>

Zenit St. Petersburg

#
Der Artikel zu Zenit St. Petersburg (amtierender russischer Meister und UEFA-Cup 2008-Sieger) ist zwar von fussballtransfers.com, die Infos sind trotzdem ganz interessant:

Zenit St. Petersburg: Ein schlafender Riese erwacht

...Der Aufschwung der früheren ‚Staliner‘ ist zu einem wesentlichen Teil dem russischen Staat zu verdanken. Wladimir Putin zählt zu den heimlichen Fans des Klubs. Der gegenwärtige Präsident Dmitri Medwedew ist Vorsitzender eines großen Fanklubs.

http://www.fussballtransfers.com/russland/zenit-st-petersburg-ein-schlafender-riese-erwacht_17789

Der Stadionneubau (auch für die WM 2018) soll 2012 fertig werden (Modellfotos Gazprom Arena, http://www.stadionwelt.de/sw_stadien/index.php?folder=sites&site=neubau_fotos_modell&id=67).

Zenit wird in meinen Augen bald auch in der CL sehr erfolgreich sein.

Video der Meisterschaftssaison
http://www.youtube.com/watch?v=Fb-VLTwu7Ec
#
Kennt jemand zufälligerweise die Band aus diesem Zenit-Bayern-Video?
http://www.youtube.com/watch?v=yNi_X-Adp5Y
#
Wundert mich, dass der Riese erst jetzt aufwacht. Sollte doch eigentlich vor einigen Jahren geschehen.
#
Liegt evtl. am Umfeld,
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33824/1.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-62127262.html

ZSKA Moskau und Rubin Kasan (http://de.wikipedia.org/wiki/Premjer-Liga) haben sich ja auch oben etabliert, während Spartak (von '92 bis 2001' mit einer Ausnahme Meister) nicht mehr rangekommen ist.

Inzwischen ist da soviel Geld im Spiel, dass die Spiele für die Tabellenspitze wahrscheinlich einigermassen ausgewogen ablaufen.
#
Ich bin nächste Woche dort und überlege evtl. zum Spiel gegen "Anschi Machatschkala" (wtf?) zu gehen.

Hat irgendjemand Erfahrung mit Spielen in der russischen Liga? Preise? wie einfach kommt man an Karten?

Die Infos in lateinischer Schrift im Web fliegen einem ja nicht gerade zu.
#
Flea schrieb:
Ich bin nächste Woche dort und überlege evtl. zum Spiel gegen "Anschi Machatschkala" (wtf?) zu gehen.

Hat irgendjemand Erfahrung mit Spielen in der russischen Liga? Preise? wie einfach kommt man an Karten?

Die Infos in lateinischer Schrift im Web fliegen einem ja nicht gerade zu.



Viel Spass mit Roberto Carlos, der spielt ja seit kurzem fuer Machatschakala.  
#
Planaenderung: Haben jetzt Karten fuer das Spielmorgen gegen Twente Enschede.

Bin mal gespannt. Eines ist gewiss: Es wird kalt!
#
So, nachdem wir wieder zurück sind ein für alle, die es interessiert, ein kleiner Bericht.



Das Ligaspiel gegen Anschi Machatschkala (2. Spieltag) fand nun doch Montags (unser Abreisetag) statt, was wir aber erst am Ticketautomaten (ja, man kauft die Karten dort am Automaten – ähnlich wie Bahntickets) im Zenit-Store gemerkt haben. Daher blieb uns „nur“ der Besuch des EL-Achtelfinalrückspiels gegen Twente Enschede. Was sich aber als Gute Wahl herausstellen sollte. Als ich auf der Eintracht Website in Vorbereitung auf das St. Pauli-Spiel die Überschrift „Ein Tor mehr schießen als der Gegner“ gelesen habe – war ich froh weit weg zu sein und andere Eindrücke zu sammeln. Das nährte die Vorfreude zusätzlich.

Wie sehr vieles in Russland ist aufgrund des für uns völlig unverständlichen Alphabets und der praktisch kaum vorhandene Englischkenntnisse der Bewohner (auch der Jugendlichen) auch der Kartenkauf ein kleines Abenteuer, da die Anzeigen des Automaten (und nur an diesem gibt es Karten) auch nur ausschließlich kyrillisch waren. Aber das geht denn am Ende auch - man kann Datum, Block, Sitzreihen und Rubel-Beträge schon irgendwie herauslesen und wenn es Blinkt muss man Scheine einschieben und hofft dann, dass Tickets raus kommen. Unsere Plätze auf der Gegengeraden (Kurvenplätze waren nicht mehr zu bekommen) haben pro Stück umgerechnet 37€ gekostet. Das hätte man bei uns auch bezahlt.

In St. Petersburg ist gerade Tauwetter, was tagsüber Plusgrade  im unteren Bereich mit sich bringt. Abends wird es dann aber schnell frostig. Über die Länge des Spiels wurde es dann doch saukalt. Es hat definitiv Sinn, dass in Russland die Saison erst im März beginnt. Im Januar würde man das nicht ertragen.

Das Petrowski-Stadion liegt recht zentral auf einer kleinen Insel, die man über eine Fußgängerbrücke erreicht. Das Stadion ist absolut Old-School, es gibt (außer für die VIPs) keine Überdachung und die Sitzschalen sind sehr eng nebeneinander angeordnet – ich bin ja sonst nie auf reinen Sitzplätzen, aber ich glaube, bei uns sitzt man weniger eng aufeinander. Bei der Kälte dort ist das aber sich kein Nachteil. Mit 20.000 Zuschauer war das Stadion nicht ganz ausverkauft, aber sehr gut gefüllt.



Die vier Flutlichtmasten tragen gefühlt jeweils 1.000 Lampen  und man gewinnt den Eindruck, dass zwei Kernkraftwerke auf Vollauslastung geschaltet sein müssen, um das Stadion zu beleuchten. Das Licht ist viel Heller als z.B. bei uns. Sah aber sehr geil aus. Energieeffizienz geht sicher anders, aber das wird Putin und seine Gazprom-Kumpanen sicher nicht stören.

Die Kontrollen am Einlass sind wie bei uns: Sie gaukeln einem mit viel maskierten Personal Sicherheit vor, sind am Ende dann aber für die Füße. In jedem Land derselbe Nonsense.

Im Stadion gab es keinen Alkohol (kann aber auch daran liegen, dass es ein EL-Spiel war). Dafür wurde frisch gebrühter Tee (mit Teebeuteln!) aus Plastikbechern getrunken. Ein sehr amüsantes Bild, die bulligen russischen Männer im Stadion mit einem Teebeutelchen in der Hand zu sehen. Herrlisch. Bei den Temperaturen aber verständlich.

Die Ausgangssituation des Spiels war sehr interessant. Twente hatte das Hinspiel mit 3:0 gewonnen. D.h. Zenit musste „Gas“ geben und durfte sich gleichzeitig keinen Gegentreffer leisten. Das hat dem Spiel sehr gut getan. Es war das erste brauchbare Fußballspiel, das ich seit Dezember live gesehen habe. Und ich habe jedes Eintracht-Spiel live gesehen. Ich kannte so etwas nicht mehr.

Zenit spielte offensiv nach vorne und erspielte sich Chancen, die dann auch zur Halbzeit zu eine 2:0 Führung einbrachte. Das Ergebnis täuscht aber darüber hinweg, dass Twente (vor allem auch durch die desolate Verteidigung der Russen – der grottenschlechte F. Meira wurde zur Halbzeit auch ausgewchselt) durchaus Möglichkeiten hatte ein Tor zu erzielen. Die erste schon nach  Minuten – das wäre es dann gewesen.

Mit zunehmender Spieldauer wurde Zenit aber verkrampft und hatte mehr Stolper-Chancen als herausgespielte Angriffe. Aber dennoch waren schon da, in die Verlängerung zu gehen.

Gästefans gab es so gut wie keine. Nach St. Petersburg zu kommen ist nicht so ganz unaufwändig, da mein ein Visum benötigt, wofür wiederum ein paar andere Dinge gesammelt werden müssen. Man muss sich auch mindestens 3-4 Wochen vorab um alles kümmern. Es ist wesentlich einfacher nach Thailand zu kommen, als nach Russland. Das erklärt, warum der Gästeblock mit gerade einmal 100 Holländern mehr als spärlich gefüllt und während des gesamten Spiels nicht wahrnehmbar war. Die Zwischenrunde war ja erst wenige Wochen vor diesem Spiel – kaum Zeit ein Visum zu beantragen.

 

Bei der Heimkurve fiel zunächst auf, dass es keine aufwändigen Banner, Zaun- oder Schwenkfahnen gab. Die Zaunfahnen waren ohne Motive und alle recht einfach erstellt. Ob das in Russland generell so ist würde mich interessieren.

Die Stimmung war sehr gut. Die Kurve war durchgängig laut und  es wurden überwiegend klare Anfeuerungsrufe und nur selten Badewannenlieder angestimmt. Vorsänger gab es gleich sechs oder sieben über die Kurve verteilt,  die - soweit ich das aus der Entfernung und sehen konnte – ohne Megafon agierten. Einige male gab es Wechselgesänge, in die das gesamte Stadion eingebunden war. War sehr beeindruckend. Das kleine Stadion und die Erfolge der Mannschaft tragen hier sicher dazu bei – dennoch wäre das bei uns kaum vorstellbar.

Durchweg positiv fand ich, dass es kein Rahmenprogramm und wenig Firlefanz um das Spiel gibt. Reduktion auf das Wesentliche. Wird sich aber im Zuge der Vorbereitungen auf die WM und das neue Stadion, das dann Gazprom-Arena heißen wird, auch ändern. Immerhin kann ich dann sagen noch die „alten Zeiten“ erlebt zu haben.  

 

Ein negatives Erlebnis gab es dann doch: die Affengeräusche, mit denn der schwarze Spieler John bedacht wurde. Da hat dann auch das halbe Stadion mitgemacht. Sehr ekelhaft. In einer Stadt ohne Ausländer gehört das aber vielleicht zum guten Ton.

Dennoch alles in allem ein geiles Erlebnis. Und endlich wieder Fußball!



P.S.: Sorry für die Qualität der Bilder. Mein Handy gibt keine besseren her und wir wollten die Digicam nicht mitnehmen, um diese dann evtl. abgeben bzw. mit den Ordnern diskutieren zu müssen (was aufgrund der Sprachbarriere eh nicht gegangen wäre).
#
Grandioser Bericht, herzlichen Dank!
Sehr interessant.
#
Jup,
100 Punkte an Flea für seinen Zenit-Bericht.
#
Sehr interessant, danke für den Bericht!
#
Sehr interessanter Bericht - Danke für die Eindrücke  
#
Sehr genialer Bericht!
#
Merci Flea.
#

"Zenit St. Petersburg hat seine erste Saisonniederlage kassiert, und zwar am Grünen Tisch. Das 1:1 des russischen Double-Gewinners vom vergangenen Sonntag im Topspiel gegen Vizemeister ZSKA Moskau wurde nachträglich mit 0:3 gewertet. Der Grund: Jeder Premier-Liga-Klub muss mindestens einen in der eigenen Jugend ausgebildeten Spieler in den Kader berufen. Und dagegen hatte Zenit verstoßen - absichtlich, so Trainer Luciano Spalletti."

http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/551142/artikel_punktabzug_zenit-gibt-der-jugend-keine-chance.html


Wusste gar nicht, dass es diese Regelung gibt. Da hat sich Spalletti verzockt.    


Teilen