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Jako vs. Trainer Baade

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SGE_Werner schrieb:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,646941,00.html

"bei dem Unternehmen, das Mannschaften wie Greuther Fürth, Rot Weiss Ahlen oder Rot-Weiss Erfurt ausstattet"

Ist das jetzt gut oder schlecht, dass wir nicht erwähnt werden?    


Lächerlich. Einerseits sehen sie den Vergleich mit ALDI und LIDL als rufschädigend an und dann 'prahlen' sie mit Schlurchclubs wie Ahlen, Fürth und Erfurt. Von daher ist die Nichtnennung unserer Eintracht eindeutig - gut!
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Hat sich eigentlich schon jemand die Markenrechte an 'Schlurch' gesichert?
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Mit dieser Presseerklärung macht Jako es auch nicht wieder gut. Es ist und bleibt ein ekelhaftes Vorgehen!
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Hmnja. Was erwartet ihr von einer Pressemitteilung nach einem Rechtsstreit? (in der Mitteilung ist die Eintracht übrigens an erster Stelle erwähnt, wurde mithin nicht vergessen...)

Natürlich ist dies kein "Schuldeingeständnis". Das kann sich Jako nicht leisten. Genauso wenig wie jedes andere Unternehmen oder Privatperson, die eine solche abgeben muss. Immerhin sehr klar steht trotzdem drin "wir haben überreagiert" und "Herr Baade wird keinen finanziellen Schaden davon tragen". Das erste ist eine Form der Entschuldigung, rhetorisch sauber eingepackt und letzteres ist die Hauptsache und freut mich sehr. Ein Erfolg für alle, die da mitgewirkt haben! Klasse das.

Ob Jako daraus Lehren zieht und ihre Kommunikation künftig verbessert wird sich zeigen. Künftig werden sie sich genau überlegen ob und wann sie abmahnen. Andere Unternehmen hoffentlich auch. An der Gesetzeslage, die das Abmahnen scheinbar leicht und unübersichtlich macht ändert sich dadurch nichts. Das wird weiter genutzt/ausgenutzt werden bis es klare Richtlinien gibt.
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gereizt schrieb:
Natürlich ist dies kein "Schuldeingeständnis". Das kann sich Jako nicht leisten.


Genau das sehe ich deutlich anders.

Finaziell können sie es sich sehr wohl leisten, bei über 60 Millionen Umsatz. Tun sie ja auch, wenn sie sagen, daß dem Blogger kein finanzieller Schaden entstehen wird / soll. Dann bleiben sie eben auf den Anwaltsrechnungen sitzen. Die Leasingraten für die Dienstwagen des Vorstandes sind da mit Sicherheit ein größerer Kostenblock.

Was aber viel schwerer wiegt, ist der Gesichtsverlust. Und den haben sie mit dieser halbseidenen Erklärung sich erst recht "geleistet", ja sogar verstärkt.
Die haben einfach noch nicht verstanden, wie Marketing / PR in Zeiten des Web 2.0 funktioniert.
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Ein Q7 übrigens.
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gereizt schrieb:
Immerhin sehr klar steht trotzdem drin "wir haben überreagiert"


stimmt, iwo im jakowerbetext steht ja tatsächlich was davon "überreagiert"  ,-)  

gereizt schrieb:
Ein Erfolg für alle, die da mitgewirkt haben! Klasse das.


hmm, also hier von "erfolg für alle beteiligten" zu sprechen find ich persönlich nicht zutreffend. natürlich hat jeder seine eigene meinung zu dieser geschichte, die echos im inet zu dem schreiben sind allerdings eindeutig! immerhin wird auch die sge in dem text erwähnt, was mir persönlich nicht so ganz schmeckt  :neutral-face
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@goyschak, ich meinte Schuldeingeständnis im juristischen Sinn. Das wirst du in keiner Presseerklärung der Welt lesen wenn etwas außergerichtlich geklärt wird.

Das das ganze marketingmäßig übelst ist. Geschenkt. Seh ich auch so. Finanziell sind die Kosten für Jako im Gegensatz zum Baade ne Lachnummer. Klar. Wie groß der Image- und damit der Folgeschaden für Jako ist. Keine Ahnung. Da müssen sie was tun. Ab jetzt. Dringend.

Könnten ja den Marketingkerl von Seitenbacher Müsli mal einladen lecker lecker... hüstel würg.
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gereizt schrieb:
...
Könnten ja den Marketingkerl von Seitenbacher Müsli mal einladen lecker lecker... hüstel würg.

Es wäre schon ein Fortschritt, wenn sie Marketing einfach mal Lexikon nachschlagen würden.
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gereizt schrieb:
Hmnja. Was erwartet ihr von einer Pressemitteilung nach einem Rechtsstreit?

Was ich sicher nicht erwarte ist ein Text mit
[ulist]
  • 75% Werbung und Selbstbeweihräucherung
  • 20% Darstellung der Vorfälle, wo die Tatsachen bis zum Rande des Vertretbaren verbogen werden und wichtige Fakten fehlen
  • 5% verklausuliertes Schuldeingeständnis
  • [/ulist]
    Keine Frage: die letzten 5% sind die wichtigsten und auch wenn man da erst reininterpretieren muss, dass Trainer Baade "gewonnen" hat: hinter diese Marke kann Jako nicht mehr zurück. Trotzdem finde ich die Ankündigung "[Jako-Chef] Sprügel [...] will sich dafür einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“" ziemlich dünn...

    Jako hätte mit einer anderen Erklärung meine Sympathien zurückgewinnen können. So bleiben sie auf meiner "black list". Selbst schuld. Einen Gang nach Canossa habe ich nicht erwartet, aber etwas mehr als diese Werbe-Pressemitteilung mit ein bisschen halbherziger Rechtfertigungsrhetorik hätte es schon sein dürfen. Der hohe Werbeanteil und echte Frechheiten wie die Formulierung "nach Verhandlungen unter den Anwälten" für das Mundtotmachen eines Bloggers mit Abmahn-Forderungen über Tausende von EUR (wegen Formulierungen wie "Schlurchmarke"!) machen da doch einiges kaputt.

    Letzter Punkt: solange es von Trainer Baade keine versöhnliche Stellungnahme zu der Sache gibt, ist die Sache noch nicht ausgestanden. Vielleicht will Jako nicht öffentlich erklären, dass sie ihre Forderungen fallen lassen. Meinetwegen. Aber sie sollten es auf jeden Fall tun und Trainer Baade dazu schreiben lassen, dass die Forderungen zurückgezogen sind. Bis dahin sehe ich die Jako-Ankündigungen wie "will sich dafür einsetzen " sehr, sehr kritisch.
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    Bigbamboo schrieb:
    gereizt schrieb:
    ...
    Könnten ja den Marketingkerl von Seitenbacher Müsli mal einladen lecker lecker... hüstel würg.

    Es wäre schon ein Fortschritt, wenn sie Marketing einfach mal Lexikon nachschlagen würden.


    Na, dann tun wir das doch mal:

    "Marketing bzw. Vermarktung (veraltet Absatzwesen) bezeichnet aus funktionaler Perspektive den Unternehmensbereich, der sich mit der Herbeiführung und Gestaltung von Austauschprozessen beschäftigt, somit den Absatz erzeugter Güter oder Dienstleistungen auf einem Markt. Aufgabe des Marketings ist, durch die Befriedigung der Bedürfnisse und Wünsche des Konsumenten Gewinne zu erwirtschaften, indem die richtigen Güter, zum richtigen Preis, auf dem richtigen Markt, mit den richtigen Absatzförderungsmaßnahmen platziert werden."
    (wikipedia)

    Mmmh, das hat mit dem hier vorliegenden Fall ja mal gar nix zu tun. Dieser Vorschlag hilft also kaum weiter...
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    Nachdem hier ja weitgehend Einigkeit herrscht, dass der arme Blogger hier von fiesen Geldsäcken mit Hilfe skrupelloser Abmahnabzockanwälte fertig gemacht wurde, will ich mich mal schwer beliebt machen.

    Ich sehe die ganze Sache nämlich etwas anders. Die Bloggerszene rühmt sich seit einiger Zeit, die Bratwurst auf ein neues Niveau gehoben zu haben und die klassischen Medien, vor allem Print, im Grunde überflüssig zu machen. Wenn man ihnen dann aber mit dem ganz normalen Presse-, Marken- und Wettbewerbsrecht kommt, fangen sie das Heulen und Zähneklappern an. Unfassbares Entsetzen über die Tatsache, dass man ganz genauso behandelt wird, wie jeder andere Publizist auch. Die "Titanic" etwa war durch zahlreiche Klagen oft genug am Rande des Ruins. Haben die gewinselt? Nö, die haben für ihr und aller Recht auf Meinungsfreiheit und Satire gekämpft. Die Sache vor Gericht ausgefochten, oft genug gewonnen, manchmal verloren.

    "Ja, aber der kleine Blogger hat doch gar keine Chance, das zu tun". Echt nicht? Es gibt Prozesskostenhilfe, die zumindest den eigenen Anwalt bezahlt. Man könnte sich zusammenschließen, um über Bloggersolidarität Fonds für solche Fälle zu gründen. Es gab auch schon Spendenaktionen, um sich gegen ungerechtfertigte Abmahnungen zu wehren. Aber kämpfen wollen muss man schon.

    Vor allem kann man sich vorher mal schlau machen, was man eigentlich darf, und was nicht. Das geht sogar im Internet, ganz kostenlos. Kostet etwas Mühe, spart aber Tränen.

    Worauf soll das Lamentieren eigentlich hinaus? Dass Blogger Schmähkritiken schreiben dürfen, ohne dass sich Betroffene dagegen wehren können? Und was wäre, wenn es keine Pflicht gäbe, sich um die komplette Entfernung nicht hinnehmbarer Äußerungen aus dem Internet zumindest zu bemühen? Dann könnte ein großes Unternehmen z.B. einen kleinen Blogger beauftragen, einen unliebsamen Wettbewerber zu schmähen. Dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Unterwerfungserklärung, und sorgt dafür, dass die Schmähung überall wieder auftaucht. Der Verletzte könnte nichts dagegen tun, und müsste hilflos zusehen, wie seine Firma den Bach runtergeht.

    Bitte nicht missverstehen: Das Recht auf Meinungsfreiheit, Satire und gerne auch Polemik überwiegt in meinen Augen wirtschaftliche Interessen bei weitem. Wenn aber ein Haufen Leute mit virtuellen Heugabeln und Fackeln loszieht, um vermeintliches Unrecht zu rächen, sollte man sich erst mal an den Straßenrand stellen und darüber nachdenken.      
    #
    stefank schrieb:
    und sorgt dafür, dass die Schmähung überall wieder auftaucht.      


    Was auch immer das mit dem Thema zu tun hat.  :neutral-face
    Bzw. solltest du alternativ noch mal nach lesen, wie Newsaggregatoren funktionieren.

    Wegen des Vorgehens von JAKO gegen den ursprünglichen Blogeintrag waren übrigens auch keine virtuellen Fackelzüge zu vermelden. Irgendwie hast du viel geschrieben, auch viel Richtiges, aber Wenig bis Nichts zum eigentlichem Aufreger/Thema.  
    #
    stefank schrieb:
    Dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Unterwerfungserklärung, und sorgt dafür, dass die Schmähung überall wieder auftaucht. Der Verletzte könnte nichts dagegen tun, und müsste hilflos zusehen, wie seine Firma den Bach runtergeht.    


    Übrigens eine nette Geschäftsidee... Ach, Mist, gibt es schon...
    #
    tutzt schrieb:
    stefank schrieb:
    und sorgt dafür, dass die Schmähung überall wieder auftaucht.      


    Was auch immer das mit dem Thema zu tun hat.  :neutral-face
    Bzw. solltest du alternativ noch mal nach lesen, wie Newsaggregatoren funktionieren. (...)

     


    Oder man zitiert halt vollständig (fehlende Teile hervorgehoben):

    "Und was wäre, wenn es keine Pflicht gäbe, sich um die komplette Entfernung nicht hinnehmbarer Äußerungen aus dem Internet zumindest zu bemühen? Dann könnte ein großes Unternehmen z.B. einen kleinen Blogger beauftragen, einen unliebsamen Wettbewerber zu schmähen. Dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Unterwerfungserklärung,  und sorgt dafür, dass die Schmähung überall wieder auftaucht."

    Und schwupps versteht man, dass ich einen fiktiven Fall aufgemacht habe, unter der Annahme, dass es keine Pflicht...aber verkürztes Zitieren ist eben einfach einfacher.
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    stefank schrieb:


    Und schwupps versteht man, dass ich einen fiktiven Fall aufgemacht habe,


    Aber hier gehts nun mal um einen konkreten Fall. Und der hat damit nichts zu tun. Genau das habe ich doch geschrieben. Ein "Haste Recht." hätte gereicht.  
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    Hier ein weiterer interessanter Gedankengang zum Thema:

    http://www.blog-g.de/jako-wir-haben-ueberreagiert.html#comment-215893
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    stefank schrieb:
    Dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Unterwerfungserklärung


    versuche grade, mir das bildlich vorzustellen...
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    Hilarious schrieb:
    stefank schrieb:
    Dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Unterwerfungserklärung


    versuche grade, mir das bildlich vorzustellen...
     


    Kleiner Redaktionsfehler: Der Satz hieß ursprünglich "dann unterwirft man sich kaltlächelnd der Abmahnung", sollte dann in "unterschreibt man kaltlächelnd die Unterwerfungserklärung" geändert werden. Leider ist die erste Satzhälfte geblieben.
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    @stefank: Googel mal nach Jens Weinreich und Dr. Zwanziger. 6x vor Gericht Recht bekommen, trotzdem immer wieder mit immer teurerem Streitwert vor Gericht gezerrt und die Gegenseite behauptet weiter munter die Unwahrheit...

    Die große Firma/Organisation kann solange gegen den Blogger prozessieren und phantastische Streitwerte ansetzen (Fall Baade: 25000 Euro!), bis das eigene finanzielle Risiko für den Privatmann nicht mehr tragbar ist und auch Rechtsschutzversicherungen dankend abwinken. Von Details wie "fliegender Gerichtsstand" will ich gar nicht erst anfangen. Nein, Waffen- oder Chancengleichheit gibt's nicht. In unserem Rechtwesen stimmt etwas nicht... Das Recht sollte nicht davon abhängen, ob man es sich leisten kann.


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