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Ich will/muss aufhören zu saufen!

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Mittlerweile bin ich 34 und habe einen kleinen Sohn.
Deshalb gehe ich nicht mehr so oft aus wie Früher.

Da sind wir jeden Tag mit der Clique irgendwie irgendwo unterwegs gewesen, und jeden 2. Tag war ein richtiger Schoppen dabei. Zuhause trinke ich in der Regel nicht, außer vielleicht mal nen Wein zum Essen.

Insofern unterscheide ich mich von WIB, daß ich nicht Zuhause trinke, und nicht einen entsprechenden Vorrat bereithalte.

Keine Ahnung wie das bei uns in der Clique weitergegangen wäre, wenn die mehrmaligen Treffen unter der Woche noch fester Bestandteil wären.

Am Wochenende geht immernoch was, ist aber mit Früher (Komasaufen ist kein neues Jugendphänomen) nicht mehr zu vergleichen.

Was ich eigentlich damit sagen wollte: Ich drinke sehr gern Einen, ich habe auch massig Erfahrung mit der Volksdroge Nr. 1. Aber wie WIB, daß sie den Alkohol braucht, gehts mir gottseidank nicht. Deshalb will ich mir hier (ausnahmsweise) Nichts anmassen, sondern nur sagen:

Du hast es geschafft aus gesundheitlichen Gründen von den Kippen wegzukommen, dann schaffst Du das mit dem Alk auch!!!!!

Es gibt genügend Exjunkies und Exsäufer im Showbiz, die clean von allen Drogen sind, bis auf das Kippenrauchen. Und das hast Du schon hinter Dir!!!!!!
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Hi WIB,

also ich habe großen Respekt vor deiner Offenheit hier im Forum. Es ist sicher nicht einfach für dich darüber zu sprechen, und doch finde ich es eine gute Idee sich hier zu äußern (Hier gibt’s ja Tipps im Überfluss).

Ich habe damals, auch ab und an mal ein bissi was getrunken. Nie so richtig viel aber es war doch einiges.
Als ich meine Ausbildung angefangen habe (da war ich süße 17) gab es ein Sommerfest in ner Gartenanlage. Tja da war ich gerade mal 3 Monate arbeiten.
Ich habe mich dann mit einigen Kollegen ziemlich voll laufen lassen. Das Ende vom Lied war, das ich mich ab nem gewissen Zeitpunkt an nichts mehr erinnern konnte… weder ob ich da irgend ein scheiß von mir gegeben hab, noch wie ich heim gekommen bin.
Der Tag danach war natürlich die Hölle… bin morgens in voller Montur aufgewacht, hab in der Nacht neben das Klo gekotzt (könnt euch sicher vorstellen was da zu hause los war).

Das war mein erster BLACK OUT.
Seit diesem Tag hab ich kein Tropfen Alk. Mehr angerührt. Das war mir eine Lehre.
Ich habe richtig Angst davor noch mal in so eine Situation zu geraten, nichts mehr zu wissen ist schon ein schreckliches Gefühl.

Ich weiß nicht so recht ob es ratsam ist, das du einen völligen Schlussstrich ziehen solltest, denn das ist sehr schwer von heute auf morgen komplett aufzuhören und wenn du einen „Rückfall“ hast und dann doch wieder was trinkst kann es sein das du dadurch so entmutigt bist, das du keinen neuen Versuch startest. Vielleicht solltest du (sofort) versuchen deinen Alkoholkonsum zu senken, bis du komplett aufhören kannst. Lieber in kleinen Schritten bis zum Erfolg

Die andere Möglichkeit ist (du hast ja anscheinend den Willen und die Kraft dazu) das du sofort aufhörst. Es wird schwer werden, aber es ist machbar.
Natürlich ist es blöd sich in seiner Stammkneipe blicken zu lassen und während alle anderen sich ein Bier nach dem nächsten kippen einfach nur dazusitzen und zuzugucken.
Aber es ist machbar. Irgendwann macht dir das nichts mehr aus und außerdem glaubst du gar net wie lustig es ist zu beobachten wie sich manche Leute während sie „druff“ sind ver-halten  

Versuch dich irgendwie abzulenken (leg dir ein Hobby zu, natürlich nur, wenn es außerhalb der Eintrachtzeit liegt). Geh doch einfach in ein Sportverein oder in einen anderen Verein (irgendwas). Da lernst du zusätzlich Leute kennen und brauchst keine Angst zu haben das du den Kontakt zu Menschen verlierst.

Nun ich bin mittlerweile 21 und hab seit diesem berüchtigtem Abend nie wieder was getrun-ken und wenn ich das mit meinem Welpenschutzalter kann, dann kannst du das auch!
Ich drücke dir ganz ganz dolle die Daumen.

Knutschaaa an dich (bist ne ganz Mutige)
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UF1986 schrieb:

Natürlich ist es blöd sich in seiner Stammkneipe blicken zu lassen und während alle anderen sich ein Bier nach dem nächsten kippen einfach nur dazusitzen und zuzugucken.


Finde ich übrigens gar nicht! Ich bin öfters der Fahrer bei Diskobesuchen gewesen. Mit alkfreiem Bier, Cola oder Redbull hatte ich auch meinen Spaß und habe nichts vermisst.
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Naja, blöd war vielleicht ein bissi unglücklich ausgedrückt.
Es ist ungewohnt wenn man auf einmal nicht mehr mit den anderen Bier oder sonst was trinkt. Ist evtl bissi unangenehm und man hat das Gefühl nicht mehr dazuzugehören.
Aber man gewöhnt sich daran anstatt ein Bier zu bestellen einfach ne Cola oder so zu nehmen.
Ausserdem geht es einem auch viel besser wenn man am Morgen mit nem klaren Kopf aufwacht.

Ich selber bin immer diejenige die sich nach der Disco ans Steuer setzt und die ganze Bande heimfährt (glaubst gar net wie gefragt man auf einmal ist )

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Liebe wib

Alkoholkarrieren sind so unterschiedlich wie Menschen unterschiedlich sind.
Einer brauch 30 Jahre, der andere nur 5, um am Ende einer Suchtkarriere anzukommen.
Der eine fängt aus Kummer an zu saufen, der andere ist in den Suff einfach so reingerutscht.
Es gibt den Alki bei dem noch alles funktioniert, der Arbeit hat, Familie, Freunde, sogar noch nen Führerschein. Dann gibt es den Penner vom Hauptbahnhof, der nix mehr hat. Saufen geht durch alle Gesellschaftsschichte und ich bin sicher jeder hier kennt einen Alkoholkranken Menschen, oder ist potentiell selbst gefährdet.

Der erste Schritt aus einer Suchtkarriere rauszukommen ist die Wahrnehmung dieser Sucht und das hast du hier mutig und ehrlich bekundet.

Aber so verschieden, wie die einzelnen ihre Sucht und Abhängigkeit erfahren, so verschieden sind die Wege die wieder rausführen. Eins ist sicher, es gibt kein Patentrezept!
Keiner schafft es so wie der andere, jeder schafft es im Prinzip für sich alleine. Betroffene, Angehörige, Freunde können sich natürlich Ratschläge bei anderen Betroffenen, Angehörige und Freunde holen und das ist sicher sehr wertvoll. Aber es gibt immer gute Gründe zu sagen: .....“bei mir ist das aber was ganz anderes“
Mindestens genauso viele gute Gründe gibt es, zu lernen, Adressen und Ratschläge anzunehmen, um sie dann für sich zu nutzen. Jeder wird da seinen individuellen Weg gehen müssen und auch mit Rückschlägen leben müssen ohne an sich zu verzweifeln.

Der einfache Entschluss, von nun an „...das erste Glas stehen zu lassen“, ist zwar eine vollkommend richtige Endscheidung, kann aber kaum als Ersatz für das Erkennen von grundlegenden, individuellen Mustern gelten
Die AA haben da so einen netten Satz ( auch wenn er so fürchterlich religiös klingt, kann man ihn trotzdem auf sich wirken lassen, ohne gleich in Antihaltung zu verfallen)
„ Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“
Nur, die Gelassenheit, der Mut und die Weisheit kommen meiner Meinung nach nicht von irgendeinem „Gott“, sondern letztendlich alleine von einem selbst. Man wird Gelassenheit, Mut und Weisheit auf Dauer nur dann für sich gewinnen, wenn man die Ursache für sein selbstzerstörenden Verhalten ( Sucht!) erkennt, neues Selbstvertrauen schöpft und auf dieser Grundlage sein Leben vielleicht etwas anders gestaltet.

Ich persönlich bin der Meinung, das geht nur mit fachlicher Hilfe eines Außenstehenden, oder einer Selbsthilfegruppe , aber wie gesagt, die Wege aus der Sucht sind individuell.

Ich wünsche dir, dass du DEINEN Weg findest und gehst

Lg   eg
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Hallo Sabine,liebe Freunde,

den Hilfeschrei haben wir vernommen.  Ich bewundere Deinen Mut.
Ratschläge und tröstende Worte sind schnell erteilt und helfen Sabine nur für den Moment. Alkoholismus ist jedoch eine Krankheit und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Liebe Sabine,Du mußt in ärztliche Behandlung.
In meinem Bekanntenkreis wurde einer Frau nur durch eine Kur geholfen. In den ersten 3 Monaten war selbst für die Familie kein Besuch möglich. Heute,4 Jahre danach, ist sie geheilt und kann wieder Witze über die Sache machen. Aber schon ein Tropfen Alkohol kann sie zurück ins Verderben führen.
Wirklich helfen können Dir nur Freunde"vor Ort" die täglich mit Dir zusammen sind und eine Therapie.

Alles Gute
Gruß Peter
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Hallo Sabiene, ich glaube, die größten Schritt, um von dem scheiß Alk loszukommen hast du bereits gepackt: Dir einzugestehen, dass du süchtig bist. Denn erst wenn man das erkannt hat schafft man es auch wirklich den Teufelskreis des Alkohol zu verlassen. Ich bin mir ganz sicher, du packst das. Aber auch ich denke, dass es besser ist, wenn du dir Hilfe suchst, denn dann ist es einfacher.

Ich drück dir die Daumen, dass du es packst.
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Petermann schrieb:
Hallo Sabine,liebe Freunde,

den Hilfeschrei haben wir vernommen.  Ich bewundere Deinen Mut.
Ratschläge und tröstende Worte sind schnell erteilt und helfen Sabine nur für den Moment. Alkoholismus ist jedoch eine Krankheit und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Liebe Sabine,Du mußt in ärztliche Behandlung.
In meinem Bekanntenkreis wurde einer Frau nur durch eine Kur geholfen. In den ersten 3 Monaten war selbst für die Familie kein Besuch möglich. Heute,4 Jahre danach, ist sie geheilt und kann wieder Witze über die Sache machen. Aber schon ein Tropfen Alkohol kann sie zurück ins Verderben führen.
Wirklich helfen können Dir nur Freunde"vor Ort" die täglich mit Dir zusammen sind und eine Therapie.

Alles Gute
Gruß Peter





Dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen.
Hut ab,vor so viel Offenheit und Ehrlichkeit mit Dir selbst.
Du brauchst,wie Petermann schon schreibt,professionelle Hilfe,denn ganz alleine schaffst Du das nicht.
Du bist Alkoholikerin und da kannst Du mit Deinem Arzt oder auch Krankenkasse reden und eine Kur beantragen,wo dann alles für Dich getan wird und Du geholfen bekommst ,wenn Du es willst.
Da Du Dich selbst geoutet hast,ist der erste Schritt schon gemacht.Gehe weitere Schritte,lass Dir helfen und Du wirst sehen,dass Du das auch packst.
Wo ein Wille ist,ist auch ein Weg!!!
Alles Liebe und Gute für Dich und den ersten Schritt,der bestimmt schwer war für Dich ,hast Du mit Bravour gemeistert.Lass Dir helfen!!!

mfg
Container-Willi.
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Petermann schrieb:
Hallo Sabine,liebe Freunde,

den Hilfeschrei haben wir vernommen.  Ich bewundere Deinen Mut.
Ratschläge und tröstende Worte sind schnell erteilt und helfen Sabine nur für den Moment. Alkoholismus ist jedoch eine Krankheit und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Liebe Sabine,Du mußt in ärztliche Behandlung.
In meinem Bekanntenkreis wurde einer Frau nur durch eine Kur geholfen. In den ersten 3 Monaten war selbst für die Familie kein Besuch möglich. Heute,4 Jahre danach, ist sie geheilt und kann wieder Witze über die Sache machen. Aber schon ein Tropfen Alkohol kann sie zurück ins Verderben führen.
Wirklich helfen können Dir nur Freunde"vor Ort" die täglich mit Dir zusammen sind und eine Therapie.

Alles Gute
Gruß Peter


Danke dass Du es auch nochmal unterstreichst!
Das Forum ist ganz schön und nett, aber Alkoholsucht ist zu ernsthaft als das ein paar Ratschläge in einem Forum weiterhelfen werden.
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Liebe Sabine,

wir kennen uns noch nicht lange und haben uns wenn, dann immer nur kurz gesehen. Trotzdem denke ich, war auf Anhieb Sympathie da.

Hut ab und allergrößten Respekt für Deinen Bericht. Deine Offenheit erschüttert mich, macht Dich aber gleichzeitig noch viel sympathischer .

Wie viele der Vorschreiber auch schon sagten, das Forum kann nur Dein erster Schritt sein. Unternim´ mehr !!!!!  Setz´ Dich bitte mit den anonymen Alkoholikern in Verbindung.

Ich finde es wirklich gut, dass Du diesen Bericht  hier im Forum  geschrieben hast. Ich kann mir vorstellen, die vielen Antworten geben zumindest eine kleine seelische Unterstützung.

Ich freue mich darauf, Dich gegen Cottbus zu sehen.

Liebe Grüße
Regina
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Höre sofort auf!  
Nicht erst am 1.4.07; das ist schon ein kleiner Schritt, denn nur ganz radikal funktioniert's.
Alkoholiker bleibst du nur ein eben Trockener .
Wünche Dir sehr das es klappt!
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HEY WOMAN IN BLACK HAB DICH IM FERNSEHN GESEHN!!!!!

KANN DAS SEIN????
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Hallo wib,

bin vorgestern rausgeflogen,bevor..., egal,nochmal


Meinen allergrößten Respekt vor dir,deinem Mut und deiner Ehrlichkeit,dich hier SO zu öffnen..
ich finde es bezeichnend,dass du dich offensichtlich nur hier dazu in der Lage siehst,das nach aussen zu kehren,was dich am meisten bedrückt.

Dieses Forum ist für dich und so viele (und da nehme ich mich mitnichten aus!) trotz vieler negativer Randerscheinungen(bleiben bei User-Overkill net aus )
durchaus zu einem  Ratgeber geworden,und,mal ehrlich,besser als die Brigitte ist die Chose hier allemal .

Zum Thema:
Ich stand vor
etwa. einem Jahr vor exakt der gleichen Entscheidung wie du,
nur brauchte/hatte ich keinen Arzt,welcher mich vor die Wahl gestellt hatte(aber auch nur deshalb,weil ich nie hingegangen bin.)

Ich hatte nach einem Streit mit meinem Chef(ich arbeitete in der Gastronomie(sic!)) und der darauf folgenden Kündigung seinerseits,viel Zeit ,mir über mich und mein Leben Gedanken zu machen(gott,wie philosophisch,aber in schlaflos durchzitterten(weil alkohlfreien!!) Nächten kommt einem einiges in den Sinn...

Kurzum,in meiner grenzenlosen Weisheit ist mir aufgegangen,dass ich,
wenn ich NACH meinen Eltern in die Holzkiste möchte,
mein Beruf das größte Hindernis ist.

Heute stehe ich um 3 Uhr morgens aus meinem Bettchen AUF(nein,bin Teigkneter geworden),statt  in selbiges wie ne Bahnschranke HINEIN zu fallen.

Was ich dir,liebe Sabine ,damit sagen  möchte:
Manchmal ist es einfach notwendig,etwas zu ändern,und zwar grundlegend.
Es tut mir absolut weh,nicht mehr täglich nach der Arbeit in meine Stammkneipe zu gehen und meine Kumpels zu sehen..,nur...

Ganz davon ab....gaaanz ohne  Alkohol kann und will ich nicht leben(halte es da mit Red Zone ) und glaube auch nicht,dass du dir dies als realistisches Ziel gesetzt hast.

Ein erster Schritt wäre schon mal, ,und ich glaube,dass kannst du als ersten Schritt schaffen,NICHTS im Kühlschrank zu haben...

Will gar nicht weiter rumramentern,

Alles beste von mir

Christian
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[quote=babbsack67]nein,bin KEIHEIN Teigfummler geworden
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Hallo womeninblack,

Du kennst mich nicht, denn ich bin nur sporadische Mitleserin in diesem Forum und Angehörige eines sehr großen Eintrachtfans. Dieser hat mich auf Deine Geschichte aufmerksam gemacht, weil auch ich Alkoholikerin bin – zwar seit November 2000 trocken, aber meine Unfähigkeit, mit Alk umzugehen, bleibt lebenslänglich. Ich denke, ich kann beurteilen, wie viel Mut dazu gehört, sich öffentlich zu seiner Sucht zu bekennen und  Hilfe zu suchen. Deine Offenheit beeindruckt mich zutiefst und ich zolle Dir tiefsten  Respekt und meine Hochachtung für Deinen mutigen Schritt.

Ich habe mit 16 angefangen zu trinken und das 20 Jahre lustig fortgeführt, zwar mit einer längeren  schwangerschaftsbedingten Unterbrechung, dennoch konsequent. Es war mir schon klar, dass ich ohne Alk nicht klarkomme, ich hatte Horror davor, z. B. am Wochenende nicht genug Stoff versteckt zu haben. Ich bekam nie genug, hatte immer Angst, auf dem Trockenen zu sitzen, meine mich dominierende Sucht nicht befriedigen zu können. Meine Abhängigkeit hat mich versklavt, ich gehorchte ihr bedingungslos. Das konnte ich mir selbst aber sehr, sehr lange nicht eingestehen. Ich habe mein Problem verharmlost, obwohl ich dadurch soziale Kontakte verlor, mein Kind, den Haushalt und auch mich selbst vernachlässigte. Ich war Meisterin im Betrügen – ich hatte es drauf, meiner Umgebung und vor allem auch mir selbst vorzugaukeln, dass ich OK bin.

Irgendwann dämmerte es mir dann doch, dass meine übermäßige Vorliebe, alkoholische Getränke in rauen Mengen zu konsumieren, krankhaft war, doch es dauerte fast 20 Jahre, bis ich mir selbst eingestehen konnte, dass ich Alkoholikerin bin. Das war erst möglich, als ich völlig am Boden zerstört war. Ich wollte endlich friedlich tot sein, um keine Angst, Trauer und Scham mehr fühlen zu müssen. Lediglich meine Verantwortung als alleinerziehende Mutter meinem Sohn - der mich trotz allem liebte und brauchte – gegenüber und vor allem meine Liebe zu ihm hielten mich von diesem letzten Schritt ab.

Die einzige Lösung war ein Schlussstrich, eine endgültige Trennung von diesem unwürdigen Partner Alkohol. Im November 2000 habe ich das bisschen verzweifelten Mut, das ich noch hatte und den letzten Rest Lebenswillen, der von Zeit zu Zeit doch noch aufflackerte, zusammengekratzt und mich meinem Therapeuten (den ich monatelang aufgrund von Depressionen und Angstzuständen unter „gekonnter Verschweigung“ des Alkoholproblems = Selbstbetrug! aufsuchte) anvertraut. Ich habe zugegeben, Alkoholikerin zu sein und um Hilfe gebeten. Mein Therapeut hat mir Mut zugesprochen und mich unterstützt. Seit sechseinhalb Jahren  also bin ich konsequent nicht mehr nass. Die ersten Wochen waren verdammt hart. Damals arbeitete ich halbtags und den größten Genuss bereitete mir das erste Glas Wein, wenn ich nach einem stressigen Vormittag wieder zu Hause war. Der Verlust dieses Highlights war verdammt  schmerzlich, ich war tierisch nervös und vor allem das Einkaufen und der dabei notwendige Verzicht auf Flaschen mit hochprozentigem Inhalt fielen mir unsagbar schwer. Damals dachte ich noch, dass es sich um eine längere Pause handeln würde und ich irgendwann wieder genussvoll etwas Alkoholisches trinken dürfte. Ich lebte von Donnerstag zu Donnerstag – zuerst war es nur  eine Woche, die ich ohne Alk durchhalten wollte. Ich wusste ja, dass mein Therapeut mich fragen würde, wie es gelaufen sei und ich hatte den Ehrgeiz (vor allem mir selbst gegenüber), konsequent nicht zu trinken. Die erste Woche war hammerhart, aber ich war unsagbar stolz, berichten zu können, dass ich trocken geblieben war. Die zweite Woche fiel mir dann schon leichter, die Nervosität mittags verschwand, ich konnte wieder besser schlafen und musste mich morgens nicht mehr wegen des Alkoholkonsums des vergangenen Tages schämen. Ich hatte keinen Kater mehr... Nach einigen Wochen und vielen Diskussionen mit meinem Therapeuten wurde mir klar, dass ich ganz einfach absolut nicht im Alkohol umgehen kann. Ein einziges Glas würde die Gier nach mehr, viel, viel mehr, wieder wecken und ich wäre wieder Gefangene meiner Sucht. Das hat mich anfangs sehr betroffen gemacht, aber die letzten Jahre zeigen mir, dass es geht. Ich habe sehr, sehr viel gewonnen – meine Freiheit, die Fähigkeit, zu jeder Zeit klar denken zu können, die Gewissheit, dass ich mich nicht betäuben muss, dass ich auch Schicksalsschläge,  Liebeskummer und Einsamkeit ertragen kann, ohne davon kaputt zu gehen. Ich erlebe mein ganzes Gefühlsspektrum bewusst (und das hat eine gehörige Bandbreite, weil ich verdammt gefühlsdusselig bin) – aber selbst das ist auszuhalten.

Womeninblack – Du hast den schwersten Schritt schon hinter Dir. Vom Alk kann nur derjenige loskommen, der sich seiner Sucht (das ist dasselbe wie Abhängigkeit) bewusst ist, sie sich selbst eingesteht und von ihr loskommen möchte. Dazu gehört ein sehr starker Willen – aber den hast Du ja bereits bewiesen.  Ich bitte Dich herzlich darum, Dir Hilfe zu suchen. Du verdienst und erntest Respekt, wenn Du Dich  an die Anonymen Alkoholiker, Ärzte oder Therapeuten wendest - sie stigmatisieren Dich nicht, sondern helfen Dir und unterstützen Dich. Alk tötet, er ist es nicht wert, dass Du ihm dein Leben gibst – es ist viel zu kostbar. Genieße die Freiheit ohne Alk – und noch etwas, das Zeugs hat verdammt viele Kalorien – ohne sie fällt auch das Abnehmen sehr viel leichter.

Bitte, Womeninblack, höre sofort auf zu trinken und stelle Dich einem Leben in Freiheit.

Herzliche Grüße

feeling_groovy
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feeling_groovy schrieb:
Hallo womeninblack,

Du kennst mich nicht, denn ich bin nur sporadische Mitleserin in diesem Forum und Angehörige eines sehr großen Eintrachtfans. Dieser hat mich auf Deine Geschichte aufmerksam gemacht, weil auch ich Alkoholikerin bin – zwar seit November 2000 trocken, aber meine Unfähigkeit, mit Alk umzugehen, bleibt lebenslänglich. Ich denke, ich kann beurteilen, wie viel Mut dazu gehört, sich öffentlich zu seiner Sucht zu bekennen und  Hilfe zu suchen. Deine Offenheit beeindruckt mich zutiefst und ich zolle Dir tiefsten  Respekt und meine Hochachtung für Deinen mutigen Schritt.

Ich habe mit 16 angefangen zu trinken und das 20 Jahre lustig fortgeführt, zwar mit einer längeren  schwangerschaftsbedingten Unterbrechung, dennoch konsequent. Es war mir schon klar, dass ich ohne Alk nicht klarkomme, ich hatte Horror davor, z. B. am Wochenende nicht genug Stoff versteckt zu haben. Ich bekam nie genug, hatte immer Angst, auf dem Trockenen zu sitzen, meine mich dominierende Sucht nicht befriedigen zu können. Meine Abhängigkeit hat mich versklavt, ich gehorchte ihr bedingungslos. Das konnte ich mir selbst aber sehr, sehr lange nicht eingestehen. Ich habe mein Problem verharmlost, obwohl ich dadurch soziale Kontakte verlor, mein Kind, den Haushalt und auch mich selbst vernachlässigte. Ich war Meisterin im Betrügen – ich hatte es drauf, meiner Umgebung und vor allem auch mir selbst vorzugaukeln, dass ich OK bin.

Irgendwann dämmerte es mir dann doch, dass meine übermäßige Vorliebe, alkoholische Getränke in rauen Mengen zu konsumieren, krankhaft war, doch es dauerte fast 20 Jahre, bis ich mir selbst eingestehen konnte, dass ich Alkoholikerin bin. Das war erst möglich, als ich völlig am Boden zerstört war. Ich wollte endlich friedlich tot sein, um keine Angst, Trauer und Scham mehr fühlen zu müssen. Lediglich meine Verantwortung als alleinerziehende Mutter meinem Sohn - der mich trotz allem liebte und brauchte – gegenüber und vor allem meine Liebe zu ihm hielten mich von diesem letzten Schritt ab.

Die einzige Lösung war ein Schlussstrich, eine endgültige Trennung von diesem unwürdigen Partner Alkohol. Im November 2000 habe ich das bisschen verzweifelten Mut, das ich noch hatte und den letzten Rest Lebenswillen, der von Zeit zu Zeit doch noch aufflackerte, zusammengekratzt und mich meinem Therapeuten (den ich monatelang aufgrund von Depressionen und Angstzuständen unter „gekonnter Verschweigung“ des Alkoholproblems = Selbstbetrug! aufsuchte) anvertraut. Ich habe zugegeben, Alkoholikerin zu sein und um Hilfe gebeten. Mein Therapeut hat mir Mut zugesprochen und mich unterstützt. Seit sechseinhalb Jahren  also bin ich konsequent nicht mehr nass. Die ersten Wochen waren verdammt hart. Damals arbeitete ich halbtags und den größten Genuss bereitete mir das erste Glas Wein, wenn ich nach einem stressigen Vormittag wieder zu Hause war. Der Verlust dieses Highlights war verdammt  schmerzlich, ich war tierisch nervös und vor allem das Einkaufen und der dabei notwendige Verzicht auf Flaschen mit hochprozentigem Inhalt fielen mir unsagbar schwer. Damals dachte ich noch, dass es sich um eine längere Pause handeln würde und ich irgendwann wieder genussvoll etwas Alkoholisches trinken dürfte. Ich lebte von Donnerstag zu Donnerstag – zuerst war es nur  eine Woche, die ich ohne Alk durchhalten wollte. Ich wusste ja, dass mein Therapeut mich fragen würde, wie es gelaufen sei und ich hatte den Ehrgeiz (vor allem mir selbst gegenüber), konsequent nicht zu trinken. Die erste Woche war hammerhart, aber ich war unsagbar stolz, berichten zu können, dass ich trocken geblieben war. Die zweite Woche fiel mir dann schon leichter, die Nervosität mittags verschwand, ich konnte wieder besser schlafen und musste mich morgens nicht mehr wegen des Alkoholkonsums des vergangenen Tages schämen. Ich hatte keinen Kater mehr... Nach einigen Wochen und vielen Diskussionen mit meinem Therapeuten wurde mir klar, dass ich ganz einfach absolut nicht im Alkohol umgehen kann. Ein einziges Glas würde die Gier nach mehr, viel, viel mehr, wieder wecken und ich wäre wieder Gefangene meiner Sucht. Das hat mich anfangs sehr betroffen gemacht, aber die letzten Jahre zeigen mir, dass es geht. Ich habe sehr, sehr viel gewonnen – meine Freiheit, die Fähigkeit, zu jeder Zeit klar denken zu können, die Gewissheit, dass ich mich nicht betäuben muss, dass ich auch Schicksalsschläge,  Liebeskummer und Einsamkeit ertragen kann, ohne davon kaputt zu gehen. Ich erlebe mein ganzes Gefühlsspektrum bewusst (und das hat eine gehörige Bandbreite, weil ich verdammt gefühlsdusselig bin) – aber selbst das ist auszuhalten.

Womeninblack – Du hast den schwersten Schritt schon hinter Dir. Vom Alk kann nur derjenige loskommen, der sich seiner Sucht (das ist dasselbe wie Abhängigkeit) bewusst ist, sie sich selbst eingesteht und von ihr loskommen möchte. Dazu gehört ein sehr starker Willen – aber den hast Du ja bereits bewiesen.  Ich bitte Dich herzlich darum, Dir Hilfe zu suchen. Du verdienst und erntest Respekt, wenn Du Dich  an die Anonymen Alkoholiker, Ärzte oder Therapeuten wendest - sie stigmatisieren Dich nicht, sondern helfen Dir und unterstützen Dich. Alk tötet, er ist es nicht wert, dass Du ihm dein Leben gibst – es ist viel zu kostbar. Genieße die Freiheit ohne Alk – und noch etwas, das Zeugs hat verdammt viele Kalorien – ohne sie fällt auch das Abnehmen sehr viel leichter.

Bitte, Womeninblack, höre sofort auf zu trinken und stelle Dich einem Leben in Freiheit.

Herzliche Grüße

feeling_groovy





HAMMER!
wie hast du es geschafft,diesen Roman zu schreiben,ohne rauszufliegen?!
 
meinen tiefsten Respekt,
ich glaube,dies ist der bislang mit Abstand authtentischtste "Bericht"
sabine,übernehmen sie
#
babbsack67 schrieb:



HAMMER!
wie hast du es geschafft,diesen Roman zu schreiben,ohne rauszufliegen?!
 
meinen tiefsten Respekt,
ich glaube,dies ist der bislang mit Abstand authtentischtste "Bericht"
sabine,übernehmen sie


Hi babbsack,

nee, nicht der Hammer hat das Fliegen verhindert, sondern das sWORD  

fg
#
Scheisse ja,das S-Word
#
Hallo,

eine Bekannte von mir hat ihre Abhängigkeit auch eingestanden. Ich stelle Dir mal ein Link zur "Alten Backstube" hier rein. Falls Du möchtest, kann ich Dir direkt einen Kontakt zu einen ehrenamtlichen Mitarbeiter - der seit über 20 Jahren trocken ist - vermitteln. Er konnte der Bekannten sehr helfen. Schick mir eine eine PN.

http://www.diakonischeswerk-frankfurt.de/inhalt/rat_hilfe/sucht_backstube.php

Gruß

revilo
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Drücke dann auch mal die Daumen das de es schaffst !


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