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Millionen-Deal bei Schalke 06 - Gazprom steigt ein

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Vielen Dank an junkdeluxe für den Hinweis:

Zeuge im Krankenhaus, Zeuge im Knast
*Britische Ermittlungen zum Litwinenko-Mord*

"Inzwischen nahm eine Gruppe britischer Scotland Yard-Ermittler ihre Arbeit in Moskau auf - und stieß prompt an die Grenzen der russischen Amtshilfe.

Auf der Zeugen-Liste der Briten ist der Name Michail Trepaschkin verzeichnet. Wie Litwinenko hatte er früher beim russischen Geheimdienst FSB gedient und das spätere Opfer vor einem Mordanschlag gewarnt.

Die Anwältin des schwer kranken Ex-Agenten sagte, ihr Mandant sei bereit, den britischen Ermittlern Informationen über den Tod Litwinenkos zu liefern. Scotland Yard kann ihn trotzdem nicht befragen - weil er in einem Gefängnis im Ural sitzt.

Trepaschkin sei wegen der Preisgabe von Staatsgeheimnissen verurteilt und dürfe daher nicht mit Vertretern einer ausländischen Regierung zusammentreffen, erklärte ein Sprecher der Justizvollzugsbehörden.

Nach Medienberichten wollten die Ermittler aus London auch mit dem Unternehmer Andrej Lugowoj und seinen Geschäftspartnern Dmitri Kowtun und Wiatscheslaw Sokolenko sprechen. Die drei hatten Litwinenko am Tag seiner Vergiftung in einem Londoner Hotel getroffen.

Auch Lugowoj war früher beim FSB. In seinem Hotelzimmer und in den Maschinen von British Airways, mit denen Lugowoj von Moskau nach London geflogen war, hatte die britische Polizei Spuren von Polonium 210 gefunden.

Auch Lugowoj konnten die Briten nicht befragen: Er wurde zusammen mit seiner Familie überraschend ins Krankenhaus gebracht.

(...)

Wie die Tageszeitung The Times berichtet, sind britische Sicherheitskreise davon "überzeugt", dass der Ex-Agent mit "Bevollmächtigung" des russischen Geheimdienstes FSB ermordet wurde.

Das Blatt zitiert namentlich nicht genannte Stimmen aus britischen Sicherheitskreisen, die von einem „höchst ausgeklügelten Anschlag“ sprechen. Der FSB habe vermutlich einige seiner früheren Agenten mit der „Operation auf Londons Straßen“ beauftragt.


„Wir wissen, wie der FSB vorgeht. Angesichts der Todesumstände Litwinenkos gilt der FSB als Hauptverdächtiger“, sagte einer der Ermittler der Times.

Zudem hätten nur „Offizielle“ wie FSB-Agenten die Menge an Polonium 210 beschaffen können, mit der Litwinenko vergiftet wurde. Allein die damit verbundene Organisation des Unternehmens habe nur von international operierenden Profis „gemanaged“ werden können, sagte ein hochrangiger Polizist der Zeitung.

Ein mögliches Motiv der Tat leitet der anonym zitierte Beamte aus der Methode ab, mit der der Ex-Agent ermordet wurde: Als eine "Botschaft" an dessen Freunde und Verbündete. „Das ist so eine üble Art zu sterben. Ihnen (Anmerkung: den Mördern) muss das bekannt gewesen sein“, sagte der Polizist.

In den Ermittlungen arbeiten die britischen Dienste MI5, MI6 und Scotland Yard eng zusammen."





Interessant ist, dass Trepaschkin wegen "Geheimnisverrats" verhaftet wurde...

"Russische Strafanstalten weigerten sich, einer Befragung des inhaftierten Ex-Spions Michail Trepaschkin zuzustimmen. Er gilt als einer der Informanten, die den Ermittlern eine heiße Spur bringen könnten. Trepaschkin hatte in einem Brief behauptet, Russland habe eine spezielle Agentengruppe gebildet, um Litvinenko und andere Regierungskritiker zu töten. Er ist wegen Geheimnisverrats im Gefängnis. Ein Sprecher der Strafanstaltsbehörde erklärte einem Agenturbericht zufolge, Russland werde niemanden, der wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen inhaftiert ist, ein Treffen mit ausländischen Behördenvertretern erlauben. "

(...)

Der Londoner Presseclub "The Frontline Club" ehemaliger Kriegsberichterstatter hat einen Ausschnitt eines früheren Auftritts Litvinenkos bei einer Diskussion im Club ins Internet gestellt. Darin macht der Ex-Spion den russischen Präsidenten Putin für die Ermordung der Journalistin Anna Politkovskaya verantwortlich. "

Quelle


Hier der Link zum besagten Video.


P.S.: Gleich kommt noch mehr...
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Polonium-Vergiftung
*Scotland Yard ermittelt jetzt auch in Russland*

"Walter Litwinenko, der Vater des Ermordeten, erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen den Kreml. "Es gab einen Befehl direkt von oben, meinen Sohn zu töten", sagte er der russischen Zeitung Kommersant (Montagsausgabe): Er habe "keinen Zweifel" daran, dass die Tat von Mitgliedern der russischen Geheimdienste "auf Befehl von Wladimir Putin" begangen worden sei, beschuldigte er den russischen Präsidenten.

Der Anwalt Mario Scaramallas hat unterdessen dem italienischen Fernsehen erklärt, der Kontaktmann Litwinenkos und Geheimdienst-Experte wolle "alle ihm verfügbaren Namen und Daten öffentlich bekannt geben". Darunter seien "alle Informationen, die Litwinenko ihm im Laufe der Zeit gegeben habe".

Es gehe um Namen von Politikern und Journalisten, die mit der Spionagetätigkeit der ehemaligen Sowjetunion in Verbindung gestanden hätten, sagte Anwalt Sergio Rastrelli. Scaramella verfüge unter anderem über entsprechende Tonbänder.

Der 36-Jährige Scaramella, der Litwinenko noch kurz vor dessen Erkrankung getroffen hatte und derzeit in einer Londoner Klinik liegt, ist nach eigenen Angaben mit einer tödlichen Strahlendosis vergiftet worden. "In meinem Körper befindet sich eine Polonium-Menge, die fünf Mal über der tödlichen Dosis liegt", sagte er in einem Telefoninterview des italienischen Fernsehens RAI.

Scaramella hatte sich mit Litwinenko am 1. November in einer Londoner Sushi-Bar getroffen. Kurz darauf erkrankte Litwinenko. "Meine Vergiftung kann mit Informationen zusammenhängen, die Litwinenko mir seit Monaten zukommen ließ", hatte Scaramella bereits zuvor erklärt. Er hoffe zu überleben, "um alle Dinge, die über mich gesagt und geschrieben werden, zu widerlegen".

Unterdessen hat sich in die Ermittlungen zum Gifttod Litwinenkos auch die US-Bundespolizei FBI eingeschaltet. Nach Informationen der Sonntagszeitungen The Observer und Sunday Mirror vernahmen Beamte von FBI und Scotland Yard in Washington einen Agenten des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB namens Juri Schwets.

Er soll angeblich über Informationen verfügen, wonach die Gift-Affäre in Zusammenhang mit der Zerschlagung des russischen Ölkonzerns Yukos steht. Solche Spekulationen gibt es seit längerem.

(...)

Die Obduktion des Leichnams Litwinenkos, die unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfand, ist inzwischen abgeschlossen. Nach Informationen des Guardian enthielt der Körper eine 100fach tödliche Polonium-Dosis. Auf dem Schwarzmarkt hätte die Menge etwa 20 Millionen Pfund (fast 30 Millionen Euro) gekostet. Das genaue Obduktionsergebnis soll erst in einigen Tagen veröffentlicht werden."
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Chef einer Gasfirma erschossen


"Der Generaldirektor der Firma Itera-Samara , Alexander Samoilenko, sei im 1100 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Samara erschossen worden, als er sein Büro verließ, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen Sprecher der Polizei. Samoilenko sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Itera-Samara ist Russlands größtes unabhängiges Gasunternehmen. Allerdings ist es wie alle Gasunternehmen auf den Gasmonopolisten Gazprom angewiesen, der die gesamte Infrastruktur für Gaslieferungen kontrolliert. "
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Russlands Geheimdienste *Ein Milieu, in dem Macht gedeiht*

"„Schon von den ersten Jahren der Sowjetherrschaft an war den von der kommunistischen Partei geschaffenen Diensten Mitleid und Gnade fremd. Die Aktionen der Mitarbeiter dieser Dienste wurden nie von den gemeinsamen Werten und Prinzipien der Menschheit bestimmt.“ So beginnt ein Buch namens „Russland in die Luft sprengen: Terror von innen“, das 2002 erschienen ist. Der Name eines der beiden Autoren lautet Alexander Litwinenko."

(...)

1991, im Jahr des Untergangs der Sowjetunion, sollen 2,9 Millionen Menschen im Dienst des KGB gestanden haben.

Einer von ihnen war Alexander Litwinenko. In den neunziger Jahren arbeitete er für den KGB-Nachfolger Föderaler Sicherheitsdienst (FSB) und widmete sich angeblich dem Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität. Zum Bruch kam es 1998. Auf einer Pressekonferenz verkündete Litwinenko, er habe vom FSB den Auftrag erhalten, den einflussreichen Milliardär Boris Beresowskij zu töten. Von da an bis zu seinem Tod am 23. November galt der Kampf des Russen seinem früheren Arbeitgeber. Sich selber sah er zum Schluss als Opfer eines Mordes im Auftrag des Kreml.

Sowjetische und russische Agenten hätten doch schon seit 1959 keine Lizenz mehr zum Töten, seit jenem Jahr also, in dem der ukrainische Nationalist Stepan Bandera in München von einem KGB-Mann umgebracht wurde, ließ dazu der russische Auslandsgeheimdienstes SWR wissen. Die Erklärung spricht dafür, dass zumindest die Lizenz zum Lügen noch in Kraft ist. 2004 töteten zwei russische Agenten in Katar den früheren tschetschenischen Separatistenführer Selimchan Jandarbijew. Das ist kein Geheimnis. Die beiden Agenten gingen der Polizei in Katar ins Netz.

In seinem Buch hatte Litwinenko den FSB beschuldigt, hinter Anschlägen auf russische Wohnhäuser im September 1999 zu stehen, die tschetschenischen Terroristen angelastet wurden. Etwa 300 Menschen wären nach dieser Theorie gestorben, um einen Vorwand für einen neuen Tschetschenien-Krieg zu kreieren. Der Vorwurf richtet sich vor allem gegen jenen Mann, der zur Zeit der Häuser-Explosionen gerade aufgestiegen war vom FSB-Chef zum Ministerpräsidenten. Beweisen konnte Litwinenko seine Behauptung nicht. Sicher ist nur, dass der Tschetschenien-Krieg Wladimir Putins Ruf als starker Mann begründete und an Silvester 1999 dann auch den Weg in den Kreml ebnete, ins Amt des Präsidenten.

(...)

Auch als Präsident bleibt er offensichtlich geprägt vom Dienst beim Dienst. Hinter den gelben Mauern der Lubjanka, der einstigen KGB-Zentrale im Herzen Moskaus, wissen sie einen der Ihren an der Spitze. In der Lubjanka residiert nun der FSB mit einer Macht, die an jene seiner Vorgänger erinnert. Putin hat die Kompetenzen des FSB deutlich ausgeweitet, in dessen Sold schätzungsweise 350.000 Menschen stehen.

Mittlerweile ist der FSB allgegenwärtig: Auf Plakaten mahnt er im ganzen Land zu Wachsamkeit gegen Terroristen. Alle russischen Internet-Anbieter müssen dem FSB ständigen Zugang zum Datenverkehr ermöglichen. Die Telefongesellschaften sind zu einer ähnlichen Zusammenarbeit verpflichtet. Vor allem Ausländer gelten als verdächtig und müssen damit rechnen, abgehört zu werden.

Im Visier sind auch Wissenschaftler mit Auslandskontakten. Sie werden vom FSB immer wieder der Spionage beschuldigt. Im Kampf gegen den unsichtbaren Gegner hat der Dienst ein „Vertrauenstelefon“ eingerichtet. Im Internet wirbt er für die Moskauer Nummer 914 2222, unter der„russische Bürger, die mit ausländischen Geheimdiensten zusammenarbeiten, mit dem FSB in Verbindung treten können, um Doppelagenten zu werden“.

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Russlands Regierung sehe zwischen politischer Annäherung und nachrichtendienstlicher Aufklärung „keinen Widerspruch“. Getarnt als Diplomaten oder Journalisten seien zahlreiche russische Agenten in Deutschland tätig. Ihr Anteil am Botschaftspersonal „lag auch 2005 auf unverändert hohem Niveau“.

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Sorge bereitet den Verfassungsschützern allerdings weniger der FSB als ein Dienst mit der seit Sowjetzeiten unveränderten Abkürzung GRU.

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Sie arbeiteten für „ein mächtiges und wirksames Instrument zur Verteidigung unserer nationalen Interessen“, schmeichelte der Präsident den GRU-Leuten. Ähnliche Worte hatte er auch schon für den Auslandsaufklärungsdienst SWR und seine 13.000 Mitarbeiter gefunden. Alle drei Geheimdienste erfreuen sich offensichtlich des Wohlwollens des Kremlchefs.

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Manche bleiben dabei, dass der Mythos lebt. Der britische Daily Telegraph zitierte am Samstag aus einer Notiz, die Litwinenko am 1. November von dem Italiener Mario Scaramella in einer Londoner Sushi-Bar erhalten haben soll. Darin ist die Rede von einer Organisation ehemaliger KGB-Offiziere namens „Würde und Ehre“ und einer Todesliste mit den Namen Beresowskij und Litwinenko darauf. Die Organisation gibt es in Moskau tatsächlich. Nach eigener Darstellung widmet sie sich der Hilfe für Veteranen und „bedürftige Kinder“. Neun Ermittler von Scotland Yard, die sich am Montag nach Moskau aufgemacht haben, werden auch der Vermutung nachgehen müssen, dass russische Geheimdienstler auf eigene Rechnung Rache an Litwinenko geübt haben.







Und wirklich zynisch wird es hier:

"Die Soziologin Olga Kryschtanowskaja stellte schon vor Jahren fest, dass Leute, die aus Militär, Polizei und Geheimdiensten kommen, fast 60 Prozent der obersten Führungsposten im Staat einnehmen. Diese Männer prägen das Bild eines Russland, das vielen Menschen im Westen zunehmend unheimlich wird. Ganz zu Unrecht, wie Alexander Lebedew findet. Er trägt seine grauen Haare kurz und wirkt smart. Lebedew ist erfolgreicher Geschäftsmann, Abgeordneter der Duma für die Kreml-Partei „Einiges Russland“ – und früherer KGB-Mann.

Lebedew ist Miteigner der Nowaja Gaseta, jener Zeitung, für die Anna Politkowskaja bis zu ihrer Ermordung geschrieben hatte – und er hat eine Belohnung in Höhe von 25 Millionen Rubel (720.000 Euro) für die Ergreifung der Mörder Politkowskajas ausgesetzt, die er – wen wundert es – nicht im Milieu der Geheimdienste vermutet."


Tja, komisch, dass dann Litwinenko, der wohl diesbezügliche Informationen besaß, auf einmal Polonium "konsumiert" hat...
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Erkrankung Gaidars bleibt rätselhaft




"Jelzins ehemaliger Regierungschef gilt als gemäßigter Kritiker des Kreml."
Quelle
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«Gazprom-Maiskolben» schockiert Petersburg


"Laut Umfragen sind allerdings bis zu 90 Prozent der Petersburger der Meinung, das Projekt sei gigantomanisch und verschandle ihre Stadt. Das Vorhaben des Energiekonzerns, mit dem Gazprom City genannten Projekt in Russlands nördlicher Metropole einen ganz neuen Akzent zu setzen, sorgt auch in Fachkreisen seit längerer Zeit für Aufruhr. So hatte der Petersburger Architektenverein seine Mitglieder zur Boykottierung der Ausschreibung aufgefordert.

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Lokale Parlamentsabgeordnete haben sich derweil nach der Rechtmässigkeit des Handels erkundigt, bei dem die Bürgermeisterin Gazprom offenbar versprochen hat, aus öffentlichen Mitteln nicht weniger als 60 Milliarden Rubel (gegen 2 Milliarden Franken) an die Baukosten für den Turm und das ihn umgebende Geschäftsviertel beizusteuern...

(...)

Sollte das Prestigeprojekt Gazprom City allerdings tatsächlich im angekündigten Ausmass staatlich bezuschusst werden, wäre der Gegenwartswert der Einnahmen von mehr als zehn Jahren bereits wieder ausgegeben."
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Gazprom nicht optimistisch über baldige Einigung mit Weissrussland

"Nach Ansicht von Beobachtern nutzt Russland den Gaspreis als Druckmittel, weil Moskau eine größere Kontrolle über die weißrussischen Pipelines Richtung Westeuropa anstrebe."
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Gazprom als neuer Image-Träger?

"Gazprom könnte zum neuen Image-Träger werden“, sagt Stefan Mühler, Researcher bei Media Tenor. Der Einstieg des Staatskonzerns Gazprom als Sponsor beim Bundesligisten Schalke 04 markierte den vorläufigen Höhepunkt der Bemühungen russischer Unternehmen, ein positives Image in Deutschland aufzubauen. „Die wenigen Skeptiker und Mahner finden in den Medien kaum Gehör. Selbst kritisch angelegte Beiträge sind häufig mit einem versöhnlichen Unterton versehen“, sagt Mühler."
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"Wie die russische Wirtschaftszeitung „Vedomosti“ am Montag unter Berufung auf Gazprom-Unterlagen berichtet, plant der Konzern für Europa eine Preiserhöhung von rund 15 Prozent für das kommende Jahr.

(...)

In der Vorwoche hatte Präsident Wladimir Putin eine Angleichung der subventionierten russischen Inlandspreise an das Weltmarktniveau vor der Präsidentenwahl 2008 abgelehnt."


Warum wohl...
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a.saftsack schrieb:
Gazprom als neuer Image-Träger?

"Gazprom könnte zum neuen Image-Träger werden“, sagt Stefan Mühler, Researcher bei Media Tenor. Der Einstieg des Staatskonzerns Gazprom als Sponsor beim Bundesligisten Schalke 04 markierte den vorläufigen Höhepunkt der Bemühungen russischer Unternehmen, ein positives Image in Deutschland aufzubauen. „Die wenigen Skeptiker und Mahner finden in den Medien kaum Gehör. Selbst kritisch angelegte Beiträge sind häufig mit einem versöhnlichen Unterton versehen“, sagt Mühler."


Wie bescheuert ist denn dieser Mühler eigentlich ? Gerhards willfähriger Geselle, oder was ? Dieses gewissenlose Werbegeschmeißier ist zum Kotzen.
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Preiserhöhung von 15% für das kommende Jahr angekündigt...

...und die Schalker Fans freuen sich über einen bezuschussten (noch nicht mal komplett bezahlten) Sonderzug für das Auswärtsspiel in Frankfurt und singen schön das Gazprom-Lied.

Schafe, blinde Schafe!
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Hammersbald schrieb:
Preiserhöhung von 15% für das kommende Jahr angekündigt...

...und die Schalker Fans freuen sich über einen bezuschussten (noch nicht mal komplett bezahlten) Sonderzug für das Auswärtsspiel in Frankfurt und singen schön das Gazprom-Lied.

Schafe, blinde Schafe!  


Die sind echt zu hart

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Russland zwingt Shell in die Knie
*Nach monatelangem Druck hat die russische Regierung Shell offenbar die Kontrolle über das 17 Milliarden Euro teure Öl- und Gasprojekt Sachalin-2 abgerungen*

"Mit seinen monatelangem Vorwürfen und Drohungen hat Russland offenbar den Ölmulti Shell in die Knie gezwungen. Der britisch-niederländische Ölkonzern bietet dem russischen Staatsbetrieb Gazprom die Kontrolle über die weltgrößte Flüssiggasanlage Sachalin-2 an, sagten Industrievertreter.

(...)

Die Moskauer Regierung beschuldigt Shell jedoch seit Monaten, dabei die Umwelt dramatisch zu verschmutzen. Sie entzog deshalb einige für das Projekt notwendige Lizenzen und verzögerte damit den Start der fast fertig gestellten Anlage. Viele westliche Politiker und Branchenkenner werfen dem Kreml jedoch vor, den Umweltschutz nur als Vorwand zu nutzen, um sich einen Zugriff auf das lukrative Geschäft mit Öl und Gas zu sichern.

(...)

Gazprom liefert auch ein Drittel des in Deutschland verbrauchten Gases. Sachalin-2 soll jedoch vor allem den Energiehunger der asiatischen Staaten stillen. "




Und frisch von heute morgen:
Gazprom will Anteile von Mitsui/Mitsubishi an Sakhalin - Nikkei

"Die staatseigene Gazprom will die Mitsui & Co und die Mitsubishi Corp zur Abgabe ihrer Anteile an dem Öl- und Gas-Konsortium Sakhalin Energy bewegen. Dies berichtet "Nihon Keizai" in ihrer Dienstagmorgenausgabe. Der russische Gaskonzern strebt jüngsten Berichten zufolge die Mehrheit an Sakhalin Energy an, das derzeit zu 55% der Royal Dutch Shell und zu 25% bzw 20% den japanischen Firmen Mitsui und Mitsubishi gehört.(...)"


Der Energiegigant von Putins Gnaden auf dem Weg zur Weltherrschaft in Sachen Energie - schöne Aussichten...
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a.saftsack schrieb:
Wir geben Gas auf Schalke - GAZPROM bezuschusst Sonderzug nach Frankfurt

Die Schalker Reaktionen darauf  




Ich finde die Schalker Reaktion darauf ziemlich erschreckend. Wie kann man denn so blind in sein Verderben laufen.  

Heute morgen hat so ein TV-Sprecher einen ziemlich passenden Satz gesagt: "Besser nicht gegen Schalke gewinnen, die haben kontakte zu den Russen..."

Ich hoffe aber trotzdem, dass wir gewinnen  
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Dass im ürigen der lange Arm von - ja, von wem eigentlich: Putin, FSB, Oligarchen, oder gar allen zusammen? - bis in deutsche Redaktionsstuben reicht, zeigte die letzte Sendung von 'Christiansen', wo die zunächst eingeladenen, eher putinkritischen Kasparow und Bednarz wieder ausgeladen wurden, zugunsten der Putin eher positiv gegenüberstehenden Gabriele Schmalz-Krone.

Der unten verlinkte Beitrag, eher allgemein gehalten, charakterisiert die sich allmählich wandelnde westliche Einschätzung der Entwicklung in Russland, finde ich, ganz gut:

http://www.welt.de/data/2006/12/13/1143768.html

Russland
Putin, Garant der Gesetzlosigkeit

Während der Mordfall Litwinenko undurchschaubar und unheimlich bleibt, geht dem Westen in einem Punkt endlich ein Licht auf: Der "strategische Partner" Russland ist nicht das, wofür ihn man ihn lange halten wollte. Entweder, Wladimir Putin steckt selbst hinter den kriminellen Machenschaften in seinem Land, oder er ist zu schwach, sie zu verhindern.

Daraus:

"Die Angst entsteht aus der Ungewissheit, wohin das Land unter Putins Herrschaft geht - und nach dem Ende seiner Amtszeit 2008 treiben wird. Die große Lebenslüge, nach der sich Russland, wenn auch auf verschlungenen Wegen, immer weiter Europa nähere, ist zerplatzt. Angst macht dem Westen vor allem, dass er ohne Rezept dasteht, wie die rasante Rückentwicklung des Landes in eine vom Geheimdienst kontrollierte, von Korruption und Einschüchterung beherrschte Despotie noch aufgehalten werden kann. "
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"Die Russen kommen"
*Großes Misstrauen im Westen*

"Der FC Schalke 04 soll die Botschaft auf seinen Trikots transportieren: Der russische Energieriese Gazprom stürmt mit aller Kraft auf den deutschen Markt. Als Hauptsponsor des Revierclubs will der vom Kreml kontrollierte Gasförderer endlich positive Schlagzeilen im Westen machen. Denn im abgelaufenen Jahr sorgte das Übernahmefieber der milliardenschweren russischen Energie-, Stahl- und Kommunikationskonzerne im Westen für offene Ablehnung.

(...)

Die Oligarchen im Kaufrausch hatten offenbar geglaubt, sie würden ebenso mit offenen Armen empfangen werden wie der Pionier Roman Abramowitsch beim verschuldeten Fußballclub Chelsea London. "Niemand rollt für uns im Westen den roten Teppich aus. Um auf die Weltmärkte zu gelangen, muss man sich anstrengen", sagt der Chefökonom des Investmenthauses Troika Dialog, Jewgeni Gawrilenkow. Bislang zeigen sich die Russen im Wettstreit mitunter als schlechte Verlierer. Als der polnische Konkurrent PKN Orlen bei der litauischen Raffinerie Mazeikiu Nafta den Vorzug bekam, blieben plötzlich Öllieferungen aus Russland wegen angeblicher Pipelineprobleme aus.

Die engen Verbindungen zwischen dem Kreml und der russischen Wirtschaft tragen zum Misstrauen im Westen bei. Dabei beteuern Unternehmer in Russland, sie suchten vor allem aus Eigennutz die Nähe zum Staat, um nicht das Schicksal des verurteilten Ölbarons Michail Chodorkowski teilen zu müssen. Dass der Kreml wie zuletzt bei Gazprom gezielt ehemalige Geheimdienstler in den Konzernführungen platziert, lässt im Westen ebenso wenig das Vertrauen wachsen wie die spektakulären russischen Auftragsmorde der jüngsten Zeit(...)"





Zur Abwechslung mal wieder etwas aus dem Archiv (März 05) der FTD über
Gazprom-Chef Alexej Miller:

"(...)Jeden Monat veröffentlicht die russische Tageszeitung "Nesawissimaja Gasjeta" zwei Ranglisten, die in Moskau mit Interesse studiert werden. Das eine Ranking führt die politisch einflussreichsten Russen auf, das andere die wichtigsten Geschäftsleute. Alexej Miller, Chef des weltgrößten Gasproduzenten Gasprom, taucht stets in beiden Listen auf. Die Reihe der Unternehmer führte er mit deutlichem Abstand an, bei den "Politikern" landet er auf einem guten Mittelfeldplatz, noch vor dem Außenminister und dem Generalstaatsanwalt.

Energiewirtschaft ist Politik in Russland, und kaum etwas macht dies deutlicher als die Nachricht, die Miller am Mittwoch verkündete. Gasprom wird mit dem staatlichen Ölkonzern Rosneft fusionieren, es entsteht ein neuer Energiegigant. Im Ergebnis erlangt der Kreml die Kontrollmehrheit an Gasprom und bekommt damit auch formal die russischen Gasreserven in seinen Griff. Sie garantieren laufende Deviseneinnahmen, aber auch Macht über die Abnehmer in den ehemaligen Sowjetrepubliken und im Westen.

Die wichtigste Aufgabe des 43-Jährigen ist damit eigentlich erfüllt. Als der schüchtern wirkende Mann mit dem rotblonden Haar im Mai 2001 von Russlands Präsident Wladimir Putin auf den Chefsessel von Gasprom beordert wurde, lautete sein Auftrag, den Konzern wieder unter die Fittiche des Kreml zu bringen.

(...)

Miller hingegen wusste bei seinem Amtsantritt wenig von Gaswirtschaft, aber er hatte eine Eigenschaft, die für Putin wesentlich wichtiger war: Er ist gegenüber dem Präsidenten bedingungslos loyal. Putin kennt Miller wie viele seiner Gefolgsleute aus seiner Zeit in der Stadtverwaltung von St. Petersburg. Und er konnte mit der Arbeit seines Getreuen zufrieden sein. Miller holte die Kontrolle über große Teile der verstreuten Gasprom-Aktiva zurück, er warf die Kumpane seines Vorgängers aus dem Unternehmen und trug sogar dazu bei, die russische Medienlandschaft gleichzuschalten: Der Fernsehsender NTW, dem Miller die Meldung vom Mittwoch bescherte, ist mittlerweile Teil des Gasprom-Imperiums und handzahm geworden.
Miller ist ein typischer "Putinist", ein Manager und ausführendes Organ. Durch eigene Entscheidungen ist er hingegen bisher nicht aufgefallen. Trotzdem wird Miller im nächsten Moskauer Polit-Ranking wohl noch einige Plätze nach oben klettern."

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Aus dem BuLi-Hinrundenkommentar des Spiegel:

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,455099,00.html

BUNDESLIGA-KOMMENTAR
Die sieben Weisheiten der Hinrunde

Von Peter Unfried


Ja, Schalke hat den Torwart gewechselt, den Trainer nicht rausgeschmissen, das Maul gehalten, nach Punkten die beste Vorrunde seit ungefähr Ernst Kuzorra gespielt. Und wie es aussieht, werkelt Mirko Slomka an einem spannenden, neuen Stil. Aber was ist das gegen die bedenklichste Entwicklung der Liga? Der Einstieg des kremlnahen russischen Erdgas-Monopolisten Gazprom beim Kohlenpottclub S 04 zum 1. Januar könnte eine Bruchstelle in der Geschichte der Bundesliga und des deutschen Fussballs markieren.
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Erstmal ist es erschreckend was man immer wieder aus Russland hört, ich verstehe nicht wie man mit solchen Typen überhaupt Geschäfte machen kann, aber das geht ja schon immer so in Wirtschaft und Politik das Geld nicht stinkt und es sehr vielen total egal ist wo das Geld herkommt.

Auch erschreckend ist das sich ein Ex-Bundeskanzler als Werbefigur vor diesen Dreckkarren hat spannen lassen, aber nach den ganzen Erpresserentscheidungen während seiner Amtszeit eigentlich nicht verwunderlich das er sowas mitmacht, jetzt beweist er nur noch das er auch für Geld alles macht.

Peinlich sind die Schalkefans die das alles total unkritisch hinehmen und sich verkaufen wie Hur-en, da weiss man doch wenn ein Unrechtsregime hier in Deutschland wieder mal aufkommen würde das genug dumme Masse da ist die solchen Leuten folgen würden, Schalke scheint wohl das Mekka der Pisaopfer zu sein.
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Der Kreml lässt die Muskeln spielen

"Der Unternehmer Alexander Kusnezow überlegte nicht lange, als er in der vergangenen Woche den Aufruf von Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow hörte, gegen die Regierung Wladimir Putins und für ein „Anderes Russland“ zu demonstrieren. „Der Kreml hat uns das Recht genommen, unsere Gouverneure frei zu wählen, kleine Parteien vom politischen Leben ausgeschlossen und die Mindestwahlbeteiligung abgeschafft“, führt der Immobilienmakler Handlungen des Kreml auf, die ihn besonders erbost haben. „Es ist es höchste Zeit, auf die Straße zu gehen und klarzumachen, dass nicht alle in Russland mit diesem Regime einverstanden sind.“

Deswegen ist der 56 Jahre alte Kusnezow am Wochenende mit seinem Sohn zur Demo gegen den Kreml ins Moskauer Zentrum gekommen. Eigentlich wollten Kasparow und seine Bündnisgenossen einen „Marsch der Nicht-Einverstandenen“ durch Moskau veranstalten. Doch der Kreml ließ das aus seiner Sicht bedrohliche Szenario eines Protestmarsches verhindern, dem sich auf seinem Weg durch die Stadt Tausende oder gar Zehntausende hätten anschließen können. Stattdessen bot die Stadt den Demonstranten den Triumphplatz im Zentrum an: Dieser Platz ist klein und kann leicht abgesperrt und kontrolliert werden.

Dem Moskauer Polizeisprecher Wiktor Birjukow zufolge sind 8500 Polizisten, Omon-Sturmtruppen und Soldaten des Innenministeriums im Einsatz. Ausgerüstet mit Schlagstöcken und Maschinenpistolen, Polizeihunden, Tränengas- und Wasserwerfern säumen grimmig dreinschauende Truppen jede Zufahrtsstraße in langen Reihen. Der Demonstrationsplatz ist umzäunt von Absperrgittern und eingekreist von Hunderten weiteren Beamten. Demonstranten können den Platz nur durch eine Schleuse betreten. Vor allem aber können sie ihn nicht nach Belieben verlassen und das Treffen doch noch in einen Protestmarsch umwandeln. „Wenn es so weitergeht wie in den letzten Jahren unter Putin und seinem KGB-Regime, ist bald ganz Russland wieder ein großer Käfig“, sagt Unternehmer Kusnezow.

Der 42 Jahre alte Leonid Silberg ist aus der Provinz Komi im russischen Norden nach Moskau gekommen. Vor gut 20 Jahren verlor der damals junge Regieassistent seinen Job an einem Jugendtheater, weil er sich in der Endphase der Sowjetunion für Demokratie einsetzte. Jetzt fühlt sich Silberg wieder an die Sowjetunion erinnert. Auslöser für seine Teilnahme an der Demonstration war die Ermordung des Ex-Geheimdienstlers Alexander Litwinenko. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass sowohl Litwinenko wie (die Anfang Oktober erschossene Journalistin) Anna Politkowskaja auf Befehl des Kreml oder des Geheimdienstes FSB ermordet wurden. Dass dieses Regime zur Praxis politischer Morde wie unter Lenin und Stalin zurückkehrt, schockiert mich am meisten.“

Auch in seiner Heimat weht Oppositionellen wieder ein scharfer Wind ins Gesicht. „In Komi werden Parteien wie die Republikanische Partei (des oppositionellen Parlamentariers Wladimir Ryschkow, d. Red.) verboten“, erzählt Silberg. „Bis vor kurzem gab es bei uns zwei interessante Zeitungen. Bei der einen wurde der Chefredakteur entlassen und die Zeitung zum harmlosen Boulevardblatt gemacht, die andere wurde vor drei Monaten geschlossen. In der Provinz wird wiederholt, was Moskau vormacht.“

Freilich schaffen nur wenige den Weg aus der Provinz nach Moskau. In den Tagen vor der Demonstration wenden Russlands Polizei und Geheimdienst die vom G-8-Gipfel im Juli bewährten Methoden an: Oppositionelle und ihre Familien wurden eingeschüchtert, aufs Polizeirevier bestellt oder mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht, sollten sie es wagen, nach Moskau zu fahren. Junge Russen wurden aus Zügen geholt oder mit dem Auto an einer Polizeikontrolle gestoppt und bis nach Ende der Demonstration festgehalten. Dass unter den Protestierenden auf den Triumphplatz kaum junge Leute sind, hat auch einen anderen Grund. „Meine Freunde und Bekannten verstehen nicht, dass ich zu einer solchen Demo gehe“, sagt der 22 Jahre alte Student Sergej Kusnezow. „Entweder unterstützen sie Putin oder sie sagen, dass Protest unter diesem Regime ohnehin zu nichts führt.“

Kasparow und seine Co-Führer haben ihre kleine Rednertribüne zwischen einer zwölf Meter hohen Neujahrstanne und einer riesigen Parfümreklame vor dem Tschaikowskij-Konzertsaal aufgebaut. Garri Kasparow ruft zur Einigung der Opposition gegen Putin auf. Damit Passanten die Protestreden nicht verstehen, kreist ein Polizeihubschrauber mit ohrenbetäubendem Lärm über dem Platz. „Es ist entsetzlich, was Putin aus diesem Land gemacht hat und wie er uns offen verspottet“, sagt die 85 Jahre alte Nina Chulitschewa mit einem Blick auf den Hubschrauber.

Die Gunst des Kreml haben junge Männer auf einem Häuserdach jenseits des Platzes. Dort zünden Mitglieder der Kreml-Jugend Naschi („Die unseren“) während der Demo rote Rauchbomben und entfalten ein Transparent: „Wir begrüßen die vom Westen bezahlten politischen Prostituierten!“ Am Sonntag dürfen schätzungsweise 70 000 Naschi-Mitglieder, die teils mit Bussen aus der Provinz herangekarrt wurden, in Weihnachtsmann-Kostümen über eine große Moskauer Straße ziehen und Kriegsveteranen zum Sieg über Hitler-Deutschland gratulieren. Die dadurch entstehenden Staus waren für den Kreml und die Moskauer Verwaltung offenbar kein Hindernis.

Dagegen verhindert die Polizei am Sonntag einen Marsch zum Gedenken an mehr als zweihundert Journalisten, die in Russland in den letzten 15 Jahren ermordet wurden."




Eine Demonstration der Schwäche

"(...) Eigentlich war nach der Kundgebung ein „Marsch der Nichteinverstandenen“ geplant, aber den hatte die Staatsmacht verboten. Garri Kasparow, den es vom weltmeisterlichen Schachbrett in die russische Oppositionspolitik verschlagen hat und der, wenn das Erste Deutsche Fernsehen nicht in die Knie gegangen wäre, vor einer Woche den Deutschen etwas über das reale Rußland hätte berichten können, das er und seine Verbündeten verändern wollen, sagte auf der Veranstaltung, Putins Rußland sei ein Polizeistaat.
Am Ende kam Kasparow, der nach dem Wechsel in die Politik das „Vereinigte Bürgerforum“ gegründet hatte, doch noch im deutschen Fernsehen zu Wort. Sinngemäß bat er den Westen, den Aufbau einer Zivilgesellschaft in Rußland nicht dadurch zu behindern, daß er vorgebe, alles sei schon bestens zwischen Wladiwostok und Wyborg.

Es waren weit weniger gekommen, als vermutet oder erhofft worden war, um sich im Rücken des futuristischen Revolutionsbarden Wladimir Majakowskij zu versammeln, der von seinem Denkmalssockel herab tagaus, tagein vom Triumphplatz auf die Moskauer Edelmeile, die Twerskaja, blickt. Menschen aus der Provinz waren aus den Zügen geholt worden; in einer Reihe von Städten, auch in Moskau, hatte es Festnahmen gegeben. Über dem Platz kreiste ein Hubschrauber der Miliz, der auch wie ein Störsender wirkte, weil er immer wieder die Flughöhe verringerte, wenn die Redner loslegten.

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Es gibt nur einen gemeinsamen Nenner für die atomisierte Opposition: Alle miteinander werden sie im politischen Alltagsgeschäft von den Staatsmedien ignoriert.

Die Kundgebung von einigen hundert russischen Journalisten, die am Sonntag in Moskau an den Tod von mehr als 200 Journalisten innerhalb von 15 Jahren erinnerten, wurde auch „medial“ von einer Jubelveranstaltung überlagert. Mehrere zehntausend „Kommissare“ der Kremljugend „Naschi“ (Die Unsrigen) waren aus der Provinz in die Hauptstadt angereist, um, als Väterchen Frost und Schneeflöckchen verkleidet, Kriegsveteranen zu beschenken."








Kasparow fürchtet um sein Leben

"(...)Mehr als 8000 Polizisten und Soldaten waren am Samstag im Stadtzentrum im Einsatz und nahmen nach Angaben der Organisatoren hunderte Menschen ohne Erklärung fest, die zu der Versammlung wollten.(...)Wegen einer geplanten Demonstration zum Gedenken an in Russland getötete Journalisten blieb das Polizeiaufgebot in Moskau auch am Sonntag hoch.

(...)

"Wir brauchen ein anderes Russland" und "Nein zum Krieg in Tschetschenien" stand unter anderem auf den Spruchbändern, welche die knapp 2000 Demonstranten hochhielten. "Ich bin schockiert", sagte einer der wenigen noch verbliebenen unabhängigen Abgeordneten im russischen Parlament, Wladimir Rischkow, zum Vorgehen der Sicherheitskräfte. Das alles zeige, "dass Russland keine Demokratie mehr ist, sondern ein Polizeistaat, in dem jede friedliche Oppositionskundgebung als Bedrohung für das Regime betrachtet wird".

Organisatoren der Demonstration sagten, die Polizei habe hunderte Menschen, die zu der Kundgebung anreisen wollten, aus Zügen und Bussen geholt und ohne Erklärung festgenommen. Fast ununterbrochen kreiste ein Polizeihubschrauber tief über dem Platz, so dass die kurzen Sprechchöre der Demonstranten kaum zu hören waren. Behelmte Anti-Aufruhr-Einheiten der Polizei und Soldaten in Flecktarn standen in langen Reihen bereit zum Einschreiten; zwei Wasserwerfer, mindestens ein Dutzend Kampfhunde sowie Stacheldrahtrollen sorgten für weitere Abschreckung.

Zu dem "Marsch der Unwilligen" hatten neben der von Kasparow geführten Vereinigten Bürgerfront auch die Volksdemokratische Union des ehemaligen Regierungschefs Michail Kasjanow, die Nationalbolschewistische Partei von Eduard Limonow und weitere Gruppierungen aufgerufen.

Auch am Sonntag blieb in Moskau ein massives Polizeiaufgebot im Einsatz, weil die unabhängige Russische Journalistenunion zu einer Kundgebung für die mehr als 200 Journalisten aufgerufen hatte, die in den vergangenen 15 Jahren in dem Land getötet wurden.

Kasparow sagte der "BamS", er fürchte nach den Morden an der Journalistin Anna Politkowskaja und dem Ex-Spion Alexander Litvinenko um seine Sicherheit. "Um ehrlich zu sein, ist mir manchmal angst und bange zumute", sagte Kasparow. "Ich habe Bodyguards, denke, dass ich vor einem Anschlag wie dem, bei dem Anna Politkowskaja ihr Leben verlor, geschützt bin." Gegen Angriffe wie den auf Litvinenko, der vergiftet wurde, "oder den Ölbaron Michail Chodorkowski, der in einem sibirischen Straflager einsitzt, kann man sich aber nicht wirksam schützen", fügte der Oppositionspolitiker hinzu.

In Russland unternehme die Staatsmacht nicht einmal mehr den Versuch, die eigenen Gesetze einzuhalten. Störten diese, würden sie einfach beiseite geschoben, kritisierte Kasparow. (...) Er sprach sich außerdem dafür aus, Russland aus der G-8-Gruppe auszuschließen. "




Und noch einmal zur Causa Christiansen und der kritische Journalismus:

Kritik an Christiansen wegen Kasparow-Ausladung

"Nach der Ausladung des russischen Regimekritikers Garri Kasparow aus der Talksendung "Sabine Christiansen" wird Kritik aus der ARD laut. Die ehemalige Russlandkorrespondentin und jetzige Chefin des ARD-Politmagazins "Monitor", Sonia Mikich, sagte der "Bild am Sonntag" ("BamS"): "Bei einer politischen Runde in der ARD müssen die bestmöglichen Leute eingeladen werden. Das war nicht der Fall." Etliche Kollegen in der ARD seien bekümmert über die Art und Weise, wie die Talkshow am zweiten Adventssonntag (10.12.) über die Bühne gegangen sei. "Durch die Ausladung von Kasparow und die Zusammensetzung der Gäste ist die Reputation der Sendung und der ARD beschädigt worden", sagte Mikich. Christiansens Produktionsfirma tv21 erklärte, die Ausladung Kasparows sei ein ganz normaler Vorgang.

(...)

WDR-Intendant Fritz Pleitgen stellte sich insgesamt vor das "Christiansen"-Team. "Die Redaktion bestreitet ja vehement, einem Druck nachgegeben zu haben. Ich hoffe, dass sie das nicht getan haben, denn das wäre nicht gut für unser Ansehen", sagte er dem Blatt. Die Gästeauswahl sehe er aber auch kritisch: "Ich hätte Kasparow und einen Korrespondenten, der aktuell in Moskau lebt, in dieser Runde für notwendig erachtet." Bereits in der vergangenen Woche hatte Klaus Bednarz, Ex-Moskau-Korrespondent und "Monitor"-Chef, in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt, "Christiansen"-Mitarbeiter hätten diplomatischen Druck als Grund für die Ausladung Kasparows genannt. Der russische Botschafter habe sich geweigert, gemeinsam mit dem Schachgenie aufzutreten.

Diesen Zusammenhang vermutete auch Kasparow. "Wenn man sich angesehen hat, wer bei der Sendung anwesend war, wurde jedem klar, dass man dort keine kritischen Stimmen aus Russland hören wollte", sagte er der "BamS". Kasparow ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin und will 2008 für das Präsidentenamt kandidieren. "


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