>

Bildungsstreik 2009

#
Heute sind in Deutschland 240000 Schüler, Eltern, Lehrer, Professoren und Studenten auf die Straße gegangen, um auf die Missstände in der Bildungspolitik hinzuweisen.
In über 70 Städten wurden Unis und Schulen bestreikt und vereinzelt besetzt.
Gefordert wurden unter anderem die Abschaffung von G8, mehr Lehrkräfte, kleinere Klassen, die Abschaffung von Studiengebühren und eine Reform der BA und Masterstudiengänge.
Die Bundesweite Aktion war ein voller Erfolg, und am Donnerstag und Freitag wird es weitere Aktionen geben.

Endlich bewegt sich mal was! Die Missstände liegen seit langem auf der Hand, jetzt wehren sich die Betroffenen!

Ich möchte mich auf diesem Wege nur mal bei allen bedanken, die heute mit durch den Grüni gejoggt sind und am Campus Westend die Vorlesungssääle geräumt haben!
#
Hier gibts ein Statement und ein (arrogantes) Statement unserer Bildungsministerin

http://www.n24.de/news/newsitem_5144335.html
#
Ich kam ja in den Genuss eines Staatsexamen-Studiengangs und habe bezüglich Bachelor/Master keine eigenen Erfahrungen habe. An meinem Studium habe ich die freie Einteilungsmöglichkeiten sehr genossen.
Meine Freundin studiert jedoch einen Bachelor-Fach. Vollkommen verschultes System, was meines Erachtens nichts mit Studium zu tun hat.
Und dann steht man mit einem fast wertlosen Bachelor da und nur die absolut besten haben die Möglichkeit einen Master zu machen.
Diesen Notendruck kenne ich aus meinem Studiengang und das ganze ist extrem hoher psychsischer Druck.

Ich hab jetzt nach dem 1. Examen das gute alte Diplom bekommen...  
#
HessiP schrieb:
(arrogantes) Statement unserer Bildungsministerin


Typisch Schavan. Naja, spätestens der nächste OECD-Bildungsbericht wird wieder totgeschwiegen, oder weil wir mit der nächsten Statistik bei uns wieder irgendwelche Zielvorgaben vom Bildungsministerium widerlegen.  
#
Diese Bundesbildungsministerin, hat mir und meinem Söhnchen am Gymnasium, sage und schreibe
"3 Schulreformen" bis zum Abitur in BW beschehrt! *schwitz*
irgendwie macht das ja richtig Sinn was also da auf Bundesebene an Trostlosigkeit läuft  
#
Kinder als Versuchsobjekte. Ist doch toll!
#
Ich war Mitorganisator des Bildungsstreiks in Aachen und es war ein voller Erfolg!

Drei Stunden bei bestem, sommerlichen Wetter demonstriert und Party gemacht.

#
Wow, bei euch in Aachen laufen die Grünen ja ganz entspannt in Uniform rum! Unsere gereizten, pfeffersprayfreudigen Begleiter waren als Heroturtels verkleidet! Naja, wer es braucht, bei den Temperaturen!
#
HessiP schrieb:
Wow, bei euch in Aachen laufen die Grünen ja ganz entspannt in Uniform rum! Unsere gereizten, pfeffersprayfreudigen Begleiter waren als Heroturtels verkleidet! Naja, wer es braucht, bei den Temperaturen!  


Wir haben als Anmelder der Demo gegenüber der Polizei sehr früh klar gemacht, dass wir Krawalle und Ausschreitungen sowie das Stürmen oder Besetzen von Gebäuden verhindern werden. Und das ist uns glücklicher Weise auch gelungen. Wir sind zwar radikal und kämpferisch aufgetreten, dabei jedoch immer friedlich. Bei chilligem Reggae wurde dann vor dem Hauptgebäude der RWTH eine Sitzblockade gemacht und die Bul... Polizeibeamten waren auch recht lässug drauf.
#
In FFM joggt halt immer die Antifa mit, die ihre eigenen Ziele verfolgt.  Demensprechend lässt sich Krawall leider nie aussschließen.
#
HessiP schrieb:
In FFM joggt halt immer die Antifa mit, die ihre eigenen Ziele verfolgt.  Demensprechend lässt sich Krawall leider nie aussschließen.


Ich bin auch überzeugter Antifaschist, aber dass "die" Antifa immer ihre eigenen Ziele verfolgt, ist klar.

In Vorbereitung auf den Bildungsstreik haben die sich mit den SADJlern zusammengetan und dadurch maßgeblich Einfluss auf die Forderungen, die wir auf unseren Flyern/Plakaten gedruckt haben, nehmen können. Am Ende ist man dann doch recht problemlos miteinander klar gekommen; am Streiktag auch.
#
The_Lizard_King schrieb:
Ich war Mitorganisator des Bildungsstreiks in Aachen und es war ein voller Erfolg!

Drei Stunden bei bestem, sommerlichen Wetter demonstriert und Party gemacht.



Klasse Und schön, dass es friedlich geblieben ist!
Ich habe auch gerade ein Staatsexamen absolviert und habe bezügl. der Bachelor- und Masterstudiengänge keine eigenen Erfahrungen, aber ich stehe dem Ganzen (wie auch G8) auch eher skeptisch gegenüber. In einem Seminar vor einigen Jahren haben wir uns anstelle der Kunstpädagogik mal ein ganzes Semester nur mit Hochschulreformplänen à la Bologna befasst - die österreichische Gaststudentin, die dabei war, versuchte vergeblich, uns von dem damals in ihrem Heimatland schon gültigen System zu überzeugen... Ich persönlich finde das verschulte System nicht wirklich überzeugend und bin froh, dass ich noch andere Erfahrungen machen durfte.

(Und wenn ich im neuesten "Spiegel" lese, wieviele Menschen meiner Generation noch nie bei einer Demo waren, freue ich mich über jeden einzelnen, der dieser Tage für mehr Bildung auf die Straße geht! smile:
#
Nun muss ich zugeben, dass ich mit den neuesten Gründen für eine Reform im dtsch Bildungswesen nicht befasst habe, da aber seit meinem Schulgang und Studium, ausser mehreren Rechtschreibreformen und einer Abi Verkürzung nicht viel passiert ist, ist sicher noch bedarf für eine umfassende Reform.
Hier in N gibt es Master und Bacherlor und Schlag mich tot usw. In den Schulen oft kleienere Klasse und z T mit 2 Lehreren. Allerdings (von Kollegen berichtet) fast keine Anforderungen an die Schüler. Man darf niemanden enttäuschen. Zum Studium gibt es einen Art Numerus Clausus, der allerdings auf vielerlei Art erreicht werden kann. Ua gibt es Punkt wenn man gearbeitet hat oder einen Auslandsaufenthalt einer gewissen länge vorweisen kann. Wenn erst einmal dabei, dann kommst du fast garantiert zu deinem Abschluss egal ob du was kannst oder nicht. Das es Master und Bachelorgrade gibt hat auch dazu geführt, dass alle "studieren", es gibt sogar einen Masterstudiengang für Stillhelfer. MTA und Krankenschwester sind keine Schüler sondern Studenten und werden von Professoren der "Krankenschwesterkunde" betreut. Vorteil des "Schul"systemes im Studium ist, dass alle zu einer bestimmten Zeit fertig sind. Ein Studium über 3 Jahre dauert selten länger als 3 Jahre(zumindest laut hörensagen), so die ewigen Studenten fallen weg.
#
The_Lizard_King schrieb:
Ich war Mitorganisator des Bildungsstreiks in Aachen und es war ein voller Erfolg!



Ich war auch dabei und muss sagen, dass die Aktion als solche im Prinzip echt gut war  
Auch das Verhalten der Polizei fand ich absolut angemessen, dass bei einer solchen Demo Polizei anwesend sein muss ist nun mal so, aber die meisten mit denen man sich unterhalten konnte hatten voll und ganz Verständnis für den Streik und hießen die Aktion auch gut.
Wenn man hingegen mal vergleicht was wohl in anderen Städten (beispielsweise Essen) abging in Sachen "Sicherheitskräfte", da kann man für Aachen nur ein Lob aussprechen.
Absolut positiv fand ich übrigens auch, dass RWTH-Rektor Schmachtenberg sich während der Sitzblockade nach draußen begeben hat, mit den Demonstranten gesprochen und seine Unterstützung ausgesprochen hat sowie aufforderte am Samstag nach Düsseldorf zu fahren!


Allerdings hab ich dann doch noch was zu bemängeln, die Beteiligung in Aachen fand ich persönlich, erstaunlich schwach. Gerade von der RWTH waren vergleichsweise wenige Studenten vertreten, was wohl insbesondere an der AStA  lag, der den Bildungsstreik nicht unterstütze wollte (um es mal noch  positiv zu beschreiben). Ohne den FB 7.1, sprich die philosophische Fakultät, wäre die RWTH wohl leider kaum vertreten gewesen, was ich echt schade fand.

Ebenfalls negativ aufgestoßen ist mir, dass bei einem Bildungsstreik tatsächlich einige Schüler oder besser gesagt Möchtegern-Gangster kurzzeitig teilnehmen mussten nur um öffentlich mit einer Bierflasche rumzulaufen und gegen die Polizei und Passanten zu pöbeln. Besonders geärgert hat mich dabei, dass dieses Verhalten vielen scheinbar völlig egal war und sie das sogar noch guthießen. Sowas ist einfach nur kontraproduktiv und schadet dem Ansehen solcher Demonstrationen einfach enorm.
Dennoch schön, dass sich letztlich doch noch ein paar fanden mit denen man diese Kiddies davon abbringen konnte, auch dank gütiger Mithilfe eines netten Polizisten.
#
sorry für den Doppelpost    

HappyViking schrieb:
Ein Studium über 3 Jahre dauert selten länger als 3 Jahre(zumindest laut hörensagen), so die ewigen Studenten fallen weg.  


Das mag wohl stimmen, aber du vergisst dabei, dass Studiengänge die zuvor explizit auf 8 oder 10 Semester ausgelegt waren nun radikal auf 6 gekürzt werden. Das sind 4 Semester die zeitlich sicher wegfallen (was ich garnicht mal sooo schlimm finde), das Bedenkliche daran ist aber, dass so auch Lernstoff von 10 Semestern knallhart auf 6 Semester verteilt werden muss. In meinem Studiengang ist es so, dass einige Inhalte einfach gestrichen werden müssen, weil sie zeitlich einfach nicht mehr zu behandeln sind. Das finde ich persönlich kann nicht Sinn der Sache sein. Hinzu kommt dann eben noch, dass durch diesen vollgepackten Rahmenkalender Auslandssemester kaum noch möglich sind. Ich hab letztens noch einen Bericht gelesen demzufolge diese Auslandsaufenthalte seit Einführung des Bachelor-/Mastersystems um 2/3 zurückgegangen sind.

Von der Problematik eine Zulassung für einen Masterstudiengang (wenn es überhaupt einen gibt!), bzw. aus welchen Gründen auch immer die Uni oder die Studienrichtung mal zu wechseln will ich hier mal garnicht reden.
#
HappyViking schrieb:
Nun muss ich zugeben, dass ich mit den neuesten Gründen für eine Reform im dtsch Bildungswesen nicht befasst habe, da aber seit meinem Schulgang und Studium, ausser mehreren Rechtschreibreformen und einer Abi Verkürzung nicht viel passiert ist, ist sicher noch bedarf für eine umfassende Reform.


Eine Reform bringt nix. Das deutsche Bildungswesen muss revolutioniert werden. Durch die kleinen Veraenderungen passiert gar nix. Meist werden sie durch gesellschaftliche Prozesse wieder ausser Kraft gesetzt, wenn sie dann man endlich in Gang gekommen sind
#
Der AfE-Turm in Frankfurt ist übrigens besetzt, und um 12 Uhr ist Vollversammlung vorm Koz, falls hier Studis von der JWG mitlesen!
#
HessiP schrieb:
Der AfE-Turm in Frankfurt ist übrigens besetzt, und um 12 Uhr ist Vollversammlung vorm Koz, falls hier Studis von der JWG mitlesen!


ui, da ruft dieser allert oder wie der heisst, garantiert wieder den Stosstrupp der Polizei
#
in Bonn war gestern auch minimal was los, es kamen weniger als erwartet und die die da waren haben es sich bei dem schönen Wetter in den Cafes gemütlich gemacht. Sorry, aber das ist nicht Sinn einer Demo, entweder zieht man das durch oder man lässt es. Vor npaar Jahren als der Irak-Krieg anfing gabs ja weltweit Demos, die wohl kleinste und ruhigste fand in Bonn statt. Auf dem Marsch kam man dann an verschiedenen amerikanischen Fast-Food Unternehmen vorbei, die haben da das Geschäft ihres Lebens gemacht.
#
Bonner23 schrieb:
in Bonn war gestern auch minimal was los, es kamen weniger als erwartet und die die da waren haben es sich bei dem schönen Wetter in den Cafes gemütlich gemacht. Sorry, aber das ist nicht Sinn einer Demo, entweder zieht man das durch oder man lässt es. Vor npaar Jahren als der Irak-Krieg anfing gabs ja weltweit Demos, die wohl kleinste und ruhigste fand in Bonn statt. Auf dem Marsch kam man dann an verschiedenen amerikanischen Fast-Food Unternehmen vorbei, die haben da das Geschäft ihres Lebens gemacht.


Ich kenne Bonn ja nicht, ausser vom mit dem Zug durchfahren. Aber kann es sein, dass in Bonn, dadurch, dass es Hauptstadt war, immer noch ein bestimmtes Klientel wohnt?
Ueber Wiesbaden sagt man ja auch, dass es konservativer waehlt, da es eine Beamtenstadt fuer ne bestimmte Regierungsinstitution ist.


Teilen