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Occupy Wallstreet - Solidarität auch in Frankfurt zeigen?

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yeboah1981 schrieb:
Dirty-Harry schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf. Andere Gäste u.a. Sahra-Rosa Wagenknecht.


Hab s gesehen. Hat mich sehr angesprochen diese beabsichtigte Protestbewegung .

Ähh... wo ist die für Samstag beabsichtigte Veranstaltung? Die haben doch von Frankfurt gesprochen ?
Verdammt, verpasst.

So wie ich das verstehe, wurde der Veranstaltungsbeginn nochmal geändert. Die Demo beginnt wohl Samstag Mittag am Rathenauplatz.



Danke Yeboah  
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adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
Die Behauptung, der real existierende Kapitalismus sei nicht der richtige, weil er die Bedürfnisse der Leute nicht auf die Reihe kriege, ist so ähnlich, als wenn man nach Hamburg fahren will und im ICE nach München erklärt, der Zug mache etwas falsch.


Oder Du steigst in den ICE nach Wolfsburg, und der hält partout nicht dort  

Was nicht schlecht ist an der Bewegung: es kommen Leute aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ecken, unterschiedlichen Alters etc. zusammen. Das könnte dazu führen, dass es nicht so schnell zu einer Ideologisierung kommt, sondern der Protest, der aus unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen kommt, pragmatisch bleibt. Zumindest eine Weile lang.

Hier eine ganz schöne Fotostrecke zum Thema:
http://www.boston.com/bigpicture/2011/10/the_occupy_wall_street_movemen.html




Ich wäre so gern Deiner Meinung, lieber AK. Alle kommen zusammen , das klingt gut.  Aber erstens scheint es mir nicht so, dass alle zusammen kommen, sondern nur diejenigen, die gerade im Rattenrennen verloren haben. Und nach allem, was ich so mitgekriegt habe, wollen die auch bloß einen Platz im System. Sie stellen es ja nicht ernsthaft infrage und verlangen allenfalls Korrekturen. "I want my future back", hieß es auf einem Plakat. Ich übersetze: "Ich will eine Chance".
Dafür habe ich sehr viel Verständnis, aber dieser Satz zeigt doch auch, man wäre bereit, in allem weiter zu leben, wenn man die Aussichten von früher hätte.
Es gibt keinen Gedanken daran, auf wessen Kosten das geschah und geschähe. Keinen daran, wer  und was die Welt und die Menschen -- muss jetzt sein -- aussaugt.
Dieser Protest ist ein Fake, Augenwischerei.
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Miso schrieb:
Dieser Protest ist ein Fake, Augenwischerei.  


einspruch! klingt mir ein bisschen nach schwarz-weiß. warum ist ein protest ein fake, wenn benachteiligte die früher oft proklamierte chancengleichheit einfordern?
klar, es gibt kein richtiges im falschen. aber mit der maxime bekommt niemand seine kinder ernährt.
und warum kommen nur die verlierer zusammen? offenbar dringen auch stimmen der gewinner durch, dass es so nicht mehr weiter gehen möge. oder wie sind initiativen der superreichen zur einführung einer vermögenssteuer zu interpretieren?
ich persönlich bin gerade opfer und täter der kiez-gentrifizierung. täter aus selbstschutz. darf doch dann trotzdem gegen leute demonstrieren, mit denen ich im adlon zusammen sitzen musste, weil sie unserem kinderladen gekündigt haben.

und wer am ende des tages alles zusammen kommt, finde ich derzeit sehr schwer zu prognostizieren. aber offenbar gibt es breite sympathien...
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Miso schrieb:
adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
Die Behauptung, der real existierende Kapitalismus sei nicht der richtige, weil er die Bedürfnisse der Leute nicht auf die Reihe kriege, ist so ähnlich, als wenn man nach Hamburg fahren will und im ICE nach München erklärt, der Zug mache etwas falsch.


Oder Du steigst in den ICE nach Wolfsburg, und der hält partout nicht dort  

Was nicht schlecht ist an der Bewegung: es kommen Leute aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ecken, unterschiedlichen Alters etc. zusammen. Das könnte dazu führen, dass es nicht so schnell zu einer Ideologisierung kommt, sondern der Protest, der aus unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen kommt, pragmatisch bleibt. Zumindest eine Weile lang.

Hier eine ganz schöne Fotostrecke zum Thema:
http://www.boston.com/bigpicture/2011/10/the_occupy_wall_street_movemen.html




Ich wäre so gern Deiner Meinung, lieber AK. Alle kommen zusammen , das klingt gut.  Aber erstens scheint es mir nicht so, dass alle zusammen kommen, sondern nur diejenigen, die gerade im Rattenrennen verloren haben. Und nach allem, was ich so mitgekriegt habe, wollen die auch bloß einen Platz im System. Sie stellen es ja nicht ernsthaft infrage und verlangen allenfalls Korrekturen. "I want my future back", hieß es auf einem Plakat. Ich übersetze: "Ich will eine Chance".
Dafür habe ich sehr viel Verständnis, aber dieser Satz zeigt doch auch, man wäre bereit, in allem weiter zu leben, wenn man die Aussichten von früher hätte.
Es gibt keinen Gedanken daran, auf wessen Kosten das geschah und geschähe. Keinen daran, wer  und was die Welt und die Menschen -- muss jetzt sein -- aussaugt.
Dieser Protest ist ein Fake, Augenwischerei.  


Dieser letzte Satz, Miso, scheint mir fast schon ein wenig zynisch gegenüber denen, die ihre Bedürfnisse und ihren Protest artikulieren, zum Teil unter Riskierung des eigenen Lebens.

Soweit ich es sehe, kommen tatsächlich all jene zusammen, die frustriert sind, weil sie für sich keine Zukunft sehen, und die auch wissen, warum sie diese nicht sehen können. Legitim? Ja.

Ebenso gut kannst Du aber auch andere Leute finden, aus allen möglichen Gesellschaftsschichten und unterschiedlichen Alters, denen es durchaus gut, auch sehr gut geht, die aber die Schnauze voll und null Bock darauf haben, sich länger verarschen zu lassen, weil sie sehen, wie gierig, korrupt und menschenverachtend weite Teile der Eliten unserer und anderer Gesellschaften geworden sind, und das offenbar ohne jegliches Unrechtsbewusstsein. Verständlich? Ohja.

So. Jetzt nimm die Ansprüche nur mal dieser beiden skizzierten Gruppierungen zusammen. Stell Dir vor, sie können diese durchsetzen, sei es auch nur Schritt für Schritt. Wäre die Gesellschaft danach eine andere? Aber sicher. Und zwar eine solche, die es sich immer weniger auf Kosten anderer wohlsein ließe. Hier geht es m.E. mittlerweile nicht mehr nur darum, an die Fleischtöpfe zu kommen (das natürlich auch, aber daran alleine finde ich grundsätzlich nichts auszustzen). Vielmehr geht es darum, die berechtigten, artikulierten Bedürfnisse dann auch von den Individuen zu lösen und sie der Gesellschaft als Ganzer einzuverkörpern.

Die Veränderungen, die sich hier anbahnen, haben gegenüber früheren Versuchen etwas Neues, Faszinierendes. Sie stützen sich nicht auf Religionen. Nicht auf Ideologien. Sie wollen nicht gleich die Welt als Ganze nach ihrem Bild verändern. Diese Proteste sind größerenteils leicht, intelligent, undogmatisch. Sie sind vor allem eines: pragmatisch. Und sie haben sogar, horribile dictu, Humor   - was immer ein ziemlich gutes Zeichen ist.
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Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf.

War es dieser Knabe von 20 Lenzen? Bei mir kam er nicht an.
Kam mir vor als hätte er vieles auswendig gelernt  
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DougH schrieb:
Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf.

War es dieser Knabe von 20 Lenzen? Bei mir kam er nicht an.
Kam mir vor als hätte er vieles auswendig gelernt    


für 20j. fand ich, hat er sich tapfer geschlagen...
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Für mich ist die "Occupy"-Bewegung der Schrei nach Veränderung, das Aufbegehren der Unzufriedenen und die Verschmelzung der verschiedensten Gesellschafsschichten.

Liberté, égalité, fraternité

Natürlich werden morgen keine Guillotinen in Frankfurt aufgestellt werden und der DAX wird am Montag seine Reise fortsetzen.

Dennoch nehme ich daran teil. Warum? Kann ich nichtmal ansatzweise beantworten.
Es geht um wirtschaftliche Belange, soziale Kritik, aber genaue Punkte kann ich nicht anführen. In der Wirtschaft fehlt mir das Wissen, sozial geht es mir (noch) zu gut.
Vielleicht treibt mich ein inneres Unwohlsein, oder eine Angst dorthin. Vielleicht will ich auch nur ein Teil des "Protests" sein, weil es für mich in Zukunft nicht so weitergehen kann. Ich weiß es nicht.

Die Vielfältigkeit der "Ideologien" der Protestanten spielt für mich zunächst keine Rolle. Ich denke, dass alle Teilnehmer unter dem Banner der außerparlamentarischen Opposition (wörtlich gemeint, nicht historisch) marschieren werden. Vereint von dem Wunsch einer Veränderung, ob diese eintritt oder nicht, ob es danach dem Individuum besser oder schlechter geht, ist für viele, denke ich, erstmal nebensächlich.

Ich bin verwirrt was den morgigen Tag angeht, was dabei herauskommen wird, wie es ablaufen wird. Aber auch in Bezug auf unsere Politik und Wirtschaft. Ich will Klarheit und deswegen bin ich morgen da und ich hoffe noch viele Andere.
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seventh_son schrieb:
Dirty-Harry schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf. Andere Gäste u.a. Sahra-Rosa Wagenknecht.


Hab s gesehen. Hat mich sehr angesprochen diese beabsichtigte Protestbewegung .

Ähh... wo ist die für Samstag beabsichtigte Veranstaltung? Die haben doch von Frankfurt gesprochen ?


Geil, Uli Wickert und Dirk Müller haben die Bevölkerung zum Protest und Unterstützung der Straße aufgerufen, weil die Politik zu Entscheidungen nicht mehr in der Lage ist. Der Sprecher hatte dabei Tränen in den Augen    


Wirklich?
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kreuzbuerger schrieb:
DougH schrieb:
Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf.

War es dieser Knabe von 20 Lenzen? Bei mir kam er nicht an.
Kam mir vor als hätte er vieles auswendig gelernt    


für 20j. fand ich, hat er sich tapfer geschlagen...


Bei mir war es eine Mischung aus beiden(was aber vollkommen unwichtig ist):

-ein für dieses Alter unglaublich patenter Bursche
- eine etwas überzogene Gestik macht so einen Ü 50 Menschen wie mich,immer etwas nachdenklich..... ferner hätte ich manchmal die Dinge etwas ander s auf den Punkt gebracht.

Aber wie in der Politik, entscheide ich auch bei dieser Maßnahme nach Inhalt.

Und da kann es keine 2 Meinungen geben.

Als Kind hab ich die 68 er beobachtet, die jede
Woche los gezogen sind.

Heute erlebe ich (aus den unterschiedlichsten Gründen) Sesselpupser die nie aus dem Loch kommen.

Will sagen: Was muß passieren, daß wir uns insgesamt mal vom PC, dem TV Gerät usw. erheben, um mal gegen die zahlreichen Themen (allgemein und übergreifend) etwas im Rahmen einer Protestbewegung(Straße) zu unternehmen???

Sorry. Meine Frage ist Theorie...... bin mir längst sicher, daß hier in Deutschland(insgesamt und nicht auf dieses Thema begrenzt) erst was passiert, wenn das Kind (die Kinder) so richtig in den Brunnen gefallen sind.
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Dirty-Harry schrieb:

-ein für dieses Alter unglaublich patenter Bursche
- eine etwas überzogene Gestik macht so einen Ü 50 Menschen wie mich,immer etwas nachdenklich..... ferner hätte ich manchmal die Dinge etwas ander s auf den Punkt gebracht.


Er war nicht so rhetorisch geschult wie die übrigen Teilnehmer, das war auch nicht zu erwarten. Jedenfalls hat man ihm das Feuer für seine Sache aus den Augen ablesen können, die Gefühle haben ihn teilweise sogar etwas übermannt.

Dirty-Harry schrieb:

Will sagen: Was muß passieren, daß wir uns insgesamt mal vom PC, dem TV Gerät usw. erheben, um mal gegen die zahlreichen Themen (allgemein und übergreifend) etwas im Rahmen einer Protestbewegung(Straße) zu unternehmen???

Sorry. Meine Frage ist Theorie...... bin mir längst sicher, daß hier in Deutschland(insgesamt und nicht auf dieses Thema begrenzt) erst was passiert, wenn das Kind (die Kinder) so richtig in den Brunnen gefallen sind.  


Ja, wir Deutschen sind da sehr träge. Aus rein ideellen Gründen wird es keine bevölkerungsweite Bewegung geben. Habe mal gelesen, der Deutsche steht erst auf, wenn er kurz vor dem Verhungern steht. Es muss wohl schon signifikante Einschnitte in den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten geben, bis sich die Masse erhebt. Aber selbst mit Hartz4 an der Armutsgrenze haben es sich ja einige vor dem Fernseher ganz gut eingerichtet...
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seventh_son schrieb:
Dirty-Harry schrieb:

-ein für dieses Alter unglaublich patenter Bursche
- eine etwas überzogene Gestik macht so einen Ü 50 Menschen wie mich,immer etwas nachdenklich..... ferner hätte ich manchmal die Dinge etwas ander s auf den Punkt gebracht.


Er war nicht so rhetorisch geschult wie die übrigen Teilnehmer, das war auch nicht zu erwarten. Jedenfalls hat man ihm das Feuer für seine Sache aus den Augen ablesen können, die Gefühle haben ihn teilweise sogar etwas übermannt.

Dirty-Harry schrieb:

Will sagen: Was muß passieren, daß wir uns insgesamt mal vom PC, dem TV Gerät usw. erheben, um mal gegen die zahlreichen Themen (allgemein und übergreifend) etwas im Rahmen einer Protestbewegung(Straße) zu unternehmen???

Sorry. Meine Frage ist Theorie...... bin mir längst sicher, daß hier in Deutschland(insgesamt und nicht auf dieses Thema begrenzt) erst was passiert, wenn das Kind (die Kinder) so richtig in den Brunnen gefallen sind.  


Ja, wir Deutschen sind da sehr träge. Aus rein ideellen Gründen wird es keine bevölkerungsweite Bewegung geben. Habe mal gelesen, der Deutsche steht erst auf, wenn er kurz vor dem Verhungern steht. Es muss wohl schon signifikante Einschnitte in den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten geben, bis sich die Masse erhebt. Aber selbst mit Hartz4 an der Armutsgrenze haben es sich ja einige vor dem Fernseher ganz gut eingerichtet...


ja , da stimme ich insgesamt zu.

Der Bursche ist erst 20 J.alt.Und da muß ich auf jeden Fall sagen: Ganz ganz großen Respekt.
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Wer seine Meinung zu diesem Thema gerne auch einmal ausserhalb des Eintrachtforums kund tun möchte, hat zwischen 14 und 15:30 Uhr bei hr1 die Gelegenheit. Dort ist diese neue Protestbewegung das "Thema zum Mitreden" http://www.hr-online.de/website/radio/hr1/index.jsp?rubrik=67289&key=standard_document_42874322 und eine Beteiligung ist per Mail,Telefon oder der Facebookseite von hr1 möglich.
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Dirty-Harry schrieb:
kreuzbuerger schrieb:
DougH schrieb:
Der Sprecher von "Occupy Frankfurt" tritt morgen abend bei Maybritt Illner auf.

War es dieser Knabe von 20 Lenzen? Bei mir kam er nicht an.
Kam mir vor als hätte er vieles auswendig gelernt    


für 20j. fand ich, hat er sich tapfer geschlagen...


Bei mir war es eine Mischung aus beiden(was aber vollkommen unwichtig ist):

-ein für dieses Alter unglaublich patenter Bursche
- eine etwas überzogene Gestik macht so einen Ü 50 Menschen wie mich,immer etwas nachdenklich..... ferner hätte ich manchmal die Dinge etwas ander s auf den Punkt gebracht.

Aber wie in der Politik, entscheide ich auch bei dieser Maßnahme nach Inhalt.

Und da kann es keine 2 Meinungen geben.

Als Kind hab ich die 68 er beobachtet, die jede
Woche los gezogen sind.

Heute erlebe ich (aus den unterschiedlichsten Gründen) Sesselpupser die nie aus dem Loch kommen.

Will sagen: Was muß passieren, daß wir uns insgesamt mal vom PC, dem TV Gerät usw. erheben, um mal gegen die zahlreichen Themen (allgemein und übergreifend) etwas im Rahmen einer Protestbewegung(Straße) zu unternehmen???

Sorry. Meine Frage ist Theorie...... bin mir längst sicher, daß hier in Deutschland(insgesamt und nicht auf dieses Thema begrenzt) erst was passiert, wenn das Kind (die Kinder) so richtig in den Brunnen gefallen sind.  


zum bübchen erst noch: immer wenn ich kurz vorm fremdschämen war dachte ich mir, dass er halt wirklich noch jung ist. ich habs mit 20j. gerade mal zum schulsprecher gebracht und mit 50 anderen nachts vor dem 1. golfkriegsbeginn die air base versucht zu blockieren. und bei unserer damaligen börsenblockade haben wir den handel 2 std. lang geschafft zu verzögern. da hat der jetzt schon mehr aufm kasten!

zu deiner frage: scheinbar passierts doch gerade! zähle mal alle länder auf, in der "digital natives" anfangen die straßen und plätze zu belagern.
ich weiß, dass ich so zarte fünckchen immer ein klein wenig zu euphemistisch betrachte, aber sessel pupsen am PC isses ja gerade nicht. die twittern von der straße und wir sind alle eingeladen es ihnen nach zu tun...
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seventh_son schrieb:
Dirty-Harry schrieb:

-ein für dieses Alter unglaublich patenter Bursche
- eine etwas überzogene Gestik macht so einen Ü 50 Menschen wie mich,immer etwas nachdenklich..... ferner hätte ich manchmal die Dinge etwas ander s auf den Punkt gebracht.


Er war nicht so rhetorisch geschult wie die übrigen Teilnehmer, das war auch nicht zu erwarten. Jedenfalls hat man ihm das Feuer für seine Sache aus den Augen ablesen können, die Gefühle haben ihn teilweise sogar etwas übermannt.

Dirty-Harry schrieb:

Will sagen: Was muß passieren, daß wir uns insgesamt mal vom PC, dem TV Gerät usw. erheben, um mal gegen die zahlreichen Themen (allgemein und übergreifend) etwas im Rahmen einer Protestbewegung(Straße) zu unternehmen???

Sorry. Meine Frage ist Theorie...... bin mir längst sicher, daß hier in Deutschland(insgesamt und nicht auf dieses Thema begrenzt) erst was passiert, wenn das Kind (die Kinder) so richtig in den Brunnen gefallen sind.  


Ja, wir Deutschen sind da sehr träge. Aus rein ideellen Gründen wird es keine bevölkerungsweite Bewegung geben. Habe mal gelesen, der Deutsche steht erst auf, wenn er kurz vor dem Verhungern steht. Es muss wohl schon signifikante Einschnitte in den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten geben, bis sich die Masse erhebt. Aber selbst mit Hartz4 an der Armutsgrenze haben es sich ja einige vor dem Fernseher ganz gut eingerichtet...



Ich habe mir nach der Sendung sehr viel Gedanken gemacht.

Kann es sein, das Frau Wagenknecht (finde ist ne huebsche Frau) gar nicht so unrecht hat. So richtig widersprochen wurde ihr nur von dem Bank-Heini (ich glaub der muss das)

Aus meiner Sicht kann man eigentlich nichts mehr erklaeren. Ich denke den meisten Menschen geht es so wie mir:

Die Banken verleihen Geld an die Industrie, an die Regierungen, die gleichen Regierungen, die die Banken aber unterstützen sollen, wenn was schief geht.
Aber wenn doch so viele Schulden da sind, wer sind die Gläubiger? Banken? - wie geht das. oder ein paar Superreiche?

Sind es die Superreichen - dann hält die Welt den Atem an, wegen ein paar Weniger?

Gott sei Dank ist der Mensch heute so aufgeklärt und möchte verstehen, was um ihn geschieht.

Ein weiterer Faktor für diese Demo ist Angst. Angst, dass wir das ganze nicht mehr in den Griff bekommen.

Gestern Abend hatte ich das Gefühl, es wird in Kürze was ganz Grundlegendes geschehen.

Gruß Afrigaaner
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Hier wird nochmal erläutert, warum eine Unterwanderung (wie bei der Tea Party) sehr wahrscheinlich ist:
http://www.youtube.com/watch?v=3Sgym2OL4tc
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Ich habe für mich entschieden, als ich vorgestern davon gehört habe, dass ich morgen zur EZB fahre.
Warum? Weil es in mir einfach brodelt! Ich bin fassungslos von der Umverteilung die gerade stattfindet. Ich bin fassungslos von unseren "Volksvertretern" die jeden Tag von über 2000 Lobbyisten in Berlin und von über 20000 Lobbyisten in Brüssel penetriert werden.
Wo ist die bürgerliche Lobby? Die gibt es nicht!

Klar bekommt man seinen Hintern erst dann hoch, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Aber, ist das wirklich ein deutsches Problem? Ich denke nicht!
Haben die Griechen vorher demonstriert? Nein. Sie demonstrieren erst jetzt, nach dem das Kind in Brunnen gefallen ist.

Abgesehen davon wird uns seit Jahren immer wieder erklärt, dass es uns gut geht, dass wir die Profiteure in der EU sind, dass die Einlagen sicher sind, das alles was entschieden wird richtig und alternativlos ist, etc.
Wahr ist, uns geht es noch gut!
Auch mir geht es noch gut. Ich kann wirklich nicht klagen.
Aber, wird es auch meiner Tochter in 10 Jahren gut gehen?
Die Politik verankert Sparprogramme ins Gesetz und erhöht die Staatsschulden um ein vielfaches.
Und warum? Für einen deregulierten Finanzmarkt, der für sich in Anspruch genommen hat, dass in der Marktwirtschaft sich alles selber reguliert. Nun müsste es seit Jahren zu einer Selbstreinigung kommen und was passiert? Es wird so viel Geld (Mein Geld) in diesen Markt gepumpt, in der Hoffnung auf Stabilisierung. Nur, man kann nicht Schulden mit Schulden und wieder mit neuen Schulden regulieren.
Wer soll die Zeche einmal bezahlen?
Auch in unserem super Wirtschaftsraum Deutschland werden wir es auf Jahrzehnte nicht mehr schaffen, von diesem Schuldenberg runter zu kommen.
Und das perfide daran ist, dass wir auch hier wieder Gläubiger für Banken sind, die wir vorher schon mit unserem Geld gerettet haben!
Also, egal wie, wann und wo, es ist immer der Bürger, der ausgequetscht wird.
Schlimm genug ist schon, dass von Investoren gesprochen wird, die Ländern Geld leihen.

Deshalb werde ich morgen zur EZB gehen und mit demonstrieren.
Ich habe einfach so dermaßen die Schnauze voll!
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adlerkadabra schrieb:
Miso schrieb:
adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
Die Behauptung, der real existierende Kapitalismus sei nicht der richtige, weil er die Bedürfnisse der Leute nicht auf die Reihe kriege, ist so ähnlich, als wenn man nach Hamburg fahren will und im ICE nach München erklärt, der Zug mache etwas falsch.


Oder Du steigst in den ICE nach Wolfsburg, und der hält partout nicht dort  

Was nicht schlecht ist an der Bewegung: es kommen Leute aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ecken, unterschiedlichen Alters etc. zusammen. Das könnte dazu führen, dass es nicht so schnell zu einer Ideologisierung kommt, sondern der Protest, der aus unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen kommt, pragmatisch bleibt. Zumindest eine Weile lang.

Hier eine ganz schöne Fotostrecke zum Thema:
http://www.boston.com/bigpicture/2011/10/the_occupy_wall_street_movemen.html




Ich wäre so gern Deiner Meinung, lieber AK. Alle kommen zusammen , das klingt gut.  Aber erstens scheint es mir nicht so, dass alle zusammen kommen, sondern nur diejenigen, die gerade im Rattenrennen verloren haben. Und nach allem, was ich so mitgekriegt habe, wollen die auch bloß einen Platz im System. Sie stellen es ja nicht ernsthaft infrage und verlangen allenfalls Korrekturen. "I want my future back", hieß es auf einem Plakat. Ich übersetze: "Ich will eine Chance".
Dafür habe ich sehr viel Verständnis, aber dieser Satz zeigt doch auch, man wäre bereit, in allem weiter zu leben, wenn man die Aussichten von früher hätte.
Es gibt keinen Gedanken daran, auf wessen Kosten das geschah und geschähe. Keinen daran, wer  und was die Welt und die Menschen -- muss jetzt sein -- aussaugt.
Dieser Protest ist ein Fake, Augenwischerei.  


Dieser letzte Satz, Miso, scheint mir fast schon ein wenig zynisch gegenüber denen, die ihre Bedürfnisse und ihren Protest artikulieren, zum Teil unter Riskierung des eigenen Lebens.

Soweit ich es sehe, kommen tatsächlich all jene zusammen, die frustriert sind, weil sie für sich keine Zukunft sehen, und die auch wissen, warum sie diese nicht sehen können. Legitim? Ja.

Ebenso gut kannst Du aber auch andere Leute finden, aus allen möglichen Gesellschaftsschichten und unterschiedlichen Alters, denen es durchaus gut, auch sehr gut geht, die aber die Schnauze voll und null Bock darauf haben, sich länger verarschen zu lassen, weil sie sehen, wie gierig, korrupt und menschenverachtend weite Teile der Eliten unserer und anderer Gesellschaften geworden sind, und das offenbar ohne jegliches Unrechtsbewusstsein. Verständlich? Ohja.

So. Jetzt nimm die Ansprüche nur mal dieser beiden skizzierten Gruppierungen zusammen. Stell Dir vor, sie können diese durchsetzen, sei es auch nur Schritt für Schritt. Wäre die Gesellschaft danach eine andere? Aber sicher. Und zwar eine solche, die es sich immer weniger auf Kosten anderer wohlsein ließe. Hier geht es m.E. mittlerweile nicht mehr nur darum, an die Fleischtöpfe zu kommen (das natürlich auch, aber daran alleine finde ich grundsätzlich nichts auszustzen). Vielmehr geht es darum, die berechtigten, artikulierten Bedürfnisse dann auch von den Individuen zu lösen und sie der Gesellschaft als Ganzer einzuverkörpern.

Die Veränderungen, die sich hier anbahnen, haben gegenüber früheren Versuchen etwas Neues, Faszinierendes. Sie stützen sich nicht auf Religionen. Nicht auf Ideologien. Sie wollen nicht gleich die Welt als Ganze nach ihrem Bild verändern. Diese Proteste sind größerenteils leicht, intelligent, undogmatisch. Sie sind vor allem eines: pragmatisch. Und sie haben sogar, horribile dictu, Humor   - was immer ein ziemlich gutes Zeichen ist.


Niemals nix gegen Humor    Und auch nichts gegen mögliche Veränderungen, denn das ist ja wirklich alles nicht auszuhalten. Ich habe einfach meine Zweifel, denn ich glaube einfach nicht, dass es überhaupt zu einem "Kapitalismus light" käme angesichts der internationalen Verflechtungen, und mehr fordern die Demonstranten derzeit nicht ein.
"Weniger Gier" ist eines ihrer Motti. Ich bin absolut einverstanden. Aber dann kommt doch tatsächlich ein Spekulant a.D. und äußert "Verständnis" -- wie nett von ihm! Vielleicht setzt da mir Zynismus ein, ich weiß es nicht. Denn so wütend, wie mich in den letzten Jahren so vieles gemacht hat, kann ich mich innerlich nicht mit einem Camp in einem Park zufriedengeben.
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Da wird gerade fleißig am Wohlstand und Erfolg der westlichen Welt genagt und gesägt; und zwar nicht von den "Managern" und "Bankern" sondern vor allem von stumpfsinnigen Politikern und naiven Demonstranten. Geschichte wiederholt sich und nimmt ihren Lauf. Der Mensch ist halt ein Sisyphos; die Masse hat kaum Verstand und der Einzelne hat nur sein eigenes völlig beschränktes Sichtfeld und sieht nicht das Ganze... Naja, in China und Südamerika gibt es doch auch gutes Wetter und schönes Essen. Was interessiert mich schon der Westen, wenn er es vorzieht, sich selbst weiter nach unten zu jagen, statt mit Arbeitsmoral, Ehrgeiz und Tatendrang zu versuchen, neuen Wohlstand zu schaffen? Das Traurige ist nur, dass es eigentlich so offensichtlich ist; aber nein, es ist ja der 'böse' Kapitalismus...
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Rahvin schrieb:
Da wird gerade fleißig am Wohlstand und Erfolg der westlichen Welt genagt und gesägt; und zwar nicht von den "Managern" und "Bankern" sondern vor allem von stumpfsinnigen Politikern und naiven Demonstranten. Geschichte wiederholt sich und nimmt ihren Lauf. Der Mensch ist halt ein Sisyphos; die Masse hat kaum Verstand und der Einzelne hat nur sein eigenes völlig beschränktes Sichtfeld und sieht nicht das Ganze... Naja, in China und Südamerika gibt es doch auch gutes Wetter und schönes Essen. Was interessiert mich schon der Westen, wenn er es vorzieht, sich selbst weiter nach unten zu jagen, statt mit Arbeitsmoral, Ehrgeiz und Tatendrang zu versuchen, neuen Wohlstand zu schaffen? Das Traurige ist nur, dass es eigentlich so offensichtlich ist; aber nein, es ist ja der 'böse' Kapitalismus...


Und Atomkraftwerke! Wir brauchen mehr Atomkraftwerke!


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