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"Ihr seid hier nicht in Afrika"

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Ich mach dafür einen extra Thread auf.
Weil es in Frankfurt am Main, meiner Heimatstadt, passierte.
Natürlich ist unsere Stadt keine Insel der Glückseligkeit. Dennoch habe ich schon geglaubt, dass hier ein politisches und gesellschaftliches Klima herrscht, dass solche Auswüchse verunmöglicht.

Aber das ist wohl doch nur eine Illusion.
Der Vorfall, so er sich denn so zutrug (und nach ich weiß nicht wie vielen ähnlichen Berichten habe ich wenig Zweifel daran), ist eine Schande für unsere sogenannte Polizei. Ein weiterer Einzelfall im Land der rassistischen Einzelfälle. Ein weiteres Mosaiksteinchen im katastrophalen Gesamtbild.
Und zeigt, dass der Rassismus nach wie vor präsent und ein strukturelles Problem in der Exekutive ist.

Dem Opfer und seiner Familie alles Gute!

Frankfurter Rundschau
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reggaetyp schrieb:
Ich mach dafür einen extra Thread auf.
Weil es in Frankfurt am Main, meiner Heimatstadt, passierte.
Natürlich ist unsere Stadt keine Insel der Glückseligkeit. Dennoch habe ich schon geglaubt, dass hier ein politisches und gesellschaftliches Klima herrscht, dass solche Auswüchse verunmöglicht.

Aber das ist wohl doch nur eine Illusion.
Der Vorfall, so er sich denn so zutrug (und nach ich weiß nicht wie vielen ähnlichen Berichten habe ich wenig Zweifel daran), ist eine Schande für unsere sogenannte Polizei. Ein weiterer Einzelfall im Land der rassistischen Einzelfälle. Ein weiteres Mosaiksteinchen im katastrophalen Gesamtbild.
Und zeigt, dass der Rassismus nach wie vor präsent und ein strukturelles Problem in der Exekutive ist.

Dem Opfer und seiner Familie alles Gute!

Frankfurter Rundschau


So sehr ich die Abscheu nachvollziehen kann, der Vorfall ist schlichtweg ekelhaft und widerwärtig. Auch hier gilt aber, dass letztlich nur die Aktionen (und hier ist unbestritten jede einzelne eine zuviel) Eingang in eine Zeitung finden, die eben Aufsehen erregen und die wahrscheinlich grosse Mehrheit an anständigem Vorgehen eben nicht. Das entschuldigt selbstverständlich nix, von Verallgemeinerungen halt ich allerdings auch nix.

Ansonsten selbstverständlich noch gute Genesung dem Opfer und ich hoffe auf eine Aufklärung des Falles mit den entsprechenden Konsequenzen (allein der Glaube fehlt mir da)
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Mein Mitgefühl für Derege Wevelsiep. Möge er von seinen Verletzungen genesen und das erlittene Trauma mit der Zeit überwinden.

Das Geschehene kann man nicht ungeschehen machen. Was jetzt aber geschehen muss: gründlichste Aufklärung und gegebenenfalls harte Bestrafung der Täter.

Was mich noch interessieren würde, wozu ich aber in dem Artikel, für den man die FR nur loben kann, keine Info fand: waren auch noch andere, unbeteiligte Passanten anwesend? Wie haben sie sich verhalten? Mit einem Handy sind rasch und unauffällig ein paar pics gemacht, die später ausgewertet werden können. Leute, legt im nachhinein wenigstens Zeugnis ab!
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SGE-URNA schrieb:
Auch hier gilt aber, dass letztlich nur die Aktionen (und hier ist unbestritten jede einzelne eine zuviel) Eingang in eine Zeitung finden, die eben Aufsehen erregen und die wahrscheinlich grosse Mehrheit an anständigem Vorgehen eben nicht. Das entschuldigt selbstverständlich nix, von Verallgemeinerungen halt ich allerdings auch nix.


Ja genau, das entschuldigt nichts. Und zu deinem (wiederholten) Einwand, dass zu wenig über die positive Arbeit der Polizei berichtet wird passend eine Passage aus dem Kommentar zum FR-Artikel

FR schrieb:
Vorfälle, die jenem in der Frankfurter U-Bahn ähneln, geschehen jeden Tag. Sie sind es, die die Arbeit von Zehntausenden Polizisten diskreditieren, die ihre Aufgabe gut und gewissenhaft erledigen, nicht die Kritik daran. Die Gewerkschaft der Polizei, die das behauptet, beweist so einfach nur, dass sie nichts verstanden hat.
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Da sind sie mal wieder, die regelmäsig vorkommenden sogenannten Einzelfälle.......
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greg schrieb:
SGE-URNA schrieb:
Auch hier gilt aber, dass letztlich nur die Aktionen (und hier ist unbestritten jede einzelne eine zuviel) Eingang in eine Zeitung finden, die eben Aufsehen erregen und die wahrscheinlich grosse Mehrheit an anständigem Vorgehen eben nicht. Das entschuldigt selbstverständlich nix, von Verallgemeinerungen halt ich allerdings auch nix.


Ja genau, das entschuldigt nichts. Und zu deinem (wiederholten) Einwand, dass zu wenig über die positive Arbeit der Polizei berichtet wird passend eine Passage aus dem Kommentar zum FR-Artikel

FR schrieb:
Vorfälle, die jenem in der Frankfurter U-Bahn ähneln, geschehen jeden Tag. Sie sind es, die die Arbeit von Zehntausenden Polizisten diskreditieren, die ihre Aufgabe gut und gewissenhaft erledigen, nicht die Kritik daran. Die Gewerkschaft der Polizei, die das behauptet, beweist so einfach nur, dass sie nichts verstanden hat.


Selbstverständlich darf und muss über solche Vorfälle berichtet werden. Solche Berichte diskreditieren für mich auch nicht "die" Polizei, sondern die 4 A***, die dort Dienst hatten.

Ich wollte überhaupt niemand kritisieren mit meinem Beitrag, auch nicht die Presse, sondern habe nur darauf hingewiesen, dass per Konstruktion meistens nur Negatives in der Presse landet, was eben dann allzu leicht in Pauschalurteilen endet.

Das gilt für Fussballfans,  "die" Ausländer aber eben auch für "die" Polizei und alle möglichen anderen Klischees.
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SGE-URNA schrieb:

Das gilt für Fussballfans,  "die" Ausländer aber eben auch für "die" Polizei und alle möglichen anderen Klischees.


Meinst du nicht, dass Angestellte des Staates, deren Aufgabe Gefahrenabwehr und Hilfeleistung sowie die Sicherung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ist, - dass diese Menschen ganz anderen Maßstäben unterliegen als an "die Ausländer" (das Opfer hier ist übrigens Deutscher) oder "die Fußballfans" (die keinerlei öffentliche Aufgaben haben)?
"Die Ausländer" oder "die Fußballfans" oder "die Diplom-Ingenieure" (der beruf des Opfers" haben nämlich keine Aufgaben. Jedenfalls keine, die das öffentliche Leben betreffen.

Die Diener der Exekutive hingegen haben (unter dem Vorbehalt der Richtigkeit des Artikels) nicht nur ureigene Aufgaben unterlassen. Die haben im Gegenteil Dinge getan, die sie verhindern müssen.
Da stimmt was im System nicht. Aber ganz gewaltig.
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Super. Es gibt ja leide viele Gegenden in Deutschland, die ich als Dunkelhäutiger lieber meiden sollte. Dass das jetzt auch für meine Heimatstadt gilt...  
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Man bräuchte eigentlich eine Stelle, die solche Vorfälle genauer untersucht, und die nicht vom entsprechenden Corps-Geist durchwirkt ist...
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Wie kommt ihr denn alle drauf, dass die Polizisten aus rassistischen Motiven gehandelt haben? Im FR-Artikel, der übrigens auch einige Lücke aufweist, lese ich nur von 'normalen' polizeilichem Fehlverhalten.
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Was ich immer wieder interessant finde, bei solchen Themen hört man nie was von Wendt und Konsorten, da werden keine Maßnahmen oder gar härtere Strafen gefordert um sowas zu verhindern. Auch redet niemand von einer neuen Qualität (ist es ja auch  nicht, ist ja ein uraltes Problem), diese Themen werden immer schön klein gehalten.
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propain schrieb:
Was ich immer wieder interessant finde, bei solchen Themen hört man nie was von Wendt und Konsorten, da werden keine Maßnahmen oder gar härtere Strafen gefordert um sowas zu verhindern. Auch redet niemand von einer neuen Qualität (ist es ja auch  nicht, ist ja ein uraltes Problem), diese Themen werden immer schön klein gehalten.


Der JBK sollte mal in seiner Talkshow Negern aufs Maul hauen. So als Beweis, dass es immer die richtigen trifft.
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Bigbamboo schrieb:
Wie kommt ihr denn alle drauf, dass die Polizisten aus rassistischen Motiven gehandelt haben? Im FR-Artikel, der übrigens auch einige Lücke aufweist, lese ich nur von 'normalen' polizeilichem Fehlverhalten.



"Wir sind hier nicht in Afrika"?

Allerdings gebe ich auch zu Bedenken, dass wir bis jetzt einen Artikel haben, der den Fall eindeutig auf Seiten des Opfers schildert. Ich glaube ihm zwar, aber ein Rest "mal die Untersuchung abwarten" verbleibt.
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Bigbamboo schrieb:
Wie kommt ihr denn alle drauf, dass die Polizisten aus rassistischen Motiven gehandelt haben?  

stefank schrieb:

"Wir sind hier nicht in Afrika"? ...

fr-online.de schrieb:
„Ihr seid hier nicht in Afrika“, sagt die Kontrolleurin.

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Bigbamboo schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Wie kommt ihr denn alle drauf, dass die Polizisten aus rassistischen Motiven gehandelt haben?  

stefank schrieb:

"Wir sind hier nicht in Afrika"? ...

fr-online.de schrieb:
„Ihr seid hier nicht in Afrika“, sagt die Kontrolleurin.



Okay, das hatte ich anders in Erinnerung behalten, dann stimme ich dir zu. Ebenfalls aufgefallen sind mir im Artikel die von dir angesprochenen Lücken, etwa, warum die Situation so eskalierte,  dass die Kontrolleure die Polizei gerufen haben etc.
Angesichts der Verletzungen scheint mir die Schilderung allerdings weiter glaubhaft.
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stefank schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Wie kommt ihr denn alle drauf, dass die Polizisten aus rassistischen Motiven gehandelt haben?  

stefank schrieb:

"Wir sind hier nicht in Afrika"? ...

fr-online.de schrieb:
„Ihr seid hier nicht in Afrika“, sagt die Kontrolleurin.



Okay, das hatte ich anders in Erinnerung behalten, dann stimme ich dir zu. Ebenfalls aufgefallen sind mir im Artikel die von dir angesprochenen Lücken, etwa, warum die Situation so eskalierte,  dass die Kontrolleure die Polizei gerufen haben etc.
Angesichts der Verletzungen scheint mir die Schilderung allerdings weiter glaubhaft.


Passiert das nicht automatisch wenn er beim angeblichen schwarz fahren erwischt wird und sich dann nicht ausweisen kann?
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jona_m schrieb:

Passiert das nicht automatisch wenn er beim angeblichen schwarz fahren erwischt wird und sich dann nicht ausweisen kann?


Niemand wurde beim Schwarzfahren erwischt.
Die Kontros warfen der Frau vor, einen anderen Mann auf die Karte mitfahren gelassen zu haben, den weder der (inzwischen von seiner Frau benachrichtigte) Wevelsiep kannte noch seine Verlobte.

Seine Verlobte schlug aufgrund der falschen Anschuldigungen der Kontros vor, die Polizei zu rufen, um die Situation zu klären.
Und die verlangte dann die Ausweise der beiden.

Als sie ihn fesseln wollten, und er sich weigerte (wenigstens verbal), erfolgte die Eskalation.

Man kann das doch alles lesen in dem Bericht!
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Maabootsche schrieb:
Man bräuchte eigentlich eine Stelle, die solche Vorfälle genauer untersucht, und die nicht vom entsprechenden Corps-Geist durchwirkt ist...


Es bleibt ja zu hoffen, dass die Opfer das Verwaltungsgericht mit einer Prüfung der Vorfälle beschäftigen.
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Es ist zwar schlimm dass sowas passiert, aber viel schlimmer ist das weder die Bahnkontrolleure noch die Polizisten irgend etwas zu befürchten haben.
Jegliche Ermittlung wird im Sande verlaufen und das Opfer der Staatsschläger am Ende noch eine Anzeige wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" kassieren.

Idioten gibt es überall, ob bei der Bahn der Polizei oder woanders. Aber sas gegenseitige Decken und lügen nur um ja die eigene Zunft zu beschützen ist bei Staatsdienern ganz besonders ausgeprägt. Dies ist für mich der weitaus größere Skandal. Sie werden einfach straflos davon kommen.
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"Der Fall von Derege Wevelsiep wird enden, wie solche Fälle immer enden. Es wird intern ermittelt, Polizisten befragen Polizisten, die behaupten, er habe Widerstand geleistet, sie hätten gar nicht anders handeln können. Und dann passiert nichts. Und wieder hat ein Mensch das Vertrauen in deutsche Sicherheitsbehörden verloren."


Das stimmt, so wir das dann wieder enden


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