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ESM - Wie denkt Ihr darüber und was kann man tun?

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Hallo,

mich beschäftigt seid geraumer Zeit das Geschehen in Europa. Der "Sollte man Griechenland retten?" Thread bezieht sich ja speziell nur auf Griechenland.
Was momentan politisch in Deutschland so alles durch den Bundestag gewunken wird, gestern die Zustimmung für das € 100.000.000.000,00 Paket zur Rettung der spanischen Banken, ist für mich mittlerweile eine Frechheit. Das ganze dann noch mit grinsenden Politikern die unsere Staatsverschuldung, und somit auch Deine persönliche Verschuldung, weiter antreiben wird oder kann. Hier geht es um Summen, die wir und die politische Kaste sich nicht mehr vergegenwärtigen können. Deutschlands momentane Staatsverschuldung liegt bei über
€ 2.000.000.000.000,00. Eine Summe, für die wir alle verantwortlich gemacht werden und die durch demokratisch "legitimierte" Politiker zustande kam. Nicht vergessen darf man hierbei, dass die Garantien für Griechenland und andere Länder hier nicht mit eingerechnet sind, wenn das wirklich alles ein Fass ohne Boden ist.

Nun warten ja alle auf ein Urteil aus Karlsruhe, ob sich der ESM und unsere Grundrechte miteinander vertragen. Die Politik und die Wirtschaft scheinen ja optimistisch zu sein, dass sich das alles wunderbar mit dem GG verträgt. Ich habe ganz großen Bammel vor diesem Tag.
Was ist, wenn Karlsruhe grünes Licht gibt und der ESM legitimiert wird? Nach Karlsruhe gibt es keine Instanz mehr. Dann ist den Pleiteländern Tür und Tor für Rettungen geöffnet.
Und, nicht nur Pleiteländern, sondern auch den Mitverursachern, den Banken.
Nicht, dass ich den Menschen in Griechenland, Zypern, Italien, Spanien, Portugal nicht helfen möchte! Nein, denen würde ich gerne helfen!!! Nicht aber den Verursachern, die für Ihr Handeln als Dankeschön permanent Milliarden in den ***** geblasen bekommen. Was ist deren Lerneffekt -> Mach weiter so, es passiert eh nichts!
Dieses Klientel hat gestern wahrscheinlich mit Schampus in Spanien angestoßen während der Pöbel auf Madrids Straßen mit Gummigeschossen und und Knüppel traktiert wurden. Widerlich ist das!

Die Idee der EU war, und dies wurde ja auch, ich glaube im Vertrag von Lissabon in einem Artikel festgeschrieben, dass kein EU-Land einem anderen EU-Land finanziell unterstützt oder stützt. Dieser Artikel hat, soweit ich weiß, immer noch Bestand. Aber, wo kein Kläger, da kein Richter!
Unsere deutsche Politjk hat immer gesagt, dass Gelder aus dem EFSF nicht für die Rettung von Banken verwendet wird. Was passiert jetzt unter dem Deckmantel, dass Spanien der Schuldner ist und nicht die spanischen Banken? Es werden mit dem Geld private Banken gerettet!
Ich habe gelernt, Vereinabarungen, Verträge und Versprechen haben keine Gültigkeit mehr.

Ich bin strikt gegen einen ESM!
Was mich wundert ist, dass es anscheinend so niemanden richtig juckt, in diesem Land. Ich habe bisher nur eine Organisation ausfindig gemacht, die sich gegen den ESM organisiert und eine Unterschriftenaktion macht. Momentan mit lediglich ein bisschen mehr als 18.000 Unterschriften.
http://buendnis-buergerwille.de/index.php?id=190
Ich kenne niemanden, der sich nicht über das Thema aufregt, ich kenne aber auch niemanden, der dagegen etwas unternimmt. Hier geht es um die Zukunft Deutschlands, der Wirtschaft, die Glaubwürdigkeit der Politik und um unseren Wohlstand, für den ich an manchen Tagen 14, 15, 16 Stunden und manchmal auch mehr ackere!

Für mich hat das auch nichts mehr mit Demokratie zu tun! Bei solchen Entscheidungen, mit einer solchen Tragweite, muss das Volk mitentscheiden!

Wie denkt Ihr darüber?
Unternehmt Ihr aktiv etwas dagegen? Wenn ja, in welcher Form?
Gibt es noch weitere Organisationen die Aktiv dagegen etwas unternehmen?
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Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?
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adler67 schrieb:
Was kann man tun?


Mal wieder ein gutes Buch lesen.
Ist bezeichnenderweise ein Trend, der besonders bei den hohen Tieren der Finanzwirtschaft immer stärker im kommen ist.
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Brady schrieb:
Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?


China!
Die sind doch bereit Milliarden den Ländern zu geben, wenn diese dafür ...
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Erstmal danke für die Threaderöffnung. Ich hatte im Griechenlandthread schonmal eine Aufteilung gefordert, da schlussendlich dort auch der ESM besprochen wurde und irgendwann viele Punkte untergehen. Aber dort ging es nicht nur um Griechenland. Darum sehe ich mich bestätigt, weil vieles von dir soweit wiederholte Fragen sind.

Zum Thema:
Auch wenn die Gründungsgeschichte der USA etwas anders ablief, so geht es doch wie immer erstmal um ökonomische Aspekte. Die Amis wollten kein Geld nach England schicken, wo sie keinen Parlamentsplatz bekommen haben und gleiches sollte man hier von Nordeuropäischer Seite einfordern.

Die Situation ist klar und einfach (kann man dem anderen Europa-Thread entnehmen):
1. Regierungen haben die Aufgabe, das Gemeinschaftsgefühl im Land zu stärken und staatlich präsentierte Allgemeingüter mit Steuern zu refinanzieren UND dabei seriös vorgehen, um keinesfalls einen Staatsbankrott zu riskieren.
2. Das hat in vielen Ländern nicht geklappt, sodass man nationale Extremlösungen präsentieren müsste (wie großflächige Enteignungen, günstigere Arbeit [Abwertung nicht möglich])
3. Jetzt kommt der jeweilige spezielle Grund oder das konkrete Leiden eines jeden Südeuropäischen Landes (Spanien Sparkassen, Griechenland Staatsverständnis, Irland Haftung für Banken, .
4. Man sieht sich nicht in der Lage, es national zu lösen - warum auch immer. (Etwa weil die Reichen vor diesen Problemen immer schon warnten ODER im Falle Griechenlands es genau so wollten UND gleichzeitig mit ihrem Besitz einfach das Land verlassen können, ergo die Realität plötzlich ganz nah vor Augen steht, dass die große Masse ihre eigenen Wahlfehler bezahlen muss.)
5. Darum versucht man die No-Bailout-Klausel zu brechen und möchte von anderen (Nord)Ländern gerettet werden, um den Staatsbetrieb annähernd auf Normalniveau weiterfahren zu können.
6. Das wird von den anderen (Nord)Ländern in Kauf genommen, da deren Sparkassen/Genossenschaftsbanken/staatliche Banken/Versicherungen maßgeblich in diese Länder investiert haben.
7. Hinter diesen (Nord)europäischen Unternehmen steht wiederrum eine ganze Kette von zentralen Unternehmen. Eine Krise schlägt sich also automatisch auf die Realwirtschaft, zudem sind der Sozialstaat als auch die Guthaben der Bürger damit in der Wertstabilität gefährdet. Ausfälle bedeuten entweder persönlicher Haftungsverlust oder Geldwertverlust von Geldvermögen bei staatlichen Ansprüchen und damit der Sozialstaat insgesamt.

Nun ist die erste Frage, wer dabei die bessere Verhandlungsposition hat. Der gut geführte Norden, der von jeder dummen Situation im Süden runtergezogen werden kann - oder der Süden, der eh absolut nichts zu verlieren hat. Soweit bekannt, ist Deutschland aufgrund der Konzeptur der Währungsunion ohnehin schon immer in der Sozialisierung gefangen gewesen.

Daher die weiteren Fragen:
- Ist das eine einmalige Hilfsgeschichte?: "Hallo Spanien, wir mögen euch...wir helfen euch, das Problem zu lösen und damit eurer Bevölkerung. In 10 Jahren tun wir das aber nicht mehr, bis dahin muss Ordnung sein."
- Zerstören wir damit unsere Vermögensbasis gegenüber Gleichmacherei? Schreiben wir quasi die Arbeitsleistung von Jahrzehnten ab und schenken sie Südeuropa?
- Bauen wir einen mächtigen Superzentralstaat, oder haben wir einen schmalen Rechtsstaat, der die Nationalstaaten in Ruhe lässt?
- Wie sehen europäische Wahlen aus? Gewinnt automatisch der bevölkerungsreichere Süden, der stets verbindliche Steuern auf Superstaatsebene durch ein Übergewicht erheben kann und damit nationale Lösungen in Nordstaaten außer Gefecht setzen könnte, ohne auch nur annähernd den Forderungen entsprechend Zahlungen leisten zu können?

Die Abschlussfrage ist, wer vertritt hier unsere Werte und unser Vermögen? Sind es die Familienunternehmer, die gegen den ESM sind, weil sie die Gleichmacherei ablehnen? Sind es die Vertreter von Aktienunternehmen, die den Börsenwert kurzfristig nach oben ziehen wollen, weil sie dadurch billiger werden und den ESM daher erstmal billigen.

Deine simple Bankenkritik als Verursacher ist hahnebüchen, weil sie sich jeder einzelnen Grundlage entzieht. Genauso sollte dir klarwerden, dass jeder einzelne Euro beim dortigen Volk ankommt, wodurch die ihre Rechnungen zahlen können.

Einfach nur gegen den ESM zu wettern ist einfach und großflächig Dummfug. Banker, Familienunternehmen und Inhaber von Unternehmen wären automatisch die Profiteure. Genauso wie Politiker mit ihren Beziehungen in die alte Sowjetzone, und Leute, die instabile Verhältnisse für Putsche nutzen wollen oder Interessensvertreter amerikanischer Konzerne.

Der gesamte Rest würde komplett verlieren, sofern er nicht Geld aus Deutschland schleust. China ist chronisch pleite (keine tollen Werte und gigantische Schuldenberge) und überlebt Tag 2 nicht, wenn die USA nochmal abstürzen - die USA haben unter Obama nichts gerissen und ohne Wirtschaftswachstum fällt der westliche Wohlfahrtsstaat zusammen.

Entscheidend ist für mich, wie kann ich für mich persönlich die beste Entscheidung treffen, mindestens 50% der Leute lässt sich halt nach Strich und Faden verarschen, selbst wenn sie supercoole Nichtwähler sind. Die beste Lösung gibt es sowieso nicht, also erwarte ich, dass Deutschland klarer den Ton angibt oder ein geordneter Austritt aus der Währungsunion vorbereitet wird.
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adler67 schrieb:

Ich bin strikt gegen einen ESM!
Was mich wundert ist, dass es anscheinend so niemanden richtig juckt, in diesem Land.

Das hatten wir ja schon im Griechenland-Thread. Die Euro-Probleme kommen zur Zeit gar nicht beim Bürger an. Da werden Summen verschoben, die sich viele auch nicht mehr vorstellen können. Auch der ESM ist erstmal ein abstraktes Konstrukt, unter dem sich viele nichts vorstellen können. Die Bürger müssen ja nicht aus der privaten Tasche darin einzahlen. Deshalb beziehen sie das auch nicht auf ihren Alltag. Es gibt nicht mal eine übermäßige Inflation, trotz der Geldschwemme durch die Zentralbank. Im Moment spielt sich die Krise noch auf virtuellen Konten ab.

Es muss noch viel passieren, und die Auswirkungen müssen richtig deutlich werden, dass sich wirklich ein Sturm des Protests erhebt. Das weiß auch die Politik. Dem Deutschen darf man z.B. nicht sein Auto wegnehmen, also direkte Vermögenseinschnitte sind tabu. Aber eine langjährige moderate Weginflationierung von Schulden (und Guthaben), am Besten in Verbindung mit einer irgendwie gearteten Abgabe der oberen 10.000 (zur Beruhigung der Volksseele, aber auch zur Befriedigung des Neid-Instinkts) könnte ein Mittel sein, wie man lautlos aus der Sache rauskommt. Setzt aber voraus, dass die Sache mit dem Euro nicht unkontrollierbar wird.
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Ich unterschreibe alles, nur nicht diesen Satz.

seventh_son schrieb:
Es gibt nicht mal eine übermäßige Inflation, trotz der Geldschwemme durch die Zentralbank. Im Moment spielt sich die Krise noch auf virtuellen Konten ab.


Immer noch: Eine Zentralbank kann keine Inflation schaffen (siehe Japan), sondern nur eine Zielvorgabe vorgeben, an die man sich mittels Lohnentwicklung halten kann. Japan deflationiert seit Jahren.

Die Situation der Welt beschreibt sich am besten mit einem Unternehmen, was 1.000.000 Euro Guthaben hat und 100.000 Euro Einnahmen, aber 4.000.000 Euro Schulden. Entweder geht es sang und klanglos unter, oder es wächst und inflationiert. Inflation ist Teil der Preis-Lohn-Spirale.
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Brady schrieb:
Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?
Marshallplan sagt dir was?
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yeboah1981 schrieb:
Brady schrieb:
Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?
Marshallplan sagt dir was?


glaubst du, dass die das nochmal machen? ich denke bei den schulden die sie haben wohl eher nicht. heutzutage wird uns niemand helfen ausser die eu-mitglieder.
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double_pi schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Brady schrieb:
Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?
Marshallplan sagt dir was?


glaubst du, dass die das nochmal machen? ich denke bei den schulden die sie haben wohl eher nicht. heutzutage wird uns niemand helfen ausser die eu-mitglieder.


Welche?
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Brady schrieb:
double_pi schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Brady schrieb:
Ich frag mich immer wer uns mal rettet....wenn es uns mies geht...die USA? china? Russland?
Marshallplan sagt dir was?


glaubst du, dass die das nochmal machen? ich denke bei den schulden die sie haben wohl eher nicht. heutzutage wird uns niemand helfen ausser die eu-mitglieder.


Welche?


die die noch kredite bekommen.  ,-)
wer weiß was in zukunft passiert. ein akw-unfall in deutschland und die kredite steigen auch auf über 8%.
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S-G-Eintracht schrieb:

Die Situation ist klar und einfach (kann man dem anderen Europa-Thread entnehmen):

Deiner Grundanalyse der Situation stimme ich zu. Wichtig hervorzuheben ist, dass es nicht DEN Grund für die derzeitige Krise gibt. Jedes Land hat andere Probleme, die jetzt in einer extrem unsicheren Zeit mit nervösen Märkten gebündelt auftreten. Hätten wir jetzt bpsw. nur Griechenland "an der Backe", könnte man das wohl relativ schmerzlos wuppen, zumindest von finanzieller Seite.
Es besteht aber dennoch eine Grundproblematik in Euro-Land, nämlich die das völlig unterschiedliche Volkswirtschaften eine gemeinsame Währung haben, und weil aufgrund der Probleme die sich daraus für die schwächeren Länder ergeben, die wachsweichen Regeln der Währungsunion nicht eingehalten wurden, stattdessen Wohlstand mit Schulden zu niedrigen Zinsen erkauft wurde. Diese Grundproblematik wäre sowieso irgendwann durchgebrochen, wenn niemand eingeschritten wäre.

Zu Tage getreten ist sie deshalb jetzt, weil die 2008er Finanzkrise zu einem Umfeld geführt hat, wo sich Krisen verstärken (z.B. Sparkassenkrise in Spanien, Staatsverwaltung in Griechenland) bzw. sich direkt daraus neue finanzielle Probleme entwickeln (Krise in Irland aufgrund exzessiver Bankenrettung).

Wir haben es also mit unterschiedlichen Gründen für unterschiedliche Problematiken zu tun, die jetzt praktisch gebündelt aufgebrochen sind und zeitnah gelöst werden müssen. Das macht die Schwierigkeit aus, die richtigen Entscheidungen in alle Richtungen zu treffen.

S-G-Eintracht schrieb:

Daher die weiteren Fragen:
- Ist das eine einmalige Hilfsgeschichte?: "Hallo Spanien, wir mögen euch...wir helfen euch, das Problem zu lösen und damit eurer Bevölkerung. In 10 Jahren tun wir das aber nicht mehr, bis dahin muss Ordnung sein."

Sowas lässt sich ja nach aktuellem europäischen Recht kaum durchsetzen, selbst wenn Spanien erstmal zustimmt. Es mehren sich ja auch die Stimmen, dass man eine Transferunion für die "europäische Idee" in Kauf nehmen muss. Ich bezweifle aber, dass da die nordeuropäischen Bevölkerungen auf Dauer mitspielen würden. Da ist Populisten Tür und Tor geöffnet.

S-G-Eintracht schrieb:

Deine simple Bankenkritik als Verursacher ist hahnebüchen, weil sie sich jeder einzelnen Grundlage entzieht. Genauso sollte dir klarwerden, dass jeder einzelne Euro beim dortigen Volk ankommt, wodurch die ihre Rechnungen zahlen können.

Das ist natürlich eine Frage des Blickwinkels. Aus Sicht des "Buchhalters" aus Nordeuropa kommt das Geld natürlich in Griechenland an, weil damit praktisch der in der Vergangenheit auf Pump finanzierte Staatshaushalt bestritten wird. Und der Staat ist nunmal auch die Menge aller Bürger. Aber das ist eine abstrakte Sicht, die der Arbeitslose der nach einem Jahr keinerlei Unterstützungen mehr bekommt, oder die Mutter die ihre Kinder in andere Obhut geben muss weil sie nicht mehr alle Mäuler stopfen kann, oder dem chronisch Kranken der keine Medikamente mehr bekommt, sicher nicht teilen wird. Und das ist auch völlig verständlich, und würde hier in Deutschland nicht anders aussehen.

Ansonsten muss man die Schuld der Banken schon differenziert betrachten. "Die Banken" ist nämlich ein genauso abstrakter Begriff. "Die Bank" besteht ja nicht nur aus dem Manager mit den dicken Boni-Zahlungen, sondern genauso aus den Bankangestellten, aus den Sparern die ihre Einlage dort haben und nicht zuletzt aus einer Vielzahl von finanziellen Verflechtungen, die direkten Einfluss auf die Volkswirtschaft haben können. Am Ende des Tages kommt eine Bankenpleite immer beim kleinen Mann an. Genauso wie eine Unternehmenssteuererhöhung beim Verbraucher ankommt oder die Kosten der Energiewende beim Stromkunden.

S-G-Eintracht schrieb:

China ist chronisch pleite (keine tollen Werte und gigantische Schuldenberge) und überlebt Tag 2 nicht, wenn die USA nochmal abstürzen

Ist das so? Ich könnte mir vorstellen, die kämen am ehesten wieder auf die Beine aufgrund ihrer Milliarden Arbeitskräfte und einer Regierung, die wenig Rücksicht nehmen muss auf Dinge wie Soziales, Umwelt etc.
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S-G-Eintracht schrieb:
Ich unterschreibe alles, nur nicht diesen Satz.

seventh_son schrieb:
Es gibt nicht mal eine übermäßige Inflation, trotz der Geldschwemme durch die Zentralbank. Im Moment spielt sich die Krise noch auf virtuellen Konten ab.


Immer noch: Eine Zentralbank kann keine Inflation schaffen (siehe Japan), sondern nur eine Zielvorgabe vorgeben, an die man sich mittels Lohnentwicklung halten kann. Japan deflationiert seit Jahren.

Die Situation der Welt beschreibt sich am besten mit einem Unternehmen, was 1.000.000 Euro Guthaben hat und 100.000 Euro Einnahmen, aber 4.000.000 Euro Schulden. Entweder geht es sang und klanglos unter, oder es wächst und inflationiert. Inflation ist Teil der Preis-Lohn-Spirale.


Hätte es aber nicht inflationäre Auswirkungen, wenn die unterstützenden Maßnahmen der Zentralbank in der Wirtschaft ankommen würden? Also mal hypothetisch, wenn Banken die sich für 0,75% Prozent Geld leihen dies zu 1% Kreditzins an die Wirtschaft und die Bürger weitergeben? Das würde ja sicher einen Investitionsboom auslösen, vieles was man vorher nicht angeschafft hätte würde auf Pump gekauft. Dementsprechend müßten auch irgendwann die Preise anziehen, und danach die Löhne. Oder?
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Ich denke: Unsere Zitronen, unsere Oliven, unsere Strände, unsere Schulden.  
Für Eurobonds und die Vereinigten Staaten von Europa.  
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Ich frage mich das auch schon länger, es betrifft nicht nur in spanien

die FR berichtet:

http://www.fr-online.de/meinung/kolumne-zur-finanzkrise-liebe-spanische-obdachlose-,1472602,16667920.html



Zwangsvollstreckungsbusiness boomt

"Eine Million Immobilien sind in Spanien derzeit wieder an Banken zurückgegangen.
Dieser Tage boomt das Zwangsvollstreckungsbusiness.
Wenn man arbeitslos wird, kann man seine Kreditraten nicht bezahlen.
Ist das ernsthaft ein Grund, dass man Leute auf die Straße setzt?
Mitten in der Krise?
Wem nutzt das?

Der Rettungswille macht vor von Obdachlosigkeit bedrohten Immobilienbesitzern aber halt.

Warum? Dass das in Amerika so ist, schlimm genug, aber in Europa? "
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mehr FDP wählen....
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seventh_son schrieb:

Ist das so? Ich könnte mir vorstellen, die kämen am ehesten wieder auf die Beine aufgrund ihrer Milliarden Arbeitskräfte und einer Regierung, die wenig Rücksicht nehmen muss auf Dinge wie Soziales, Umwelt etc.


Wem gehört denn China? Den Chinesen, oder privaten Investoren aus anderen Weltregionen. China hat viel Elan und viele gut ausgebildete Leute, aber eben auch das bisherige Wachstum teuer erkauft. Das müssen sie nun halt weiter abbezahlen.

seventh_son schrieb:
S-G-Eintracht schrieb:
Ich unterschreibe alles, nur nicht diesen Satz.

seventh_son schrieb:
Es gibt nicht mal eine übermäßige Inflation, trotz der Geldschwemme durch die Zentralbank. Im Moment spielt sich die Krise noch auf virtuellen Konten ab.


Immer noch: Eine Zentralbank kann keine Inflation schaffen (siehe Japan), sondern nur eine Zielvorgabe vorgeben, an die man sich mittels Lohnentwicklung halten kann. Japan deflationiert seit Jahren.

Die Situation der Welt beschreibt sich am besten mit einem Unternehmen, was 1.000.000 Euro Guthaben hat und 100.000 Euro Einnahmen, aber 4.000.000 Euro Schulden. Entweder geht es sang und klanglos unter, oder es wächst und inflationiert. Inflation ist Teil der Preis-Lohn-Spirale.


Hätte es aber nicht inflationäre Auswirkungen, wenn die unterstützenden Maßnahmen der Zentralbank in der Wirtschaft ankommen würden? Also mal hypothetisch, wenn Banken die sich für 0,75% Prozent Geld leihen dies zu 1% Kreditzins an die Wirtschaft und die Bürger weitergeben? Das würde ja sicher einen Investitionsboom auslösen, vieles was man vorher nicht angeschafft hätte würde auf Pump gekauft. Dementsprechend müßten auch irgendwann die Preise anziehen, und danach die Löhne. Oder?


Jetzt vergisst du wieder, dass eine Zentralbank Geld auch wieder vernichten kann. Das hatten wir doch alles schonmal im anderen Thread. Wenn etwa die Zentralbank den Banken keine Geld für Kredite gibt, gibt es keine Investitionen - man zehrt an der Substanz, anderfalls hast du Recht, dass sehr wahrscheinlich diese Spirale einsetzt. Das ist der Normalfall seit 1933 in Deutschland, denn Keynesianismus ist das Wirtschaftsmodell der Nazis gewesen und wurde erst unter Ludwig Erhard gestoppt. Wiedereingeführt unter Schmidt und Steinbrück ist er soweit mit seinen zentralgesteuerten Konjunkturpaketen gescheitert.

Der Gesetzgeber muss deshalb im anderen Fall Regularien schaffen, dass bei günstigen Krediten keine künstliche Blase entsteht. [Das ist seine einzige Aufgabe, nicht irgendeine andere Scheisse mit Steuergeldern fabrizieren.] Die Bank kann allerdings selbst auch Regularien setzen.

Wenn der Gesetzgeber nicht einschreitet, sieht man, dass die große Masse der Bevölkerung nicht mal 3% versteht, was es eigentlich tut. Das sieht man in Spanien, wo solche Gesetze gerne mal aufgeweicht wurden. Die meisten Leute verstehen nicht, dass die Stabilität auch der Arbeitsplätze immer von oben und nicht von Staatsebene kommt - geht also etwas beim Unternehmer schief, setzt vielleicht überall nur bei sich selbst nicht die Preis-Lohn-Spirale ein. Derjenige, der auf Pump Sachen käuft, die er nicht refinanzieren kann, verliert alles - sofern er wiederrum nicht von Gesetzen, die für ihn geschrieben wurden, profitiert. In Spanien sind die Leute auf ihre eigene Schnauze geflogen.

Bekanntlich wurde auch in Frankfurt eine schöne Hinserie gefeiert, dann keine wirkliche Leistung gezeigt und Schwupps 2. Liga und 11 Mio Euro weniger Eigenkapital und in den letzten Jahren fette Defizite. Ergo, zwischen geglaubtem Anspruch oder Leistungsvermögen und Realität liegen durchaus Welten.

Daher Vorsicht, wer meint sich jetzt etwas günstig kaufen oder bauen zu wollen. Die Leute in den USA wurden unter Clinton schonmal so veräppelt, fiktives Wachstum und Bilanzschönerei. Deutschland hat bislang das Glück gehabt, dass die Blender zurückgeblieben sind und selten Populismus in Regierungen gefunden hat. Wir haben zwar heute extrem wenig Investitionsvolumen in unser Land (wegen Steuern und blockadewilligen Bewohnern), aber auch dort wo investiert wird, läuft das sauber ab - außer bei Photovoltaik etc., aber das ist auch nur eine Randbranche.

Offenbar liegt das solide Wirtschaften tendenziell mehr in unserem Blut, sodass die Leute meistens dann doch wissen, dass man in Deutschland investieren kann, solange sie nicht blockiert werden. Da kommt meistens nur wenig Rendite bei heraus, aber es ist sowohl wirtschaftlich als auch rational oft eine gute Entscheidung. Blöd nur, wenn seit einiger Zeit das Kapital flieht, weil die Vorraussetzungen vielseitig durch Staat und Humankapital fehlen und man andere Länder vorzieht.
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adler67 schrieb:
Ich bin strikt gegen einen ESM!
Was mich wundert ist, dass es anscheinend so niemanden richtig juckt, in diesem Land. Ich habe bisher nur eine Organisation ausfindig gemacht, die sich gegen den ESM organisiert und eine Unterschriftenaktion macht. Momentan mit lediglich ein bisschen mehr als 18.000 Unterschriften.
http://buendnis-buergerwille.de/index.php?id=190


Hier gibt's noch eine weitere:
http://www.verfassungsbeschwerde.eu/

Oder der Bund der Steuerzahler:
http://www.derwesten.de/nachrichten/bund-der-steuerzahler-will-auch-gegen-fiskalpakt-und-esm-klagen-id6825560.html
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ESM ist gegen das Grundgesetz. Aber das ist den Marionetten aus dem Bundestag nicht sonderlich wichtig, gekaufte Hunde eben. Einzig die Extremisten von der Linkspartei, verzeiht, "SED-Nachfolgepartei" oder "Kommunisten" (sucht es euch aus), kümmern sich um das Grundgesetz und legen Einspruch dagegen in Karlsruhe ein. Aber naja, Kommunisten eben...


Übrigens was interessantes am Rande:

Laut ESM dürfen die Staaten ab dem 1.1.2013 nur 12,5 Mrd. € neue Schulden aufnehmen. Die Regierung plant aber mit 18,8 Mrd. € Schulden - Ich sags doch immer wieder: Wir leben in einer Bananenrepublik!  



Noch etwas: Lieber S-G-Eintracht, verschone uns doch bitte endlich mit dem Unsinn aus deinem VWL-Handbuch für junge BWLer. Du verzapfst jedesmal denselben Quatsch wie in allen Wirtschaftsthreads. Das geht schon los mit deiner Behauptung, "Zentralbanken können keine Inflation auslösen". Ich hab einfach kein Bock, dich jedesmal berichtigen zu müssen.
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Morphium schrieb:
Übrigens was interessantes am Rande:

Laut ESM dürfen die Staaten ab dem 1.1.2013 nur 12,5 Mrd. € neue Schulden aufnehmen. Die Regierung plant aber mit 18,8 Mrd. € Schulden

Dass "die Staaten ab dem 1.1.2013 nur 12,5 Mrd. € neue Schulden aufnehmen" dürfen, ist sicherlich ein ziemlicher Quatsch. Die Schuldengrenze bemisst sich nicht in absoluten Zahlen, sondern relativ zum BIP. Nur für Deutschland wären das derzeit die erwähnten 12,5 Mrd.

Bundesregierung schrieb:
Bereits ab diesem Jahr [2012] hält Deutschland sein mittelfristiges Haushaltsziel mit einem strukturellen Defizit von maximal 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ein.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2012/04/2012-04-18-staatsdefizit-sinkt-haushaltsziel-erreicht.html


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