Graefle
27223
Drecksääääääck !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der Kerl neben mir hat in mir voll das Mitleid geweckt, als er völlig verwarlost vorm Stadion gelegen war. Ich konnte nicht anders, als ihn ins Stadion mitzunehmen. Eine gute Tat am Tag hab ich als Pfadfinder immer gelernt.
That the way it goes....
Der Kerl neben mir hat in mir voll das Mitleid geweckt, als er völlig verwarlost vorm Stadion gelegen war. Ich konnte nicht anders, als ihn ins Stadion mitzunehmen. Eine gute Tat am Tag hab ich als Pfadfinder immer gelernt.
That the way it goes....
Ü-40 =
xmaz
YZ
miep
pallazio
Koi
Petermann
bernie
tobago
Beverungen
robertz
U-40 =
Dr. Ball
Brady
PA
Gräfle
Schobberobber 72
6:3
Fantomas
Jau73
Shmiddy
Kronenberger Adler
M.M.
damoose2001
matzespatze
Rheinadler
SGE 77
donpromillo (ohne Schienbeinschoner)
Mods:
Zolo
Jermainator
Tani
Damen:
la_aficionada
Friedas
xmaz
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Friedas
Ein wie ich finde sehr guter Bericht zur Sicherheitshysterie und die
Medienhetze ein Jahr vor der WM!
...............................................
Hooligans, Ultras, Pilze, Polizisten und der DFB
Endlich hat Deutschland wieder neue Schreckensnachrichten: tausende
marodierender Hooligans, die offensichtlich seit Jahren im Untergrund leben,
sich mit einem normalen Leben tarnen und im kommenden Sommer zuschlagen
werden. Deutschland hat ein Sicherheitsproblem, die Hysterie kennt keine
Grenzen mehr.
Was ist eigentlich passiert? Vor gut drei Wochen fand im slowenischen Celje
ein Länderspiel statt. Dabei kam es vor dem Spiel zu gewalttätigen
Ausschreitungen einiger deutscher Fans. Erstmals seit langer Zeit schien
niemand großartige Ausreiseprobleme zu haben und auch kein Zivilpolizist war
aus Slowenien angefordert worden – man käme alleine zurecht, hieß es.
Plötzlich geschieht etwas, das man wohl als Tabubruch bezeichnen muss:
Erstmals schlagen sich bei einem Länderspiel Deutsche Fans untereinander,
Kölner gegen Dortmunder. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt. Angeblich
ging das Ganze aber von einem Kölner aus, später schalteten sich wohl auch
andere Fangruppen ein. Dann erschien die Polizei und alles endete im Chaos.
So weit, so schlecht. Durch diese Geschichte war die Stimmung fortan sehr
aggressiv und aufgeheizt. Das ist natürlich keine Entschuldigung für das
spätere Verhalten im Stadion. Genauso wenig ist aber das anschließende
Verhalten einiger Medien zu entschuldigen. So wurde beispielsweise ein
„zerschlagener Polizeiwagen“ gezeigt, der jedoch in Wahrheit bei einem
Verkehrsunfall zu Schaden kam. Auch die überall abgelichteten Verletzten,
die von slowenischen Polizisten abgeführt wurden, waren keine Deutschen,
sondern Slowenen, die nach dem Spiel eine Schlägerei mit Deutschen
anzettelten. Die Süddeutsche Zeitung erhob darauf die Slowenen zum
kulturbeflissenen, friedlichen Völkchen, das Gewalt gar nicht kenne und von
den rüpelhaften Deutschen quasi überfallen wurde. Natürlich wurde das alles
nie richtig gestellt. Genauso wenig wurde jemals über die Schlägereien
untereinander berichtet, geschweige denn sich überhaupt dafür interessiert.
Es wäre doch durchaus spannend zu erfahren, warum und wieso es überhaupt
dazu kam, oder etwa nicht?
Für das übertragende ZDF waren die Ausschreitungen indes ein echter
Glücksfall. In Zeiten, wo man selbst für solch eigentlich belanglose
Länderspiele 2-3 Stunden Übertragungszeit einplant, war nun für Stimmung
gesorgt. Kommentator Bela Rethy ging das gesamte Arsenal von „Leuchtraketen“
bis „Sprengkörper“ durch und hatte doch keine Ahnung, dass es „lediglich“
bengalische Fackeln waren, die auf dem Platz landeten. Darunter übrigens
auch eine aus dem slowenischen Block, den Rethy dann aber kurzerhand zu
einem gemischten Block machte, um ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen,
hier könnten auch andere als deutsche Landsleute randalieren. Man will den
Zuschauer ja nicht überfordern.
Die eigentliche Heuchelei zeigte das gleiche ZDF noch ein paar Tage zuvor,
als es mit großer Begeisterung über die Pyroshow der Stuttgarter in Parma
berichtete. Damals war nicht die Rede von Idioten und Feinden des Fußballs –
was ja auch sonst nie der Fall ist, wenn man solche Bilder aus Südeuropa
sieht. Zurück nach Celje: Leider konnten von unseren Landsleuten einige
offenkundig nicht aus ihrer Haut und mussten sich im Stadion vor aller
Öffentlichkeit weiter produzieren. Allen vorweg ein Sportsfreund aus Bochum,
der mit stilechter Burberry-Baseballkappe und nacktem Oberkörper zum TV-Star
des Abends mutierte. Sein Auftreten wird er heute mehr als bereuen, auch
wenn ihm das jetzt nur noch wenig hilft. Zwischendurch flogen noch einige
Sitzschalen, die entweder herausgerissen wurden oder einfach abbrachen, was
– man glaubt es kaum – Wochenende für Wochenende vorkommt. Warum man sie
dann aber noch durch den Block werfen muss, erschließt sich uns nicht. Die
Mischung aus Alkohol und Dummheit war daran wohl Schuld.
Nach dem Spiel probt die slowenische Polizei eine Blocksperre. Und wie das
bei Blocksperren immer wieder ist, drängt alles zum Ausgang und will raus.
Vorne geht’s nicht weiter, hinten drängelt alles – und schon bricht ein
Geländer ab, zum Glück passiert bei dieser Szene nichts und niemand fällt
die Treppen runter. Für das Kompetenzteam des DSF war das dann übrigens
Randale und ein Angriff auf die Polizei mit einer Rauchbombe, weil im
Hintergrund Rauchpulver auflodert. Der Unterschied zwischen Rauchbomben und
Rauchpulver sollte übrigens dringend mal in einem Lehrgang für Sportreporter
erklärt werden. Beides hat zwar im Stadion nichts zu suchen, die Gefahr ist
aber höchst unterschiedlich.
In Celje war es eine Mischung aus Aggressivität, Alkohol und inkompetenter
Polizei ausschlaggebend für die Ausschreitungen. Für das Medienecho und die
hetzerisch-reißerischen Berichte sind aber in erster Linie Medienunternehmen
verantwortlich. Erwartungsgemäß kam es in den Folgewochen in den Ligen 1-3
zu Nachahmungseffekten. Plötzlich brennt wieder öfter bengalisches Feuer in
den Blöcken und Burberry oder die entsprechenden Fakes dürften neue
Umsatzrekorde verzeichnet haben.
Für den Großteil der oberflächlich berichtenden Medien ist das nun das Fanal
für die Berichterstattung „Hooligans in Deutschland“. Jeder bekommt einen
angeblichen Hooligan vor die Kamera, der wahlweise Arzt oder Kaufmann ist
und ansonsten ein ruhiges Leben führt. Angst geht um, die Hooligans sind
alle unter uns und tarnen sich als Spießbürger. Und alle wissen nun, davon
zu berichten, dass es 2006 in Deutschland „knallen“ werde, alle tierisch
motiviert seien und überhaupt die Hooliganszene nicht tot sei. Der
unvermeidliche „Hooligan-Forscher“ Professor Günther Pilz bekommt nun auch
endlich seinen Auftritt und behauptet, dass sich die Ultras zu „Hooltras“
gewandelt hätten und er dafür sei, die Zügel wieder anzuziehen. Übrigens
bezieht Herr Pilz den Großteil seiner Forschungsaufträge angeblich vom DFB.
Und dann die Krönung am Dienstagabend: Championsleague. Inter verliert zum
x-ten Mal in den letzten Jahren ein Derby gegen den AC Milan. Ein Tor wird
nicht anerkannt, die Inter-Ultras rasten aus und decken den Platz mit allen
möglichen Gegenständen ein, darunter auch zahlreiche Bengalische Fackeln,
aus denen bei SAT1 und Premiere wieder Leuchtraketen oder gar
Leuchtspurmunition werden (grundsätzlich nicht weniger gefährlich, aber
Rakete klingt natürlich wesentlich martialischer). Milan-Torwart Dida wird
getroffen, sackt zusammen und muss ausgetauscht werden. Das Spiel wird
schließlich abgebrochen, als sich die Situation nicht bessert. Abgesehen von
der grenzenlosen Dummheit der Interisti, die das angezettelt haben, stellt
sich wohl nicht nur uns die Frage, wie so etwas überhaupt möglich war. Ganz
einfach: In Italien ist es an der Tagesordnung, dass die großen Ultragruppen
den Ordnungsdienst selbst stellen und somit immer bengalische Fackeln ins
Stadion bringen. Diese fliegen unsinnigerweise auch immer wieder aufs
Spielfeld oder in gegnerische Fanblöcke. Dass aber ein Spieler getroffen
wird, bedeutet eine neue Qualität.
Nun sind wieder die selbsternannten Experten am Zug: Munter vermischen sie
Slowenien, Cottbus, Dresden und Inter zum explosiven WM-Bedrohungs-Cocktail.
Abgesehen davon, dass italienische Ultras zu 99% nicht mal ansatzweise an
ihrer Nationalmannschaft interessiert sind, ist diese miese
Berichterstattung eher gefährlich als förderlich. Auch ein Großteil der
deutschen Ultras interessiert sich nur am Rande für die WM, da man sich als
Normalfan dort gar nicht willkommen sieht – Preis- und Kartenpolitik sei
Dank. Und an Randale sind deutsche Ultras in der Regel auch nicht
interessiert.
DFL-Geschäftsführer Werner Hackmann verkündete inzwischen aber, dass die DFL
und der DFB nun wieder härter zugreifen werden, auch wenn das den Fans nicht
gefalle. Oha! Welche bislang locker gehaltenen Zügel Herr Hackmann meint,
wird er sicherlich gut erklären können, oder? Meinte er, dass man als
Gastfan inzwischen in jedem Neubau in einer Art Glaskäfig steht, durch
Tunnel läuft und keinerlei Möglichkeit hat, die Stadt zu sehen? Oder redet
er davon, dass man bei einem bundesweiten Stadionverbot keinerlei rechtliche
Handhabe dagegen hat, sofern man nicht zufällig Geld für einen Anwalt hat?
Oder aber davon, wie die Stehplätze für Gästefans immer weniger, dafür aber
immer teurer werden?
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte schreibt in einer kürzlich
veröffentlichten Pressemitteilung, dass die zunehmende Kriminalisierung
junger Fußballfans in die falsche Richtung führt
(http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2817.htm).
Welcher Irrsinn schon jetzt getrieben wird, war am vergangenen Wochenende zu
beobachten: die zwei Busse des Commando Cannstatt (Ultras des VfB) wurden ab
Berlin von einem Polizeihubschrauber begleitet und etwa 50 Kilometer vor
Rostock von knapp 30 Polizeiwannen abgefangen. Die Rostocker Polizei stellte
sich vor und erklärte, dass sie eine Warnung ihrer Stuttgarter Kollegen
erhalten habe, an Bord befänden sich Gewalttäter und Pyrotechnik. Daraufhin
wurden alle abgetastet, mussten dazu den Bus verlassen, den die Polizei so
gleich durchsuchte. Gefunden wurde nichts und die Rostocker Polizei
entschuldigte sich (das ist wirklich außergewöhnlich) und schob es auf die
Stuttgarter Kollegen. Fotos: www.lostboys99.de. Und als wäre das alles nicht
genug, werden am Samstag in Mönchengladbach Mainzer Fußballfans in eine
Auseinandersetzung mit der Polizei gebracht, bei der sogar Frauen, Kinder
und Mitarbeiter des Mainzer Fanprojekts zu Schaden kommen
(http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2936.htm). Natürlich
erschienen auch hier kaum Berichte in den Medien, die die Szenerie
differenziert darstellten, es wurde nur munter der Polizeibericht abgetippt,
wie jedes Wochenende.
Muss solche Einsätze eigentlich niemand mehr rechtfertigen? Was kostet das?
Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wer überwacht die Polizei?
Warum muß sich ein Polizist der Hundertschaft nicht durch eine Nummer
kenntlich machen, damit man hinter der Maskierung auch den Schuldigen
erkennt?
Für die WM 2006 bleibt das bittere Fazit, dass wir seit geraumer Zeit nur
noch über hohe Kosten, Sponsoren, zu wenig bezahlbare Karten und Sicherheit
reden. Wo ist das Programm für Fußballfans? Wo ist die Möglichkeit, Fans aus
aller Herren Länder kennen zu lernen? Wo sind die positiven Nachrichten über
dieses Großereignis? Sind wir Fußballfans nun allesamt ein
Sicherheitsrisiko? Es mutet teilweise schon merkwürdig an, wenn Fans selbst
in die Hysterie einsteigen und für sich selbst Sippenhaft fordern.
Die Welt zu Gast bei Freunden – sind die Freunde uniformiert?
Medienhetze ein Jahr vor der WM!
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Hooligans, Ultras, Pilze, Polizisten und der DFB
Endlich hat Deutschland wieder neue Schreckensnachrichten: tausende
marodierender Hooligans, die offensichtlich seit Jahren im Untergrund leben,
sich mit einem normalen Leben tarnen und im kommenden Sommer zuschlagen
werden. Deutschland hat ein Sicherheitsproblem, die Hysterie kennt keine
Grenzen mehr.
Was ist eigentlich passiert? Vor gut drei Wochen fand im slowenischen Celje
ein Länderspiel statt. Dabei kam es vor dem Spiel zu gewalttätigen
Ausschreitungen einiger deutscher Fans. Erstmals seit langer Zeit schien
niemand großartige Ausreiseprobleme zu haben und auch kein Zivilpolizist war
aus Slowenien angefordert worden – man käme alleine zurecht, hieß es.
Plötzlich geschieht etwas, das man wohl als Tabubruch bezeichnen muss:
Erstmals schlagen sich bei einem Länderspiel Deutsche Fans untereinander,
Kölner gegen Dortmunder. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt. Angeblich
ging das Ganze aber von einem Kölner aus, später schalteten sich wohl auch
andere Fangruppen ein. Dann erschien die Polizei und alles endete im Chaos.
So weit, so schlecht. Durch diese Geschichte war die Stimmung fortan sehr
aggressiv und aufgeheizt. Das ist natürlich keine Entschuldigung für das
spätere Verhalten im Stadion. Genauso wenig ist aber das anschließende
Verhalten einiger Medien zu entschuldigen. So wurde beispielsweise ein
„zerschlagener Polizeiwagen“ gezeigt, der jedoch in Wahrheit bei einem
Verkehrsunfall zu Schaden kam. Auch die überall abgelichteten Verletzten,
die von slowenischen Polizisten abgeführt wurden, waren keine Deutschen,
sondern Slowenen, die nach dem Spiel eine Schlägerei mit Deutschen
anzettelten. Die Süddeutsche Zeitung erhob darauf die Slowenen zum
kulturbeflissenen, friedlichen Völkchen, das Gewalt gar nicht kenne und von
den rüpelhaften Deutschen quasi überfallen wurde. Natürlich wurde das alles
nie richtig gestellt. Genauso wenig wurde jemals über die Schlägereien
untereinander berichtet, geschweige denn sich überhaupt dafür interessiert.
Es wäre doch durchaus spannend zu erfahren, warum und wieso es überhaupt
dazu kam, oder etwa nicht?
Für das übertragende ZDF waren die Ausschreitungen indes ein echter
Glücksfall. In Zeiten, wo man selbst für solch eigentlich belanglose
Länderspiele 2-3 Stunden Übertragungszeit einplant, war nun für Stimmung
gesorgt. Kommentator Bela Rethy ging das gesamte Arsenal von „Leuchtraketen“
bis „Sprengkörper“ durch und hatte doch keine Ahnung, dass es „lediglich“
bengalische Fackeln waren, die auf dem Platz landeten. Darunter übrigens
auch eine aus dem slowenischen Block, den Rethy dann aber kurzerhand zu
einem gemischten Block machte, um ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen,
hier könnten auch andere als deutsche Landsleute randalieren. Man will den
Zuschauer ja nicht überfordern.
Die eigentliche Heuchelei zeigte das gleiche ZDF noch ein paar Tage zuvor,
als es mit großer Begeisterung über die Pyroshow der Stuttgarter in Parma
berichtete. Damals war nicht die Rede von Idioten und Feinden des Fußballs –
was ja auch sonst nie der Fall ist, wenn man solche Bilder aus Südeuropa
sieht. Zurück nach Celje: Leider konnten von unseren Landsleuten einige
offenkundig nicht aus ihrer Haut und mussten sich im Stadion vor aller
Öffentlichkeit weiter produzieren. Allen vorweg ein Sportsfreund aus Bochum,
der mit stilechter Burberry-Baseballkappe und nacktem Oberkörper zum TV-Star
des Abends mutierte. Sein Auftreten wird er heute mehr als bereuen, auch
wenn ihm das jetzt nur noch wenig hilft. Zwischendurch flogen noch einige
Sitzschalen, die entweder herausgerissen wurden oder einfach abbrachen, was
– man glaubt es kaum – Wochenende für Wochenende vorkommt. Warum man sie
dann aber noch durch den Block werfen muss, erschließt sich uns nicht. Die
Mischung aus Alkohol und Dummheit war daran wohl Schuld.
Nach dem Spiel probt die slowenische Polizei eine Blocksperre. Und wie das
bei Blocksperren immer wieder ist, drängt alles zum Ausgang und will raus.
Vorne geht’s nicht weiter, hinten drängelt alles – und schon bricht ein
Geländer ab, zum Glück passiert bei dieser Szene nichts und niemand fällt
die Treppen runter. Für das Kompetenzteam des DSF war das dann übrigens
Randale und ein Angriff auf die Polizei mit einer Rauchbombe, weil im
Hintergrund Rauchpulver auflodert. Der Unterschied zwischen Rauchbomben und
Rauchpulver sollte übrigens dringend mal in einem Lehrgang für Sportreporter
erklärt werden. Beides hat zwar im Stadion nichts zu suchen, die Gefahr ist
aber höchst unterschiedlich.
In Celje war es eine Mischung aus Aggressivität, Alkohol und inkompetenter
Polizei ausschlaggebend für die Ausschreitungen. Für das Medienecho und die
hetzerisch-reißerischen Berichte sind aber in erster Linie Medienunternehmen
verantwortlich. Erwartungsgemäß kam es in den Folgewochen in den Ligen 1-3
zu Nachahmungseffekten. Plötzlich brennt wieder öfter bengalisches Feuer in
den Blöcken und Burberry oder die entsprechenden Fakes dürften neue
Umsatzrekorde verzeichnet haben.
Für den Großteil der oberflächlich berichtenden Medien ist das nun das Fanal
für die Berichterstattung „Hooligans in Deutschland“. Jeder bekommt einen
angeblichen Hooligan vor die Kamera, der wahlweise Arzt oder Kaufmann ist
und ansonsten ein ruhiges Leben führt. Angst geht um, die Hooligans sind
alle unter uns und tarnen sich als Spießbürger. Und alle wissen nun, davon
zu berichten, dass es 2006 in Deutschland „knallen“ werde, alle tierisch
motiviert seien und überhaupt die Hooliganszene nicht tot sei. Der
unvermeidliche „Hooligan-Forscher“ Professor Günther Pilz bekommt nun auch
endlich seinen Auftritt und behauptet, dass sich die Ultras zu „Hooltras“
gewandelt hätten und er dafür sei, die Zügel wieder anzuziehen. Übrigens
bezieht Herr Pilz den Großteil seiner Forschungsaufträge angeblich vom DFB.
Und dann die Krönung am Dienstagabend: Championsleague. Inter verliert zum
x-ten Mal in den letzten Jahren ein Derby gegen den AC Milan. Ein Tor wird
nicht anerkannt, die Inter-Ultras rasten aus und decken den Platz mit allen
möglichen Gegenständen ein, darunter auch zahlreiche Bengalische Fackeln,
aus denen bei SAT1 und Premiere wieder Leuchtraketen oder gar
Leuchtspurmunition werden (grundsätzlich nicht weniger gefährlich, aber
Rakete klingt natürlich wesentlich martialischer). Milan-Torwart Dida wird
getroffen, sackt zusammen und muss ausgetauscht werden. Das Spiel wird
schließlich abgebrochen, als sich die Situation nicht bessert. Abgesehen von
der grenzenlosen Dummheit der Interisti, die das angezettelt haben, stellt
sich wohl nicht nur uns die Frage, wie so etwas überhaupt möglich war. Ganz
einfach: In Italien ist es an der Tagesordnung, dass die großen Ultragruppen
den Ordnungsdienst selbst stellen und somit immer bengalische Fackeln ins
Stadion bringen. Diese fliegen unsinnigerweise auch immer wieder aufs
Spielfeld oder in gegnerische Fanblöcke. Dass aber ein Spieler getroffen
wird, bedeutet eine neue Qualität.
Nun sind wieder die selbsternannten Experten am Zug: Munter vermischen sie
Slowenien, Cottbus, Dresden und Inter zum explosiven WM-Bedrohungs-Cocktail.
Abgesehen davon, dass italienische Ultras zu 99% nicht mal ansatzweise an
ihrer Nationalmannschaft interessiert sind, ist diese miese
Berichterstattung eher gefährlich als förderlich. Auch ein Großteil der
deutschen Ultras interessiert sich nur am Rande für die WM, da man sich als
Normalfan dort gar nicht willkommen sieht – Preis- und Kartenpolitik sei
Dank. Und an Randale sind deutsche Ultras in der Regel auch nicht
interessiert.
DFL-Geschäftsführer Werner Hackmann verkündete inzwischen aber, dass die DFL
und der DFB nun wieder härter zugreifen werden, auch wenn das den Fans nicht
gefalle. Oha! Welche bislang locker gehaltenen Zügel Herr Hackmann meint,
wird er sicherlich gut erklären können, oder? Meinte er, dass man als
Gastfan inzwischen in jedem Neubau in einer Art Glaskäfig steht, durch
Tunnel läuft und keinerlei Möglichkeit hat, die Stadt zu sehen? Oder redet
er davon, dass man bei einem bundesweiten Stadionverbot keinerlei rechtliche
Handhabe dagegen hat, sofern man nicht zufällig Geld für einen Anwalt hat?
Oder aber davon, wie die Stehplätze für Gästefans immer weniger, dafür aber
immer teurer werden?
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte schreibt in einer kürzlich
veröffentlichten Pressemitteilung, dass die zunehmende Kriminalisierung
junger Fußballfans in die falsche Richtung führt
(http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2817.htm).
Welcher Irrsinn schon jetzt getrieben wird, war am vergangenen Wochenende zu
beobachten: die zwei Busse des Commando Cannstatt (Ultras des VfB) wurden ab
Berlin von einem Polizeihubschrauber begleitet und etwa 50 Kilometer vor
Rostock von knapp 30 Polizeiwannen abgefangen. Die Rostocker Polizei stellte
sich vor und erklärte, dass sie eine Warnung ihrer Stuttgarter Kollegen
erhalten habe, an Bord befänden sich Gewalttäter und Pyrotechnik. Daraufhin
wurden alle abgetastet, mussten dazu den Bus verlassen, den die Polizei so
gleich durchsuchte. Gefunden wurde nichts und die Rostocker Polizei
entschuldigte sich (das ist wirklich außergewöhnlich) und schob es auf die
Stuttgarter Kollegen. Fotos: www.lostboys99.de. Und als wäre das alles nicht
genug, werden am Samstag in Mönchengladbach Mainzer Fußballfans in eine
Auseinandersetzung mit der Polizei gebracht, bei der sogar Frauen, Kinder
und Mitarbeiter des Mainzer Fanprojekts zu Schaden kommen
(http://f51.parsimony.net/forum204506/messages/2936.htm). Natürlich
erschienen auch hier kaum Berichte in den Medien, die die Szenerie
differenziert darstellten, es wurde nur munter der Polizeibericht abgetippt,
wie jedes Wochenende.
Muss solche Einsätze eigentlich niemand mehr rechtfertigen? Was kostet das?
Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wer überwacht die Polizei?
Warum muß sich ein Polizist der Hundertschaft nicht durch eine Nummer
kenntlich machen, damit man hinter der Maskierung auch den Schuldigen
erkennt?
Für die WM 2006 bleibt das bittere Fazit, dass wir seit geraumer Zeit nur
noch über hohe Kosten, Sponsoren, zu wenig bezahlbare Karten und Sicherheit
reden. Wo ist das Programm für Fußballfans? Wo ist die Möglichkeit, Fans aus
aller Herren Länder kennen zu lernen? Wo sind die positiven Nachrichten über
dieses Großereignis? Sind wir Fußballfans nun allesamt ein
Sicherheitsrisiko? Es mutet teilweise schon merkwürdig an, wenn Fans selbst
in die Hysterie einsteigen und für sich selbst Sippenhaft fordern.
Die Welt zu Gast bei Freunden – sind die Freunde uniformiert?
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