@zeus vielleicht sollte ich fairerweise erwähnen, das ich lehrer wohl auf lange sicht nicht loswerde. meine eltern sind lehrer, daher habe ich eine direkte quelle. von daher kenne ich die problematik mit dem abnehmenden respekt. ich war damals auch einer derjenigen, denen ich als lehrer nie gegenüberstehen wollte. aber ich habe meinen weg gemacht. über fachabi zum dipl.ing. da lernt man auch aus seinen fehlern. aber wenn lehrer geschlagen und bedroht werden, hat das nichts mehr mit einem streich zu tun. und da denke setzt auch der gedanke von troubadix an.
das stimmt doch nicht. ich bin kein physiker, aber statt relativitätstheorie hysteresekurven etc. durchzunehmen, na ja, heute machts relativ mehr spass ... mathematik: analysis statt kegelschnitte und anderer übelster geometrie: och jo, außerdem sehr hiflreich für das verständnis naturwissenschaftlicher zusammenhänge. biologe bin ich: molekulare genetik ist zwar "neu" im vergleich zu dem was, sagen wir in den 60ern/70ern durchgenommen wurde, aber konzeptionell nicht schwieriger als die klassische genetik, die damals vornehmlich gebüffelt wurde (wer kann das heute noch richtig??). wenn also heute 60 jahre alte lehrerinnen und lehrer jammern, dass sie das nicht auf die reihe kriegen: okay, aber dass jemand mit 17 jahren das alles viel zu schwer findet: ???? zusammenfassend: es gibt viel neues im lehrplan (die passen sich m.e. zu langsam an) aber dafür fällt auch vieles (äußerst verhasstes) raus. außerdem ist das pauken von allgemeinbildung (literatur, geschichte etc.) völlig out mit dem bekannten und oben bereits beklagten resultat dass werther ein bonbon ist und cicero der hund vom nachbarn.... um das ganze mal von hohen ross zu holen: was ich feststelle (und ich habe mit der "creme" der studentinnen und studenten zu tun ...): die können nicht schreiben. weder orthographie (bitte jetzt lachen wg. meiner groß-klein-notation) noch formulierung nachvollziehbarer gedanken sind vorhanden. leider ist dies keine ausnahme bei meinen lieben einser-abiturienten, sondern es fällt mittlerweile sehr angenehm auf, wenn mal jemand etwas durchdachtes zu papier bringt. und jemand die/der nicht schreiben kann, sollte auch kein abitur, keine mittlere reife und auch keinen hauptschulabschluss bekommen, egal ob sie wissen, dass alles relativ ist und einstein cool war (auf dem niveau bewegt sich ja leider das verständnis für physik). sorry für die polemik, heute habe ich einigen ärger mit frau, studenten und sonstwas, aber trotzdem: ich unterschreibe was ich geschrieben habe, zumindest den sinn, wenn auch nicht die form marco
starker tobak, dann hätten wir nur noch "sonderschüler" im land der dichter und denker. aber wenn man sich vor augen hält in welchen fächern die abiturienten ihre einser haben relativiert sich das recht schnell wieder. von daher ist der numerus clausus auch nicht mehr das was er mal war.
Früher konnte man sich sein Abitur ja teilweise so zurecht schnippseln, wie man wollte. Da konnte man Mathe abwählen, oder sonst irgend ein Fach,was einem nicht so bekam. Heute muss! man alle Fächer irgendwie immer belegt haben.Deutsch,Englisch und Mathe sogar alle Halbjahre. Ich würde gerne mal jemanden der vor 20 Jahren sein Abitur gemacht hat, jetzt in meiner Klasse sitzen haben. Vorallem, weil wir jetzt das Landesabitur haben.
Strahlender_Adler88 schrieb: Früher konnte man sich sein Abitur ja teilweise so zurecht schnippseln, wie man wollte. Da konnte man Mathe abwählen, oder sonst irgend ein Fach,was einem nicht so bekam. Heute muss! man alle Fächer irgendwie immer belegt haben.Deutsch,Englisch und Mathe sogar alle Halbjahre. Ich würde gerne mal jemanden der vor 20 Jahren sein Abitur gemacht hat, jetzt in meiner Klasse sitzen haben. Vorallem, weil wir jetzt das Landesabitur haben.
Das könnte die Qualität durchaus erhöhen! War ja auch der Grund für diese Umstellung, denke ich.
Die Schulbildung ist hier in Deutschland sehr schlecht. Wenn man heute sieht wer da teilweise sein Abi bekommt, die hätten früher teilweise noch net mal den Hauptschulabschluss bekommen. Das die Bildung schlechter geworden ist sieht man auch dadran, das die Abschlüsse die man für bestimmte Berufe braucht jetzt höhere sind, mit einem Hauptschulabschluss braucht man sich heute net mehr bewerben zu gehen. Gerade in den Städten ist es doch oft so, das einige die Schule verlassen und noch net mal richtig Deutsch können, ohne Taschenrechner rechnen ist auch für viele schwierig. Solange sich aber an den Schulen nix ändert, z.B. das man deutsch können muss um überhaupt am regulären Unterricht teilnehmen zu können, solange wird das immer schlimmer werden. War es in den 70er Jahren schon nicht besonders gut um die Bildung bestellt, so ist das mittlerweile nur noch erbärmlich was da teilweise mit einem Abi die Schule verlässt. Das sind teilweise Zustände wie in den USA, es ist egal ob jemand lesen und schreiben kann, seinen Schulabschluss bekommt er trotzdem. Damit tut man keinem einen Gefallen.
Ich habe einen schönen Bericht über deutsche Austauschschüler in China gesehen (Stern TV). Der ausgetauschte deutsche Schüler sagte: "Die rechnen hier Gleichungen dritten Grades im Kopf!" und lachte verständnislos...
Ich widerspreche Dir da entschieden. Die Unterschiede zu den - selbst von Professoren sogenannten - "goldenen 60ern" sind offensichtlich. Ein Beispiel aus der Juristerei: ein sogenanntes Standardwerk des Zivilrechts, Medicus´ "Bürgerliches Recht", wuchs von 1968 bis 1991 um knapp zwei Drittel an. EG-Recht war früher ein Fremdwort, ebenso EU-Richtlinien usf. In den 60ern war das höchste der Gefühle die Sittenwidrigkeit von Bierbezugs-Verträgen mit langer Laufzeit.
In der Schule ist das nicht anders. Man schleppt dort die Altlasten mit sich herum, indem man "obsoletes Wissen" im Schnelldurchlauf, aber immerhin, vermittelt. Ältere Inhalte werden nicht angeschafft, sondern allenfalls ergänzt und erweitert. Folglich wächst auch das Gesamtvolumen an. Ähnliches wußten auch unsere Lehrer schon damals zu berichten, die inhaltlich früher mehr in die Tiefe, als auch in die Breite gingen.
Wie sonst erklärst Du Dir etwa, daß man noch ein paar Jahre früher schon mit 16 an den Unis war? Wohl kaum damit, daß man ebenfalls 13 Jahre zur Schule ging und einen ähnlichen Stoffumfang durchzunehmen hatte.
Troubadix schrieb: Fast jeder Schüler hat ein Handy (das wir niemals brauchten), Markenklamotten, den TV und PC im Kinderzimmer... Wofür sollen die sich quälen? Sie haben doch eigentlich alles...
Könnte dies ein Teil unseres Gesellschaftsproblems sein? Es wird gejammert, aber eigentlich gibt es gar kein Grund dafür? Verhungern muß hierzulande niemand...
Zum Thema „Sattheit“ im Zusammenhang mit schulischen Leistungen:
Eingangs in meinem ersten Postings hatte ich einen Aspekt der Problematik angeschnitten. Wer Lernen als Lebensaufgabe begreift, der wird auch niemals respektive anders „satt“ sein, als in dem von Dir postulierten Sinne. Bildung ist meist nur Mittel zum Zweck. Der Warencharakter und die damit einhergehende Instrumentalisierung von Bildung im Rahmen der Uni-Reformen nur allzu deutlich geworden.
Ich denke nicht, daß „die Gesellschaft“ im ganzen zu satt ist. Vielmehr darf man bei einem solch komplexen Thema insbesondere die soziologischen Aspekte nicht außer acht lassen. So spielen Sozialisation, Bildungszugehörigkeit und ökonomische Potenz der Eltern eine weit größere Rolle im Zusammenhang mit dem Abschluß der Sprößlinge, als etwa die Reize der Umwelt. Für ein Kind aus einer Hartz IV-Familie dürfte es unerschwinglich sein zu studieren, während umgekehrt Mittelschicht-Kinder hierbei keine Probleme – zumindest in materieller Hinsicht – haben dürften. Damit werden die gegebenen Gesellschaftsstrukturen zementiert. Der auch früher schon geltende Zusammenhang zwischen Bildungsschichtzugehörigkeit und Uni-Abschluß wird konsequent verbaut. Die Mär von den Stipendien wird einem Feigenblatt gleich vor sich hergetragen als biedere Ausrede für alle Kritiker der gegenwärtigen Entwicklung. Denn im Umkehrschluß wird gerade aus solchen Überlegungen deutlich, daß alleine das Geld die Eintrittskarte für die Unis bildet, nicht aber der Geist, der angeblich in den Uni gepflegt wird: Wißbegierde und Lernwilligkeit.
Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln. Beim großen Vorbild Amerika ist es nicht anders: dort zahlt man für die Noten.
Kommen wir doch mal weg von Uni, Abi, Studierenden. Diese waren und sind, früher wie heute, nur ein kleiner Teil der Gesellschaft.
Mir zum Beispiel war es nicht vergönnt Abi zu machen und zu studieren. Ich habe meine Ausbildung gemacht, mein Fach-Kaufmann gemacht und nun bin ich in einem FH-Studium gelandet, habe nebenbei noch 2 kinder in die Welt gesetzt und verdiene gut.
Ist das ein schlechter Lebensweg? Vielleicht ist er mühevoller, aber wenn man etwas möchte kann man es auch erreichen.
Nur bin ich der Meinung, dass zuwenige "möchten", bzw. dass sie es gar nicht zu möchten brauchen...
Sicherlich ist das Thema komplexer als diese eine Aussage, allerdings ist sie Teil davon.
Zeus schrieb: Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln. Beim großen Vorbild Amerika ist es nicht anders: dort zahlt man für die Noten.
das sehe ich nicht so, wer will und sich engagiert und vor allem couragiert dafür einsetzt seinen weg zu gehen, kann auch mit geringen finanziellen mitteln studieren. klar sind die mit begrenzten resourcen im hintertreffen, aber durch einsatz und wille ist dies zu schaffen. wo du sicher recht hast ist die haltung vieler, das sie es nicht bräuchten.
Zeus schrieb: Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln. Beim großen Vorbild Amerika ist es nicht anders: dort zahlt man für die Noten.
das sehe ich nicht so, wer will und sich engagiert und vor allem couragiert dafür einsetzt seinen weg zu gehen, kann auch mit geringen finanziellen mitteln studieren. klar sind die mit begrenzten resourcen im hintertreffen, aber durch einsatz und wille ist dies zu schaffen. wo du sicher recht hast ist die haltung vieler, das sie es nicht bräuchten.
Also ich sehe das genauso. Mein Kumpel ist gerade mit seinem Dipl.-Ing. fertig geworden. Gut, es hat fast 8 Jahre gedauert, aber er hat es geschafft. Am WE ist er bei Fraport arbeiten gegangen, hat eine eigene Wohnung von fast 80qm und fährt einen Mercedes (zwar 17 jahre alt, aber immerhin...).
Auch er bekam keinerlei Unterstützung, aber er hat es durchgezogen - Respekt.
Und er ist stolz drauf, dass er es nicht von Papi gesponsert bekam...
Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln.
Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln.
Sorry Zeus, aber das ist ja fast "jammern"...
Also wenn man sich das Studium oder gar das Abi nicht leisten kann, weil man keinerlei andere Unterstützung erhält, nebenbei 5 Tage die Woche abends von 18 bis 24 Uhr in der Videothek arbeitet, und man dann sagt, das ihm die materiellen Voraussetzungen fehlen dann ist das "Jammern"??? Na Danke!
Natürlich wird viel gejammert, aber wer wirklich jammern müsste, der hat doch gar keine Zeit, Kraft, Motivation dazu...
Oder seht ihr eine sitzengelassene Frau mit 4 Kindern, die in ner Plattenbau-Wohnung haust und gerade so mehr schlecht als recht ihre Kinder ernähren kann auf ner PK bei N24 jammern??? Nein, aber die Bosse der Unternehmen... und da werden Rekordgewinne eingefahren umd im gleichen Atemzug 6.000 Angestellte entlassen... Das nenne ich "Jammern" auf hohem Niveau!!!
Ja, ich denke schon, dass die jungen Menschen heute weniger Allgemeinbildung haben als vielleicht vor 10,20 Jahren. Und sie werden auch respektloser gegenüber Älteren. Und sie schauen mehr Fern, surfen mehr im Internet, laden für Unmengen Geld Klingeltöne runter und gehen mir oft auf die Nerven! Aber es sind ja bei weitem nicht alle so! Und ja, Abitur war, zumindest vor jetzt gut einem Jahr relativ einfach! Aber "jammern" wir nicht gerade über die "junge Generation"?
Aber wie bekommen wir das geändert? Privatfernsehen abschaffen? Internet einschränken? Jamba zerschlagen? Zentral-Abi? Schulen wie in Skandinavien?
Ich weiß es nicht... Die Zukunft wird es zeigen...
Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln.
Sorry Zeus, aber das ist ja fast "jammern"...
Also wenn man sich das Studium oder gar das Abi nicht leisten kann, weil man keinerlei andere Unterstützung erhält, nebenbei 5 Tage die Woche abends von 18 bis 24 Uhr in der Videothek arbeitet, und man dann sagt, das ihm die materiellen Voraussetzungen fehlen dann ist das "Jammern"??? Na Danke!
Ich schrieb "fast". Wie sähe denn eine Lösung aus? Alle die studieren wollen/sollen, bekommen ein staatliches Gehalt. Natürlich nur für die Regelstudienzeit, damit sich keiner auf die faule Haut legt!?
Ich widerspreche Dir da entschieden. Die Unterschiede zu den - selbst von Professoren sogenannten - "goldenen 60ern" sind offensichtlich. Ein Beispiel aus der Juristerei: ein sogenanntes Standardwerk des Zivilrechts, Medicus´ "Bürgerliches Recht", wuchs von 1968 bis 1991 um knapp zwei Drittel an. EG-Recht war früher ein Fremdwort, ebenso EU-Richtlinien usf. In den 60ern war das höchste der Gefühle die Sittenwidrigkeit von Bierbezugs-Verträgen mit langer Laufzeit.
In der Schule ist das nicht anders. Man schleppt dort die Altlasten mit sich herum, indem man "obsoletes Wissen" im Schnelldurchlauf, aber immerhin, vermittelt. Ältere Inhalte werden nicht angeschafft, sondern allenfalls ergänzt und erweitert. Folglich wächst auch das Gesamtvolumen an. Ähnliches wußten auch unsere Lehrer schon damals zu berichten, die inhaltlich früher mehr in die Tiefe, als auch in die Breite gingen.
Wie sonst erklärst Du Dir etwa, daß man noch ein paar Jahre früher schon mit 16 an den Unis war? Wohl kaum damit, daß man ebenfalls 13 Jahre zur Schule ging und einen ähnlichen Stoffumfang durchzunehmen hatte.
???? ad 1: die 60er an der uni waren nicht wirklich golden - es sei denn du warst einer von den profs die ende 60er/anfang70er aufgrund des massiven lehrkräftemangels in ein professorenamt geschwemmt wurden ohne qualifiziert zu sein (ich kenne und beneide da einige dünnbrettbohrer...) ad 2: das jura-studium ist wohl ein witz. allerdings kenne ich da nur schoten aus 2. hand, ich kann also nicht wirklich fundiert diskutieren. meines wissens machen die sich buchstäblich einen lauen lenz um dann zu den jeweiligen (staats-)examen repetitorien zu pauken, na gut, mein mitleid haben sie nicht. zur erhöhung des umfangs: natürlich gibt es in den verschiedenen fächern an der uni aufgrund von weiterentwicklungen mehr stoff. allerdings werden gerade juristen sich spezialisieren. das gilt allerdings für andere auch. wenn ich an mein studium (biologie) denke dann war das so: im grundstudium wurden möglichst breite grundlagen vermittelt (danke herr hegel), dann konnte ich mich spezialisieren, unnette zeitgenossen würden sagen zum fachidioten mutieren. aber schon während des grundstudiums war festzustellen, das z.b. grundlagen der systematik (wie kriege ich raus, dass ein apfel eine rose ist ...) auch von den lehrenden nicht mehr beherrscht wurden. warum? weil sie (und ich kann das verstehen) anderes im kopf hatten. sie waren spezialisiert und das ist okay. ABER, wir sollten doch das bekommen was ich allgemeinbildng nennen würde. und das heißt an der uni: wir sollten zu gräsern oder von mir aus strafrecht was sagen können auch wenn uns blutgefäße oder patentrecht vertieft interessieren. und das gilt für die schule: sie hat keinen erziehungesauftrag (ein problem, das hier leider noch nicht angesprochen wurde, falls ich es übersehen habe: sorry).sie sollte aber allgemeinbildnug vermitteln. hiermit sind wir bei: ad 3: vielleicht verstehe ich deinen satz nicht richtig, aber erscheint mir in sich widersprüchlich. schule muss nicht tief und breit sein. schule muss einen bestimmten fächerkanon vermitteln. ich will garnicht von bürgerlichen bildungsideal anfangen, das ist m.e. zwar nicht "obsolet" aber nicht mehr durchsetzbar. es ist nicht wichtig, dass leute als spezialisten aus der schule kommen (ich zum beispiel war wirklich gut in genetik: wozu? damit ich mich an der uni langweile??). aber leute sollten einige prinzipien unserer sprache, (europäischen) kultur (musik, literatur, geschichte, philosophie), naturwissenschaften (was ist ein differential? mechanik, kohlenstoff ....was auch immer), englisch usw. mitnehmen. das allerdings erfordert einiges an arbeit. ich habe neulich zufällig (jahrgangstreffen abitur, ich sag' jetzt nicht welches, aber ich bin ein alter sack) eine alte lehrerin (mathe-leistungskurs) getroffen und die ist einigermaßen betroffen von den unterschieden damals zu heute. und ich schreibe es nochmals: auch wenn (ich streite das ab) es eine überforderung der schülerinnen und schüler geben sollte, sollten sie doch fähig sein zu schreiben (siehe ersten beitrag, du wirst dich erinnern). sie können es aber zu großen teilen nicht. woran liegt das? sind die "jungen leute von heute" dümmer als meine generation? wohl kaum. es liegt an der einstellung (wie hier mehrfach schon gepostet wurde). warum soll ich mir mühe geben? lohnt sich das? hat ja eh' keine folgen .... ein beispiel das mich heute geärgert hat (ein sch....tag, ich ging hier rein um mich abzuregen, na ja) war ein jugendlicher fan von uwe bindewald, der nicht zum bund wollte (ein paar threads weiter unten). das kann man halten wie man will, wenn man nicht hin will, dann sollte man das aber persönlich begründen. eine einfache frage, die man gut strukturiert und wahrhaftig beantworten können sollte: warum kann/will ich nicht an der waffe dienen? da gibt es gute allgemeine und wahrscheinlich auch persönliche gründe (wenn nicht sollte man wenigstens welche erfinden können ...) nö freund zicofan als prototyp der in frage kommenden kandidaten erhofft sich einen "link" mit dessen hilfe er einen entsprechenden text "downloaden" kann. geht ja auch so, warum sich bemühen? da geht m.e. authentizität verloren. so jetzt habe ich ziemlich den faden verloren, wie auch immer, ich hoffe die überleitung war nicht völlig unlogisch, mein fazit: problem ist weniger die stoffmenge (zumal ich aus meiner erfahrung sagen kann, dass wir als "lehrer" von angehenden medizinerinnen und medizinern gegen die wirklich vorhandenen tendenzen wirklich angehen; das wird anderswo auch so sein), sondern das sich nicht auf inhalte einlassen wollen: "alles ist zuviel". mit freundlichen grüßen, jetzt sollte auch ich mein geld wieder wert sein und was arbeiten marco
Troubadix schrieb: Wie du schon sagtest früher war alles teurer und man mußte es sich erarbeiten.
Ich finde es alles andere als tragisch, dass der Kapitalismus in Reinform sich hier zeigt. Weniger Knochenarbeit, mehr Wohlstand - letzten Endes geht es in unserem Wohlstandssystem doch darum, den Menschen von der Knechtschaft unabhängig zu machen. Und das heißt auch, bei ungünstigen Gehaltsentwicklung Ge- und Verbrauchsgüter in absolutem Überfluss zu haben. Früher hat man sich ewig abgeackert, um das Geld für einen Käfer zu haben, der dann 12 Monate nach Auftrag vor der Tür stand. Heute hingegen nennt man in der Schulzeit schon gut und gerne einen ordentlichen Golf sein eigen und wem viel daran liegt, der weiß, das ein kleiner Lexus auch für den Durchschnittsmenschen kein ferner Traum mehr ist, sondern durch unser durchdachtes globalisiertes Wirtschaftssystem für jeden der nur will erreichbar ist.
Troubadix schrieb: Rührt aus diesem Desinteresse auch die "Aktien-Faulheit" Deutschlands. In Schweden, glaub ich, sind 50% der Bevölkerung im Besitz von Aktien. - WARUM?
Weil der Deutsche lieber die hart verdiente D-Mark in den Händen hält als Aktienscheine denke ich mal, man ist hier nicht so risikobereit. Was ich jedoch, auch wenn ich Kleinaktionär bin, als absolut nicht tragisch ansehe.
Und was die PISA-Studie angeht, haben wir zuletzt ja nicht gerade dramatisch schlecht abgeschnitten.
zwerg_nase schrieb: in deutschland wird halt immer noch auf des "gute alte" sparbuch gesetzt. auch wenn die zinsen mehr als bescheiden sind. beim platzen der spekulationsblase haben aber m.e. auch diejenigen die schon vorher aktien hatten, blut gelassen. wie heißt es so schön: gier frißt hirn.
Und das war ja schon desöfteren in der Deutschen Geschichte so. Daher ist es verständlich, das man eher seinem 2,75%p.a.-Sparbuch vertraut.
propain schrieb: Die Schulbildung ist hier in Deutschland sehr schlecht. Wenn man heute sieht wer da teilweise sein Abi bekommt, die hätten früher teilweise noch net mal den Hauptschulabschluss bekommen.
Welches war doch gleich dein höchster Abschluss?
Troubadix schrieb: Ist das ein schlechter Lebensweg? Vielleicht ist er mühevoller, aber wenn man etwas möchte kann man es auch erreichen.
Eben, gerade das ist doch das positive an der heutigen Zeit: Du bist nicht mehr das, was im Ausweis steht, sondern das, was du tust.
preserveTHEhonourOFffm schrieb: Weil der Deutsche lieber die hart verdiente D-Mark in den Händen hält als Aktienscheine denke ich mal, man ist hier nicht so risikobereit. Was ich jedoch, auch wenn ich Kleinaktionär bin, als absolut nicht tragisch ansehe.
die D-MARK wird er wohl schon länger nicht mehr in händen halten. sollte sich eigentlich herumgesprochen haben.
Und was die PISA-Studie angeht, haben wir zuletzt ja nicht gerade dramatisch schlecht abgeschnitten.
für eine industrienation mit führungsanspruch bzw. ständigem sitz im un sicherheitsrat schon.
Und das war ja schon desöfteren in der Deutschen Geschichte so. Daher ist es verständlich, das man eher seinem 2,75%p.a.-Sparbuch vertraut.
2,75% bei welcher bank bist du denn? die zinsen für sparbücher liegen bei 1,5 bis 1,75%. genau aus diesem grund habe ich die abgeschafft. und ob ich jetzt mein hart erarbeitete geld (euro ) nun in aktien, anleihen oder optionsscheine stecke oder lieber für jahre auf einem buch was nicht das papier wert ist liegen zu lassen, ist jedem selbst überlassen. nur dürfen die sich dann nicht über mickrige zinsen beschweren. nebenbei mit der zockerei hab ich mein studium finanziert und war deswegen auch in der regelstudienzeit fertig.
des öfteren hatten wir das nun auch wieder nicht. 1922 war die weltweite rezession mit daran schuld. gut in der ölkrise und dem neuen markt kann ich dir das unterschreiben. aber so oft wie sich das bei dir anhört, war es nun wirklich nicht. und ig-farben aktien zählen nicht.
zwerg_nase schrieb: 2,75% bei welcher bank bist du denn? die zinsen für sparbücher liegen bei 1,5 bis 1,75%. genau aus diesem grund habe ich die abgeschafft.
Das war eine grobe Schätzung, bin mit dem Bänkertum nicht wirklich vertraut. Wobei 1,75% ja unter der Inflationsrate wären, das Konto wäre recht überflüssig, da hast du prinzipiell recht. Aber ein Verlust ist nunmal ausgeschlossen. Zumindest ein Sparkonto mit 2,6% habe ich auf die Schnelle gefunden.
und ob ich jetzt mein hart erarbeitete geld (euro ) nun in aktien, anleihen oder optionsscheine stecke oder lieber für jahre auf einem buch was nicht das papier wert ist liegen zu lassen, ist jedem selbst überlassen. nur dürfen die sich dann nicht über mickrige zinsen beschweren.
Die Sache ist bloß, das man sich eben ggf. auch nicht über Kurseinbrüche und Wirtschaftsflaute wundern braucht.
nebenbei mit der zockerei hab ich mein studium finanziert und war deswegen auch in der regelstudienzeit fertig.
vielleicht sollte ich fairerweise erwähnen, das ich lehrer wohl auf lange sicht nicht loswerde. meine eltern sind lehrer, daher habe ich eine direkte quelle.
von daher kenne ich die problematik mit dem abnehmenden respekt. ich war damals auch einer derjenigen, denen ich als lehrer nie gegenüberstehen wollte. aber ich habe meinen weg gemacht. über fachabi zum dipl.ing. da lernt man auch aus seinen fehlern. aber wenn lehrer geschlagen und bedroht werden, hat das nichts mehr mit einem streich zu tun. und da denke setzt auch der gedanke von troubadix an.
ich bin kein physiker, aber statt relativitätstheorie hysteresekurven etc. durchzunehmen, na ja, heute machts relativ mehr spass ...
mathematik: analysis statt kegelschnitte und anderer übelster geometrie: och jo, außerdem sehr hiflreich für das verständnis naturwissenschaftlicher zusammenhänge.
biologe bin ich: molekulare genetik ist zwar "neu" im vergleich zu dem was, sagen wir in den 60ern/70ern durchgenommen wurde, aber konzeptionell nicht schwieriger als die klassische genetik, die damals vornehmlich gebüffelt wurde (wer kann das heute noch richtig??). wenn also heute 60 jahre alte lehrerinnen und lehrer jammern, dass sie das nicht auf die reihe kriegen: okay, aber dass jemand mit 17 jahren das alles viel zu schwer findet: ????
zusammenfassend: es gibt viel neues im lehrplan (die passen sich m.e. zu langsam an) aber dafür fällt auch vieles (äußerst verhasstes) raus. außerdem ist das pauken von allgemeinbildung (literatur, geschichte etc.) völlig out mit dem bekannten und oben bereits beklagten resultat dass werther ein bonbon ist und cicero der hund vom nachbarn....
um das ganze mal von hohen ross zu holen: was ich feststelle (und ich habe mit der "creme" der studentinnen und studenten zu tun ...): die können nicht schreiben. weder orthographie (bitte jetzt lachen wg. meiner groß-klein-notation) noch formulierung nachvollziehbarer gedanken sind vorhanden. leider ist dies keine ausnahme bei meinen lieben einser-abiturienten, sondern es fällt mittlerweile sehr angenehm auf, wenn mal jemand etwas durchdachtes zu papier bringt. und jemand die/der nicht schreiben kann, sollte auch kein abitur, keine mittlere reife und auch keinen hauptschulabschluss bekommen, egal ob sie wissen, dass alles relativ ist und einstein cool war (auf dem niveau bewegt sich ja leider das verständnis für physik).
sorry für die polemik, heute habe ich einigen ärger mit frau, studenten und sonstwas, aber trotzdem: ich unterschreibe was ich geschrieben habe, zumindest den sinn, wenn auch nicht die form
marco
Das könnte die Qualität durchaus erhöhen! War ja auch der Grund für diese Umstellung, denke ich.
Ich widerspreche Dir da entschieden. Die Unterschiede zu den - selbst von Professoren sogenannten - "goldenen 60ern" sind offensichtlich. Ein Beispiel aus der Juristerei: ein sogenanntes Standardwerk des Zivilrechts, Medicus´ "Bürgerliches Recht", wuchs von 1968 bis 1991 um knapp zwei Drittel an. EG-Recht war früher ein Fremdwort, ebenso EU-Richtlinien usf. In den 60ern war das höchste der Gefühle die Sittenwidrigkeit von Bierbezugs-Verträgen mit langer Laufzeit.
In der Schule ist das nicht anders. Man schleppt dort die Altlasten mit sich herum, indem man "obsoletes Wissen" im Schnelldurchlauf, aber immerhin, vermittelt. Ältere Inhalte werden nicht angeschafft, sondern allenfalls ergänzt und erweitert. Folglich wächst auch das Gesamtvolumen an. Ähnliches wußten auch unsere Lehrer schon damals zu berichten, die inhaltlich früher mehr in die Tiefe, als auch in die Breite gingen.
Wie sonst erklärst Du Dir etwa, daß man noch ein paar Jahre früher schon mit 16 an den Unis war? Wohl kaum damit, daß man ebenfalls 13 Jahre zur Schule ging und einen ähnlichen Stoffumfang durchzunehmen hatte.
Zum Thema „Sattheit“ im Zusammenhang mit schulischen Leistungen:
Eingangs in meinem ersten Postings hatte ich einen Aspekt der Problematik angeschnitten. Wer Lernen als Lebensaufgabe begreift, der wird auch niemals respektive anders „satt“ sein, als in dem von Dir postulierten Sinne. Bildung ist meist nur Mittel zum Zweck. Der Warencharakter und die damit einhergehende Instrumentalisierung von Bildung im Rahmen der Uni-Reformen nur allzu deutlich geworden.
Ich denke nicht, daß „die Gesellschaft“ im ganzen zu satt ist. Vielmehr darf man bei einem solch komplexen Thema insbesondere die soziologischen Aspekte nicht außer acht lassen. So spielen Sozialisation, Bildungszugehörigkeit und ökonomische Potenz der Eltern eine weit größere Rolle im Zusammenhang mit dem Abschluß der Sprößlinge, als etwa die Reize der Umwelt. Für ein Kind aus einer Hartz IV-Familie dürfte es unerschwinglich sein zu studieren, während umgekehrt Mittelschicht-Kinder hierbei keine Probleme – zumindest in materieller Hinsicht – haben dürften. Damit werden die gegebenen Gesellschaftsstrukturen zementiert. Der auch früher schon geltende Zusammenhang zwischen Bildungsschichtzugehörigkeit und Uni-Abschluß wird konsequent verbaut. Die Mär von den Stipendien wird einem Feigenblatt gleich vor sich hergetragen als biedere Ausrede für alle Kritiker der gegenwärtigen Entwicklung. Denn im Umkehrschluß wird gerade aus solchen Überlegungen deutlich, daß alleine das Geld die Eintrittskarte für die Unis bildet, nicht aber der Geist, der angeblich in den Uni gepflegt wird: Wißbegierde und Lernwilligkeit.
Mit anderen Worten: selbst wer wollte und könnte im Sinne intellektuellen Vermögens darf aber nicht studieren, weil ihm hierzu die materiellen Voraussetzungen ermangeln. Beim großen Vorbild Amerika ist es nicht anders: dort zahlt man für die Noten.
Mir zum Beispiel war es nicht vergönnt Abi zu machen und zu studieren. Ich habe meine Ausbildung gemacht, mein Fach-Kaufmann gemacht und nun bin ich in einem FH-Studium gelandet, habe nebenbei noch 2 kinder in die Welt gesetzt und verdiene gut.
Ist das ein schlechter Lebensweg? Vielleicht ist er mühevoller, aber wenn man etwas möchte kann man es auch erreichen.
Nur bin ich der Meinung, dass zuwenige "möchten", bzw. dass sie es gar nicht zu möchten brauchen...
Sicherlich ist das Thema komplexer als diese eine Aussage, allerdings ist sie Teil davon.
das sehe ich nicht so, wer will und sich engagiert und vor allem couragiert dafür einsetzt seinen weg zu gehen, kann auch mit geringen finanziellen mitteln studieren. klar sind die mit begrenzten resourcen im hintertreffen, aber durch einsatz und wille ist dies zu schaffen.
wo du sicher recht hast ist die haltung vieler, das sie es nicht bräuchten.
Also ich sehe das genauso. Mein Kumpel ist gerade mit seinem Dipl.-Ing. fertig geworden. Gut, es hat fast 8 Jahre gedauert, aber er hat es geschafft. Am WE ist er bei Fraport arbeiten gegangen, hat eine eigene Wohnung von fast 80qm und fährt einen Mercedes (zwar 17 jahre alt, aber immerhin...).
Auch er bekam keinerlei Unterstützung, aber er hat es durchgezogen - Respekt.
Und er ist stolz drauf, dass er es nicht von Papi gesponsert bekam...
Sorry Zeus, aber das ist ja fast "jammern"...
Also wenn man sich das Studium oder gar das Abi nicht leisten kann, weil man keinerlei andere Unterstützung erhält, nebenbei 5 Tage die Woche abends von 18 bis 24 Uhr in der Videothek arbeitet, und man dann sagt, das ihm die materiellen Voraussetzungen fehlen dann ist das "Jammern"???
Na Danke!
Natürlich wird viel gejammert, aber wer wirklich jammern müsste, der hat doch gar keine Zeit, Kraft, Motivation dazu...
Oder seht ihr eine sitzengelassene Frau mit 4 Kindern, die in ner Plattenbau-Wohnung haust und gerade so mehr schlecht als recht ihre Kinder ernähren kann auf ner PK bei N24 jammern???
Nein, aber die Bosse der Unternehmen... und da werden Rekordgewinne eingefahren umd im gleichen Atemzug 6.000 Angestellte entlassen... Das nenne ich "Jammern" auf hohem Niveau!!!
Ja, ich denke schon, dass die jungen Menschen heute weniger Allgemeinbildung haben als vielleicht vor 10,20 Jahren. Und sie werden auch respektloser gegenüber Älteren. Und sie schauen mehr Fern, surfen mehr im Internet, laden für Unmengen Geld Klingeltöne runter und gehen mir oft auf die Nerven!
Aber es sind ja bei weitem nicht alle so!
Und ja, Abitur war, zumindest vor jetzt gut einem Jahr relativ einfach!
Aber "jammern" wir nicht gerade über die "junge Generation"?
Aber wie bekommen wir das geändert?
Privatfernsehen abschaffen?
Internet einschränken?
Jamba zerschlagen?
Zentral-Abi?
Schulen wie in Skandinavien?
Ich weiß es nicht... Die Zukunft wird es zeigen...
Ich schrieb "fast". Wie sähe denn eine Lösung aus? Alle die studieren wollen/sollen, bekommen ein staatliches Gehalt. Natürlich nur für die Regelstudienzeit, damit sich keiner auf die faule Haut legt!?
Wie beugt man den Mißbrauch vor?
????
ad 1: die 60er an der uni waren nicht wirklich golden - es sei denn du warst einer von den profs die ende 60er/anfang70er aufgrund des massiven lehrkräftemangels in ein professorenamt geschwemmt wurden ohne qualifiziert zu sein (ich kenne und beneide da einige dünnbrettbohrer...)
ad 2: das jura-studium ist wohl ein witz. allerdings kenne ich da nur schoten aus 2. hand, ich kann also nicht wirklich fundiert diskutieren. meines wissens machen die sich buchstäblich einen lauen lenz um dann zu den jeweiligen (staats-)examen repetitorien zu pauken, na gut, mein mitleid haben sie nicht. zur erhöhung des umfangs: natürlich gibt es in den verschiedenen fächern an der uni aufgrund von weiterentwicklungen mehr stoff. allerdings werden gerade juristen sich spezialisieren. das gilt allerdings für andere auch. wenn ich an mein studium (biologie) denke dann war das so: im grundstudium wurden möglichst breite grundlagen vermittelt (danke herr hegel), dann konnte ich mich spezialisieren, unnette zeitgenossen würden sagen zum fachidioten mutieren. aber schon während des grundstudiums war festzustellen, das z.b. grundlagen der systematik (wie kriege ich raus, dass ein apfel eine rose ist ...) auch von den lehrenden nicht mehr beherrscht wurden. warum? weil sie (und ich kann das verstehen) anderes im kopf hatten. sie waren spezialisiert und das ist okay. ABER, wir sollten doch das bekommen was ich allgemeinbildng nennen würde. und das heißt an der uni: wir sollten zu gräsern oder von mir aus strafrecht was sagen können auch wenn uns blutgefäße oder patentrecht vertieft interessieren. und das gilt für die schule: sie hat keinen erziehungesauftrag (ein problem, das hier leider noch nicht angesprochen wurde, falls ich es übersehen habe: sorry).sie sollte aber allgemeinbildnug vermitteln. hiermit sind wir bei:
ad 3: vielleicht verstehe ich deinen satz nicht richtig, aber erscheint mir in sich widersprüchlich. schule muss nicht tief und breit sein. schule muss einen bestimmten fächerkanon vermitteln. ich will garnicht von bürgerlichen bildungsideal anfangen, das ist m.e. zwar nicht "obsolet" aber nicht mehr durchsetzbar.
es ist nicht wichtig, dass leute als spezialisten aus der schule kommen (ich zum beispiel war wirklich gut in genetik: wozu? damit ich mich an der uni langweile??).
aber leute sollten einige prinzipien unserer sprache, (europäischen) kultur (musik, literatur, geschichte, philosophie), naturwissenschaften (was ist ein differential? mechanik, kohlenstoff ....was auch immer), englisch usw. mitnehmen. das allerdings erfordert einiges an arbeit. ich habe neulich zufällig (jahrgangstreffen abitur, ich sag' jetzt nicht welches, aber ich bin ein alter sack) eine alte lehrerin (mathe-leistungskurs) getroffen und die ist einigermaßen betroffen von den unterschieden damals zu heute.
und ich schreibe es nochmals: auch wenn (ich streite das ab) es eine überforderung der schülerinnen und schüler geben sollte, sollten sie doch fähig sein zu schreiben (siehe ersten beitrag, du wirst dich erinnern). sie können es aber zu großen teilen nicht.
woran liegt das? sind die "jungen leute von heute" dümmer als meine generation? wohl kaum. es liegt an der einstellung (wie hier mehrfach schon gepostet wurde). warum soll ich mir mühe geben? lohnt sich das? hat ja eh' keine folgen ....
ein beispiel das mich heute geärgert hat (ein sch....tag, ich ging hier rein um mich abzuregen, na ja) war ein jugendlicher fan von uwe bindewald, der nicht zum bund wollte (ein paar threads weiter unten). das kann man halten wie man will, wenn man nicht hin will, dann sollte man das aber persönlich begründen. eine einfache frage, die man gut strukturiert und wahrhaftig beantworten können sollte: warum kann/will ich nicht an der waffe dienen? da gibt es gute allgemeine und wahrscheinlich auch persönliche gründe (wenn nicht sollte man wenigstens welche erfinden können ...)
nö freund zicofan als prototyp der in frage kommenden kandidaten erhofft sich einen "link" mit dessen hilfe er einen entsprechenden text "downloaden" kann. geht ja auch so, warum sich bemühen?
da geht m.e. authentizität verloren. so jetzt habe ich ziemlich den faden verloren, wie auch immer, ich hoffe die überleitung war nicht völlig unlogisch, mein fazit:
problem ist weniger die stoffmenge (zumal ich aus meiner erfahrung sagen kann, dass wir als "lehrer" von angehenden medizinerinnen und medizinern gegen die wirklich vorhandenen tendenzen wirklich angehen; das wird anderswo auch so sein), sondern das sich nicht auf inhalte einlassen wollen: "alles ist zuviel".
mit freundlichen grüßen, jetzt sollte auch ich mein geld wieder wert sein und was arbeiten
marco
Früher hat man sich ewig abgeackert, um das Geld für einen Käfer zu haben, der dann 12 Monate nach Auftrag vor der Tür stand. Heute hingegen nennt man in der Schulzeit schon gut und gerne einen ordentlichen Golf sein eigen und wem viel daran liegt, der weiß, das ein kleiner Lexus auch für den Durchschnittsmenschen kein ferner Traum mehr ist, sondern durch unser durchdachtes globalisiertes Wirtschaftssystem für jeden der nur will erreichbar ist. Weil der Deutsche lieber die hart verdiente D-Mark in den Händen hält als Aktienscheine denke ich mal, man ist hier nicht so risikobereit.
Was ich jedoch, auch wenn ich Kleinaktionär bin, als absolut nicht tragisch ansehe.
Und was die PISA-Studie angeht, haben wir zuletzt ja nicht gerade dramatisch schlecht abgeschnitten. Und das war ja schon desöfteren in der Deutschen Geschichte so. Daher ist es verständlich, das man eher seinem 2,75%p.a.-Sparbuch vertraut. Welches war doch gleich dein höchster Abschluss? Eben, gerade das ist doch das positive an der heutigen Zeit: Du bist nicht mehr das, was im Ausweis steht, sondern das, was du tust.
die D-MARK wird er wohl schon länger nicht mehr in händen halten. sollte sich eigentlich herumgesprochen haben.
für eine industrienation mit führungsanspruch bzw. ständigem sitz im un sicherheitsrat schon.
2,75% bei welcher bank bist du denn? die zinsen für sparbücher liegen bei 1,5 bis 1,75%. genau aus diesem grund habe ich die abgeschafft. und ob ich jetzt mein hart erarbeitete geld (euro ) nun in aktien, anleihen oder optionsscheine stecke oder lieber für jahre auf einem buch was nicht das papier wert ist liegen zu lassen, ist jedem selbst überlassen. nur dürfen die sich dann nicht über mickrige zinsen beschweren.
nebenbei mit der zockerei hab ich mein studium finanziert und war deswegen auch in der regelstudienzeit fertig.
des öfteren hatten wir das nun auch wieder nicht. 1922 war die weltweite rezession mit daran schuld. gut in der ölkrise und dem neuen markt kann ich dir das unterschreiben. aber so oft wie sich das bei dir anhört, war es nun wirklich nicht. und ig-farben aktien zählen nicht.
Wobei 1,75% ja unter der Inflationsrate wären, das Konto wäre recht überflüssig, da hast du prinzipiell recht. Aber ein Verlust ist nunmal ausgeschlossen.
Zumindest ein Sparkonto mit 2,6% habe ich auf die Schnelle gefunden. Die Sache ist bloß, das man sich eben ggf. auch nicht über Kurseinbrüche und Wirtschaftsflaute wundern braucht. Meinen Glückwunsch