsste, würde ich es wohl so tun. Aber ich muss ja nicht.
Feigling und Armin, ich fürchte ich sehe es ähnlich. Zolo hat ja aus meiner Sicht auch stichhaltige Gründe dargelegt, daß einige taktische Schachzüge (aus der Ferne, also unserer Warte, ohne nähere Internas), nicht unbedingt zwingend nachvollziehbar sind. Allerdings stimmt HB`s Aussage auch, wonach Funkel schon öfter in der Vergangenheit "die Kurve bekommen" hat.
Da aber hatte Funkel imho eine willige und im wesentlichen geeinte Mannschaft, genau dies scheint heute nicht der Fall zu sein. Ich glaube es war Haddekuchen, der oben schrieb, daß im Offensivbereich keine Bewegung herrschte und der Ballführende die "ärmste Sau" auf dem Platz war. Zugleich blieben alle Spieler zu weit vom Gegenspieler entfernt. Gab es eigentlich außer Huggels Aktion ein weiteres Foul (zugegeben etwas übertrieben, aber nicht viel)? Conclusio, auch ich hätte Funkel freigestellt und ich hätte Houbtchev genommen, da er die Spieler kennt und sich nicht erst mit diesen vertraut machen muß, ich gestehe aber ehrlich daß ich unglaublich froh bin, nicht an HB`s Stelle zu sein, da die angesprochene Entscheidung für Houbtchev wahrscheinlich genauso große Möglichkeiten, wenn nicht noch größere hat zu "floppen", wie ein Festhalten an FF. Und da ich davon ausgehe, daß HB wesentlich dichter an der Mannschaft ist, als unsereiner hoffe ich, daß seine Entscheidung richtig ist.
Ist auch wurscht, er hat sich so entschieden und deshalb werde ich uneingeschränkt hinter ihm und unserer Mannschaft stehen, egal wer aufläuft, egal mit welcher Taktik und egal, wenn es einige schon immer besser wußten. Gruß concordia-eagle
Dazu hab ich nochmal eine eigentlich ganz banale Frage, ich hab das Spiel ja nur im Kleinbildformat am PC verfolgen können, gab es eigentlich wieder den "spontanen" Kreis der Mannschaft zu sehen vor dem Anpfiff ?
Und es geht nicht darum wer recht oder unrecht hat, sondern erstmal, dass man die Klasse haelt. Und davon bin ich ueberzeugt.
Gruss aus Kapstadt
Hallo ZoLo!
Eigentlich juckt es mich ja in den Fingern. Einerseits würde ich dir gerne schreiben: Funkel wird ja wohl beurteilen können, ob Chris spielen sollte, er sieht ihn ja tagtäglich im Training. Und außerdem ist er ja Bundesligatrainer! (Maggo sagt dazu: Bundesligatrainer bleiben ist nicht schwer, es zu werden, dagegen sehr!) Nicht, um dir eins reinzuwürgen oder um zu sagen: siehst du, hab ich doch gewußt. Einfach als kleinen Spaß. Andererseits aber liegt mir viel mehr an einer sachlichen Diskussion, weshalb ich hoffe mit diesem Einstieg den guten Mittelweg gefunden zu haben.
Ich hätte noch vieles zu Aufstellungen und einzelnen Spielern zu sagen - vieles davon habe ich schon ins Forum geschrieben. Aber durch deinen Beitrag ist mir ein Punkt ein bißchen klarer geworden, den ich schon länger im Kopf habe.
Ich sehe es als eine besondere Stärke von Funkel an, wie er seine Mannschaft führt, d.h. bei Laune hält. Da kommt sich auch der unwichtigste Spieler ziemlich wichtig und geschätzt vor. Immer mehr kommt es mir aber so vor als sei diese Stärke Funkels auch ein Teil seiner größten Schwäche. Einem Rehmer zu sagen, dass es für ihn nicht mehr reicht oder einen Russ für einen Kyrgiakos in die Stammformation zu bringen, das traut er sich nicht - weil er darum fürchtet, dass es dann Stunk in der Mannschaft gibt bzw. sich diese Spieler nicht genug (wert)geschätzt fühlen.
(Ich habe jedoch selber einen Vorbehalt gegen meine Theorie; Stichworte: Copado, Ama, Streit. Ich löse den Widerspruch so auf: Diese Spieler haben (intern) die Autorität des Trainers in Frage gestellt und deshalb zeigt er ihnen, wer das Sagen hat.)
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand Rehmer, Huggel, Kyrgiakos, Thurk und Spycher für richtig gute Spieler hält - wobei, wenn ich mir das Forum durchlese.... Wenn Funkel das dennoch tut und es keine nicht-fußballerischen Gründe sind, weshalb er diese Spieler immer aufstellt. Dann ist er - und da muss ich so anmaßend bleiben, wie du es vor einiger Zeit bei mir bemängelt hast - ein fußballerischer Dilettant (beachte meine orthographischen Fortschritte!). Wenn ich das falsch einschätze, dann ist Funkel dennoch jemand, der von seiner Spielauffassung überhaupt nicht zu meinem Fußballgeschmack passt - und zu deinem auch nicht, wenn ich das mal so frech anfügen darf.
Zu guter Letzt: Was hat all das mit deinem Beitrag zu tun? Nunja: Wieso hat Fink eigentlich im rechten Mittelfeld gespielt, wo nun überhaupt nicht seine Stärken liegen (er ist nicht der Schnellste, lebt nicht von der Dynamik)? Ich kann es mir nur so erklären, dass er Huggel spielen lassen wollte im zentralen DM und Fink aber nicht auswechseln wollte, weil dieser sich den Stammplatz "verdient" hat.
(Aber auch hier habe ich selber einen Vorbehalt gegen die Theorie: Bei Spielern, die lange Zeit schlechte Spiele abliefern, mit Ausnahme von sehr jungen Spielern, hält Funkel ewig an ihnen fest - und wenn sie dann ihr erstes richtig gutes Spiel gemacht haben, sitzen sie auf der Bank. War bei Huggel nach dem Newcastle-Spiel so, bei Meier war das auch so, evtl. noch bei anderen, weiß ich jetzt nicht mehr so.)
Was mich mal interessieren würde: hälst du das HSV-Papier für einen Erklärungsansatz unserer Situation?
Auch ich bin eigentlich kein Funkel-Gegner, und auch ich frage mich trotzdem, ob nicht in letzter Zeit einige fragwürdige Entscheidungen seitens des Trainers gefällt wurden - trotz, oder auch wegen der ständigen Personalsorgen.
Das Problem bei der ganzen Diskussion ist aber einfach, dass niemand von uns weiss, was im Training wirklich abläuft.
Klar, bei Rehmer beispielsweise muss man mittlerweile berechtigte Zweifel an seinen fussballerischen Fähigkeiten haben, i.e. es fällt schwer sich vorzustellen, dass er im Training überzeugt und dann im Spiel so auftritt wie gestern.
Andererseits sind die Alternativen eben vielfach auch dünn gesät, und wenn Ochs fehlt, haben wir halt hinten rechts ein Problem.
Die Liste lässt sich ja beliebig fortsetzen, siehe Albert Streit...mal angenommen, er hat die letzten Wochen wirklich im Training schlecht ausgesehen, sich nicht reingehängt, in der Mannschaft gestänkert, etc.. Was bleibt mir als Trainer denn dann anderes übrig als ihn aus der Mannschaft zu nehmen?
Natürlich kann es genauso gut sein, dass der Funkel momentan wirklich vieles falsch macht, aber genau das meine ich ja: Solange wir nicht wirklich wissen, was hinter den Kulissen abläuft, können wir uns hier totdiskutieren, mal diesem, mal jenem die Schuld zuweisen, aber was bringt´s?
Lasst uns einfach hoffen, dass wir es noch packen (sei es durch Glück oder durch Können), damit unsere Eintracht da bleibt, wo sie hingehört, in die erste Liga!!!
Grüsse, W
Nein!
krass!
Nö, eher logisch!
p.s.: mit krass meinte ich eher: ich hätte eine andere Aussage von dir erwartet und fand es krass, das ich damit so daneben lag... es sollte nicht heißen: so wenig Fußballsachverstand hätte ich dir nicht zugetraut... denn auch wenn ich dir in den letzten Monaten schon eine nicht zu knappe Menge an Funkelverblendetheit zugesprochen habe, so halte ich deine Vorstellung von Fußball für toll und halte dich auch für einen eigentlich(!) sachlichen Diskutanten
Okay, dann versuche ich es mal etwas ausführlicher (auch wenn ich eigentlich nicht die Zeit dazu habe):
Auf den ersten Blick sieht diese HSV-Analyse sehr sachlich, zumindest sehr durchdacht und ausführlich und vielleicht sogar zutreffend aus, aber ist dies tatsächlich so?
Ich stelle die Frage deshalb, da ich zum Einem kein Fachmann auf dem Gebiet bin, sondern nur ein sehr interessierter Laie, welcher sich zwar gerne und ausführlich mit dem Thema auseinandersetzt, aber trotzdem eben doch nur ein Laie bleibt. Zum Anderem bin ich schon gar kein HSV-Experte oder konkret gesagt: So schön sie sich auch darstellt, solch großer und subjektiv beeinflusster Unfug könnte diese auch sein.
Unabhängig davon kommt aber ein weiterer, weitaus gravierende Aspekte hinzu, nämlich, dass....
- der HSV einen komplett anderen Kader, mit komplett anderen Spielern hat als wir!
- der HSV zwei komplett andere Trainer hatte als wir!
- diese Trainer vielleicht andere Vorstellungen hatten, als unserer!
- der HSV ganz andere Zielsetzungen und finanzielle Möglichkeiten hat als wir!
- der HSV nicht die Last von mehreren Auf- und Abstiegen, sowie der erst vor fast zwei Jahren bewältigten Rückkehr, zu tragen hat, im Gegensatz zu uns!
- der HSV auch mit anderen Gegebenheit., z.B. in Punkto Verletzungen, Sperren, etc., zu kämpfen hat!
- die Charaktere und Fähigkeiten der HSV Spieler, Trainer und handelnden Personen, nichts mit den Unseren zu tun haben!
Dementsprechend ist ein Vergleich, schlicht und ergreifend, Humbug!
Nun sprichst Du, aus Deiner Sicht zu erkennende, Ähnlichkeiten an, aber ich wette mit Dir, dass Du, ich oder wer auch immer, in beinahe jeder sachlichen Analyse, zu jedem anderen Fußballverein oder konkreter gesagt, zu den Problemen, welche sich auf dem Feld auftun, Ähnlichkeiten finden könntest, meinste nicht?
In diesem Sinne oder "to make a long story short"....
Nein!
Warum leuchten mir deine Punkte, die allesamt stimmen, nicht als Beleg ein für den Schluss, den du daraus ziehst, d.h.: warum finde ich nicht, dass die Unterschiede zwischen dem HSV und der SGE z.B. den von mir angesprochenen Punkt mit der Durchschlagskraft der Stürmer widerlegen?
Es geht in dem Papier hauptsächlich um Taktik-Fragen. An einigen Punkten bin ich mir auch nicht sicher, ob das so stimmt. Die Ballkontrolle wird mir zu sehr verteufelt, es stimmt meiner Ansicht nach auch nicht, dass man es überhaupt nicht schaffen kann durch schnelle Kombinationen durch eine formierte Mannschaft hindurch zu kommen (z.B. D im Spiel in Tschechien), dennoch gelten taktische Grundregeln erst einmal für jede Mannschaft. Und bei den Stürmern wird in Frage gestellt, dass es bei all diesen Stürmern an der Klasse mangele und der Grund im System gesucht. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen von guten und schlechten Spielen von Ama und Taka diese Saison.
Gestern blieb mir aber zur Halbzeit der Mund offen stehen. Unser Problem (im Offensivspiel) war m.E. die totale Bewegungsarmut. Niemand ist gerannt, niemand hat versucht sich im Spiel ohne Ball vom Gegenspieler zu lösen, alle standen oder trabten gemütlich neben ihren Gegenspielern her. Das Bochumer Defensivsystem war teilweise minutenlang wie mit Lineal und Zirkel auf die Taktiktafel gezeichnet zu erkennen. So etwas sieht man eigentlich nie. Die allererste Grundvoraussetzung für ein Angriffsspiel ist es doch, durch viel Bewegung, Kreuzen, Überzahlspiel etc. den Gegner zu Positionsänderungen zu zwingen, um so Lücken zu öffnen. Unser Mannschaft war als Kollektiv nicht in der Lage, dies auch nur ansatzweise umzusetzen. Das ist kein Problem einzelner Spieler, das ist eine mannschaftliche Bankrotterklärung.
Ich wäre als Trainer in dieser Situation ziemlich (da haben wir es wieder) ratlos. Außer Stammtischparolen von Kämpfen und Rennen fällt mir nichts ein. Funkel wird sich fragen lassen müssen, wie es dazu kommen könnte und er wird einen konkreten Lösungsweg aufzeigen müssen. Für diesen Bereich ist er verantwortlich. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass das Mannschaftsgefüge nicht stimmt, es verschiedene Fraktionen gibt, die sich gegenseitig belauern und nicht bedingungslos an einem Strang ziehen, die Atmosphäre also vergiftet ist, dann haben wir ein grundlegendes Problem, was möglicherweise berechtigt, den Trainer in Frage zu stellen. Einzelne Entscheidungen des Trainers berechtigen dazu m.E. nicht (obwohl auch ich nicht verstehen kann, weshalb Rehmer spielt).
Diese Saison werden wir mit Funkel zu Ende spielen, da bin ich mir sicher. Ein Wechsel wäre auch blödsinnig. Dieser Feuerwehrmanneffekt ist meiner Meinung nach eine reine Glücksfrage und mittelfristig ist er schädlich, weil diese Feuerwehrmänner perspektivisch nichts weiter auf der Platte haben, man sie aber trotzdem an der Backe hat. Ich bin aber langsam gespannt, welche Entscheidung Bruchhagen, auch unter Berücksichtigung des Drucks aus dem Aufsichtsrat im Sommer treffen wird...
P.S.: ZoLo, der mit dem Fachmann, der war gut
Ohne konkret auf die Leistungsstärke einzugehen, ist z.B. Van der Vaart, welcher auf der selben Position wie Meier spielt, auch der gleiche Spielertyp? Sind seine Stärken und Fähigkeiten 1 zu 1 auf Meier zu übertragen? Braucht Van der Vaart die gleichen Zuspiele, wie Meier sie braucht?
Wenn nicht, bzw. wenn diese beiden Spieler in ihrer Spielweise, trotz gleicher Position, differieren, warum sollte ich diese dann miteinander vergleichen?
Dementsprechend ist die komplette Analyse nicht mit uns zu vergleichen, bzw. wäre es einfach nur Unsinn, denn dazu müssten die Spieler die gleichen Fähigkeiten aufweisen.
Vielleicht kann ich es hiermit noch etwas deutlicher machen:
Es gibt Stürmer, welche gerne mit dem Rücken zum Tor angespielt werden, sich dann schnell um die eigene Achse drehen und abziehen. Andere wollen lieber steil geschickt werden. Wieder andere wühlen gerne im Strafraum herum und hoffen auf gute Flanken. Manche stehlen sich von ihren Gegnern weg, um dann am richtig Ort zu stehen oder lassen sich auch gerne mal ins Mittelfeld zurückfallen, um von dort, mit Anlauf hineinzugehen. Es gibt Stürmer, welche lieber in einer Doppelspitze auflaufen, andere fühlen sich in einem Dreiersturm wohler und manche spielen vielleicht sogar gerne den Alleinunterhalter, usw., usw., usw.!
Entsprechend sollte die Taktik auf die Fähigkeiten der Spieler zugeschnitten sein, bzw. ist eine Analyse, verschiedener Spieler und Teams, einfach Unfug!
...und um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, bedurfte es der HSV-Analyse?
Krass!
Ständig klafft bei eigenem Offensivspiel zwischen Abwehr und vorderem Mittelfeld. Der Sportschaukommentator hat es schön beschrieben - Misimovic marschiert 50 m ohne angegriffen zu werden.
Dann mosern wir an der Innenverteidigung herum, die in dem Moment die ärmsten Schweine sind - zu Recht?
Entweder hätten sie mit aufrücken müssen - wie die Mainzer im HSV-Papier, oder das defensive Mittelfeld hätte auch besetzt sein müssen.
Da stimmt die Taktik hinten und vorne nicht.
Wir experimentieren am 30.(!) Spieltag ohne Not an der Aufstellung herum - Meier, Thurk, Weißenberger - wer gibt heute den 10er?
Fink, Huggel, Fink+Huggel, Meier, Köhler, Preuß - wie viele 6-er hätten Sie denn gerne, und wen? Das hat alles nichts mit Verletzungspech zu tun, das ist Konzeptlosigkeit.
Und auch Ignoranz gegenüber den wenigen guten Leistungen (Hannover).
Ohne Not wird wieder umgekrempelt, es kommt einem wirklich wie ausgewürfelt vor.
Ich würde den Trainer entlassen.
Es geht garnicht einmal um die ganze (mittlerweile beinahe vergangene) Saison. Was die betrifft, hatte ich mich vor kurzem geäußert, dass ich Zweifel hege, dass Funkel die Mannschaft im kommenden Jahr weiterentwickeln kann. Ich hatte aber gleichzeitig gesagt, dass ich Funkel für den richtigen Trainer halte, die Klasse zu halten.
Warum sehe ich das jetzt anders? Zum einen natürlich wegen dem Auftritt gestern. Das würde in meinen Augen aber nicht zwangsläufig einen Trainerwechsel erfordern.
Tatsache ist aber auch, dass Funkel seit dem Bielefeldspiel, spätestens dem Nürnbergspiel die offene Konfrontation mit Albert Streit gesucht hat. Ich glaube, dass er dafür gute Gründe hatte. In meinen Augen hat er es aber verpasst, den Zeitpunkt zu finden, Streit wieder in die Mannschaft einzugliedern zu versuchen. Das wäre nach Bielefeld gewesen. Mit einem Sieg im Rücken, hätte er alle Trümpfe in der Hand gehabt. Stattdessen wurde Thurk begnadigt, rutschte sogar prompt in die Startelf und zeigte eine unglaublich schwache Leistung. Nach Streits Reaktion vor dem Spiel gegen Nürnberg war Funkel dann bereits praktisch gezwungen, ihn auch weiterhin nicht zu berücksichtigen, um die Autorität zu wahren. Diejenigen, die gegen Bochum aufliefen, enttäuschten auf ganzer Linie. Zum großen Teil standen von Hause aus eher biedere Spieler auf dem Platz, die sich die meiste Zeit in unbeschreiblicher Weise in ihr Schicksal fügten, ohne nur einen Hauch von Gegenwehr erkennen zu lassen.
Sieger in dieser Geschichte kann letztlich nur jemand sein, der so weit wie möglich vom Spielfeld entfernt war, nämlich auf der Tribüne. Wäre Streit vorher zurückgekommen, hätte er nicht als Sieger hervorgehen können. Wenn Funkel ihn jetzt zurückholt, wird dies zweifellos als Schwäche ausgelegt. Aber kann er ihn verbannt lassen? Kann man wirklich riskieren, jetzt nach Dortmund zu einem richtungsweisenden Spiel mit (etwas böse ausgedrückt) "Füllmaterial" fahren?
Nein, eigentlich müssen alle Ressourcen genutzt werden. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Die Frage ist, ob die Gräben (wahrscheinlich gibt es noch mehr als Funkel-Streit) nicht zu tief sind, um dies noch wirkungsvoll zuzulassen.
Es bleiben vier Spiele. Verdammt wenig. Zu wenig, um taktisch groß etwas neues einzustudieren. Aber auch wenig genug, um in einer kurzen Serie die offensichtlichen Defizite zu übertünchen. Nur ist dies noch unter den derzeitigen festgefahrenen Strukturen möglich? Oder braucht man jemand Neuen, der einfach für neue Möglichkeiten steht und die Spieler kurzzeitig beflügeln kann? Jemand der von außen kommt, unvorbelastet, und die Mannschaft wenigstens für vier Spiele zusammenschweißen kann. Und wenn es "nur" der Amateurtrainer ist.
Letzteres ist kein Patentrezept. Dennoch würde ich dafür plädieren, da ich mittlerweile das Gefühl habe, dass die sportliche Leitung es nicht mehr schafft, die Mannschaft wieder hinzubiegen.
Nicht dass man das falsch versteht, es geht nicht darum, dass Funkel an allem schuld ist. Vielleicht hatte er nichtmal eine andere Wahl. Ich finde das Verhalten vieler Spieler scheisse. Die Mannschaft hat in meinen Augen mindestens so viele Fehler gemacht wie der Trainer. Und das muss im Sommer bei der Personalplanung genau einbezogen werden. Da müssen diverse Spieler schonungslos überdacht, und aus dieser Spielzeit gelernt werden.
Nur bis dahin sind wir auf die Spieler, die wir haben (und die etwas können) angewiesen. Ob man sie mag, oder nicht. Und es muss gewährleistet werden, dass sie zumindest noch diese vier Spiele so eingesetzt werden, dass sie uns helfen.
Soweit meine Gedanken.... Leicht ist es sicher nicht. Aber wenn ich entscheiden müsste, würde ich es wohl so tun. Aber ich muss ja nicht.
ich glaube, auch wenn es nicht schön ist, Du triffst es auf den Punkt.
ich fürchte ich sehe es ähnlich. Zolo hat ja aus meiner Sicht auch stichhaltige Gründe dargelegt, daß einige taktische Schachzüge (aus der Ferne, also unserer Warte, ohne nähere Internas), nicht unbedingt zwingend nachvollziehbar sind. Allerdings stimmt HB`s Aussage auch, wonach Funkel schon öfter in der Vergangenheit "die Kurve bekommen" hat.
Da aber hatte Funkel imho eine willige und im wesentlichen geeinte Mannschaft, genau dies scheint heute nicht der Fall zu sein. Ich glaube es war Haddekuchen, der oben schrieb, daß im Offensivbereich keine Bewegung herrschte und der Ballführende die "ärmste Sau" auf dem Platz war. Zugleich blieben alle Spieler zu weit vom Gegenspieler entfernt. Gab es eigentlich außer Huggels Aktion ein weiteres Foul (zugegeben etwas übertrieben, aber nicht viel)?
Conclusio, auch ich hätte Funkel freigestellt und ich hätte Houbtchev genommen, da er die Spieler kennt und sich nicht erst mit diesen vertraut machen muß, ich gestehe aber ehrlich daß ich unglaublich froh bin, nicht an HB`s Stelle zu sein, da die angesprochene Entscheidung für Houbtchev wahrscheinlich genauso große Möglichkeiten, wenn nicht noch größere hat zu "floppen", wie ein Festhalten an FF. Und da ich davon ausgehe, daß HB wesentlich dichter an der Mannschaft ist, als unsereiner hoffe ich, daß seine Entscheidung richtig ist.
Ist auch wurscht, er hat sich so entschieden und deshalb werde ich uneingeschränkt hinter ihm und unserer Mannschaft stehen, egal wer aufläuft, egal mit welcher Taktik und egal, wenn es einige schon immer besser wußten.
Gruß
concordia-eagle