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(Wann) soll die Türkei in die EU?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:04 Uhr um 16:04 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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sechser0_0 schrieb:

So so. Ich hoffe die Bundesregierung findet das es trotz systematischer Unterdrückung, Verfolgung und Einkerkerung der Opposition und zig ungereimtheiten während der Wahl eine "freie und demokratische Wahl war...
Das Demokratieverständnis der Bundesregierung ist gruselig                                                        

Und was wäre deiner Meinung nach jetzt zu tun?
Was erwartest du von der Bundesregierung und wie soll die Zivilgesellschaft reagieren?
Deine Entrüstung über die Entwicklung in der Türkei teile ich. Ich verstehe aber nicht recht, was genau du diskutieren willst.
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Herr Altmeier hätte zum, Beispiel sagen können:

"Die Wahl in der Türkei war eine Farce. Es gibt Hinweise auf Wahlmanipulation. Die Opposition wurde am Wahlkampf gehindert."


Oder findest du das die Wahl demokratischen Standards genügt hat?

Haufenweise kursierten Videos von Wahlscheinen, „die nachträglich alle mit Ja bestempelt wurden“.
In der Türkei erklärt derweil die prokurdische HDP: „Unsere Informationen weisen auf Manipulation in der Größenordnung von drei bis vier Prozentpunkten hin.“ Bei dem knappen Ergebnis entscheidende Prozentpunkte.(...) Zu den vermeldeten Unregelmäßigkeiten gehört auch, dass die Wahlkommission während der laufenden Abstimmung und gegen den Widerstand des CHP-Vertreters im Gremium Stimmzettel zuließ, die nicht von ihr gestempelt und verifiziert worden waren.


Was man machen kann, um die 2/3 der wählenden Türken, die außerhalb unserer freien demokratischen Grundordnung stehenden zu erreichen? Ich weiß es nicht. Wie soll man Menschen mit so einem antiquierten Nationalismus erreichen? Wir schaffen es ja nicht einmal bei den AFD Wählern.

„Seit Erdogan fühle ich mich zum ersten Mal richtig als Türke. Er hat mir Stolz gegeben.“


Weitere Stimmen von zum Teil in Deutschland geborenen Türken. Gruselig. Man könnte wirklich meinen man hätte auf diner Pegida bzw. AFD Veranstaltung interviewt

https://www.welt.de/politik/deutschland/article163748588/Ich-bin-voll-fuer-Erdogan.html





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sechser0_0 schrieb:

"Die Bundesregierung werde das "in einer freien und demokratischen Wahl" zustande gekommene Ergebnis akzeptieren"


So so. Ich hoffe die Bundesregierung findet das es trotz systematischer Unterdrückung, Verfolgung und Einkerkerung der Opposition und zig ungereimtheiten während der Wahl eine "freie und demokratische Wahl war...
Das Demokratieverständnis der Bundesregierung ist gruselig

Falls jemand auch die anderen Aussagen neben dem einen Satz lesen möchte, den User sechser für uns ausgewählt hat:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/reaktionen-tuerkei-referendum-wagenknecht-oezdemir
Dort findet sich z.B. auch dieser Satz, den der User uns nicht zumuten wollte:  "Ob die Wahl fair verlaufen ist, werden die Berichte der Wahlbeobachter zeigen".
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Brauchst du die OSCE um heute festzustellen, dass die Opposition durch die Regierung von Beginn an am Wahlkampf behindert wurde?
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Herr Altmeier hätte zum, Beispiel sagen können:

"Die Wahl in der Türkei war eine Farce. Es gibt Hinweise auf Wahlmanipulation. Die Opposition wurde am Wahlkampf gehindert."


Oder findest du das die Wahl demokratischen Standards genügt hat?

Haufenweise kursierten Videos von Wahlscheinen, „die nachträglich alle mit Ja bestempelt wurden“.
In der Türkei erklärt derweil die prokurdische HDP: „Unsere Informationen weisen auf Manipulation in der Größenordnung von drei bis vier Prozentpunkten hin.“ Bei dem knappen Ergebnis entscheidende Prozentpunkte.(...) Zu den vermeldeten Unregelmäßigkeiten gehört auch, dass die Wahlkommission während der laufenden Abstimmung und gegen den Widerstand des CHP-Vertreters im Gremium Stimmzettel zuließ, die nicht von ihr gestempelt und verifiziert worden waren.


Was man machen kann, um die 2/3 der wählenden Türken, die außerhalb unserer freien demokratischen Grundordnung stehenden zu erreichen? Ich weiß es nicht. Wie soll man Menschen mit so einem antiquierten Nationalismus erreichen? Wir schaffen es ja nicht einmal bei den AFD Wählern.

„Seit Erdogan fühle ich mich zum ersten Mal richtig als Türke. Er hat mir Stolz gegeben.“


Weitere Stimmen von zum Teil in Deutschland geborenen Türken. Gruselig. Man könnte wirklich meinen man hätte auf diner Pegida bzw. AFD Veranstaltung interviewt

https://www.welt.de/politik/deutschland/article163748588/Ich-bin-voll-fuer-Erdogan.html





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sechser0_0 schrieb:

Weitere Stimmen von zum Teil in Deutschland geborenen Türken. Gruselig. Man könnte wirklich meinen man hätte auf diner Pegida bzw. AFD Veranstaltung interviewt

https://www.welt.de/politik/deutschland/article163748588/Ich-bin-voll-fuer-Erdogan.html

Schöne Beispiele, wie dumm nationales Denken daherkommt, weil es sich sogar über offensichtlche Widersprüche zu den eigenen rationalen Einstellungen z.B. zur Religiösität oder in der Kurdenfrage hinwegsetzt. National statt rational ist halt immer ein Fehler.
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sechser0_0 schrieb:

Weitere Stimmen von zum Teil in Deutschland geborenen Türken. Gruselig. Man könnte wirklich meinen man hätte auf diner Pegida bzw. AFD Veranstaltung interviewt

https://www.welt.de/politik/deutschland/article163748588/Ich-bin-voll-fuer-Erdogan.html

Schöne Beispiele, wie dumm nationales Denken daherkommt, weil es sich sogar über offensichtlche Widersprüche zu den eigenen rationalen Einstellungen z.B. zur Religiösität oder in der Kurdenfrage hinwegsetzt. National statt rational ist halt immer ein Fehler.
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Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich bin nicht perfekt, würde selbst gerne weniger Einseitig schreiben (an dem Vorwurf ist ja auch was dran, will/kann ich nicht bestreiten), wüsste ich aber auch bei einer neutralen Sichtweise nicht, wo ich bei diesem brutalen Putsch durch Erodgan, der nun abgeschlossen ist, Differenzieren könnte
Nicht nur die Entwicklungen der Türkei machen mir Angst. Insgesamt steigt die weltweite Zustimmung zu autoritären Staaten...

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Enger ausgegangen als erwartet. Zeigt auch, dass nicht jeder mit Erdogan zufrieden ist, insbesondere im Westen und in den Kurdengebieten. Man sollte diese Menschen unterstützen und nicht von der einen Türkei reden. Die Türkei ist doch ein recht gespaltenes Land politisch.
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Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich bin nicht perfekt, würde selbst gerne weniger Einseitig schreiben (an dem Vorwurf ist ja auch was dran, will/kann ich nicht bestreiten), wüsste ich aber auch bei einer neutralen Sichtweise nicht, wo ich bei diesem brutalen Putsch durch Erodgan, der nun abgeschlossen ist, Differenzieren könnte
Nicht nur die Entwicklungen der Türkei machen mir Angst. Insgesamt steigt die weltweite Zustimmung zu autoritären Staaten...

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sechser0_0 schrieb:

wüsste ich aber auch bei einer neutralen Sichtweise nicht, wo ich bei diesem brutalen Putsch durch Erodgan, der nun abgeschlossen ist, Differenzieren könnte

Da hat Werner z.B. gerade eine gute Anregung gegeben. Angesichts der Situation der Hälfte der Türken, die mit Nein gestimmt haben und nun trotzdem mit der Alleinherrschaft Erdogans dasitzen, sollte man sich fragen, wie man diese Menschen unterstützt, und nicht, wie man Erdogan abstrafen kann. Abgesehen davon, sind ja auch die Ja-Stimmler arme Idioten, denen man zumeist nur vorwerfen kann, das Elend aus wie in jedem Fall dummem Nationalgefühl heraus selbst gewählt zu haben.
Wer aber diese Situation benützen will, um angeblich im Namen der guten Sache auf die Türken einzudreschen (wie es reflexhaft die AfD sofort wieder macht:  www.faz.net/aktuell/politik/inland/alice-weidel-afd-politikerin-raet-ja-sagern-zur-rueckkehr-in-die-tuerkei-14975167.html ]), ist viel verachtenswerter als die doofen Ja-Schafe.
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Unabhängig davon: Die Diskussion mit dem EU-Beitritt der Türkei... Schon vor 20 Jahren hat die Türkei damals unter der Ministerpräsidentin Ciller kritisiert, dass die EU sich nicht an die Abmachungen hält und sie gar nicht in der EU will, egal wie viel sie umsetzen. Und da hatte sie recht.

Seien wir ehrlich: Die EU hat niemals wirklich gewollt, die Türkei in die EU aufzunehmen. Zumindest erhebliche Teile der EU. Egal, was die Türkei gemacht hätte, sie wäre nicht aufgenommen worden.
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Das ist natürlich ein guter Grund dafür, dass ich gestern in Frankfurt City von Türken in dicken Mercedesen auf türkisch mit nationalistischen Parolen angepöbelt wurde als ich auf den Weck zum Messeturm war. Mein Mitleid mit diesen armen Menschen die von der bösen EU unterdrückt wurden und jetzt sogar in Deutschland leben müssen kennt keine Grenzen.
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"Auf dem Weg", eiei, der Tag heute st auch zum vergessen.

Dennoch, mangelnde Bildung oder beleidigt sein wegen angeblicher Haltung ist keine Ausrede für alles, vor allem in politischen Situationen. Es ist eine Farce, wenn Türken in Deutschland ihre Landsleute (und offensichtlich sehen sie diese als ihre Landsleute wenn sie hier in Korsos zu hunderten die Türkeiflagge schwenken und auf türkisch jubilieren als hätten sie gerade die WM gewonnen) in den Abgrund während, während sie hier im deutschen Schlaraffenland leben.

Ich bin mir sehr scher ein Großteil der Trken in der Türkei würde liebendgerne mit der Situation von ottonormaltürken in Deutschland tauschen, genauso Milliarden anderer Menschen weltweit, die nicht gleich zum Nationalismus überschreiten. Denn nichts anders st das. Nationaismus ist kein detsches Phänomen wie es hier immer dargestelt wird.

Es ist mehr als bedenklich wenn hier dermaßen viele Türken abgestimmt haben wie sie es taten.
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Das ist natürlich ein guter Grund dafür, dass ich gestern in Frankfurt City von Türken in dicken Mercedesen auf türkisch mit nationalistischen Parolen angepöbelt wurde als ich auf den Weck zum Messeturm war. Mein Mitleid mit diesen armen Menschen die von der bösen EU unterdrückt wurden und jetzt sogar in Deutschland leben müssen kennt keine Grenzen.
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Schreckofant schrieb:

Das ist natürlich ein guter Grund dafür, dass ich gestern in Frankfurt City von Türken in dicken Mercedesen auf türkisch mit nationalistischen Parolen angepöbelt wurde als ich auf den Weck zum Messeturm war. Mein Mitleid mit diesen armen Menschen die von der bösen EU unterdrückt wurden und jetzt sogar in Deutschland leben müssen kennt keine Grenzen.


Was haben sie denn zu dir gesagt/gerufen?

Ziemlich unverschämt finde ich, dass die Mercedes fahren, nebenbei bemerkt.
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Schreckofant schrieb:

Das ist natürlich ein guter Grund dafür, dass ich gestern in Frankfurt City von Türken in dicken Mercedesen auf türkisch mit nationalistischen Parolen angepöbelt wurde als ich auf den Weck zum Messeturm war. Mein Mitleid mit diesen armen Menschen die von der bösen EU unterdrückt wurden und jetzt sogar in Deutschland leben müssen kennt keine Grenzen.


Was haben sie denn zu dir gesagt/gerufen?

Ziemlich unverschämt finde ich, dass die Mercedes fahren, nebenbei bemerkt.
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reggaetyp schrieb:

Ziemlich unverschämt finde ich, dass die Mercedes fahren, nebenbei bemerkt.

Das werde ich hier nicht wiederholen, aber ich bin tatsächlich imstande die gröbsten türkischen Ausdrücke zu verstehen als jemand der in Flörsheim ausfgewachsen ist.

Und ir ist hoffentlich bewusst, dass die Mercedesanekdote ein Verweis darauf ist, dass der ärmere Teil der türkischen Bevölkerung für Erdogan gestimmt hat, während die reichen Landesteile potentiell eher dagegen. Während in Deutschland soziales Gefüge für die Wahl anscheinend kaum eine Rolle gespielt hat sondern offenkundige ideologische Gründe. Was übrigens mittlerweile selbst Politiker wie Özdemir kommentieren, der scherlich nicht als extremstisch gelasteter Politiker bekannt sein dürfte wie die AfD Links die immer ausgepackt werden.

Die Leute die am Ende darunter leiden werden sind nicht die freundlichen Mercedesfahrer von hier, die sch mal einen kleinen Spaß gemacht und durchgezecht haben und dann wieder beruhigt in ihren Alltag in Deutschland gehen dürfen.
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"Auf dem Weg", eiei, der Tag heute st auch zum vergessen.

Dennoch, mangelnde Bildung oder beleidigt sein wegen angeblicher Haltung ist keine Ausrede für alles, vor allem in politischen Situationen. Es ist eine Farce, wenn Türken in Deutschland ihre Landsleute (und offensichtlich sehen sie diese als ihre Landsleute wenn sie hier in Korsos zu hunderten die Türkeiflagge schwenken und auf türkisch jubilieren als hätten sie gerade die WM gewonnen) in den Abgrund während, während sie hier im deutschen Schlaraffenland leben.

Ich bin mir sehr scher ein Großteil der Trken in der Türkei würde liebendgerne mit der Situation von ottonormaltürken in Deutschland tauschen, genauso Milliarden anderer Menschen weltweit, die nicht gleich zum Nationalismus überschreiten. Denn nichts anders st das. Nationaismus ist kein detsches Phänomen wie es hier immer dargestelt wird.

Es ist mehr als bedenklich wenn hier dermaßen viele Türken abgestimmt haben wie sie es taten.
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Schreckofant schrieb:

Nationaismus ist kein detsches Phänomen wie es hier immer dargestelt wird.

Da es hier "immer" so dargestellt wird, sollte es dir leicht fallen, ein einziges Beispiel aus dem Forum zu bringen, wo Nationalismus als rein deutsches Phänomen beschrieben wird. Dann also mal los.
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Wenn die Antwort auf mich bezogen war Schreckofant, verstehe ich sie nicht. Ich wollte damit in keinster Weise irgendwas begründen oder relativieren, ich finde nur, zur Ausgangsfrage und zum Drohen nach der jetzigen Abstimmung, dass man die EU-Verhandlungen abbricht von Seiten der EU, kann man schon erwähnen, dass dies kein wirkliches Druckmittel ist.

Ob es nun keine Verhandlungen gibt oder Verhandlungen ohne Aussicht auf Aufnahme wie bisher...
Das Ergebnis ist das gleiche. Keine Mitgliedschaft. Ich finde, die Türkei kann man nur wirtschaftlich ruinieren. Aber damit schadet man eben auch den 48,6 % , die gestern Nein gesagt haben.

Dass in Deutschland eine Mehrheit der Türken, die abgestimmt haben (waren ja nicht mal 50 % Beteiligung) für das Präsidialsystem abstimmen , ist keine Überraschung, stammen doch die meisten Türken in Deutschland auch mehrheitlich nicht aus den Regionen, in denen in der Türkei dieses abgelehnt wurde (Kurdistan, Istanbul, Westküste) sondern aus der Zentraltürkei. In Ländern, in denen wenig Türken wohnen und es keine Gastarbeiterhistorie gibt sowie in Ländern, in denen Kurden einen höheren Anteil ausmachen, war das Ergebnis völlig anders. Wie in den Wahlen zuvor auch. Deswegen verstehe ich auch die Aufregung über das Wahlverhalten der hier lebenden Türken nicht in vollem Umfang, weil schon aufgrund deren Migrationshistorie (Region, Bildung etc.) eine eher konservative und nationalistischere Haltung zu erwarten ist.
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sechser0_0 schrieb:

wüsste ich aber auch bei einer neutralen Sichtweise nicht, wo ich bei diesem brutalen Putsch durch Erodgan, der nun abgeschlossen ist, Differenzieren könnte

Da hat Werner z.B. gerade eine gute Anregung gegeben. Angesichts der Situation der Hälfte der Türken, die mit Nein gestimmt haben und nun trotzdem mit der Alleinherrschaft Erdogans dasitzen, sollte man sich fragen, wie man diese Menschen unterstützt, und nicht, wie man Erdogan abstrafen kann. Abgesehen davon, sind ja auch die Ja-Stimmler arme Idioten, denen man zumeist nur vorwerfen kann, das Elend aus wie in jedem Fall dummem Nationalgefühl heraus selbst gewählt zu haben.
Wer aber diese Situation benützen will, um angeblich im Namen der guten Sache auf die Türken einzudreschen (wie es reflexhaft die AfD sofort wieder macht:  www.faz.net/aktuell/politik/inland/alice-weidel-afd-politikerin-raet-ja-sagern-zur-rueckkehr-in-die-tuerkei-14975167.html ]), ist viel verachtenswerter als die doofen Ja-Schafe.
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Deutschland muss seine Türen für oppositionellen und demokratischen Türken öffnen, ihnen uneingeschränktes Asyl, sofern sie aus ihrer Heimat fliehen müssten. Die deutsche Politik muss die Türkei im nächsten Schritt zu einem unsicheren Herkunftsland erklären.
Insbesondere da Erdogans nächster Schritt ja die Einführung der Todesstrafe ist. Er hat im Vorfeld ja die Einführung der Todesstrafe mit der gestrigen Wahl verknüpft.

Die Errichtung der Diktatur ist der Anfang vom Ende Erdogans. Die Frage ist nur wann und wie geht es aus...
Es war zu erwarten, dass der westliche und Moderne Teil der Türkei für die Demokratie stimmt. Es werden künftig massenhaft Intellektuelle und gebildete Menschen die Türkei verlassen (verlassen müssen) und die Türkei verliert damit eine der wichtigsten Ressourcen die ein Land haben kann: Wissen.



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Wenn die Antwort auf mich bezogen war Schreckofant, verstehe ich sie nicht. Ich wollte damit in keinster Weise irgendwas begründen oder relativieren, ich finde nur, zur Ausgangsfrage und zum Drohen nach der jetzigen Abstimmung, dass man die EU-Verhandlungen abbricht von Seiten der EU, kann man schon erwähnen, dass dies kein wirkliches Druckmittel ist.

Ob es nun keine Verhandlungen gibt oder Verhandlungen ohne Aussicht auf Aufnahme wie bisher...
Das Ergebnis ist das gleiche. Keine Mitgliedschaft. Ich finde, die Türkei kann man nur wirtschaftlich ruinieren. Aber damit schadet man eben auch den 48,6 % , die gestern Nein gesagt haben.

Dass in Deutschland eine Mehrheit der Türken, die abgestimmt haben (waren ja nicht mal 50 % Beteiligung) für das Präsidialsystem abstimmen , ist keine Überraschung, stammen doch die meisten Türken in Deutschland auch mehrheitlich nicht aus den Regionen, in denen in der Türkei dieses abgelehnt wurde (Kurdistan, Istanbul, Westküste) sondern aus der Zentraltürkei. In Ländern, in denen wenig Türken wohnen und es keine Gastarbeiterhistorie gibt sowie in Ländern, in denen Kurden einen höheren Anteil ausmachen, war das Ergebnis völlig anders. Wie in den Wahlen zuvor auch. Deswegen verstehe ich auch die Aufregung über das Wahlverhalten der hier lebenden Türken nicht in vollem Umfang, weil schon aufgrund deren Migrationshistorie (Region, Bildung etc.) eine eher konservative und nationalistischere Haltung zu erwarten ist.
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Das mag für die 1. und vielleicht 2. Generation gelten. Der Großteil der 3. Generation ist in Deutschland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Hier kann man nicht mehr mit den ländlichen und abgehängten Regionen in der Türkei argumentieren.
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Das mag für die 1. und vielleicht 2. Generation gelten. Der Großteil der 3. Generation ist in Deutschland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Hier kann man nicht mehr mit den ländlichen und abgehängten Regionen in der Türkei argumentieren.
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sechser0_0 schrieb:


         Das mag für die 1. und vielleicht 2. Generation gelten. Der Großteil der 3. Generation ist in Deutschland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Hier kann man nicht mehr mit den ländlichen und abgehängten Regionen in der Türkei argumentieren.

     


Zunächst einmal ist die 3. Generation der türkischen Einwanderer noch nicht allzu groß in seiner Bedeutung. Der eine Teil hat ohnehin keinen türkischen Pass, der andere Teil ist nur zum Teli im wahlberechtigten Alter.

Aber um mal zu dem Argument zu kommen: Natürlich hat das was mit der Herkunft zu tun. Bildung und kulturelle Einstellung der Eltern und Großeltern haben oft einen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen und deren Bildung und Einstellung. Das haben schon zahlreiche Studien belegt, an einer habe ich sogar bzgl. Recherche mitgearbeitet. Ich kenne die Zahlen zu Genüge.
Ein erheblicher Teil der Türken, die hierher als Gastarbeiter kamen, hatten keinen Abschluss oder maximal einen auf damaligen Volksschulniveau. Die Frauen, die zumeist im Rahmen des Nachzugs ab Ende der 60er hinzu kamen, hatten noch weniger Bildung.

Dass die jüngere türkischstämmige Bevölkerung sich einen gemeinsamen Zusammenhalt über den Nationalismus sucht, hat m.E. eben schon mit den kulturellen Einstellungen ihrer Eltern und Großeltern zu tun und dass sie in diesem Land eben auch oft nicht als Deutsche wahrgenommen werden. Wir haben jahrzehntelang völlig in der Integration dieser Bevölkerungsgruppe versagt. Beide Seiten übrigens. Die Türken müssen Deutsche sein wollen und die Deutschen müssen dies zulassen und dabei helfen. Bei der türkischstämmigen Bevölkerung ist aufgrund der Herkunft, der kutlurellen Prägung und der Bildung der Weg einfach viel länger als z.B. bei Europäern oder auch bei anderen islamischen Ländern.

Man schaue sich doch die iranisch-stämmigen Menschen an, die hauptsächlich nach der Revolution 79 zu uns gekommen sind. Das war die Intelligenz des Landes. Eben keine einfachen Gastarbeiter. Das Ergebnis ist, auch die zweite Generation und teils die dritte Generation ist westlich geprägt, gebildet etc. , es war viel leichter sie zu integrieren.

Für mich hat die Herkunft immer noch eine Bedeutung für die Jüngeren. Denn der "Rückstand" in Bildung und kultureller Integration ist riesig und kann nur mit Anstrengungen beider Seiten schnell aufgeholt werden.
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Deutschland muss seine Türen für oppositionellen und demokratischen Türken öffnen, ihnen uneingeschränktes Asyl, sofern sie aus ihrer Heimat fliehen müssten. Die deutsche Politik muss die Türkei im nächsten Schritt zu einem unsicheren Herkunftsland erklären.
Insbesondere da Erdogans nächster Schritt ja die Einführung der Todesstrafe ist. Er hat im Vorfeld ja die Einführung der Todesstrafe mit der gestrigen Wahl verknüpft.

Die Errichtung der Diktatur ist der Anfang vom Ende Erdogans. Die Frage ist nur wann und wie geht es aus...
Es war zu erwarten, dass der westliche und Moderne Teil der Türkei für die Demokratie stimmt. Es werden künftig massenhaft Intellektuelle und gebildete Menschen die Türkei verlassen (verlassen müssen) und die Türkei verliert damit eine der wichtigsten Ressourcen die ein Land haben kann: Wissen.



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sechser0_0 schrieb:

Deutschland muss seine Türen für oppositionellen und demokratischen Türken öffnen, ihnen uneingeschränktes Asyl, sofern sie aus ihrer Heimat fliehen müssten. Die deutsche Politik muss die Türkei im nächsten Schritt zu einem unsicheren Herkunftsland erklären.

Deiner Forderung nach uneingeschränkter Asylgewährung kann man nur zustimmen, allerdings vermute ich, dass dir nicht klar ist, was "uneingeschränkt" in diesem Zusammenhang z.B. bei Kurden bedeuten würde. Definitiv nicht Bescheid weisst du anscheinend über den Status der Türkei als "sicheres Herkunftsland": Im Anhang Ii zum Asylgesetz findet sich die Türkei nicht. Sie steht zwar auf einer Liste der EU-Kommission, diese wird aber bislang nicht umgesetzt. Etwas anderes ist der Status als "sicheres Drittland", hier sollte tatsächlich eine andere Bewertung als im Flüchtlingsdeal mit der Türkei durch die Bundesregierung erfolgen.
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sechser0_0 schrieb:

Deutschland muss seine Türen für oppositionellen und demokratischen Türken öffnen, ihnen uneingeschränktes Asyl, sofern sie aus ihrer Heimat fliehen müssten. Die deutsche Politik muss die Türkei im nächsten Schritt zu einem unsicheren Herkunftsland erklären.

Deiner Forderung nach uneingeschränkter Asylgewährung kann man nur zustimmen, allerdings vermute ich, dass dir nicht klar ist, was "uneingeschränkt" in diesem Zusammenhang z.B. bei Kurden bedeuten würde. Definitiv nicht Bescheid weisst du anscheinend über den Status der Türkei als "sicheres Herkunftsland": Im Anhang Ii zum Asylgesetz findet sich die Türkei nicht. Sie steht zwar auf einer Liste der EU-Kommission, diese wird aber bislang nicht umgesetzt. Etwas anderes ist der Status als "sicheres Drittland", hier sollte tatsächlich eine andere Bewertung als im Flüchtlingsdeal mit der Türkei durch die Bundesregierung erfolgen.
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stefank schrieb:

Etwas anderes ist der Status als "sicheres Drittland", hier sollte tatsächlich eine andere Bewertung als im Flüchtlingsdeal mit der Türkei durch die Bundesregierung erfolgen.

Was aber nicht passieren wird. Erstens, um den Flüchtlingsdeal mit der Türkei nicht zu gefährden und zweitens, um keine Präzedenzfälle zu schaffen. Denn vor der Türkei käme erstmal ganz weit vorne Afghanistan.

Danke an dieser Stelle an dich und an Werner, die ihr so manchen durchaus verständlichen, aber ganz einfach zu kurz gedachten Empörungsausbruch wieder geraderückt.
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Und die Flüchtlingsabkommen "Groko" schweigt... [schon seit Mai 2013] warum eigentlich?
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Und die Flüchtlingsabkommen "Groko" schweigt... [schon seit Mai 2013] warum eigentlich?
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Ffm60ziger schrieb:

Und die Flüchtlingsabkommen "Groko" schweigt... [schon seit Mai 2013] warum eigentlich?

Gewöhn Dir doch bitte mal an zumindest anzureißen, was Du diskutieren möchtest. Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei (in diesem Thread gehts halt irgendwie am Rande um die Türkei) gibt es seit März 2016. Dazu kann die Groko also schlecht seit 2013 schweigen. Oder wenn das "warum eigentlich?" sich tatsächlich darauf beziehen sollte, dann ist vermutlich genau das die Antwort.
Dieses Rätselraten ist schon nervig, zumal das ja nun bei Dir weiß Gott nicht das erste Mal ist, dass Du irgendwelche Phrasen in den Raum stellst bei denen Dir klar sein muss, dass man sie nicht wird zuordnen können.


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