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Salmonellenvergiftung bringt Andermatt sehr große Sorgen

          Frankfurt (sp) Große Sorgen für Eintracht Frankfurts Trainer Martin
          Andermatt vor dem Saisonauftakt heute (15 Uhr) im Waldstadion
          gegen den SSV Reutlingen. Nachein-ander haben sich in den letzten
          beiden Tagen mit Rolf-Christel Guié-Mien, Ervin Skela, Thomas
          Reichenberger und Vladimir Maljkovic gleich vier Spieler krank
          gemeldet. Die Symptome sind bei allen vier Profis gleich, Fieber,
          Durchfall und Erbrechen, mehr eine Lebensmittelvergiftung denn eine
          Magen-Darm-Grippe. Der Verdacht auf Salmonellenvergiftung wurde
          gestern von ärztlicher Seite bestätigt. Alle vier hatten bei einem
          Mannschaftsabend am Dienstag in einem Restaurant das gleiche
          gegessen und getrunken. Behandelt wird das Quartett mit
          Antibiotika, Infusionen und Tabletten. "Wer Fieber hat, kann nicht
          spielen", sagt Martin Andermatt. Nun muss der Trainer abwarten, bei
          welchem Spieler die Medikamente am schnellsten wirken und wer
          sich fit genug fühlt, um beim Heimauftakt zur Zweiten Liga doch
          aufzulaufen. 19 Mann hat Andermatt mit ins Team-Hotel genommen,
          die vier Kranken haben Einzelzimmer bezogen.

          Am schlechtesten sah es gestern nach wie vor bei Rolf-Christel
          Guié-Mien aus. "Ich kann nicht spielen", sagte der Mittelfeldmann.
          Andermatt versuchte beim Abschlusstraining aus der Not eine
          Tugend zu machen und eine neue Mittelfeldformation einzuspielen.
          Da war die Freude groß, als am Nachmittag gerade noch rechtzeitig
          die Freigabe des slowakischen Verbandes für Neuzugang Peter
          Nemeth eintraf. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung, Rainer
          Falkenhain, konnte beim neuen Liga-Verband die Spielberechtigung
          einholen.

          Nemeth wird im Mittelfeld spielen, auf den Außenbahnen Christoph
          Preuß und Serge Branco. Bei den Spielmachern aber wird Andermatt
          warten müssen. Für Skela und Guié-Mien stehen Michael Mutzel und
          Albert Streit bereit. "Wenn wir Ausfälle haben, bietet das
          Möglichkeiten für die anderen", versucht der Trainer seine Linie der
          Gelassenheit beizubehalten. Auch die erwartete Hitzeschlacht im
          Waldstadion schreckt ihn nicht. Das beste Mittel gegen den
          drohenden Sonnenbrand laut Andermatt: Nicht daran denken, nicht
          darüber sprechen. "Man kann sich die Müdigkeit auch selbst
          einreden", sagt er.

          Die voraussichtliche Aufstellung der Eintracht: Nikolov - Wimmer,
          Rada, Bindewald - Preuß, Mutzel, Nemeth, Skela (Streit), Branco -
          Kryszalowicz, Yang - Bank: Heinen - Rasiejewski, Schur, Gemiti,
          Streit, Jones, Reichenberger.
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Nemeth ist vom Sieg überzeugt

      Von Michael Löffler
      Frankfurt. Nervosität vor der Zweitliga-Premiere im Eintracht-Trikot? „Wozu? Wir gewinnen
      gegen Reutlingen“, sagt Peter Nemeth. Der 28-Jährige freut sich auf den Samstag noch aus
      einem anderen Grund: Vormittags kommt seine Frau Eva mit der gleichnamigen neun Monate
      alten Tochter nach Frankfurt, um sein Debüt live zu verfolgen: „Nächste Woche suchen wir
      dann eine Wohnung.“
       
      Obwohl Nemeths Verpflichtung erst am Mittwoch beschlossen wurde, bestanden für den
      Slowaken keine Zweifel, wessen Trikot er künftig tragen wird. „Als ich von dem Angebot hörte,
      war ich sofort begeistert. Die Eintracht ist in der Slowakei sehr populär, mir wurde sie zudem
      von Marek Penksa, mit dem ich einst in Banska Bystrica spielte, wärmstens empfohlen“, so
      der 19-malige Nationalspieler, der sich über den deutschen Fußball via Fernsehen stets auf
      dem Laufenden hielt. Ein Engagement in Deutschland stand auf dem Wunschzettel von
      Nemeth (das heißt übersetzt „Deutscher“) immer ganz oben: „Die Deutschen kämpfen 95
      Minuten lang unermüdlich, kein Vergleich zum Fußball daheim.“
       
      Daheim, das war zuerst in seinem Heimatort Prievidza, wo er mit acht Jahren mit dem Fußball
      begann und nach einem Abstecher zu Dukla Banska Bystrica auch in der Ersten Liga spielte.
      „Prievidza zählt 50000 Seelen. 5000 bis 6000 Zuschauer kamen zu den Spielen. Und gegen
      Slovan Bratislava wurde sogar jeder Baum erklettert, so dass 10000 Fans dabei waren.“ Drei
      Jahre lang spielte der gelernte Schlosser bei Inter Bratislava, das 2000 das Double gewann.
       
      Nach Deutschland kam Nemeth vom tschechischen Erstligisten Banik Ostrau, wo er ein
      einjähriges Gastspiel gab. „In der Slowakei überwiegt der technische Fußball, in Tschechien ist
      wiederum mehr Power drin. Insgesamt ist das Niveau aber kaum besser als in der Zweiten
      Bundesliga. Dort muss man schon hin gehen, wo es weh tut. Doch davor habe ich keine
      Scheu.“
       
      Das bestätigten auch die ersten Eindrücke in Frankfurt. Der kampfstarke, lauffreudige und
      spielintelligente Mittelfeldspieler dürfte seinen Stammplatz in der Elf von Martin Andermatt
      vorerst sicher haben. Auch sein Nationaltrainer Jozef Adamec bestätigte, dass er mit ihm
      weiterhin rechnet. Für die Slowakei stehen 2001 noch ein Testspiel sowie drei
      WM-Qualifikationsspiele an. Vielleicht gelingt Nemeth ein ähnliches Kunststück wie am
      25.April 2000: Gegen die deutsche A2 umkurvte er drei Gegner und traf in letzter Minute zum
      4:1-Endstand.