Ich sitze hier in meinem Büro im verregneten Neu-Isenburg nur wenige Meter von Waldstadion entfernt. Hätte ich doch nur das Büro meiner "seltsamen" Kollegin auf der anderen Seite des Flures, ich könnte wahrscheinlich das Stadium sehen. Der Himmel ist dunkelgrau, es regnet. Mein Blick geht auf meinen "100 Jahre Eintracht Frankfurt 1899-1999" Wimpel an der Wand neben dem Teamposter der aktuellen Saison mit allen Orginalunterschriften über dem Foto meines Sohnes im Eintracht Trikot, unter meinem schwarzen ULTRAS UF 97 Schal. Schwarze, glänzende Seide, der grosse majestätische Adler - mit weissen Buchstabenstick gehe ich morgen für morgen die Zahlen durch - jeden Morgen - meine Zahlen, die Zahlen tausend andere Verblendeter: 1959, 1974, 1975, 1980, 1981, 1988 ...
Im Mai des nächsten Jahres ist 25 lange Jahre her, als mein Team den Europapokal gewann. Im Mai nächsten Jahres sind 17 Jahre vergangen seit meinem Pokalfinale in Berlin. 17 lange Jahre ist es her, als das letzte Mal ein Adler den goldenen Pokal in den Berliner Abendhimmel reckte - 17 Jahre liegt der letzte Titel meines Teams zurück. Ich kann mich noch sehr gut an viele Einzelheiten vieler Spiele erinnern. 25 lange Jahre begleiten mich Bilder von Bruno Pezzey, Fred Schaub, Bernd Hölzenbein, Cha Bum, Charlie Körbel, Lajos Detari, Uli Stein, Uwe Bein, Jay-Jay Okocha, Antony Yeboah ...
Eintracht Fussball ist eine Art Ersatzwelt, so ernsthaft und anstregend wie die Arbeit, mit den gleichen Sorgen, Hoffnungen und Enttäuschungen und gelegentlichen Hochgefühlen. Ich gehe aus vielerlei Gründen zur Eintracht, aber ich tu es nicht der Unterhaltung wegen und als ich mich am vergagenen Dienstag gegen Ahlen im Block 39 direkt über den ULTRAS in der Westkurve in unserem neuen Waldstadion dann so umschaute und diese überängstlichen, bedrückten Gesichter sah, merkte ich wieder einmal, dass es anderen auch so geht wie mir. Verblendung und Besessenheit nicht nur bei mir, rechts und links neben mir, vor und hinter mir. Ich bin nicht alleine, ich bin zu Hause - hier fühle ich mich wohl. Ich geniesse die Atmosphäre, ich sauge die Luft und alle Gräusche in mich ein. Es ist eine Krankheit, etwas was mich seit meiner frühen Jugend fansziniert und in seinen Bann gezogen hat. Ich habe begonnen das Elend, das der Eintracht Fussball mir bietet zu geniessen. Ich freue mich auf weitere Triumphe und legendäre Spiele in unserem neuen Fussballtempel, natürlich tue ich das, und wenn es soweit ist, werde ich vor Freude durchdrehen wie nur irgendwer. Aber ich will das ja alles nicht sofort. Ich will mir das Vergnügen aufschieben, ich will es mir aufheben. Mir war so lange langweilig und kalt und unglücklich zumute, dass ich mich, wenn die SGE erfolgreich ist/wäre, leicht jedoch unverkennbar verwirrt fühle. Ich brauche mir keine Sorgen machen. Alles geht irgendwann wieder von vorne los, bald werden wir wieder die Bayern jagen, die Tabellenspitze der Bundesliga Samstag für Samstag behaupten. Bald werden wir Europa das Fürchten lehren ...
Schwarz, Weiss und Rot bis in den Tod! Bembelmonster
Hey Bembelmonster, gibs zu: das hast Du alles irgendwo von mir abgeschrieben und neu zusammengekleistert! Ich habe alle 5 Pokalsiege erlebt und in mich aufgesogen. Es tut schon sehr weh zu sehen wie lange das alles schon wieder her ist. Hätten wir damals gewusst das wir anschliessend so lange darben müssen - ich glaub wir hätten einfach noch ein paar Wochen und Monate weitergefeiert...
Einen Titel gab es noch nach 1988, auch wenn es nicht so ein grosser war, aber gefeiert wurde die Meisterschaft in der Zweiten Liga 1998 schon... Ich war auch 1980 und 81 dabei, und führwahr, hätte mir einer noch 1994 beim Juventus-Spiel gesagt, dass jetzt für über 10 Jahre Essig ist mit UEFA-Cup, ich hätte ihn ausgelacht... Mensch, meine geliebte Eintracht, wo bist Du bloss gelandet... Aber sie ist auf dem Genesungswege, trotz der Rückschläge bei den letzten drei Spielen, es wird wieder aufwärts gehen, und wir werden wieder oben mitspielen.... Was sich in all den Jahren aber nie geändert hat: Bei der Eintracht gehört das Zittern einfach dazu, das war schon immer so
Was es wirklich heisst Eintracht Fan zu sein
Mittwoch, 27.10.2004
Ich sitze hier in meinem Büro im verregneten Neu-Isenburg nur wenige Meter von Waldstadion entfernt. Hätte ich doch nur das Büro meiner "seltsamen" Kollegin auf der anderen Seite des Flures, ich könnte wahrscheinlich das Stadium sehen. Der Himmel ist dunkelgrau, es regnet. Mein Blick geht auf meinen "100 Jahre Eintracht Frankfurt 1899-1999" Wimpel an der Wand neben dem Teamposter der aktuellen Saison mit allen Orginalunterschriften über dem Foto meines Sohnes im Eintracht Trikot, unter meinem schwarzen ULTRAS UF 97 Schal. Schwarze, glänzende Seide, der grosse majestätische Adler - mit weissen Buchstabenstick gehe ich morgen für morgen die Zahlen durch - jeden Morgen - meine Zahlen, die Zahlen tausend andere Verblendeter: 1959, 1974, 1975, 1980, 1981, 1988 ...
Im Mai des nächsten Jahres ist 25 lange Jahre her, als mein Team den Europapokal gewann. Im Mai nächsten Jahres sind 17 Jahre vergangen seit meinem Pokalfinale in Berlin. 17 lange Jahre ist es her, als das letzte Mal ein Adler den goldenen Pokal in den Berliner Abendhimmel reckte - 17 Jahre liegt der letzte Titel meines Teams zurück. Ich kann mich noch sehr gut an viele Einzelheiten vieler Spiele erinnern. 25 lange Jahre begleiten mich Bilder von Bruno Pezzey, Fred Schaub, Bernd Hölzenbein, Cha Bum, Charlie Körbel, Lajos Detari, Uli Stein, Uwe Bein, Jay-Jay Okocha, Antony Yeboah ...
Eintracht Fussball ist eine Art Ersatzwelt, so ernsthaft und anstregend wie die Arbeit, mit den gleichen Sorgen, Hoffnungen und Enttäuschungen und gelegentlichen Hochgefühlen. Ich gehe aus vielerlei Gründen zur Eintracht, aber ich tu es nicht der Unterhaltung wegen und als ich mich am vergagenen Dienstag gegen Ahlen im Block 39 direkt über den ULTRAS in der Westkurve in unserem neuen Waldstadion dann so umschaute und diese überängstlichen, bedrückten Gesichter sah, merkte ich wieder einmal, dass es anderen auch so geht wie mir. Verblendung und Besessenheit nicht nur bei mir, rechts und links neben mir, vor und hinter mir. Ich bin nicht alleine, ich bin zu Hause - hier fühle ich mich wohl. Ich geniesse die Atmosphäre, ich sauge die Luft und alle Gräusche in mich ein. Es ist eine Krankheit, etwas was mich seit meiner frühen Jugend fansziniert und in seinen Bann gezogen hat. Ich habe begonnen das Elend, das der Eintracht Fussball mir bietet zu geniessen. Ich freue mich auf weitere Triumphe und legendäre Spiele in unserem neuen Fussballtempel, natürlich tue ich das, und wenn es soweit ist, werde ich vor Freude durchdrehen wie nur irgendwer. Aber ich will das ja alles nicht sofort. Ich will mir das Vergnügen aufschieben, ich will es mir aufheben. Mir war so lange langweilig und kalt und unglücklich zumute, dass ich mich, wenn die SGE erfolgreich ist/wäre, leicht jedoch unverkennbar verwirrt fühle. Ich brauche mir keine Sorgen machen. Alles geht irgendwann wieder von vorne los, bald werden wir wieder die Bayern jagen, die Tabellenspitze der Bundesliga Samstag für Samstag behaupten. Bald werden wir Europa das Fürchten lehren ...
Schwarz, Weiss und Rot bis in den Tod!
Bembelmonster
Das ist ein Toller Fred!!
Der ging mir ans Herz!!
LG Michi
Ich habe alle 5 Pokalsiege erlebt und in mich aufgesogen. Es tut schon sehr weh zu sehen wie lange das alles schon wieder her ist. Hätten wir damals gewusst das wir anschliessend so lange darben müssen - ich glaub wir hätten einfach noch ein paar Wochen und Monate weitergefeiert...
Aber sie ist auf dem Genesungswege, trotz der Rückschläge bei den letzten drei Spielen, es wird wieder aufwärts gehen, und wir werden wieder oben mitspielen....
Was sich in all den Jahren aber nie geändert hat: Bei der Eintracht gehört das Zittern einfach dazu, das war schon immer so