Was bei der Gelegenheit nicht vergessen werden sollte: Wenn die "guten" Sportnationen die Spiele boykottieren, so steht Chinas hochgezüchteten Athleten nichts mehr im Weg. Ein Medaillenregen wäre wohl die Folge. Für ein System, das seine Überlegenheit u.a. durch den Sport definiert, ein wahrer Glücksgriff.
Zunächst mal: Wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden, so ist das an jedem Ort der Welt gleich schlimm.
Die Auswirkungen der chinesischen Okupation Tibets haben aber nochmals spezifische und verhängnisvolle Auswirkungen. Dieses abgelegene Hochplateau im Himalaya hat eine einzigartige Landesnatur, deren Balance unter den Extrembedingungen der Höhenlage allerdings auch sehr fragil ist. Im großen Maße durchgeführte Abholzungen, angelegte Endlagerstätten, geplante Stauseeprojekte, wie sie von China nicht nur vorgesehen sind, sondern bereits im großen Umfang praktiziert werden, drohen eine weltweit einzigartige Region ökologisch zu ruinieren.
Die Versuchung dazu ist nur zu groß für China: warum sich mit heiklen Projekten nicht da austoben, wo sie dem chinesischen Mutterland selbst unmittelbar nicht schaden?
Da lässt auch die Tatsache nicht zögern, dass die Tibeter mittlerweile im eigenen Land zur Minderheit geworden sind - eine Ungeheurlichkeit, zu der mir spontan weltweit keine Parallele einfällt. China agiert absolut skrupellos unter Einsatz seiner Menschenmassen, deren Rechte ihm im übrigen kaum sehr viel mehr wert zu sein scheinen als jene der Tibeter. Was die Sache nicht besser macht. Die Tibeter werden unterdrückt und ihrer eigenen großartigen Kultur beraubt (die in chinesischen Augen allenfalls als spirituelles Disneyland für Touristen taugt), die eigenen Leute hingegen als bloße machtpolitische Manövriermasse behandelt.
Es drohen gewaltige menschliche, ökologische, kulturelle Verluste. Und es droht das Ende einer singulären spirituellen Tradition. Der Buddhismus, der vor etwa 1200 Jahren nach Tibet gekommen ist, hat dort eine sehr spezielle Prägung erfahren. So haben sich nicht zuletzt unter den extremen Bedingungen des "Daches der Welt" dort einzigartige spirituelle Schulen und ganze erkenntnisphilosophische Systeme herausgebildet, die mündlich und schriftlich in ununterbrochener Abfolge bis heute weitergegeben wurden. Im Westen stoßen diese Erkenntnisse auf zunehmend starkes Interesse.
Natürlich hat auch die buddhistische Klösterkultur über die Jahrhunderte hinweg der Versuchung nicht widerstehen können, eine Hierarchie der Macht im Land auszubilden - was der chinesischen Seite stets ein willkommenes Argument im Sinne der "Befreiung" des Landes von der Tyrannei des Klerus ist. Sie missachtet mit diesem Argument allerdings die Tatsache, dass die Tibeter nichts mehr als die Rückkehr des Dalai Lama und ihrer geistlichen Würdenträger wünschen.
Übrigens hat sich auch der Dalai Lama selbst von Anfang an von einer weltlichen Herrschaft des Klerus in Tibet distanziert. Für den Fall seiner Rückkunft hat er den Verzicht auf den "Thron" im Potala-Palast angekündigt. Er wolle fortan einfacher Mönch sein. Für Tibet konzidiert er eine Oberherrschaft Chinas, im übrigen aber den Sonderstatus einer autonomen Region, die er als "Ahimsa-Zone" charakterisiert. Das Wort bedeutet Gewaltlosigkeit. Utopie? Vielleicht. Und wenn schon. Unter den spezifischen Voraussetzungen des Landes ein vielversprechender Versuch. Nicht nur allein für Tibet.
Die entscheidende Frage nun: ist es möglich, der chinesischen Regierung eine solchen Weg abzuringen? Wie es z.Zt. aussieht, eher nicht. Wer wollte mit Aussicht auf Erfolg Druck auf den chinesischen Drachen ausüben? Nein, die Hoffnung liegt wohl eher in der Zeit begründet. Wie man hören kann, scheint es in Chinas Führungselite zunehmend - v.a. jüngere - Funktionäre zu geben, die das Tibet-Problem differenzierter und offener sehen, auch mit mehr substantiellem Interesse und Respekt. Geduld und Beharrlichkeit scheinen - weiterhin - die einzige Möglichkeit zu sein.
Sollte ich es noch in irgendeiner Disziplin nach Peking schaffen, würde ich auf mein Sporttrikot, Badehose, Leibchen oder was-weiß-ich ein "Free Tibet" drucken. Das bringt mehr als Boykott. Die Black-Power-Faust von 1968 hat damals sehr viel erreicht.
Hier noch ein Artikel, den ich vor einem halben Jahr mal für unsere Schülerzeitung geschrieben habe: Olympiade 2008 – China spielt mit den Menschenrechten
Wenn am 08.08.2008 um 20:08 Uhr die Olympischen Spiele in China offiziell eröffnet werden, beginnt eine Olympiade, wie es sie so noch nie gegeben hat. Rekordausgaben in Milliardenhöhe, eine brausende Eröffnungsfeier und einen Fackellauf, der mit 137.000 zurückgelegten Kilometern der mit Abstand längste in der 114-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit sein wird. Doch es gibt auch noch die Kehrseite der Medaille – denn als das „Internationale Olympische Komittee“ (IOC) am 13. Juli 2001 China den Zuschlag der Olympiade 2008 mitteilte, hagelte es Kritik und Bedenken an dieser Entscheidung, nicht nur von Menschenrechtsorganisationen. Denn trotz eklatanter Menschenrechtsverletzungen am eigenen Volk, völkerrechtswidriger Besetzungen von Tibet, Ost-Turkestan und der Süd-Mongolei, soll die Olympiade, eigentlich eine symbolische Veranstaltung für Frieden und Freiheit, in Peking stattfinden.
Was war geschehen? Am 13. Juli 2001 hatte jeder Bewerber um die Olympischen Spiele 2008 die Möglichkeit, sich in einer 45-minütigen Präsentation vorzustellen und damit für sein Land zu werben. Neben China – welches letztendlich den Zuschlag erhielt – bewarben sich damals noch Osaka, Istanbul, Toronto und, Chinas wohl stärkster Konkurrent, Frankreichs Hauptstadt Paris, das mit Beachvolleyball-Feldern unter dem Eiffel-Turm warb. Desto größer war dann die Überraschung, dass die Entscheidung China die Olympiade zuzusprechen viel rascher als erwartet fiel und dass das favorisierte Frankreich abgeschlagen hinter Kanada nur auf dem dritten Platz landete. Nach Berlin (1936) und Moskau (1980) hatte man nun also zum dritten Mal die Situation, dass eine Stadt in einem autoritären Staat zum Austragungsort einer Olympiade wird, wobei die Olympischen Spiele seit jeher mit Waffenstillstand, Frieden und vor allem Freiheit in Verbindung gebracht werden. Ein Verrat an dem Olympischen Grundgedanken? Oder doch eine Chance für das boomende China, das dem Westen im Wirtschaftlichen in nichts mehr nachsteht, durch internationalen Einfluss auch in Sachen Menschenrechten hinterherzuziehen? So stellt es nämlich das „Internationale Olympische Komittee“ (IOC) dar und behauptet „Die allgemeine Präsenz starker Kontrolle und Unterstützung durch die Regierung ist gesund...“. Klingt auf den ersten Blick plausibel und keinesfalls abwegig, kann jedoch hinreichend in der Geschichte widerlegt werden: Nehmen wir so zum Beispiel die Olympischen Spiele 1936 in Berlin – als Angreifer und Verlierer des Ersten Weltkrieges war die Authentizität Deutschlands lange in Frage gestellt, so durfte Deutschland zum Beispiel an den Olympischen Spielen 1920 und 1924 nicht teilnehmen. Trotzdem rang sich das IOC durch, die Olympischen Spiele 1936 an Berlin zu vergeben – als internationalen Vertrauensbeweis und Chance für Deutschland, sich als weltoffener Gastgeber zu präsentieren. Kurz nach Bekanntgabe dieses Beschlusses, erfolgte jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, was die ganze Sache noch einmal gehörig auf den Kopf stellte. Doch trotz vieler Bedenken und internationaler Boykottankündigungen konnte sich Deutschland damals durchsetzen und missbrauchte die Olympischen Spiele zu Propagandazwecken. Drei Jahre später ging von Deutschland der Zweite Weltkrieg aus. Ein anderes historisches Beispiel ist die Olympiade 1980 in Russland, welche von 64 Staaten offiziell boykottiert wurde. Man kann also sagen, dass die Bedenken vieler Menschenrechtsorganisationen und chinesischer Regimekritiker berechtigt sind. Es gibt keine aussagekräftigen Argumente, die besagen könnten, die politische Situation in China könnte sich durch die Olympischen Spiele verbessern. Vielmehr wird befürchtet, China könnte das internationale Interesse für propagandistische Zwecke nutzen.
Umstrittene Maskottchen – Die Fúwá sind die offiziellen Maskottchen der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Viele Exiltibeter sehen die Wahl der tibetischen Antiolope (zweite Figur von rechts) als Provokation Chinas an.
In China selbst dagegen laufen die Planungen für die Olympischen Spiele auf Hochtouren. Neben den üblichen Vorbereitungen machte die VR China jedoch auch negative Schlagzeilen, welche alle Befürchtungen bestätigen: Laut der in Genf tätigen Organisation COHRE (Centre on Housing Rights and Evictions) ließ die chinesische Regierung 1,5 Millionen Menschen zwangsumsiedeln. Betroffen sind Wanderarbeiter, Bettler und Menschen mit geistigen Behinderungen. Außerdem wurde eine asphaltierte Straße durch Tibets unberührte Landschaft gebaut, nur um es zu ermöglichen, das Olympische Feuer auch auf den Mount Everest, den mit 8.850 Metern höchsten Berg der Erde, zu tragen. Obwohl Umweltschützer Bedenken äußerten, die Straße könnte das empfindliche Gleichgewicht der Gebirgsregion beeinträchtigen, ließ sich die chinesische Regierung das Projekt stolze 19,7 Millionen US-Dollar kosten. China will mit aller Macht Aufmerksamkeit und Anerkennung. Koste es was es wolle. Der Austragungsort Peking wird für den August 2008 auf Hochglanz poliert und die Besucher werden einen wunderbaren Eindruck von China bekommen – doch „alles, was man dann sieht, wird eine Täuschung sein“, erklärt Wang Xiaoshan, Redakteur eines Pekinger Sportmagazins in der ZEIT. „Der Verkehr wird fließen, weil die Hälfte der Autos Fahrverbot hat. Die Luft wird frisch und sauber sein, weil alle Fabriken vorübergehend geschlossen werden. Auf der Straße wird es keine Bettler geben, weil sie hinter Gittern sitzen. Der Himmel wird blau sein, weil Regenwolken mit künstlichen Methoden vor Erreichen der Stadt abgeschossen werden.“ Was man hier für einen schlechten Scherz halten würde, ist in China bittere Realität. Und obwohl wir über alle Machenschaften der Chinesen bescheid wissen, werden schätzungsweise 4 Milliarden Menschen weltweit die Olympiade verfolgen und China damit zu einem ihrer größten Triumphe verhelfen.
Was bei der Gelegenheit nicht vergessen werden sollte: Wenn die "guten" Sportnationen die Spiele boykottieren, so steht Chinas hochgezüchteten Athleten nichts mehr im Weg. Ein Medaillenregen wäre wohl die Folge. Für ein System, das seine Überlegenheit u.a. durch den Sport definiert, ein wahrer Glücksgriff.
ganz ehrlich? Von mir aus können sie überall Gold holen.
Wer die Menschenrechte und die Umwelt mit Füssen tritt, hat ganz einfach nicht verdient das grösste Sportereignis auszutragen.
The_Lizard_King schrieb: und einen Fackellauf, der mit 137.000 zurückgelegten Kilometern der mit Abstand längste in der 114-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit sein wird.
Den gibt es aber noch nicht so lange, denn den hat ein kleiner Österreicher erfunden, der die Welt mal in großes Unglück gestürzt hat...
Der olympische Gedanke ist schon längst abhanden gekommen...auch hier geht es nur noch um die Kohle...egal wieviel unschuldige Tibeter oder Chinakritiker zu Tausenden im eigenen Lnade hingerichtet werden...Coca Cola und Co. werden einen Boykott schon zu verhindern wissen.
Und wenn man sich einige WM vergangener Jahre anschaut wo chinesische Nobodys mir Leichtathletikweltrekorden ect. aufwarteten und so schnell wie sie aufgetaucht waren auch wieder in der Versenkung verschwanden kann man sich ja vorstellen wie die Olympic games aussehen werden...die Chinesen werden erstmal die Amis vom Thron 1 der Medaillenplatzierung kräftig hinunter stossen!...auch beherrschen sie das Blutdoping o.ä viel besser als die Konkurrenz.
Und weiss man schon wieviel Euronen germany diesmal den Roten als Aufbauhilfe zukommen lassen wird
Was bei der Gelegenheit nicht vergessen werden sollte: Wenn die "guten" Sportnationen die Spiele boykottieren, so steht Chinas hochgezüchteten Athleten nichts mehr im Weg. Ein Medaillenregen wäre wohl die Folge. Für ein System, das seine Überlegenheit u.a. durch den Sport definiert, ein wahrer Glücksgriff.
ganz ehrlich? Von mir aus können sie überall Gold holen.
Wer die Menschenrechte und die Umwelt mit Füssen tritt, hat ganz einfach nicht verdient das grösste Sportereignis auszutragen.
Mir ist es letztlich auch scheissegal, wer in der Endabrechnung wo steht. So einfach ist es in diesem Falle aber nicht. Kommunismus/Sozialismus haben ein menschenverachtendes System entwickelt, welches - teils mit großem Erfolg - den Westen auf sportlicher Ebene schlagen sollte. Es ging letztlich um die Antwort auf die Frage, welches System den "besseren" Menschen hervorbringt.
Sollten "kapitalistische" Länder die Spiele boykottieren, so hätte Chinas hochgezüchtete Sportler freie Bahn. Gepaart mit gleichgeschalteten Medien wäre das ein ausgezeichnetes Mittel, um a) die Probleme im eigenen Land auszublenden und b) das eigene System langfristig zu rechtfertigen.
Ein Boykott würde wohl auch nicht nachhaltig die Menschenrechte in China schützen. Generell bin ich für eine Trennung von Sport und Politik, daher sollten die Olympischen Spiele nicht boykottiert werden.
Was in meinen Augen viel wichtiger wäre, ist das der jetzige Fokus der auf China liegt international ausgenutzt wird und entsprechende Aktionen der internationalen Gemeinschaft folgen, d.h. der Druck auf China erhöht wird.
Das hat mich doch etwas erstaunt. 20 Tibeter demonstrieren vor der chinesischen Botschaft, wo bleiben denn die Freunde Dalai Lamas? Wenn er hier in Deutschland auftritt, kommen Tausende von Zuhörern. Seine Bücher haben eine Auflage von Millionen. Wenn in Tibet Menschen im wahrsten Sinne des Wortes mundtot gemacht werden, bleibt es hier schön ruhig. Nur unser Roland Koch meldet sich zu Wort und outet sich als Verteidiger unterdrückter Völker. Ich würde mir wirklich wünschen, dass man hier in Deutschland nicht so teilnahmslos ist und ein bisschen mehr Engagement und Interesse zeigen würde. Das einzige, was wirklich interessiert: Gibt es eine Olympiade oder nicht?
Wie sich die Berichte ähneln: Birma und Tibet. Dabei hatte die internationale Gemeinschaft im Falle Birmas ausgerechnet mit einer mäßigenden Einflußnahme auf die Militärdiktatur seitens der Chinesen spekuliert. Wie wir spätestens jetzt sehen: sehr naiv.
Ach ja: solche entschlossenen Mönche könnten wir bei uns auch ganz gut gebrauchen.
China bringt hunderte von Zivilisten um und Steinmeier labert noch irgendwas von Dialog.
Der Dialog mit China sollte aus meiner Sicht beendet werden. Dieser Neo-Faschismus von Links kotzt mich wirklich an. Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses Pelosi hat genau die richtigen Worte gefunden und das Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte verurteilt. Und was machen unsere Weichspülerpolitiker ? Mit China und seiner Kopier- und Diebstahl Mentalität muss ein für alle Mal gebrochen werden. Diese Menschenrechtsverletzungen sind ja auch nicht neu. Aber in China ist eben noch viel Geld zu machen. Was kotzt mich die Politik in unserem Land an !!!
M_M.
Pro Wirtschaftsboykott und erst Recht pro Boykott der olympischen Spiele !!!
Max_Merkel schrieb: China bringt hunderte von Zivilisten um und Steinmeier labert noch irgendwas von Dialog.
Der Dialog mit China sollte aus meiner Sicht beendet werden. Dieser Neo-Faschismus von Links kotzt mich wirklich an. Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses Pelosi hat genau die richtigen Worte gefunden und das Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte verurteilt. Und was machen unsere Weichspülerpolitiker ? Mit China und seiner Kopier- und Diebstahl Mentalität muss ein für alle Mal gebrochen werden. Diese Menschenrechtsverletzungen sind ja auch nicht neu. Aber in China ist eben noch viel Geld zu machen. Was kotzt mich die Politik in unserem Land an !!!
M_M.
Pro Wirtschaftsboykott und erst Recht pro Boykott der olympischen Spiele !!!
steinmeier "links" verorten zu wollen kann nicht dein ernst sein.
Was bei der Gelegenheit nicht vergessen werden sollte: Wenn die "guten" Sportnationen die Spiele boykottieren, so steht Chinas hochgezüchteten Athleten nichts mehr im Weg. Ein Medaillenregen wäre wohl die Folge. Für ein System, das seine Überlegenheit u.a. durch den Sport definiert, ein wahrer Glücksgriff.
Die Auswirkungen der chinesischen Okupation Tibets haben aber nochmals spezifische und verhängnisvolle Auswirkungen. Dieses abgelegene Hochplateau im Himalaya hat eine einzigartige Landesnatur, deren Balance unter den Extrembedingungen der Höhenlage allerdings auch sehr fragil ist. Im großen Maße durchgeführte Abholzungen, angelegte Endlagerstätten, geplante Stauseeprojekte, wie sie von China nicht nur vorgesehen sind, sondern bereits im großen Umfang praktiziert werden, drohen eine weltweit einzigartige Region ökologisch zu ruinieren.
Die Versuchung dazu ist nur zu groß für China: warum sich mit heiklen Projekten nicht da austoben, wo sie dem chinesischen Mutterland selbst unmittelbar nicht schaden?
Da lässt auch die Tatsache nicht zögern, dass die Tibeter mittlerweile im eigenen Land zur Minderheit geworden sind - eine Ungeheurlichkeit, zu der mir spontan weltweit keine Parallele einfällt. China agiert absolut skrupellos unter Einsatz seiner Menschenmassen, deren Rechte ihm im übrigen kaum sehr viel mehr wert zu sein scheinen als jene der Tibeter. Was die Sache nicht besser macht. Die Tibeter werden unterdrückt und ihrer eigenen großartigen Kultur beraubt (die in chinesischen Augen allenfalls als spirituelles Disneyland für Touristen taugt), die eigenen Leute hingegen als bloße machtpolitische Manövriermasse behandelt.
Es drohen gewaltige menschliche, ökologische, kulturelle Verluste. Und es droht das Ende einer singulären spirituellen Tradition. Der Buddhismus, der vor etwa 1200 Jahren nach Tibet gekommen ist, hat dort eine sehr spezielle Prägung erfahren. So haben sich nicht zuletzt unter den extremen Bedingungen des "Daches der Welt" dort einzigartige spirituelle Schulen und ganze erkenntnisphilosophische Systeme herausgebildet, die mündlich und schriftlich in ununterbrochener Abfolge bis heute weitergegeben wurden. Im Westen stoßen diese Erkenntnisse auf zunehmend starkes Interesse.
Natürlich hat auch die buddhistische Klösterkultur über die Jahrhunderte hinweg der Versuchung nicht widerstehen können, eine Hierarchie der Macht im Land auszubilden - was der chinesischen Seite stets ein willkommenes Argument im Sinne der "Befreiung" des Landes von der Tyrannei des Klerus ist. Sie missachtet mit diesem Argument allerdings die Tatsache, dass die Tibeter nichts mehr als die Rückkehr des Dalai Lama und ihrer geistlichen Würdenträger wünschen.
Übrigens hat sich auch der Dalai Lama selbst von Anfang an von einer weltlichen Herrschaft des Klerus in Tibet distanziert. Für den Fall seiner Rückkunft hat er den Verzicht auf den "Thron" im Potala-Palast angekündigt. Er wolle fortan einfacher Mönch sein. Für Tibet konzidiert er eine Oberherrschaft Chinas, im übrigen aber den Sonderstatus einer autonomen Region, die er als "Ahimsa-Zone" charakterisiert. Das Wort bedeutet Gewaltlosigkeit. Utopie? Vielleicht. Und wenn schon. Unter den spezifischen Voraussetzungen des Landes ein vielversprechender Versuch. Nicht nur allein für Tibet.
Die entscheidende Frage nun: ist es möglich, der chinesischen Regierung eine solchen Weg abzuringen? Wie es z.Zt. aussieht, eher nicht. Wer wollte mit Aussicht auf Erfolg Druck auf den chinesischen Drachen ausüben? Nein, die Hoffnung liegt wohl eher in der Zeit begründet. Wie man hören kann, scheint es in Chinas Führungselite zunehmend - v.a. jüngere - Funktionäre zu geben, die das Tibet-Problem differenzierter und offener sehen, auch mit mehr substantiellem Interesse und Respekt. Geduld und Beharrlichkeit scheinen - weiterhin - die einzige Möglichkeit zu sein.
Die Black-Power-Faust von 1968 hat damals sehr viel erreicht.
fr-online.de: Dalai Lama denkt über Rücktritt nach
Hier noch ein Artikel, den ich vor einem halben Jahr mal für unsere Schülerzeitung geschrieben habe:
Olympiade 2008 – China spielt mit den Menschenrechten
Wenn am 08.08.2008 um 20:08 Uhr die Olympischen Spiele in China offiziell eröffnet werden, beginnt eine Olympiade, wie es sie so noch nie gegeben hat. Rekordausgaben in Milliardenhöhe, eine brausende Eröffnungsfeier und einen Fackellauf, der mit 137.000 zurückgelegten Kilometern der mit Abstand längste in der 114-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit sein wird. Doch es gibt auch noch die Kehrseite der Medaille – denn als das „Internationale Olympische Komittee“ (IOC) am 13. Juli 2001 China den Zuschlag der Olympiade 2008 mitteilte, hagelte es Kritik und Bedenken an dieser Entscheidung, nicht nur von Menschenrechtsorganisationen. Denn trotz eklatanter Menschenrechtsverletzungen am eigenen Volk, völkerrechtswidriger Besetzungen von Tibet, Ost-Turkestan und der Süd-Mongolei, soll die Olympiade, eigentlich eine symbolische Veranstaltung für Frieden und Freiheit, in Peking stattfinden.
Was war geschehen? Am 13. Juli 2001 hatte jeder Bewerber um die Olympischen Spiele 2008 die Möglichkeit, sich in einer 45-minütigen Präsentation vorzustellen und damit für sein Land zu werben. Neben China – welches letztendlich den Zuschlag erhielt – bewarben sich damals noch Osaka, Istanbul, Toronto und, Chinas wohl stärkster Konkurrent, Frankreichs Hauptstadt Paris, das mit Beachvolleyball-Feldern unter dem Eiffel-Turm warb. Desto größer war dann die Überraschung, dass die Entscheidung China die Olympiade zuzusprechen viel rascher als erwartet fiel und dass das favorisierte Frankreich abgeschlagen hinter Kanada nur auf dem dritten Platz landete. Nach Berlin (1936) und Moskau (1980) hatte man nun also zum dritten Mal die Situation, dass eine Stadt in einem autoritären Staat zum Austragungsort einer Olympiade wird, wobei die Olympischen Spiele seit jeher mit Waffenstillstand, Frieden und vor allem Freiheit in Verbindung gebracht werden. Ein Verrat an dem Olympischen Grundgedanken? Oder doch eine Chance für das boomende China, das dem Westen im Wirtschaftlichen in nichts mehr nachsteht, durch internationalen Einfluss auch in Sachen Menschenrechten hinterherzuziehen? So stellt es nämlich das „Internationale Olympische Komittee“ (IOC) dar und behauptet „Die allgemeine Präsenz starker Kontrolle und Unterstützung durch die Regierung ist gesund...“. Klingt auf den ersten Blick plausibel und keinesfalls abwegig, kann jedoch hinreichend in der Geschichte widerlegt werden: Nehmen wir so zum Beispiel die Olympischen Spiele 1936 in Berlin – als Angreifer und Verlierer des Ersten Weltkrieges war die Authentizität Deutschlands lange in Frage gestellt, so durfte Deutschland zum Beispiel an den Olympischen Spielen 1920 und 1924 nicht teilnehmen. Trotzdem rang sich das IOC durch, die Olympischen Spiele 1936 an Berlin zu vergeben – als internationalen Vertrauensbeweis und Chance für Deutschland, sich als weltoffener Gastgeber zu präsentieren. Kurz nach Bekanntgabe dieses Beschlusses, erfolgte jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, was die ganze Sache noch einmal gehörig auf den Kopf stellte. Doch trotz vieler Bedenken und internationaler Boykottankündigungen konnte sich Deutschland damals durchsetzen und missbrauchte die Olympischen Spiele zu Propagandazwecken. Drei Jahre später ging von Deutschland der Zweite Weltkrieg aus. Ein anderes historisches Beispiel ist die Olympiade 1980 in Russland, welche von 64 Staaten offiziell boykottiert wurde. Man kann also sagen, dass die Bedenken vieler Menschenrechtsorganisationen und chinesischer Regimekritiker berechtigt sind. Es gibt keine aussagekräftigen Argumente, die besagen könnten, die politische Situation in China könnte sich durch die Olympischen Spiele verbessern. Vielmehr wird befürchtet, China könnte das internationale Interesse für propagandistische Zwecke nutzen.
Umstrittene Maskottchen – Die Fúwá sind die offiziellen Maskottchen der Olympischen Spiele 2008 in Peking.
Viele Exiltibeter sehen die Wahl der tibetischen Antiolope (zweite Figur von rechts) als Provokation Chinas an.
In China selbst dagegen laufen die Planungen für die Olympischen Spiele auf Hochtouren. Neben den üblichen Vorbereitungen machte die VR China jedoch auch negative Schlagzeilen, welche alle Befürchtungen bestätigen: Laut der in Genf tätigen Organisation COHRE (Centre on Housing Rights and Evictions) ließ die chinesische Regierung 1,5 Millionen Menschen zwangsumsiedeln. Betroffen sind Wanderarbeiter, Bettler und Menschen mit geistigen Behinderungen. Außerdem wurde eine asphaltierte Straße durch Tibets unberührte Landschaft gebaut, nur um es zu ermöglichen, das Olympische Feuer auch auf den Mount Everest, den mit 8.850 Metern höchsten Berg der Erde, zu tragen. Obwohl Umweltschützer Bedenken äußerten, die Straße könnte das empfindliche Gleichgewicht der Gebirgsregion beeinträchtigen, ließ sich die chinesische Regierung das Projekt stolze 19,7 Millionen US-Dollar kosten. China will mit aller Macht Aufmerksamkeit und Anerkennung. Koste es was es wolle. Der Austragungsort Peking wird für den August 2008 auf Hochglanz poliert und die Besucher werden einen wunderbaren Eindruck von China bekommen – doch „alles, was man dann sieht, wird eine Täuschung sein“, erklärt Wang Xiaoshan, Redakteur eines Pekinger Sportmagazins in der ZEIT. „Der Verkehr wird fließen, weil die Hälfte der Autos Fahrverbot hat. Die Luft wird frisch und sauber sein, weil alle Fabriken vorübergehend geschlossen werden. Auf der Straße wird es keine Bettler geben, weil sie hinter Gittern sitzen. Der Himmel wird blau sein, weil Regenwolken mit künstlichen Methoden vor Erreichen der Stadt abgeschossen werden.“ Was man hier für einen schlechten Scherz halten würde, ist in China bittere Realität. Und obwohl wir über alle Machenschaften der Chinesen bescheid wissen, werden schätzungsweise 4 Milliarden Menschen weltweit die Olympiade verfolgen und China damit zu einem ihrer größten Triumphe verhelfen.
friedliche Grüße,
The_Lizard_King
ganz ehrlich?
Von mir aus können sie überall Gold holen.
Wer die Menschenrechte und die Umwelt mit Füssen tritt, hat ganz einfach nicht verdient das grösste Sportereignis auszutragen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,542254,00.html
Hier noch ein paar Infos darüber, wie sich der Dalai Lama konkret die Zukunft seines Landes vorstellt
http://www.tibetfocus.com/zerstoerung/fuenf_punkte_plan_dalailama.html
Den gibt es aber noch nicht so lange, denn den hat ein kleiner Österreicher erfunden, der die Welt mal in großes Unglück gestürzt hat...
Und wenn man sich einige WM vergangener Jahre anschaut wo chinesische Nobodys mir Leichtathletikweltrekorden ect. aufwarteten und so schnell wie sie aufgetaucht waren auch wieder in der Versenkung verschwanden kann man sich ja vorstellen wie die Olympic games aussehen werden...die Chinesen werden erstmal die Amis vom Thron 1 der Medaillenplatzierung kräftig hinunter stossen!...auch beherrschen sie das Blutdoping o.ä viel besser als die Konkurrenz.
Und weiss man schon wieviel Euronen germany diesmal den Roten als Aufbauhilfe zukommen lassen wird
Mir ist es letztlich auch scheissegal, wer in der Endabrechnung wo steht. So einfach ist es in diesem Falle aber nicht. Kommunismus/Sozialismus haben ein menschenverachtendes System entwickelt, welches - teils mit großem Erfolg - den Westen auf sportlicher Ebene schlagen sollte. Es ging letztlich um die Antwort auf die Frage, welches System den "besseren" Menschen hervorbringt.
Sollten "kapitalistische" Länder die Spiele boykottieren, so hätte Chinas hochgezüchtete Sportler freie Bahn. Gepaart mit gleichgeschalteten Medien wäre das ein ausgezeichnetes Mittel, um a) die Probleme im eigenen Land auszublenden und b) das eigene System langfristig zu rechtfertigen.
Nicht der Kommunismus/Sozialismus haben das System entwickelt, sondern die jeweiligen Machthaber haben es so ausgelegt!
Macht Sinn, ja.
Die übliche Vorgehensweise einer Diktatur.
Was in meinen Augen viel wichtiger wäre, ist das der jetzige Fokus der auf China liegt international ausgenutzt wird und entsprechende Aktionen der internationalen Gemeinschaft folgen, d.h. der Druck auf China erhöht wird.
Dalai Lama ruft die Welt um Hilfe
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,542668,00.html
Der tragische Tod der Lhungdrup Tso
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,542593,00.html
Das hat mich doch etwas erstaunt. 20 Tibeter demonstrieren vor der chinesischen Botschaft, wo bleiben denn die Freunde Dalai Lamas? Wenn er hier in Deutschland auftritt, kommen Tausende von Zuhörern. Seine Bücher haben eine Auflage von Millionen. Wenn in Tibet Menschen im wahrsten Sinne des Wortes mundtot gemacht werden, bleibt es hier schön ruhig.
Nur unser Roland Koch meldet sich zu Wort und outet sich als Verteidiger unterdrückter Völker. Ich würde mir wirklich wünschen, dass man hier in Deutschland nicht so teilnahmslos ist und ein bisschen mehr Engagement und Interesse zeigen würde. Das einzige, was wirklich interessiert: Gibt es eine Olympiade oder nicht?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,542856,00.html
Wie sich die Berichte ähneln: Birma und Tibet. Dabei hatte die internationale Gemeinschaft im Falle Birmas ausgerechnet mit einer mäßigenden Einflußnahme auf die Militärdiktatur seitens der Chinesen spekuliert. Wie wir spätestens jetzt sehen: sehr naiv.
Ach ja: solche entschlossenen Mönche könnten wir bei uns auch ganz gut gebrauchen.
Der Dialog mit China sollte aus meiner Sicht beendet werden. Dieser Neo-Faschismus von Links kotzt mich wirklich an. Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses Pelosi hat genau die richtigen Worte gefunden und das Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte verurteilt. Und was machen unsere Weichspülerpolitiker ? Mit China und seiner Kopier- und Diebstahl Mentalität muss ein für alle Mal gebrochen werden. Diese Menschenrechtsverletzungen sind ja auch nicht neu. Aber in China ist eben noch viel Geld zu machen. Was kotzt mich die Politik in unserem Land an !!!
M_M.
Pro Wirtschaftsboykott und erst Recht pro Boykott der olympischen Spiele !!!
steinmeier "links" verorten zu wollen kann nicht dein ernst sein.
ansonsten stimme ich dir weitestgehend zu.
peter