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Abwerben von Jugendspielern

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Das Thema ist ja brandaktuell, wenngleich es schon länger Verpflichtungen von Jugendspielern gab.
Auch wir haben da negative und positive Erfahrungen gemacht:
Broghammer (seinerzeit Jugendnationalspieler) wurde uns von Hoppenheim abgeworben, selbstverständlich der guten Luft im Kraichgau wegen.
Viel früher ging Pezzoni nach England, Neumayr ebenfalls.
Wir verpflichteten in grauer Vorzeit z.B. einen gewissen A. Streit vom VfB Stuttgart, wenn ich nicht gänzlich irre. (Habe gerade keine Lust, zu googlen).

Von Marin oder Can fang ich erst gar nicht an, sonst krieg ich einen Vogel.

International ist das ohnehin normale Härte, wenn man u.a. an englische, italienische oder spanische Vereine denkt.
Die haben auch kein Problem damit, einen 12-13jährigen Jungen aus Sao Paulo oder Abidjan zu holen. Wenn er es nicht schafft: Macht nix, war billig. Sklavenhandel? Juckt uns nicht.

Wenn man in Deutschland bleibt und die zwei aktuellen Verpflichtungen sieht, die Hoppenheim und VW tätigen, frage ich mich ernsthaft, ob das statthaft ist bzw. sein sollte.
Es ist sicher kein Zufall, dass zwei ausgesprochen finanzstarke Projekte (Fußballvereine kann man diese widerlichen Gebilde nicht nennen), Jungs verpflichten.

Ich für meinen Teil würde hoffen, dass es eine Verabredung oder einen Erlass oder sonst eine Regel gibt, die so etwas schlicht und einfach verbietet. Allein: Da sind sich die Profiklubs vermutlich selbst die nächsten. Will sagen: Die machen da nicht mit. Und vermutlich könnte es nur auf einen Kodex hinauslaufen, dem sich alle Klubs freiwillig verpflichten. Aber eher friert die Hölle zu, dass es eine solche Regelung geben wird.

Ach so, hier die zwei aktuellen Fälle:

Wolfsburg holt 13jährigen Paulianer

Hoffenheim holt 13-jährigen Berliner
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Für mich ist das einfach nur Kinderhandel, auch wenn die Bonzen von Hoppenheim oder Wolfsburg noch so schöne Erklärungen haben. Es ist schon ein Unterschied ob man Kinder aus der Nähe eines Vereins anspricht, so das sie noch bei ihren Eltern wohnen können und nicht aus ihrem Freundeskreis rausgerissen werden oder ob man sie aus ihrer Familie raus reisst nur damit man damit prahlen kann das man sehr junge Talente fördert. Es sollte da eine Altersgrenze geben, so ab 16 Jahre sieht das Ganze schon wieder anders aus.
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propain schrieb:
Für mich ist das einfach nur Kinderhandel, auch wenn die Bonzen von Hoppenheim oder Wolfsburg noch so schöne Erklärungen haben. Es ist schon ein Unterschied ob man Kinder aus der Nähe eines Vereins anspricht, so das sie noch bei ihren Eltern wohnen können und nicht aus ihrem Freundeskreis rausgerissen werden oder ob man sie aus ihrer Familie raus reisst nur damit man damit prahlen kann das man sehr junge Talente fördert. Es sollte da eine Altersgrenze geben, so ab 16 Jahre sieht das Ganze schon wieder anders aus.


Völlig richtig.
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propain schrieb:
Es sollte da eine Altersgrenze geben, so ab 16 Jahre sieht das Ganze schon wieder anders aus.


16 Jahre wäre eine gute Grenze, gar keine Frage. Die Frage ist halt nur, wie haltbar sowas wäre, würde ein Verein dagegen klagen. Und zur Not verbindet man es eben noch mit einem guten Arbeitsplatzangebot für den Vater, so dass die Familie ohnehin umziehen würde...
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Schwieriges Thema

Für mich sind da in erster Linie mal die Eltern gefordert, welcher halbwegs normale Mensch vertraut sein Kind denn dem Quälix an ?   Aber bei denen scheint es ja auch nur um die Kohle zu gehen. Vielleicht ist es dann für das Kind sogar besser dort weg zu kommen.

In zweiter Linie müssen wir uns aber auch alle hinterfragen. Es schreien doch immer alle nach den superjungen Spielern, die sofort einschlagen müssen wie eine Bombe. Also muß auch so früh wie möglich mit einer professionellen Ausbildung begonnen werden und da haben Hopp und VW natürlich die besseren Argumente als Victoria Niedereschbach.

In anderen Sportarten ist es schon lange usus Talente sehr früh in Internate zu geben (Skigymnasien) und ihnen eine sehr gute sportliche aber auch schulische Ausbildung zu ermöglichen.

Muß man alles nicht gut finden, aber so lange der Jugendwahn so anhält und Spieler mit 25 schon als "alt" gelten wird sich das nicht verhindern lassen.
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DBecki schrieb:
propain schrieb:
Es sollte da eine Altersgrenze geben, so ab 16 Jahre sieht das Ganze schon wieder anders aus.


16 Jahre wäre eine gute Grenze, gar keine Frage. Die Frage ist halt nur, wie haltbar sowas wäre, würde ein Verein dagegen klagen. Und zur Not verbindet man es eben noch mit einem guten Arbeitsplatzangebot für den Vater, so dass die Familie ohnehin umziehen würde...


Eben. Das kann so leicht umgangen werden, dass es sich gar nicht lohnt, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie man das unterbinden könnte.

Ich finde es schon abartig. Wenn man einen Spieler aus der Region holt, damit sich dieser optimal entwickeln kann, ist das was ganz anderes.
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DBecki schrieb:
propain schrieb:
Es sollte da eine Altersgrenze geben, so ab 16 Jahre sieht das Ganze schon wieder anders aus.


16 Jahre wäre eine gute Grenze, gar keine Frage. Die Frage ist halt nur, wie haltbar sowas wäre, würde ein Verein dagegen klagen. Und zur Not verbindet man es eben noch mit einem guten Arbeitsplatzangebot für den Vater, so dass die Familie ohnehin umziehen würde...


Zumindest könnte man ab 16/17 die Jungs dann auch noch nebenbei in nem Internat Abi machen lassen oder eben ne Ausbildungsstelle die Ortsnah ist.

Was Hoffenheim und Golfsburg macht ist nichts anderes als Kinderhandel unhd sollte verboten gehören.
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Hoppenheim hat jüngst unseren Jugendspieler Schorr abgeworben, ihm ist die U-Bahnfahrt mit Fahrzeugen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt von Weißkirchen-Ost (Wohnort der Familie) mit einmaligem Umsteigen in der Frankfurter Innenstadt zum Riederwald auf die Dauer "zu lang" geworden...  
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vonNachtmahr1982 schrieb:
Zumindest könnte man ab 16/17 die Jungs dann auch noch nebenbei in nem Internat Abi machen lassen oder eben ne Ausbildungsstelle die Ortsnah ist.



Das geht mit 13 auch.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits seh ich die Argumente von propain ein. Andererseits ziehen auch andere Kinder um, wenn zB die Eltern einen Wohnortwechsel vornehmen o. Ä.

Und wenn so ein Talent irgendwo auf dem Kaff wohnt, könnte so eine Verpflichtung auch eine große Chance bedeuten. Und mit 16 kann es da oft schon zu spät sein.

Weiß nicht, was da richtig ist. Mit Sicherheit spielt die Einstellung / der Wunsch des Jungen selbst eine große Rolle.
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Eins muss man beachten , Spieler die 17 sind spielen teilweise in der A mannschaft siehe Sahin , so hätten die Trainer mit Spielern die erst mit  16 geholt wurden , ja nur 1 Jahr Zeit sie darauf vorzubereiten mhh alles so eine Sache ...
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WuerzburgerAdler schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
Zumindest könnte man ab 16/17 die Jungs dann auch noch nebenbei in nem Internat Abi machen lassen oder eben ne Ausbildungsstelle die Ortsnah ist.



Das geht mit 13 auch.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits seh ich die Argumente von propain ein. Andererseits ziehen auch andere Kinder um, wenn zB die Eltern einen Wohnortwechsel vornehmen o. Ä.

Und wenn so ein Talent irgendwo auf dem Kaff wohnt, könnte so eine Verpflichtung auch eine große Chance bedeuten. Und mit 16 kann es da oft schon zu spät sein.

Weiß nicht, was da richtig ist. Mit Sicherheit spielt die Einstellung / der Wunsch des Jungen selbst eine große Rolle.


wer mit dreizehn oder vierzehn von einem großen verein umworben wird und "auf dem kaff" lebt, der wird dem traum der nächste große nationalspieler zu werden kaum widerstehen können. hätte ich auch nicht und ich vermute dir geht es da nicht anders. wer in dem alter nicht fußballstar, rockstar oder filmstar oder nobelpreisträger werden möchte, so viele werden es nicht sein.

ausser denen die zu viel gangster-rap hören.

der prozentsatz derjenigen, die das schaffen, liegt wahrscheinlich irgendwo hinterm komma.

es ist vielleicht ein falscher ansatz meinerseits, aber ich finde es krass bereits für pubertierende jugendliche einen marktwert aus zu loten, die entwickeln da gerade erst eine eigene persönlichkeit. und wer hinten runter fällt, der fällt halt hinten runter.

dafür ist der vater dann hausmeister bei den bayer-werken, bis auf weiteres.
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peter schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
Zumindest könnte man ab 16/17 die Jungs dann auch noch nebenbei in nem Internat Abi machen lassen oder eben ne Ausbildungsstelle die Ortsnah ist.



Das geht mit 13 auch.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits seh ich die Argumente von propain ein. Andererseits ziehen auch andere Kinder um, wenn zB die Eltern einen Wohnortwechsel vornehmen o. Ä.

Und wenn so ein Talent irgendwo auf dem Kaff wohnt, könnte so eine Verpflichtung auch eine große Chance bedeuten. Und mit 16 kann es da oft schon zu spät sein.

Weiß nicht, was da richtig ist. Mit Sicherheit spielt die Einstellung / der Wunsch des Jungen selbst eine große Rolle.


wer mit dreizehn oder vierzehn von einem großen verein umworben wird und "auf dem kaff" lebt, der wird dem traum der nächste große nationalspieler zu werden kaum widerstehen können. hätte ich auch nicht und ich vermute dir geht es da nicht anders. wer in dem alter nicht fußballstar, rockstar oder filmstar oder nobelpreisträger werden möchte, so viele werden es nicht sein.

ausser denen die zu viel gangster-rap hören.

der prozentsatz derjenigen, die das schaffen, liegt wahrscheinlich irgendwo hinterm komma.

es ist vielleicht ein falscher ansatz meinerseits, aber ich finde es krass bereits für pubertierende jugendliche einen marktwert aus zu loten, die entwickeln da gerade erst eine eigene persönlichkeit. und wer hinten runter fällt, der fällt halt hinten runter.

dafür ist der vater dann hausmeister bei den bayer-werken, bis auf weiteres.


Ja, mit dem Marktwert hast du sicher recht.
Wie gesagt, ich bin da nicht ganz sicher. Ich sehe es einfach mal als Vater von drei Kindern. Und da denke ich, dass die Persönlichkeit des betreffenden Jungen ausschlaggebend sein muss.

Wenn ich mich recht erinnere waren meine Kinder in dem Alter schon so weit gefestigt, dass ich bei entsprechendem Talent das Risiko schon eingegangen wäre. Eine Tochter machte mit 13 sogar schon einen längeren Auslandsaufenthalt - alleine.

Aber pauschal kann man das nicht beantworten. Ich sehe wie du die Zwiespältigkeit der Sache. Ich sehe andererseits aber auch die Chancen. Immerhin geht es um Erfahrungen, die nicht jeder Junge machen kann. Und wenn die Rahmenbedingungen (Unterkunft in einer Familie oder Internat, begleitende Maßnahmen etc.) stimmen, kann dies schon eine sehr prägende Erfahrung sein.

Natürlich auch im Negativen. Ich weiß es wirklich nicht. Aber so pauschal ablehnen - nein, das fiele mir auch schwer.
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Mir geht es da wir WürzburgAdler.
Bin da sehr zwiegespalten.
Ich kann mir vorstellen, dass für einen Jungen aus verarmten Verhältnissen DIE Chance im Leben ist. Messi bekam damals eine teure medizinische Therapie wegen seiner Kleinwüchsigkeit bezahlt und sein Vater einen Job in Barcelona.
Die ganze Famiele hat davon also profitiert ganz egal, dass er jetzt der Mega-Star ist.
Auf der anderen Seite werden solche Beispiele wohl sehr selten zu finden sein. Oft wird es so sein, dass die Jungs es nicht schaffen. Dann sollten sie wenigstens eine gute schulische Ausbildung genossen haben. Was auch nicht verkehrt und in vielen Ländern nicht so selbstverständlich wie in West-Europa ist.

Man kann es einfach nicht pauschal ablehnen - auch wenn es moralisch sehr bedenklich ist.
Aber von Sklavenhandel möchte ich hier auch nicht reden. Da sind dann doch noch ein paar Welten dazwischen.
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peter schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
Zumindest könnte man ab 16/17 die Jungs dann auch noch nebenbei in nem Internat Abi machen lassen oder eben ne Ausbildungsstelle die Ortsnah ist.



Das geht mit 13 auch.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits seh ich die Argumente von propain ein. Andererseits ziehen auch andere Kinder um, wenn zB die Eltern einen Wohnortwechsel vornehmen o. Ä.

Und wenn so ein Talent irgendwo auf dem Kaff wohnt, könnte so eine Verpflichtung auch eine große Chance bedeuten. Und mit 16 kann es da oft schon zu spät sein.

Weiß nicht, was da richtig ist. Mit Sicherheit spielt die Einstellung / der Wunsch des Jungen selbst eine große Rolle.


wer mit dreizehn oder vierzehn von einem großen verein umworben wird und "auf dem kaff" lebt, der wird dem traum der nächste große nationalspieler zu werden kaum widerstehen können. hätte ich auch nicht und ich vermute dir geht es da nicht anders. wer in dem alter nicht fußballstar, rockstar oder filmstar oder nobelpreisträger werden möchte, so viele werden es nicht sein.

ausser denen die zu viel gangster-rap hören.

der prozentsatz derjenigen, die das schaffen, liegt wahrscheinlich irgendwo hinterm komma.

es ist vielleicht ein falscher ansatz meinerseits, aber ich finde es krass bereits für pubertierende jugendliche einen marktwert aus zu loten, die entwickeln da gerade erst eine eigene persönlichkeit. und wer hinten runter fällt, der fällt halt hinten runter.

dafür ist der vater dann hausmeister bei den bayer-werken, bis auf weiteres.


Oder bei Hoffenheim - bis auf Weiteres - also so lange bis ein neuer Betreiber für die Beschallungsanlage gesucht wird.... nur was, frage ich mich, passiert dann mit dem Spross? Muss der dann mit dem Vater zurück in die Heimat oder darf er weiter für Didi arbeiten?
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Um es nochmal deutlich zu machen: ich meine gar nicht unbedingt die Chance, Profi zu werden. Vielmehr die Chance, Erfahrungen zu machen, Dinge zu sehen und zu lernen, die ein anderer Jugendliche in dem Alter nicht hat.

Gerade deshalb muss sichergestellt sein, dass der Junge keine schulischen oder andere Nachteile zugunsten des Fußballs in Kauf nimmt. Einen Wohnortwechsel würde ich da nicht zwingend als Nachteil sehen.

In meinem Bekanntenkreis habe ich solch einen ähnlichen Fall erlebt. Nach einem Jahr haben die Eltern ihren Sohn wieder zurückgeholt, er ist um einige Erfahrungen reicher geworden und lebt jetzt wie vorher auch.

Jeder einzele Fall ist anders gelagert und muss genau geprüft und beobachtet werden. Eine pauschale Ablehnung oder Befürwortung kann ich da nicht treffen.
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Das mit den Erfahrungen etc. kann man vll. noch nachvollziehen. Stimmt auch das Kinder manchmal für 1-2Jahre ins Ausland "wandern" nur aus interesse (auch mit 12,13Jahren). Nur geht es hier dann eher darum das man mit den Kindern handelt und da liegt eher das problem. Sie werden auch schon früh in die Leistungsgesellschaft eingebaut ...
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Im Grunde bräuchte die FIFA nur zu erfassen, welche Jugendlichen in den letzten 20 Jahren so bei diversen Fußballvereinen gelandet sind und was aus ihnen wurde. Dann sind die Schlüsse, die man daraus ziehen sollte, wohl einigermaßen klar, denke ich. Der Entwurf von
Propain gefällt mir gefühlsmäßig schon mal ganz gut.
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sotirios005 schrieb:
Hoppenheim hat jüngst unseren Jugendspieler Schorr abgeworben, ihm ist die U-Bahnfahrt mit Fahrzeugen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt von Weißkirchen-Ost (Wohnort der Familie) mit einmaligem Umsteigen in der Frankfurter Innenstadt zum Riederwald auf die Dauer "zu lang" geworden...    


Wem das zu lang ist, der hat auf Dauer auch nicht den Biss, sich durchzusetzen  :neutral-face
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KSV-Jens schrieb:
Im Grunde bräuchte die FIFA nur zu erfassen, welche Jugendlichen in den letzten 20 Jahren so bei diversen Fußballvereinen gelandet sind und was aus ihnen wurde.


Ich hab mal von so nem Argentinier gehört, der mit 13 zu Barcelona ging...  
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Tomasch schrieb:
KSV-Jens schrieb:
Im Grunde bräuchte die FIFA nur zu erfassen, welche Jugendlichen in den letzten 20 Jahren so bei diversen Fußballvereinen gelandet sind und was aus ihnen wurde.


Ich hab mal von so nem Argentinier gehört, der mit 13 zu Barcelona ging...    


Und, was ist aus dem geworden? Hat er mal für die Eintracht gespielt? Neeeee, diese Null.  


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