Waldstadion67
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adler_rodgau schrieb:
denke ich dann an eine Nacht in Sevilla zurück, denke Opas Asche im Block S46 und verdrückt eine Träne. Danke, heilige Diva, Danke für deine Gnade.
Vielen lieben Dank für diesen schönen Bericht und den emotionalen Einblick. Auch ich werde diese Stunden an Deiner Seite niemals vergessen. Papa!
Waldstadion67 schrieb:adler_rodgau schrieb:
denke ich dann an eine Nacht in Sevilla zurück, denke Opas Asche im Block S46 und verdrückt eine Träne. Danke, heilige Diva, Danke für deine Gnade.
Vielen lieben Dank für diesen schönen Bericht und den emotionalen Einblick. Auch ich werde diese Stunden an Deiner Seite niemals vergessen. Papa!
Der Bericht war ja schon echt bewegend. Aber das hier ist die Kirche auf der Torte!
propain schrieb:Michael@Owen schrieb:propain schrieb:
Man geht mir dieses Rumgeheule auf den Sack.
Für dich mag es Rumgeheule sein. Für den Großteil ist es einfach der Wunsch, dass sich erwachsene Männer auch wie solche behmemen 🤷♂️
Wie benehmen sich denn Erwachsene?
Ich denke das hängt in erster Linie mit der individuellen geistigen Reife und der Möglichkeit sich gewaltfrei zu artikulieren ab.
Ich für meinen Teil denke, dass der Großteil hierzu in der Lage ist.
Wie du das siehst bzw. welchen Stellenwert das für dich hat weiß ich natürlich nicht.
Was nimmt denn dieser Thread für eine Richtung. Unverständlich! Wir spielen heute gegen Inter Mailand, nichts anderes zählt. Was bringt es uns im Vorfeld alles schlecht zu reden. Beuth lässt grüssen. Dann bleibt doch einfach zu Hause. Forza SGE
msgbk83 schrieb:
Was ich einfach nicht verstehe warum Hütter so viele unnötige Baustellen aufmacht.
Es ist ja nicht nur die Trainingsgruppe 2 mit erfahrenen Spielern, somdern auch das erzwingen eines Systems das nicht zum Kader passt.
Wer ist denn wirklich von den Stammspielern weg? Wolf und Boateng. Mascarell war lange verletzt.
Dieses Aufzwingen der 2 Stürmer Taktik obwohl.sie noch in keinem Spiel funktioniert hat verstehe ich nicht. Wir waren letzte Saison stark mit 2 doppel schnell besetzten Außen. Stattdessen probieren wir es jetzt nur noch mit Langholz oder durch die Mitte.
Warum muss es denn unbedingt direkt ein komplett neues System sein vor allem wenn es doch augenscheinlich nicht funktioniert?
Gleichzeitig scheint auch noch nicht wirklich eine gute Kommunikation vorhanden zu sein.
Allgemein hat man als neuer Trainer viele Baustellen aber warum man noch mehr aufmacht mit einem System wie heute verstehe ich nicht.
Sehr guter Beitrag. Ich verstehe es auch nicht.
Afrigaaner schrieb:msgbk83 schrieb:
Was ich einfach nicht verstehe warum Hütter so viele unnötige Baustellen aufmacht.
Es ist ja nicht nur die Trainingsgruppe 2 mit erfahrenen Spielern, somdern auch das erzwingen eines Systems das nicht zum Kader passt.
Wer ist denn wirklich von den Stammspielern weg? Wolf und Boateng. Mascarell war lange verletzt.
Dieses Aufzwingen der 2 Stürmer Taktik obwohl.sie noch in keinem Spiel funktioniert hat verstehe ich nicht. Wir waren letzte Saison stark mit 2 doppel schnell besetzten Außen. Stattdessen probieren wir es jetzt nur noch mit Langholz oder durch die Mitte.
Warum muss es denn unbedingt direkt ein komplett neues System sein vor allem wenn es doch augenscheinlich nicht funktioniert?
Gleichzeitig scheint auch noch nicht wirklich eine gute Kommunikation vorhanden zu sein.
Allgemein hat man als neuer Trainer viele Baustellen aber warum man noch mehr aufmacht mit einem System wie heute verstehe ich nicht.
Sehr guter Beitrag. Ich verstehe es auch nicht.
Vielen Dank für diesen Kommentar. Es fehlen uns max. 2 Schlüsselspieler gegenüber der letzten Saison. Ich mache mir aktuell vielmehr Sorgen um unsere Neuverpflichtungen. Teilweise nicht im Kader, angeblich noch nicht soweit. Tut mir leid, das kann vereinzelt passieren, aber nicht in diesem Ausmaß. Ich bin gespannt, was noch passiert.
Eintracht Frankfurt hat den Europapokal gewonnen. Ich weiß, dass wir vor ein paar Jahren noch die Relegation auf einer kleinen Leinwand im Waldstadion geschaut haben. Seferovic hat uns erlöst und das schlimmste war abgewendet. Eintracht Fan sein bedeutete schon immer leidensfähig sein, Ambivalenzen aushalten, ein Wellenbad der Gefühle. Es war immer möglich (und ist es immer noch), dass man gegen große Clubs Spiele abliefert, die nicht von dieser Welt scheinen, während dann eine Woche später gegen einen besseren Zweitligisten man wieder gar nichts zusammen läuft.
Wenn man früher im Fussball Training mit Eintracht Trikot kam, wurde man belächelt. Der Adler hatte noch nicht die Strahlkraft von heute, zwar regional gesehen der größte Verein, aber für guten Fussball stand man in meiner Jugend nicht. Doch das war auch nie das, was den Verein ausgemacht hat. Man braucht nicht beliebt zu sein, man ist eine eingeschworene, ja eine heilige Gemeinschaft. Erst wenn man dazu gehört, versteht man langsam, was dieser Verein überhaupt bedeutet. Nicht das Schöne, das Glitzern, die Marketing Fassade, wie viele Clubs aus Europa es sich mit Millionen aus Russland und Nahost erkaufen wollen nein. Nein, eine Gemeinschaft. Die kann man nicht kaufen, nur erarbeiten.
Dass die Mannschaft und der Verein in Sevilla sich in den Himmel des europäischen Fussballs geschossen haben, war vorrangig nicht das Ergebnis von Geld und Sponsoren, sondern von Arbeit, Zusammenhalt und Unterstützung. Ein Team kann man nicht kaufen. Nicht im Fussball, nicht auf der Arbeit, nicht im Freundeskreis. Es wächst, es ist dynamisch, manchmal anstrengend, dann wieder sehr belohnen, aber einfach Kaufen, das geht nicht.
Es bildet sich aber auch durch Widerstand, durch das Belächeln, durch die Herablassung. Seit dem ich mein Herz an die Diva verloren habe, das war beim DFB Pokal Spiel gegen S06, mein erster Stadion Besuch, wurde man immer noch Belächelt. Eintracht Fan hat bedeutet, sich mit wenig zu Begnügen, sich dem Hohn anderer "Fans" auszusetzen, sich im Training anzuhören, was für ein Witzverein man doch sei. Es kamen Abstiege, ständige Saisons im Niemandsland der Tabelle, ein Hin und Her, Spieler, die nicht lange blieben. Konstant war eigentlich nur die Unkonstanz. Als man sich seit Jahren dann wieder, nach Abstiegen, 2017 für ein Finale im DFB Pokal qualifizieren konnte, war die Euphorie groß. Doch die Mannschaft schien noch nicht bereit. Doch der Verein, die Fans, die Spieler. Alle hatte Blut geleckt. Und ein Jahr später wurde vollendet. Auch wenn ich 2018 nicht im Stadion war, das Gefühl war Wahnsinn. Ein Titel der Eintracht. Nach dieser langen Zeit. Ich kann heute noch nicht richtig beschreiben, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Es wurde alles zurück gezahlt. Die Leiden, die Katastrophalen Sonntagsspiele in der zweiten Liga vorm TV, bei denen mich Freunde fragten, warum ich mir das überhaupt antue. Es war der Gipfel. Etwas völliges unreales. Aber als ich auf dem Römer stand, die Mannschaft den Pokal hochreckte, Der Prince seinen Satz für die Ewigkeit sagte, da dachte ich , da hatte ich alles gesehen, was ich je wollte. Ich war durch. Eintracht Frankfurt durchgespielt. Besser wird es nicht mehr. Über eine Meisterschaft zu reden scheint bei der Gewichtsverteilung eh Absurd. Und sich man in einem Europa Pokal durchzusetzen bei all den stärkeren Mannschaften quasi absoluter Quatsch.
Doch es ging ein Ruck durch den Verein. Was folgte, war völlig krank. Trainer weg, Mannschaft auf links gedreht aber eine Reise durch die Europa League, mit einer fussballerischen Qualität, wie ich sie bei Eintracht Frankfurt noch nie gesehen habe. Ein Durchmarsch, eine Macht. Und kurz vorm Gipfel ungeschlagen im Elfmeter-Schießen ausgeschieden. Jeder war sich sicher: Das wiederholt sich so schnell nicht mehr. So nah kommen wir einem Europäischen Pokal nie wieder.
Es kam wieder ein Umbruch. Corona, eine andere Mannschaft, finanziell konnte man sich wohl über Wasser halten, aber die Mannschaft war eine andere.
Leere Stadien, Keine Freunde treffen, Fussball gerät in den Hintergrund...
Dann die historische Chance auf die Champions League, so nah kann man gar nicht ran kommen. Und dann durch das Ego eines einzigen Mannes verspielt. Grüße gehen raus. Die Qualifikation für die Euro League wirkt wie ein Trostpreis ob der vertanen Chance, die über die Bundesliga so schnell nicht mehr kommt. Nicht mit unseren Mitteln.
Doch die Stimmung war irgendwann wieder da, Fans durften wieder kommen, erst einige, dann gegen Fürth auch wieder alle. Nur um dann den FC Barcelona zu einem Europäischen Heimspiel begrüßen zu dürfen. Vor vollem Haus. Im Waldstadion. Was will man eigentlich noch mehr? Ein Pflichtspiel. Gegen Barca. Völliger Wahnsinn. Dann eine Choreo für den Jürgen. 90 min Vollgas. Und was macht eine Mannschaft, die indivuell nicht nur den überbezahlten Schönlingen aus Spanien, sondern wohl auch der Mannschaft der 18/19er Saison unterlegen schien? Sie ringt der Übermannschaft ein Unentschieden ab, um eine Woche später wohl eines der legendärsten Auswärtsspiele der Vereinsgeschichte abzuliefern und Barca steht da, schaut 30k Leute im Camp Nou an, und heult später wie eine Schulhof Mannschaft, dass so viele Fans da waren. Absoluter Wahnsinn.
Daheim auf der Couch saß ich, Corona gebeutelt und traurig, ein solches Spektakel verpasst zu haben. Ich wollte gar nichts hören. Von diesem Triumph, von dieser Ekstase. Ich wollte nur, dass es weiter geht.
Diesmal ganz zum Ende. Zum Finale. Und dann. Wieder London. West Ham, ein Halbfinale. Aber nun das Hinspiel dort und das Rückspiel vor den besten Fans der Welt. Wenn es diesmal nix wird, weiß ich auch nicht weiter.
Klar, die Mega Auswärtskulisse im Hinspiel blieb aus. Und da die Vereine jetzt auch wissen, was sie mit Frankfurt erwartet, wird es wohl nie wieder ein zweites Barca geben. Die Mannschaft unbeeindruckt. Kaum Siege in der Bundesliga, aber gegen West Ham drehen sie auf und gewinnen. Sogar souverän. Beste Anzeichen fürs Hinspiel. Direkt nach dem Hinspiel buchen wir Flug und Hotel nach Sevilla. Es muss diesmal alles passen. Es muss.
Eine Woche warten. Die Nerven sind angespannt. Konzentration auf irgendwas anderes nicht möglich. Noch bis kurz vorm Anstoß wusste ich nicht, was ich fühlen sollte. Noch beim Halten der Blockfahne im Oberrang kann ich die Emotionen nicht deuten. Was folgt, ist eine Achterbahn Fahrt. Hinti mit Verletzung raus, alles scheint gegen uns zu stehen. Doch die Eintracht hat das Glück des Tüchtigen. Rot für West Ham. Tor durch Borré. Ein ungefährdeter Sieg. ABPIFF. FINALE! Tränen, emotionaler Stillstand, Platzsturm, richtig feiern mit der Mannschaft war nicht möglich. Was man fühlen sollte, war mir nicht klar.
Es schien surreal. Eintracht Frankfurt erreicht das Finale des Europapokals. Was soll man davon halten? Es folgt eine chaotische Ticket Vergabe, etwas enttäuscht, kein Ticket zu erhalten, aber kurz vor der Entscheidenden Woche kommt langsam die absolute Freude, nach Spanien zu Fliegen.
Freitag vor dem Endspiel. An arbeiten ist nicht wirklich zu denken, man unterhält sich, klickt im Netz rum, liest Artikel über historische Chancen und Foreneinträge, tippt auf dem Handy rum. Die Zeit geht nicht um. Dann doch kurz arbeiten, ne halbe Stunde nicht aufs Handy geguckt und die Mail verpasst. Die Uefa schreibt, es sind noch Rest Tickets verfügbar. First Come, first Serve. Ab sofort. Ich könnte heulen. Den ganzen Tag am Handy gehangen und im entscheidenden Moment die Mail verpasst. Ich logge mich ein, aktualisiere die Seite. Nichts scheint zu gehen, immer wieder kommen vereinzelt Plätze rein, doch anderw sind schneller. Im Warenkorb können Sie nicht landen.
Also ich beinahe schon die letzte Hoffnung aufgegeben habe, starre ich nach dem hundertsten Klick auf "Buy" unglaublich auf den Bildschirm. Da sind zwei Tickets für 100€, reguläre Tickets in meinem Warenkorb. Ich versuche zu zahlen, die erste Kreditkarte wurde abgelehnt, ich denke mir schon "Das wars", jetzt flieg ich eh wieder raus. Doch offensichtlich funktioniert das Ticketing der UFEA etwas besser als das der Eintracht und die Kreditkarte meines Arbeitskollegen wird akzeptiert und did Buchung geht durch. Endspiel Tickets. Ich habe Endspiel Tickets. Mich überwältigen meine Gefühle. Ich weiß nicht, was ich denken oder tun soll. Zwei Tickets. Wir bräuchten für die Gruppe doch fünf. Irre.
Erst mal aufs Rad heim, im Feld ein Schöppche trinken und alles sacken lassen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Das ganze Wochenende umtreibt mich der Gedanke, was ich machen soll. Die Karte meinem Bruder geben, der immer mit mir auf dem Dauerkarten Platz sitzt und jedes Spiel zusammen verfolgt? Moritz, meinem Trauzeugen, dann umgehe ich die die Situation entweder Christian oder Papa draußen zu lassen? Oder doch einfach Papa und seinem Kollegen die Karte geben, die auf so vielen Auswärts Spielen in der EL waren und die es sich auch irgendwie verdient hätten...
Ich schiebe die Entscheidung vor mir her. Das Wochenende ist unruhig und unentschlossen. Schließlich der Konsens für mich: Papa kommt mit, Moritz und Christian bleiben beim Fan Fest. Für mich die sicher unangenehmste Entscheidung meines Lebens. Ich kann vorweg nehmen: Ich konnte mich erst wieder richtig freuen, als wir schließlich in Sevilla waren.
Doch es tat auch gut, die Entscheidung zu treffen.
Etwas losgelöst konnte ich meinen Rucksack packen und den Montag abwarten.
Kurze Nacht, drei Uhr raus, ab zum Flughafen. Am Gate noch ein Jacky Cola, dann ab nach Lissabon, Stimmung ist gut, aber auch erwartungsvoll. Noch nie war ich mit der Eintracht in Europa Auswärts unterwegs. Es war finanziell schlicht nicht drin. Und dann direkt ein Endspiel. Mit Tickets. Wow.
In Lissabon ein kurzer Stop, Bierchen und bisschen was essen, dann weiter nach Faro.
Bierchen tat mir wohl nicht gut, mit dem Mietwagen erst mal ein ein Poller umgefahren. Der Vermieter nimmts mit Humor, wedelt mit dem zerdellten Ding und ruft "This is your cup". Nun ja, dann halt los. Autobahn, es wird immer heißer, zwei Stunden nach Sevilla. Auto geparkt und ein Spaziergang durch die heißen Gassen. Die Medien hatten nicht gelogen. Überall Blau, überall Schotten. Die ganze Stadt ist voll davon. Frankfurter kann man am Dienstag noch an einer Hand abzählen.
Die Stimmung aber gut. Die Schotten durch die Bank weg sehr nette Menschen und fassen dich gerne an. Hornhaut vom Händeschütteln ist die Folge.
Doch wir sind etwas platt von der Reise und Hitze. 35 Grad plus. Erst mal in die Klimatisierte Bude, etwas runter kommen. Dann ab durch die Stadt, alles erkunden. Sevilla ist heiß, aber schön. Die Plätze voll mit Schotten, überall wird gesungen und gefeiert. Bierchen fließen. Nach Essen und Spaziergang wird sich erst mal ausgeruht und dann nochmal in die Stadt, die allerdings immer leerer wird. Die Kneipen machen viel früher zu, als wir dachten und man musste etwas suchen, bis wir schließlich im Capitol landen, wo keine Sau ist. Egal, Jungs vom Efc und wir stellen die Bluetooth Box aufn Tisch, Malle Songs raus, Jacky Cola bestellt. Halbe Stunde später ist die Bude rappelvoll, Eintracht und Rangers feiern gemeinsam, Stimmung ist vorhanden. Wir lassen den Abend ausklingen und fallen irgendwann völlig übermüdet in die Federn. Morgen ist Endspiel. Einen trinken wir noch und dann greifen wir an!
Am nächsten Tag ballert der Schädel, die Hitze macht bereits morgens ihr übriges. Frühstück suchend, schlappen wir durch die Stadt, die Mutti findet was bei TripAdvisor und der Weg hat sich gelohnt. Wir Frühstücken ausgiebig und für mich sollte es die letzte Mahlzeit des Tages bleiben.
Doch es ist so heiß, wir warten Bier trinkend in unserer Bude auf drei weitere Jungs, die heute erst Anreisen. Stimmung ist super, es wird erzählt und gelabert doch ab Mittag hält uns nix mehr und wir laufen geschlossen zum Fan Fast auf den Prada San Sebastian. Die Eintracht hat Bühne und Leinwand aufgebaut, es erwartet uns eine weiße Masse an Leuten. Es gibt Bier, gute Laune, Live Auftritte. Doch das alles kommt nicht so ganz an mich ran. Langsam werd ich nervös, will am liebsten schon zum Stadion und das alles hinter mich bringen. Kann mich nicht konzentrieren. Und will auch gar nichts mehr Bier trinken. Im Nachhinein wohl ein guter Schachzug.
Nun vergeht die Zeit Leider kaum noch. Ich latsch über die Fan Meile, treffe Freunde, quatsche etwas, aber Aufnahmefähig bin ich nicht...
Immer wieder nervös der Blick auf die Uhr, bis endlich der Fan-Marsch Richtung Stadion los geht. Als das Signal kommen, trennen wir uns von den Jungs ohne Ticket, eine weise Entscheidung, denn der Fan Marsch entpuppte sich als schrecklich.
Anfangs zogen wir gut gelaunt durch die Straßen Sevillas, feierten und sangen, wurden von Einwohnern gefilmt und beklatscht. Kurz vorm Stadien dann berittene Polizei und immer wieder anhalten und Pferde-Sperren, die den Zug der Fans von aufteilen sollte. Die Stimmung wurde zunehmend gereizter und 300m vorm Stadion dann der endgültige Stillstand. Problem an der Sache: Kein Trinken, 40 Grad pralle Sonne mitten auf dem Asphalt, vor uns die Pferde, der Schweiß ran an uns runter. Von der Polizei keinerlei Kommunikation. Für unsere Belange wurde sich nicht interessiert. Eine Stunde kamen wir keinen Meter voran, Pferde vor uns, weiße Masse hinter uns. Völlig Absurd. Ich fand zwar noch 20€ auf dem Boden, was allerdings nur ein schwacher Trost war. Die Stimmung kippte, Angst, nicht rechtzeitig auf den Plätzen zu sein, machte sich breit. Dann endlich ein Pfiff und wir durften durch. Nochmal umständlich um ein paar Häuser Blocks und dann standen wir vor der ersten Kontrolle, in der dann die Tickets via Bluetooth aktiviert wurden. Das klappte erstaunlich reibungslos.
Direkt im Anschluss wieder Kontrolle, diesmal Polizei. Alle Taschen leer. Trotz der Email der Eintracht, in der explizit erwähnt wurde, dass Powerbanks auf Grund der elektronischen Tickets empfohlen werden, wurden diese Kommentarlos mit andere Gegenstände in Mülltonnen gepfeffert. Keine Erklärung, kein Pardon, keine Widerrede. Schikane pur. Wie schon beim Marsch gab die Polizei kein gutes Bild ab und wirkte definitiv nicht deeskalierend. Aber man kennt dies ja.
Gut, Papa wollte sich das nicht bieten lassen und trotz meiner Warnung, dass der Bulle ihn zu Brei boxt, wenn er die findet, steckte er sich das Ding in die Hose und suchte sich den ältesten Polizisten, den er finden konnte und kam damit durch.
Dennoch die Behandlung und Haltung der Polizei war unterirdisch und eine Finales nicht würdig. Zumal in der Stadt gar keine aufgehitzte Atmosphäre herrschte.
Nach dieser Tortur waren wir endlich im Stadion. Beziehungsweise davor. Groß genossen haben wir das aber nicht, sondern sind direkt zu unserem Eingang gegangen, an dem wir die Tickets scannen mussten, nur um direkt wieder alle Taschen zu kontrollieren und nochmal überprüft zu werden. Diesmal von der Security mit Hund.
Nun ja, es scheint so als hätten wir nix dabei gehabt und wir konnten unsere Plätze aufsuchen.
Oberrang, direkt neben der Fan Kurve der Eintracht, eigentlich schön im Schatten sogar. Bei Hochlaufen fielen uns direkt lange Schlangen auf, die für Getränke und Essen anstanden und da wir nach Aufsuchen unserer Plätze wider Erwarten noch ca. 1,5 Std zum Anpfiff hatten, wollte ich noch etwas zu trinken holen. Angestellt. Es ging sehr langsam voran. Nach gut 45 min sah ich dann das Kiosk. Ein kleiner Stand mit drei Jungen Kerlen vor einem fast leeren Kühlschrank(!). Es sprach sich schnell rum. Wasser war leer, Essen gab es keines mehr. Nur noch alkoholfreies Bier, Cola und Fanta. Als ich dann nach einer Stunde anstehen endlich dran war, nur noch das Bier. Ich bestellt noch drei der letzten Dosen und sie wurden in einer Seelenruhe in Becher umgefüllt. Kein Wunder, dass es hier alles ewig dauerte. Die Stimmung war auch hier schon wieder angespannt, aber nicht zwischen Fans, sondern nur auf den Veranstalter, der offensichtlich an diesem Tag gar nicht geplant oder im Griff hatte. Kein Wasser, leere Getränke vorm Anpfiff und von jeder Cola Flasche mussten die Deckel abgeschraubt werden, man könnte sie ja werfen. Ich habe noch nie eine Veranstaltung besucht, die unfähiger organisiert war. Katastrophe. Ob nun die UEFA die Schuld trägt oder der FC Sevilla, is mir scheiß egal. Absolute Amateure. Papa hatte mittlerweile Plätze in der Frankfurter Kurve besorgt, neben seinem Kumpel war noch was frei und so konnten wir endlich gegen 20.30 Uhr unsere Plätze einnehmen und uns aufs Spiel freuen. Das Bier verdunstete bereits noch vor Anpfiff.
Die nächsten drei Stunden in Worte zu fassen ist für mich sehr schwierig. Die Choreo der Ultras, die EL Hymne, der Kreis der Mannschaft, all das verschwamm ineinander. Wir waren platt, aber freuten uns. Schließlich der Anpfiff und die Eintracht spielte ihr erstes Europa Pokal Finale seit 42 Jahren...
Ich habe wohl schon bessere Spiele gesehen, aber in ihrer Dynamik wohl kaum ein spannenderes. Der Seppl, der nach ein paar Minuten blutet und mit Verband weiterspielt. Die Chancen und der Druck unserer Mannschaft, die Fans auf den Rängen, die 90min Vollgas gaben. Und mitten drin stehe ich und gucke zu. Manchmal so sprachlos ob der Situation, dass ich wirklich beim Endspiel im Stadion stehe und brülle. Bis zur Halbzeit hatte ich ein gutes Gefühl, wir hatten Chancen, die wir teilweise fahrlässig vergeben haben und die Rangers waren eher defensiv orientiert mit kaum Drang nach vorne. Wir hatten definitiv die Oberhand, nur der Dosenöffner fehlte.
In der Halbzeit versuchte Papa nochmal sein Glück, da unsere Nachbarin kurz vorher mit zwei Wasserflaschen hoch kam, allerdings war nichts zu machen. Kein Wasser und selbst in den Toiletten war das Wasser abgestellt (später stellte sich heraus, dass es wohl keine Trinkwasserqualität hatte). Ein Disaster. Der Hals wurde also immer trockener und der Körper Hitzte sich spürbar auf, was sich allerdings nicht auf die Fangesängen auswirkte. Nach wie vor Peitschten wir die Weißen nach vorne. Von den Rangers hörte man bis auf ein paar Male, bei dem sie immer lauthals das selbe Lied sangen gar nichts. Dem britischen Fussball fehlt es nicht an Stimme auf den Rängen, wohl aber an organisiertem Support. Schade, aber wenn ihr eure Chancen nicht nutzen wollt, Pech gehabt.
Papa sagte noch in der Halbzeit zu mir "Hier gewinnt der, der das erste Tor schießt". Wir kamen etwas fahrig aus der Kabine, der Druck ließ nach, Rangers hatte ein paar gute Minuten, aber die wurden abgewehrt. Als dann alles wieder etwas geregelter schien, passierte es: Fehler beim Kopfball, Tuta stolpert, Aribo ist durch und schiebt neben Trapp den Ball ins Netz. Was für ein unglaubliches Slapstick Tor. Dämlicher kann man nicht in Rückstand geraten. In der Kurve wurde es still. Zumindest ganz kurz.
Die Leistung der Mannschaft war an diesem Tag wirklich nicht herausragend und eine blieben oftmals hinter ihren Möglichkeiten zurück und vertendelten Bälle. Insgesamt war es allerdings wie oft in dieser Saison: Im letzten Drittel zu wenig und irgendwie auch ohne Idee. Das Gefühl, das Ganze hier noch zu drehen schwand. Allerdings nur für ein paar Minuten.
Dann schlug Kostic, mal wieder Kostic, seine gefühlt 20. Flanke auf den kleinen Borre, diesmal flach in den Fünfer. Was wie ein völlig harmloser Ball wirkte und mich bereits fluchen ließ, hatte die Rangers aber wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Borre hielt sein Goldfüßchen hin und schob den Ball rein. Die Kurve explodierte. Da war das Tor, das Ding aus dem Nichts, die Eintracht hatte sich wieder aufgebäumt. Und wieder war es Borre, der in den Schlussphase dieser Saison wohl endlich seinen Torriecher gefunden hatte. Was für eine Geschichte. Tor gegen Barca, Tor gegen West Ham, nun Tor im Finale. Es freute mich tierisch für den Jungen, seine harte Arbeit in der ganzen Saison zahlte sich aus!
Nun war sie wieder da, die Kurve, die weiße Wand und hörte nicht mehr auf zu Singen. Es lag in der Luft, es war noch etwas möglich.
Die Mannschaft allerdings wurde zunehmend müder, Temperaturen und der Ersatzgeschwächte Kader machten sich bemerkbar. Lindstroem musste raus, Tuta ebenfalls, kurz vor Schlusspfiff dann auch der Seppl Rose, der sich spätestens mit diesem Spiel Legendenstatus erarbeitet hatte. Doch dann der Schlusspfiff. Es ging in die Verlängerung und es lag in Luft, dass eigentlich nur noch ein krasser Fehler das Spiel entscheiden konnte.
Mannschaft und Tribüne hängten sich rein, die Ersatzspieler wurden ihrem Namen bis auf einem gerecht und man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wer am Ende für die Eintracht verteidigt hat. Hasebe, Lenz, Toure. Von der nominellen Erbesetzung war keiner mehr auf dem Feld. Und Makoto steht da, mit seinen 38 Jahren und beruhigt die Hintermannschaft mit seiner Erfahrung. Wahnsinn! Allein das ist schon eine Geschichte.
In der 115. Minute fiel meinem Vater dann plötzlich etwas wichtiges ein. Er kramte in seinem Beutel und holte seine Pillendose raus, zog eine durchsichtige, graue Hartkapsel raus und schüttete den Inhalt in seine Handfläche. Jetzt war Opa auch im Stadion angekommen. Wir teilten uns das Häufchen auf, rieben uns damit die Hände ein, verdrückten ein Tränchen, solange der ausgetrocknete Körper es noch zuließ.
Opa kam wohl gerade noch rechtzeitig. Einen Augenblick später parierte Trapp eine Chance der Rangers, bei der ich mir sicher war, unsere Pokalträume würden sich soeben in Luft auflösen, kurz vor Schluss, der Todesstoß. Doch es kam anders. Trapp parierte, wir jubelten, der Schiri pfiff kurze Zeit später ab. Papa sagt immer, es gibt keine Zufälle. Fußball Fans tendieren zum Aberglaube. Dieser Schal muss mit, in diesem Trikot haben wir xy besiegt, das hatte ich beim Berlin Finale an. Vielelcijg war Opa der Zufall, den es brauchte, genau zu richtigen Zeit hat er uns von oben zugeschaut und Kevin hat pariert. Es gibt keine Zufälle.
Opa, ich hätte so gerne beide Karten Dir und Papa gegeben. Es hätte mir gelangt, mit Dir eine Sangria zu trinken und mich wirklich gefreut, wenn Du das Spiel hättest verfolgen können. Es war Dir nicht vergönnt, aber es hat wohl alles seine Zeit. Danke, dass Du mit uns dort warst. Ein kleiner Teil von Dir liegt nun oben im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, im Block S46, Reihe 21 (Wieder kein Zufall, selbe Reihe haben unsere DK Plätze im Waldstadion). Wir haben an Dich gedacht und vermissen Dich.
Nun hieß es alles oder nichts. Wieder ein Euro League Spiel im Elfmeterschießen entscheiden. Spannung bis zum Schluss, der Gipfel der Nervosität. Und doch war ich äußerlich sehr ruhig. Irgendwas sagte mir, dass Trapp schon einen hält. Beunruhigt eher ob unserer Schützen.
Wir verloren die Platzwahl, und im Nachhinein bin ich recht froh darüber, da so etwas auch immer den Druck nehmen kann. Dafür durften wir Nachlegen, bei Elfmeter Schießen immer gut.
Die ersten drei Schützen beider Teams trafen, wobei die Rangers sehr gut schossen. Dann sagte ich laut vor dem vierten Rangers Schützen zu mir selbst "Mensch Kevin, denk an die Izabelle" und Trapp machte sich unsterblich und parierte Den Ball von Aaron Ramsey. In der Kurve begann die Kernschmelze. Es kochte. Kostic verwandelte, wobei ich es irgendwie gepasst hätte, wenn er verschießt. Es wäre einfach Diva mäßig Eintracht gewesen und so ganz sein Spiel war es nicht. Aber er traf und das bedeutete zwei Matchbälle für uns. Der Schütze der Rangers verwandelte mit Hilfe des Pfostens, obwohl Trapp die Ecke ahnte und nun lag es an unserem kleine Kolumbianer, die Eintracht nach 42 Jahren den Pokal nach Hause zu holen. Anfang der Saison noch oft gescholten, da er nicht traf und selbst die 100prozentigen auslies, stand er jetzt da am Elfmeter Punkt in Sevilla, vor einer blauen Wand, im wohl größten Spiel seiner Karriere und wartete auf den Pfiff des Schiedsrichters (der btw eine absolute Fluppe war und uns nur verpfiffen hat, keine Grüße, du *********).
Papa wollte nicht so recht hingucken, ich starte gebannt. Pfiff, Anlauf, oben Links, Tor.
Die Kurve brauch auseinander.
Menschen lagen sich in den Armen, wer noch Wasser im Körper hatte, weinte Tränen der Freunde in den Nachthimmel von Sevilla. Ich umarmte meinen Vater, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und musste mich erst mal setzen.
Eintracht Frankfurt.
Gewinnt den Europapokal.
Ungeschlagen.
Und ich stehe im Stadion und sehe es mir an.
Der Gipfel der Glückseligkeit.
Was diese Truppe geleistet hat, was dieser Trainer geleistet hat, es wirkt wie im Märchen! Und das ist es auch ein Märchen, wie es nur ein Verein wie Eintracht Frankfurt schreiben kann. Mit Fans, mit Umfeld, mit Tradition, welche man für Geld nie kaufen können wird. Es wirkt wie die Rache an einem System, dass solche Geschehnisse gar nicht zu dulden scheint.
Und doch stehe ich da, oder Knie, ich weiß es nicht mehr.
Mein Körper wirkte auf einmal wie ausgepumpt. Leer, Platt, Gefühlslos. Ich weiß bis jetzt nicht, wie ich das einordnen soll, ob ich nicht doch irgendwann aufwache und alles nur geträumt war.
In Frankfurt singen wir bei "Schwarz Weiß wie Schnee", dass wir den DFB Pokal/UEFA Cup und die deutsche Meisterschaft holen. Manchmal fand ich das selbst etwas überzogen, weit weg der Realität, vielleicht zurecht von anderen Fans belächelt, schien die Eintracht doch Jahrelang wie ein Verein, der ab und zu zwischen den Ligen pendelt und sich im Niemandsland einordnet. Und jetzt, innerhalb von vier Jahren, sowohl den DFB Pokal als auch den Europacup. Das kann doch alles nicht ganz war sein. Oben drauf die direkte Qualifikation zur Champions League. Champions League. In Frankfurt. Im Waldstadion. Mit Hymne...
Das gab's bis dato bei mir nur bei FIFA an der Play Station im Karriere Modus. Und selbst da fühlte ich mich manchmal absolut bescheuert, wenn Frankfurt dann den Digital-Pott holte.
Und nun stehe ich in Sevilla, die Mannschaft erhält den Pokal. Meine Gefühlswelt unbeschreiblich. Axel Hellmann hat einen Tag später im Römer gesagt, dass es nicht verwunderlich ist, im Jahr von Grabowskis Tod den Titel wieder nach Frankfurt zu bringen. Wieder ist er da, der Kein-Zufall. Der Kreis schließt sich. Für den Verein, für die Spieler, die vor ein paar Jahren in London Danke waren und so unverdient ausschieden. Und irgendwie auch für mich, der im Leben nicht damit gerechnet hätte, einmal einen europäischen Titel mit der Eintracht erleben zu dürfen. Mir war der DFB Pokal ja bereits genug...
Die Diva, sie hat für uns gebeten. Und sie wurde erhört.
Als die Mannschaft vor der Kurve stand, sagte ich dann gar nichts mehr, sondern genoss den Anblick der Spieler, die ihre Leistung selber kaum fassen konnten.
Der Durst trieb uns dann etwas früher aus dem Stadion, als vielleicht nötig gewesen wäre, doch wir mussten trinken. Seit mittlerweile rund 8 Stunden mehr oder weniger ohne Flüssigkeit war es einfach an der Zeit. Der Rückweg war ruhig und jeder war in sich gekehrt und wir hielten nach Bars Ausschau, um noch einen Absacker zu trinken und das Ganze zu verarbeiten. Aber auch dem hatte die UEFA wohl einen Riegel vorgeschoben. Auf der Fan Meile war auch nichts mehr los, aber in einer Seitenstraße fanden wir ein Hotel, dass und Bier verkaufte und uns wohl auf ne Nachfrage nach einer Coke auch ein bisschen weißes Pulver andrehen wollte. Wir lehnten dankend ab und gingen mit Bier und Cola zurück zu unserer Unterkunft, ab auf die Dachterrasse. Der Tag war für alle Beteiligten emotional und physisch einfach zu anstrengend, als dass wir jetzt noch groß Lust hatten, die letzte offene Kneipe der Stadt zu finden. Wir tranken Bier in der immer noch warmen Luft Sevillas und schauten uns die Reaktionen daheim und aus dem Stadion an. Nach und nach trudelten die Leute aus unserer Gruppe ein, die woanders im Stadion waren oder das Spiel auf der Fanmeile verfolgten. Wir tauschten unsere Emotionen aus und ließen den Abend ausklingen. Nach einer kurzen, kalten Dusche fiel ich ins Bett, absolut kaputt.
Der Rest der Reise ist schnell erzählt. Den Tag ließen wir Langsam angehen, frühstückten gemütlich direkt um die Ecke in einem noch besseren Café als am ersten Tag und spazierten dann durch die Stadt zu unseren Autos. Fahrt nach Faro, Mietwagen mit Gasoleta statt Diesel betanken (Grüße an den Vater) und ab zum Flughafen. Sie Stimmung war gut, aber ruhig. Man merkte jedem an, dass er erst einmal verarbeiten musste, was da geschehen war. Flug nach Lissabon, ereignislos. Dann leider Verspätung und sinnloses Rumsitzen auf dem Rollfeld (Portugiesen sind auch keine Meister der Kommunikation), dann endlich mit einer Stunde Verspätung Landung in Frankfurt mit herrlichem Anblick auf die Skyline und das Stadion, rot erleuchtet. Mit etwas Ärger an der Gepäckausgabe auf Grund längerer Wartezeit schloss sich unsere Reise. Mir wars egal, die Mutti war bereits früher von Sevilla geflogen und hatte kühles Bier zum abholen mitgebracht. Also stand ich vorm Flughafen und trank ruhig mein Bier, bevor wir dann endlich nach Hause fuhren.
Von Papa lief ich selig mit einem Radler nach Hause. Irgendwie fühlte es sich sehr komisch an, nach Hause zu kommen. Viel lieber säße ich noch in Sevilla, um das ganze irgendwie zu verarbeiten. Solche Spiele Verändern einen und ich weiß jetzt, warum mein Vater damals nach Berlin, wo er im Stadion war, einige Tage letargisch gar nicht ansprechbar war. Viel geschlafen hat und gar nicht richtig drüber reden konnte. Klar, Berlin kam vielleicht noch ein Tick überraschender als der jetzige Titel, aber insgesamt geht es mir nun ähnlich. Nun beginnt ein Prozess des Verstehens, des Wahrwerdens und irgendwann denke ich dann an eine Nacht in Sevilla zurück, denke Opas Asche im Block S46 und verdrückt eine Träne. Danke, heilige Diva, Danke für deine Gnade.