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Glaubt ihr an Gott?

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Naja. An Gott zu glauben und sich einer Religion zugehörig zu fühlen, dass können 2 verschiede Dinge sein.

Ich für meinen Teil sehe Religionen und ihren Insitutionen kritisch. Aber das hat ja mit dem Ursprungsthema, ob man an Gott glaubt nichts zu tun.

Ich bin Atheist, glaube also nicht an Gott. Zumindest nicht an eine Art von Gott, wie er in der Bibel oder im Koran gezeichnet wird.
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So jetzt noch was für die Philosophen unter uns:

Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht heben kann?
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Ich schlage vor, die reine Umfrage um eine Debatte etwas zu vertiefen und zu erweitern und habe deshalb folgenden Text eines ebenfalls mit Rauschebart ausgestatteten Herren auszugsweise kopiert, um der Debatte Nahrung zu verleihen, zumal es sich dabei um die bekannteste und umstrittenste Religionskritik handelt:
Aus: Karl Marx, Einleitung Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (MEW, Bd. 1,S.378 ff.)
Geschrieben Ende 1843 bis Januar 1844
"Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendigt, und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.
Die profane Existenz des Irrtums ist kompromittiert, nachdem seine himmlische oratio pro aris et focis |Gebet für Altar und Haushalt| widerlegt ist. Der Mensch, der in der phantastischen Wirklichkeit des Himmels, wo er einen Übermenschen suchte, nur den Widerschein seiner selbst gefunden hat, wird nicht mehr geneigt sein, nur den Schein seiner selbst, nur den Unmenschen zu finden, wo er seine Wirklichkeit sucht und suchen muß.

Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur |Ehrenpunkt|, ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
Es ist also die Aufgabe der Geschichte, nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist, die Wahrheit des Diesseits zu etablieren. Es ist zunächst die Aufgabe der Philosophie, die im Dienste der Geschichte steht, nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist, die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven. Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik.....
....
Luther hat allerdings die Knechtschaft aus Devotion besiegt, weil er die Knechtschaft aus Überzeugung an ihre Stelle gesetzt hat. Er hat den Glauben
an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens restauriert hat.
Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die Laien in Pfaffen verwandelt hat.
Er hat den Menschen von der äußeren Religiosität befreit, weil er die Religiosität zum innern Menschen gemacht hat. Er hat den Leib von der Kette emanzipiert,
weil er das Herz in Ketten gelegt.
Aber wenn der Protestantismus nicht die wahre Lösung, so war er die wahre Stellung der Aufgabe. Es galt nun nicht mehr den Kampf des Laien mit dem Pfaffen außer ihm, es galt den Kampf des Laien mit seinem eigenen innern Pfaffen, seiner pfäffischen Natur. Und wenn die protestantische Verwandlung der
deutschen Laien in Pfaffen die Laienpäpste, die Fürsten samt ihrer Klerisei, den Privilegierten und den Philistern, emanzipierte, so wird die philosophische Verwandlung der pfäffischen Deutschen in Menschen das Volk emanzipieren...."
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Vom 11.11. bis Aschermittwoch sogar an Gott Jokus  
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42
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Ich glaube an ihn, jepp!
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Ja. Ich denke, dass es das "Reich Gottes" gibt.

Da es uns aber allen relativ gut geht, ist es verständlich, dass viele nicht an eine Art Gott glauben. Ist auch alles eine Frage der sozialen und gesellschaftlichen Umgebung.

Wichtig ist nur, dass man die anderen Religionen, Auffassungen und Gruppierungen tolleriert und sich vielleicht auch mit denen beschäftigt, um mögliche Vorurteile aus dem Weg zu räumen.

Ich persönlich halte nicht viel vom Islam, dennoch tolleriere ich sie. Aber das ist ja hier nicht gefragt.

Religion und Naturwissenschaften halte ich für gegenseitige Ergänzung und nicht für widersprüchlich. Immerhin waren ja auch viele Physiker Hobbyphilosophen.
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Glaubt ihr an Gott?

Nein!
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Schönwetterspieler schrieb:
So jetzt noch was für die Philosophen unter uns:

Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht heben kann?



da stellt sich mir erstmal die frage, wieso gott überhaupt irgendwas erschaffen können sollte
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Dr.Ball schrieb:
Schönwetterspieler schrieb:
So jetzt noch was für die Philosophen unter uns:
Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht heben kann?

da stellt sich mir erstmal die frage, wieso gott überhaupt irgendwas erschaffen können sollte
Stellt sich mir die Frage, warum sollte er nen Stein erschaffen, den er gar net heben kann?
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Etwas mehr Nein als ja: Bin der typ. " Zweifler".

Mein Glaube ist aber der Glaube an das Gute.Ich versuche nichts Unrechtes zu tun,mit Menschen gut umzegehen.Insofern bin ich nach meiner Einschätzung ein guter Mensch i.S. des christl. Glaubens.Wenn es einen Gott gibt, würde es ihm insoweit sicherlich gefallen.

Allerdings bin ich auch in der Lage, mich gegen offensichtl. Ungerechtikeiten massiv zur Wehr zu setzen.Bei meinem gelegentl. Kampf gegen Ungerechtigkeiten kann ich sehr massiv werden,scheue weder " Tod und Teufel"-Ärger oder Verklage böse Menschen vor Gericht-.Ich denke immer, der soll eine solche Ungerechtigkeit nie mehr machen. Ob dies Gott gefallen würde, bezweifle ich doch sehr.
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Fasse mich kurz und bündig:

Ja, ich glaube an Gott und stehe auch dazu.
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Gott???wer oder was soll das sein?????
Ich bin für mich  selbst verantwortlich, und das in jeder Lebenslage da hilft mir  kein Gott
und wo bitte soll der sein?
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Ein klares ja.
Und das man für sich selber verantwortlich ist widerspricht dem nicht, im Gegenteil.
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Ich glaube nicht an Gott, akzeptiere natürlich, wenn es jemand tut.
Das heisst, solange es nicht fanatisch wird, und das wird es leider allzu oft. Im Namen Gottes passieren viele schlimme Dinge.
Aber alles im Leben hat ja zwei Seiten.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte an Gott glauben. Es hilft einem sicher das ein oder andere Mal in schwierigen Situationen.
Interessant finde ich allerdings das Judentum, sehr interessant. Aber auch da ist nicht alles koscher-im wahrsten Sinne!
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Schoppenpetzer schrieb:
Frei nach Karl Marx:"Religion ist Opium für das Volk!"





Siehe auch Post Nr. 33
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womeninblack schrieb:
Schoppenpetzer schrieb:
Frei nach Karl Marx:"Religion ist Opium für das Volk!"





Siehe auch Post Nr. 33


Schoppenpetzer liegt richtig.

Aus: W.I. Lenin, Sozialismus und Religion, Werke Bd. 10, S. 70

"Die moderne Gesellschaft ist ganz auf der Ausbeutung der ungeheuren Massen der Arbeiterklasse durch eine verschwindend kleine, zu den Klassen der Grundeigentümer und Kapitalisten gehörende Minderheit der Bevölkerung aufgebaut. Das ist eine Sklavenhaltergesellschaft denn die »freien« Arbeiter, die ihr Leben lang für das Kapital arbeiten, »haben Anrecht« nur auf solche Existenzmittel, die zum Lebensunterhalt der Profit erzeugenden Sklaven und zur Sicherung und Verewigung der kapitalistischen Sklaverei notwendig sind.

Die ökonomische Unterdrückung der Arbeiter verursacht und erzeugt unvermeidlich alle möglichen Arten der politischen Unterdrückung und sozialen Erniedrigung, der Verrohung und Verkümmerung des geistigen und sittlichen Lebens der Massen. Die Arbeiter können sich mehr oder weniger politische Freiheit für den Kampf um ihre ökonomische Befreiung erringen, aber keinerlei Freiheit wird sie von Elend, Arbeitslosigkeit und Unterdrückung erlösen, solange die Macht des Kapitals nicht gestürzt ist. Die Religion ist eine von verschiedenen Arten geistigen Joches, das überall und allenthalben auf den durch ewige Arbeit für andere, durch Not und Vereinsamung niedergedrückten Volksmassen lastet. Die Ohnmacht der ausgebeuteten Klassen im Kampf gegen die Ausbeuter erzeugt ebenso unvermeidlich den Glauben an ein besseres Leben im Jenseits, wie die Ohnmacht des Wilden im Kampf mit der Natur den Glauben an Götter, Teufel, Wunder usw. erzeugt. Denjenigen, der sein Leben lang arbeitet und Not leidet, lehrt die Religion Demut und Langmut hienieden und vertröstet ihn mit der Hoffnung auf himmlischen Lohn. Diejenigen aber, die von fremder Arbeit leben, lehrt die Religion Wohltätigkeit hienieden, womit sie ihnen eine recht billige Rechtfertigung ihres ganzen Ausbeuterdaseins anbietet und Eintrittskarten für die himmlische Seligkeit zu erschwinglichen Preisen verkauft. Die Religion ist das Opium des Volkes. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz und ihre Ansprüche auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben ersäufen."
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So jetzt habe ich doch nachgeschaut:
Aus Post Nr. 33:

Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.

Und aus Wikipedia:

... ist ein Ausspruch Lenins ("Die Religion ist Opium fürs Volk"). Dieser ist angelehnt an ein Zitat von Karl Marx ("Die Religion ist das Opium des Volkes") und soll ausdrücken, dass die Religion dazu dient, das Volk gefügig zu machen und es somit kontrollieren zu können. Bei Karl Marx war die Bedeutung allerdings noch eine Andere. Ihm ging es weniger um die Abschaffung der Religion als solcher, denn um die Beseitigung der Missstände, die dafür verantwortlich waren, dass das Volk 'Opium' (zu jener Zeit ein gebräuchliches Schmerzmittel) überhaupt benötigte. Des Weiteren betrachtete er Religion nicht als ein Unterdrückungsmittel der Obrigkeit, sondern als einen Abwehrmechanismus des Volkes selbst, um die gesellschaftliche Unmöglichkeit wirklichen Glücks durch ein illusorisches zu ersetzen.

*Ganzgenaurecherchiert*

Einigen wir uns darauf, dass das Zitat urspünglich von Marx ist und von Lenin aufgegriffen wurde.
   


Und: ich halte es mit Marx....
Und: bin ziemlich katholisch erzogen worden.
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Adler-Girl90 schrieb:
meiner meinung nach sind die geschichten in der bibel alle erstunken und erlogen von irgendwelchen leuten, die damals nichts besseres zu tun hatten (wie auch? die hatten keine eintracht ,-)  ), als sich irgendwelche stories auszudenken.  


Na ja, ich glaube, mit solchen Aussagen tut man der Bibel und den Verfassern der Texte unrecht. Dass man das, was darin steht, nicht wörtlich und für bare Münze nehmen darf, dürfte klar sein. Dass sich durch Übersetzungen auch noch der eine oder andere Fehler eingeschlichen hat, ebenfalls.
Aber ich denke, dass das keine "ausgedachten Stories" von "Leuten, die sonst nichts zu tun hatten" sind, sondern Aufzeichnungen, die uns auch ein Bild vom Leben der Menschen damals und von ihren Glaubensvorstellungen vermitteln. Wenn ich diese lese, heißt das ja noch lange nicht, dass ich mich damit identifizieren muss. Aber ich persönlich finde, dass beispielsweise die zehn Gebote kein so schlechter Leitfaden für's Leben sind. Und wenn Menschen Trost oder Halt in ihrem Glauben finden, finde ich daran überhaupt nichts verwerfliches. Das heißt ja noch lange nicht, dass man deswegen nicht selber Verantwortung übernimmt oder nicht die Initiative ergreift.
Ich persönlich glaube an Gott, auch wenn ich längst nicht mit allem, was die Kirche tut oder was im Namen des christlichen Glaubens passiert, einverstanden bin. Mein Opa hätte gesagt, dass es eben beim Bodenpersonal hapert *g*
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zu 100% ja !


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