wenkonaut schrieb: Grupp ...hat seine (ursprünglich als GmbH & Co. KG firmierende) Trigema selbst in eine andere Rechtsform (TRIGEMA Inh. W. Grupp e.K) umgewandelt, um Veröffentlichungspflichten zu umgehen. Also von daher ist er sicher nicht der richtige, um über AS zu richten oder zu urteilen.
Hast Du Dir durchgelesen, was die eigentlichen Kritikpunkte von Grupp im Falle Schlecker gewesen sind? Darin sehe ich nämlich nichts verwerfliches. Auch die gewandelte Rechtsform von Grupps Firmen disqualifizieren ihn da nicht. Daß Grupp in meinen Augen mediengeil ist steht auf einem anderen Blatt.
Im Übrigen diesen die sogenannten Veröffentlichungspflichten im eigentlichen Sinne dazu, bei beschränkt haftenden Gesellschaften die Gläubiger durch Informationen zu schützen. Da ein eingetragener Kaufmann unbeschränkt nach außen und mit seinem gesamten Privatvermögen haftet besteht auch keine Veröffentlichungspflicht. Gegenüber wem auch, denn Banken bekommen eh aktuelle Zahlen und Großgläubiger haben auch weitgehendere Informationen.
Du veröffentlichst Deine Einkünfte sicher auch nicht.
EFCB schrieb: Hast Du Dir durchgelesen, was die eigentlichen Kritikpunkte von Grupp im Falle Schlecker gewesen sind? Darin sehe ich nämlich nichts verwerfliches. Auch die gewandelte Rechtsform von Grupps Firmen disqualifizieren ihn da nicht. Daß Grupp in meinen Augen mediengeil ist steht auf einem anderen Blatt.
Im Übrigen diesen die sogenannten Veröffentlichungspflichten im eigentlichen Sinne dazu, bei beschränkt haftenden Gesellschaften die Gläubiger durch Informationen zu schützen. Da ein eingetragener Kaufmann unbeschränkt nach außen und mit seinem gesamten Privatvermögen haftet besteht auch keine Veröffentlichungspflicht. Gegenüber wem auch, denn Banken bekommen eh aktuelle Zahlen und Großgläubiger haben auch weitgehendere Informationen.
Du veröffentlichst Deine Einkünfte sicher auch nicht.
Ich weiß nicht wie Du auf verwerflich kommst. Ich bezog mich auf den verlinkten Artikel und ja, ich habe mir das von Grupp durchgelesen. So wahnsinnig viel substantielles hat er ja dazu gar nicht gesagt. Nach meiner Lesart (lasse mich da gerne korrigieren) 2 Punkte: "Ihm erscheine vor allem suspekt, dass die Auslandsgesellschaften von Schlecker nicht in die Insolvenz gegangen sein." und "Zuvor hatte Grupp Schlecker als mahnendes Beispiel von zu viel "Größenwahn" bezeichnet. "In solchen Fällen muss früher die Notbremse gezogen werden", sagte der Trigema-Chef in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa."
Zum Auslandsgeschäft kann niemand ohne Insiderwissen etwas sagen, das wird man sehen. Alles andere ist Spekulation. Der Insolvenzverwalter wird diesen Punkt sicher genauestens unter die Lupe nehmen.
Und das "Größenwahn" die Ursache sei, ist doch albern. Schlechtes Image (v.a. durch schlechte Behandlung der Mitarbeiter), z.T. üble Läden mit sichtbarem Renovierungsstau, schwer nachvollziehbare Preispolitik bzw. Marktpositionierung, etc. Alles hier bereits von anderen genannt und m.E. anteilig richtig. Eine Firmeninsolvenz hat selten (ich würde sagen nie) nur einen einzigen Grund.
Ich kenne AS nicht, im Unterschied zu Grupp ist er wohl sehr scheu. Also Größenwahn passt da nicht wirklich, da fielen mir andere ein. Das ist kein Fakt, sondern nur meine private Meinung.
Man kann sowohl größenwahnsinnig als auch publicityscheu sein.
Erinnerst Du Dich z.B. an Adolf Merckle? Der hat in seinem Größenwahn ein Firmenimperium zusammengezimmert (Heidelberger Zement, Ratiopharm etc. etc.) und hat sich dann vorletztes Jahr vor den Zug geworfen als er sich in seinem Größenwahn übernommen hatte. Sonst hat man von ihm aber nur sehr wenig mitbekommen.
Viele erfolgreiche Unternehmer sind eher publicityscheu. Die treten nicht im Fernsehen auf und man sieht sie auch bei kaum einer Bussi-Bussi Veranstaltung oder einem Bling-Bling Event. Da spielen sich dann eher die angestellten Manager auf und gockeln rum was das Zeug hält.
EFCB schrieb: Man kann sowohl größenwahnsinnig als auch publicityscheu sein.
Erinnerst Du Dich z.B. an Adolf Merckle? Der hat in seinem Größenwahn ein Firmenimperium zusammengezimmert (Heidelberger Zement, Ratiopharm etc. etc.) und hat sich dann vorletztes Jahr vor den Zug geworfen als er sich in seinem Größenwahn übernommen hatte. Sonst hat man von ihm aber nur sehr wenig mitbekommen.
Viele erfolgreiche Unternehmer sind eher publicityscheu. Die treten nicht im Fernsehen auf und man sieht sie auch bei kaum einer Bussi-Bussi Veranstaltung oder einem Bling-Bling Event. Da spielen sich dann eher die angestellten Manager auf und gockeln rum was das Zeug hält.
Wir sind ein wenig OT. Ich habe doch lediglich angemerkt, dass Herr Grupp mE nicht richtig liegt mit seiner Einschätzung und allgemein besser seinen Mund hielte. Dabei bleibe ich auch. Es sei denn man definiert Größenwahn als unternehmerisches Wachstumsstreben. Aber schau mal in WP Größenwahn nach. Da fällt mir eher Grupp ein ("Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn").
Grupp ist es ja auch, der nicht müde wird uns zu erklären, wie böse und schlecht doch angestellte Manager sind und dass alleine inhabergeführte Unternehmen gut für die Gesellschaft sind. Ein Lied, dass ja auch zu weilen von der Politik übernommen wird. Ich verkürze mal seine Begründung für diese These: weil nur inhabergeführte Unternehmen wirkliche Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft übernehmen. Nun, dann sollte es sich diese Insolvenz gut anschauen...
Ich finde den Typ zK und ganz allgemein sollte man sich aufgrund der dünnen Informationslage mit Vorverurteilungen und merkwürdigen Ferndiagnosen ein wenig zurück halten. Man kann viel über AS denken, aber man muss es nicht gleich zur dpa tragen.
neeko schrieb: Scheiss Sortiment, schlechte Hausmarke, ätzdende Läden. Insofern kein Problem, allerdings tut es mir um die wirklich nette Verkäuferin im Laden um die Ecke leid.
Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind.Sie werden dann erstmal aufgefangen und bekommen so die Chance einen Arbeitsplatz mit besseren Konditionen zu finden- was ich ihnen sehr wünsche.
Mir tut`s immer weh, wenn ich sehe wie Menschen verarscht/ausgebeutet werden und es leider selbst nicht oder erst zu spät merken.
neeko schrieb: Scheiss Sortiment, schlechte Hausmarke, ätzdende Läden. Insofern kein Problem, allerdings tut es mir um die wirklich nette Verkäuferin im Laden um die Ecke leid.
Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind.Sie werden dann erstmal aufgefangen und bekommen so die Chance einen Arbeitsplatz mit besseren Konditionen zu finden- was ich ihnen sehr wünsche.
Mir tut`s immer weh, wenn ich sehe wie Menschen verarscht/ausgebeutet werden und es leider selbst nicht oder erst zu spät merken.
also überarbeitet kommen mir die frauen bei schlecker nie vor...
Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind.Sie werden dann erstmal aufgefangen und bekommen so die Chance einen Arbeitsplatz mit besseren Konditionen zu finden- was ich ihnen sehr wünsche.
Mir tut`s immer weh, wenn ich sehe wie Menschen verarscht/ausgebeutet werden und es leider selbst nicht oder erst zu spät merken.
Sorry, aber ich dachte die arbeiten dort, eben weil sie keinen besseren Job finden. Außerdem: Nach einem besseren Job kann man sich auch umschauen, wenn man aktiv am Arbeitsleben teilnimmt. Dazu muss man nicht erst entlassen werden und in einer Auffanggesellschaft landen. Wenn man aber von dort angeleitet werden muss, einen besseren Job zu suchen, war der bisherige Misserfolg hierbei wohl auch irgendwie dann begründet.
Endless schrieb: Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind. ...
Wie hoch ist denn so ein Hungerlohn?
Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.
@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.
Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
Endless schrieb: Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind. ...
Wie hoch ist denn so ein Hungerlohn?
Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.
@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.
Da arbeitet eine Kassiererin für ~11Euro/h. Im Fall Schlecker bedeutete dies allerdings auch, das es kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld gab. Dort wird auch viel Augenwischerei betrieben. Letzten Endes landete solch eine Kassiererin von Schlecker bei 8h/h.
Einige Supermärkte haben bis 22 oder gar 24 Uhr geöffnet. Manchmal wundere ich mich darüber, weil um diese Zeiten wenigstens in meiner Stadt so gut wie nichts mehr in den Märkten los ist. Trotzdem scheint es sich zu lohnen - dafür sorgen die Mitarbeiter, die für einen Hungerlohn knechten müssen.
Wir können froh sein, das es überhaupt Menschen gibt, die für diesen Lohn arbeiten gehen. Denn wenn man mal alles durchrechnet reicht das Geld um zu existieren, mehr aber nicht - Altersarmut vorprogrammiert. Da hilft es auch nicht wenn man den "Tariflohn" bekommt.
Das mit den Lebensmitteln/Einbauküchen passt genau ins Bild, wenn man bedenkt, das die Deutschen auch bei Produkten die Pflege betreffen (z.B. neue Zahnbürsten! )ziemlich geizig sind. Statussymbole sind ja viel wichtiger. Mehr Schein als Sein! Ein reicher Mensch wird dir genauso ungerne sein Reichtum zeigen, wie ein armer Mensch dir seine Armut. Am Ende treffen sie sich dann auf der Mitte. Der Arme an einer obersten Grenze und der Reiche an seiner untersten erträglichen. Ausnahmen bestätigen die Regel!
wenkonaut schrieb:
Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
Schlecker war erfolgreich, ja - bloß auf Kosten der Angestellten. Meinem Verständnis nach hat sich Schlecker nur durch erheblichen Druck von Außen zum gesetzeskonformen Handeln (gegenüber seinen Mitarbeitern) bewegen lassen. Das zeigen die ganzen Skandale um Schlecker.
Endless schrieb: Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind. ...
Wie hoch ist denn so ein Hungerlohn?
Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.
@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.
Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
wenkonaut schrieb: Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
Wobei ich mich immer gefragt habe, wie sich das selbst bei Billiglohn rechnen kann. Ich glaube ich war vor 15 Jahren das erste mal bewusst bei Schlecker. Und ich habe noch nie einen Schlecker gesehen, der wirklich voll war. Dass ich der einzige Kunde im Laden war, kam häufiger vor, als dass ich mal 1 Minute an der Kasse warten musste (außer die Kassiererin war gerade Sachen am einsortieren).
Aber gut, dafür war ich auch noch nie in einem Karstadt, wo ich gedacht habe, "hier ist aber wenig los". Trotzdem hat es da auch nicht mehr geklappt.
Einige Supermärkte haben bis 22 oder gar 24 Uhr geöffnet. Manchmal wundere ich mich darüber, weil um diese Zeiten wenigstens in meiner Stadt so gut wie nichts mehr in den Märkten los ist. Trotzdem scheint es sich zu lohnen - dafür sorgen die Mitarbeiter, die für einen Hungerlohn knechten müssen.
Weiß natürlich nicht wie es bei den Märkten bei Dir aussieht. Aber ich habe das Gefühl, dass um diese Zeiten auch viele Aushilfen beschäftigt sind, die das nebenher machen. Und als Aushilfsjob hätte ich früher Spätschicht im Supermarkt glaube ich lockerer gefunden, als zu Kellnern oder Zeitungen auszutragen.
Endless schrieb: Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind. ...
Wie hoch ist denn so ein Hungerlohn?
Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.
@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.
Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
Soviel Unkenntnis auf einmal
Die von Dir angemahnte "Unkenntnis" würde mich jetzt aber wirklich interessieren. Ich arbeite selbst im Einzelhandel, verdiene aber als "normaler" Verkäufer tatsächlich Tariflohn, der für uns in Ba-Wü (noch) Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld vorsieht. Ich weiss aber von etlichen anderen Kollegen (nicht bei uns im Unternehmen), dass sie weitaus weniger haben/bekommen. Eine Verkäuferin, die neu anfängt, hat oftmals nichtmal 1100,- Euro für Vollzeit. Allerdings werden heute kaum noch Vollzeitkräfte eingestellt - und unbefristete Arbeitsverträge gibt es so gut wie gar nicht mehr. Das ist die bittere Realität!
Hast Du Dir durchgelesen, was die eigentlichen Kritikpunkte von Grupp im Falle Schlecker gewesen sind? Darin sehe ich nämlich nichts verwerfliches. Auch die gewandelte Rechtsform von Grupps Firmen disqualifizieren ihn da nicht. Daß Grupp in meinen Augen mediengeil ist steht auf einem anderen Blatt.
Im Übrigen diesen die sogenannten Veröffentlichungspflichten im eigentlichen Sinne dazu, bei beschränkt haftenden Gesellschaften die Gläubiger durch Informationen zu schützen. Da ein eingetragener Kaufmann unbeschränkt nach außen und mit seinem gesamten Privatvermögen haftet besteht auch keine Veröffentlichungspflicht. Gegenüber wem auch, denn Banken bekommen eh aktuelle Zahlen und Großgläubiger haben auch weitgehendere Informationen.
Du veröffentlichst Deine Einkünfte sicher auch nicht.
Ich weiß nicht wie Du auf verwerflich kommst. Ich bezog mich auf den verlinkten Artikel und ja, ich habe mir das von Grupp durchgelesen. So wahnsinnig viel substantielles hat er ja dazu gar nicht gesagt. Nach meiner Lesart (lasse mich da gerne korrigieren) 2 Punkte: "Ihm erscheine vor allem suspekt, dass die Auslandsgesellschaften von Schlecker nicht in die Insolvenz gegangen sein." und "Zuvor hatte Grupp Schlecker als mahnendes Beispiel von zu viel "Größenwahn" bezeichnet. "In solchen Fällen muss früher die Notbremse gezogen werden", sagte der Trigema-Chef in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa."
Zum Auslandsgeschäft kann niemand ohne Insiderwissen etwas sagen, das wird man sehen. Alles andere ist Spekulation. Der Insolvenzverwalter wird diesen Punkt sicher genauestens unter die Lupe nehmen.
Und das "Größenwahn" die Ursache sei, ist doch albern. Schlechtes Image (v.a. durch schlechte Behandlung der Mitarbeiter), z.T. üble Läden mit sichtbarem Renovierungsstau, schwer nachvollziehbare Preispolitik bzw. Marktpositionierung, etc. Alles hier bereits von anderen genannt und m.E. anteilig richtig. Eine Firmeninsolvenz hat selten (ich würde sagen nie) nur einen einzigen Grund.
Ich kenne AS nicht, im Unterschied zu Grupp ist er wohl sehr scheu. Also Größenwahn passt da nicht wirklich, da fielen mir andere ein. Das ist kein Fakt, sondern nur meine private Meinung.
Ah, so einfach ist das also. Danke für diesen wertvollen Einwand. Wusste doch, dass der Loddar im Grunde ein Guter ist.
Erinnerst Du Dich z.B. an Adolf Merckle? Der hat in seinem Größenwahn ein Firmenimperium zusammengezimmert (Heidelberger Zement, Ratiopharm etc. etc.) und hat sich dann vorletztes Jahr vor den Zug geworfen als er sich in seinem Größenwahn übernommen hatte. Sonst hat man von ihm aber nur sehr wenig mitbekommen.
Viele erfolgreiche Unternehmer sind eher publicityscheu. Die treten nicht im Fernsehen auf und man sieht sie auch bei kaum einer Bussi-Bussi Veranstaltung oder einem Bling-Bling Event. Da spielen sich dann eher die angestellten Manager auf und gockeln rum was das Zeug hält.
Wir sind ein wenig OT. Ich habe doch lediglich angemerkt, dass Herr Grupp mE nicht richtig liegt mit seiner Einschätzung und allgemein besser seinen Mund hielte. Dabei bleibe ich auch. Es sei denn man definiert Größenwahn als unternehmerisches Wachstumsstreben. Aber schau mal in WP Größenwahn nach. Da fällt mir eher Grupp ein ("Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn").
Grupp ist es ja auch, der nicht müde wird uns zu erklären, wie böse und schlecht doch angestellte Manager sind und dass alleine inhabergeführte Unternehmen gut für die Gesellschaft sind. Ein Lied, dass ja auch zu weilen von der Politik übernommen wird. Ich verkürze mal seine Begründung für diese These: weil nur inhabergeführte Unternehmen wirkliche Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft übernehmen. Nun, dann sollte es sich diese Insolvenz gut anschauen...
Ich finde den Typ zK und ganz allgemein sollte man sich aufgrund der dünnen Informationslage mit Vorverurteilungen und merkwürdigen Ferndiagnosen ein wenig zurück halten. Man kann viel über AS denken, aber man muss es nicht gleich zur dpa tragen.
Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind.Sie werden dann erstmal aufgefangen und bekommen so die Chance einen Arbeitsplatz mit besseren Konditionen zu finden- was ich ihnen sehr wünsche.
Mir tut`s immer weh, wenn ich sehe wie Menschen verarscht/ausgebeutet werden und es leider selbst nicht oder erst zu spät merken.
also überarbeitet kommen mir die frauen bei schlecker nie vor...
Sorry, aber ich dachte die arbeiten dort, eben weil sie keinen besseren Job finden.
Außerdem: Nach einem besseren Job kann man sich auch umschauen, wenn man aktiv am Arbeitsleben teilnimmt. Dazu muss man nicht erst entlassen werden und in einer Auffanggesellschaft landen. Wenn man aber von dort angeleitet werden muss, einen besseren Job zu suchen, war der bisherige Misserfolg hierbei wohl auch irgendwie dann begründet.
Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.
@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.
Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
Da arbeitet eine Kassiererin für ~11Euro/h. Im Fall Schlecker bedeutete dies allerdings auch, das es kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld gab. Dort wird auch viel Augenwischerei betrieben. Letzten Endes landete solch eine Kassiererin von Schlecker bei 8h/h.
Einige Supermärkte haben bis 22 oder gar 24 Uhr geöffnet. Manchmal wundere ich mich darüber, weil um diese Zeiten wenigstens in meiner Stadt so gut wie nichts mehr in den Märkten los ist. Trotzdem scheint es sich zu lohnen - dafür sorgen die Mitarbeiter, die für einen Hungerlohn knechten müssen.
Wir können froh sein, das es überhaupt Menschen gibt, die für diesen Lohn arbeiten gehen. Denn wenn man mal alles durchrechnet reicht das Geld um zu existieren, mehr aber nicht - Altersarmut vorprogrammiert. Da hilft es auch nicht wenn man den "Tariflohn" bekommt.
Das mit den Lebensmitteln/Einbauküchen passt genau ins Bild, wenn man bedenkt, das die Deutschen auch bei Produkten die Pflege betreffen (z.B. neue Zahnbürsten! )ziemlich geizig sind.
Statussymbole sind ja viel wichtiger. Mehr Schein als Sein! Ein reicher Mensch wird dir genauso ungerne sein Reichtum zeigen, wie ein armer Mensch dir seine Armut. Am Ende treffen sie sich dann auf der Mitte. Der Arme an einer obersten Grenze und der Reiche an seiner untersten erträglichen. Ausnahmen bestätigen die Regel!
Schlecker war erfolgreich, ja - bloß auf Kosten der Angestellten. Meinem Verständnis nach hat sich Schlecker nur durch erheblichen Druck von Außen zum gesetzeskonformen Handeln (gegenüber seinen Mitarbeitern) bewegen lassen. Das zeigen die ganzen Skandale um Schlecker.
Soviel Unkenntnis auf einmal
Was sagt denn Dein T-Online-Seite zu dem Thema?
Reinfeldt fordert Rente mit 75 Jahren
Wobei ich mich immer gefragt habe, wie sich das selbst bei Billiglohn rechnen kann. Ich glaube ich war vor 15 Jahren das erste mal bewusst bei Schlecker. Und ich habe noch nie einen Schlecker gesehen, der wirklich voll war. Dass ich der einzige Kunde im Laden war, kam häufiger vor, als dass ich mal 1 Minute an der Kasse warten musste (außer die Kassiererin war gerade Sachen am einsortieren).
Aber gut, dafür war ich auch noch nie in einem Karstadt, wo ich gedacht habe, "hier ist aber wenig los". Trotzdem hat es da auch nicht mehr geklappt.
Weiß natürlich nicht wie es bei den Märkten bei Dir aussieht. Aber ich habe das Gefühl, dass um diese Zeiten auch viele Aushilfen beschäftigt sind, die das nebenher machen. Und als Aushilfsjob hätte ich früher Spätschicht im Supermarkt glaube ich lockerer gefunden, als zu Kellnern oder Zeitungen auszutragen.
Mich würden die tatsächlichen "Gewinne" einmal interessieren bei den u.a. "guten Inventurergebnissen" ,-)
Die von Dir angemahnte "Unkenntnis" würde mich jetzt aber wirklich interessieren.
Ich arbeite selbst im Einzelhandel, verdiene aber als "normaler" Verkäufer tatsächlich Tariflohn, der für uns in Ba-Wü (noch) Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld vorsieht. Ich weiss aber von etlichen anderen Kollegen (nicht bei uns im Unternehmen), dass sie weitaus weniger haben/bekommen. Eine Verkäuferin, die neu anfängt, hat oftmals nichtmal 1100,- Euro für Vollzeit. Allerdings werden heute kaum noch Vollzeitkräfte eingestellt - und unbefristete Arbeitsverträge gibt es so gut wie gar nicht mehr. Das ist die bittere Realität!