aquila schrieb: Wen's interessiert: Leidlich interessanter Artikel zu Franco Carraro (die italienische Antwort auf MV) und andere "Größen" des italienischen Fußballs:
aquila schrieb: lieber Inter als Berlusconis Image-Werbungs-Söldner (vulgo: Milan) oder der Doping- und Betrugssumpf schlechthin (vulgo: Juve). Inter ist wenigstens noch halbwegs "normal" und, soweit ich weiß, kaum an Skandalen oder Betrügereien beteiligt. Wahrscheinlich waren sie deshalb schon ewig nicht mehr Meister (das letzte Mal mit Matthäus, Klinsmann, Brehme, glaube ich)...
aquila
Also das kann ich so nicht stehenlassen
Galliani/Berlusconi sind die eine Sache. Darüber läßt sich natürlich kaum streiten, außer man findet auch Hoeness clever und für den Verein das Optimum rausholend und kommt zum Schluss, dass sie ihren Job bestmöglich machen, da sie tatsächlich ALLES für den Erfolg des Vereins (und sich selbst) tun. Zum politischen Berlusconi enthalte ich mich der Meinung, es könnte mich im Forum für längere Zeit disqualifizieren (müßte außerdem derart differenziert betrachtet werden, dass es den Rahmen sprengt - denn es gibt bei der Einschätzung Berlusconis ein Spektrum von abgrundtief scheiße bis äußerst lobenswert - zumindest bei mir). Wir Deutschen sollten aber mal in erster Linie auf unsere eigene desaströse Politik schauen, bevor wir uns auf Italien stürzen. Bzgl. mafiöser Strukturen haben wir in den letzten 30 Jahren prima aufgeholt.
Aber wir waren beim Fußball: Abseits der Funktionärsebene sollte man als Fußballfan doch auch daran interessiert sein, was auf dem Rasen so passiert. Inter hat seit dem deutschen Scudetto damals eine unglaublich arrogante Einkaufspolitik betrieben, die -im Gegensatz zu Milan- völlig sinnfrei war. Während Milan sich gezielt verstärkt und einen meist attraktiven Fußball spielen läßt, hat Inter eine Ansammlung von Individuen zusammengekehrt, die seit Jahren nichts zustande bringt.
Diese Söldner-Truppe als "normal" und Moratti quasi als sauber zu bezeichnen, halte ich für gewagt. Für einen Fußballfan sollte Inter lieber als das Beispiel für Söldnertum schlechthin gelten. Da ist ja selbst bei Real mehr Linie drin. Identifikation mit den Spielern gibts doch bei Inter nur noch für Javier Zanetti. Als Liebhaber von Segafredo-Zanetti ist das Vorhandensein von gleich zwei Zanettis im Kader zumindest ein kleiner Lichtblick
Aber Anhänger des "Nicht-Verlierens" haben an Inter natürlich auch dieses Jahr ihre Freude
Forza Milan
PS: Chievo hätte ich den Meistertitel natürlich gegönnt.
Ach noch was: Wenn ich Inter sehe, dann stelle ich mir immer vor, wie dieser kleine schwarze Martins bei uns im Sturm spielen würde. Ohhhhh, das wär schön und wir hätten dann bestimmt oft Guie-Mien-Jubel-Flic-Flacs. Schööööööööön. Mein Lieblingsspieler von Inter!
Na ja Livorno mit St. Pauli zu vergleichen oder als Modeerscheinung zu klassifizieren geht von einer falschen Prämisse aus: der Eindeutschung intalienischer Verhältnisse. So eine Konstellation wie in Livorno ist mitnichten mit irgenwelchen deutschen Klubs oder Fussballverhältnisse zu vergleichen. Deshalb den deutschen Verstand ausschalten, das italienische Herz einschalten und dann urteilen
Ein Lieblingsspieler bei Milan hatte ich doch: Demetrio Albertini. Ich habe selten einen so eleganten, ballgewandten und intelligenten Spielmacher erlebt wie ihn. Seine Leistung wird in der Geschichte der Erfolge Milans nicht so gewürdigt, wie es ihm zustehen würde. Seine Intuition, seine genialen Pässe suchen auf der ganzen Welt ihresgleichen. Leider haben ihn auch viele Verletzungen immer wieder zurückgeworfengeplagt
Leo schrieb: Na ja Livorno mit St. Pauli zu vergleichen oder als Modeerscheinung zu klassifizieren geht von einer falschen Prämisse aus: der Eindeutschung intalienischer Verhältnisse. So eine Konstellation wie in Livorno ist mitnichten mit irgenwelchen deutschen Klubs oder Fussballverhältnisse zu vergleichen. Deshalb den deutschen Verstand ausschalten, das italienische Herz einschalten und dann urteilen
Ja wieso? Warum Livorno? Bist du Livornese, gehst Du da ins Stadion oder findest du Livorno toll, weil die vor dem Spiel "bandiera rossa" singen und gegen Berlusconi sind? Wenn es das ist, dass Livorno "der etwas andere Verein" ist, sind wir beim St. Pauli-Phänomen.
Ich habe einen gewissen "Bezug" zu Livorno: Ich mag sie nicht, weil ich in Pisa zum Fußball gegangen bin und für die Pisaner ist Livorno Oxxenbach.
(Will ja jetzt die Roma-Lazio-Debatte nicht wieder anstacheln. Nur so zur Info)
Danke für den Link! Auch wenn mir die "Historie" der beiden Römer Vereine etwas einseitig bzw. falsch dargestellt erscheint (ohne daß ich aber jetzt unsere Roma/Lazio-Debatte neu entfachen will) - die Beschreibung des Istzustandes trifft zu. Und macht einfach nur maßlos traurig.
Es bleibt nur die vage Hoffnung, daß irgendwann, irgendwie das Pack aus den Kurven wieder verschwindet. Allein der Glaube fehlt...
Vielleicht stimmt's ja doch: Tutto tranne Francoforte è merda!
Stimmt, die Roma-Geschichte stimmt nicht so ganz. Der erste Präsident, der die Fusion vorangetrieben hat, Italo Foschi, war ein Hardcore-Faschist. Der erwähnte Sacerdoti übernahm das Präsidentenamt ein Jahr nach der Fusion, hat die Roma-Geschichte dann über Jahrzehnte hinweg geprägt.
Es gibt keinen organisierten Support mehr. Spätenstens seit dem Pokalspiel in Siena stehen die Roma Boys und die Fedayn stark unter Druck. Die Kurve ist gerade tief gespalten. Viele haben keinen Bock auf Randale und wollen gerne wieder zum richtigen Support zurück kehren. Gerade die "Roma Boys" fühlen sich dadurch verraten und "streiken". Deshalb gibt es im Moment keinen organisierten Support mahr. Ein paar Leute vom alten CUCS wollen was versuchen. Ich fänds Klasse, wenn das CUCS wieder die Kurve übernimmt. Weil die leben Fußball und nicht so eine Fascho-Krawallo-Scheiße.
http://www.nzz.ch/2005/02/15/sp/articleCLJ2R.html
aquila
Wow, da sind ja wirklich alle Namen, aber auch alle Namen genannt. Wurde ja keiner ausgelassen.
Nur das Zitat extra für ZoLo:
"Der Fall Pieroni könnte auch ein Fall Moggi werden .."
Also das kann ich so nicht stehenlassen
Galliani/Berlusconi sind die eine Sache. Darüber läßt sich natürlich kaum streiten, außer man findet auch Hoeness clever und für den Verein das Optimum rausholend und kommt zum Schluss, dass sie ihren Job bestmöglich machen, da sie tatsächlich ALLES für den Erfolg des Vereins (und sich selbst) tun. Zum politischen Berlusconi enthalte ich mich der Meinung, es könnte mich im Forum für längere Zeit disqualifizieren (müßte außerdem derart differenziert betrachtet werden, dass es den Rahmen sprengt - denn es gibt bei der Einschätzung Berlusconis ein Spektrum von abgrundtief scheiße bis äußerst lobenswert - zumindest bei mir). Wir Deutschen sollten aber mal in erster Linie auf unsere eigene desaströse Politik schauen, bevor wir uns auf Italien stürzen. Bzgl. mafiöser Strukturen haben wir in den letzten 30 Jahren prima aufgeholt.
Aber wir waren beim Fußball: Abseits der Funktionärsebene sollte man als Fußballfan doch auch daran interessiert sein, was auf dem Rasen so passiert. Inter hat seit dem deutschen Scudetto damals eine unglaublich arrogante Einkaufspolitik betrieben, die -im Gegensatz zu Milan- völlig sinnfrei war. Während Milan sich gezielt verstärkt und einen meist attraktiven Fußball spielen läßt, hat Inter eine Ansammlung von Individuen zusammengekehrt, die seit Jahren nichts zustande bringt.
Diese Söldner-Truppe als "normal" und Moratti quasi als sauber zu bezeichnen, halte ich für gewagt. Für einen Fußballfan sollte Inter lieber als das Beispiel für Söldnertum schlechthin gelten. Da ist ja selbst bei Real mehr Linie drin. Identifikation mit den Spielern gibts doch bei Inter nur noch für Javier Zanetti. Als Liebhaber von Segafredo-Zanetti ist das Vorhandensein von gleich zwei Zanettis im Kader zumindest ein kleiner Lichtblick
Aber Anhänger des "Nicht-Verlierens" haben an Inter natürlich auch dieses Jahr ihre Freude
Forza Milan
PS: Chievo hätte ich den Meistertitel natürlich gegönnt.
Ach noch was: Wenn ich Inter sehe, dann stelle ich mir immer vor, wie dieser kleine schwarze Martins bei uns im Sturm spielen würde. Ohhhhh, das wär schön und wir hätten dann bestimmt oft Guie-Mien-Jubel-Flic-Flacs. Schööööööööön. Mein Lieblingsspieler von Inter!
Ein Lieblingsspieler bei Milan hatte ich doch:
Demetrio Albertini. Ich habe selten einen so eleganten, ballgewandten und intelligenten Spielmacher erlebt wie ihn. Seine Leistung wird in der Geschichte der Erfolge Milans nicht so gewürdigt, wie es ihm zustehen würde. Seine Intuition, seine genialen Pässe suchen auf der ganzen Welt ihresgleichen. Leider haben ihn auch viele Verletzungen immer wieder zurückgeworfengeplagt
Er ist ja -für mich sehr überraschend- zu Barca gewechselt. Bin gespannt, ob er dort nochmal auf sich aufmerksam macht.
http://www.demetrioalbertini.it
Ja wieso? Warum Livorno? Bist du Livornese, gehst Du da ins Stadion oder findest du Livorno toll, weil die vor dem Spiel "bandiera rossa" singen und gegen Berlusconi sind? Wenn es das ist, dass Livorno "der etwas andere Verein" ist, sind wir beim St. Pauli-Phänomen.
Ich habe einen gewissen "Bezug" zu Livorno: Ich mag sie nicht, weil ich in Pisa zum Fußball gegangen bin und für die Pisaner ist Livorno Oxxenbach.
Bei Dir mag das sogar Sinn machen, aber normalerweise heißt es immer noch....
"Ein Barbar bin ich hier, da ich
von keinem verstanden werde!"
http://www.zeit.de/2005/08/Sport_2fLazio_Rom_08
(Will ja jetzt die Roma-Lazio-Debatte nicht wieder anstacheln. Nur so zur Info)
Danke für den Link! Auch wenn mir die "Historie" der beiden Römer Vereine etwas einseitig bzw. falsch dargestellt erscheint (ohne daß ich aber jetzt unsere Roma/Lazio-Debatte neu entfachen will) - die Beschreibung des Istzustandes trifft zu. Und macht einfach nur maßlos traurig.
Es bleibt nur die vage Hoffnung, daß irgendwann, irgendwie das Pack aus den Kurven wieder verschwindet. Allein der Glaube fehlt...
Vielleicht stimmt's ja doch: Tutto tranne Francoforte è merda!
Beste Grüße & Forza Eintracht!
aquila
Es gibt keinen organisierten Support mehr. Spätenstens seit dem Pokalspiel in Siena stehen die Roma Boys und die Fedayn stark unter Druck. Die Kurve ist gerade tief gespalten. Viele haben keinen Bock auf Randale und wollen gerne wieder zum richtigen Support zurück kehren. Gerade die "Roma Boys" fühlen sich dadurch verraten und "streiken". Deshalb gibt es im Moment keinen organisierten Support mahr. Ein paar Leute vom alten CUCS wollen was versuchen. Ich fänds Klasse, wenn das CUCS wieder die Kurve übernimmt. Weil die leben Fußball und nicht so eine Fascho-Krawallo-Scheiße.