>

Südossetienkonflikt eskaliert

#
Schwere Kämpfe in Südossetien

Georgien hat nach einem russischen Luftangriff über die Krisenregion Südossetien sämtliche Streitkräfte sowie Tausende Reservisten mobilisiert. Präsident Michail Saakaschwili sprach von einer "großangelegten militärischen Aktion gegen Georgien". Drei russische Kampfflugzeuge hatten zuvor nach georgischen Angaben Bomben auf zwei Ziele in der von Georgien abtrünnigen Provinz abgeworfen. "Ich fordere Russland auf, mit den Bombardierung friedlicher georgischer Städten aufzuhören", sagte er. Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hatte zuvor das "aggressive" Vorgehen Georgiens in Südossetien kritisiert und eine "Reaktion" Russlands angekündigt.

Georgien hatte eine Militäroffensive in Südossetien begonnen, um die Kontrolle über seine abtrünnige Provinz zurückzugewinnen. Die Kämpfe erreichten am Morgen die Provinzhauptstadt Tschinwali, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Dort ist die Lage unklar. Nach Angaben Südossetiens starben gestern und heute mindestens 15 Zivilisten bei heftigen Kämpfen

http://www.tagesschau.de/ausland/suedossetien108.html

Das bereitet mir große Sorge. Ein offener Krieg zwischen Russland und Georgien, dessen Schutzmacht ja bekanntlich die USA sind, würde die ganze Weltpolitik beeinflussen und das Verhältniss zwischen Russland und den USA in einen, dem Kalten Krieg ähnlichen, Zustand zurückversetzen. Und das ganze wegen einer kleinen Region mit gerade mal 50.000 Einwohnern.  
#
War nach den Entwicklungen der letzten Wochen zu befürchten.

Vorschlag: Südossetien (80 % Russen) wird Russland angegliedert, dafür darf Georgien in die Nato. Wird aber wahrscheinlich nicht passieren. An einen großen Konflikt glaube ich nicht, man hat wegen 3 Mio Berlinern keinen Krieg angefangen, das werden 50.000 Ossetier nicht schaffen. Wenn man mal von Spannungen absieht.
#
Guter Vorschlag, aber leider unrealistisch. Dieser Konflikt war, wenn man die Entwicklungen etwas beobachtet hat, sogar schon seit Jahren zu erwarten gewesen.
#
Wenn wirklich bereits russische "Friedenssoldaten" getötet wurden, sehe ich kaum ein Zurück mehr. Aus den Scharmützelm wird ein echter Krieg werden.

http://www.stern.de/politik/ausland/:Krieg-S%FCdossetien-Russische-Kampfjets-Georgien/634010.html
#
Einfach unglaublich, heute ist in den Medien mehr über den Buckelwal in der Ostsee zu vernehmen als über einen heraufziehenden Krieg am Rande von Europa. Dabei ist dieser auch ein Produkt des Westens (Kosovoanerkennung, Provokation Russlands durch Natoerweiterung). Es scheint eigentlich niemanden zu jucken, was da im ach so "fernen" und sowieso "barbarischen" Kaukasus vor sich geht.
#
und das wundert dich?

ehrlich gesagt gehts mir ähnlich! keine ahnung, wie viele kriegerische konflikte derzeit auf der welt herrschen, aber wenn ich mir die alle reinziehen würde, könnte ich auch gleich aus dem fenster hüpfen. wenn man sich dann noch die weiteren ungerechtigkeiten auf diesem planet reinzieht, langts dann langsam für n amoklauf...
#
Nein, das wundert mich nicht, aber es ärgert mich. Wenn im Nahen Osten ne Bombe hochgeht, gibt es den ganzen Tag Sondermeldungen etc.
#
Da muss ich dir widersprechen, es gab in der Vergangenheit durchaus einige Artikel die sich mit der Situation befasst haben. Die Frage ist was du erwartest und vor allem wie umfassend.
Eine Tageszeitung die sich tagesaktuell mit allen Konflikten auf diesem Planeten beschäftigt könntest du kaum heben (wenn überhaupt). Es ist auch eine Frage der Aufnahmebereitschaft der Öffentlichkeit.
Es ist gar nicht möglich topinformiert zu sein über alles.
Und wenn besonderes Interesse herrscht finden sich genug Medien, insbesondere ausländische.
#
Es gab viele Artikel und ich hatte mich auch ausgiebig darüber informiert, denn ich hatte von Anfang an das Gefühl, es könnte eines Tages noch sehr wichtig werden. Der Konflikt ist m.E. exemplarisch für die Entwicklungen internationaler Politik. Es beginnt wieder die Zeit von "Stellvertreterkriegen", "Rüstungswettläufen" und "Grossmachtkonflikten auf kleiner Flamme". Das MUSS jeden interessieren!
#
Das ist halt weit weg. Postsowjetisches Territorium.
Da hat sich noch nie jemand für interessiert . Siehe Tschetschenien.
Und die US Army und die CIA mischen auch nicht mit. Demzufolge regt sich auch niemand auf.
#
HeinzGründel schrieb:
Und die US Army und die CIA mischen auch nicht mit.
Das glaubst du ja wohl selbst nicht.  
#
Georgien:  In Tiflis hat das Parlament am 21. März 2003 ein Militärabkommen ratifiziert, das den USA die uneingeschränkte Nutzung Georgiens erlaubt. Die USA richteten sofort einen Stützpunkt ein und übernahmen die Ausbildung der georgischen Armee.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Milit%C3%A4rbasen_der_Vereinigten_Staaten_im_Ausland#Georgien
#
Ist ja alles wie immer, im Windschatten von Grossereignissen wie Olympia fängt immer wieder irgendein Land eine Auseinandersetzung/Krieg an, denn das wird dann nicht so ein grosses Thema im Ausland.
#
yeboah1981 schrieb:
Georgien:  In Tiflis hat das Parlament am 21. März 2003 ein Militärabkommen ratifiziert, das den USA die uneingeschränkte Nutzung Georgiens erlaubt. Die USA richteten sofort einen Stützpunkt ein und übernahmen die Ausbildung der georgischen Armee.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Milit%C3%A4rbasen_der_Vereinigten_Staaten_im_Ausland#Georgien




Das ist mir bekannt.

Im Westen regt sich niemand darüber auf, Tosh. Im Westen.

Da geht man nur auf die Barrikaden wenn man eine F16 am Himmel sieht.


Ich glaube nicht das viel passieren wird. Die hatten vor 10 Jahren schon mal die gleiche Nummer mit den Aserbeidschanern. Wenn es zu arg wird werden die Russen das beenden. Wie an der Moldawischen Republik.

Die Amerikaner werden sich dort ganz sicher nicht aktiv  einmischen.
#
HeinzGründel schrieb:
Die Amerikaner werden sich dort ganz sicher nicht aktiv  einmischen.
Davon geh ich natürlich auch nicht aus. Was ich erwarte ist eine Art "Stellvertreterkrieg" wie in den alten Zeiten. Russland unterstützt südossetische und abchasische Separatisten und die USA die georgische Armee mit Logistik und Waffen. Die Beispiel von vor 10 Jahren passen m.E. nicht ganz. Da hat man Russland noch machen lassen, da man auf Entspannung nach dem Ende des Kalten Krieges aus war.
#
yeboah1981 schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Die Amerikaner werden sich dort ganz sicher nicht aktiv  einmischen.
Davon geh ich natürlich auch nicht aus. Was ich erwarte ist eine Art "Stellvertreterkrieg" wie in den alten Zeiten. Russland unterstützt südossetische und abchasische Separatisten und die USA die georgische Armee mit Logistik und Waffen. Die Beispiel von vor 10 Jahren passen m.E. nicht ganz. Da hat man Russland noch machen lassen, da man auf Entspannung nach dem Ende des Kalten Krieges aus war.





Schwer zu sagen, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen , dass das Zeitalter der Stellvertreterkriege wieder kommt. Warum auch?  Damals gab es ja noch richtig schöne ideologische Gegensätze.  Die Dominotheorie ist wohl nicht mehr aktuell.

Zudem haben die Amis ja derzeit wirklich genug am Hals. Zum jetzigen Zeitpunkt , kurz vor der Wahl, mit den entsprechenden Unsicherheiten, kommt ihnen das wahrscheinlich höchst ungelegen. Könnte mir eher vorstellen das sie noch mäßigend auf die Georgier einwirken.

Ich muß mich auch noch korrigieren , ich mein vor 10 Jahren hatt es zwischen den Armeniern und den Aserbeidschanern geknallt.

Unruhige Gegend ,das.
#
HeinzGründel schrieb:
Schwer zu sagen, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen , dass das Zeitalter der Stellvertreterkriege wieder kommt. Warum auch?  Damals gab es ja noch richtig schöne ideologische Gegensätze.  Die Dominotheorie ist wohl nicht mehr aktuell.
Wenn man glaubt, dass die damaligen Stellvertreterkriege wirklich auf Grund ideologischer Gegensätze und nicht wegen reiner Supermachtkonkurrenz geführt wurden, dann ist dies heutzutage wohl nicht mehr so wahrscheinlich, ja.
#
Glaubt man dem Ende dieses Videos, geht es (mal wieder) auch ums Öl, zumindest bei Amerikanern und Russen.
http://www.spiegel.de/video/video-33729.html
Aber ich finde es sehr schwierig diesen Konflikt zu beurteilen. Wahr ist z.B. das Abchasien, der zweite Konfliktherd, historisch und bevölkerungstechnisch nichts mit Georgien zu tun hat, man ihm also ein Recht auf Eigenständigkeit zugestehen sollte, andererseits das heute von ihnen beanspruchte Gebiet vor ethnischen Säuberungen mehrheitlich von Georgiern bewohnt war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Abchasien#Einwohner
Für wen soll man also sein? Wer hat "Recht"?
Mit dem Kosovo hat der Westen in der Tat einen Präzedenzfall geschaffen, der nun den damals ausgebooteten Russen zu Pass kommt. Das zeigt mal wieder, wie wenig reglementierbar das Vorgehen in solchen Konflikten ist (sprich dass das Völkerrecht keine Antwort liefert) und wie willkürlich folglich die Entscheidungen der Vergangenheit waren.
Warum haben die Kosovaren das Recht auf einen Staat, nicht aber die Basken, Iren Nordirlands, Südtiroler etc. (man kann also getroßt im Zentrum Europas bleiben)
Woodrow Wilson hätte sich mal durchsetzten sollen, er hatte eine klare Vorstellung, die man unterschreiben konnte
#
Das ist wohl auch eine Frage der Abwägung.

Was kann ich mit einem solchen Konflikt gewinnen? Da sehe ich zumindest in Georgien nicht allzuviel.
Alles was dort ist, ( Lage)  kann man in der Türkei auch haben und das auch noch ohne die Russen  wirklich zu verärgern

Ich sehe die ehemalige Sowjetunion derzeit auch noch nicht als Supermacht. Da besteht aus meiner Sicht eigentlich keine direkte Konkurrenzsituation.

Da muß man wohl schon etwas weiter östlich fahren. Da spielt heutzutage die Musik. Das sagt man inzwischen auch schon offen.
#
HeinzGründel schrieb:
 Ich sehe die ehemalige Sowjetunion derzeit auch noch nicht als Supermacht. Da besteht aus meiner Sicht eigentlich keine direkte Konkurrenzsituation.
Da muß man wohl schon etwas weiter östlich fahren. Da spielt heutzutage die Musik. Das sagt man inzwischen auch schon offen.

Ich auch nicht, das wird Russland auch nie wieder sein, allein auf Grund demografischer Faktoren. Aus meiner Sicht, versuchen die Amerikaner, auch wegen der aufziehenden chinesischen Macht in Eurasien, entlang der ehemaligen Seidenstraße die postsowjetischen Staaten unter ihre Fittiche zu bekommen, in dem sie für Sicherheitsgarantien Militärbasen aufbauen. Das kann natürlich den Russen nicht passen, wenn an ihrem "weichen" Bauch die amerkanische Präsenz so verstärkt wird. Eine ähnliche Situation gibt z.B. auch in Kirgisien. Es sind also durchaus machtpolitische Konflikte dort, auch wenn es sich nicht mehr um zwei Supermächte im Konfrontationskurs handelt.


Teilen