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Rassismus durch konservative Muslime?

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Bigbamboo schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Ich hab jeden Teil deines Posts zitiert bzw. angesprochen.


Nein.

Und ich habe Dir übrigens nirgends unterstellt kleine Mädchen zu schlagen.  
Bist du besoffen? Das hab ich doch auch gar nicht gemeint. Du hast mir unterstellt, dass ich "Schuld" bei der Politik, vielleicht bei den Deutschen suchen würde. Das war nie meine Meinung. Hier gelten Gesetze und Gewalt in Einwandererfamilien gehört bestraft, wie jede andere Form von Gewalt.
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yeboah1981 schrieb:
Bist du besoffen? Das hab ich doch auch gar nicht gemeint. Du hast mir unterstellt, dass ich "Schuld" bei der Politik, vielleicht bei den Deutschen suchen würde. Das war nie meine Meinung. Hier gelten Gesetze und Gewalt in Einwandererfamilien gehört bestraft, wie jede andere Form von Gewalt.



Nein, ich bin nicht betrunken. Wäre auch gänzlich gegen den Islam.

Sobald das Gespräch auf Probleme auf Seiten der Einwanderer kommt, folgt zumeist reflexartig ein 'aber die Politik hätte machen müsse', 'aber die Deutschen bla bla'. Dein letzter Halbsatz ist übrigens ein netter Beleg für diese These. Oder sollte ich auch einfach bei jedem Post ergänzen, dass Genozide z.B. nicht akzeptabel sind?
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Bigbamboo schrieb:
Sobald das Gespräch auf Probleme auf Seiten der Einwanderer kommt, folgt zumeist reflexartig ein 'aber die Politik hätte machen müsse', 'aber die Deutschen bla bla'. Dein letzter Halbsatz ist übrigens ein netter Beleg für diese These. Oder sollte ich auch einfach bei jedem Post ergänzen, dass Genozide z.B. nicht akzeptabel sind?  
Müssen Frl.Adler, ich oder wer auch immer, in jedem Post ergänzen, dass Unterdrückung von Frauen, Islamismus, Anti-Semitismus usw. nicht akzeptabel sind? Wir drehen uns hier doch im Kreis. Wenn man S. Interview für ökonomistisch und tendenziös rassistisch hält, heißt das noch lange nicht, dass man blind für die Probleme von und meinetwegen auch durch Einwanderer ist.
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FräuleinAdler schrieb:
Seine Äußerungen waren rassistisch, er hat "Türken und Araber" im Vergleich zu EinwanderInnen aus anderen Ländern als minderwertig dargestellt.
So etwas kann ich aus meinem demokratischen Verständnis heraus nicht dulden. Für mich ist das ein Angriff auf die Menschenwürde


Die Äußerungen Sarrazins,

„jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest soll woanders hingehen.“ Vor allem große Teile der arabischen und türkischen Einwanderer seien weder integrationswillig noch integrationsfähig. „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“ Es gebe das Problem, „dass 40 Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden.“  „Generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen für Einwanderer,“

führten zu einer "Prüfung" beim Landeskriminalamt Berlin, ob die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens wegen Volksverhetzung angezeigt sei. Axel Weber, der Präsident der Deutschen Bundesbank, bei der er derzeit allerdings weiterhin tätig ist, hatte Sarrazin wegen seiner Äußerungen den Rücktritt nahegelegt.

Man muß sich bei diesen Angriffen der Sarrazine und überhaupt der antiorientalischen Stimmungsmacher aber fragen, warum sie erfolgten und wem sie nutzen.

Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen muß man etwas weiter ausholen.

Die Äußerungen Sarrazins werden von offizieller Seite zwar kritisiert, es finden sich aber durchaus prominente Unterstützer:

Es bekannte sich, was weniger verwundert, Hans-Olaf Henkel, ehemaliger BDI-Präsi und häufiger Talkshowgast, wenn es um die Verbreitung der Wünsche der deutschen Wirtschaftsverbände geht, zu Sarrazins Äußerungen.

Aber auch der Publizist Ralph Giordano, jüdischer Nazi-Verfolgter und für seine politische Haltung als Mahner mangelhafter Aufarbeitung und jurstischer Ahndung des Nationalsozialismus mit den Bundesverdienstkreuzen in allen Größen ausgezeichnet, bekannte sich zu Sarrazin.

Mit Unterstützung der jüdischen Publizistin Lea Rosh, hat er schon die geplante DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld mit dem Argument mangelhafter Integration der Muslime bekämpft.

"Um dieses .net/wp/uploads/2009/07/giordano_handhoch_440.jpg]Deutschland wach zu rütteln vor den Gefahren des politischen Islam, muss wahrscheinlich erst knüppelhageldick Blut fließen.” warnte er.

In der "Zeit" bemerkte dazu Jörg Lau: Wer die Bevölkerung über Sakralbauten abstimmen lassen wolle, wie Giordano vorschlägt, der könne nicht nur weitere Moscheen, sondern auch neue jüdische Synagogenbauten wie in Leipzig und München vergessen. Die Erlaubnis zum Bau einer Moschee sei kein Gnadenrecht, das die Bevölkerungsmehrheit für gelungene Integration verleihe, sondern eine Frage von Religionsfreiheit und Baurecht.

Man muß sich bei dieser Ansammlung prominenter antimuslemischer Stimmungsmacher - eines durchaus gewichtigen Teils der deutschen politischen "Mitte", feststellen, daß sie fleißig an den Protokollen der Weisen von Mekka arbeitet.  

Die Rolle des Islam bei der Integration muslimischer Migranten in die Gesellschaften des Westens ist ja schon lange Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen bis hin zu Hetzkampagnen.

Neu ist dabei, daß sich an solchen Kampagnen nunmehr auch Vertreter oder prominente Angehörige von Volksgruppen beteiligen, die ihrerseits Opfer von derartigen Kampagnen waren und, wie Ralph Giordano, selbst in der Vergangenheit die Auswüchse solcher Kampagnen am eigenen Leibe erdulden mußten.

Die Ursache hierfür liegt in der Auflösung der religiösen Anschauungen in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern des Westens einerseits und dem zunehmenden imperialistischen Bedarf der Profiteure des Westens nach einem Feindbild sowohl für die Spaltung der heimischen Bevölkerung zur Durchsetzung von weiteren sozialen Einschnitten, als auch für die Vorbereitung für strategische Machterweiterungs- und Beutezüge in den Orient.

Leute wie Giordano oder Rosh sind nicht religiös, haben aber weiterhin ein jüdisches Selbstverständnis, welches mit dem Umgang des orthodoxen Judentums mit Häresie oder Atheismus zusammenhängt. Die Abweichung vom religiösen Judentum bedeutet nach Auffassung der israelischen Gralshüter der reinen jüdischen Religionslehre nicht, daß die Abtrünnigen keine Juden mehr wären. Ihr Judentum bleibt nach zionistischer Auffassung als Zugehörigkeit zur jüdischen Volksgemeinschaft bleibt bestehen; nur ihr rechter Glaube, auf den es somit weniger ankommt, wird in Frage gestellt.

Die Verbundenheit von Giordano und Rosh mit der Speerspitze des Westens im Orient, mit dem bis an die Zähne gegen die islamische Welt bewaffneten Brückenkopf Israel, steht daher außer Frage. Sarrazins Angriffe gegen die islamische Bevölkerung Deutschlands verdienen ihre unbedingte Unterstützung. Sie wollen sich, gerade in Anbetracht ihrer eigenen Verfolgungserfahrungen, als verlässliche Vasallen der zunehmenden und längst wiedererstarkten deutschen Expansions-Interessen an der Teilnahme am Kampf um die Aufteilung der Märkte und Schätze der orientalischen Welt erweisen.

Deutsche, die in der Vergangenheit mit der Teilnahme an rassistischen Hetzjagden, wie der Sarazins, aus historischen Gründen schwer taten, werden durch die Beteiligung Giordanos ermutigt, ihre Zurückhaltung und Zweifel aufzugeben und sich den Kampagnen mit verschiedensten Argumentationen, wie etwa die HG's, anzuschließen.

Das es am orthodoxen Islam und seinen Vorstellungen genug auszusetzen gibt, wie an allen Religionen, die durch die Jahrtausende die jeweiligen, in den Verbreitungsgebieten herrschenden Moralvorstellungen transportierten, kann nicht bestritten werden. Auch das Christentum oder das Judentum enthält aber genügend solche überkommenen und rückständige oder reaktionäre, frauen-, schwulen-, sex- und was weiß ich-feindliche Bestandteile, die noch heute die Gebetsbücher prägen.  Da gibt es für die jeweiligen Gläubigen Synagogen- und Kirchgänger keinerlei Grund, vor den Kopftüchern der Moslems die Nase zu rümpfen.

Vielmehr sind die zunehmenden westlichen Ressentiments gegen orientalische Menschen gerade ein Grund für die zunehmende Hinwendung und Abschottung der Orientalen in ihrer Religion, ihren Gebräuchen, ihrer Moral und ihren Ghettos. So widerstehen sie dem rassistischen Assimilationsdruck der Sarrazine, Giordanos und den Anfeindungen derjenigen, die den Hetzern auf den Leim gehen.





























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So widerstehen sie dem rassistischen Assimilationsdruck ...

Eine völlige Hinwendung zur westlichen Kultur (was immer das auch ist),erwartet wohl niemand.Minimalanpassung (Sprache,Anerkennung der Gesetze und der gesellschaflichen Normen) ist erwartbar.Man redet hier von
Leuten,die grundsätzlich unsere Gesellschaftsordnung ablehnen.Da sollte die Frage weshalb das so ist keine Relevanz besitzen.Gilt ebenfalls für Deutsche im Ausland,falls das ein Teil der Frage sein sollte.

Auch das Christentum enthält ...

Wir haben immerhin eine Gesellschaftsordnung,in der religiöse Institutionen einen begrenzten Einfluss besitzen.Ich kenne niemanden der sein Handeln auf das ausrichtet,was von irgendeiner kanzel gepredigt wird.Das hat der Vatikan
bereits hinlänglich beklagt.Der religiöse Einfluss auf unsere Lebenswirklichkeit ist gering.Und das ist einer der grossen Fortschritte.

Bis an die Zähne bewaffneter Brückenkopf ...

Fahr mal hin.Solltest du mal machen.Wenn du als Jude (bin keiner) hörst,dass man dich besser ins Meer jagen sollte,bewaffnest du dich ebenfalls.Da geht es um nichts anderes als die Existenz.Es besteht natürlich die Möglichkeit,dass du die Existenzberechtigung Israels nicht anerkennst,dann aber ist dies eine andere Diskussion ...

Die Äusserungen des Herrn S waren trotz allem daneben,mehr was für die Dorfkneipe.Geburtenkontrolle via Baknkonto ist ein übler Scherz.Ist übrigens nicht der erste,der mit sowas gekommen ist.
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Heute abend nach den heute Nachrichten eine Grafik:
ca. 10% der türkischstämmigen Kids gehen auf das Gymnasium
Bei den "Deutschen" waren es glaube ich irgendwas zwischen 20 und 30%
Bei Nachkommen der Einwanderer aus Vietnam 50%!

Vielleicht mal nachschauen was die anders machen....an der Schule bzw. deutschen Gesellschaft allein kann es nicht allein liegen.


Klar brauchen Migranten Hilfe, aber irgendwie sollte man doch mal schauen was bei Kids auf dem Gymnasium im Umfeld anders lief. Wieso schaffen es die gut 10% mit türkischen Hintergrund?
Haben die sich verlaufen? Zufall?  
Wohl kaum!
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Ich lese gerade die Magisterarbeit meiner Schwester korrektur. Der Titel lautet:
                   
                         Der "neue" Fremde
Konstruktion des Islams als Negativ für deutsche Identität

Auch wenn ich ihr nicht immer zustimmen würde, da stehen einige sehr interessanten Thesen zu solch Diskussionen, wie sie hier geführt werden drin.
Ist schon ganz interessant, wie hier von Pedro bis Eintracht-Laie unterschiedliche Argumentationslinien (und damit auch Argumentationszwecke!!) hervortreten, die sich alle irgendwo auch in dieser Arbeit finden.
Wenn die Arbeit abgegeben ist, frage ich sie mal, ob ich was daraus hier reinstellen darf.
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Eintracht-Laie schrieb:



Klar brauchen Migranten Hilfe, aber irgendwie sollte man doch mal schauen was bei Kids auf dem Gymnasium im Umfeld anders lief. Wieso schaffen es die gut 10% mit türkischen Hintergrund?
Haben die sich verlaufen? Zufall?  
Wohl kaum!


Wichtige Frage. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach: Türkische und marokkanische Kinder sind überdurchschnittlich häufig in "sozial schwierigen Verhältnissen" zu Hause und in Deutschland ist die soziale Herkunft eben für den Bildungsweg ein sehr entscheidender Einfluss.
Oder willst du wirklich der Vermutung Raum gewähren, der durchschnittliche Türke wäre dümmer, als der durchschnittliche Deutsche? Oder lernunwilliger? Glaube ich nicht. Was glaubst du denn, was bei den 10% anders lief? Und warum lief das anders?
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Thriceguy schrieb:

Wichtige Frage. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach: Türkische und marokkanische Kinder sind überdurchschnittlich häufig in "sozial schwierigen Verhältnissen" zu Hause und in Deutschland ist die soziale Herkunft eben für den Bildungsweg ein sehr entscheidender Einfluss.
Oder willst du wirklich der Vermutung Raum gewähren, der durchschnittliche Türke wäre dümmer, als der durchschnittliche Deutsche? Oder lernunwilliger? Glaube ich nicht. Was glaubst du denn, was bei den 10% anders lief? Und warum lief das anders?


Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?
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@Thriceguy
Denke die Elternhäuser sind halt seltener in der Lage die Wichtigkeit von Bildung zu vermitteln, auch weil bei den Eltern weniger höhere Bildung vorhanden ist.
Dazu mangelnde Sprachkenntnisse.
(Habe ehrlich gesagt noch nie einen Asiaten in Deutschland getroffen der so gar kein Deutsch konnte)

Aber wie gesagt, ich denke es wäre aufschlussreich mal die Elternhäuser türkischer Oberschüler anzuschauen, vielleicht kann man mal von den guten Beispielen lernen, statt immer nur auf die "Versager" zu schauen.
Dümmer sind türkische Kids sicher ned.
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Feigling schrieb:
Thriceguy schrieb:

Wichtige Frage. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach: Türkische und marokkanische Kinder sind überdurchschnittlich häufig in "sozial schwierigen Verhältnissen" zu Hause und in Deutschland ist die soziale Herkunft eben für den Bildungsweg ein sehr entscheidender Einfluss.
Oder willst du wirklich der Vermutung Raum gewähren, der durchschnittliche Türke wäre dümmer, als der durchschnittliche Deutsche? Oder lernunwilliger? Glaube ich nicht. Was glaubst du denn, was bei den 10% anders lief? Und warum lief das anders?


Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


Um ehrlich zu sein, habe ich mich das beim Schreiben auch gefragt. Es ist bestimmt auch nicht ganz so einfach. Ich suche gerade, ob es Zahlen dazu gibt, spontan habe ich nämlich vermutet, dass der durchschnittliche soziale Hintergrund tatsächlich ein besserer ist. Bisher kann ich das allerdings nicht begründen. Ich suche mal weiter.
Ich erinnere mich in jedem Fall gelesen zu haben, dass Einwandererfamilien aus dem asiatischen Raum in den meisten Fällen aus gebildeten, bürgerlichen Schichten kommen. Solange ich das aber nicht wiederfinde, kann ich mich natürlich an viel erinnern .

Was glaubst du denn, woran es liegt?
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Feigling schrieb:

Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


Könnte der andere Stellenwert von Bildung sein.
Vietnamesen, Koreaner, Japaner und Inder würden sich sehr oft den Ar.... aufreissen um ihren Kids Bildung zu ermöglichen. Dieser Leistungsdruck bringt wieder andere Probleme, keine Frage.
Aber dass können die Kinder dann später selbst entscheiden, wie sehr sie sich Leistungsdruck in Studium/Leben unterwerfen.
Nur erstmal haben sie die Chance bekommen zu studieren und sich dann selbst zu entscheiden.

Meine Vermutung.
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Eintracht-Laie schrieb:
@Thriceguy

Aber wie gesagt, ich denke es wäre aufschlussreich mal die Elternhäuser türkischer Oberschüler anzuschauen, vielleicht kann man mal von den guten Beispielen lernen, statt immer nur auf die "Versager" zu schauen.
Dümmer sind türkische Kids sicher ned.


Das könnte wohl sein ja. Aber wenn es tatsächlich u.a. eine Frage der Bildung der Eltern sein sollte, dann können wir doch festhalten, dass es nichts mit Religionszugehörigkeit oder der ethnischen Herkunft zu tun hat? Das fände ich eine wichtige Feststellung.
Ich glaube aber, darin sind sich hier ja fast alle einig. Es lässt sich ja aber nun leider nicht alles ausschöpfend mit sozialer Herkunft und Bildungsstand erklären und wenn es an diese Punkte kommt...hm.
Meines Wissens nach ist der Dialog zu diesem Thema in Deutschland durchaus unterchiedlich von dem in z.B. Frankreich oder England.
Klar, er wird ja auch von den Menschen, die ihn führen beeinflusst. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, sich der Problematik anzunähern. Welchen Einfluss hat "unsere" Geschichte, "unser" Verständnis von Identität auf "unsere" Sichtweise in Bezug auf Islam und moslemische Einwanderer? Es mag einem nicht Gefallen und man mag es unnötig und falsch finden, aber es ist doch wohl nicht zu leugnen, dass das einen großen Einfluss ausübt?
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Feigling schrieb:
...

Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


Kurze Google-Research bringt folgendes:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,582545,00.html

http://www.magazine-deutschland.de/de/artikel/artikelansicht/article/das-vietnamesische-wunder.html?cHash=0613ffc719&type=98

, wobei gerade im zweiten Link (magazine -deutschland sagt mir zwar gar nix, und daß da auch noch gleich ein Drucker-Fenster aufgeht, finde ich auch reichlich komisch) der Eindruck erweckt wird, daß Bildung für Vietnamesen durchaus einen anderen Stellenwert hat als bei meiner sonstigen Vorstellung von Erziehung in dieser sozialen Schicht.
Hier berichtete mir mal eine befreundete Sozialarbeiterin, daß es von den Eltern durchaus auch mit Argwohn betrachtet wird, wenn das eigene Kind sich durch den Weg der gymnasialen Bildung quasi über die Eltern stellen will.
Wenn dazu noch die klischeehaften, traditionellen Ehr- und Respektbegriffe in Bezug auf die Strukturen einer Familie Einzug in die Erziehung gehalten haben, ist es  da auch sicher für noch so begabte Kinder arabischer, türkischer oder marokkanischer Herkunft nicht einfach, diese Begabungen in Zählbares umzusetzen.

P.S.: Sollte das durchaus interessante Interview mit einer Jugendrichterin in Berlin von SPON hier noch nicht aufgetaucht sein? Wenn nicht, bitte schön:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,654249,00.html
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Feigling schrieb:

Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


bevor man das asiatische fleißgen wie manch anderer hier vermutet, würde ich mich eher soziologisch diesen migranten nähern. welche staatsform herrscht dort und welcher soziokulturelle hintergrund ist deshalb bei den migranten zu erwarten?
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kreuzbuerger schrieb:
Feigling schrieb:

Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


bevor man das asiatische fleißgen wie manch anderer hier vermutet, würde ich mich eher soziologisch diesen migranten nähern. welche staatsform herrscht dort und welcher soziokulturelle hintergrund ist deshalb bei den migranten zu erwarten?


Ich glaube da tust du manchen Unrecht, wenn du von Fleißgen sprichst. Wie der eine von Mabootsche verlinkte Artikel ja nahelegt, ist der Stellung von Bildung eng mit der Herkunft, also wohl auch mit dem soziokulturellen Hintergrund verknüpft, oder verstehe ich da was falsch?
Worauf willst du mit der Staatsform hinaus?
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Feigling schrieb:
Thriceguy schrieb:

Wichtige Frage. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach: Türkische und marokkanische Kinder sind überdurchschnittlich häufig in "sozial schwierigen Verhältnissen" zu Hause und in Deutschland ist die soziale Herkunft eben für den Bildungsweg ein sehr entscheidender Einfluss.
Oder willst du wirklich der Vermutung Raum gewähren, der durchschnittliche Türke wäre dümmer, als der durchschnittliche Deutsche? Oder lernunwilliger? Glaube ich nicht. Was glaubst du denn, was bei den 10% anders lief? Und warum lief das anders?



Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


Deine Vermutung ist falsch.

Ich habe lange mit Vietnamesen beruflich zu tun gehabt. Das ist ein sehr tüchtiges Volk. Und sie legen großen Wert auf die Weitergabe dieser Werte an ihre Kinder, für die sie sich zerreißen. Die meißten sind selbständig tätig.

Tam, Nhan und Lien reden von Hartz IV. Aber das seien die wenigsten, sagt Tamara Hentschel. Die meisten hätten mit ihren eigenen Läden und Restaurants ihre Nische gefunden, überhaupt ihr eigenes Netzwerk ohne Deutsche. Die Frauen erzählen von ihren Kindern: Tams Sohn kehrte nach dem Medizintechnikstudium nach Vietnam zurück. Er arbeite dort erfolgreich mit ausländischen Firmenpartnern zusammen. Tams früherer Ehemann kehrte auch zurück in die Heimat, schon vor Langem. Nhan und Lien konnten ihre Kinder erst nach der Wende nach Deutschland holen. Nhans Tochter hat Betriebswirtschaft studiert, sie und Lien haben bereits Enkelkinder.

Es ist auch diese zweite Generation, um die sich der Verein Reistrommel kümmert. Sie sind gut in der Schule, die Kinder der Vertragsarbeiter, überdurchschnittlich viele besuchen ein Gymnasium. Fleiß ist bei Vietnamesen Mentalität. Für viele bedeutet das aber auch Druck und Überforderung. Meist müssen sie sich nach der Schule um jüngere Geschwister kümmern, während die Eltern 16 Stunden am Tag arbeiten, auch am Wochenende. Und sie müssen im Geschäft mit anpacken. Dort kämpfen ihre Eltern mit der sinkenden Kaufkraft und Preisdumping. Für echtes Familienleben bleibt keine Zeit. Manche rebellieren, wenn sie in die Pubertät kommen, weil sie sich ein anderes, eigenes Leben wünschen - und die enttäuschten Eltern reagieren mit Unverständnis.


http://www.welt.de/welt_print/article2801599/Die-importierten-Fleissarbeiter.html

Dagegen sieht es für türkische Schüler so aus:

Aus einem aufschlussreichen Artikel über "Türkische Kinder in Deutschland":

...Es stimmt, dass sie in vielen Alltagssituationen - sowohl in schulischen als auch in außerschulischen - auffallendes Verhalten zeigen. Es stimmt auch, dass bei schwierigen Schülern türkischer Herkunft folgende Merkmale auftreten:
- Desorientiertheit
- leistungsmäßig erfolglos
- in zwei Kulturen bewandert (oder in keiner Kultur)
- Subkultur bilden (wobei teilweise illegale Tendenzen auftreten [Bandenbildung])
- halblegal lavierend (Grenzen setzen wird als Ausländerfeindlichkeit deklariert)
- gewisse Lebensklugkeit, die als Überlebensstrategie (nicht Lebensstrategie) genutzt wird.
Diese Verhaltensstörungen sind aber das Resultat einer fehlenden familiären und gesellschaftlichen Erziehung. Wir können darüber stundenlang sprechen und müssten dies eigentlich auch tun, weil es sich bei diesem Punkt um das Kernproblem handelt, das spätere Konfliktsituationen hervorruft und fördert und zu einer immer größer werdenden und im Extremfall nicht mehr kontrollierbaren Spirale wird - das aber allein noch nicht die psychischen und sozialen Probleme löst, die sich in einem langen Prozess entwickelt haben. Daher müssen wir einen Blick auf die Hintergründe dieser Entwicklung werfen.
Erstens sind die meisten türkischen Eltern nicht in der Lage, ihre Kinder gut zu erziehen, da sie
- meistens aus ländlichen Gebieten der Türkei kommen und nicht so gut gebildet sind,
- daher nicht über genügende Kenntnisse ihrer eigenen Kultur, Religion und Geschichte verfügen,
- nicht in der Lage sind, mit den konfrontierten Herausforderungen in der deutschen Gesellschaft fertig zu werden,


- sprachliche Probleme haben,
- nicht in der Lage sind, ihren Kindern bei Hausaufgaben zu Hause zu helfen,
- mit Ihren Kindern im kulturellen und sozialen Bereich Generationskonflikte haben, die besonders aus der traditionellen familiären Atmosphäre und den einheimischen gesellschaftlichen Werten entstehen,
- sich aus diesen wichtigen Gründen um ihre Kinder nicht richtig kümmern.
Aus diesem Grund können wir feststellen, dass die Persönlichkeitsentwicklung innerhalb der Familie nicht voll gelingt.
Zweitens müssen wir uns fragen, was für Erfahrungen die türkischen Kinder erst in Kindergärten und dann in Grundschulen machen. Meiner Meinung nach fangen die ersten Konfrontationen hier an, die das Miteinander und den gegenseitigen Respekt verletzen und schlechte Erfahrungen und Vorurteile fördern. Die Gesellschaft ist ja wie ein kristallenes Gefäß, in dem das Kind die Flüssigkeit ist; sie gibt ihm Form und Färbung...


http://www.fontaene.de/archiv/nr-5/schueler.html
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Feigling schrieb:
Thriceguy schrieb:

Wichtige Frage. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach: Türkische und marokkanische Kinder sind überdurchschnittlich häufig in "sozial schwierigen Verhältnissen" zu Hause und in Deutschland ist die soziale Herkunft eben für den Bildungsweg ein sehr entscheidender Einfluss.
Oder willst du wirklich der Vermutung Raum gewähren, der durchschnittliche Türke wäre dümmer, als der durchschnittliche Deutsche? Oder lernunwilliger? Glaube ich nicht. Was glaubst du denn, was bei den 10% anders lief? Und warum lief das anders?


Was ich in dem Zusammenhang aber interessant finde, ist die Quote der vietnamesisch-stämmigen Gymnasiasten. Ich vermute, dass da der soziale Hintergrund nicht automatisch besser ist. Was ist da der Grund?


Dass, um es mal provozierend zu sagen, die tuerkischstaemmigen Jugendlichen aus urspruenglichen Bauernfamilien in Ostanatolien kommen fuer die Bildung einen geringen Stellenwert hat, waehrend in Asien Bildung, gute Schulleistung und Disziplin einen hohen Stellenwert haben: komm mal Asiat mit einer schlechten Leistung nach Hause freitags, dann sitzt du das komplette Wochenende durch daheim und lernst....
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Thriceguy schrieb:

Ich erinnere mich in jedem Fall gelesen zu haben, dass Einwandererfamilien aus dem asiatischen Raum in den meisten Fällen aus gebildeten, bürgerlichen Schichten kommen. Solange ich das aber nicht wiederfinde, kann ich mich natürlich an viel erinnern .

Was glaubst du denn, woran es liegt?


Das haette ich tendenziell auch vermutet und die weiteren Beitraege gehen ja auch in eine solche Richtung. Und auch kreuzbuergers "Fleissgen", was ich eher als kulturell-gesellschaftlichen Wert sehe spielt in meinen Augen eine Rolle. Da ich persoenlich aber nur Asiaten kenne, die aus eher besseren Verheltnissen kommen, kann es sein, dass das wieder auf die Bildungssituation zurueckfaellt.
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Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, drei Tage mit einem Süd-Koreaner (40 Jahre, Gladbach Fan, Dauerkarte) zusammen zu arbeiten. Er ist hier geboren, spricht perfekt deutsch, hat studiert und geht gerade seinen Weg in der höheren Hierachie eines deutschen Unternehmens.
Mit ihm habe ich mich über sein Heimatland unterhalten und er hat mir folgendes erzählt:

In Süd-Korea ist der höhere Bildungsweg das absolute gesellschaftliche Ziel. In den meisten Gesprächen der Eltern geht es eigentlich nur um das eine Thema; mein Kind studiert ....! Dem entsprechend sind die Eltern und besonders die Kinder unter extrem hohen Leistungsdruck. Das geht soweit, dass viele Koreanische Kinder nach Europa (insbesondere England, Deutschland) und in die USA geschickt werden. Für die Eltern gibt es anscheinend nichts besseres als seinem Nachbarn sagen zu können, mein Kind studiert jetzt auf einer Elite Universität (Harvard, etc.).

Wenn sich ein Kind auf eine andere Reise macht und nicht bereit ist studieren zu gehen, ist es den Eltern peinlich und sie schämen sich dafür.
Als Beispiel dafür erzählte er von einer befreundeten Familie in Korea, die ihren Sohn in die USA zum studieren schickten. Dieser dann aber statt zu studieren Schauspieler geworden ist und in einer bekannten Serie in den USA eine Rolle bekam. Trotz dieser Bekanntheit ihres Sohnes in den USA finden die Eltern es peinlich und erzählen lieber nichts über ihren Sohn, wenn ihnen die Frage "Wo studiert denn ihr Sohn?" gestellt wird.

Natürlich haben wir uns noch über Cha Bum und Du Ri unterhalten.
Die Ost-Asiaten, die ich bisher hier kennen gelernt habe, machten bei mir immer den Eindruck, dass sie Bildungshungrig sind.


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