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Schlecker ist insolvent [Update: Verfahren gegen Anton Schlecker]

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Kerchehesse schrieb:
DougH schrieb:

 Soviel Unkenntnis auf einmal  


Die von Dir angemahnte "Unkenntnis" würde mich jetzt aber wirklich interessieren. ...

+1
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Kerchehesse schrieb:
DougH schrieb:
wenkonaut schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Endless schrieb:
Sie sollten froh sein, wenn sie den Job mit dem Hungerlohn endlich los sind. ...
Wie hoch ist denn so ein Hungerlohn?

Es ist eine Binsenweisheit, das im Einzelhandel ziemlich wenig verdient wird. Auch wenn man das dort nicht so gerne hörte, gehört diese Branche für mich zum Niedriglohnsektor. Die Löhne werden regional abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Haustarifverträge mit einigen Unternehmen (u.a. Schlecker). Ich weiß nicht, was Schlecker in der untersten Entgeltstufe bezahlt bzw. bezahlt hat. In Hessen liegt der unterste Tariflohn im Verkauf als „Verkaufshilfe“ derzeit bei ca. € 9,12 (Quelle Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung). Eine Kassiererin kommt demnach auf € 10,63. Alles brutto pro Stunde.

@endless: Mit dem Begriff „Ausbeutung“ wäre ich immer etwas vorsichtig. In dieser Branche werden (überwiegend) Tariflöhne bezahlt, die mit ver.di verhandelt wurden. Das ist zunächst nicht anrüchig. Schwerer wiegt in meinen Augen die hiesige Mentalität, was den Einkauf von Lebensmitteln angeht. Renate Künast sagte vor Jahren einmal sinngemäß, die Deutschen leisten sich im europäischen Vergleich die mit Abstand teuersten Einbauküchen, geben aber sehr wenig für Lebensmittel aus. Sicher überspitzt, aber da ist schon was dran. Nicht umsonst gilt der deutsche Einzelhandelsmarkt als einer der härtesten überhaupt. Der Preiskampf ist ruinös und das schlägt sich natürlich auch auf die Löhne nieder. Vom Einkauf will ich erst gar nicht reden.

Auch wenn ich Dir persönlich nichts unterstellen kann und will: Man kann sich immer schön über Missstände („Hungerlöhne“, Legebatterien, Antibiotika im Fleisch, …) aufregen, aber das eigene Verbraucherverhalten darf ruhig auch kritisch hinterfragt werden. Schlecker war im unternehmerischen Sinn über Jahrzehnte sehr erfolgreich. Die vielen Läden sind ja nicht entstanden, weil niemand hin ist. So, wie die Blöd auch keiner liest…
 
 Soviel Unkenntnis auf einmal  


Die von Dir angemahnte "Unkenntnis" würde mich jetzt aber wirklich interessieren.
Ich arbeite selbst im Einzelhandel, verdiene aber als "normaler" Verkäufer tatsächlich Tariflohn, der für uns in Ba-Wü (noch) Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld vorsieht. Ich weiss aber von etlichen anderen Kollegen (nicht bei uns im Unternehmen), dass sie weitaus weniger haben/bekommen. Eine Verkäuferin, die neu anfängt, hat oftmals nichtmal 1100,- Euro für Vollzeit. Allerdings werden heute kaum noch Vollzeitkräfte eingestellt - und unbefristete Arbeitsverträge gibt es so gut wie gar nicht mehr. Das ist die bittere Realität!  

Da stimme ich Dir auch zu.
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Bei uns alle dicht...der Nächste nun 10 km entfernt...und wieder aus to  

Wie das Land unter einem Schlecker-Ende leidet

Im ländlichen Raum ist Schlecker oft eine wichtige Versorgungsstelle für die Bevölkerung. Etwa in der kleinen brandenburgischen Gemeinde Schmachtenhagen, gut 40 Kilometer nördlich von Berlin. Die Poststelle wurde hier schon vor Jahren geschlossen. Auch eine Bank oder Tankstelle gibt es längst nicht mehr. Den rund 2200 Einwohnern bleibt zum Einkaufen nur noch die kleine Schlecker-Filiale, ein Bauernmarkt und neuerdings ein Netto-Discounter. "Wenn Schlecker wegbricht, ist das ganz schön bitter", seufzt Ortsvorsteher Hans-Dieter Manzl.

http://wirtschaft.t-online.de/schlecker-pleite-wuerde-viele-regionen-hart-treffen/id_53906456/index
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Schlecker entlässt die Hälfte seiner Mitarbeiter.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/schlecker162.html

Die Leute tuen mir Leid,
sind erst schlecht bezahlt worden. Und nun das. Aber irgendwie gibts das immer wieder hier, ohne Konsequenzen.

Stammtisch on
Naja, Der Wulff kan ja was spenden.
Stammtisch off
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Schlecker scheint übrigens bei weitem nicht mit allen Lieferanten klar zu sein. So bekommt 'meiner' seit mehreren Wochen keine Marlboros mehr.
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Bigbamboo schrieb:
Schlecker scheint übrigens bei weitem nicht mit allen Lieferanten klar zu sein. So bekommt 'meiner' seit mehreren Wochen keine Marlboros mehr.  


Da wird bald die neue Kampagne von Schlecker kommen, kein Zigarettenverkauf um die Gesundheit zu schützen.
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Snuffle82 schrieb:
Folgende Märkte werden geschlossen:

http://www.allgemeine-zeitung.de/fm/819/Schlecker%20Liste%2013.3..pdf


OK, war meine Einschätzung in Bezug auf die Märkte in denen ich hin und wieder war wohl zutreffend, dass da fast nie Kunden sind.

4 von 5 Märkten in denen ich ab und an mal in meinem Leben war schließen.
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Was wirklich schlaues kann man nicht dazu sagen...

Aber soweit ich es (aus meinem Bekanntenkreis) verstanden habe, gibt es für die treffenden Personen noch die Chance, bei anderen Filialen unter zu kommen. Ob sich das für die Beteiligten dann wirtschaftlich lohnt, u.a. aufgrund der Fahrwege, ist wieder eine andere Sache. Die meisten die ich kenne, arbeiten ja nur deshalb im Einzelhandel, weil sie jemanden haben, der für sie sorgt. [Wer halt eigenverantwortlich (für mehrere) leben will, braucht halt mehr wie Hände und Füß', weil doch gerade alle "Verkaufsmärkte" aufgrund der Gier des Endverbrauchers (z.B. günstiger Bestellung) total unter Druck stehen und es selbst wirkliche Beratung vor Ort gar nicht geben kann (Keinerlei Fachkenntnis)]. Außen vor von solchen Übernahmeangeboten sind eher diejenigen (meist Rentnerinnen), die da aushilfsmäßig gejobbt haben.

Aber die Filialen, die ich so aus der Liste nachvollziehen kann, habe ich nie wirklich als besucht empfunden. Hoffentlich kann nun der Rest der Firma gesunden. Die Nachfrage von anderen Einzelhandelsvertrieben nach neuen Arbeitskräften scheint ja da zu sein.
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Ganz schön eiserner Besen der da durchkehrt. Aus meiner Region dürfte es sich so um 75-90% aller Filialen handeln die geschlossen werden. Ich weiß nicht ob Schlecker z.B. in Süddeutschland bessere Geschäfte macht, aber hier in Westfalen scheint man nicht gerade zu den Umsatzstärksten gehört zu haben.
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Den Artikel finde ich spannend. In meinem Dorf gibt es bspw. gar keine Einkaufsmöglichkeit (außer Bäcker, Metzger, Tanke), nicht mal einen Schlecker.

Der letzte Absatz ist etwas, nun ja, befremdlich.

Schlecker: Eine Chance auf dem Land

Die insolvente Drogeriekette Schlecker muss viele Läden schließen.
Dabei ist Schlecker auch gefragt - in der Provinz.


http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/schlecker-eine-chance-auf-dem-land-11683260.html
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Juchu 30% auf alles
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Die Läden machen alle am 24.3. dicht.
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Macht eigentlich jeder!

Vermögen: So weich fällt Familie Schlecker
Während die insolvente Drogeriekette Schlecker mit von Ländern besicherten Hilfen der KfW mühsam über Wasser gehalten werden soll, geht es der Familie offenbar gut. Zwar haftet Anton Schlecker mit seinem Privatvermögen - der Großteil der Werte ist laut einem Bericht allerdings in der Hand seiner Angehörigen.

Interessante quelle für die B´s  
http://wirtschaft.t-online.de/vermoegen-so-weich-faellt-familie-schlecker/id_55017660/index
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War letztens ein paar Minuten vor Schließung einer Filiale noch mal einkaufen. Die Verkäuferin verabschiedete mich als ihren letzten Kunden, stand auf und sagte resigniert: "So, ab jetzt bin ich dann arbeitslos."

Traurig und das passiert jetzt ein paartausend Mal in Deutschland.  
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Fakt nun

Schlecker-Rettung gescheitert
Keine Transfergesellschaft für Schlecker
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Ich kapiere das alles eh' nicht.

Wenn ich von außen auf die Schlecker-Läden schaue, dann hat's überhaupt keinen Sinn, die großen Schlecker-Filialen weiter zu betreiben; dort gibt's in der Nähe doch meist einen besser positionierten und eingeführten Mitbewerber.

Wenn Schlecker eine Chance haben soll / kann, dann doch dort, wo es keine Konkurrenz in der Nähe gibt und mit verändertem / verbreitertem Sortiment. Quasi als Nachfolger der Tante Emma Läden.

Aber nun gut, da werden schon hoch bezahlte Experten ganz tolle Präsentationen zu gemacht haben.  
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Bigbamboo schrieb:
Ich kapiere das alles eh' nicht.


Scheinbar nicht  

Es ging zuletzt nicht um die Rettung der Schlecker-Läden, sondern um die Schaffung einer Transfergesellschaft, in der die Mitarbeiter/innen für einige Zeit "aufgefangen" werden.
Dort sollten sie dann Weiter- und Umschulungsmassnahmen bekommen, um in Zukunft wieder eine Beschäftigung zu erhalten.

Leider ist die Sache am Geld gescheitert - klar, ist ja auch keine Bank, sondern es sind ja nur schlecht bezahlte Arbeiter/innen.

Hier ein Artikel, er das alles beschreibt, warum-wieso:
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=34954&key=standard_document_44376485
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Dass der Staat, in Form der KfW, nicht unbedingt jede Firma rettet bzw. Auffanggesellschaften stellt, ist irgendwie teils verständlich.

Um aber die Stammtischparole rauszuholen:
Dass man aber gleichzeitig von Seiten der hier gescholtenen FDP Milliarden für Banken bereit stellt, aber wegen vllt. 10 Mio Landesanteil...

Kein Wunder, dass so eine Partei aus derzeit fast allen Landtagen fliegt.
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SGE_Werner schrieb:
Dass der Staat, in Form der KfW, nicht unbedingt jede Firma rettet bzw. Auffanggesellschaften stellt, ist irgendwie teils verständlich.

Um aber die Stammtischparole rauszuholen:
Dass man aber gleichzeitig von Seiten der hier gescholtenen FDP Milliarden für Banken bereit stellt, aber wegen vllt. 10 Mio Landesanteil...

Kein Wunder, dass so eine Partei aus derzeit fast allen Landtagen fliegt.


Hat weniger was mit Stammtisch als mit der Realität zu tun.
Wieviel hunderte-Milliarden Rettungsschirme wurden in den letzten Jahren geschürt?
Geholfen wurde Banken, dem Euro, anderen Ländern.

Für Massnahmen im eigenen Land is aber nie genug Geld da oder es kommt das Argument "das kann man den Steuerzahlern nicht zumuten".
Eine Zumutung ist eher die Politik in unserem Land.

Was steht am Eingang zum Reichstag? "Dem deutschen Volke".
Sollte man vielleicht ändern in "den Banken und Politikern".


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