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Millionen-Deal bei Schalke 06 - Gazprom steigt ein

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@HeinzGründel: Tja, da habe ich den Rechtsstreit verloren. Als guter Verlierer erlaube ich mir, als einer der ersten zu gratulieren.

@Concordia-Eagle: Das Mandantenpack ist eben unzuverlässig. Oder, wie eine geschätzte Richterin bemerkte, als das AG Frankfurt wieder einmal einen besonders guten Tag hatte: "Ohne Zeugen verhandeln wir ja schon regelmäßig, heute verhandeln wir ohne Akte, am besten, wir verhandeln demnächst auch ohne Angeklagten, die machen doch immer am meisten Schwierigkeiten..."

@Adlerkadabra: Die Aufgabe, diesen thread möglichst lange von Gazprom abzulenken, ist erfüllt. Gerhard sagt, Wladimir sei sehr zufrieden. Über die beiden Hanseln sollen wir uns keine Gedanken machen, es würde wie ein Unfall aussehen.
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@ Stefank

[Chiffriermodus] KadaverAdler an Hirte, KadaverAdler an Hirte.

Cohiba singt Wolgalied: DIE WASSER DES STROMS SO TIEF ACH SO TIEF / DIE RUBELCHEN ROLLEN SO VIEL ACH SO VIEL.

Pute schreibt Haiku:

DUNKEL RUHT DER TEICH
ZWEI FRÖSCHE – DER DRACHE SCHLÄGT MIT DEM SCHWANZ –
STILLE

Schlussequenz:

RIESENENERGISCHE GRÜSSE VON KÄSBRUMM.


[/Chiffriermodus]

Weißt schon, gelle? Man sieht sich  
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"Es sind heimlich entstandene Aufnahmen und unglaubliche Bilder eines Skandals, die Grigori Pasko aufgenommen hat. Soldaten der russischen Pazifikflotte werfen Granaten ins Japanische Meer und entsorgen so illegal Atommüll. Als Grigori Pasko dieses Umweltverbrechen filmt, arbeitet er noch als Militärjournalist.

Er fand heraus, dass die 95 Millionen Dollar, die Japan an Russland für die korrekte Atommüllentsorgung gezahlt hat, in die Taschen von hohen Offizieren geflossen sind. Pasko hat mit dieser Enthüllung gegen kein Gesetz verstoßen. Dennoch wird er vom Geheimdienst verhaftet und wegen Vaterlandsverrats und Spionage angeklagt.

Für Grigori Pasko eine entsetzliche Erfahrung: "Das Schlimmste im Gefängnis, das, was mir am meisten Angst gemacht hat, ist die Ungewissheit darüber, was der nächste Tag bringt. Was die nächste Minute bringt. Die Unsicherheit, was einen erwartet."

In einer winzigen Zelle sitzt Grigori Pasko im Gefängnis, eine Zeit lang in Einzelhaft – Aufnahmen des russischen Fernsehens, die in der Zeit vor Putins Mediendiktatur noch gezeigt werden konnten. Um hier nicht wahnsinnig zu werden, dokumentiert Pasko seine Erlebnisse. Diese Aufzeichnungen sind jetzt unter dem Titel "Die Rote Zone" in Deutschland erschienen.

Grigori Pasko hat versucht, seine "Gefängnisaufenthalte wie eine Dienstreise zu betrachten." Und fügt hinzu: "Wenn ich als Militärangehöriger und als Journalist irgendwo bin, dann ist es meine Aufgabe, etwas zu schreiben. Und selbst wenn es schwierig ist, muss ich eine Möglichkeit finden, es niederzuschreiben, weil man sich auf das Gedächtnis nicht verlassen kann. Und so habe ich auf ganz, ganz kleine Zettel in kleiner Schrift meine Erlebnisse aufgeschrieben."

Pasko erzählt, wie der Geheimdienst FSB ihn klein kriegen will, mit allen Mitteln. Er sitzt 21 Monate in Wladiwostok in Untersuchungshaft, in total überfüllten Zellen. Er darf monatelang keinen Besuch empfangen und wird bei Verhören erniedrigt.


Grigori Pasko ist das Opfer eines paranoiden Geheimdienstes, dessen damaliger Chef Wladimir Putin war: Er sieht in Umweltschützern und Journalisten Spione.

In einer Archivaufnahme vom 21.1.1999 ist folgender Appell Paskos dokumentiert:
"Ich rufe Euch auf, nicht daran zu glauben, was diese Saukerle vom KGB erzählen. Dass sie nicht die Wahrheit sagen, kann man sogar aus der Anklage verstehen, sogar dort gibt es keine Beweise. Und nur ein Blinder oder vom Geheimdienst Abhängiger kann das nicht sehen."

Heute leidet Grigori Pasko immer noch unter den Folgen seiner Odyssee durch Gefängnisse und Straflager. Er hat stark abgenommen und wird manchmal ohnmächtig.


"Die Rote Zone" ist bislang nur in Deutschland erschienen – in Russland würde es kein Verleger wagen, dieses Gefängnistagebuch herauszubringen.

"Der russische Staat ist ein Geheimdienststaat und will alles kontrollieren", sagt Grigori Pasko. "Ich denke, dass zum Beispiel Anna Politkowskaja nicht wegen ihrer Artikel sterben musste. Der Grund waren ihre Äußerungen im Ausland. Das stört in Putins Staat am meisten. Mein Buch wird sicher in irgendeinem Geheimdienstdossier landen. Weiß der Himmel, was sie daraus machen."

Nach zwei Jahren Untersuchungshaft wird Pasko vom Kriegsgericht freigelassen. Der Richter rügt, dass der Geheimdienst FSB Beweismittel manipuliert und gefälscht hat. Doch es ist nur ein kurzes Glück in Freiheit für Grigori Pasko und seine Frau. Denn der FSB strengt ein neues Verfahren an.
Im Dezember 2001 wird Pasko zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt.


Warum, das wird Pasko rasch klar: "Die Geheimdienstleute haben mir gesagt, dein Fall ist zur Vorbeugung gemacht worden, weil der Staat solche Leute, die den Kopf heben und die die Hand heben und die was sagen, nicht braucht. Und im Prinzip haben sie ihr Ziel erreicht. Es gibt im Fernen Osten Russlands keinen einzigen Journalisten mehr, der über radioaktive Abfälle schreibt."

Im Januar 2003 kommt Grigori Pasko endgültig frei. Wegen guter Führung, heißt es offiziell. Doch der Geheimdienst behält ihn im Auge. In Wladiwostok, wo er zunächst als Journalist arbeitet und wieder über Umweltverbrechen und Korruption schreibt, schikaniert der FSB den Herausgeber der Zeitung.
Pasko zieht nach Moskau und schreibt hier für kleine, regimekritische Zeitungen. Seine Artikel wollen viele drucken, sagt er. Nur sein Name soll nicht darunter stehen.

Als Journalist zu arbeiten, wird in Russland immer gefährlicher: "So, wie sich die Regierung gibt, ist es kein Wunder, dass kritische Journalisten verfolgt werden", bestätigt Pasko. "Es hat in Russland viele Morde an Journalisten gegeben, die bis heute nicht aufgeklärt sind. In der Provinz verschwinden Journalisten. Sitzen im Gefängnis, man weiß nichts darüber. Morde passen ins Bild des Zynismus und der Lüge, mit der die Macht organisiert ist."

Grigori Paskos Buch ist ein Zeugnis seiner Kraft: wie ein Mensch trotz Einzelhaft, Psychoterror und Krankheiten die Hoffnung nicht verliert. Und es sind Menschen wie er, die hoffen lassen, dass es eines Tages doch noch etwas wird mit der Demokratie und Meinungsfreiheit in Russland."


(Text zum Beitrag über [font=Courier New]Grigori Pasko "Die Rote Zone" - Ein Gefängnistagebuch [/font]im Kulturmagazin "ttt"; ARD vom 29.10.06)
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Ein Artikel aus der ZEIT von 2005 [font=Arial Black]: "Das neue Waffenarsenal"[/font]

"Russlands Sündenfall war die Verhaftung von Michail Chodorkowskij, Chef des damals erfolgreichsten russischen Ölkonzerns Yukos, im Oktober 2003. Seither hat der Staat seine Vorherrschaft in strategischen Branchen wie der Öl, Gas- und Schwermetallindustrie und der Luftfahrt ausgebaut. Die Konzerne sollen dem Kreml als wirtschaftliche und geopolitische Waffe beim Aufstieg zur Weltmacht dienen – seit die früheren Panzerrohre der Sowjetunion dafür nicht mehr taugen. Inzwischen ist Deutschlands Abhängigkeit von Russland schon auf ein Drittel aller Öl- und mehr als 40 Prozent der Erdgasimporte gewachsen.

(...)

»Das Vorgehen gegen Yukos war voll unverschämter Gesetzesverletzungen«, kritisiert der liberale Rektor der Moskauer Hochschule für Ökonomie und frühere Wirtschaftsminister, Jewgenij Jasin. »Das ist die russische Tradition: Wenn du an der Macht bist, musst du eine Lichtung schlagen, damit sich niemand mehr nähern kann – und dann raffen. Yukos war das Signal für die Wirtschaft, dass es hier höchstens die Imitation eines Vorrangs von Gesetzen gibt.«"
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Und noch ein Artikel aus der ZEIT von April 06: [font=Arial Black]"Putins willige Handlanger"[/font]

"Die Aussage jenes Mannes, der sonst lieber schweigt, klang ungewollt nach Ironie. »Keine politischen Absichten« verfolge Gasprom, betonte Firmenchef Alexej Miller vor den 25 Botschaftern der Europäischen Union – dabei gilt in Russland als sicher, dass nur der Staatspräsident die Strategie des Konzerns bestimmt.

Ende März hatte Wladimir Putin mit China überraschend die Lieferung von jährlich 80Milliarden Kubikmetern Erdgas von 2011 an vereinbart. Nun trieb Europas Botschafter die Sorge um, Gasprom könnte wegen der Ausweitung seines Geschäfts die bisherigen Verträge nicht mehr einhalten. Also beruhigte Vorstandschef Miller: Das Gas für Europa sei sicher. Und dann drohte er: Wenn Europa seinen Gasmarkt nicht für Gasprom-Firmenbeteiligungen öffne, gebe es auch alternative Abnehmer für russisches Gas.

Millers Drohung klingt dramatisch – und sie weist auf eine kritische Entwicklung im russisch-europäischen Verhältnis hin: Dank politischer Rückendeckung tritt Gasprom neuerdings selbstsicher und aggressiv auf.

In der Großmacht-Rüstkammer des Kreml stellt der Gasmonopolist das neue Prunkstück dar.

(...)

Präsident Putin hat den Staatsanteil am Gasriesen mittlerweile auf 51 Prozent erhöht. Gasprom bildet das Kernstück mehrerer staatskontrollierter Korporationen in Russland, um die herum freies Wirtschaften geduldet ist. (...) Der liberale Wirtschaftsminister German Gref stemmte sich vergeblich gegen die Staatspräsenz in der Wirtschaft. Sein Plan einer Entmonopolisierung des Gasmarktes kam gegen die Putinsche Oligarchenrunde, die mit Hilfe der Energieressourcen eine neue Großmacht errichten will, nicht an. Experten schätzen den Kreml-Besitz am gesamten Energiesektor mittlerweile auf mehr als 50 Prozent. An Moskaus Gerüchtebörse wird Putin sogar als nächster Gasprom-Vorstandsvorsitzender nach dem Ende seiner Präsidentschaft gehandelt – als Nachfolger Millers.

(...)

Nachdem der Plan scheiterte, politische Willfährigkeit durch billiges Gas zu erkaufen, werden nun Marktpreise eingetrieben. Die Ukraine spürte das zum Jahreswechsel, als Gasprom den Gasstrom drosselte, und Weißrussland wurde es kürzlich angekündigt. Der politische Beigeschmack: Während die Gaspreiserhöhung in der Ukraine vor der Parlamentswahl die russlandfreundliche Opposition stärken sollte, wurde vom verbündeten weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko erst nach seiner Wiederwahl mehr Geld und eine Beteiligung am Gasnetz als Dividende der vorherigen politischen Unterstützung eingefordert.

(...)

Das Tochterunternehmen Gasprom-Media hatte schon vor fünf Jahren handstreichartig den kritischen Fernsehsender NTW übernommen und unter Zuschauerverlusten Putin-konform gleichgeschaltet. Das vielgelesene Boulevardblatt Komsomolskaja Prawda und die unabhängige Tageszeitung Kommersant stehen vor der nächsten Präsidentschaftswahl ebenfalls auf der Einkaufsliste.

(...)

Gasproms Schulden belaufen sich auf geschätzte 30 Milliarden Dollar. Das bremst die Kreditfähigkeit des Konzerns, der bereits mit der Reparatur der bröckelnden Infrastruktur zu kämpfen hat. Laut einer russischen Studie muss Gasprom zur Aufrechterhaltung des jetzigen Produktionsniveaus von 550 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr in den kommenden 15 Jahren bis zu 200 Milliarden Dollar investieren.

(...)

Kleine private Gasversorger fördern im Schatten Gasproms effizienter als der Konzern. Im Lauf der vergangenen sechs Jahre haben sie ihre Produktion verdoppelt und damit den wachsenden Gasbedarf in Russland gedeckt. Ihre Produktionskosten sind oft nur halb so hoch wie die von Gasprom. Der Konzern kann sie aber als Pipeline-Monopolist aus den Röhren aussperren. Der Export in das ferne Ausland bleibt den Privaten daher verwehrt.

Das ist Gasproms Privileg – zum Geldverdienen und als Mittel der Großmachtpolitik."
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Und nochmal die ZEIT (Januar 06) [font=Arial Black]"Das zweite Außenministerium"[/font]

" (...) Schon vor zwei Jahren drehte Gasprom Weißrussland das Gas ab, als sich dessen Präsident Alexander Lukaschenko gar zu eigenwillig aufführte. Nach wenigen Tagen kamen die gewünschten Demutsgesten aus Minsk. Nun stellt der ukrainisch-russische Gasstreit, der auch die europäischen Empfängerländer trifft, die Gewissheit der russischen Verlässlichkeit zu Recht in Frage. Denn in Moskau gewinnt seit Jahren eine neue Großmachtkonzeption Konturen: An die Stelle der einst gefürchteten Raketen und Panzer sollen Gas und Öl als Universalwaffe treten – Geopolitik im Gleichschritt mit Geoökonomie.

Das neue Waffenarsenal hütet vor allem der staatliche Gaskonzern Gasprom. Dem Riesen spritzt der Kreml weiter Anabolika, indem er Öl- und Gas-Firmenanteile hinzukauft. Gasprom ist aus verschiedenen Staatsbetrieben, die sich dem sowjetischen Ministerium für Gasindustrie unterordneten, gebildet worden.

(...)

Die trübe Buchhaltung der Finanzströme machte sich auch der Staat zunutze: Gasprom füllte mal die Rentenkasse auf oder unterstützte laut Zeitungsberichten vor anderthalb Jahren im Kremlauftrag den Wahlkampf des ukrainischen Regierungskandidaten Wiktor Janukowitsch. Bewiesen wurde dies allerdings nicht. „Es ist eine politisch gemanagte Firma mit Quasi-Monopol“, kommentiert ein westlicher Gasexperte in Moskau. Gasprom agiert wie ein zweites russisches Außenministerium.

(...)

So kommt das russisch-englische Joint Venture TNK-BP seit Jahren nicht mit der Erschließung des Gasfeldes Kowykta im Norden von Irkutsk voran, da sich der Herr der Röhren, Gasprom, querstellt. Die Moskauer Gasmanager spielen erst mit, wenn sie am Geschäft beteiligt werden. Wenn TNK-BP das Gasfeld eigenständig erschließt, läuft es Gefahr, eines Tages in einer konzertierten Aktion von Staat und Gasprom aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Untätigkeit wiederum könnte mit Lizenzentzug bestraft werden. „Gasprom denkt: Das gehört Russland, also uns“, heißt es bei TNK-BP.

(...)

In Europa hat Gasprom die Kontrolle über das Transitleitungsnetz bis hin zu Stadtwerken und Endverbraucher im Blick. Der einst kreml-nahe Politologe Stanislaw Belkowskij vermutet hinter der Strategie einer Gigantisierung von Gasprom auch den Wunsch russischer führender Politiker, sich später vor nachträglicher Kritik oder gar Strafverfolgung als Manager in den Schutz der Firma zu flüchten. Seit langem wird in Moskau Präsident Wladimir Putin nachgesagt, er wolle zum Ende seiner Amtszeit 2008 auf den Chefsessel von Gasprom wechseln. Ausländische Repräsentanten wie der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder sollen den Konzern schon heute in der Welt stubenrein erscheinen lassen. (...)"
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Und weiter geht die repressive Großmachtpolitik Russlands mittels Gazprom:

"Russischer Konzern verdoppelt Gaspreise"


Moskau - Der staatliche russische Monopolist OAO Gazprom erhöht den Preis für Gaslieferungen ins Nachbarland Georgien um mehr als das Doppelte. Tiflis müsse künftig 230 Dollar (180 Euro) für 1.000 Kubikmeter Gas bezahlen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Der Preis lag bisher bei 110 Dollar. Der georgische Außenminister Gela Beschuaschwili, der sich zu Gesprächen in Moskau aufhielt, bezeichnete den Schritt als Preis für den prowestlichen Kurs seines Landes.

(...)

Die Beziehungen zwischen Moskau und Tiflis haben sich seit dem Amtsantritt des westlich orientierten georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili 2004 spürbar verschlechtert. Auf die Festnahme von vier russischen Soldaten in Georgien, die als Spione beschuldigt wurden, reagierte Moskau im September mit einer Blockade und der Ausweisung von georgischen Einwanderern. Ein Treffen von Außenminister Beschuaschwili mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Mittwoch in Moskau brachte keine erkennbaren Fortschritte.

(...)

Harte Konsequenzen

Sollte es zwischen Russland und Georgien zu einem ähnlichen Streit kommen, könnte dies die georgische Wirtschaft im Fall einer Einstellung der Gaslieferungen hart treffen.
(...)
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Der von User Florentius aufgetane Kommentar aus der ftd (aus dem geschlossenen Thread):

http://www.ftd.de/meinung/kommentare/128749.html
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meine antipathie gegenüber diesem verein wächst immer mehr, vor allem wenn ich diese polemische hetze eines schalkefans und offenbach-sympatisanten in deren forum lesen muss ( http://www.forum-aufschalke.de/thread.php?threadid=113187 ). der typ ist mir schon öfter dort aufgefallen, er schreibt in jedem 2. beitrag irgendwelche lügenmärchen, um die eintracht auf übelste weise zu diffamieren. hier mal ein paar noch harmlosere kommentare:


"Mit der Erfahrung bist du nicht alleine, wobei es früher nur die Adlerfrontgab, heute lassen sich da echte Fans von den Krawallmachern kaum noch unterscheiden. Jedenfalls grenzen sich die Stehpplatzfans und Ultras dort heute nicht richtig ab von den Krawallmachern.

Kein anderer Verein hat in den letzten zehn Jahren (zum Glück wohl nicht mehr so extrem in den letzten beiden Jahren) mehr Strafen für seine "Fans" zahlen müssen als Frankfurt. Wo anderswo schon längst eine Platzsperre oÄ angesagt gewesen wäre oder war (zB Aachen) sind die Frankfurter immer und immer wieder noch einmal mit einer Geldstrafe davongekommen.
Und wenn ich richtig informiert bin, dann sind trotzdem nirgendwo so viele Stadionverbote aufgrund Interventionen des Fanbeauftragten auf dem kurzen Dienstweg (zB auch für deren Capo!) aufgehoben worden wie für Frankfurter "Fans". Das mag ja okay sein, aber was wollen die eigentlich noch mehr, es wäre schön, wenn auch anderswo (zB auf Schalke oder in Offenbach) mal Stadionverbote für Fans so leicht aufgehoben würden.

Es vergeht auch in dieser Saison kaum ein Auswärtsspiel der Frankfurter wo es keinen Zirkus gibt, in Essen, in Hannover, in Vigo, bei uns ua. Und die Dinge passieren immer nur dann, wenn keine Polizei anwesend ist. Ich weiß, dass die Frankfurter Verantwortlichen ständig zittern (müssen), dass ihre Fans keine schlechten Nachrichten verursachen.
Sogar in deren offiziellen Forum ist "****" zum geflügelten Wort geworden. Man muss kein Prophet sein um vorauszusagen, dass, wenn es mal irgendwo zum ganz großen Knall (mit Toten!) kommt, es bei den bekannten Vereinen in den neuen Bundesländern oder halt in Frankfurt passieren wird.

Bei den konkreten Protesten am Samstag geht wohl hauptsächlich um die Vorkommnisse beim ersten Spiel bei uns, denen hier:
http://www.presseportal.de/polizeipresse...s.htx?nr=859921
Da wurden 40 Stadionverbote erteilt, was natürlich auf den ersten Blick zu viel ist. Man muss aber wissen, dass der ganze Bus sich geweigert hat der Polizei und der Eintracht die Namen der Randalierer zu nennen. Daraufhin wurde allen, die in dem Bus waren, ein Stadionverbot erteilt. Das war genau richtig. Wenn die sich weigern Ross und Reiter zu nennen, die Krawallmacher und Straftäter sogar decken, dann haben sie es auch nicht anders verdient. Nach meinen Informationen decken die bis heute die Straftäter!

Das ist auch das Grundübel der Frankfurter Fanszene, die bei allen Sicherheitsexperten als die problematischste in den alten Bundesländern gilt: Die echten (und hinsichtlich der Stimmung auch tollen) Fans dort und insbesondere die Ultras in Frankfurt grenzen sich einfach nicht deutlich genug ab von den Krawallmachern in den eigenen Reihen, nur weil die vielleicht auch wichtig oder unersetzlich sind für die laute Stimmung in deren Stehplatzfanblock."


"Stimmt leider. Ähnlich ist es leider auch im Osten, wo es auch sehr lautstarke Fans gibt, die aber ebenfalls oft zu den die übelsten Krawallmachern gehören.

Aber diese (in Frankfurt sehr große!) ****-Fraktion hat sich zum Glück am Samstag auch in Frankfurt nicht durchgesetzt. Nur ein ganz kleiner Teil des Frankfurter Publikums hat sich an der Aktion beteiligt. Hier sieht man, dass nur knapp ein halber Stehplatzblock sichtbar leer geblieben ist und hier kann man sogar lesen, dass die Boykotteure sogar ausgepfiffen wurden.

Für die berechtigten Anliegen aller Fans hinsichtlich eines fairen Verfahrens bei Stadionverboten in ganz Deutschland hat die geringe/negative Resonanz der konkreten Aktion in Frankfurt meines Erachtens keine Bedeutung aus drei Gründen:

1. Zum einen ging es denen in erster Linie nur um die eigenen Leute, um ganz konkrete eigene Fälle; keineswegs haben die sich zB für unberechtigte Stadionverbote für Schalker oder Offenbacher oder Darmstädter eingesetzt.

2. Zum anderen waren diese eigenen Fälle mindestens teilweise absolut berechtigte Stadionverbote, zumindest in dem Falle der SFCV-Kneipe, wo Straftäter bis heute gedeckt werden sollen.

3. Außerdem handelt es sich gerade bei der Frankfurter Ultra-Gruppe mit ihrer weit verbreiteten (man muss nur in deren Foren schauen!) ****-Einstellung um die unglaubwürdigste Gruppe für eine solche Aktion. Der intolerante Umgang mit Kritikern des Boykotts, die Beleidigungen und sogar Drohungen gegen Boykottbrecher/Eintrachtler im Vorfeld sprechen Bände; deshalb wohl auch die Pfiffe von den anderen Eintrachtfans gegen die Boykotteure. Und das Grundübel - das sagen mir immer wieder absolute Kenner der Fanszenen im Rhein-Main-Gebiet - in Frankfurt ist, dass man sich dort nicht eindeutig von den Krawallmachern abgrenzt, nur weil diese Krawallmacher dort auch als lautstarke Krakeeler für die Stimmung im Stehplatzblock wichtig oder unersetzlich sind. "


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naja... gibt es nicht in jedem Forum einen OF-Troll der pünktlich zum Spiel gegen uns raus kommt und üble Lügengeschichten erzählt?! Ich hab manchmal schon das Gefühl. Gerade im Gladbach Forum letzte Woche war genau so einer... Gladbach Fan aus Oxxenbach der aber nur von der Einracht redete und sogar die ganzen Gladbacher voll nervte... OF Halt...    

--> back to topic
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Nur am Rande hierher gehörig, aber aufschlussreich:

Mitten im Zentrum von St. Petersburg, immerhin Unesco-Weltkulturerbe, direkt gegenüber dem Smolnyj-Kloster, will Gazprom seine neue Zentrale errichten, eine gewaltige Kathedrale der Energie gewissermaßen aus Stahl und Glas – im symbolischen Anspruch Nachfolger der fast ebenso ausgreifenden Marx- und Leninskulpturen der Sowjetzeit. Die crême de la crême der internationalen Architekten-Garde kauert bereits in den Startlöchern, Daniel Libeskind, Jean Nouvel, Herzog & de Meuron etc.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/499/91408/
Gazprom-City I
Erbarmen! Zu spät! Die Russen bauen

In Petersburg feiert sich die Energie-Branche: Am 1. Dezember wird dort der Sieger eines Architektur-Wettbewerbs bekanntgegeben, in dem soetwas wie eine "kühne Hochhauskomposition mit beliebigem Abschluss" gefordert wurde.


Der ausgezeichnete Gerhard Matzig schreibt u.a. (hervorhebenswert übrigens der besonders glücklich gewählte Titel seines Beitrags (* g *):


Diese Energie-Architektur ist ebenso sehenswert wie gespenstisch. Geformt von den bekanntesten Architekten der Gegenwart, wird sich nämlich der hier behauptete Futurismus schon bald seiner eigenen Vergangenheit zuwenden müssen. Das Gazprom-City-Projekt, von dem Jean Nouvel behauptet, es sei so wegweisend wie einst der Bau des Pariser Eiffelturms, ist alles andere als innovativ. Es wirkt, als ob sich eine sterbende Branche auf dem Höhepunkt ihrer Macht schaurigschöne Denkmale setze. Noch mag sich die Welt um die weltweiten Öl- und Gasfelder versammeln, noch mögen sich die Energielieferanten als Riesen fühlen - die Zeit der fossilen Brennstoffe geht dennoch zu Ende. Egal, welcher Bau in Petersburg realisiert wird: Er wird als Dokument des Niedergangs in den Himmel ragen.
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Hach, heute ist ein guter Tag, um mal wieder meine antirussischen Ressentiments zu pflegen...

Der Hauch des Todes

(...)seit dem Wochenende schwirren durch London Vermutungen, dass es auch 17 Jahre nach dem Zusammenbruch der alten Weltordnung noch Geheimagenten gibt, die auch im Westen auf offener Straße, am helllichten Tag morden. Streng bewacht in einem Londoner Krankenhaus ringt der ehemalige Offizier des russischen Geheimdienstes Alexander Litwinenko mit dem Tod. Der 43-Jährige war Ende der 90er Jahre vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB desertiert, floh nach Großbritannien und erhielt hier politisches Asyl. Seither ist er ein unnachgiebiger Gegner der russischen Regierung. Nun wurde auch er vergiftet. Und in seiner Umgebung beschuldigen alle den FSB.

(...)

Bekannt ist nur so viel: Am 1. November traf Litwinenko hier den Italiener Mario Scaramella, einen Umweltprofessor aus Neapel, der in Geheimdienstkreisen seit vielen Jahren bekannt und offenbar gut vernetzt ist. Scaramella hatte das Treffen angeregt, um Litwinenko ein Dokument vorzulegen, das Hinweise auf die Mörder der russischen Journalistin Anna Politkowskaja enthalten sollte; über die Hintergründe des Mordes hatte Litwinenko zuletzt recherchiert. Politkowskaja ist erst kürzlich vor ihrer Haustür in Moskau erschossen worden; man vermutet, weil sie Wladimir Putins Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien vorgeworfen hatte.

Das Papier, das Scaramella an Litwinenko übergab, war der Ausdruck einer E-Mail. „Mario wollte, dass ich das Dokument sofort lese“, so hat sich Litwinenko in einem Gespräch mit einem befreundeten Journalisten im Krankenhaus erinnert, bevor sein Zustand sich dramatisch verschlechterte. „Da tauchte eine Reihe von Namen auf, unter anderem auch die von FSB-Offizieren, die angeblich mit dem Tod der Journalistin in Verbindung stehen sollten“, sagte er. „Warum er mich treffen wollte, um mir das zu zeigen, weiß ich nicht. Er hätte es doch per E-Mail an mich schicken können.“

Scaramella soll nervös gewesen sein, wollte auch nichts essen. Nur Litwinenko bestellte sich eine Kleinigkeit und trank ein Glas Wasser. Nach kurzer Zeit trennten sich die beiden Männer wieder, und wenige Stunden später ging es dem Russen nicht mehr gut. Übelkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Kreislaufschwäche – zunächst deutete alles auf eine Lebensmittelvergiftung hin.
Seine Frau Marina brachte ihn ins Krankenhaus nach Barnet im Norden der Stadt, wo er stationär behandelt wurde. Aber es ging ihm schlechter und schlechter. Die Nervenenden wurden immer empfindlicher, schon ein Windhauch verursachte ihm bestialische Schmerzen. Als ihm dann nach zehn Tagen sämtliche Haare ausfielen, war die Diagnose klar: „Keine Frage, hier handelt es sich um eine Vergiftung mit Thallium“, erklärt der Toxikologe Doktor John Henry vom University College Hospital, in dem Litwinenko seit letzter Woche behandelt wird. „Es ist ein klares, geruchsfreies und geschmackloses Nervengift, von dem schon eine Prise tödlich ist.“ Dass Litwinenko überhaupt noch am Leben ist, scheint dem Facharzt „absolut ungewöhnlich“.

(...)

Wahrscheinlicher scheint derzeit dagegen die These, dass Litwinenko am Morgen desselben Tages vergiftet wurde. „Vor der Verabredung mit Scaramella traf er sich in einem Hotel in der Innenstadt mit einem russischen Kontaktmann zum Tee“, sagt Marina Litwinenko.

Über diese morgendliche Teestunde ist nichts bekannt. Aber es ertönen Stimmen, die den russischen Geheimdienst direkt verantwortlich machen. „Dieser versuchte Mord geht auf das Konto der Russen, und die Anordnung kam von ganz oben“, sagte Oleg Gordijewsky der „Times“; Gordijewsky ist ebenfalls ein ehemaliger FSB-Offizier. Lange Zeit hat er als Doppelagent für die Russen und den britischen Geheimdienst MI6 gearbeitet, bis er vor einiger Zeit ganz auf die britische Seite gewechselt ist. Beim FSB nimmt man seine „Auslassungen“ allerdings „mit Verwunderung“ zur Kenntnis. Der Sprecher des FSB dementierte alle Verdächtigungen gestern mit dem Kommentar, schon „seit der Ermordung eines ukrainischen Rebellenchefs 1958 hätten KGB und dessen Nachfolgeorganisationen niemanden mehr physisch liquidiert“. Und der des Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Iwanow, steuerte in London die Bemerkung bei, die Geheimdienste griffen „nicht mehr auf Mittel wie Vergiftung oder andere Mordformen zurück“.

Alexander Litwinenkos Opposition zur russischen Regierung begann Ende der 90er Jahre, als er seine Vorgesetzten in den russischen Medien beschuldigte, einen Mord am Oligarchen Boris Beresowski zu planen, der sich als Wladimir Putins Gegner aufgestellt hatte. Die Reaktion kam prompt: Ein Militärgericht verurteilte ihn zu dreieinhalb Jahren Haft – angeblich, weil er einen Verdächtigen während einer Routinebefragung zusammengeschlagen hatte. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Es sollte ein Warnschuss sein, aber Litwinenko hörte nicht hin.

Bald erhob er Korruptionsvorwürfe gegen den FSB und fügte hinzu, die Korruption reiche bis in die Spitzen der Regierung. Wieder stand er vor Gericht, diesmal wegen „Missbrauch des Amtes“, und saß neun Monate im Gefängnis. Nach seiner vorzeitigen Entlassung war ihm klar, dass er in Moskau nun um sein Leben fürchten musste. „Die sind hinter dir her“, warnten Freunde.

Litwinenko ließ sich nicht einschüchtern. Nachdem er seine Frau und sich in London in Sicherheit gebracht hatte, deckte er weiter auf, was er über den Kreml wusste. Er schrieb ein Buch, in dem er immer ungeheuerlichere Vorwürfe gegen den FSB erhob. Die Bombenangriffe auf Moskauer Appartementblocks 1999, bei denen 300 Menschen ums Leben kamen, seien nicht von tschetschenischen Rebellen ausgeführt worden, sondern vom FSB selbst. Denn der habe einen Vorwand gebraucht, um erneut gegen die Kaukasusrepublik in den Krieg zu ziehen. Im September 2004, zwei Wochen nachdem das Buch erschienen war, landete eine Brandbombe im Wohnzimmer der Litwinenkos und zerstörte das halbe Haus. Aber wie vertrauenswürdig waren seine Enthüllungen? Viele vertrauen ihm, manche nicht, sogar in seinem Heimatland.

Moskau, Montagmorgen. „Litwinenko?“ Roman Schleinow zieht kurz die Augenbrauen hoch: „Der Mann interessiert mich nicht.“ Schleinow, Anfang dreißig, sanfte Augen, rundes Gesicht, ist Enthüllungsjournalist und arbeitet für die „Nowaja Gaseta“, zu deren Stars auch Anna Politkowskaja gehörte. Schleinow sagt, Litwinenko mache mit dem Giftanschlag Werbung in eigener Sache.

Litwinenko, sagt Schleinow und hantiert gleichzeitig mit zwei Mobiltelefonen, während er sein Auto durch den Morgenstau in Moskau steuert, habe schon enttäuscht, als es damals um angebliche Beweise für die Beteiligung des FSB bei den Sprengstoffanschlägen in Moskau ging. „Warum ihm jetzt glauben?“ Die Aufregung um Litwinenko könne er daher „nicht nachvollziehen“.

Und die Ängste, mit denen hiesige Journalisten seit dem Mord an Politkowskaja und der Londoner Giftattacke kämpfen? Schließlich steht auch Schleinow auf der Liste der „100 größten Feinde des russischen Volkes“, die ein Abgeordneter der nationalistischen Schirinowski-Partei auf seiner Internetseite platziert hat. „Tja“, sagt Schleinow und späht nach einer Lücke in der Autoschlange vor ihm. Das sei schon heftig, die Gefahren jedoch sehr ungleich verteilt. „Am meisten Angst müssen die Kollegen haben, die in den Provinzen irgendwelche lokalen Schweinereien aufgedeckt haben. Nach einem erschossenen oder krankenhausreif geprügelten Provinzschreiber kräht kein Hahn. Schon gar nicht im Ausland.“

Die Ampeln stehen auf Rot, Putin fährt zur Arbeit in den Kreml. „So paradox es klingen mag“, sagt Roman Schleinow, „Journalisten überregionaler Medien sind in Russland nicht allzu sehr gefährdet. Die Machthaber jaulen kurz auf, wenn sie angezählt werden. Angesichts der Informationsfülle interessiert sich am Tag danach aber niemand mehr für die Artikel von gestern.“

Ganz anders dagegen liegt aus seiner Sicht der Fall bei international bekannten Stars der Branche wie Anna Politkowskaja, die „den Dreck aus der Hütte nach außen tragen“. Das sei „kreuzgefährlich“. Denn die Mächtigen im Kreml könnten bei Treffen mit ausländischen Politikern darauf angesprochen werden und sich rechtfertigen müssen. Rache sei gewiss. Was man tun kann, wie sich schützen? Roman Schleinow zuckt mit den Schultern. „Den Aufstieg in diese Kaste habe ich noch nicht geschafft.“
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Fünfjährige Haftstrafe für russischen Journalisten

Moskau. SDA/baz. Ein russisches Gericht hat einen Journalisten wegen seiner Berichterstattung über den Tschetschenien-Krieg zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Boris Stomachin vom Monatsblatt «Radikalnaja Politika» wurde der Anstiftung zum religiösen Hass und der Unterstützung von Separatisten schuldig gesprochen. Er hatte die Präsenz russischer Truppen in der nach Unabhängigkeit strebenden Kaukasus-Republik als Besetzung bezeichnet und Präsident Wladimir Putin kritisiert.

Stomachin, der auch für eine Internet-Seite der tschetschenischen Rebellen Artikel geschrieben hatte, wies die Anklagevorwürfe zurück.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihm in dem Prozess vorgeworfen, mit seinen Berichten «die Zerstörung des russischen Volkes als Nation» angestrebt zu haben. Der Journalist habe die Taten «von Verbrechern und Terroristen» gebilligt.

Quelle
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"In den 16 Jahren, in denen ich für die taz aus Russland berichte, ist hier die Sonne der Demokratie einmal auf- und wieder untergegangen. Unter Putin konnten sich die Printmedien eine gewisse Unabhängigkeit bewahren. Inzwischen sind Flaggschiffe wie Iswestja aber auf Linie gebracht, das Blatt gehört jetzt Gazprom. Dem renommierten Blatt Kommersant droht ein ähnliches Schicksal. (...)"
Klaus-Helge Donath; Russland-Korrespondent der taz
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hallo a.saftsack, klasse, weiter so!
ich übernehme deine einträge und links mal für andere foren und gehe davon aus, dass du einverstanden bist
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bvb-fan09 schrieb:
hallo a.saftsack, klasse, weiter so!
ich übernehme deine einträge und links mal für andere foren und gehe davon aus, dass du einverstanden bist  


Na, wenn das mal keine willkommene Propaganda gegen den blauweißen Klassenfeind ist ...

Grüße
Adler aus Freiburg
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bvb-fan09 schrieb:
hallo a.saftsack, klasse, weiter so!
ich übernehme deine einträge und links mal für andere foren und gehe davon aus, dass du einverstanden bist  


Kein Problem - propagandistische Unterstützung ist bei diesem Kampf immer willkommen - und sei es auch aus Dortmund.  
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ORF-Journalistin Scholl festgenommen

"(...)Das Team hatte die Arbeit in Tschetschenien abgeschlossen und sei auf dem Weg in die benachbarte Provinz Inguschetien gewesen, um von dort nach Moskau zurückzufliegen. Nach den Vorfällen habe sie den Eindruck, dass "man keine Journalisten in Tschetschenien will", sagte die langjährige Moskau-Korrespondentin.

Scholl war sechs Stunden lang auf der Polizeistation in Atschchoi-Martan festgehalten worden. Wie der Chef der ORF-Außenpolitik, Peter Fritz, erklärte, vermutet die Journalistin, dass es sich um Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB gehandelt habe. Diese hätten Scholl nach Abschluss der Dreharbeiten angehalten und gesagt, dass die Drehgenehmigung nicht ausreichend sei, berichtete Fritz.

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Scholl hatte am 9. November bei einem Vortrag in Wien eine kritische Bilanz der Medienfreiheit in Putins Russland gezogen. Der Kampf gegen unabhängige, nicht vom Kreml kontrollierte Medien sei unter Präsident Vladimir Putin "sehr energisch" geführt worden, sagte Scholl bei der Verleihung des europäischen Journalistenpreises "Writing for CEE" an den bosnischen Journalisten Sefik Dautbegovic in Wien. In Putins Russland gebe es nur zwei Sorten von Journalisten: "Solche, die schreiben, was dem Präsidenten genehm ist - und die Feinde".

Journalisten sehen sich immer wieder vor die Wahl gestellt, ihre Familien nicht mehr ernähren zu können oder sich zu unterwerfen. Manche russische Journalisten hätten sich auch schlichtweg verkauft. "Sie sind unter das Kremldach gekrochen - wie man auf Russisch sagt, wenn sich jemand unter den Schutz eines Mächtigen begibt." Ähnliches gebe es auch im Westen, warnte Scholl vor moralischer Überheblichkeit gegenüber den Ländern des ehemaligen Ostblocks."
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Giftige Grüße aus Moskau

*Der russische Ex-Spion Litvinenko ist vergiftet worden. Er war ein permanenter Stachel im Fleisch des Putin-Regimes*

"(...)Später wurde klar, wen Litvinenko für seinen Tod verantwortlich macht. In einer vorbereiteten Erklärung, die am Freitag Vormittag verlesen wurde, beschuldigt der ehemalige Oberstleutnant des russischen Geheimdienstes den russischen Präsidenten Putin. In einer „Botschaft an den Verantwortlichen für meinen Tod“ heißt es, er möge ihn erfolgreich zum Schweigen gebracht haben, doch das Schweigen habe seinen Preis. Proteste rund um die Welt würden Putin, einen „grausamen und rücksichtslosen Mann“, bis an sein Lebensende nicht zur Ruhe kommen lassen.

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Im Fall eines politischen Mordes bietet es sich an, cui bono, wem nützt es, zu fragen? Alexander Litvinenko war in den späten 90er Jahren verantwortlich für eine interne Untersuchung in korrupte Praktiken innerhalb des FSB, der Nachfolgeorganisation des KGB, dessen Chef zu dieser Zeit Wladimir Putin hieß. Er fiel bei seinen Vorgesetzten in Ungnade, nachdem er kritisierte, dass nichts gegen die weitverbreitete Korruption unternommen wurde. Als er 1998 Details eines Mordkomplotts gegen den russischen Tycoon Boris Berezovsky enthüllte, wurde er wegen angeblichem Amtsmissbrauchs verhaftet und verbrachte neun Monate in Haft. Im Jahre 2000 floh er nach England und ersuchte erfolgreich um Asyl. Er schrieb diverse Bücher, in denen er den FSB bezichtigte, die Bomben in Moskau selbst gelegt zu haben, denen an die 300 Menschen zum Opfer gefallen waren. Der FSB hatte tschetschenische Rebellen der Tat bezichtigt. Unter breiter Zustimmung der russischen Bevölkerung waren daraufhin massive militärische Operationen gegen Tschetschenien gestartet worden.

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Litvinenko war also ein permanenter Stachel im Fleisch des Putin–Regimes. Es gab Gründe genug, ihn zu beseitigen. Nach dem Mord an der russischen Journalistin und Regimekritikerin Anna Politkovskaya vor einigen Wochen war Litvinenko Beweismaterial über die Hintermänner der Tat angeboten worden. Der Gefahr eines Anschlags auf sein Leben war er sich durchaus bewusst. Erst im Mai 2005 war der Versuch gemacht worden, sein Haus mittels Brandbomben in die Luft zu sprengen. Litvinenko wechselte häufig Wohnungen, traf sich nur an belebten öffentlichen Plätzen. Doch bei dem Treffen mit einem Unbekannten hat es ihn vor drei Wochen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dann doch erwischt.

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In Europa aber löst der Mord an dem russischen Dissidenten Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Kalten Krieges aus. Die schlimmsten Befürchtungen, die man über das moderne Russland hegt, scheinen sich zu bestätigen. Die Erosion bürgerlicher Freiheiten und der Herrschaft des Rechts sind besorgniserregend genug. Unübersehbar auch die Indizien dafür, Energie und Ressourcen als Mittel für eine imperiale Politik zu nutzen und Länder wie Georgien und Ukraine, die gerade erst der sowjetischen Unterdrückung entkommen sind, in die russische Einflusssphäre zurückzuzwingen. Der Dialog zwischen Moskau und der EU, der an diesem Wochenende beginnt, ist schon schwierig genug. Die jüngsten Ereignisse in London dürften ihn noch stärker belasten und das tiefe Misstrauen vor allem der osteuropäischen Länder weiter genährt haben. "


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