concordia-eagle schrieb: Ich will mich hier gar nicht für A,B oder C positionieren.
Aber welches System würdet Ihr denn bevorzugen?
Ich meine, der Sozialismus ist erwiesenermaßen gescheitert.
Der Kapitalismus auch.
Die sogenannte soziale Marktwirtschaft scheint auch vor dem Aus zu stehen.
Wie stellt Ihr Euch denn ein zukünftiges Staats-/Wirtschatssystem vor?
Das ist eine ernstgemeinte Frage, weil ich da ziemlich ratlos bin.
Ich weiß nur, ein reines, "so geht es nicht weiter" hilft wenig, da muss schon eine konkrete Alternative her.
Mal schauen, was da an Ideen kommt.
Im großen und ganzen bin ich zufrieden mit unserer sozialen Marktwirtschaft und befinde dies auch für das beste System. Ich finde es auch gut, dass es eine gewisse Dynamik in die eine oder in die andere Richtung gibt. Nur so können Systeme sich selber regulieren, wenn man es denn zulässt, dass es sich selber reguliert. Was bei uns aber leider nicht passiert.
Was mir aber grundsätzlich fehlt, sind echte Politiker (Volksvertreter) und mehr Demokratie in Form von Volksabstimmungen bei wichtigen Themen.
concordia-eagle schrieb: Ich will mich hier gar nicht für A,B oder C positionieren.
Aber welches System würdet Ihr denn bevorzugen?
Ich meine, der Sozialismus ist erwiesenermaßen gescheitert.
Der Kapitalismus auch.
Die sogenannte soziale Marktwirtschaft scheint auch vor dem Aus zu stehen.
Wie stellt Ihr Euch denn ein zukünftiges Staats-/Wirtschatssystem vor?
Das ist eine ernstgemeinte Frage, weil ich da ziemlich ratlos bin.
Ich weiß nur, ein reines, "so geht es nicht weiter" hilft wenig, da muss schon eine konkrete Alternative her.
Mal schauen, was da an Ideen kommt.
Vielleicht solltest Du Dich am "erwiesenermaßen gescheiterten Sozialismus" noch mal etwas reiben. Es sind bestimmte Systeme gescheitert, die man gut und gerne als Staatsmonopolkapitalismus bezeichnen kann. Was die Folgen dessen sind, was weltwirtschaftlich zur Zeit geschieht, ist natürlich noch nicht absehbar; zumindest scheint mir erkennbar, dass in den überindustrialisierten Staaten oder Staatengemeinschaften schon lange eine Art "Planwirtschaft" Einzug gehalten hat. Für mich sieht die Alternative so aus: Klammheimliche Einführung des Sozialismus durch den Kapitalismus oder imperialistische Kriegsführung, deren zerstörerisches Potential dem Kapital auch weiterhin Investitionsmöglichkeiten und damit die Selbsterhaltung sichern würde. Schaun mer mal.
@Stefan K. und den Alten Kadabra. Schöne Beiträge.
concordia-eagle schrieb: Ich will mich hier gar nicht für A,B oder C positionieren.
Aber welches System würdet Ihr denn bevorzugen?
Ich meine, der Sozialismus ist erwiesenermaßen gescheitert.
Der Kapitalismus auch.
Die sogenannte soziale Marktwirtschaft scheint auch vor dem Aus zu stehen.
Wie stellt Ihr Euch denn ein zukünftiges Staats-/Wirtschatssystem vor?
Das ist eine ernstgemeinte Frage, weil ich da ziemlich ratlos bin.
Ich weiß nur, ein reines, "so geht es nicht weiter" hilft wenig, da muss schon eine konkrete Alternative her.
Mal schauen, was da an Ideen kommt.
die systemfrage is ja irgendwie ein bisschen 80er, findste nicht?
also mal grungsätzlich gefragt: was issen in unserem staat denn nicht sozialistisch? was der steuerzahler an bankenrettung aufbringen muss, hat ja nicht im entferntesten noch n bezug zu strauß' mrd-kredite an die DDR.
ich machs mal konkret an sachfragen fest:
ich bin schon seit geraumer zeit darüber empört, dass leute mit lebensmitteln spekulieren. ich möchte das nicht. und wenn die mehrheit der bürger dagegen ist, gehört das abgeschafft.
womit die systemfrage eigentlich auch hinreichend beantwortet ist...
Das System besteht ja nunmal darin, dass durch Zinzeszins Geld zu Geld kommt. Es findet eine stetige Umverteilung von unten nach oben statt. Und da geht es auch nicht um Banker oder Top-Manager, die 90 Stunden die Woche für ihr Geld arbeiten. Ich will das gar nicht auf einzelne Personen herunterbrechen. Es geht um das Geld, dass auf Konten lagert und, ohne Produktivität zu schaffen, sich selbst vermehrt. Egal, ob das Geld jetzt einem hart arbeitenden Menschen, einem Milliardär der den ganzen Tag faul auf seiner Yacht liegt oder einer Institution gehört.
Der produktive Teil der Gesellschaft muss diese Erträge erwirtschaften, und da dank Zinseszins die Gesamtsumme des Geldes exponentiell immer weiter steigt, muss die breite Masse immer produktiver werden, um das Ungleichgewicht zwischen Geld und realen Werten auszugleichen. Ein Indiz ist momentan z.B. der immer größer werdende Zeitarbeitsbereich und die teilweise außbeuterischen Zustände, die sich breit machen. Indem weniger Geld an einen Arbeitnehmer fließt, kann mehr Geld ins Zinzeszinssystem fließen.
Irgendwann kann die große Masse die notwendigen Erträge aber nicht mehr erwirtschaften - das System gerät ins Taumeln. Zinsen können nicht mehr erwirtschaftet werden (Griechenland, Irland...), die Umverteilung ist an einem Maximum. Dann geht das ganze rückwärts - ein Reset, die Umverteilung geht in die andere Richtung. Das können harte Schnitte sein (Krieg, Revolutionen...) oder es kann kontrolliert passieren (Inflation, Regulierung und Umverteilung durch staatliche Maßnahmen). Dann geht das ganze von vorne los. Die Fleißigen und/oder Glücklichen erreichen mehr Vermögen als andere, der Zinsezins beginnt zu arbeiten...
Soweit die Theorie. Innerhalb dieses großen Ganzen spielen sich natürlich Dinge wie Gier, soziale Hängematte, Misswirtschaft, Korruption etc. ab, die das System beeinflussen. Aber die Tendenz im Ganzen ist systemimanent.
Wie kann man es also besser machen? Ich habe keine Ahnung. Mit sozialer Marktwirtschaft kann man diesen Prozess entschleunigen (gegenläufige Umverteilung von oben nach unten durch den Staat). Aber komplett aufhalten? Wohl eher nicht. Sozialismus? Die bisherigen Versuche sind an der Natur der Menschen gescheitert.
Vielleicht geht es nur über diese immer wiederkehrenden Resets, die seit Jahrhunderten stattfinden. Es ist vermutlich naiv zu glauben, die Menschheit könnte sich als Ganzes dahingehend entwickeln, dass man an einem Strang zieht, sich für den anderen anstrengt und nicht nur für sich, und weder gierig noch neidisch ist.
concordia-eagle schrieb: Ich will mich hier gar nicht für A,B oder C positionieren.
Aber welches System würdet Ihr denn bevorzugen?
Ich meine, der Sozialismus ist erwiesenermaßen gescheitert.
Der Kapitalismus auch.
Die sogenannte soziale Marktwirtschaft scheint auch vor dem Aus zu stehen.
Wie stellt Ihr Euch denn ein zukünftiges Staats-/Wirtschatssystem vor?
Das ist eine ernstgemeinte Frage, weil ich da ziemlich ratlos bin.
Ich weiß nur, ein reines, "so geht es nicht weiter" hilft wenig, da muss schon eine konkrete Alternative her.
Mal schauen, was da an Ideen kommt.
Cool, mal wieder eine Systemdiskussion mit Concordia-Eagle. Aber aus unseren bisherigen Systemdiskussionen habe ich immer mitgenommen, dass auch in einem 4-5-1 die Mittelfeldspieler mal in den Sturm stoßen sollten. Also mir ist das jedenfalls zu positivistisch gefragt von dir. Alle drei von dir genannten Systeme sind eigentlich nie wirklich gescheitert, sondern nur bestimmte Ausprägungen dessen. Gesellschaftliche Systeme sind auch nie so rein, in jedem System existieren bestimmte Teilbereiche, die sozialistisch, feudalistisch oder kapitalistisch organisiert werden, autoritäre und demokratische Aspekte besitzen. Es muss also nicht die Systemfrage gestellt werden, sondern man kann auf bestimmte Verschiebungen drängen. Dies kann anhand von einigen Leitsätzen geschehen, auf die man sich gesellschaftlich eigentlich schon geeinigt hat. Wichtig wäre z.B. mal dass Wirtschaft und Staat den Menschen zu dienen haben, und nicht umgekehrt, auch dass der menschliche Egoismus nicht abgeschafft werden kann, aber doch Grenzen gesetzt werden muss. Oder dass Leistung sich lohnen, aber auch wieder neu definiert werden muss. Also bei sozialen Protesten darf es im Moment meiner Meinung nach gar nicht um ein alternatives Gegenmodell gehen, sondern um das Einfordern von Prinzipien, auf die sich in der Tat 99% der Bürger einigen könnten.
Das einzige, was ich von Bänkern z.B. nach 2008/09 verlange, ist Demut. Banken und die Wirtschaft waren mal dafür da, Geldfluss und Konsum zu ermöglichen und damit eine Gesellschaft funktionsfähig und wohlhabend zu machen. Und Bürger waren dafür da, Vertrauen in dieses System zu haben (Bankensystem, Währung) und den Wunsch nach Fortschritt zu haben und dafür zu arbeiten (Güterherstellung für die Wirtschaft). Das ist ein unsichtbarer Gesellschaftsvertrag. Aber er droht zu scheitern. Und nein, nicht nur an verantwortungslosen Bänkern, auch an raffgierigen Bürgern. Auch im Kleinen. Wieviele Leute verschulden sich und gehen dann in Privatinsolvenz und lassen andere auf ihren Forderungen sitzen. Sind diese Leute wirklich besser als Banken, die den Staat auf den Kosten sitzen lassen?
Ich schätze Dein ausgleichendes Wesen, Werner. Aber müsstest nicht gerade Du die Zahlen parat haben, die zum Beispiel verbranntes Geld durch Privatinsolvenzen und verbranntes Bankengeld miteinander vergleichen können? Und wie lange büßt man bei einer Privatinsolvenz, und wer hilft einem, wenn man gerade die große Sache in den Sand gesetzt hat?
Du weißt genau, dass das verbrannte Bankengeld mehr ist. Das weiß ich auch. Darum ging es ja auch nicht. Es ging ums Prinzip der fehlenden "Moral" und "Verantwortung" im Umgang mit Geld. Und die zeichnet sich nicht nur bei Bankern ab sondern auch in der Bevölkerung. Solange die verantwortungsvolle Mehrheit die Masse des Kapitals zur Verfügung hat, ist das ok und kann kompensiert werden. Bei den Banken sitzen scheinbar aber immer weniger dieser verantwortungsvollen Menschen in Führungspositionen.
Also wie gesagt: Mir gehts darum, dass ein Teil der Bevölkerung nicht besser ist als die Banker. Dass die Auswirkungen im Ausmaß andere sind, ist natürlich klar. Denn bei einer Privatinsolvenz etc. hat man auch persönliche Opfer zu bringen. Ein Bank-Manager kriegt ne Abfindung.
Ich bleibe weiterhin dabei, eine ernsthafte pers. Haftung für Bank-Verantwortliche einzuführen. Pfänden wir doch deren Geld, wenn die Bank Probleme hat und stecken sie vllt. noch in den Knast. Würde mal gerne sehen, ob sie dann noch bereit sind, das größte Risiko einzugehen oder es nicht ein wenig mehr absichern. Wäre interessant.
Hab übrigens keine Zahlen bisher gefunden, die den wirtschaftlichen Schaden der Privatinsolvenzen beziffert. Im Durchschnitt waren es 60000 Euro vor ein paar Jahren pro Fall. Das macht bei 100000 Fällen ca. 6 Mrd. Euro pro Jahr. Unternehmensinsolvenzen übrigens etwa 50 Mrd.
@Rahvin: Wenn es zu deinem Beste wäre, würdest du sicher auch mit Sepkulationen auf Weizenpreise in der Sahelzone, Heroin, Sklaven und Panzern handeln, oder?
Möge dir dein Zynismus, Sozialdarwinismus, deine Skrupellosigkeit und deine Geilheit auf die schnelle Million im Hals stecken bleiben.
Naja, mir gehts da wie CE. Ich verstehe eigentlich nicht was die wollen. Ich sehe eigentlich nur was sie nicht wollen. Das mag legitim sein, indes vermisse ich ein Ziel.
Naja, mir gehts da wie CE. Ich verstehe eigentlich nicht was die wollen. Ich sehe eigentlich nur was sie nicht wollen. Das mag legitim sein, indes vermisse ich ein Ziel.
In deiner Kritik an EFSF und ESM war auch nix von irgendwelchen Zielen zu lesen. Warum kann man nicht gegen etwas protestieren, was einem nicht passt? Das Ziel ist dann eben, etwas abzuschaffen, zu verhindern oder zurückzunehmen.
Und oben habe ich ja auch mal aufgeführt, was die Ziele einer modernen Protestkultur sein könnten, und zwar für mehr Gerechtigkeit und soziale Teilhabe einzutreten, ohne Ideologiediskussionen zu führen. Trotzkisten gegen Maoisten, K-Gruppen, Adorno-Lesezirkel, das ist alles sehr 20.Jahrhundert und führt zu Sektierertum und Ausgrenzung von breiten Bevölkerungsgruppen. Etwas derartiges erhoffen sich sicherlich Kritiker der Bewegung, um ihre "geht doch nach drüben/wahlweise heutzutage Nordkorea" - Argumente bringen zu können.
Naja, mir gehts da wie CE. Ich verstehe eigentlich nicht was die wollen. Ich sehe eigentlich nur was sie nicht wollen. Das mag legitim sein, indes vermisse ich ein Ziel.
In deiner Kritik an EFSF und ESM war auch nix von irgendwelchen Zielen zu lesen. Warum kann man nicht gegen etwas protestieren, was einem nicht passt? Das Ziel ist dann eben, etwas abzuschaffen, zu verhindern oder zurückzunehmen.
Hm . Einverstanden.
Dennoch glaube ich , dass diese Form von Organisationsgrad nicht zum "Ziel" führen wird. Mir erscheint da parlamentarische Arbeit irgendwie sinnvoller. Naürlich nicht wenn , wie es jetzt geschieht, sich quasi alle Fraktionen einig sind , dass es keine Alternative gibt. Aber ich möchte nicht abschweifen.
HeinzGründel schrieb: Naja, mir gehts da wie CE. Ich verstehe eigentlich nicht was die wollen. Ich sehe eigentlich nur was sie nicht wollen. Das mag legitim sein, indes vermisse ich ein Ziel.
tosh hat das ja schon beschrieben und ich würde nochn schritt weiter gehen:
irgendeinen ideologisch verbrämten kram will doch keiner mehr hören. und bevor sich einer noch marx/engeln band 23-25 reinzieht, lies er/sie/es lieber 50 neue tweets durch und überlegt sich zu handeln - oder auch nicht.
und darf man abseits eines revolutioneräm gesellschaftsentwurf nicht einfach mal sagen: so nicht!
mir persönlich sind die kosten einer erneuten bankenrettung völlig egal, meine reserven haben die schon vor 3 jahren verbrannt. aber wenn ich schon die party bezahle, möchte ich auch meine musik beim dj ordern...
HeinzGründel schrieb: Mir erscheint da parlamentarische Arbeit irgendwie sinnvoller. Naürlich nicht wenn , wie es jetzt geschieht, sich quasi alle Fraktionen einig sind , dass es keine Alternative gibt.
also jetzt konkret bringts die von dir propagierte palamentarische arbeit nicht so. aber grundsätzlich schon... hmm... was machen wir dann ganz konkret jetzt?
und warum hat gabriel zb. gestern die zerschlagung der banken gefordert? doch nicht etwa, weil er auf einen fahrenden zug aufspringen will?
Wo ich euch wirklich recht gebe, ist die Tatsache, dass die ideologischen Grenzen immer mehr aufweichen. Vor allem bei jüngeren Leuten. Eigentlich eine sehr spannende Sache. Man muß sich als alter Sack halt erst mal dran gewöhnen.
yeboah1981 schrieb: Und oben habe ich ja auch mal aufgeführt, was die Ziele einer modernen Protestkultur sein könnten, und zwar für mehr Gerechtigkeit und soziale Teilhabe einzutreten, ohne Ideologiediskussionen zu führen. Trotzkisten gegen Maoisten, K-Gruppen, Adorno-Lesezirkel, das ist alles sehr 20.Jahrhundert und führt zu Sektierertum und Ausgrenzung von breiten Bevölkerungsgruppen. Etwas derartiges erhoffen sich sicherlich Kritiker der Bewegung, um ihre "geht doch nach drüben/wahlweise heutzutage Nordkorea" - Argumente bringen zu können.
Es ist nicht alles schlecht in Nordkorea. Rein choreotechnisch können wir uns da noch manche Scheibe abschneiden.
Ansonsten kann ich dir in Hinsicht auf die K-Gruppen als Zeitzeuge schon zustimmen. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie in ihrer "Welt unter 1 Prozent" (der Stimmen bei Wahlen, an denen sie sich aus unerfindlichen Gründen beteiligten), aufeinander einteufelten, war wirklich sehr komisch.
Doch kann die alternative Antwort darauf sein, auf jegliche ernsthafte Analyse der Gründe für die Zustände zu verzichten, weil die daraus resultierende Erkenntnis vielleicht nicht so attraktiv wie locker-verspielte Bananenrepublik-Fahnen wäre? Etwas derartiges erhoffen sich sicherlich Kritiker der Bewegung, um ihre "geht doch nach drüben/wahlweise heutzutage Nordkorea" - Argumente bringen zu können. [/quote]
Im großen und ganzen bin ich zufrieden mit unserer sozialen Marktwirtschaft und befinde dies auch für das beste System. Ich finde es auch gut, dass es eine gewisse Dynamik in die eine oder in die andere Richtung gibt. Nur so können Systeme sich selber regulieren, wenn man es denn zulässt, dass es sich selber reguliert. Was bei uns aber leider nicht passiert.
Was mir aber grundsätzlich fehlt, sind echte Politiker (Volksvertreter) und mehr Demokratie in Form von Volksabstimmungen bei wichtigen Themen.
Vielleicht solltest Du Dich am "erwiesenermaßen gescheiterten Sozialismus" noch mal etwas reiben. Es sind bestimmte Systeme gescheitert, die man gut und gerne als Staatsmonopolkapitalismus bezeichnen kann.
Was die Folgen dessen sind, was weltwirtschaftlich zur Zeit geschieht, ist natürlich noch nicht absehbar; zumindest scheint mir erkennbar, dass in den überindustrialisierten Staaten oder Staatengemeinschaften schon lange eine Art "Planwirtschaft" Einzug gehalten hat.
Für mich sieht die Alternative so aus: Klammheimliche Einführung des Sozialismus durch den Kapitalismus oder imperialistische Kriegsführung, deren zerstörerisches Potential dem Kapital auch weiterhin Investitionsmöglichkeiten und damit die Selbsterhaltung sichern würde.
Schaun mer mal.
@Stefan K. und den Alten Kadabra. Schöne Beiträge.
die systemfrage is ja irgendwie ein bisschen 80er, findste nicht?
also mal grungsätzlich gefragt: was issen in unserem staat denn nicht sozialistisch? was der steuerzahler an bankenrettung aufbringen muss, hat ja nicht im entferntesten noch n bezug zu strauß' mrd-kredite an die DDR.
ich machs mal konkret an sachfragen fest:
ich bin schon seit geraumer zeit darüber empört, dass leute mit lebensmitteln spekulieren. ich möchte das nicht. und wenn die mehrheit der bürger dagegen ist, gehört das abgeschafft.
womit die systemfrage eigentlich auch hinreichend beantwortet ist...
Der produktive Teil der Gesellschaft muss diese Erträge erwirtschaften, und da dank Zinseszins die Gesamtsumme des Geldes exponentiell immer weiter steigt, muss die breite Masse immer produktiver werden, um das Ungleichgewicht zwischen Geld und realen Werten auszugleichen. Ein Indiz ist momentan z.B. der immer größer werdende Zeitarbeitsbereich und die teilweise außbeuterischen Zustände, die sich breit machen. Indem weniger Geld an einen Arbeitnehmer fließt, kann mehr Geld ins Zinzeszinssystem fließen.
Irgendwann kann die große Masse die notwendigen Erträge aber nicht mehr erwirtschaften - das System gerät ins Taumeln. Zinsen können nicht mehr erwirtschaftet werden (Griechenland, Irland...), die Umverteilung ist an einem Maximum. Dann geht das ganze rückwärts - ein Reset, die Umverteilung geht in die andere Richtung. Das können harte Schnitte sein (Krieg, Revolutionen...) oder es kann kontrolliert passieren (Inflation, Regulierung und Umverteilung durch staatliche Maßnahmen). Dann geht das ganze von vorne los. Die Fleißigen und/oder Glücklichen erreichen mehr Vermögen als andere, der Zinsezins beginnt zu arbeiten...
Soweit die Theorie. Innerhalb dieses großen Ganzen spielen sich natürlich Dinge wie Gier, soziale Hängematte, Misswirtschaft, Korruption etc. ab, die das System beeinflussen. Aber die Tendenz im Ganzen ist systemimanent.
Wie kann man es also besser machen? Ich habe keine Ahnung. Mit sozialer Marktwirtschaft kann man diesen Prozess entschleunigen (gegenläufige Umverteilung von oben nach unten durch den Staat). Aber komplett aufhalten? Wohl eher nicht. Sozialismus? Die bisherigen Versuche sind an der Natur der Menschen gescheitert.
Vielleicht geht es nur über diese immer wiederkehrenden Resets, die seit Jahrhunderten stattfinden. Es ist vermutlich naiv zu glauben, die Menschheit könnte sich als Ganzes dahingehend entwickeln, dass man an einem Strang zieht, sich für den anderen anstrengt und nicht nur für sich, und weder gierig noch neidisch ist.
Aber aus unseren bisherigen Systemdiskussionen habe ich immer mitgenommen, dass auch in einem 4-5-1 die Mittelfeldspieler mal in den Sturm stoßen sollten. Also mir ist das jedenfalls zu positivistisch gefragt von dir.
Alle drei von dir genannten Systeme sind eigentlich nie wirklich gescheitert, sondern nur bestimmte Ausprägungen dessen. Gesellschaftliche Systeme sind auch nie so rein, in jedem System existieren bestimmte Teilbereiche, die sozialistisch, feudalistisch oder kapitalistisch organisiert werden, autoritäre und demokratische Aspekte besitzen.
Es muss also nicht die Systemfrage gestellt werden, sondern man kann auf bestimmte Verschiebungen drängen.
Dies kann anhand von einigen Leitsätzen geschehen, auf die man sich gesellschaftlich eigentlich schon geeinigt hat.
Wichtig wäre z.B. mal dass Wirtschaft und Staat den Menschen zu dienen haben, und nicht umgekehrt, auch dass der menschliche Egoismus nicht abgeschafft werden kann, aber doch Grenzen gesetzt werden muss. Oder dass Leistung sich lohnen, aber auch wieder neu definiert werden muss.
Also bei sozialen Protesten darf es im Moment meiner Meinung nach gar nicht um ein alternatives Gegenmodell gehen, sondern um das Einfordern von Prinzipien, auf die sich in der Tat 99% der Bürger einigen könnten.
Du weißt genau, dass das verbrannte Bankengeld mehr ist. Das weiß ich auch. Darum ging es ja auch nicht. Es ging ums Prinzip der fehlenden "Moral" und "Verantwortung" im Umgang mit Geld. Und die zeichnet sich nicht nur bei Bankern ab sondern auch in der Bevölkerung. Solange die verantwortungsvolle Mehrheit die Masse des Kapitals zur Verfügung hat, ist das ok und kann kompensiert werden. Bei den Banken sitzen scheinbar aber immer weniger dieser verantwortungsvollen Menschen in Führungspositionen.
Also wie gesagt: Mir gehts darum, dass ein Teil der Bevölkerung nicht besser ist als die Banker. Dass die Auswirkungen im Ausmaß andere sind, ist natürlich klar. Denn bei einer Privatinsolvenz etc. hat man auch persönliche Opfer zu bringen. Ein Bank-Manager kriegt ne Abfindung.
Ich bleibe weiterhin dabei, eine ernsthafte pers. Haftung für Bank-Verantwortliche einzuführen. Pfänden wir doch deren Geld, wenn die Bank Probleme hat und stecken sie vllt. noch in den Knast. Würde mal gerne sehen, ob sie dann noch bereit sind, das größte Risiko einzugehen oder es nicht ein wenig mehr absichern. Wäre interessant.
"Viele kleine Leute, die viele kleine Dinge tun, können die Welt verändern", tönt es von der Bühne. Soviel Gutmenschentum kann man naiv finden. Man kann das aber auch sagen, wie die Leute hier:
Zynisch waren wir lang genug.
http://www.sueddeutsche.de/politik/occupy-bewegung-berlin-buerger-lass-das-glotzen-sein-1.1164700
"Die Anbetung der grenzenlosen Freiheit der Märkte hat die Welt an den Rand des Ruins gebracht."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,792010,00.html
Als ob das monopolistische Bankenkartell irgendetwas mit freien Märkten zu tun hätte.
Möge dir dein Zynismus, Sozialdarwinismus, deine Skrupellosigkeit und deine Geilheit auf die schnelle Million im Hals stecken bleiben.
Naja, mir gehts da wie CE. Ich verstehe eigentlich nicht was die wollen. Ich sehe eigentlich nur was sie nicht wollen.
Das mag legitim sein, indes vermisse ich ein Ziel.
Etwas derartiges erhoffen sich sicherlich Kritiker der Bewegung, um ihre "geht doch nach drüben/wahlweise heutzutage Nordkorea" - Argumente bringen zu können.
Hm . Einverstanden.
Dennoch glaube ich , dass diese Form von Organisationsgrad nicht zum "Ziel" führen wird. Mir erscheint da parlamentarische Arbeit irgendwie sinnvoller. Naürlich nicht wenn , wie es jetzt geschieht, sich quasi alle Fraktionen einig sind , dass es keine Alternative gibt.
Aber ich möchte nicht abschweifen.
tosh hat das ja schon beschrieben und ich würde nochn schritt weiter gehen:
irgendeinen ideologisch verbrämten kram will doch keiner mehr hören. und bevor sich einer noch marx/engeln band 23-25 reinzieht, lies er/sie/es lieber 50 neue tweets durch und überlegt sich zu handeln - oder auch nicht.
und darf man abseits eines revolutioneräm gesellschaftsentwurf nicht einfach mal sagen: so nicht!
mir persönlich sind die kosten einer erneuten bankenrettung völlig egal, meine reserven haben die schon vor 3 jahren verbrannt. aber wenn ich schon die party bezahle, möchte ich auch meine musik beim dj ordern...
also jetzt konkret bringts die von dir propagierte palamentarische arbeit nicht so. aber grundsätzlich schon... hmm... was machen wir dann ganz konkret jetzt?
und warum hat gabriel zb. gestern die zerschlagung der banken gefordert? doch nicht etwa, weil er auf einen fahrenden zug aufspringen will?
Es ist nicht alles schlecht in Nordkorea. Rein choreotechnisch können wir uns da noch manche Scheibe abschneiden.
Ansonsten kann ich dir in Hinsicht auf die K-Gruppen als Zeitzeuge schon zustimmen. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie in ihrer "Welt unter 1 Prozent" (der Stimmen bei Wahlen, an denen sie sich aus unerfindlichen Gründen beteiligten), aufeinander einteufelten, war wirklich sehr komisch.
Doch kann die alternative Antwort darauf sein, auf jegliche ernsthafte Analyse der Gründe für die Zustände zu verzichten, weil die daraus resultierende Erkenntnis vielleicht nicht so attraktiv wie locker-verspielte Bananenrepublik-Fahnen wäre?
Etwas derartiges erhoffen sich sicherlich Kritiker der Bewegung, um ihre "geht doch nach drüben/wahlweise heutzutage Nordkorea" - Argumente bringen zu können. [/quote]