Grundsatzprogramme sind doch immer "Wünsch-Dir-was-Programme", die keineswegs als politische Agenda 1:1 übernommen werden (können). Sie sollen verdeutlichen, wofür eine Partei sich einsetzt.
Da steht dann bei der SPD was von "sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit", bei der CDU was von "Freie Märkte und Familien sollen selbst entscheiden, ob die Frau an den Herd gehört", bei den Grünen "Umweltschutz und Ausbau erneuerbarer Enegien", bei der FDP "Mehr Netto vom Brutto" und bei der PDS halt "Kapitalismus abschaffen"... Bei den Piraten steht da halt "Freiheitsrechte achten (was ich ihnen eben auch abnehme im Gegensatz zu den Schäubles, Rheins und Co), Transparenz, Überarbeitung Urheberrecht"...
Konkret wird das auch bei anderen nur selten und Gegenfinanzierung findet man da auch nicht. Ob und wie sich diese Vorstellungen dann durchsetzen lassen, das hängt dann an den Wahlergebnissen und Mehrheiten im Parlament.
Jede Partei hat halt ihren "Wertekatalog" und davon mache ich dann nicht zuletzt meine Wahlentscheidung abhängig. Und grade in Sachen Freiheitsrechte sind die Piraten halt allen anderen Parteien vorraus, die im Zweifel doch meist der Sicherheit den Vorzug geben. Wenn einem als Wähler die staatliche Überwachung gegen den Strich geht, dann sind die Piraten halt leider fast die einzige Alternative. Leider begreifen die etablierten Parteien aber nicht so recht, wieso die Piraten einen solchen Zuspruch erfahren und überdenken scheinbar nicht ihre Positionen, sondern bauen darauf, dass das Phänomen der Piratenpartei sich bald von selbst erledigt. Dabei halte ich es für nicht so unwahrscheinlich, dass die Piraten in den Parlamenten die FDP ersetzen und deren früher mal vorhandene Freiheitliche Rolle nun übernehmen.
Sind wie die Grüne 2.0. Am Ende werden Sie dann politisch knapp rechts neben der CDU sein, und mit Sprüchen die knapp links neben der SPD liegen, argumentieren.
Heute ist es eben so, dass die Besserverdiener Grün wählen, getreu dem Motto: "Meine C-Klasse hat jetzt auch schon Euro 4 Norm." Das Gewissen ist beruhig, die Welt für den Nachwuchs gesichert und alles wird gut. Der Baum bleibt stehen und die das Internet am besten zenziert. Der Stimmzettel als Ablassbrief anno 2012.
Die braven Bälger von heute, zwischen Hasch, G12, Egoshooter und Anal-Rape Pornovideo, haben jetzt schon nichts mehr, womit man die Eltern schocken kann.
Öffentlich gekifft und gevögelt haben die alten Säcke schon vor uns. Sich Metall in die Körper treiben, während die Permanettinte noch nicht ganz trocken ist, ist ebenfall so normal, wie ein eigenes Auto zum 18. Wie will man denn da noch rebellieren? Am besten halt als ultra konservativer im Jahre 2012. Freiheit im Social Network, Kulturgüter für die Allgemeinheit und kostenloses Bahnfahren, weils immer gut klingt. Dazu noch ein "cooler Name", der uns von Freiheit träumen lässt.
FREIE Fahrt für FREIE Bürger, auf der(Daten)autobahn und überall.
Cassiopeia1981 schrieb: Bislang bleiben sie für mich unwählbar.
Die anderen sind unwählbar, weil sie nicht mal die erste von Dir zitierte Forderung wirklich umsetzen. Nämlich der stärkere Schutz und die Beachtung der Grundrechte.
Wir müssen einfach mal uns gedulden. Derzeit ist es eine Protestpartei, getragen von der Netzgesellschaft, sprich die zumeist jüngeren. Und die junge Generation, die ich kenne, ist politisch irgendwo mittig-links eingestellt. Das sieht man auch an den Wählerwerten der letzten Wahlen, wo letztlich bei den jüngeren die 4 Parteien (ohne FDP) + Piraten immer so im selben Bereich zw. 15-20 % liegen. Wir sind total gemixt in unserer Generation. Das merkt man immer mehr.
Ich habe ja auch explizit geschrieben, dass sie "noch" nicht wählbar für mich sind. Vielleicht werden sie es mal sein, in 5, 10 oder 15 Jahren. Vielleicht aber auch nicht. Mich wundert es nur, dass bereits jetzt 7,4% der Wähler ein kreuz bei einer unfertigen Partei machen. Ich meine, ich kaufe mir doch auch kein Auto bei dem der Hersteller sagt: "Das 4. Rad bekommen sie auch noch mal, wir haben uns noch nicht abschließend auf eine Form geeinigt."
Außerdem stört mich deren Haltung zum Kopierschutz im Netz extrem.
Cassiopeia1981 schrieb: Ich habe ja auch explizit geschrieben, dass sie "noch" nicht wählbar für mich sind. Vielleicht werden sie es mal sein, in 5, 10 oder 15 Jahren. Vielleicht aber auch nicht. Mich wundert es nur, dass bereits jetzt 7,4% der Wähler ein kreuz bei einer unfertigen Partei machen. Ich meine, ich kaufe mir doch auch kein Auto bei dem der Hersteller sagt: "Das 4. Rad bekommen sie auch noch mal, wir haben uns noch nicht abschließend auf eine Form geeinigt."
Außerdem stört mich deren Haltung zum Kopierschutz im Netz extrem.
Zu letzterem: Mich stört die Praxis a la GEMA. Entscheidend ist, dass das Urheberrecht etc. und viele andere Dinge des Rechtssystems aufs Internet etc. nicht anwendbar sein und daher es Reformbedarf gibt. Die Piraten sind halt in ihrer Form noch recht radikal/unverblümt, was nicht schlecht ist, aber auch abschreckt. Das wird sich mäßigen.
Die Piraten sind, das muss man so sagen, eine Partei der jetzigen Internet-Generation. Man weiß nicht, wo man hin will, aber man will frei sein, mobil, unabhängig und doch irgendwie konservative festigende Stützen im Leben haben. Grüne und FDP haben die meisten dieser Leute aufgefangen. Da die FDP derzeit nur noch Splitterpartei ist, haben die Piraten die Liberalen nun aufgenommen.
Lustig ist aber auch, dass gestern im Saarland sogar die 40-59 Jährigen zu 6 % die Piraten gewählt haben.
Schön ist auch, wie die ganzen älteren Leute jetzt über die Piraten die Nase rümpfen. Gesindel, keinen Plan und am besten ungebildete Politiker für ungebildete Junge, vor allem weil die Piratenwähler zumeist eher aus den gebildeten Schichten stammen.
Und das dann oftmals von Leuten, die mit Volksschulabschluss und wenig Horizont durchs Leben schreiten.
Generell ist es so, dass die Piraten jetzt ernst genommen werden müssen. Von den Grünen insbesonders. Von der FDP ohnehin. Die kann aber ja nur noch aus Neid schmutzige Wäsche waschen, siehe Döring heute.
Ihre Themen und die Themen der jüngeren Leute müssen ernst genommen werden. Denn diese jüngeren Leute sind zumeist nicht zur Wahl gegangen bisher und gehen jetzt endlich eher zur Wahl, weil sie eine Option gefunden haben. Dass das bei sinkender Zahl jüngerer Leute und steigender Zahl der Rentner Parteien wie der CDU egal ist, wundert mich nicht.
Letztlich ist es aber so, dass in fast allen Ländern und im Bund der Anteil der konservativen/bürgerlichen Wähler (sprich schwarz-gelb) auf 36-37 % zusammen geschmolzen sind, während das mitte-links-wirklich-links-Lager eben die anderen 63 % ausmacht. Ohne gr. Koalitionen, die FDP-Altlasten und dem Zank der linken Politikseite (insb. die Linke und der Umgang der anderen mit ihr), wäre die stärkste Partei Deutschlands, die CDU, schon längst erledigt. Weil sie fast nirgends an die Macht kommen würde!
Generell ist es so, dass die Piraten jetzt ernst genommen werden müssen. Von den Grünen insbesonders. Von der FDP ohnehin. Die kann aber ja nur noch aus Neid schmutzige Wäsche waschen, siehe Döring heute.
Ihre Themen und die Themen der jüngeren Leute müssen ernst genommen werden. Denn diese jüngeren Leute sind zumeist nicht zur Wahl gegangen bisher und gehen jetzt endlich eher zur Wahl, weil sie eine Option gefunden haben. Dass das bei sinkender Zahl jüngerer Leute und steigender Zahl der Rentner Parteien wie der CDU egal ist, wundert mich nicht.
Letztlich ist es aber so, dass in fast allen Ländern und im Bund der Anteil der konservativen/bürgerlichen Wähler (sprich schwarz-gelb) auf 36-37 % zusammen geschmolzen sind, während das mitte-links-wirklich-links-Lager eben die anderen 63 % ausmacht. Ohne gr. Koalitionen, die FDP-Altlasten und dem Zank der linken Politikseite (insb. die Linke und der Umgang der anderen mit ihr), wäre die stärkste Partei Deutschlands, die CDU, schon längst erledigt. Weil sie fast nirgends an die Macht kommen würde!
ja stimmt und unter andrem Dank der Piraten und der Linken gibts dann kein Rot grün sondern eine Grosse Koalition..
Und noch was: wenn ich Themen ausser Transparenz ( wo wie und unter welchen Umständen eigentlich ?? ) und Freiheit im Internet ( die Freiheit müsste ja wohl immer dann enden, wenn die Freiheit andrer eingeschränkt wird), kenn ich keine Themen und schon gar keine Antworten auf drängende Fragen wie Euro Krise, Demographieproblem, Iran Krise, Grechtigkeit in der Gesellschaft, Umwelt und Resourcenschutz etc.
Wenn du zurewcht darauf hinweisst, dass das " linke Lager" eigentlich in Deutschland bei 60% + x liegt ist schon erschütternd das es regelmässig zu grossen Koalitionen kommen wird - und das noch unter CDU Führung - Im Saarland versteh ich es allerdings angesicht der Un-symphatie von Maas...
Ich glaube, dass es zur Zeit eine Art Grundstimmung unter einigen (v.a. jungen) Wählern gibt: "Inhaltslos ist in". Solange die Etablierten nur Gülle absondern und viele das Gefühl haben, dass "da oben" nur das eigene Ding gemacht wird fernab von den Befindlichkeiten der Bevölkerung, ist eine amateurhafte, freakige Partei ohne inhaltsschweres Auftreten recht erfrischend. Ein bißchen Anarchie. Ich denke, dass die bisherigen Inhalte (Transparenz, Urheberrecht, Freies Internet) nicht so viele Menschen derart ansprechen, dass sich die allein dadurch die guten Ergebnisse erzielen lassen. Selbst ein Großteil der Web2.0-Generation dürfte sich nicht wirklich damit beschäfigt haben, sondern findet die Piraten einfach nur "cool" weil sie ihre Generation repräsentieren.
Die Frage wird sein, wie lange diese Befindlichkeiten anhalten, wie lange viele Leute aus Protest Piraten werden und was passiert, wenn sich bei den Piraten umfassende Inhalte herauskristallisieren.
ich vermute, dass die piraten viele wähler einsammeln, die sonst überhaupt nicht wählen würden. jede stimme ist auch ein trittvors schienbein der etablierten parteien.
und als die grünen in der politischen landsschaft aufgetaucht sind, lange ist es her, gab es ausser "atomkraft, nein danke" auch wenig programmatisches. ich habe die gewählt, meine eltern haben gekotzt.
manchmal muss man etwas einfach starten und dann schauen was passiert.
peter schrieb: ich vermute, dass die piraten viele wähler einsammeln, die sonst überhaupt nicht wählen würden. jede stimme ist auch ein trittvors schienbein der etablierten parteien.
und als die grünen in der politischen landsschaft aufgetaucht sind, lange ist es her, gab es ausser "atomkraft, nein danke" auch wenig programmatisches. ich habe die gewählt, meine eltern haben gekotzt.
manchmal muss man etwas einfach starten und dann schauen was passiert.
in vielem kann man die Grünen von damals mit den Piraten von heute vergleichen, aber ich glaube schon, dass der Start der Grünen etwas ihnhaltsschwerer als der der Piraten war. Im Gegensatz zu heutigen Piratenanhängern waren die damaligen Grünen zwar auch Protestwähler, aber hochpolitisch. Die Themen der Grünen waren auch nicht nur "Atomkraft nein Danke" sondern auch der Erhalt der Schöpfung an sich ( was kann es eigentlich inhaltsschwereres geben), aber auch Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit und Integration.
Die Grünen hatten mit dem Erhalt unsrer Lebensgrundlagen ein elementares Thema was man mit den heutigen Themen der Piraten nicht verglei8chen kann - auch wenn für so manchen das neue I - pad die Lbebensgrundlage zu sein scheint ...
municadler schrieb: aber ich glaube schon, dass der Start der Grünen etwas ihnhaltsschwerer als der der Piraten war. Im Gegensatz zu heutigen Piratenanhängern waren die damaligen Grünen zwar auch Protestwähler, aber hochpolitisch. Die Themen der Grünen waren auch nicht nur "Atomkraft nein Danke"
Die Grünen hatten mit dem Erhalt unsrer Lebensgrundlagen ein elementares Thema was man mit den heutigen Themen der Piraten nicht verglei8chen kann - auch wenn für so manchen das neue I - pad die Lbebensgrundlage zu sein scheint ...
Soweit ich das verfolge, haben sich die Piraten u.a. den Themen "Mehr Transparenz" "Weniger Überwachungsstaat" und "Mehr Bürgerbeteiligung" auf die Fahnen geschrieben und nicht "ipad für alle". Für manch einen kann so etwas durchaus ein elementares Thema sein und dafür verurteile ich niemanden.
Eins ist sicher: Mehr als 20 Parteien können die 5-Prozent-Hürde nicht knacken, auch wenn das linke Spektrum an einer Lösung arbeitet.
Ich selbst bin auch eher linksorientiert, aber diese ganzen Splittergruppen sind schlecht für tragfähige Mehrheiten, aber sie sind auch irgendwie ein Spiegelbild unserer individualisierten Gesellschaft.
KSV-Jens schrieb: aber sie sind auch irgendwie ein Spiegelbild unserer individualisierten Gesellschaft.
Hier wird doch immer wieder behauptet es gibt nur noch Mainstream...ausser den 25 Hanseln hier im D&D natürlich...
Die heutige Menge an Freizeitangeboten (Fernsehen, Sport, Musik usw.) fördern neben einer ausgeprägten 'Individualisierung auch3 urchaus Gegenbewegungen wie Mainstream oder eine zunehmende Eventisierung, wo man sich als Masse mal trifft.
Also zur Piratenpartei: In der Tat sind sie aktuell (mit natürlich anderem Schwerpunkt) die neuen Grünen und prinzipiell eine Graswurzelbewegung. Damals gab es diesen Begriff noch nicht so, aber schlussendlich kommen die Leute aus "Spaß und Eigeninitiative" zusammen und haben die Absicht, für irgendetwas mit positivem Hintergedanken zu kämpfen. Viele der Piraten"zellen" haben sich auch einfach nur aus "Internet-Stammtischen/Foren/Communities" gebildet.
Natürlich haben die Piraten in 95% der Fälle keine Ahnung, in 5% geben sie einfach andere Antworten als die etablierten Parteien, die dort keinen wirklichen Standpunkt haben. Aktuell sage ich mal, besteht die Partei eher aus Konsumenten technischer Produkte, nicht aus wirklichen Technikern. Demzurfolge nehmen sie halt auch eher unreflektiert bestimmte Dinge / Stammtischmeinungen auf, wie damals auch die Grünen. Jetzt kann man das allgemein als politisch "links" diskreditieren, ich stehe der Bewegung aber offen gegenüber. Denn das hier zitierte "Freiheit = Leech Access für jeden" werden sie definitiv nicht aufrecht erhalten können, wenn sie nicht zu Grunde gehen wollen. Ich glaube nicht, dass das das Gewicht von "Atomkraft, nein danke" hat.
In der Zukunft wird die Vernetzung von Maschinen, Internet und Software einen Kernpunkt in unserem täglichen Leben einnehmen, davon gehe ich stark aus. Dementsprechend läge, wenn sich das Konsumieren von Technik mehr Richtung Wissbegierigkeit an Technik verschieben würde, großes Potenzial einfach gewisse Themen schneller in die Tagespolitik zu tragen. Gewiss wird man damit immer nur 5-10% der Leute ansprechen können, aber der Weg hin zu einer "Partei der Jungen" und "Partei der Besserverdienenden" [wenngleich ich dieses Wort hasse] ist definitiv frei. Mit einer aktuell schwindenden FDP besteht in den nächsten 10-15 Jahren ein "großes" Loch (5-10%), einer freiheitlich-liberalen Partei mit Bezug auf technischen Fortschritt. Oder der Name FDP bekommt die Kurve, wovon ich mal ausgehe. Andersherum müsste die Piratenpartei sich auch erstmal dahin entwickeln.
Da steht dann bei der SPD was von "sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit", bei der CDU was von "Freie Märkte und Familien sollen selbst entscheiden, ob die Frau an den Herd gehört", bei den Grünen "Umweltschutz und Ausbau erneuerbarer Enegien", bei der FDP "Mehr Netto vom Brutto" und bei der PDS halt "Kapitalismus abschaffen"... Bei den Piraten steht da halt "Freiheitsrechte achten (was ich ihnen eben auch abnehme im Gegensatz zu den Schäubles, Rheins und Co), Transparenz, Überarbeitung Urheberrecht"...
Konkret wird das auch bei anderen nur selten und Gegenfinanzierung findet man da auch nicht. Ob und wie sich diese Vorstellungen dann durchsetzen lassen, das hängt dann an den Wahlergebnissen und Mehrheiten im Parlament.
Jede Partei hat halt ihren "Wertekatalog" und davon mache ich dann nicht zuletzt meine Wahlentscheidung abhängig. Und grade in Sachen Freiheitsrechte sind die Piraten halt allen anderen Parteien vorraus, die im Zweifel doch meist der Sicherheit den Vorzug geben. Wenn einem als Wähler die staatliche Überwachung gegen den Strich geht, dann sind die Piraten halt leider fast die einzige Alternative. Leider begreifen die etablierten Parteien aber nicht so recht, wieso die Piraten einen solchen Zuspruch erfahren und überdenken scheinbar nicht ihre Positionen, sondern bauen darauf, dass das Phänomen der Piratenpartei sich bald von selbst erledigt. Dabei halte ich es für nicht so unwahrscheinlich, dass die Piraten in den Parlamenten die FDP ersetzen und deren früher mal vorhandene Freiheitliche Rolle nun übernehmen.
Sind wie die Grüne 2.0.
Am Ende werden Sie dann politisch knapp rechts neben der CDU sein, und mit Sprüchen die knapp links neben der SPD liegen, argumentieren.
Heute ist es eben so, dass die Besserverdiener Grün wählen, getreu dem Motto: "Meine C-Klasse hat jetzt auch schon Euro 4 Norm."
Das Gewissen ist beruhig, die Welt für den Nachwuchs gesichert und alles wird gut. Der Baum bleibt stehen und die das Internet am besten zenziert.
Der Stimmzettel als Ablassbrief anno 2012.
Die braven Bälger von heute, zwischen Hasch, G12, Egoshooter und Anal-Rape Pornovideo, haben jetzt schon nichts mehr, womit man die Eltern schocken kann.
Öffentlich gekifft und gevögelt haben die alten Säcke schon vor uns. Sich Metall in die Körper treiben, während die Permanettinte noch nicht ganz trocken ist, ist ebenfall so normal, wie ein eigenes Auto zum 18.
Wie will man denn da noch rebellieren?
Am besten halt als ultra konservativer im Jahre 2012.
Freiheit im Social Network, Kulturgüter für die Allgemeinheit und kostenloses Bahnfahren, weils immer gut klingt.
Dazu noch ein "cooler Name", der uns von Freiheit träumen lässt.
FREIE Fahrt für FREIE Bürger, auf der(Daten)autobahn und überall.
Die anderen sind unwählbar, weil sie nicht mal die erste von Dir zitierte Forderung wirklich umsetzen. Nämlich der stärkere Schutz und die Beachtung der Grundrechte.
Wir müssen einfach mal uns gedulden. Derzeit ist es eine Protestpartei, getragen von der Netzgesellschaft, sprich die zumeist jüngeren. Und die junge Generation, die ich kenne, ist politisch irgendwo mittig-links eingestellt. Das sieht man auch an den Wählerwerten der letzten Wahlen, wo letztlich bei den jüngeren die 4 Parteien (ohne FDP) + Piraten immer so im selben Bereich zw. 15-20 % liegen. Wir sind total gemixt in unserer Generation. Das merkt man immer mehr.
Ich meine, ich kaufe mir doch auch kein Auto bei dem der Hersteller sagt: "Das 4. Rad bekommen sie auch noch mal, wir haben uns noch nicht abschließend auf eine Form geeinigt."
Außerdem stört mich deren Haltung zum Kopierschutz im Netz extrem.
Zu letzterem: Mich stört die Praxis a la GEMA. Entscheidend ist, dass das Urheberrecht etc. und viele andere Dinge des Rechtssystems aufs Internet etc. nicht anwendbar sein und daher es Reformbedarf gibt. Die Piraten sind halt in ihrer Form noch recht radikal/unverblümt, was nicht schlecht ist, aber auch abschreckt. Das wird sich mäßigen.
Die Piraten sind, das muss man so sagen, eine Partei der jetzigen Internet-Generation. Man weiß nicht, wo man hin will, aber man will frei sein, mobil, unabhängig und doch irgendwie konservative festigende Stützen im Leben haben. Grüne und FDP haben die meisten dieser Leute aufgefangen. Da die FDP derzeit nur noch Splitterpartei ist, haben die Piraten die Liberalen nun aufgenommen.
Lustig ist aber auch, dass gestern im Saarland sogar die 40-59 Jährigen zu 6 % die Piraten gewählt haben.
Schön ist auch, wie die ganzen älteren Leute jetzt über die Piraten die Nase rümpfen. Gesindel, keinen Plan und am besten ungebildete Politiker für ungebildete Junge, vor allem weil die Piratenwähler zumeist eher aus den gebildeten Schichten stammen.
Und das dann oftmals von Leuten, die mit Volksschulabschluss und wenig Horizont durchs Leben schreiten.
Generell ist es so, dass die Piraten jetzt ernst genommen werden müssen. Von den Grünen insbesonders. Von der FDP ohnehin. Die kann aber ja nur noch aus Neid schmutzige Wäsche waschen, siehe Döring heute.
Ihre Themen und die Themen der jüngeren Leute müssen ernst genommen werden. Denn diese jüngeren Leute sind zumeist nicht zur Wahl gegangen bisher und gehen jetzt endlich eher zur Wahl, weil sie eine Option gefunden haben. Dass das bei sinkender Zahl jüngerer Leute und steigender Zahl der Rentner Parteien wie der CDU egal ist, wundert mich nicht.
Letztlich ist es aber so, dass in fast allen Ländern und im Bund der Anteil der konservativen/bürgerlichen Wähler (sprich schwarz-gelb) auf 36-37 % zusammen geschmolzen sind, während das mitte-links-wirklich-links-Lager eben die anderen 63 % ausmacht. Ohne gr. Koalitionen, die FDP-Altlasten und dem Zank der linken Politikseite (insb. die Linke und der Umgang der anderen mit ihr), wäre die stärkste Partei Deutschlands, die CDU, schon längst erledigt. Weil sie fast nirgends an die Macht kommen würde!
ja stimmt und unter andrem Dank der Piraten und der Linken gibts dann kein Rot grün sondern eine Grosse Koalition..
Und noch was: wenn ich Themen ausser Transparenz ( wo wie und unter welchen Umständen eigentlich ?? ) und Freiheit im Internet ( die Freiheit müsste ja wohl immer dann enden, wenn die Freiheit andrer eingeschränkt wird), kenn ich keine Themen und schon gar keine Antworten auf drängende Fragen wie Euro Krise, Demographieproblem, Iran Krise, Grechtigkeit in der Gesellschaft, Umwelt und Resourcenschutz etc.
Wenn du zurewcht darauf hinweisst, dass das " linke Lager" eigentlich in Deutschland bei 60% + x liegt ist schon erschütternd das es regelmässig zu grossen Koalitionen kommen wird - und das noch unter CDU Führung - Im Saarland versteh ich es allerdings angesicht der Un-symphatie von Maas...
Ich denke, dass die bisherigen Inhalte (Transparenz, Urheberrecht, Freies Internet) nicht so viele Menschen derart ansprechen, dass sich die allein dadurch die guten Ergebnisse erzielen lassen. Selbst ein Großteil der Web2.0-Generation dürfte sich nicht wirklich damit beschäfigt haben, sondern findet die Piraten einfach nur "cool" weil sie ihre Generation repräsentieren.
Die Frage wird sein, wie lange diese Befindlichkeiten anhalten, wie lange viele Leute aus Protest Piraten werden und was passiert, wenn sich bei den Piraten umfassende Inhalte herauskristallisieren.
und als die grünen in der politischen landsschaft aufgetaucht sind, lange ist es her, gab es ausser "atomkraft, nein danke" auch wenig programmatisches. ich habe die gewählt, meine eltern haben gekotzt.
manchmal muss man etwas einfach starten und dann schauen was passiert.
in vielem kann man die Grünen von damals mit den Piraten von heute vergleichen, aber ich glaube schon, dass der Start der Grünen etwas ihnhaltsschwerer als der der Piraten war. Im Gegensatz zu heutigen Piratenanhängern waren die damaligen Grünen zwar auch Protestwähler, aber hochpolitisch. Die Themen der Grünen waren auch nicht nur "Atomkraft nein Danke" sondern auch der Erhalt der Schöpfung an sich ( was kann es eigentlich inhaltsschwereres geben), aber auch Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit und Integration.
Die Grünen hatten mit dem Erhalt unsrer Lebensgrundlagen ein elementares Thema was man mit den heutigen Themen der Piraten nicht verglei8chen kann - auch wenn für so manchen das neue
I - pad die Lbebensgrundlage zu sein scheint ...
Danke. Wundere mich auch über den Vergleich...
Soweit ich das verfolge, haben sich die Piraten u.a. den Themen "Mehr Transparenz" "Weniger Überwachungsstaat" und "Mehr Bürgerbeteiligung" auf die Fahnen geschrieben und nicht "ipad für alle". Für manch einen kann so etwas durchaus ein elementares Thema sein und dafür verurteile ich niemanden.
Ich selbst bin auch eher linksorientiert, aber diese ganzen Splittergruppen sind schlecht für tragfähige Mehrheiten, aber sie sind auch irgendwie ein Spiegelbild unserer individualisierten Gesellschaft.
Hier wird doch immer wieder behauptet es gibt nur noch Mainstream...ausser den 25 Hanseln hier im D&D natürlich...
Die heutige Menge an Freizeitangeboten (Fernsehen, Sport, Musik usw.) fördern neben einer ausgeprägten 'Individualisierung auch3 urchaus Gegenbewegungen wie Mainstream oder eine zunehmende Eventisierung, wo man sich als Masse mal trifft.
In der Tat sind sie aktuell (mit natürlich anderem Schwerpunkt) die neuen Grünen und prinzipiell eine Graswurzelbewegung. Damals gab es diesen Begriff noch nicht so, aber schlussendlich kommen die Leute aus "Spaß und Eigeninitiative" zusammen und haben die Absicht, für irgendetwas mit positivem Hintergedanken zu kämpfen. Viele der Piraten"zellen" haben sich auch einfach nur aus "Internet-Stammtischen/Foren/Communities" gebildet.
Natürlich haben die Piraten in 95% der Fälle keine Ahnung, in 5% geben sie einfach andere Antworten als die etablierten Parteien, die dort keinen wirklichen Standpunkt haben. Aktuell sage ich mal, besteht die Partei eher aus Konsumenten technischer Produkte, nicht aus wirklichen Technikern. Demzurfolge nehmen sie halt auch eher unreflektiert bestimmte Dinge / Stammtischmeinungen auf, wie damals auch die Grünen. Jetzt kann man das allgemein als politisch "links" diskreditieren, ich stehe der Bewegung aber offen gegenüber. Denn das hier zitierte "Freiheit = Leech Access für jeden" werden sie definitiv nicht aufrecht erhalten können, wenn sie nicht zu Grunde gehen wollen. Ich glaube nicht, dass das das Gewicht von "Atomkraft, nein danke" hat.
In der Zukunft wird die Vernetzung von Maschinen, Internet und Software einen Kernpunkt in unserem täglichen Leben einnehmen, davon gehe ich stark aus. Dementsprechend läge, wenn sich das Konsumieren von Technik mehr Richtung Wissbegierigkeit an Technik verschieben würde, großes Potenzial einfach gewisse Themen schneller in die Tagespolitik zu tragen. Gewiss wird man damit immer nur 5-10% der Leute ansprechen können, aber der Weg hin zu einer "Partei der Jungen" und "Partei der Besserverdienenden" [wenngleich ich dieses Wort hasse] ist definitiv frei. Mit einer aktuell schwindenden FDP besteht in den nächsten 10-15 Jahren ein "großes" Loch (5-10%), einer freiheitlich-liberalen Partei mit Bezug auf technischen Fortschritt. Oder der Name FDP bekommt die Kurve, wovon ich mal ausgehe. Andersherum müsste die Piratenpartei sich auch erstmal dahin entwickeln.
Das wird eine riesen Sauerei...