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Tv-Tipp 19.1.10 22:45 HR 3

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Ich fand es sehr informativ, allerdings musste man sich schon mal mit der Innenstadtplanung beschäftigt haben, um die Positionen zu verstehen. Und dann hätte ich mir es etwas konkreter gewünscht, der Irrsinn der Überbauung des Archäologischen Gartens wurde z.B. gar nicht erwähnt.
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Xmal-Frankfurt schrieb:

Ich kann da auch noch ein Buchempfehlung beisteuern. Ein 3 Teiler: "Gerteis, Das Unbekannte Frankfurt"
http://www.amazon.de/Gerteis-unbekannt-Frankfurt-bebildert-Frankfurterverlag/dp/B002CB074E/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1266958957&sr=8-1

Das ist Stadtgeschichte, die leider auch in Vergessenheit gerät....

Wegen dir hab ich jetzt wieder Geld ausgegeben. ,-)
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3zu7 schrieb:
http://www.stvv.frankfurt.de/parlisobj/B_509_2006_AN1.pdf


Großartig, vielen Dank!
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HeinzGründel schrieb:
Nur dieser eine Architekt ging mir wirklich auf die Nerven. Die glauben wirklich sie erfinden die Welt.


Mäckler hatte auf jeden Fall schon lichtere Momente ( z.B. seine Anregungen zur Umplanung vom Opernturm ).

Sollen die Stadtplaner und Architekten doch einmal dem Willen der Bevölkerung entsprechen und die paar Häuser der Altstadt ( möglichst ) originalgetreu wiederaufbauen, es gibt genügend Stellen in der Stadt, wo sie ihrer "Kreativität"  :neutral-face  freien Lauf lassen können.

Frankfurt sollte froh sein, daß doch schon einiges an Stadtreperatur getan wurde und noch wird. Wenn ich dagegen KS sehe, da ist Hopfen und Malz verloren, da wünschte man sich fast, die Bomber kämen nochmal vorbei....
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Schranz76 schrieb:

Frankfurt sollte froh sein, daß doch schon einiges an Stadtreperatur getan wurde und noch wird. Wenn ich dagegen KS sehe, da ist Hopfen und Malz verloren, da wünschte man sich fast, die Bomber kämen nochmal vorbei....

Das mag ja alles sein, nur eines sollten alle bedenken wenn sie die Bauweise direkt nach dem Krieg kritisieren: Die Leute waren froh das sie wieder ein Dach über dem Kopf hatten, da interessierte sie es erstmal herzlich wenig ob es gut aussieht was sie da aufbauen.
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propain schrieb:

Das mag ja alles sein, nur eines sollten alle bedenken wenn sie die Bauweise direkt nach dem Krieg kritisieren: Die Leute waren froh das sie wieder ein Dach über dem Kopf hatten, da interessierte sie es erstmal herzlich wenig ob es gut aussieht was sie da aufbauen.


Das ist ja richtig, aber es geht ( mir ) insbesondere um "nicht unbedingt notwendige" Bausünden in den Nachkriegsjahren, sondern um Gebäude aus den 60er, 70er Jahren, die nicht unbedingt aus der Not geboren wurden und die architektonisch und vor allem städtebaulich eine einzige Katastrophe sind!

Wurden ja ein paar Beispiele am Di. gezeigt, und wenn ich mir z.B. hier vor Ort unsere Hauptfachwerkstraße anschaue, kriege ich das kotzen: Genau neben der Kirche wurden in den 70ern 2 intakte Fachwerkhäuser abgerissen, dafür steht da jetzt ein Bankgebäude Marke Historisches Museum.....
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Schranz76 schrieb:
Das ist ja richtig, aber es geht ( mir ) insbesondere um "nicht unbedingt notwendige" Bausünden aus den 60er, 70er Jahren, die nicht aus der Not geboren wurden und die architektonisch und vor allem städtebaulich eine einzige Katastrophe sind!

Wurden ja ein paar Beispiele am Di. gezeigt, und wenn ich mir z.B. hier vor Ort unsere Hauptfachwerkstraße anschaue, kriege ich das kotzen: Genau neben der Kirche wurden in den 70ern 2 intakte Fachwerkhäuser abgerissen, dafür steht da jetzt ein Bankgebäude Marke Historisches Museum.....

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Hatte ja hier schon mal ein Buch von 1960 zitiert mit Frankfurter Bildern. Wenn man sich da durchliest, welch große Projekte in Frankfurt denn geplant sind (diese typischen 60er und später auch 70er-Bauten) und wie man diese Architektur gefeiert hat, dann wird einem heute schlecht. Anderer Zeitgeist scheinbar.

Alles irgendwie funktional, flachdächig...

Ich denke, diese Bauweise hat immerhin etwas positives: Die Leute sind heute mehr denn je dafür, die Altstädte frei von Bausünden zu halten und einen Kontrast zwischen Moderne und Historie herzustellen, der auch sich vereinen lässt.

(Ich zum Beispiel finde die Skyline von "Mainhattan" sehr schön. Es zeigt letztlich irgendwie auch die eine von zwei Welten von Frankfurt.)
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propain schrieb:

Das mag ja alles sein, nur eines sollten alle bedenken wenn sie die Bauweise direkt nach dem Krieg kritisieren: Die Leute waren froh das sie wieder ein Dach über dem Kopf hatten, da interessierte sie es erstmal herzlich wenig ob es gut aussieht was sie da aufbauen.

Das entschuldigt allerdings nicht die 60er und 70er Jahre. Nicht das Technische Rathaus oder das Historische Museum am Römerberg. Die Denke war damals sicherlich geprägt durch die Nazizeit. Neuer Geist, neuer Architektur, Schlussstrich unter die unheilvollen Nazijahre. Dass dabei die Identität und Charakter einer Stadt bzw. der deutschen Städte (West und Ost!) billigend genommen wurde, die über Jahrhunderte gewachsen waren, ist dabei für mich fast schon als weiteres Kriegsverbrechen anzusehen.

In der HR Sendung wurde Alt-Bundespräsident Walter Scheel aus den 70ern zitiert: "In Deutschland ist nach dem Kriege vielleicht mehr Schutzwürdiges zerstört worden als während des Krieges selbst."
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3zu7 schrieb:
propain schrieb:

Das mag ja alles sein, nur eines sollten alle bedenken wenn sie die Bauweise direkt nach dem Krieg kritisieren: Die Leute waren froh das sie wieder ein Dach über dem Kopf hatten, da interessierte sie es erstmal herzlich wenig ob es gut aussieht was sie da aufbauen.

Das entschuldigt allerdings nicht die 60er und 70er Jahre.


Ich sagte deshalb ja auch "direkt nach dem Krieg". Dinge wie das technische Rathaus gehören da nicht dazu, denn das passierte ja erst Jahre später.
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Grundsätzlich ging es bei diesen 70er-Jahre-Bauten um Funktionalität und günstige Baukosten. Und dann muss man sich mal die wunderhübschen Ansichtszeichnungen dieser Zweckbauten ansehen: Es ist immer Sommer, alles leuchtet in schönen Farben, ein paar Bäume in voller Blätterpracht stehen herum und ein rot-weiß gestreifter Eisstand lockt ein paar Kinder an.  Das Gebäude selbst ist aus optimaler Perspektive gezeichnet und sieht wirklich schön, hell und modern aus (Licthreflexe auf Fensterscheiben nicht vergessen!)
Am Ende steht dann aber leider das technische Rathaus da.
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Das "direkt" hatte ich überlesen.
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stefank schrieb:

Am Ende steht dann aber leider das technische Rathaus da.

Das ist in etwa so, wie mit den leckeren "Serviervorschlag"-Bildern auf den Tütensuppen.  
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stefank schrieb:
Grundsätzlich ging es bei diesen 70er-Jahre-Bauten um Funktionalität und günstige Baukosten. Und dann muss man sich mal die wunderhübschen Ansichtszeichnungen dieser Zweckbauten ansehen: Es ist immer Sommer, alles leuchtet in schönen Farben, ein paar Bäume in voller Blätterpracht stehen herum und ein rot-weiß gestreifter Eisstand lockt ein paar Kinder an.  Das Gebäude selbst ist aus optimaler Perspektive gezeichnet und sieht wirklich schön, hell und modern aus (Licthreflexe auf Fensterscheiben nicht vergessen!)


Meinst du die Architekturzeichnungen aus dem CAD-Rechner sähen heute lebensnäher aus und da hätte sich was geändert?
Sicher ist auf dem Entwurf des unsäglichen neuen Rossmarkts auch
ewiger Sommer, die Menschen vergnügen sich und die Schmetterlinge bevölkern die Bäume.
Im RL seh ich da aber doch nur graue Ödnis und Menschen kotzen ob ihrer Hässlichkeit.

Klar, in den Nachkriegsjahren und 70ern wurde viel hässliches gebaut, was einen heute stört und man sich fragt "wie konnten die nur?".
Aber heutzutage sehe 80% aller Investoren-Bauten in den Städten auch völlig gleichförmig hässlich aus, das man nicht mehr sagen kann ob man sich in Stadt A oder B befindet. Sind halt alle glasverspiegelt und nicht mehr aus Waschbeton. Und verspiegelt sind sie auch nur, damit man nicht sieht das 60% davon leerstehen und nichts als kalte Öde repräsentieren. Sehe da keinen großen Unterschied und in 30 Jahren werden sich die leute dann wieder fragen wie man soviel unpassendes in die City stellen konnte.
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propain schrieb:
Xmal-Frankfurt schrieb:

Ich kann da auch noch ein Buchempfehlung beisteuern. Ein 3 Teiler: "Gerteis, Das Unbekannte Frankfurt"
http://www.amazon.de/Gerteis-unbekannt-Frankfurt-bebildert-Frankfurterverlag/dp/B002CB074E/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1266958957&sr=8-1

Das ist Stadtgeschichte, die leider auch in Vergessenheit gerät....

Wegen dir hab ich jetzt wieder Geld ausgegeben. ,-)



Du wirst es wirklich nicht bereuen. Ich bin davon wirklich hin und weg gewesen. Kannst ja mal berichten, wie es Dir gefallen hat.  
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schwarzer_geier schrieb:
stefank schrieb:
Grundsätzlich ging es bei diesen 70er-Jahre-Bauten um Funktionalität und günstige Baukosten. Und dann muss man sich mal die wunderhübschen Ansichtszeichnungen dieser Zweckbauten ansehen: Es ist immer Sommer, alles leuchtet in schönen Farben, ein paar Bäume in voller Blätterpracht stehen herum und ein rot-weiß gestreifter Eisstand lockt ein paar Kinder an.  Das Gebäude selbst ist aus optimaler Perspektive gezeichnet und sieht wirklich schön, hell und modern aus (Licthreflexe auf Fensterscheiben nicht vergessen!)


Meinst du die Architekturzeichnungen aus dem CAD-Rechner sähen heute lebensnäher aus und da hätte sich was geändert?
Sicher ist auf dem Entwurf des unsäglichen neuen Rossmarkts auch
ewiger Sommer, die Menschen vergnügen sich und die Schmetterlinge bevölkern die Bäume.
Im RL seh ich da aber doch nur graue Ödnis und Menschen kotzen ob ihrer Hässlichkeit.

Klar, in den Nachkriegsjahren und 70ern wurde viel hässliches gebaut, was einen heute stört und man sich fragt "wie konnten die nur?".
Aber heutzutage sehe 80% aller Investoren-Bauten in den Städten auch völlig gleichförmig hässlich aus, das man nicht mehr sagen kann ob man sich in Stadt A oder B befindet. Sind halt alle glasverspiegelt und nicht mehr aus Waschbeton. Und verspiegelt sind sie auch nur, damit man nicht sieht das 60% davon leerstehen und nichts als kalte Öde repräsentieren. Sehe da keinen großen Unterschied und in 30 Jahren werden sich die leute dann wieder fragen wie man soviel unpassendes in die City stellen konnte.




Ich muss jeden Tag in die tolle neue "City-West" fahren. Da kommt man sich auch vor, wie in einem asiatischen Horrorfilm. (Woebei die wenigsten eine gewisse Spannung haben)
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Xmal-Frankfurt schrieb:

Ich muss jeden Tag in die tolle neue "City-West" fahren.


Genau so was mein ich.
Da kann ich mich auch an die bunten Bildchen in der FR erinnern, wie toll und nett das mit den neuen Wohnblocks wird. Und ich kann mich auch noch an die alte, zugegebenermaßen auch leicht heruntergekommene Wohnbebauung vorher erinnern. Aber die hatte Charme, jetzt ist alles kalt und Volta- und Solmstrasse sehen aus wie 08/15-Zweckbebauung überall in der Republik.
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Ich war ja zu Music Hall Zeiten öfter mal in der Ecke.  
Charmant war das auch nicht.

Ach, was weiß ich. Alles hat seine Zeit. Ich fände es genau so komisch, wenn in der Ecke jetzt so schnuckelige kleine Häuschen stehen. Diese Blocks passen da schon hin.
Frankfurt war noch nie schön, wird es auch nie werden.
Diese stellenweise doch sehr komischen und unausgegorenen Bauten voller Gegensätze, Geschmacklosigkeiten und daneben auch wieder sehr gemütlichen Ecken machen doch unsere Stadt aus.
Ist mir lieber, als durchkozeptionierte Stadtplanerstrategien.

Charme haben die Bewohner und Besucher einer Stadt, nicht ihre Bebauung.


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