Hallo Forum. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Fred aufmachen soll. Ich bin mir wohl bewusst, dass er in einer Situation geschrieben ist, in der es alles andere als gut läuft. Ich habe mir überlegt, ob ich den Fred auch schon in der Winterpause geschrieben hätte, als wir gerade den neuen Deutschen Meister geschlagen hatten. Wahrscheinlich nicht. Aber dann wiederum: Natürlich sind Analysen und Kommentare im Laufe einer Saison immer nur die halbe Wahrheit. Wer weiß schon, ob wir die nächsten fünf Spiele gewinnen und alles was ich jetzt anprangere scheinbar reine Einbildung ist, oder ob wir nächstes Jahr in Liga zwei spielen. Deshalb versuche ich auch nicht nur den Status Quo zu beurteilen, sondern generelle Schwingungen und Entwicklungen zu analysieren und zu benennen. Motiviert aber natürlich aus der momentan "prekären" (HB im ZDF)Situation" heraus.
Die Frage die ich mir stelle ist folgende: Die erste Halbzeit gegen Leverkusen war so schlecht, dass man kaum seinen Augen trauen konnte. Aber bereits die restlichen Rückrundenspiele wirkten allesamt recht blutleer und leidenschaftlos auf mich. Interessanter Weise hat die Mannschaft gestern selbst für den Beweis gesorgt: Die ansprechenden 15-20 Minuten der zweiten Halbzeit. Da ist plötzlich jeder Spieler gerannt, als ob es um sein Leben geht. Da war plötzlich Feuer zu spüren, Leidenschaft, Ehrgeiz und all die anderen Tugenden, die ich nicht selten diese Saison vermisst habe. Es ist für mich außerdem völlig klar, dass unser Kader bestenfalls Mittelmaß ist. An einem guten Tag, wenn alles klappt und alle Leistungsträger an Bord sind, dann können wir auch mal einen vermeintlich großen ärgern. Das bleibt aber die Ausnahme. Anhand dieser bislang recht objektiven Betrachtung stellt sich mir also die Frage, warum es zur Zeit so schlecht läuft (kurzfristig) und wieso wir scheinbar nur marginal (wenn überhaupt) in der Bundesliga vorankommen (langfristig).
Das wir insgesamt einen mittelmäßigen Kader haben, ist die eine Sache. Objektiv gesehen finde ich unseren Kader auch nicht schlechter, als bspw. die Kader von Nürnberg, Freiburg, Hannover oder Mainz. Nein was den Unterschied bei uns ausmacht, sind die Sekundär-Tugenden: Kampf, Einsatz, Leidenschaft, Motivation, Ehrgeiz etc. In diesen Aspekten sind wir nämlich nicht Mittelmaß, sondern recht weit unten in der Bundesliga-Tabelle. Das ist, wohlgemerkt, eine subjektive Einschätzung.
Warum ist das so? Ich bin der Meinung, dass das Problem durchaus nicht nur bei den Spielern oder dem Trainer liegt, sondern auch Heribert Bruchhagen bei der Gesamt-Analyse keine gute Figur abgibt. Ich weiß, ich weiß. Wir haben ihm alles zu verdanken. Ich will auch keine HB Diskussion. Für mich gibt es keine Alternative zu HB. ABER, für eine umfassende Analyse, kann man eine so wichtige Position wie die des Vorstandsvorsitzenden, nicht einfach auf Grund seiner unabstreitbaren Verdienste für den Verein, ausblenden. Denn die Wahrheit ist: Auch HB hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist.
Als wir an dieser Stelle noch über Funkel Pro und Contra diskutiert haben, da wurde Friedhelm schnell als der Ursprung allen Übels ausgemacht. Nur ein Trainer-Wechsel, könne die Eintracht mittel- bis langfristig nach oben bringen. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit, denn Funkel war auch nur ein Trainer und hat die Philosophie, die HB vorgegeben hat vorbildlich mitgetragen. Über seine Spielweise könnte man diskutieren, aber die Club-Philosophie stammte nicht von Funkel. Mit Skibbe wurde ein neuer Trainer geholt, der in seinem ersten Jahr genau diese Philosophie, zur Freude fast Aller, stetig hinterfragt hat. Ja, auch öffentlich. Er machte so wehement darauf aufmerksam, wie sehr sich die Eintracht ändern müsse, dass die gemeine Presse schon das Ende von Vorstand und Trainer prophezeit hat. Es kam dann anders, auch weil die Eintracht erfolgreich spielte und wer die Gesetzmäßigkeiten der Bundesliga kennt, der weiß dass Erfolg alle Wunden heilt. Das ist bei uns genauso wie beim FC Bayern.
Aber hat sich die Philosophie wirklich geändert? HB hat sich zumindest gestreckt, hat den Etat überzogen um Skibbe zwei Wunschspieler zu ermöglichen. War das eine korrektur der Philosophie? Ich sage nein, denn durch dieses überziehen des Etats wurde etwas anderes in Betrieb gesetzt. Ein Damokles-Schwert, das seit jeher über dem Kopf der Eintracht, seinem Trainer und seinen Spielern schwebt. Es war wir ein Geschenk, ein Gefallen der gemacht wurde, aber bei dem auch keine Sekunde ausgelassen wurde, zu betonen, dass dieser Gefallen stattgefunden hat. Durch das stetig betonen und thematisieren dieser Etat-Überziehung ist deutlich geworden, wie limitiert die Eintracht finanziell ist. Ein Ausscheiden im Pokal wäre fatal, hieß es. Der Kader müsse entschlankt werden, hieß es. Nur ablösefreie Spieler im Sommer, hieß es. Im Prinzip ist das Gegenteil von Perspektive eingetreten. Es wurde ein Schritt nach vorne gemacht um anschließend einen zurück zu machen, oder zumindest stehen zu bleiben. Aber es war nicht der Beginn eines neuen Weges.
Gleichzeitig stärkt Bruchhagen öffentlich die Spieler, die seit Jahren hier im Verein sind. Er errichtet ihnen öffentlich ein Denkmal. Er spricht sich öffentlich für die Spieler Ochs, Amanatidis, Meier, Nikolov und Köhler aus. Er betont regelmäßig, wie wichtig die Leistung von Funkel war und das es kein Zufall ist, dass diese Spieler immer noch in der Startelf stehen. Böse Zungen würden sagen, Bruchhagen lebt in der Vergangenheit. Gute Zungen würden sagen, da hat er absolut recht. Beides mag wohl stimmen. Es ist unbestritten, dass das Grundgerüst der Eintracht aus verdienten Spielern besteht, die unter Funkel zu dem geworden sind, was sie nun mal heute sind.
Aber wollten wir uns nicht von der Ära Funkel emanzipieren? Galt es nicht neuen Fußball zu spielen und neue Wege zu bestreiten? Würde das nicht auch bedeuten, sich nicht nur vom Trainer zu trennen, sondern auch von dem ein oder anderen Spieler?
Nein, so ist es nicht gekommen. Denn unter Bruchhagen stehen einige Spieler quasi unter Denkmalschutz. Aber ein Denkmal das gebaut errichtet wurde aus den Erinnerungen eines einzelnen Mannes. Heribert Bruchhagen kam zur Eintracht, als sie am Boden war. Er hat sie auf gesund gemacht und zu einem etablierten Klub gemacht. Das war ein Meilenstein. Und der war aller Ehren wert. Doch die Eintracht wird auch weiter existieren, wenn Bruchhagen schon längst nicht mehr an der Macht ist. Es muss weitergehen für diesen Verein. Wir können jetzt nicht den Spielbetrieb einstellen und uns in Selbstzufriedenheit über das Erreichte flüchten. Nein, es muss weitergehen.
Aber kann es weitergehen, wenn einige Spieler schon ihre Denkmäler haben? Ein Meier, ein Köhler, ein Nikolov, ein Ochs, ein Russ... sie alle werden keine Nationalspieler mehr, sie werden nicht mehr in der Champions-League spielen oder an einer WM teilnehmen. Bruchhagen hebt diese Spieler öffentlich hervor. Das Ergebnis kann man sehen: Nach einem verlorenen Spiel gegen Leverkusen stehen sie lachend am Mittelkreis. Sie werden sich denken, dass sie wohl nicht absteigen werden. Millionäre sind sie schon. Das ist nicht so schlecht. Sportliche Perspektiven gibt es ohnehin nicht. Meier und Köhler haben bei der Eintracht verlängert. Ob ein besserer Verein als die Eintracht nach dem Auslaufen ihrer Verträge anklopft, darf bezweifelt werden.
Die fehlende Leidenschaft und die Perspektivlosigkeit, sind meiner Meinung nach die größten Probleme unserer Mannschaft. Sie sind Überreste aus der reformiert geglaubten Funkel-Ära.
Skibbe wollte einen Umbruch, aber die Widerstände sind zu stark. Selbst ein Amanatidis, der in den letzten zwei Jahren wenig Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte, besitzt hier noch so eine große Macht, dass es zum Verhängnis für den Trainer werden könnte. Nicht zuletzt, weil ein Amanatidis öffentlich von Bruchhagen geadelt wurde und sich deshalb seiner selbst so sicher ist. Ohne Bruchhagen's Absolution, hätte sich Ama nicht so aus dem Fenster gelehnt. Bruchhagen steht nicht 100% hinter Skibbe und seiner Philosophie. Ein Allofs und ein Schaaf stehen für Einigkeit, selbst jetzt, wo Bremen kurz vorm Abstieg steht. Diese Einheit sieht man bei uns nicht, zwischen Trainer und Vorstand.
Die Perspektivlosigkeit ist Gift für jeden Leistungssportler. Und auch Skibbe trägt auf der Mikro-Ebene seinen Teil dazu bei. Das sture Festhalten an formschwachen Spielern, die mangelnde Integration von jungen Talenten (Rode, Kittel, Tosun, Alvarez,Fährmann), die leeren Versprechen (Heller), die öffentlichen Schelten (Ama) oder die nicht stattfindende Kommunikation (Korkmaz) sind nur einige der Veräumnisse unseres Trainers. Wie unsouverän er mit der gesamten Situation Amanatidis umgegangen ist, war schon bemerkenswert. Er hat seinem Verein und seiner Mannschaft geschadet. Entweder weil er zu naiv war es vorauszusehen, oder weil er irgendeinen anderen Plan verfolgt hat. Unterm Strich bleibt das Ergebnis das Gleiche. Er hat es geschafft den gesamten Kredit zu verspielen, sowohl im Umfeld, als auch beim eigenen Team. Es ist schon erstaunlich, wenn Stammspieler wie Schwegler nicht verlängern wollen. Wenn der Kapitän kurz vor einem Wechsel steht, wenn sogar lukrative Verträge mit möglichen Ausleihen von jungen U21-Spielern abgelehnt werden und wenn junge und als bescheiden geltende Torhüter-Talente das Weite suchen wollen. Was übrig bleibt ist ein Kader von 12-14 Mann, wovon 80% außer Form sind. Ein Kader wohlgemerkt, für den sich HB gestreckt hat.
Ich will die Mannschaft nicht aus der Verantwortung nehmen. Aber wenn man sich derzeit Vereine ansieht, bei denen es sehr gut läuft, dann wird einem sofort klar, woran es bei uns fehlt. Es ist nicht nur die Qualität einzelner Spieler. Es ist auch und vor allem eine orientierungslose Führung.
Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Dieser Punkt ist lächerlich. HB könnte sich auch öffentlich hinstellen und sagen, dass er ein Kind von Köhler haben möchte. Wenn der Trainer aber keines von ihm haben möchte, wird der Vertrag eben nicht verlängert und Köhler muss gehen. Oder will hier irgendjemand ernsthaft behaupten, dass HB Spielerverträge gegen den Willen der Trainer verlängert?
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Völlig richtig, die Verlägerungen wollte aber (zumindest auch) Skibbe. Bei Oka war Skibbe sogar der absolute Antreiber, HB wollte sein Angebot eigentlich nicht nachbessern.
Ich gehe mal davon aus, dass HB nicht wegen seiner persönlichen Wertschätzung Verträge verlängert, wenn der Trainer mit den Spielern nichts anfangen kann.
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Dieser Punkt ist lächerlich. HB könnte sich auch öffentlich hinstellen und sagen, dass er ein Kind von Köhler haben möchte. Wenn der Trainer aber keines von ihm haben möchte, wird der Vertrag eben nicht verlängert und Köhler muss gehen. Oder will hier irgendjemand ernsthaft behaupten, dass HB Spielerverträge gegen den Willen der Trainer verlängert?
@etiennone: Schöner Beitrag.
Falls Du richtig lesen würdest, hättest Du bemerkt, das ich in keiner Weise die Vertragsverlängerungen angesprochen habe. Es ging ums "Denkmal" bauen
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Völlig richtig, die Verlägerungen wollte aber (zumindest auch) Skibbe. Bei Oka war Skibbe sogar der absolute Antreiber, HB wollte sein Angebot eigentlich nicht nachbessern.
Ich gehe mal davon aus, dass HB nicht wegen seiner persönlichen Wertschätzung Verträge verlängert, wenn der Trainer mit den Spielern nichts anfangen kann.
Das ist ja selbstverständlich, das der VV nicht von sich aus irgendwelche Vertäge verlängert! Allerdings ist HB auch nicht gerade abgeneigt "altverdienten" Spielern gleich drei oder vierjährige Verlängerungen anzubieten.
concordia-eagle schrieb: Vieles ist richtig und diskutabel. Allerdings sagst Du dass HB den Spielern Meier, Oka, Köhler, Ama ein Denkmal baut.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Dieser Punkt ist lächerlich. HB könnte sich auch öffentlich hinstellen und sagen, dass er ein Kind von Köhler haben möchte. Wenn der Trainer aber keines von ihm haben möchte, wird der Vertrag eben nicht verlängert und Köhler muss gehen. Oder will hier irgendjemand ernsthaft behaupten, dass HB Spielerverträge gegen den Willen der Trainer verlängert?
@etiennone: Schöner Beitrag.
Falls Du richtig lesen würdest, hättest Du bemerkt, das ich in keiner Weise die Vertragsverlängerungen angesprochen habe. Es ging ums "Denkmal" bauen
Aber kann es weitergehen, wenn einige Spieler schon ihre Denkmäler haben? Ein Meier, ein Köhler, ein Nikolov, ein Ochs, ein Russ... sie alle werden keine Nationalspieler mehr, sie werden nicht mehr in der Champions-League spielen oder an einer WM teilnehmen. Bruchhagen hebt diese Spieler öffentlich hervor. Das Ergebnis kann man sehen: Nach einem verlorenen Spiel gegen Leverkusen stehen sie lachend am Mittelkreis. Sie werden sich denken, dass sie wohl nicht absteigen werden. Millionäre sind sie schon. Das ist nicht so schlecht. Sportliche Perspektiven gibt es ohnehin nicht. Meier und Köhler haben bei der Eintracht verlängert. Ob ein besserer Verein als die Eintracht nach dem Auslaufen ihrer Verträge anklopft, darf bezweifelt werden.
Die fehlende Leidenschaft und die Perspektivlosigkeit, sind meiner Meinung nach die größten Probleme unserer Mannschaft. Sie sind Überreste aus der reformiert geglaubten Funkel-Ära.
Skibbe wollte einen Umbruch, aber die Widerstände sind zu stark. Selbst ein Amanatidis, der in den letzten zwei Jahren wenig Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte, besitzt hier noch so eine große Macht, dass es zum Verhängnis für den Trainer werden könnte. Nicht zuletzt, weil ein Amanatidis öffentlich von Bruchhagen geadelt wurde und sich deshalb seiner selbst so sicher ist. Ohne Bruchhagen's Absolution, hätte sich Ama nicht so aus dem Fenster gelehnt. Bruchhagen steht nicht 100% hinter Skibbe und seiner Philosophie. Ein Allofs und ein Schaaf stehen für Einigkeit, selbst jetzt, wo Bremen kurz vorm Abstieg steht. Diese Einheit sieht man bei uns nicht, zwischen Trainer und Vorstand.
Insgesamt ein sehr guter Beitrag! Möchte mal auf die hier zitierten Abschnitte eingehen. Diese gute Laune nach dem gestrigen Spiel ist mir auch ganz bitter aufgestossen. Die Fans machen sich wirklich Gedanken, dass man bzw. wie man wieder aus dieser prekären Situation raus kommt. Und die stehen da lachend am Mittelkreis. Bin fast ausgerastet oben auf der Tribüne. Und zum Verhältnis HB/Skibbe: Bin auch der Meinung, dass das Verhältnis HB/Funkel deutlich besser war und da einfach alles vorher besprochen war. So etwas wie den Fall Ama, dass der Trainer vorprescht in der PK, das hätte es nie gegeben. Deswegen könnte ich mir auch vorstellen, dass HB bei weiteren Misserfolgen reagiert und Skibbe entlässt!
Ich denke HB muss die vorhandenen Kräfte mobilisieren, damit ein Weg eingeschlagen werden kann, der wieder Leben in die Mannschaft bringt, Grüppchenbildung verbietet, verantwortungsvolle, wenn auch aufmüpfige Spieler in die Pflicht nimmt und die Kommunikation unter den beteiligten Akteuren fördert. Dann kommt auch wieder die Lust am Fussballspielen, denn zur Zeit spielt die Eintracht so, wie es die Miene und Körpersprache von Herrn Skibbe ausdrückt. Die Frage ist jetzt. Durch was kann man die Spieler begeistern, damit sie sich mehr mit dem Verein identifizieren und entsprechend engagieren? Etienneone hat schon Recht: Es fehlt die Perspektive. Und diese Perspektive zu erzeugen gelingt dem Trainer leider nicht, folglich ziehen die Spieler nicht mit. Ein Ruck muss durch die Mannschaft gehen, der von oben erzeugt werden müsste.
etienneone schrieb: Hallo Forum. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Fred aufmachen soll. Ich bin mir wohl bewusst, dass er in einer Situation geschrieben ist, in der es alles andere als gut läuft. Ich habe mir überlegt, ob ich den Fred auch schon in der Winterpause geschrieben hätte, als wir gerade den neuen Deutschen Meister geschlagen hatten. Wahrscheinlich nicht. Aber dann wiederum: Natürlich sind Analysen und Kommentare im Laufe einer Saison immer nur die halbe Wahrheit. Wer weiß schon, ob wir die nächsten fünf Spiele gewinnen und alles was ich jetzt anprangere scheinbar reine Einbildung ist, oder ob wir nächstes Jahr in Liga zwei spielen. Deshalb versuche ich auch nicht nur den Status Quo zu beurteilen, sondern generelle Schwingungen und Entwicklungen zu analysieren und zu benennen. Motiviert aber natürlich aus der momentan "prekären" (HB im ZDF)Situation" heraus.
Die Frage die ich mir stelle ist folgende: Die erste Halbzeit gegen Leverkusen war so schlecht, dass man kaum seinen Augen trauen konnte. Aber bereits die restlichen Rückrundenspiele wirkten allesamt recht blutleer und leidenschaftlos auf mich. Interessanter Weise hat die Mannschaft gestern selbst für den Beweis gesorgt: Die ansprechenden 15-20 Minuten der zweiten Halbzeit. Da ist plötzlich jeder Spieler gerannt, als ob es um sein Leben geht. Da war plötzlich Feuer zu spüren, Leidenschaft, Ehrgeiz und all die anderen Tugenden, die ich nicht selten diese Saison vermisst habe. Es ist für mich außerdem völlig klar, dass unser Kader bestenfalls Mittelmaß ist. An einem guten Tag, wenn alles klappt und alle Leistungsträger an Bord sind, dann können wir auch mal einen vermeintlich großen ärgern. Das bleibt aber die Ausnahme. Anhand dieser bislang recht objektiven Betrachtung stellt sich mir also die Frage, warum es zur Zeit so schlecht läuft (kurzfristig) und wieso wir scheinbar nur marginal (wenn überhaupt) in der Bundesliga vorankommen (langfristig).
Das wir insgesamt einen mittelmäßigen Kader haben, ist die eine Sache. Objektiv gesehen finde ich unseren Kader auch nicht schlechter, als bspw. die Kader von Nürnberg, Freiburg, Hannover oder Mainz. Nein was den Unterschied bei uns ausmacht, sind die Sekundär-Tugenden: Kampf, Einsatz, Leidenschaft, Motivation, Ehrgeiz etc. In diesen Aspekten sind wir nämlich nicht Mittelmaß, sondern recht weit unten in der Bundesliga-Tabelle. Das ist, wohlgemerkt, eine subjektive Einschätzung.
Warum ist das so? Ich bin der Meinung, dass das Problem durchaus nicht nur bei den Spielern oder dem Trainer liegt, sondern auch Heribert Bruchhagen bei der Gesamt-Analyse keine gute Figur abgibt. Ich weiß, ich weiß. Wir haben ihm alles zu verdanken. Ich will auch keine HB Diskussion. Für mich gibt es keine Alternative zu HB. ABER, für eine umfassende Analyse, kann man eine so wichtige Position wie die des Vorstandsvorsitzenden, nicht einfach auf Grund seiner unabstreitbaren Verdienste für den Verein, ausblenden. Denn die Wahrheit ist: Auch HB hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist.
Als wir an dieser Stelle noch über Funkel Pro und Contra diskutiert haben, da wurde Friedhelm schnell als der Ursprung allen Übels ausgemacht. Nur ein Trainer-Wechsel, könne die Eintracht mittel- bis langfristig nach oben bringen. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit, denn Funkel war auch nur ein Trainer und hat die Philosophie, die HB vorgegeben hat vorbildlich mitgetragen. Über seine Spielweise könnte man diskutieren, aber die Club-Philosophie stammte nicht von Funkel. Mit Skibbe wurde ein neuer Trainer geholt, der in seinem ersten Jahr genau diese Philosophie, zur Freude fast Aller, stetig hinterfragt hat. Ja, auch öffentlich. Er machte so wehement darauf aufmerksam, wie sehr sich die Eintracht ändern müsse, dass die gemeine Presse schon das Ende von Vorstand und Trainer prophezeit hat. Es kam dann anders, auch weil die Eintracht erfolgreich spielte und wer die Gesetzmäßigkeiten der Bundesliga kennt, der weiß dass Erfolg alle Wunden heilt. Das ist bei uns genauso wie beim FC Bayern.
Aber hat sich die Philosophie wirklich geändert? HB hat sich zumindest gestreckt, hat den Etat überzogen um Skibbe zwei Wunschspieler zu ermöglichen. War das eine korrektur der Philosophie? Ich sage nein, denn durch dieses überziehen des Etats wurde etwas anderes in Betrieb gesetzt. Ein Damokles-Schwert, das seit jeher über dem Kopf der Eintracht, seinem Trainer und seinen Spielern schwebt. Es war wir ein Geschenk, ein Gefallen der gemacht wurde, aber bei dem auch keine Sekunde ausgelassen wurde, zu betonen, dass dieser Gefallen stattgefunden hat. Durch das stetig betonen und thematisieren dieser Etat-Überziehung ist deutlich geworden, wie limitiert die Eintracht finanziell ist. Ein Ausscheiden im Pokal wäre fatal, hieß es. Der Kader müsse entschlankt werden, hieß es. Nur ablösefreie Spieler im Sommer, hieß es. Im Prinzip ist das Gegenteil von Perspektive eingetreten. Es wurde ein Schritt nach vorne gemacht um anschließend einen zurück zu machen, oder zumindest stehen zu bleiben. Aber es war nicht der Beginn eines neuen Weges.
Gleichzeitig stärkt Bruchhagen öffentlich die Spieler, die seit Jahren hier im Verein sind. Er errichtet ihnen öffentlich ein Denkmal. Er spricht sich öffentlich für die Spieler Ochs, Amanatidis, Meier, Nikolov und Köhler aus. Er betont regelmäßig, wie wichtig die Leistung von Funkel war und das es kein Zufall ist, dass diese Spieler immer noch in der Startelf stehen. Böse Zungen würden sagen, Bruchhagen lebt in der Vergangenheit. Gute Zungen würden sagen, da hat er absolut recht. Beides mag wohl stimmen. Es ist unbestritten, dass das Grundgerüst der Eintracht aus verdienten Spielern besteht, die unter Funkel zu dem geworden sind, was sie nun mal heute sind.
Aber wollten wir uns nicht von der Ära Funkel emanzipieren? Galt es nicht neuen Fußball zu spielen und neue Wege zu bestreiten? Würde das nicht auch bedeuten, sich nicht nur vom Trainer zu trennen, sondern auch von dem ein oder anderen Spieler?
Nein, so ist es nicht gekommen. Denn unter Bruchhagen stehen einige Spieler quasi unter Denkmalschutz. Aber ein Denkmal das gebaut errichtet wurde aus den Erinnerungen eines einzelnen Mannes. Heribert Bruchhagen kam zur Eintracht, als sie am Boden war. Er hat sie auf gesund gemacht und zu einem etablierten Klub gemacht. Das war ein Meilenstein. Und der war aller Ehren wert. Doch die Eintracht wird auch weiter existieren, wenn Bruchhagen schon längst nicht mehr an der Macht ist. Es muss weitergehen für diesen Verein. Wir können jetzt nicht den Spielbetrieb einstellen und uns in Selbstzufriedenheit über das Erreichte flüchten. Nein, es muss weitergehen.
Aber kann es weitergehen, wenn einige Spieler schon ihre Denkmäler haben? Ein Meier, ein Köhler, ein Nikolov, ein Ochs, ein Russ... sie alle werden keine Nationalspieler mehr, sie werden nicht mehr in der Champions-League spielen oder an einer WM teilnehmen. Bruchhagen hebt diese Spieler öffentlich hervor. Das Ergebnis kann man sehen: Nach einem verlorenen Spiel gegen Leverkusen stehen sie lachend am Mittelkreis. Sie werden sich denken, dass sie wohl nicht absteigen werden. Millionäre sind sie schon. Das ist nicht so schlecht. Sportliche Perspektiven gibt es ohnehin nicht. Meier und Köhler haben bei der Eintracht verlängert. Ob ein besserer Verein als die Eintracht nach dem Auslaufen ihrer Verträge anklopft, darf bezweifelt werden.
Die fehlende Leidenschaft und die Perspektivlosigkeit, sind meiner Meinung nach die größten Probleme unserer Mannschaft. Sie sind Überreste aus der reformiert geglaubten Funkel-Ära.
Skibbe wollte einen Umbruch, aber die Widerstände sind zu stark. Selbst ein Amanatidis, der in den letzten zwei Jahren wenig Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte, besitzt hier noch so eine große Macht, dass es zum Verhängnis für den Trainer werden könnte. Nicht zuletzt, weil ein Amanatidis öffentlich von Bruchhagen geadelt wurde und sich deshalb seiner selbst so sicher ist. Ohne Bruchhagen's Absolution, hätte sich Ama nicht so aus dem Fenster gelehnt. Bruchhagen steht nicht 100% hinter Skibbe und seiner Philosophie. Ein Allofs und ein Schaaf stehen für Einigkeit, selbst jetzt, wo Bremen kurz vorm Abstieg steht. Diese Einheit sieht man bei uns nicht, zwischen Trainer und Vorstand.
Die Perspektivlosigkeit ist Gift für jeden Leistungssportler. Und auch Skibbe trägt auf der Mikro-Ebene seinen Teil dazu bei. Das sture Festhalten an formschwachen Spielern, die mangelnde Integration von jungen Talenten (Rode, Kittel, Tosun, Alvarez,Fährmann), die leeren Versprechen (Heller), die öffentlichen Schelten (Ama) oder die nicht stattfindende Kommunikation (Korkmaz) sind nur einige der Veräumnisse unseres Trainers. Wie unsouverän er mit der gesamten Situation Amanatidis umgegangen ist, war schon bemerkenswert. Er hat seinem Verein und seiner Mannschaft geschadet. Entweder weil er zu naiv war es vorauszusehen, oder weil er irgendeinen anderen Plan verfolgt hat. Unterm Strich bleibt das Ergebnis das Gleiche. Er hat es geschafft den gesamten Kredit zu verspielen, sowohl im Umfeld, als auch beim eigenen Team. Es ist schon erstaunlich, wenn Stammspieler wie Schwegler nicht verlängern wollen. Wenn der Kapitän kurz vor einem Wechsel steht, wenn sogar lukrative Verträge mit möglichen Ausleihen von jungen U21-Spielern abgelehnt werden und wenn junge und als bescheiden geltende Torhüter-Talente das Weite suchen wollen. Was übrig bleibt ist ein Kader von 12-14 Mann, wovon 80% außer Form sind. Ein Kader wohlgemerkt, für den sich HB gestreckt hat.
Ich will die Mannschaft nicht aus der Verantwortung nehmen. Aber wenn man sich derzeit Vereine ansieht, bei denen es sehr gut läuft, dann wird einem sofort klar, woran es bei uns fehlt. Es ist nicht nur die Qualität einzelner Spieler. Es ist auch und vor allem eine orientierungslose Führung.
Du hast dir da wirklich sehr viel Gedanken gemacht, das müssten die Herren die bei Eintracht Frankfurt Entscheidungen fällen auch mal so intensiv machen wie Du.
Und nicht HB hat ihn wieder in die Stammelf beordert, sondern Skibbe.
Und Köhler hat keinen Denkmalschutz, sondern Köhler ist ein Spieler, der nahezu jedem Bundesligisten in den ersten 16 gut zu Gesicht steht.
Das Problem dabei ist nicht Köhler, sondern, daß die Alternativen wie Korkmaz eben nicht die Leistung brachten, die erwartet wurden.
Ich habe das vor Wochen schon mal angemerkt, jemand wie Köhler ist wichtig, aber wir müssen unseren Kader so entwickeln, daß es eben keine Selbstverständlickeit ist, daß er in der ersten Elf steht.
Aber bei seinem Preis/Leistungsverhältnis möchte ich ihn eben unter den ersten 16 nicht missen.
manu666 schrieb: man sollte sich mal einig werden.
einerseits will keiner hier Zustände ala Wolfsburg/Schlacke, anderseits soll keine Kontinuität bei den Spielern herrschen.
Beides wird schwierig irgendwie zusammen unter einen Hut zu bekommen.
mainz,freiburg,hannover.
Es ist schon erschreckend wem wir zur Zeit hinterherlaufen und wer uns zeigt wies geht, ob sich daran nochmals so schnell was ändert ist natürlich sehr fraglich.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Fred aufmachen soll. Ich bin mir wohl bewusst, dass er in einer Situation geschrieben ist, in der es alles andere als gut läuft. Ich habe mir überlegt, ob ich den Fred auch schon in der Winterpause geschrieben hätte, als wir gerade den neuen Deutschen Meister geschlagen hatten. Wahrscheinlich nicht. Aber dann wiederum: Natürlich sind Analysen und Kommentare im Laufe einer Saison immer nur die halbe Wahrheit. Wer weiß schon, ob wir die nächsten fünf Spiele gewinnen und alles was ich jetzt anprangere scheinbar reine Einbildung ist, oder ob wir nächstes Jahr in Liga zwei spielen.
Deshalb versuche ich auch nicht nur den Status Quo zu beurteilen, sondern generelle Schwingungen und Entwicklungen zu analysieren und zu benennen. Motiviert aber natürlich aus der momentan "prekären" (HB im ZDF)Situation" heraus.
Die Frage die ich mir stelle ist folgende: Die erste Halbzeit gegen Leverkusen war so schlecht, dass man kaum seinen Augen trauen konnte. Aber bereits die restlichen Rückrundenspiele wirkten allesamt recht blutleer und leidenschaftlos auf mich.
Interessanter Weise hat die Mannschaft gestern selbst für den Beweis gesorgt: Die ansprechenden 15-20 Minuten der zweiten Halbzeit. Da ist plötzlich jeder Spieler gerannt, als ob es um sein Leben geht. Da war plötzlich Feuer zu spüren, Leidenschaft, Ehrgeiz und all die anderen Tugenden, die ich nicht selten diese Saison vermisst habe.
Es ist für mich außerdem völlig klar, dass unser Kader bestenfalls Mittelmaß ist. An einem guten Tag, wenn alles klappt und alle Leistungsträger an Bord sind, dann können wir auch mal einen vermeintlich großen ärgern. Das bleibt aber die Ausnahme.
Anhand dieser bislang recht objektiven Betrachtung stellt sich mir also die Frage, warum es zur Zeit so schlecht läuft (kurzfristig) und wieso wir scheinbar nur marginal (wenn überhaupt) in der Bundesliga vorankommen (langfristig).
Das wir insgesamt einen mittelmäßigen Kader haben, ist die eine Sache. Objektiv gesehen finde ich unseren Kader auch nicht schlechter, als bspw. die Kader von Nürnberg, Freiburg, Hannover oder Mainz.
Nein was den Unterschied bei uns ausmacht, sind die Sekundär-Tugenden: Kampf, Einsatz, Leidenschaft, Motivation, Ehrgeiz etc.
In diesen Aspekten sind wir nämlich nicht Mittelmaß, sondern recht weit unten in der Bundesliga-Tabelle. Das ist, wohlgemerkt, eine subjektive Einschätzung.
Warum ist das so?
Ich bin der Meinung, dass das Problem durchaus nicht nur bei den Spielern oder dem Trainer liegt, sondern auch Heribert Bruchhagen bei der Gesamt-Analyse keine gute Figur abgibt. Ich weiß, ich weiß. Wir haben ihm alles zu verdanken. Ich will auch keine HB Diskussion. Für mich gibt es keine Alternative zu HB.
ABER, für eine umfassende Analyse, kann man eine so wichtige Position wie die des Vorstandsvorsitzenden, nicht einfach auf Grund seiner unabstreitbaren Verdienste für den Verein, ausblenden. Denn die Wahrheit ist: Auch HB hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist.
Als wir an dieser Stelle noch über Funkel Pro und Contra diskutiert haben, da wurde Friedhelm schnell als der Ursprung allen Übels ausgemacht. Nur ein Trainer-Wechsel, könne die Eintracht mittel- bis langfristig nach oben bringen.
Das war allerdings nur die halbe Wahrheit, denn Funkel war auch nur ein Trainer und hat die Philosophie, die HB vorgegeben hat vorbildlich mitgetragen. Über seine Spielweise könnte man diskutieren, aber die Club-Philosophie stammte nicht von Funkel.
Mit Skibbe wurde ein neuer Trainer geholt, der in seinem ersten Jahr genau diese Philosophie, zur Freude fast Aller, stetig hinterfragt hat. Ja, auch öffentlich. Er machte so wehement darauf aufmerksam, wie sehr sich die Eintracht ändern müsse, dass die gemeine Presse schon das Ende von Vorstand und Trainer prophezeit hat. Es kam dann anders, auch weil die Eintracht erfolgreich spielte und wer die Gesetzmäßigkeiten der Bundesliga kennt, der weiß dass Erfolg alle Wunden heilt. Das ist bei uns genauso wie beim FC Bayern.
Aber hat sich die Philosophie wirklich geändert? HB hat sich zumindest gestreckt, hat den Etat überzogen um Skibbe zwei Wunschspieler zu ermöglichen. War das eine korrektur der Philosophie? Ich sage nein, denn durch dieses überziehen des Etats wurde etwas anderes in Betrieb gesetzt. Ein Damokles-Schwert, das seit jeher über dem Kopf der Eintracht, seinem Trainer und seinen Spielern schwebt. Es war wir ein Geschenk, ein Gefallen der gemacht wurde, aber bei dem auch keine Sekunde ausgelassen wurde, zu betonen, dass dieser Gefallen stattgefunden hat. Durch das stetig betonen und thematisieren dieser Etat-Überziehung ist deutlich geworden, wie limitiert die Eintracht finanziell ist. Ein Ausscheiden im Pokal wäre fatal, hieß es. Der Kader müsse entschlankt werden, hieß es. Nur ablösefreie Spieler im Sommer, hieß es.
Im Prinzip ist das Gegenteil von Perspektive eingetreten. Es wurde ein Schritt nach vorne gemacht um anschließend einen zurück zu machen, oder zumindest stehen zu bleiben. Aber es war nicht der Beginn eines neuen Weges.
Gleichzeitig stärkt Bruchhagen öffentlich die Spieler, die seit Jahren hier im Verein sind. Er errichtet ihnen öffentlich ein Denkmal. Er spricht sich öffentlich für die Spieler Ochs, Amanatidis, Meier, Nikolov und Köhler aus. Er betont regelmäßig, wie wichtig die Leistung von Funkel war und das es kein Zufall ist, dass diese Spieler immer noch in der Startelf stehen. Böse Zungen würden sagen, Bruchhagen lebt in der Vergangenheit. Gute Zungen würden sagen, da hat er absolut recht.
Beides mag wohl stimmen. Es ist unbestritten, dass das Grundgerüst der Eintracht aus verdienten Spielern besteht, die unter Funkel zu dem geworden sind, was sie nun mal heute sind.
Aber wollten wir uns nicht von der Ära Funkel emanzipieren? Galt es nicht neuen Fußball zu spielen und neue Wege zu bestreiten? Würde das nicht auch bedeuten, sich nicht nur vom Trainer zu trennen, sondern auch von dem ein oder anderen Spieler?
Nein, so ist es nicht gekommen. Denn unter Bruchhagen stehen einige Spieler quasi unter Denkmalschutz. Aber ein Denkmal das gebaut errichtet wurde aus den Erinnerungen eines einzelnen Mannes. Heribert Bruchhagen kam zur Eintracht, als sie am Boden war. Er hat sie auf gesund gemacht und zu einem etablierten Klub gemacht. Das war ein Meilenstein. Und der war aller Ehren wert. Doch die Eintracht wird auch weiter existieren, wenn Bruchhagen schon längst nicht mehr an der Macht ist. Es muss weitergehen für diesen Verein. Wir können jetzt nicht den Spielbetrieb einstellen und uns in Selbstzufriedenheit über das Erreichte flüchten. Nein, es muss weitergehen.
Aber kann es weitergehen, wenn einige Spieler schon ihre Denkmäler haben? Ein Meier, ein Köhler, ein Nikolov, ein Ochs, ein Russ... sie alle werden keine Nationalspieler mehr, sie werden nicht mehr in der Champions-League spielen oder an einer WM teilnehmen. Bruchhagen hebt diese Spieler öffentlich hervor. Das Ergebnis kann man sehen: Nach einem verlorenen Spiel gegen Leverkusen stehen sie lachend am Mittelkreis. Sie werden sich denken, dass sie wohl nicht absteigen werden. Millionäre sind sie schon. Das ist nicht so schlecht. Sportliche Perspektiven gibt es ohnehin nicht. Meier und Köhler haben bei der Eintracht verlängert. Ob ein besserer Verein als die Eintracht nach dem Auslaufen ihrer Verträge anklopft, darf bezweifelt werden.
Die fehlende Leidenschaft und die Perspektivlosigkeit, sind meiner Meinung nach die größten Probleme unserer Mannschaft. Sie sind Überreste aus der reformiert geglaubten Funkel-Ära.
Skibbe wollte einen Umbruch, aber die Widerstände sind zu stark. Selbst ein Amanatidis, der in den letzten zwei Jahren wenig Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte, besitzt hier noch so eine große Macht, dass es zum Verhängnis für den Trainer werden könnte. Nicht zuletzt, weil ein Amanatidis öffentlich von Bruchhagen geadelt wurde und sich deshalb seiner selbst so sicher ist. Ohne Bruchhagen's Absolution, hätte sich Ama nicht so aus dem Fenster gelehnt.
Bruchhagen steht nicht 100% hinter Skibbe und seiner Philosophie. Ein Allofs und ein Schaaf stehen für Einigkeit, selbst jetzt, wo Bremen kurz vorm Abstieg steht. Diese Einheit sieht man bei uns nicht, zwischen Trainer und Vorstand.
Die Perspektivlosigkeit ist Gift für jeden Leistungssportler. Und auch Skibbe trägt auf der Mikro-Ebene seinen Teil dazu bei.
Das sture Festhalten an formschwachen Spielern, die mangelnde Integration von jungen Talenten (Rode, Kittel, Tosun, Alvarez,Fährmann), die leeren Versprechen (Heller), die öffentlichen Schelten (Ama) oder die nicht stattfindende Kommunikation (Korkmaz) sind nur einige der Veräumnisse unseres Trainers. Wie unsouverän er mit der gesamten Situation Amanatidis umgegangen ist, war schon bemerkenswert. Er hat seinem Verein und seiner Mannschaft geschadet. Entweder weil er zu naiv war es vorauszusehen, oder weil er irgendeinen anderen Plan verfolgt hat. Unterm Strich bleibt das Ergebnis das Gleiche.
Er hat es geschafft den gesamten Kredit zu verspielen, sowohl im Umfeld, als auch beim eigenen Team. Es ist schon erstaunlich, wenn Stammspieler wie Schwegler nicht verlängern wollen. Wenn der Kapitän kurz vor einem Wechsel steht, wenn sogar lukrative Verträge mit möglichen Ausleihen von jungen U21-Spielern abgelehnt werden und wenn junge und als bescheiden geltende Torhüter-Talente das Weite suchen wollen.
Was übrig bleibt ist ein Kader von 12-14 Mann, wovon 80% außer Form sind. Ein Kader wohlgemerkt, für den sich HB gestreckt hat.
Ich will die Mannschaft nicht aus der Verantwortung nehmen. Aber wenn man sich derzeit Vereine ansieht, bei denen es sehr gut läuft, dann wird einem sofort klar, woran es bei uns fehlt. Es ist nicht nur die Qualität einzelner Spieler.
Es ist auch und vor allem eine orientierungslose Führung.
Bis auf Ama wurden aber bei allen die Verträge auf ausdrücklichen Wunsch von Skibbe verlängert. HB würde ja gewiß nicht gegen den Willen des aktuellen Trainers mit Spielern neue Verträge abschließen. Es muss demnach Skibbe sein, der in der Vergangenheit lebt.
Naja c-c, es ist aber doch so, das Bruchhagen bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie lange diese Spieler schon dabei sind und wie toll das doch ist - Kontinuität eben - in allen Dingen. - auch in der Mittelmässigkeit?
Dieser Punkt ist lächerlich. HB könnte sich auch öffentlich hinstellen und sagen, dass er ein Kind von Köhler haben möchte. Wenn der Trainer aber keines von ihm haben möchte, wird der Vertrag eben nicht verlängert und Köhler muss gehen. Oder will hier irgendjemand ernsthaft behaupten, dass HB Spielerverträge gegen den Willen der Trainer verlängert?
@etiennone: Schöner Beitrag.
Völlig richtig, die Verlägerungen wollte aber (zumindest auch) Skibbe. Bei Oka war Skibbe sogar der absolute Antreiber, HB wollte sein Angebot eigentlich nicht nachbessern.
Ich gehe mal davon aus, dass HB nicht wegen seiner persönlichen Wertschätzung Verträge verlängert, wenn der Trainer mit den Spielern nichts anfangen kann.
Falls Du richtig lesen würdest, hättest Du bemerkt, das ich in keiner Weise die Vertragsverlängerungen angesprochen habe.
Es ging ums "Denkmal" bauen
Das ist ja selbstverständlich, das der VV nicht von sich aus irgendwelche Vertäge verlängert!
Allerdings ist HB auch nicht gerade abgeneigt "altverdienten" Spielern gleich drei oder vierjährige Verlängerungen anzubieten.
Aber mir ging es um "in der Vergangenheit leben".
Denkmaltechnisch hast Du recht.
Insgesamt ein sehr guter Beitrag!
Möchte mal auf die hier zitierten Abschnitte eingehen. Diese gute Laune nach dem gestrigen Spiel ist mir auch ganz bitter aufgestossen. Die Fans machen sich wirklich Gedanken, dass man bzw. wie man wieder aus dieser prekären Situation raus kommt. Und die stehen da lachend am Mittelkreis. Bin fast ausgerastet oben auf der Tribüne. Und zum Verhältnis HB/Skibbe: Bin auch der Meinung, dass das Verhältnis HB/Funkel deutlich besser war und da einfach alles vorher besprochen war. So etwas wie den Fall Ama, dass der Trainer vorprescht in der PK, das hätte es nie gegeben. Deswegen könnte ich mir auch vorstellen, dass HB bei weiteren Misserfolgen reagiert und Skibbe entlässt!
einerseits will keiner hier Zustände ala Wolfsburg/Schlacke, anderseits soll keine Kontinuität bei den Spielern herrschen.
Beides wird schwierig irgendwie zusammen unter einen Hut zu bekommen.
Du hast dir da wirklich sehr viel Gedanken gemacht, das müssten die Herren die bei Eintracht Frankfurt Entscheidungen fällen auch mal so intensiv machen wie Du.
Und nicht HB hat ihn wieder in die Stammelf beordert, sondern Skibbe.
Und Köhler hat keinen Denkmalschutz, sondern Köhler ist ein Spieler, der nahezu jedem Bundesligisten in den ersten 16 gut zu Gesicht steht.
Das Problem dabei ist nicht Köhler, sondern, daß die Alternativen wie Korkmaz eben nicht die Leistung brachten, die erwartet wurden.
Ich habe das vor Wochen schon mal angemerkt, jemand wie Köhler ist wichtig, aber wir müssen unseren Kader so entwickeln, daß es eben keine Selbstverständlickeit ist, daß er in der ersten Elf steht.
Aber bei seinem Preis/Leistungsverhältnis möchte ich ihn eben unter den ersten 16 nicht missen.
mainz,freiburg,hannover.
Nürnberg war unter Hans Meyer auch mal überraschend vorne mit dabei und spielte sogar UEFA-Cup. Weisst Du auch noch, wo die ein Jahr später kickten?
Es ist schon erschreckend wem wir zur Zeit hinterherlaufen und wer uns zeigt wies geht, ob sich daran nochmals so schnell was ändert ist natürlich sehr fraglich.
Richtig so hätte es hier auch laufen können, wenn
wir den richtigen Trainer dafür hätten.
Was wäre jetzt wohl das beste für uns.