Das ist für mich ja nicht nur ein theoretisches Problem, sondern eben eines worüber ich mir mit Angehörigen schon Gedanken gemacht habe.
Ich bin auch nicht in der Lage den Königsweg aufzuzeigen, dazu ist die Problemstellung an sich schon viel zu komplex. SDB hat ein Beispiel gebracht dem ich spontan ungern widersprechen würde (auch wenn ich der Ärzteschaft nicht ganz so zynisch gegenüber stehe).
Allerdings bin ich der festen Überzeugung dass jeder Mensch die Möglichkeit haben muss zu beenden woran er zerbricht. Sei es psychisch oder physisch. Dass das nicht die erste sein darf sollte gerade bei psychischen Krankheiten selbstverständlich sein. Jemand, der aufgrund körperlicher Gebrechen nicht in der Lage ist sich selbst zu töten, darf aber nicht gegenüber denjenigen die dazu in der Lage sind "benachteiligt" werden.
"Ich habe Menschen bis zum letzten Moment kämpfen sehen" ist für mich auch kein Contra-Argument. Jemand der bis zum letzten Moment kämpft artikuliert dies. Wenn er das nicht kann, dann ist es auch nur ein subjektiver Eindruck des Beobachtenden der sich somit über den Willen desjenigen stellt der im Mittelpunkt der Entscheidung steht.
Ich verstehe auch Gewissensnöte. Im gleichem Maße kann ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren dass diese auch durch den Einfluss Dritter entstehen, die einem suggerieren völlig falsch oder gar moralisch verwerflich zu handeln.
Ich drehe jetzt mal den Spieß um - kannst Du verantworten, dass einer Deiner Lieben über einen längeren Zeitraum qualvoll vor sich hinvegetiert ??
Ich trage zur Zeit diese Verantwortung.
Und wie lebt es sich damit...jemanden hinvegetieren zu sehen? Denkst du nicht ab und an...das es für ihn/sie eine Erlösung wäre?
Eine kleine Anmerkung zum Thema aus einer etwas anderen Richtung.
Ihr redet von nahem Verwandten, von geliebten Menschen, von seelischen und körperlichen Qualen. Das ist ein Aspekt.
Wie ist das bei Leuten, die keine Angehörigen haben? Entscheiden da dann die Ärzte? Wer entscheidet, ab wann so etwas überhaupt möglich ist? Auch unsere Halbgötter in Weiß? Auch von nicht ganz so gut gesonnenen Angehörigen soll man schon gehört haben.
Kurz gesagt, möchte ich nicht, dass es in diesem Land erlaubt ist, jemanden aktiv zu töten. Warum auch immer. Gerade mit Blick auf unsere Geschichte haben wir da zu viel erlebt, Themen wie "unwertes Leben" usw. spielen da schnell mit rein. Ich habe weder in unsere Mediziner, noch in unseren Staat so viel Vertrauen, dass ich völlig ausschließen kann, dass hier auch mal gegen den Patienten entschieden wird.
Keine Angehörigen, eine schnelle Diagnose, und schon wird wieder ein Krankenhausbett frei. Huppala, war der falsche. Nein danke.
So isses. Darum, nämlich um die Endlösung der Kostenfrage, geht es den Herrschaften aber in Wahrheit. Deshalb rühren sie von morgens bis abends die Werbetrommeln dafür in allen Kanälen. Die Bestimmung durch die nahen Angehörigen, das Ende von Qualen bei lieben Angehörigen, alles richtig, aber vorgeschoben. Viele, ich weiß nicht ob die meisten, sterben allein und verlassen. Und hier soll ein Hebel zur Legalisierung des institutionalisierten Mordes im Krankenhaus her.
Trotzdem bewegt man sich dann auf ganz dünnem Eis. Wer bestimmt denn, wann Schmerzen unerträglich sind und vor allem welche Motivation treibt ihn unseren Sterbehelfer.
HeinzGründel schrieb: Mag sein. Trotzdem bewegt man sich dann auf ganz dünnem Eis. Wer bestimmt denn, wann Schmerzen unerträglich sind und vor allem welche Motivation treibt ihn unseren Sterbehelfer. Es müssen aus schließlich humane Motive sein.
Ich lasse mal diesen uminösen Sterbehelfer aussen vor.
Ich alleine bestimme wann die Schmerzen für mich unerträglich geworden sind. Natürlich gibt es auch zuhauf Fälle wo der Mensch nicht mehr darauf hinweisen kann...dann wird es natürlich noch schwieriger. Ich beziehe mich daher auf Fälle wo dies noch möglich ist. Spätestens wenn mehrere Mediziner nicht mehr weiter wissen...Morphine nicht mehr helfen und nur noch ein Leben am Schlauch in Betracht kommt wäre für mich Ende.
So isses. Darum, nämlich um die Endlösung der Kostenfrage, geht es den Herrschaften aber in Wahrheit. Deshalb rühren sie von morgens bis abends die Werbetrommeln dafür in allen Kanälen. Die Bestimmung durch die nahen Angehörigen, das Ende von Qualen bei lieben Angehörigen, alles richtig, aber vorgeschoben. Viele, ich weiß nicht ob die meisten, sterben allein und verlassen. Und hier soll ein Hebel zur Legalisierung des institutionalisierten Mordes im Krankenhaus her.
Genau...früher hieß es "Soldaten sind Mörder"....jetzt kannste rufen "Ärzte sind Mörder"....
Trotzdem bewegt man sich dann auf ganz dünnem Eis. Wer bestimmt denn, wann Schmerzen unerträglich sind und vor allem welche Motivation treibt ihn unseren Sterbehelfer.
Es müssen aus schließlich humane Motive sein.
Das Tor zur Endlösung der Kostenfrage wird mit humanen Begründungen geöffnet. Das mit täglicher Medienpropaganda um humane Sterbehilfe bombardierte Volk soll an der Nase herumgeführt werden und zustimmen. Am Ende steht der Sensenmann der schönen neuen Welt in Gestalt der Bettenbilanz.
Das was Kusch und co. machen ist reine Selbstprofilierung.
Ich bin da sehr gespalten in dieser Sache. Man darf nicht Gott spielen, aber genau da fängt es ja an, wo fängt man an Gott zu spielen? Manche sagen, dass Sterbehilfe "Gott spielen" ist. Ist aber künstliche Ernährung, das sinnlose, durch Medizin bedingte, Weiterleben von Menschen, die nicht laufen können, vllt. hirntot sind, nicht auch irgendwie Gott spielen?
Meine Großtante war am Ende so schwach, dass eigtl. klar war, dass sie bald stirbt, jeden 2. Tag musste sie noch zur Dialyse, bekam ca. 2 Dutzend Tabletten pro Tag, bekam nix mehr mit, konnte nicht mehr laufen. All die Maßnahmen wurden getroffen, um sie länger leben zu lassen. Und das schlimmste ist, sie wollte SO nicht leben. Am Ende haben die Ärzte dank gewisser "Maßnahmen" (Damit ist keine Spritze etc. gemeint) wenigstens die Dauer des Leids gekürzt.
Ich denke, um zum Thema zurück zu kommen, Gott spielen beim Sterben darf sowohl die eine Seite (pro Sterbehilfe) als auch die medizinische Seite nicht. Insgesamt aber ein sehr heikles Thema, weil man einfach keinen festen Strich ziehen kann, jeder Fall, jeder Mensch ist einzigartig und eben auch einzeln zu bewerten.
1. So geht es meiner Meinung nach eben nicht, eigene Entscheidung heißt in meinen Augen auch eigenes Handeln und nicht das jemand anders erledigen lassen. 2. Rundumversorgung auch im Tod, so dass man sich um nichts mehr kümmern muss. Ist leider schon in zu vielen Bereichen üblich geworden, dass man sich nur noch bedienen und berieseln lässt.
1....und wenn sie/er das nicht mehr selbst kann...
Die wenigsten Krankheiten führen doch sehr plötzlich zum Tode. Oft ist doch genug Zeit sich Gedanken zu machen, aber leider wird das auch oft gedanklich weggeschoben oder es werden nur Andeutungen gemacht. Typisches Beispiel ist da ja, dass man von einem besonders tragischen Fall in der Zeitung liest oder im Fernsehen sieht und sagt: "Das möchte ich einmal nicht." und dann davon ausgeht, dass man damit seinen Willen artikuliert hat. Das ist aber halt dann ein bestimmter Einzelfall gewesen und jeder Fall ist eben eigen und im Zweifel eher anders und eigen zu bewerten. Damit wird dann oft genug die Entscheidung auf die Schultern der Angehörigen verteilt.
Ich meine ja mit "eigener Entscheidung und eigenem Handeln" nicht, dass man dann eben "Hand an sich selbst" anlegen soll, sondern auch, dass man für bestimmte Fälle bestimmte klare Entscheidungen trifft und diese auch klar artikuliert, z.B. in einer Patientenverfügung. Das bedingt aber dass man sich eben im Vorhinein mit dem Thema auseinander setzt und seinen Willen bekundet. Gerade vor dem Auseinandersetzen scheuen sich aber viele. Ist ja auch bei Gott kein leichtes Thema, aber eben ein wichtiges, dessen Bedeutung auch jedem klar sein sollte.
Außerdem sollte klar sein, dass von niemandem, auch und erst recht nicht von einem Arzt verlangt werden kann, jemanden umzubringen, sei es durch Giftspritze oder durch ein "Apparate ausschalten" bei voller Vitalfunktion. Das ist als Tötung auf Verlangen ja auch strafbar.
Dass es Mittel und Wege gibt Leiden zu verkürzen und Schmerzen zu lindern steht auf einem anderen Blatt und ist auch sehr sinnvoll. Aber auch da empfiehlt sich eine Absprache mit dem behandelnden Personal, auch das würde ich als "eigenes Handeln" sehen. Doch auch dafür braucht es aktive Auseinandersetzung.
ElStefano schrieb: 2. voll daneben bevor du so was denkst schau lieber mal in ein palliativzentrum vorbei....
Keine Sorge, da hatte ich schon 6 Wochen Praktikum und es war, wie sicher für die allermeisten, sehr lehrreich.
Ich meinte damit aber nicht, dass ich es nicht für sinnvoll halte, dass man sich um sterbenskranke Menschen aufopferungsvoll kümmert, ganz im Gegenteil sogar. Was ich sagen wollte, ist, dass die Beschäftigung mit dem Thema häufig viel zu kurz kommt und viele Menschen sich eben nicht mit ihrem Ende auseinandersetzen und vielleicht als einziges noch "aber ich will nicht leiden" oder "ich will keine Schmerzen haben" artikulieren und dem Arzt sagen "dann machen sie lieber die Apparate aus". Mir kommt das dann so vor, wie wenn man eigentlich sagt: "Sie werden schon wissen, was richtig ist" und das ist mir eben zu wenig und drückt meiner Meinung nach eine gewisse "Bedient-werden-Mentalität" aus, weil man sich damit komplett auf andere verlässt.
Dass in einer pallitivmedizinischen Klinik oder bei einem palliativen Dienst, der z.B. ein Sterben zu Hause in gewohnter Umgebung ermöglichen kann, neben der eigentlichen Behandlung sehr viel Betreuung und Beratung nötig und sinnvoll ist steht völlig außer Frage.
andihembes schrieb: dass man dann eben "Hand an sich selbst" anlegen soll, sondern auch, dass man für bestimmte Fälle bestimmte klare Entscheidungen trifft
Man streiche bitte das auch und ersetze es durch z.B.. Danke
Was veranlasst jemanden eigentlich so unglaublich zynisch andere Menschen zu potentiellen Tötungsmaschinen alleine des Profites willen zu stilisieren? Und zwar völlig undifferenziert.
Und vor allem: Führt das zu einer sachlichen Diskussion?
pipapo schrieb: Was veranlasst jemanden eigentlich so unglaublich zynisch andere Menschen zu potentiellen Tötungsmaschinen alleine des Profites willen zu stilisieren? Und zwar völlig undifferenziert.
Und vor allem: Führt das zu einer sachlichen Diskussion?
Ich will keinem Arzt etwas unterstellen. Wirklich nicht.
Allerdings hätte auch niemals jemand für möglich gehalten, was jahrelang in diesem unserem Land unter dem Deckmantel des Hypokrates-Eides möglich war.
Eigentlich sind diese Dinge absolut undenkbar, aber sie sind passiert. Und zwar nicht als Einzelfälle, sondern in großem Stil.
Ich zumindest möchte nicht, dass sie auch noch legal sind.
Allerdings hätte auch niemals jemand für möglich gehalten, was jahrelang in diesem unserem Land unter dem Deckmantel des Hypokrates-Eides möglich war. Eigentlich sind diese Dinge absolut undenkbar, aber sie sind passiert. Und zwar nicht als Einzelfälle, sondern in großem Stil.
Was war denn jahrelang unter dem Deckmantel des Eides möglich? Was genau ist undenkbar und trotzdem passiert? Und was verstehst du unter großem Stil?
p.s.: Ich hab die Sendung gestern nicht gesehen...falls du dich auf die Diskussion von dort beziehst...
pipapo schrieb: Was veranlasst jemanden eigentlich so unglaublich zynisch andere Menschen zu potentiellen Tötungsmaschinen alleine des Profites willen zu stilisieren? Und zwar völlig undifferenziert.
Und vor allem: Führt das zu einer sachlichen Diskussion?
Ich habe nicht "andere Menschen zu potentiellen Tötungsmaschinen alleine wegen des Profites willen" stilisiert. Es ist sicher nicht der jetzt reale Krankenhausarzt oder Krankenhauscontroller, der die Entwicklung in diese vonmir skizzierte Richtung vorantreibt. Und selbstverständlich sollte man dem jetzt realen Chefarzt eines Krankenhauses keine Mordabsichten unterstellen. Die Triebfeder dieser Gesellschaft ist aber nicht Humanität und soziales Miteinander, auch im Tode, sondern eben der Profit; und der stirbt nicht. Aber er kann dabei helfen. Das tat er schon immer, wenn man an Krieg, Hunger, Krisen, Kolonialismus usw. denkt. Auch bei der Christianisierung durch Kreuzzüge und Kolonialmächte wurde die Nächstenliebe vorneweg getragen. Dahinter marschierte Versklavung und Raub. Blauäugig ist es daher, im Falle einer legalisierten institutionellen Tötung an humane Krokodilstränen einer zu profitorientiertem Prozedere verdammten Krankenhausverwaltung zu glauben.
Siehs doch positiv Pedro. Dank ausufernder instituioneller "Sterbehilfe" muss weniger Renten- , Pflege- und Krankenversicherung gezahlt werden. Dadurch bleibt mehr Geld für einen sozialistischen Staat, der durch die nun fehlenden wählenden Rentner, die hauptsächlich SPD und CDU wählen, auch entstehen kann
Kann ich natürlich nicht beantworten und verweise darauf dass ich oben schon schrieb den Königsweg nicht vorgeben zu können. Es ist schon schwierig genug sich aus der persönlichen Situation heraus eine Meinung zu bilden was einen selbst und die eigenen Angehörige betrifft. Es ist mit Sicherheit auch kein Thema dass sich in S/W unterteilen lässt. Nur, wenn jemand klar sagt was er möchte, dann muss er eben das Recht dazu haben. Einzelfallentscheidungen eben und idealerweise nicht von Ärzten getroffen sondern von emotional (positiv) verbundenen Menschen.
SGE_Werner schrieb: Siehs doch positiv Pedro. Dank ausufernder instituioneller "Sterbehilfe" muss weniger Renten- , Pflege- und Krankenversicherung gezahlt werden. Dadurch bleibt mehr Geld für einen sozialistischen Staat, der durch die nun fehlenden wählenden Rentner, die hauptsächlich SPD und CDU wählen, auch entstehen kann
Die Sach' mit dem "sozialistischen Staat" ist nicht mein Anliegen, wie du aus meinen Beiträgen in der Vergangenheit eigentlich wissen solltest. Dabei würde die "Sterbehilfe" vermutlich noch institutionalisierter ausfallen.
Bezüglich der Verknüpfung zwischen Wahlverhalten alter Menschen und politischem Potential wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Wenn du dir die letzten großen DGB-Demonstrationen gegen Sozialabbau vor ein paar Jahren mit hunderttausenden von Teilnehmern angesehen hast, wirst du festgestellt haben, daß dort das Durchschnittsalter weit über 40 lag.
pipapo schrieb: Nur, wenn jemand klar sagt was er möchte, dann muss er eben das Recht dazu haben.
Da sind wir auch einer Meinung.
Einzelfallentscheidungen eben und idealerweise nicht von Ärzten getroffen sondern von emotional (positiv) verbundenen Menschen.
Ohne "idealerweise" hier auch, mit dem Zusatz, daß es hierzu einer vorhergehenden in freier und bewußter Selbstbestimmung getroffenen Entscheidung des Patienten bedarf, die im einzelnen das wann, von wem veranlaßt und evtl. das wie betrifft.
Stoppdenbus schrieb: Dann fragen wir doch mal bewusst ganz zynisch, und ganz brutal: Ein Obdachloser -keine Angehörigen, keine Krankenversicherung- fällt warum auch immer ins Koma. Wie lange lebt der dann noch
Wäre nett...wenn du meine Fragen bitte mal beantwortest....DaZke
Pedrogranata schrieb: Ohne "idealerweise" hier auch, mit dem Zusatz, daß es hierzu einer vorhergehenden in freier und bewußter Selbstbestimmung getroffenen Entscheidung des Patienten bedarf, die im einzelnen das wann, von wem veranlaßt und evtl. das wie betrifft.
Da bin ich absolut deiner Meinung. Das löst aber eben nicht Problemstellungen wie von SDB angeführt. Und darauf zielte mein "idealerweise".
Das ist für mich ja nicht nur ein theoretisches Problem, sondern eben eines worüber ich mir mit Angehörigen schon Gedanken gemacht habe.
Ich bin auch nicht in der Lage den Königsweg aufzuzeigen, dazu ist die Problemstellung an sich schon viel zu komplex. SDB hat ein Beispiel gebracht dem ich spontan ungern widersprechen würde (auch wenn ich der Ärzteschaft nicht ganz so zynisch gegenüber stehe).
Allerdings bin ich der festen Überzeugung dass jeder Mensch die Möglichkeit haben muss zu beenden woran er zerbricht. Sei es psychisch oder physisch.
Dass das nicht die erste sein darf sollte gerade bei psychischen Krankheiten selbstverständlich sein.
Jemand, der aufgrund körperlicher Gebrechen nicht in der Lage ist sich selbst zu töten, darf aber nicht gegenüber denjenigen die dazu in der Lage sind "benachteiligt" werden.
"Ich habe Menschen bis zum letzten Moment kämpfen sehen" ist für mich auch kein Contra-Argument. Jemand der bis zum letzten Moment kämpft artikuliert dies. Wenn er das nicht kann, dann ist es auch nur ein subjektiver Eindruck des Beobachtenden der sich somit über den Willen desjenigen stellt der im Mittelpunkt der Entscheidung steht.
Ich verstehe auch Gewissensnöte. Im gleichem Maße kann ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren dass diese auch durch den Einfluss Dritter entstehen, die einem suggerieren völlig falsch oder gar moralisch verwerflich zu handeln.
So isses. Darum, nämlich um die Endlösung der Kostenfrage, geht es den Herrschaften aber in Wahrheit. Deshalb rühren sie von morgens bis abends die Werbetrommeln dafür in allen Kanälen. Die Bestimmung durch die nahen Angehörigen, das Ende von Qualen bei lieben Angehörigen, alles richtig, aber vorgeschoben. Viele, ich weiß nicht ob die meisten, sterben allein und verlassen. Und hier soll ein Hebel zur Legalisierung des institutionalisierten Mordes im Krankenhaus her.
Trotzdem bewegt man sich dann auf ganz dünnem Eis.
Wer bestimmt denn, wann Schmerzen unerträglich sind und vor allem welche Motivation treibt ihn unseren Sterbehelfer.
Es müssen aus schließlich humane Motive sein.
Ich alleine bestimme wann die Schmerzen für mich unerträglich geworden sind. Natürlich gibt es auch zuhauf Fälle wo der Mensch nicht mehr darauf hinweisen kann...dann wird es natürlich noch schwieriger.
Ich beziehe mich daher auf Fälle wo dies noch möglich ist. Spätestens wenn mehrere Mediziner nicht mehr weiter wissen...Morphine nicht mehr helfen und nur noch ein Leben am Schlauch in Betracht kommt wäre für mich Ende.
Das Tor zur Endlösung der Kostenfrage wird mit humanen Begründungen geöffnet. Das mit täglicher Medienpropaganda um humane Sterbehilfe bombardierte Volk soll an der Nase herumgeführt werden und zustimmen. Am Ende steht der Sensenmann der schönen neuen Welt in Gestalt der Bettenbilanz.
Ich bin da sehr gespalten in dieser Sache. Man darf nicht Gott spielen, aber genau da fängt es ja an, wo fängt man an Gott zu spielen? Manche sagen, dass Sterbehilfe "Gott spielen" ist. Ist aber künstliche Ernährung, das sinnlose, durch Medizin bedingte, Weiterleben von Menschen, die nicht laufen können, vllt. hirntot sind, nicht auch irgendwie Gott spielen?
Meine Großtante war am Ende so schwach, dass eigtl. klar war, dass sie bald stirbt, jeden 2. Tag musste sie noch zur Dialyse, bekam ca. 2 Dutzend Tabletten pro Tag, bekam nix mehr mit, konnte nicht mehr laufen. All die Maßnahmen wurden getroffen, um sie länger leben zu lassen. Und das schlimmste ist, sie wollte SO nicht leben.
Am Ende haben die Ärzte dank gewisser "Maßnahmen" (Damit ist keine Spritze etc. gemeint) wenigstens die Dauer des Leids gekürzt.
Ich denke, um zum Thema zurück zu kommen, Gott spielen beim Sterben darf sowohl die eine Seite (pro Sterbehilfe) als auch die medizinische Seite nicht.
Insgesamt aber ein sehr heikles Thema, weil man einfach keinen festen Strich ziehen kann, jeder Fall, jeder Mensch ist einzigartig und eben auch einzeln zu bewerten.
Die wenigsten Krankheiten führen doch sehr plötzlich zum Tode.
Oft ist doch genug Zeit sich Gedanken zu machen, aber leider wird das auch oft gedanklich weggeschoben oder es werden nur Andeutungen gemacht.
Typisches Beispiel ist da ja, dass man von einem besonders tragischen Fall in der Zeitung liest oder im Fernsehen sieht und sagt: "Das möchte ich einmal nicht." und dann davon ausgeht, dass man damit seinen Willen artikuliert hat. Das ist aber halt dann ein bestimmter Einzelfall gewesen und jeder Fall ist eben eigen und im Zweifel eher anders und eigen zu bewerten.
Damit wird dann oft genug die Entscheidung auf die Schultern der Angehörigen verteilt.
Ich meine ja mit "eigener Entscheidung und eigenem Handeln" nicht, dass man dann eben "Hand an sich selbst" anlegen soll, sondern auch, dass man für bestimmte Fälle bestimmte klare Entscheidungen trifft und diese auch klar artikuliert, z.B. in einer Patientenverfügung.
Das bedingt aber dass man sich eben im Vorhinein mit dem Thema auseinander setzt und seinen Willen bekundet.
Gerade vor dem Auseinandersetzen scheuen sich aber viele. Ist ja auch bei Gott kein leichtes Thema, aber eben ein wichtiges, dessen Bedeutung auch jedem klar sein sollte.
Außerdem sollte klar sein, dass von niemandem, auch und erst recht nicht von einem Arzt verlangt werden kann, jemanden umzubringen, sei es durch Giftspritze oder durch ein "Apparate ausschalten" bei voller Vitalfunktion.
Das ist als Tötung auf Verlangen ja auch strafbar.
Dass es Mittel und Wege gibt Leiden zu verkürzen und Schmerzen zu lindern steht auf einem anderen Blatt und ist auch sehr sinnvoll.
Aber auch da empfiehlt sich eine Absprache mit dem behandelnden Personal, auch das würde ich als "eigenes Handeln" sehen. Doch auch dafür braucht es aktive Auseinandersetzung.
Keine Sorge, da hatte ich schon 6 Wochen Praktikum und es war, wie sicher für die allermeisten, sehr lehrreich.
Ich meinte damit aber nicht, dass ich es nicht für sinnvoll halte, dass man sich um sterbenskranke Menschen aufopferungsvoll kümmert, ganz im Gegenteil sogar.
Was ich sagen wollte, ist, dass die Beschäftigung mit dem Thema häufig viel zu kurz kommt und viele Menschen sich eben nicht mit ihrem Ende auseinandersetzen und vielleicht als einziges noch "aber ich will nicht leiden" oder "ich will keine Schmerzen haben" artikulieren und dem Arzt sagen "dann machen sie lieber die Apparate aus".
Mir kommt das dann so vor, wie wenn man eigentlich sagt: "Sie werden schon wissen, was richtig ist" und das ist mir eben zu wenig und drückt meiner Meinung nach eine gewisse "Bedient-werden-Mentalität" aus, weil man sich damit komplett auf andere verlässt.
Dass in einer pallitivmedizinischen Klinik oder bei einem palliativen Dienst, der z.B. ein Sterben zu Hause in gewohnter Umgebung ermöglichen kann, neben der eigentlichen Behandlung sehr viel Betreuung und Beratung nötig und sinnvoll ist steht völlig außer Frage.
Vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt.
Man streiche bitte das auch und ersetze es durch z.B..
Danke
Und zwar völlig undifferenziert.
Und vor allem: Führt das zu einer sachlichen Diskussion?
Ich will keinem Arzt etwas unterstellen. Wirklich nicht.
Allerdings hätte auch niemals jemand für möglich gehalten, was jahrelang in diesem unserem Land unter dem Deckmantel des Hypokrates-Eides möglich war.
Eigentlich sind diese Dinge absolut undenkbar, aber sie sind passiert.
Und zwar nicht als Einzelfälle, sondern in großem Stil.
Ich zumindest möchte nicht, dass sie auch noch legal sind.
Was genau ist undenkbar und trotzdem passiert?
Und was verstehst du unter großem Stil?
p.s.: Ich hab die Sendung gestern nicht gesehen...falls du dich auf die Diskussion von dort beziehst...
Ich habe nicht "andere Menschen zu potentiellen Tötungsmaschinen alleine wegen des Profites willen" stilisiert. Es ist sicher nicht der jetzt reale Krankenhausarzt oder Krankenhauscontroller, der die Entwicklung in diese vonmir skizzierte Richtung vorantreibt. Und selbstverständlich sollte man dem jetzt realen Chefarzt eines Krankenhauses keine Mordabsichten unterstellen. Die Triebfeder dieser Gesellschaft ist aber nicht Humanität und soziales Miteinander, auch im Tode, sondern eben der Profit; und der stirbt nicht. Aber er kann dabei helfen. Das tat er schon immer, wenn man an Krieg,
Hunger, Krisen, Kolonialismus usw. denkt. Auch bei der Christianisierung durch Kreuzzüge und Kolonialmächte wurde die Nächstenliebe vorneweg getragen.
Dahinter marschierte Versklavung und Raub. Blauäugig ist es daher, im Falle einer legalisierten institutionellen Tötung an humane Krokodilstränen einer zu profitorientiertem Prozedere verdammten Krankenhausverwaltung zu glauben.
Ein Obdachloser -keine Angehörigen, keine Krankenversicherung- fällt warum auch immer ins Koma.
Wie lange lebt der dann noch?
Es ist schon schwierig genug sich aus der persönlichen Situation heraus eine Meinung zu bilden was einen selbst und die eigenen Angehörige betrifft.
Es ist mit Sicherheit auch kein Thema dass sich in S/W unterteilen lässt. Nur, wenn jemand klar sagt was er möchte, dann muss er eben das Recht dazu haben.
Einzelfallentscheidungen eben und idealerweise nicht von Ärzten getroffen sondern von emotional (positiv) verbundenen Menschen.
Die Sach' mit dem "sozialistischen Staat" ist nicht mein Anliegen, wie du aus meinen Beiträgen in der Vergangenheit eigentlich wissen solltest. Dabei würde die "Sterbehilfe" vermutlich noch institutionalisierter ausfallen.
Bezüglich der Verknüpfung zwischen Wahlverhalten alter Menschen und politischem Potential wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Wenn du dir die letzten großen DGB-Demonstrationen gegen Sozialabbau vor ein paar Jahren mit hunderttausenden von Teilnehmern angesehen hast, wirst du festgestellt haben, daß dort das Durchschnittsalter weit über 40 lag.
Ohne "idealerweise" hier auch, mit dem Zusatz, daß es hierzu einer vorhergehenden in freier und bewußter Selbstbestimmung getroffenen Entscheidung des Patienten bedarf, die im einzelnen das wann, von wem veranlaßt und evtl. das wie betrifft.
Da bin ich absolut deiner Meinung.
Das löst aber eben nicht Problemstellungen wie von SDB angeführt.
Und darauf zielte mein "idealerweise".