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Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:06 Uhr um 16:06 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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Mein Forumsselbsterhaltungstrieb verbietet mir eine angemessen Reaktion auf einige Kommentare hier!

Nur soviel, lieber Planscher. Die verfehlte Asylpolitik? Da bin ich bei dir! Schließlich wurde das Asylrecht seit 2015 derart geschliffen, dass sich der eine oder andere Vater des Grundgesetzes im Grab herum drehen dürfte. Klar, die wußten auch auch noch, warum Asyl so wichtig ist.
Leider befürchte ich, dass du damit was anderes meinst. Da wären wir dann wieder bei 2015 und der sogenannten Grenzöffnung. Schon hart, dass man die Menschen die vor Krieg und Folter in Syrien geflüchtet sind, nicht einfach irgendwo verrecken lassen hat.
Damals ein geschmeidiges "who cares?" im Stile Ungarns und wir hätten kein Problem mit der AfD. Dafür bräuchten wir dann keine AfD, dann wäre das Problem in diesem Punkt an der Regierung!
Und Sachsen? Ja mein Gott. Da tobt er halt der Nazimob.
Hier beginnt ja schon wieder der eine oder andere mit Verständnis. DAS ist es, was mir wirklich Angst macht. Diese elende Relativiererei, dieses Verständnis für die Beweggründe von Nazis, dieses herbeilamentieren von guten Gründen, warum man die Leute in der Mitte verloren hat.
Nichts als eine Argumentation den Rechtsruck gesellschaftlich zu legitimieren ist das.

Von meiner Seite wird das genauso klar benannt und bekämpft
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FrankenAdler schrieb:

Nichts als eine Argumentation den Rechtsruck gesellschaftlich zu legitimieren ist das.


Also in den letzten 3 Stunden habe ich hier vor allem Beiträge gelesen, die Sachsen aufgegeben haben und dem rechten Mob (deren politischer Arm von der Mehrheit nicht gewählt wird) das Land überlassen.

Und ganz ehrlich. Das, lieber FA, macht mir viel mehr Angst. Wenn es Leuten, die vorgeben und auch oft gezeigt haben, dass ihnen diese rechte Suppe nicht egal ist, sich damit abfinden, dass diese irgendwo immer mehr die Oberhand zu gewinnen scheint. Ist das dann keine nachträgliche Legitimation des Rechtsrucks? Eben genau durch die, die sich eigentlich gegen den Rechtsruck stellen wollten? Sachsen ist nicht verloren. Der Kampf gegen Rechts ist ein Dauerkampf und die vielen guten Menschen in Sachsen brauchen uns mehr denn je. Mehr ist dazu von mir aus auch nicht mehr zu sagen.
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Xbuerger schrieb:

werner, man kann nicht alles immer mit einer wahlumfrage statistisch belegen. da gehts um mehr. teilweise auch um persönliche erfahrungen. ich habe in sachsen im alltag so offen rechtradikal auftretende menschen erlebt, wie noch nirgends sonst seit irgendwelchen reichsparteitagsdokus. und das ist schon einige jahre her, da war rechtsradikalismus wahlpolitisch verglichen mit heutigen maßstäben kaum darstellbar.

und ich bin nicht überzeugt davon, dass das gesamte negative potential dieses failed states! in irgendwelchen prognosen erfasst wird. da haste nämlich nicht die ganzen einfachen gemüter mit drinne, wie zb. die geistesbrüder meiner gartennachbarn, die eher klassisch sozialdemokratisch daher kommen, aber trotzdem von den (ich zitiere) "kanaken" befremdet sind...


Komisch, die Prognosen haben eigentlich nur den zusätzlichen Zulauf der AfD in den letzten Jahren als eine von vielen möglichen Erklärungen bestätigen sollen. Wie man dann mehrfach darauf rum reiter, als würde man denken, ich würde alles über Statistiken erklären wollen, verstehe ich nicht. Zeigt mir aber, da es schon mehrfach passiert ist, dass es weniger darum geht, meine Beiträge zu lesen oder zu verstehen, sondern einfach mich in eine Ecke zu stellen, weil ich ja so gerne mit Zahlen rum hantiere.

Deine persönlichen Einschätzungen zweifle ich übrigens nicht an. Trotzdem ist ein failed state etwas anderes, außer man ändert natürlich die Definition, was ein failed state ist, nach eigenem Gutdünken um.

Sachsen hat ein Problem mit verbreitetem rechten Gedankengut, das auch in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens vorkommt und auch zumindest toleriert wird. Das hat m.E. hier noch keiner angezweifelt, dass es diese Probleme gibt. Aber um Sachsen in eine Reihe mit Südsudan und Somalia aufzunehmen, was die Rechtmäßigkeit des Handelns der Exekutive angeht, braucht es noch bisschen mehr in meinen Augen.
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nun also zum failed state. klar besteht ein unterschied zwischen sachsen und somalia. wenn ich aber mal alles, was ich so mitbekomme und erlebt habe in einem topf namens meinungsbildung werfe, differenziere ich an dieser stelle nicht mehr groß - wie auch ab einem gewissen punkt nicht mehr zwischen natürlichen und naturidentischen aromastoffen.

mein besuch des letzten WE erzählte mir entsetzt von der sylvesterreise in sächsische reichsbürgerdorf. in einem land, in dem systematisch die presse an der arbeit gehindert wird (behauptet heute krautreporter, denen ich bis zum beweis des gegenteils traue, obwohl ich nur den teaser las). das, was also gerade mal wieder - nach etwas medialer ruhe nach freital, heidenau, etc - in den meiden nach oben gespült wird, ist dort alltag, in allen strukturen zersetzt. selbst der junior-koalitionspartner versah seinen letzten wahlkampf - trotz aller ehrenwerten motive - mit dem claim "heimat schützen". obwohl er seine "heimat" vor brauner gesinnung schützen will/wollte, bedient er sich der rechten sprache, um seine mitbürgerinnen überhaupt erreichen zu versuchen.

ich habe den hutbürger tatsächlich zuerst nur schulterzuckend zur kenntnis genommen, weil mir der überraschungsmoment gefehlt hat. ein staatsbediensteter, der mit den nazis gemeinsame sache macht und die mechanismen der pressebehinderung kennt. mit freital-rädelsführern persönlcih bekannt ist - in meinen augen kein einzelfall, sondern alltag.
schon in den frühen 90ern haben sich in westdt. über 50% der polizisten zu den "republikanern" bekannt.

in dieser gesamtgemengelage ist es für mich dann kein argument mehr, dass die staatlichen strukturen derzeit immer noch besser als die des südsudan einzuschätzen sind. beim besten willen nicht.
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Pezking schrieb:

Yo, genau. Ohne die Bundesregierung wären die ganzen gewalttätigen Rassisten garantiert unglaublich tolerante und freundliche Vorzeigemitbürger.


Hat das Planscher behauptet? Was soll diese blödsinnige Polemik? Soll das jetzt der Diskussionsstil sein? Planscher behauptet, dass die derzeitige Politik den Zulauf von Pegida und AfD erhöht hat.

2014 hatten AfD und NPD ca. 14 % , 2018 haben sie ca. 25 %. Ich gehe nicht davon aus, dass jetzt jeder ca. zehnte Sachse plötzlich innerhalb von vier Jahren zum Rassisten mutiert ist. Das waren die wahrscheinlich schon vorher, da haben sie aber noch CDU gewählt. Dass sie jetzt keine CDU wählen und stattdessen AfD könnte in meinen Augen durchaus mit der Bundespolitik der Unions-geführten Regierung zusammenhängen.

Daher halte ich Planschers These für nicht unwahrscheinlich, dass der Zulauf geringer wäre, auch wenn er in meinen Augen es vllt. zu niedrig einschätzt. Der Zulauf wäre zwar niedriger, aber eher nicht "gar nicht groß". Der war schon vor 2015 nicht klein. Sachsen hat ja grundsätzlich schon seit Jahren 12-15 % Rechts-Wähler.
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SGE_Werner schrieb:

Pezking schrieb:

Yo, genau. Ohne die Bundesregierung wären die ganzen gewalttätigen Rassisten garantiert unglaublich tolerante und freundliche Vorzeigemitbürger.


Hat das Planscher behauptet? Was soll diese blödsinnige Polemik? Soll das jetzt der Diskussionsstil sein? Planscher behauptet, dass die derzeitige Politik den Zulauf von Pegida und AfD erhöht hat.


Ja, und ich behaupte, dass in erster Linie rechte Demagogen von Pegida und AfD selbst für diesen Zulauf verantwortlich sind. Sie wollen ihn, sie kämpfen um ihn - und sie bekommen ihn leider. Und da die Pappenheimer bei der Wahl ihrer Sündenböcke nicht gerade wählerisch sind, sollte man sich mal besser vor allem auf die Pappenheimer konzentrieren, und nicht auf die Sündenböcke.
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FrankenAdler schrieb:

Nichts als eine Argumentation den Rechtsruck gesellschaftlich zu legitimieren ist das.


Also in den letzten 3 Stunden habe ich hier vor allem Beiträge gelesen, die Sachsen aufgegeben haben und dem rechten Mob (deren politischer Arm von der Mehrheit nicht gewählt wird) das Land überlassen.

Und ganz ehrlich. Das, lieber FA, macht mir viel mehr Angst. Wenn es Leuten, die vorgeben und auch oft gezeigt haben, dass ihnen diese rechte Suppe nicht egal ist, sich damit abfinden, dass diese irgendwo immer mehr die Oberhand zu gewinnen scheint. Ist das dann keine nachträgliche Legitimation des Rechtsrucks? Eben genau durch die, die sich eigentlich gegen den Rechtsruck stellen wollten? Sachsen ist nicht verloren. Der Kampf gegen Rechts ist ein Dauerkampf und die vielen guten Menschen in Sachsen brauchen uns mehr denn je. Mehr ist dazu von mir aus auch nicht mehr zu sagen.
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Dem schließe ich mich voll und ganz an. Welches Land geben wir als nächstes auf? Bayern, wegen Seehofer und seiner CSU?
In Sachsen gibt es wie überall in Deutschland Menschen, die sich gegen den rechten Mob stellen. Die haben es ungleich schwerer als diejenigen, die das im Westen tun, sie riskieren auch ungleich mehr. Diese Menschen aufzugeben und sie allein zu lassen wäre nichts anderes als Verrat.
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Gilt die Armlänge Abstand auch wenn es um Rechte geht bzw ist sie hilfreuch
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Das eigentliche Problem ist doch aber, dass es in Sachsen offenbar mehr Fremdenfeinde und Rassisten gibt, als im Rest der Republik. Und dass die dort auch lauter und hörbarer, als an anderen Orten auftreten können. Offenbar werden rechtsradikale Mobs dort eher  toleriert als an anderen Orten in diesem Land.  Sowas wie in Chemnitz wäre in anderen Städten undenkbar. Und da ist es erstmal egal, wo die Sachsen ihr Kreuz bei der Wahl machen oder welchen Einfluss die aktuelle Regierungspolitik auf das Wahlverhalten hat. Finde ich.
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Genauso seh ich es auch..
Ich finde auch dass man vorichtig sein sollte mit einer auf Sachsen beschränkten Diskussion. Ich möchte niemand zu nahe treten, aber was in Chemnitz möglich war wäre wohl auch in Magdeburg oder Rostock möglich gewesen.

Und es stimmt was Borodwin sagt, ob der Rassist und Rechtsradikale sein Kreuz bei CDU oder AfD macht, ändert nichts am Problem der Gesinnung.
Gauland war auch mal in der CDU. Und die Sprache eines Söders oder Dobrindts bereitet solchen Gestalten weiter den Boden.
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Nur soviel, das was in Sachsen passiert, schon lange passiert,ist doch nur die Spitze dessen. Auchr in der Wetterau gabs und gibts ähnliche rechtradikalen Strukturen. Die hießen früher halt NPD et cetera. Ich gab schon immer, mit .B. "kein Fußbreit" und AFNPD , zu bedenken das es so kommen würde. Und wurde oft deswegen abgegangen!
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Mein Forumsselbsterhaltungstrieb verbietet mir eine angemessen Reaktion auf einige Kommentare hier!

Nur soviel, lieber Planscher. Die verfehlte Asylpolitik? Da bin ich bei dir! Schließlich wurde das Asylrecht seit 2015 derart geschliffen, dass sich der eine oder andere Vater des Grundgesetzes im Grab herum drehen dürfte. Klar, die wußten auch auch noch, warum Asyl so wichtig ist.
Leider befürchte ich, dass du damit was anderes meinst. Da wären wir dann wieder bei 2015 und der sogenannten Grenzöffnung. Schon hart, dass man die Menschen die vor Krieg und Folter in Syrien geflüchtet sind, nicht einfach irgendwo verrecken lassen hat.
Damals ein geschmeidiges "who cares?" im Stile Ungarns und wir hätten kein Problem mit der AfD. Dafür bräuchten wir dann keine AfD, dann wäre das Problem in diesem Punkt an der Regierung!
Und Sachsen? Ja mein Gott. Da tobt er halt der Nazimob.
Hier beginnt ja schon wieder der eine oder andere mit Verständnis. DAS ist es, was mir wirklich Angst macht. Diese elende Relativiererei, dieses Verständnis für die Beweggründe von Nazis, dieses herbeilamentieren von guten Gründen, warum man die Leute in der Mitte verloren hat.
Nichts als eine Argumentation den Rechtsruck gesellschaftlich zu legitimieren ist das.

Von meiner Seite wird das genauso klar benannt und bekämpft
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FrankenAdler schrieb:

Diese elende Relativiererei, dieses Verständnis für die Beweggründe von Nazis, dieses herbeilamentieren von guten Gründen, warum man die Leute in der Mitte verloren hat.




einerseits hast Du recht, aber es gibt doch -zumindest nehme ich das so war- eine breite und offene Bewegung gegen Rechts und gegen Ausgrenzung und Rassismus und das macht mich froh und hoffnungsvoll. Ob dies in Sachsen ausreichend ist, kann ich als "Immer Hesse" schwer beurteilen




FrankenAdler schrieb:

Von meiner Seite wird das genauso klar benannt und bekämpft


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reggaetyp schrieb:

Wenn die Exekutive sich nicht mehr um die Sicherheit ihrer Bürger sorgen kann oder will (man kann es ja kaum noch unterscheiden), dann kann man nicht mehr anders nennen, als Staatsversagen.


Das Wort Staatsversagen wurde mir vor paar Wochen "verboten", als ich die strukturellen Probleme nannte, die zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage geführt hat, unter anderem durch nicht abgeschobene ausländische Straftäter, die frei herum laufen dürfen, weil die Gerichte überlastet sind.

Ich finde Deine Definition übrigens völlig richtig. Wenn die Exekutive aus strukturellen und ideologischen Gründen die Sicherheit seiner Bürger, übrigens egal, durch was auch immer bedroht (Rechtsradikale, Linksradikale, Islamisten, kriminelle Clans/Banden usw.), nicht mehr sichern kann, dann ist das Staatsversagen.

Aber was ich nicht mehr hören kann, ist das Abschreiben eines Bundeslandes, solange es da noch in großer Zahl Menschen gibt, die gegen diese Rechtsradikalen aufstehen und auch weder AfD, NPD noch Kretschmers rechtsgedriftete CDU wählen. Sachsen ist weder ein Failed State für mich (dazu bräuchte es ein Auflösen fast aller rechtsmäßigen Strukturen) noch grundsätzlich verloren. Und wenn man das schreibt, sollte man das auch eben begründen, wie man zu diesem Urteil kommt.

Ich wünsche mir, dass Kretschmer ganz dringend die Kurve bekommt oder die CDU dort notfalls mit anderem Personal zur Vernunft zurück kehrt und mal ausmistet. Kein Fußbreit den Rassisten heißt eben auch, ihnen nicht den Erfolg zu geben, indem wir uns zurückziehen oder etwas schon abschreiben.

P.S. Mich erinnert das Ganze sehr an die Magdeburger Himmelfahrtskrawalle 94.
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auch wenn ich deine meinung teile, daß wir sachsen nicht aufrgeben dürfen, bin ich allerdings doch ein wenig verwundert, mit wieviel vehemenz du dich jetzt auf einmal gegen die verwendung des wortes wehrst, zumal der ausklang der diskussion vor ein paar monaten nicht den anschein erweck hat, du hättest deine meinung geändert.

so wie wir mir ein paar monaten die inflationäre nutzung des wortes staatsversagen auf die nerven ging, finde ich es jetzt auch nicht richtig, untergräbt es und soll es in vielen fällen die autorität des staates untergraben und viel weniger beschreiben, es erinnert mich ein wenig an peter und der wolf, wenn es dann wirklich soweit ist, daß der staat flächendeckend versagt, nimmt die warner keiner mehr ernst, wenn der fall tatsächlich eingetroffen ist.

allerdings sehe ich auch die unterschiede in der situation, als es um die beschreibung der zustände um flüchtlinge ging, ging es vielen nutzern (und um gleich mal wieder vorzubeugen, damit schliesse ich dich nicht ein) dieses wortes nicht um eine beschreibung der situation, sondern um eine herbeischreibung einer situation mit dem ziel einer änderung des staates.

aktuell ist es eher ohnmacht, verzweiflung und wie ich persönlich finde näher an der wahrheit als damals. diejenigen, die jetzt von staatsversagen sprechen, wollen den staat auch nicht ändern, sondern fordern eine rückkehr zum status quo, sie fordern, daß aufgehört wird damit den "nur" 20% besorgten bürgern nach dem mund zu reden und handeln und damit eben genau diese zustände zu provozieren.


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Ich denke mal viele werden die Zustände in Sachsen nicht verstehen. Ist auch okay, da man eine andere Kultur aufgewachsen ist. Man muss halt mal die Chronik von Ostdeutschland anschauen. Jahrzehntelang  isoliert gelebt. Eine Staatsform die freie Meinungsäußerung kaum möglich gemacht hatte. Dann kam die Wende, lange herbeigesehnt, aber dennoch enttäuschend. Überrumpelt vom Kapitalismus. Und da wurden die Fehler gemacht die man jetzt sieht. Man hat die Leute nicht mitgenommen und stattdessen blühende Landschaften versprochen. Die Leute waren wie heute einfach enttäuscht und wütend. So ist das ein Kreislauf geworden. Der Osten ist immer noch eine relativ Strukturschwaches Land. Löhne weit unter dem Westniveau. Sozusagen 2. Klasse. Klar man wird es nie sageb, aber viele im Osten fühlen sich so.
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Ich denke mal viele werden die Zustände in Sachsen nicht verstehen. Ist auch okay, da man eine andere Kultur aufgewachsen ist. Man muss halt mal die Chronik von Ostdeutschland anschauen. Jahrzehntelang  isoliert gelebt. Eine Staatsform die freie Meinungsäußerung kaum möglich gemacht hatte. Dann kam die Wende, lange herbeigesehnt, aber dennoch enttäuschend. Überrumpelt vom Kapitalismus. Und da wurden die Fehler gemacht die man jetzt sieht. Man hat die Leute nicht mitgenommen und stattdessen blühende Landschaften versprochen. Die Leute waren wie heute einfach enttäuscht und wütend. So ist das ein Kreislauf geworden. Der Osten ist immer noch eine relativ Strukturschwaches Land. Löhne weit unter dem Westniveau. Sozusagen 2. Klasse. Klar man wird es nie sageb, aber viele im Osten fühlen sich so.
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alles verständlich und nachvollziehbar, aber den Frust an ausländischer Mitbürger Menschen auszulassen, ist nun doch nicht nachzuvollziehen. Dies macht einfach nur wütend und macht einen fassungslos
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Auffällig ist, dass in etlichen Bundesländern die Umfragen einen deutlichen Verlust der Regierungspartei zeigen. Das geht in Bayern der CSU so, in Thüringen der Linken, in Brandenburg der SPD, in Hessen oder Sachsen der CDU. Nutznießer ist in den meisten Ländern die AfD. Ziemlich unbeobachtet stieg im Saarland, einem eher schwachen AfD - Land, in der letzten Umfrage die AfD von 6% auf 15%.
Kann man jetzt der CDU im Saarland, der Linken in Thüringen die Flüchtlingsfrage anlasten, um diesen Rechtsruck zu erklären? Sicher nicht. Mir scheint eher eine Gemengelage aus den verschiedensten Gründen vorzulegen, die nur einem politischen Lager nicht anzulasten sind.
In die Hysterie der Diskussion von failed states steige ich nicht ein. Das ist kompletter Unsinn. Sicher hat speziell Sachsen ein rechtsradikales Problem, die Ursache wird, wie meist, nicht monokausal sein und reicht zurück bis in die Vorwendezeit.
Ein schlüssiges Konzept, was dagegen zu tun ist, habe ich auch hier im Forum noch nicht gelesen. Ich kann auch keins anbieten, gute Regierungsarbeit zu fordern ist richtig aber als Antwort zu einfach.

Wachsende Erregungszustände in der öffentlichen Diskussion scheinen eher kontraproduktiv zu sein. Der AfD und den Rechtsradikalen schadet es offenbar nicht.

Jeder ist aufgefordert, bei Gesprächen über dem Gartenzaun, beim Stadionbesuch, am Arbeitsplatz bei radikalen Äußerungen seinem Gesprächspartner mitzuteilen, dass man seine Meinung nicht teilt. Je öfter er das hört und von möglichst vielen, um so besser. Verbales oder tatsächliches "IndieFresseschlagen" führt nur zu einer stärkeren Radikalisierung und nutzt den politischen Rändern.

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Ich denke mal viele werden die Zustände in Sachsen nicht verstehen. Ist auch okay, da man eine andere Kultur aufgewachsen ist. Man muss halt mal die Chronik von Ostdeutschland anschauen. Jahrzehntelang  isoliert gelebt. Eine Staatsform die freie Meinungsäußerung kaum möglich gemacht hatte. Dann kam die Wende, lange herbeigesehnt, aber dennoch enttäuschend. Überrumpelt vom Kapitalismus. Und da wurden die Fehler gemacht die man jetzt sieht. Man hat die Leute nicht mitgenommen und stattdessen blühende Landschaften versprochen. Die Leute waren wie heute einfach enttäuscht und wütend. So ist das ein Kreislauf geworden. Der Osten ist immer noch eine relativ Strukturschwaches Land. Löhne weit unter dem Westniveau. Sozusagen 2. Klasse. Klar man wird es nie sageb, aber viele im Osten fühlen sich so.
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ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.
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alles verständlich und nachvollziehbar, aber den Frust an ausländischer Mitbürger Menschen auszulassen, ist nun doch nicht nachzuvollziehen. Dies macht einfach nur wütend und macht einen fassungslos
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Tafelberg schrieb:

alles verständlich und nachvollziehbar, aber den Frust an ausländischer Mitbürger Menschen auszulassen, ist nun doch nicht nachzuvollziehen. Dies macht einfach nur wütend und macht einen fassungslos


Das ist doch das Gleiche wie mit Hartz4-Empfängern. Da wird gewettert und geschimpft das alle Sozialschmarotzer sind und gefälligst arbeiten sollen. Da prügelt man auf die Schwächsten ein. So ist das mit Rechts. Ein Ventil. Die Ursache ist aber oft eine andere, meistens die Unzufriedenheit.
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ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.
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Xaver08 schrieb:

ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.


Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.
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Xaver08 schrieb:

ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.


Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.
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nochmals: Was geht in den Köpfen von Menschen vor die Ausländer durch die Stadt jagen? Da kann und darf es keine Entschuldigung für geben, die will ich Dir auch nicht unterstellen.
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Xaver08 schrieb:

ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.


Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.
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planscher08 schrieb:

Xaver08 schrieb:

ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.


Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.


tut mir leid. ich kann mit der analogie nichts anfangen.

jemand der menschen durch die strassen jagt, kann niemand anders dafür verantwortlich machen, keine politik, keine maurer oder was auch immer du dafür einsetzen möchtest.

blumige relativierungen oder ähnliches sind fehl am platz.  
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nochmals: Was geht in den Köpfen von Menschen vor die Ausländer durch die Stadt jagen? Da kann und darf es keine Entschuldigung für geben, die will ich Dir auch nicht unterstellen.
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Tafelberg schrieb:

nochmals: Was geht in den Köpfen von Menschen vor die Ausländer durch die Stadt jagen? Da kann und darf es keine Entschuldigung für geben, die will ich Dir auch nicht unterstellen.


Wie gesagt schwer zu verstehen. Da ich den Zyklus DDR, Wende bis tief 2000 miterlebt habe, kann ich das alles mehr nachvollziehen. Ich will das auch nicht schön reden. Finde das selbst scheiße und kann da auch nix abgewinnen.
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Xaver08 schrieb:

ich kann vieles nachvollziehen und das mag durchaus die situation vieler menschen beschreiben. aber das sind alles keine rechtfertigungsgründe dafür menschen durch die strassen zu jagen, das sind keine rechtfertigungs- noch nicht mal erklärungen für rassismus, ausgrenzung und fremdenhass.

man kann und darf das was da passiert nicht relativieren.


Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.
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planscher08 schrieb:

Wie gesagt, wenn das Fundament Scheiße ist, steht das Haus schwach.


Magst du mal sagen, wss du mit diesem Bild ausdrücken willst bezüglich der Vorkommnisse in Sachsen?
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Ein Land, das in seinen ganzen Strukturen von Rechtsradikalen unterwandert ist, teils in wichtigen Funktionen.
In der die Exekutive selbst ein Problem mit der Gesinnung großer Teiler ihrer Beamten hat.
Ein Land, das Rückzugsgebiet für den NSU war, in dem sich weitgehend ungestört über Jahrzehnte rechtsextreme Netzwerke bilden konnten, weil die CDU-Regierung wegschaute und sich lieber an der Semperoper oder der Görlitzer Altstadt erfreute.
Ein Land, in dem Pogrome und Randale unter dem Beifall großer Teile der Bevölkerung wie in Freital, Bautzen oder Heidenau regelmäßig stattfinden, das Land, das Pegida erfand.

Sachsen, vor dem Besuchen des Landes seit einiger Zeit Schwarze gewarnt werden.

Ein Land, das seine Nazihorden nicht mehr unter Kontrolle hat, jetzt Chemnitz, vor nicht langer Zeit oben angeführte Beispiele, den Überfall auf Connewitz (an dem auch viele Chemnitzer Nazis beteiligt waren).

Ein Land, in dem die Polizei auf Iniative eines Nazi-LKAers die Presse an ihrer Arbeit behindert und der Ministerpräsident vor Prüfung des Sachverhalts via Twitter hinaustrompetet, die einzigen seriös Handelnden seien eben diese Polizisten.

Ein Land, in dem gestern Reporter, die aus Chemnitz berichteten, sich abends meldeten:
Bin safe.
Jetzt im Hotel, keine Gefahr mehr.
Macht euch keine Sorgen, mir geht's gut.

Ich kannte solche Meldungen aus Kriegsgeboten. Diese Reporter mussten sich vor marodierenden Nazibanden in Sicherheit bringen, weil die Polizei die Lage katastrophal falsch einschätzte, trotz einschlägiger Warnungen von Journalisten und linken Organisationen.
Nach den 1000 Nazis am Sonntag war klar, dass die Naziszene ihre Netzwerke nutzen würden, und weit mehr Leute auf die Straße bringen würden.
Dies alles begünstigt von AfD, Pegida und der völlig nachlässigen CDU in Sachsen.

Dies alles zusammengenommen, das ist für mich Versagen des Landes Sachsen.

Nicht der sogenannte BAMF-Skandal in Bremen, der nachgewiesenermaßen nie einer war.


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