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Chelsea FC - leider kein gereizter Vorbericht

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Der gereizte Kollege räkelt sich an irgendwelchen Poolbars rum, schaut irgendwelchen Bikinis hinterher und hat keinen Vorbericht dagelassen. Skandal.
Ganz ohne Vorbericht geht es nicht, aber der gereizte Wortwitz ist unnachahmlich, von daher versuche ich es erst gar nicht und beschränke mich auf eine reine Vorstellung der Vereinschronik unseres Testspielgegners am Sonntag.

Chelsea ist zunächst mal ein Stadtteil von London.

Hier wohnen  und wohnten Menschen wie Bryan Adams,  Mark Knopfler, Bob Marley, Kylie Minogue, William Orpen,  Gwyneth Paltrow, Jonathan Swift, Vivienne Westwood Oscar Wilde und Maggie Thatcher.

Einen Fußballverein gibt es dort auch, oder auch nicht. Dazu gleich mehr...
6 Jahre jünger als unsere Eintracht wurde er von den Gebrüdern Mears gegründet.

Eigentlich sollte es diesen Verein gar nicht geben. Die Gebrüder Mers kauften den Stamford Bridge Athletics Ground, wo sie Fußballspiele austragen lassen wollten.
Das schwierige an der Sache. Die Stamford Bridge liegt im Londoner Stadtteil Fulham.
Der FC Fulham (den gab es schon), der hier spielen sollte lehnte ab. Man wurde sich nicht einig.
Also sollte ein neuer Verein gegründet werden. Gar nicht so einfach. Fulham als Name war belegt, London FC und Stamford Bridge FC wurden abgelehnt, so dass man sich irgendwann auf Chelsea Football Club einigte.
Irgendwie ist der ganze Verein eine Schnapsidee. Er wurde im The Rising Sun Pub gegründet.

Man wollte gleich hoch hinaus, der direkte Einstieg in die Southern Leage wurde aber wegen Einsprüchen von Fulham und Tottenham abgelehnt. Die werden schon geahnt haben, was sich da knapp 90 Jahre später tun würde.

Der Antrag um Aufnahme in die Second Divison wurde angenommen, so dass man als erster Fußballverein in die Liga aufgenommen wurde, ohne nur ein Spiel bestritten zu haben. Ob damals schon russische Oligarchen ihre Finger im Spiel hatten ist nicht belegt.

2 Jahre später stieg man in die erste Liga auf. Es folgten viele Höhen und Tiefen nur eines wollte dem Club nicht gelingen. Einen Titel. In der Saison 54/55 war es dann soweit. Nach 4 Auftaktniederlagen und Platz 12 im November startete man eine Serie  und sicherte sich am vorletzten Spieltag den Titel.
Dank des Meistertitels hätte Chelsea eigentlich die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister zugestanden, doch die FA entschied sich gegen den Wettbewerb und legte dem Club nahe, nicht teilzunehmen. Nach Ansicht der FA war es wichtiger, sich auf den nationalen Ligabetrieb zu konzentrieren.

Danach kam eine längere Durststrecke, die in einem Abstieg in die 2. Liga gipfelte.
1963 folgte der Wiederaufstieg, 1970 kehrte der Erfolg mit dem Gewinn des FA-Cups endgültig zurück.

1971 konnten die Blues im Europapokal der Pokalsieger durch einen 2:1 Finalsieg über Real Madrid ihren ersten internationalen Titel feiern.
Danach kam es durch den Neubau des Stadions zu finanziellen Engpässen und 1975 stieg man wieder ab.
Es folgten Auf- und Abstiege und finanzielles Chaos.
Es gab rechtliche Auseinandersetzunmgen und der Stadionbetreiber ging pleite.
Die Chelsea Pitch Owner, eine Organisation von Chelseaanhängern übernahm das Stadion.
Trotz diverser weiterer sportlichen und finanziellen Tiefschlägen gelang es dem Club, sich für die neu gegründete Premier Leage 1992 zu qualifizieren.

Auch ohne Abramovic gelangen dem Club einige Erfolge, unter anderem ein weiterer Europapokalsieg der Pokalsieger durch einen Sieg gegen Stuttgart.
1999 spielte man erstmals in der Champions League.

Das Bild des Vereins hat sich grundlegend verändert, man hatte nur noch internationale Stars in den Reihen und am 26. Dezember 1999 stand im Ligaspiel gegen Southhampton erstmals kein Spieler aus dem Vereinigten Königreich in der Startelf.
Es kam wie es kommen musste, im Sommer 2002 konnte keine einzige Neuverpflichtung präsentiert werden und Gerüchte über eine erneute finanzielle Schieflage machten die Runde.

2003 hatte sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch entschlossen, einen Fußballclub zu kaufen, nachdem er bei der WM 2002 Interesse am Fußball entwickelt hatte. Neben Lazio Rom, Chelsea, Tottenham Hotspur und Arsenal war auch Manchester United eine mögliche Option, die Abramowitsch aber aufgrund des Kaufpreises in Höhe von etwa 700 Millionen Pfund verwarf. Der Preis für Chelsea lag weit darunter, die Aktien des Clubs hatten zu jener Zeit einen Marktwert von nur rund 20 Pence.

Von nun an gingen die Uhren anders. Man hatte praktisch unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung und Chelsea ist seit dem Einstieg des Oligarchen permanent unter den ersten 4 der Premier League.
Alleine bis Januar 2006 betrugen seine Investitionen insgesamt 440 Mio. Euro.

Über die Problematik und die Abhängigkeit von Vereinen brauchen wir an dieser Stelle nicht zu reden.

Wie auch immer, wir haben es am Sonntag mit einer Mannschaft zu tun, die mit Weltstars gespickt ist. Mit welchem Geld und zu welchem Preis für den Verein diese Stars bezahlt werden, darüber möchte ich gar nicht nachdenken.

In diesem Sinne, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel gegen einen Traditionsverein ist, der seine Tradition verkauft hat.

Ballack spielt übrigens am Sonntag nicht
Haun mer se weg
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Vielen Dank für diesen informativen Vorbericht!  

Eine kleine Ergänzung drängt sich noch auf: R. Abramovitch übernahm den Club nicht in erster Linie aus seinem Interesse für Fußball, sondern vornehmlich aus politischen Gründen. Pfiffig wie er nun mal ist wollte er das Schicksal etlicher seiner Oligarchen-Mitkollegen, die da mal eben aus dem Verkehr gezogen wurden, nicht teilen. Also beschloss er, mittels Fußball zu einer Person des öffentlichen (West)-Interesses zu werden, die man nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden lassen kann.

Alibimäßig engagierte er sich dann auch in erheblichem Umfang in einem Moskauer Fußballclub.

Leider bin ich selbst urlaubsbedingt nicht im Stadion; ich hätte gerne, so R.A. anwesend gewesen wäre, ein paar Worte mit ihm gewechselt.  ,-)
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Sehr schön, Bernie.

Die Liebe zum Fußball datiert bei Abramovich, wie Wiki weiß, sehr früh:

"Als sich nach der Perestroika Russlands Wirtschaft öffnet, gründete Abramowitsch als 21-jähriger Student das Unternehmen „Ujut“ (deutsch: „Gemütlichkeit“). Ujut stellt profane Dinge wie Gummienten und Fußbälle her."

Profane Dinge? Naja, Caio wird dem guten Cech die Gummiente aus 38,5 m. mit derart bizarrer Flugbahn reinsemmeln, dass auch der Helm nix mehr nützt.

Übrigens: wer dieses USO am Wochenende neben den Tretbootsche am Eisernen Steg dümpeln sieht - nein, das ist nicht der neue Liniendampfer nach Mainz. Hier residiert RA höchstselbst. Sogar ein niedliches Flucht-U-Boot ist mit von der Partie. Nur - wenn Caio nach seinem Hattrick dann urplötzlich verschwunden ist: alle Schleusen dicht machen!

Ansonsten gilt: Ujut  
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Wir werden dem guten Abramowitch mitteilen müssen, dass er Caio alleine leider nicht bekommen kann. Er muss dann schon die Aktien der ganzen Eintracht AG kaufen und die Eintracht komplett übernehmen.
Ach so, geht ja (derzeit noch) nicht, wegen 50+1-Regel... !!
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sotirios005 schrieb:
...Er muss dann schon die Aktien der ganzen Eintracht AG kaufen und die Eintracht komplett übernehmen.
Ach so, geht ja (derzeit noch) nicht, wegen 50+1-Regel... !!  


Das muss einfach ein schlechter Scherz sein oder?

@ bernie, Danke für die Mühe, für ein Placebo Spiel gegen den BuLi Entzug akzeptieren wir auch Placebo Vorberichte...  
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WuerzburgerAdler schrieb:
Vielen Dank für diesen informativen Vorbericht!  

Eine kleine Ergänzung drängt sich noch auf: R. Abramovitch übernahm den Club nicht in erster Linie aus seinem Interesse für Fußball, sondern vornehmlich aus politischen Gründen. Pfiffig wie er nun mal ist wollte er das Schicksal etlicher seiner Oligarchen-Mitkollegen, die da mal eben aus dem Verkehr gezogen wurden, nicht teilen. Also beschloss er, mittels Fußball zu einer Person des öffentlichen (West)-Interesses zu werden, die man nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden lassen kann.

Alibimäßig engagierte er sich dann auch in erheblichem Umfang in einem Moskauer Fußballclub.

Leider bin ich selbst urlaubsbedingt nicht im Stadion; ich hätte gerne, so R.A. anwesend gewesen wäre, ein paar Worte mit ihm gewechselt.  ,-)  


Das hört sich jetzt aber sehr nach Spekulationen, die typisch fürs Internet sind, an.  
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Hübscher Vorbericht. Da ich das Spiel nicht beobachten kann, hätte ich gerne einen qualitativ gleichwertigen Nachbericht.  
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Wuschelblubb schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
Vielen Dank für diesen informativen Vorbericht!  

Eine kleine Ergänzung drängt sich noch auf: R. Abramovitch übernahm den Club nicht in erster Linie aus seinem Interesse für Fußball, sondern vornehmlich aus politischen Gründen. Pfiffig wie er nun mal ist wollte er das Schicksal etlicher seiner Oligarchen-Mitkollegen, die da mal eben aus dem Verkehr gezogen wurden, nicht teilen. Also beschloss er, mittels Fußball zu einer Person des öffentlichen (West)-Interesses zu werden, die man nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden lassen kann.

Alibimäßig engagierte er sich dann auch in erheblichem Umfang in einem Moskauer Fußballclub.

Leider bin ich selbst urlaubsbedingt nicht im Stadion; ich hätte gerne, so R.A. anwesend gewesen wäre, ein paar Worte mit ihm gewechselt.  ,-)  


Das hört sich jetzt aber sehr nach Spekulationen, die typisch fürs Internet sind, an.    


Echt? Nun, ich habe meine Weisheiten aus dem SPIEGEL; die genaue Ausgabe kann ich dir leider nicht nennen, aber es gab vor einiger Zeit mal einen größeren Artikel über RAs Fußballengagement und was tatsächlich dahintersteckt, mit Zahlen, Daten, Fakten.
Kann natürlich sein, dass auch der SPIEGEL nur spekuliert....  
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reggaetyp schrieb:
Hübscher Vorbericht. Da ich das Spiel nicht beobachten kann, hätte ich gerne einen qualitativ gleichwertigen Nachbericht.    


Mit illustrativen Zeichungen des werten Users Jaroos!
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sCarecrow schrieb:
reggaetyp schrieb:
Hübscher Vorbericht. Da ich das Spiel nicht beobachten kann, hätte ich gerne einen qualitativ gleichwertigen Nachbericht.    


Mit illustrativen Zeichungen des werten Users Jaroos!


Unbedingt!

Vor allem vom viernull durch Ama hätte ich gerne eine Illustration.  
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adlerkadabra schrieb:
Naja, Caio wird dem guten Cech die Gummiente aus 38,5 m. mit derart bizarrer Flugbahn reinsemmeln, dass auch der Helm nix mehr nützt.


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Thank you, Börnie
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Danke Bernie!

Ich schließe aus Deinen Ausführungen, dass Chelsea in Bestbesetzung antreten wird:

Adams
Knopfler - Marley - Minogue - Orpen
Paltrow - Swift - Westwood
Oscar - Wild
Thatcher


 
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TiNoSa schrieb:
Danke Bernie!

Ich schließe aus Deinen Ausführungen, dass Chelsea in Bestbesetzung antreten wird:

Adams
Knopfler - Marley - Minogue - Orpen
Paltrow - Swift - Westwood
Oscar - Wild
Thatcher


   


Sehr gut, dann trifft Iron Mike auf die Iron Lady, da wird er endlich mal richtig gefordert  
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seventh_son schrieb:
TiNoSa schrieb:
Danke Bernie!

Ich schließe aus Deinen Ausführungen, dass Chelsea in Bestbesetzung antreten wird:

Adams
Knopfler - Marley - Minogue - Orpen
Paltrow - Swift - Westwood
Oscar - Wild
Thatcher


   


Sehr gut, dann trifft Iron Mike auf die Iron Lady, da wird er endlich mal richtig gefordert    


Wird vermutlich ein richtiger Härtetest auf Biegen & Brechen!  
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TiNoSa schrieb:
Danke Bernie!

Ich schließe aus Deinen Ausführungen, dass Chelsea in Bestbesetzung antreten wird:

Adams
Knopfler - Marley - Minogue - Orpen
Paltrow - Swift - Westwood
Oscar - Wild
Thatcher


   


Also bitte, die "Iron Lady" ist aber definitiv IV oder 6er
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Nuriel schrieb:
TiNoSa schrieb:
Danke Bernie!

Ich schließe aus Deinen Ausführungen, dass Chelsea in Bestbesetzung antreten wird:

Adams
Knopfler - Marley - Minogue - Orpen
Paltrow - Swift - Westwood
Oscar - Wild
Thatcher


   


Also bitte, die "Iron Lady" ist aber definitiv IV oder 6er  


Ich hätte sie auf Rechts Außen gestellt  
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Die Handtasch kriegt sie eh am Spielfeldrand abgenommen. Ohne ist sie harmlos.
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Ich bin wirklich gespannt, wer bei Chelsea auflaufen wird. Wenn das in Richtung Liverpool in Lautern geht, dann bin ich doppelt froh, mir keine Karte gekauft zu haben.


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