>

Streik -diesmal nervts!

#
vonNachtmahr1982 schrieb:

Du willst aber doch nicht abstreiten das es doch schon um einiges privilegierter ist im ÖD zu arbeiten als in der freien Markwirtschaft oder?


Nach 20 Jahren würde ich das definitiv nicht mehr ohne weiteres mit Ja beantworten. IT? Verdient in der Privatwirtschaft 50 bis 80 Prozent mehr. Führungskräfte? Genauso. Große Teile vom höheren und gehobenen Dienst würden in der Privatwirtschaft mindestens das gleiche verdienen und ich kenne einige, die gewechselt haben.

Der typische mittlere Dienst? Ja, der kommt im öffentlichen Bereich besser weg.

Ansonsten: Wenig Angst vor Jobverlust? Ja. Welcher Bereich hat den höchsten Anteil an Befristungen? Genau, der öffentliche Dienst. Also muss man erstmal nen Dauervertrag bekommen. Das kann bis zu 12 Jahre dauern. Viele Lehrer werden permanent zum Sommer gekündigt usw.
Mehr Rente bekommen wir... ja.

Aber dieses "um einiges privilegierter" unterschreibe ich nach 20 Jahren Erfahrung nicht mehr. Das muss man differenziert sehen.
#
Mit meiner jahrzehntelanger Erfahrung als Recruiter im Handel, Bauwirtschaft und in der Industrie. Bewerber aus dem öffentlichen Dienst in die Privatwirtschaft sind mir nicht untergekommen. Warum wohl? Das höhere Gehalt in der Industrie hier und da, war wohl kein Anreiz.

Mit Ausnahme aus dem Hochschulbereich, dort aber nur Doktoranden und ab und an einen Oberingenieur o.ä.
#
Mit meiner jahrzehntelanger Erfahrung als Recruiter im Handel, Bauwirtschaft und in der Industrie. Bewerber aus dem öffentlichen Dienst in die Privatwirtschaft sind mir nicht untergekommen. Warum wohl? Das höhere Gehalt in der Industrie hier und da, war wohl kein Anreiz.

Mit Ausnahme aus dem Hochschulbereich, dort aber nur Doktoranden und ab und an einen Oberingenieur o.ä.
#
hawischer schrieb:

Warum wohl?


Weil die Bereiche überhaupt nicht kompatibel sind. Wir sind zB in einer Sozialbehörde, da wechseln die Guten zu den Anbietern (also Pflege-Träger usw.), weil sie dort mehr bekommen und nicht in Handel oder Bauwirtschaft, deren Erfahrungen sind da gar nicht gefragt... Es geht auch weniger um die Personen, die wechseln, es geht um die Personen, die sich nie im öffentlichen Dienst bewerben. Wir bekommen fast keine Personen mehr für den höheren und gehobenen Dienst, weil diese eben in der freien Wirtschaft mehr verdienen.
#
Unsere Kita dieses Jahr:
3 Wochen zu wegen Corona
5 Wochen Minderung der Betreuungszeiten von 17 auf 14 Uhr für alle, wegen Personal Ausfall.
6 Tage die ausgefallen sind, wegen Besprechungen, Fortbildung keine Ahnung warum
3 Wochen am Stück der Laden dicht in den Sommerferien.
Da machen ein paar Tage Streik den Bock auch nicht mehr fett.
#
Was willst du mit diesem Beitrag aussagen?

Corona? Kann kein Mensch was dafür. Erzieher*innen sind übrigens die Berufsgruppe, die sich Corona schon 2-3x im beruflichen Kontext drauf geschafft hat und in der Pandemie den Kopf hingehalten hat, damit möglichst schnell alle in Ruhe Homeoffice machen konnten.

Minderung der Betreuungszeiten? Bei den derzeitigen Personalschlüsseln und der personellen Ausstattung braucht es halt in vielen Einrichtungen nur eine Langzeiterkrankung, und das Kartenhaus bricht zusammen. Aus Sicht der Kinder und der Gesundheit des Personals muss man froh sein, dass Leitung und Träger die Verkürzung mittragen. Meine Kollegen und ich haben das früher, als ich mal in dem Bereich gearbeitet habe, so gelöst: Eine Fachkraft und ein Praktikant mit 40 Kindern in die Turnhalle, Völkerballturnier. Wochenlang. Unerträglich, endet im Tinitus oder Burnout, safe. Aus Elternsicht ist es sehr ärgerlich, geht mir auch so. Unsere Einrichtung bekommt nicht mal mehr Springer von Zeitarbeitsfirmen, weil die kein Personal haben (Bildungs- und Betreuungsqualität wäre hier aber eh nicht zu erwarten).

Ausfall wegen päd. Tage, Fortbildung und keine Ahnung was? Du sagst es. "Keine Ahnung warum". Letzlich kommen pädagogische Tage und Fortbildungen deinen Kindern zu gute. Du erwartest ja sicherlich neben Betreuung auch noch pädagogische Qualität, oder nicht? Die Anforderungen an die Fachkräfte steigen permanent, die Träger stellen so schon kaum Fortbilungen zur Verfügung, aus Kosten- und Personalmangelsgründen. Was meinst du, was für ein schlechtes Gewissen man hat, wenn man weiß, dass die hart erkämpfte FoBi zum Thema Medienerziehung die Kollegen ins Chaos stürzt? Die Notwendigkeit von FoBi zum Thema Kinderschutz usw. wird dir der Franke sicherlich bestätigen. Bestimmt war in den 6 Tagen auch noch eine Betriebsversammlung und ein Betriebsausflug mit drin - Dinge, die jeder andere Arbeitnehmer auch in ähnlicher Form macht.

3 Wochen Sommerferien? Steht mit Sicherheit früh genug fest, so dass man sich danach richten kann. Die meisten Fachkräfte haben selbst (Schul-)kinder, sind alleinerziehend oder nicht der Hauptverdiener der Familie. Die Fachkräfte verballern alle gleichzeitig einen großen Teil ihrer Urlaubstage. Eine größere Verteilung der Tage aufs Jahr kann auch kein Mensch wollen, sonst sind wir wieder bei Minderung der Betreuungszeiten. Im Übrigen bieten die meisten Träger während der Schließzeiten Notbetreuungsplätze in anderen Einrichtungen an.

Du siehst, mit einer besseren personellen Ausstattung und besseren Rahmenbedingungen würde sich auch für die Eltern und Kinder einiges ändern. Leider rauschen wir derzeit in eine katastrophale Personalsituation hinein. Mangel an allen Enden, und es wird noch krasser. Zahlreiche Fachkräfte gehen demnächst in Rente, viele ausgebildete Personen quittieren aufgrund der Arbeitsbedingungen nach ein paar Jahren wieder den Dienst. Wenn dann in vier Jahren noch der Betreuungsanspruch für Schulkinder kommt, dann gnade uns Gott. Da kann man froh sein, wenn die eigenen Kinder dem Alter entwachsen sind. Es werden uns je nach Studie mindestens 300k pädagogische Fachkräfte fehlen, und dass ist informierten Kreisen auch schon seit Jahren bekannt. Personalgewinnungsmaßnahmen schön und gut, aber der verlockenste Anreiz ist die Kohle. Da können wir uns als Gesellschaft jetzt überlegen, ob uns das 10% aus der öffentlichen Kasse und ein paar Tage Streik das nicht wert sind.
#
Was willst du mit diesem Beitrag aussagen?

Corona? Kann kein Mensch was dafür. Erzieher*innen sind übrigens die Berufsgruppe, die sich Corona schon 2-3x im beruflichen Kontext drauf geschafft hat und in der Pandemie den Kopf hingehalten hat, damit möglichst schnell alle in Ruhe Homeoffice machen konnten.

Minderung der Betreuungszeiten? Bei den derzeitigen Personalschlüsseln und der personellen Ausstattung braucht es halt in vielen Einrichtungen nur eine Langzeiterkrankung, und das Kartenhaus bricht zusammen. Aus Sicht der Kinder und der Gesundheit des Personals muss man froh sein, dass Leitung und Träger die Verkürzung mittragen. Meine Kollegen und ich haben das früher, als ich mal in dem Bereich gearbeitet habe, so gelöst: Eine Fachkraft und ein Praktikant mit 40 Kindern in die Turnhalle, Völkerballturnier. Wochenlang. Unerträglich, endet im Tinitus oder Burnout, safe. Aus Elternsicht ist es sehr ärgerlich, geht mir auch so. Unsere Einrichtung bekommt nicht mal mehr Springer von Zeitarbeitsfirmen, weil die kein Personal haben (Bildungs- und Betreuungsqualität wäre hier aber eh nicht zu erwarten).

Ausfall wegen päd. Tage, Fortbildung und keine Ahnung was? Du sagst es. "Keine Ahnung warum". Letzlich kommen pädagogische Tage und Fortbildungen deinen Kindern zu gute. Du erwartest ja sicherlich neben Betreuung auch noch pädagogische Qualität, oder nicht? Die Anforderungen an die Fachkräfte steigen permanent, die Träger stellen so schon kaum Fortbilungen zur Verfügung, aus Kosten- und Personalmangelsgründen. Was meinst du, was für ein schlechtes Gewissen man hat, wenn man weiß, dass die hart erkämpfte FoBi zum Thema Medienerziehung die Kollegen ins Chaos stürzt? Die Notwendigkeit von FoBi zum Thema Kinderschutz usw. wird dir der Franke sicherlich bestätigen. Bestimmt war in den 6 Tagen auch noch eine Betriebsversammlung und ein Betriebsausflug mit drin - Dinge, die jeder andere Arbeitnehmer auch in ähnlicher Form macht.

3 Wochen Sommerferien? Steht mit Sicherheit früh genug fest, so dass man sich danach richten kann. Die meisten Fachkräfte haben selbst (Schul-)kinder, sind alleinerziehend oder nicht der Hauptverdiener der Familie. Die Fachkräfte verballern alle gleichzeitig einen großen Teil ihrer Urlaubstage. Eine größere Verteilung der Tage aufs Jahr kann auch kein Mensch wollen, sonst sind wir wieder bei Minderung der Betreuungszeiten. Im Übrigen bieten die meisten Träger während der Schließzeiten Notbetreuungsplätze in anderen Einrichtungen an.

Du siehst, mit einer besseren personellen Ausstattung und besseren Rahmenbedingungen würde sich auch für die Eltern und Kinder einiges ändern. Leider rauschen wir derzeit in eine katastrophale Personalsituation hinein. Mangel an allen Enden, und es wird noch krasser. Zahlreiche Fachkräfte gehen demnächst in Rente, viele ausgebildete Personen quittieren aufgrund der Arbeitsbedingungen nach ein paar Jahren wieder den Dienst. Wenn dann in vier Jahren noch der Betreuungsanspruch für Schulkinder kommt, dann gnade uns Gott. Da kann man froh sein, wenn die eigenen Kinder dem Alter entwachsen sind. Es werden uns je nach Studie mindestens 300k pädagogische Fachkräfte fehlen, und dass ist informierten Kreisen auch schon seit Jahren bekannt. Personalgewinnungsmaßnahmen schön und gut, aber der verlockenste Anreiz ist die Kohle. Da können wir uns als Gesellschaft jetzt überlegen, ob uns das 10% aus der öffentlichen Kasse und ein paar Tage Streik das nicht wert sind.
#
HessiP schrieb:

Was willst du mit diesem Beitrag aussagen?

Corona? Kann kein Mensch was dafür. Erzieher*innen sind übrigens die Berufsgruppe, die sich Corona schon 2-3x im beruflichen Kontext drauf geschafft hat und in der Pandemie den Kopf hingehalten hat, damit möglichst schnell alle in Ruhe Homeoffice machen konnten.

Minderung der Betreuungszeiten? Bei den derzeitigen Personalschlüsseln und der personellen Ausstattung braucht es halt in vielen Einrichtungen nur eine Langzeiterkrankung, und das Kartenhaus bricht zusammen. Aus Sicht der Kinder und der Gesundheit des Personals muss man froh sein, dass Leitung und Träger die Verkürzung mittragen. Meine Kollegen und ich haben das früher, als ich mal in dem Bereich gearbeitet habe, so gelöst: Eine Fachkraft und ein Praktikant mit 40 Kindern in die Turnhalle, Völkerballturnier. Wochenlang. Unerträglich, endet im Tinitus oder Burnout, safe. Aus Elternsicht ist es sehr ärgerlich, geht mir auch so. Unsere Einrichtung bekommt nicht mal mehr Springer von Zeitarbeitsfirmen, weil die kein Personal haben (Bildungs- und Betreuungsqualität wäre hier aber eh nicht zu erwarten).

Ausfall wegen päd. Tage, Fortbildung und keine Ahnung was? Du sagst es. "Keine Ahnung warum". Letzlich kommen pädagogische Tage und Fortbildungen deinen Kindern zu gute. Du erwartest ja sicherlich neben Betreuung auch noch pädagogische Qualität, oder nicht? Die Anforderungen an die Fachkräfte steigen permanent, die Träger stellen so schon kaum Fortbilungen zur Verfügung, aus Kosten- und Personalmangelsgründen. Was meinst du, was für ein schlechtes Gewissen man hat, wenn man weiß, dass die hart erkämpfte FoBi zum Thema Medienerziehung die Kollegen ins Chaos stürzt? Die Notwendigkeit von FoBi zum Thema Kinderschutz usw. wird dir der Franke sicherlich bestätigen. Bestimmt war in den 6 Tagen auch noch eine Betriebsversammlung und ein Betriebsausflug mit drin - Dinge, die jeder andere Arbeitnehmer auch in ähnlicher Form macht.

3 Wochen Sommerferien? Steht mit Sicherheit früh genug fest, so dass man sich danach richten kann. Die meisten Fachkräfte haben selbst (Schul-)kinder, sind alleinerziehend oder nicht der Hauptverdiener der Familie. Die Fachkräfte verballern alle gleichzeitig einen großen Teil ihrer Urlaubstage. Eine größere Verteilung der Tage aufs Jahr kann auch kein Mensch wollen, sonst sind wir wieder bei Minderung der Betreuungszeiten. Im Übrigen bieten die meisten Träger während der Schließzeiten Notbetreuungsplätze in anderen Einrichtungen an.

Du siehst, mit einer besseren personellen Ausstattung und besseren Rahmenbedingungen würde sich auch für die Eltern und Kinder einiges ändern. Leider rauschen wir derzeit in eine katastrophale Personalsituation hinein. Mangel an allen Enden, und es wird noch krasser. Zahlreiche Fachkräfte gehen demnächst in Rente, viele ausgebildete Personen quittieren aufgrund der Arbeitsbedingungen nach ein paar Jahren wieder den Dienst. Wenn dann in vier Jahren noch der Betreuungsanspruch für Schulkinder kommt, dann gnade uns Gott. Da kann man froh sein, wenn die eigenen Kinder dem Alter entwachsen sind. Es werden uns je nach Studie mindestens 300k pädagogische Fachkräfte fehlen, und dass ist informierten Kreisen auch schon seit Jahren bekannt. Personalgewinnungsmaßnahmen schön und gut, aber der verlockenste Anreiz ist die Kohle. Da können wir uns als Gesellschaft jetzt überlegen, ob uns das 10% aus der öffentlichen Kasse und ein paar Tage Streik das nicht wert sind.

Alles richtig was du schreibst. Deswegen machen ein paar Tage Streik den Bock (wie organisiere ich das mit dem Kind) auch nicht mehr fett. Nicht mehr. Nicht weniger.
#
hawischer schrieb:

Warum wohl?


Weil die Bereiche überhaupt nicht kompatibel sind. Wir sind zB in einer Sozialbehörde, da wechseln die Guten zu den Anbietern (also Pflege-Träger usw.), weil sie dort mehr bekommen und nicht in Handel oder Bauwirtschaft, deren Erfahrungen sind da gar nicht gefragt... Es geht auch weniger um die Personen, die wechseln, es geht um die Personen, die sich nie im öffentlichen Dienst bewerben. Wir bekommen fast keine Personen mehr für den höheren und gehobenen Dienst, weil diese eben in der freien Wirtschaft mehr verdienen.
#
SGE_Werner schrieb:

hawischer schrieb:

Warum wohl?


Weil die Bereiche überhaupt nicht kompatibel sind. Wir sind zB in einer Sozialbehörde, da wechseln die Guten zu den Anbietern (also Pflege-Träger usw.), weil sie dort mehr bekommen und nicht in Handel oder Bauwirtschaft, deren Erfahrungen sind da gar nicht gefragt... Es geht auch weniger um die Personen, die wechseln, es geht um die Personen, die sich nie im öffentlichen Dienst bewerben. Wir bekommen fast keine Personen mehr für den höheren und gehobenen Dienst, weil diese eben in der freien Wirtschaft mehr verdienen.

Sorry, das Argument stimmt einfach nicht. Beschäftigte aus der IT, dem Controlling, der Buchhaltung, also dem gesamten kaufmännische Sektor, der Berufsausbildung, dem Personalwesen, der Mitarbeiterversorgung, dem werksärztlichen Dienst, der Bauabteilung, der Energieversorgung und Instandhaltung, der Assistenz fürs Management und und und. Alles sehr kompatibel.
Und es ging auch weniger um den Wechsel in den öffentlichen Dienst, sondern wegen geringer Verdienste aus ihm heraus.
#
HessiP schrieb:

Was willst du mit diesem Beitrag aussagen?

Corona? Kann kein Mensch was dafür. Erzieher*innen sind übrigens die Berufsgruppe, die sich Corona schon 2-3x im beruflichen Kontext drauf geschafft hat und in der Pandemie den Kopf hingehalten hat, damit möglichst schnell alle in Ruhe Homeoffice machen konnten.

Minderung der Betreuungszeiten? Bei den derzeitigen Personalschlüsseln und der personellen Ausstattung braucht es halt in vielen Einrichtungen nur eine Langzeiterkrankung, und das Kartenhaus bricht zusammen. Aus Sicht der Kinder und der Gesundheit des Personals muss man froh sein, dass Leitung und Träger die Verkürzung mittragen. Meine Kollegen und ich haben das früher, als ich mal in dem Bereich gearbeitet habe, so gelöst: Eine Fachkraft und ein Praktikant mit 40 Kindern in die Turnhalle, Völkerballturnier. Wochenlang. Unerträglich, endet im Tinitus oder Burnout, safe. Aus Elternsicht ist es sehr ärgerlich, geht mir auch so. Unsere Einrichtung bekommt nicht mal mehr Springer von Zeitarbeitsfirmen, weil die kein Personal haben (Bildungs- und Betreuungsqualität wäre hier aber eh nicht zu erwarten).

Ausfall wegen päd. Tage, Fortbildung und keine Ahnung was? Du sagst es. "Keine Ahnung warum". Letzlich kommen pädagogische Tage und Fortbildungen deinen Kindern zu gute. Du erwartest ja sicherlich neben Betreuung auch noch pädagogische Qualität, oder nicht? Die Anforderungen an die Fachkräfte steigen permanent, die Träger stellen so schon kaum Fortbilungen zur Verfügung, aus Kosten- und Personalmangelsgründen. Was meinst du, was für ein schlechtes Gewissen man hat, wenn man weiß, dass die hart erkämpfte FoBi zum Thema Medienerziehung die Kollegen ins Chaos stürzt? Die Notwendigkeit von FoBi zum Thema Kinderschutz usw. wird dir der Franke sicherlich bestätigen. Bestimmt war in den 6 Tagen auch noch eine Betriebsversammlung und ein Betriebsausflug mit drin - Dinge, die jeder andere Arbeitnehmer auch in ähnlicher Form macht.

3 Wochen Sommerferien? Steht mit Sicherheit früh genug fest, so dass man sich danach richten kann. Die meisten Fachkräfte haben selbst (Schul-)kinder, sind alleinerziehend oder nicht der Hauptverdiener der Familie. Die Fachkräfte verballern alle gleichzeitig einen großen Teil ihrer Urlaubstage. Eine größere Verteilung der Tage aufs Jahr kann auch kein Mensch wollen, sonst sind wir wieder bei Minderung der Betreuungszeiten. Im Übrigen bieten die meisten Träger während der Schließzeiten Notbetreuungsplätze in anderen Einrichtungen an.

Du siehst, mit einer besseren personellen Ausstattung und besseren Rahmenbedingungen würde sich auch für die Eltern und Kinder einiges ändern. Leider rauschen wir derzeit in eine katastrophale Personalsituation hinein. Mangel an allen Enden, und es wird noch krasser. Zahlreiche Fachkräfte gehen demnächst in Rente, viele ausgebildete Personen quittieren aufgrund der Arbeitsbedingungen nach ein paar Jahren wieder den Dienst. Wenn dann in vier Jahren noch der Betreuungsanspruch für Schulkinder kommt, dann gnade uns Gott. Da kann man froh sein, wenn die eigenen Kinder dem Alter entwachsen sind. Es werden uns je nach Studie mindestens 300k pädagogische Fachkräfte fehlen, und dass ist informierten Kreisen auch schon seit Jahren bekannt. Personalgewinnungsmaßnahmen schön und gut, aber der verlockenste Anreiz ist die Kohle. Da können wir uns als Gesellschaft jetzt überlegen, ob uns das 10% aus der öffentlichen Kasse und ein paar Tage Streik das nicht wert sind.

Alles richtig was du schreibst. Deswegen machen ein paar Tage Streik den Bock (wie organisiere ich das mit dem Kind) auch nicht mehr fett. Nicht mehr. Nicht weniger.
#
Verstehe. Es klang für mich wie Kritik, und das hat mich getriggert.
#
Verstehe. Es klang für mich wie Kritik, und das hat mich getriggert.
#
HessiP schrieb:

Verstehe. Es klang für mich wie Kritik, und das hat mich getriggert.

Nee absolut nicht. Wirklich nicht.
#
HessiP schrieb:

Verstehe. Es klang für mich wie Kritik, und das hat mich getriggert.

Nee absolut nicht. Wirklich nicht.
#
Gut! :-*
#
Nein mein lieber, wir brauchen keine weiteren Leistungsbewertungen, wir brauchen mehr Personal, Fortbildung und hinreichende Bezahlung.
Unser besonderer Bereich als Pädagogen, Erzieher, Lehrer im öffentlichen Dienst bildet der SuE ab. Hier geht es darum die Leute, die Tag für Tag für die Bürger in diesem Land da sind ausreichend zu entlohnen. Wir haben einen heftigen Reallohnverlust und wir sorgen dafür, dass der Ladrn hier läuft. Das sollte für alle von Interesse sein.
Man merkt oft wenig von dem, was die Exekutive, auch die von dir geringschätzig betrachteten Sachbearbeiter des 5000 Einwohner Kaffs, leistet. Man merkt es aber schnell wenn wir überlastet oder schlicht im Streik sind.
#
FrankenAdler schrieb:

Nein mein lieber, wir brauchen keine weiteren Leistungsbewertungen, wir brauchen mehr Personal, Fortbildung und hinreichende Bezahlung.



Genau das!
#
JayJayFan schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Eben. "Meine" Stadt hat im letzten Haushaltsjahr einen Überschuss von 77 Millionen Euro erzielt. Da braucht mir kein OB was vorjammern.  


Und was können die hart arbeitenden Menschen dafür, die auf Kita etc. angewiesen sind, dass die OBs jammern?


Nix. Wir können doch einfach die Gehälter des öffentlichen Dienstes an die Inflation koppeln und diese lästigen Streiks loswerden.
#
SGE_Werner schrieb:

JayJayFan schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Eben. "Meine" Stadt hat im letzten Haushaltsjahr einen Überschuss von 77 Millionen Euro erzielt. Da braucht mir kein OB was vorjammern.  


Und was können die hart arbeitenden Menschen dafür, die auf Kita etc. angewiesen sind, dass die OBs jammern?


Nix. Wir können doch einfach die Gehälter des öffentlichen Dienstes an die Inflation koppeln und diese lästigen Streiks loswerden.


Klar können wir das und dagegen spricht ja auch nichts. Nur inwiefern rechtfertigt es, die Gesellschaft als Geisel zu nehmen? Ich schätze, die Gehälter im öffentlichen Dienst werden nicht per Volksabstimmung festgelegt, oder?
#
SGE_Werner schrieb:

JayJayFan schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Eben. "Meine" Stadt hat im letzten Haushaltsjahr einen Überschuss von 77 Millionen Euro erzielt. Da braucht mir kein OB was vorjammern.  


Und was können die hart arbeitenden Menschen dafür, die auf Kita etc. angewiesen sind, dass die OBs jammern?


Nix. Wir können doch einfach die Gehälter des öffentlichen Dienstes an die Inflation koppeln und diese lästigen Streiks loswerden.


Klar können wir das und dagegen spricht ja auch nichts. Nur inwiefern rechtfertigt es, die Gesellschaft als Geisel zu nehmen? Ich schätze, die Gehälter im öffentlichen Dienst werden nicht per Volksabstimmung festgelegt, oder?
#
JayJayFan schrieb:

SGE_Werner schrieb:

JayJayFan schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Eben. "Meine" Stadt hat im letzten Haushaltsjahr einen Überschuss von 77 Millionen Euro erzielt. Da braucht mir kein OB was vorjammern.  


Und was können die hart arbeitenden Menschen dafür, die auf Kita etc. angewiesen sind, dass die OBs jammern?


Nix. Wir können doch einfach die Gehälter des öffentlichen Dienstes an die Inflation koppeln und diese lästigen Streiks loswerden.


Klar können wir das und dagegen spricht ja auch nichts. Nur inwiefern rechtfertigt es, die Gesellschaft als Geisel zu nehmen? Ich schätze, die Gehälter im öffentlichen Dienst werden nicht per Volksabstimmung festgelegt, oder?


Wieso Geiselhaft? Ich bin zwar nicht im öffentlichen Dienst, aber in Deutschland gibt es ein Streikrecht, wenn die AGs sich nicht wirklich an die ANs annähern und das ist auch gut so.
#
Gut! :-*
#
HessiP schrieb:

Gut! :-*

Mir tun sowohl die Betreuerinnen leid, als auch die Kita Leitung die immer wieder versucht Personal zu bekommen um die Betreuungszeiten nicht kürzen zu müssen.
Ich bin voll und ganz dabei, ein so gutes Gehalt zu zahlen, damit man den Job nicht nur aus Überzeugung macht, sondern auch mal was hängen bleibt. Gilt für andere Jobs übrigens auch.

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.
#
HessiP schrieb:

Gut! :-*

Mir tun sowohl die Betreuerinnen leid, als auch die Kita Leitung die immer wieder versucht Personal zu bekommen um die Betreuungszeiten nicht kürzen zu müssen.
Ich bin voll und ganz dabei, ein so gutes Gehalt zu zahlen, damit man den Job nicht nur aus Überzeugung macht, sondern auch mal was hängen bleibt. Gilt für andere Jobs übrigens auch.

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.
#
Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.        


Ja, im Jahr 2028 ...
#
Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.        


Ja, im Jahr 2028 ...
#
Landroval schrieb:

Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.        


Ja, im Jahr 2028 ...

Haste schlecht verhandelt.
#
HessiP schrieb:

Gut! :-*

Mir tun sowohl die Betreuerinnen leid, als auch die Kita Leitung die immer wieder versucht Personal zu bekommen um die Betreuungszeiten nicht kürzen zu müssen.
Ich bin voll und ganz dabei, ein so gutes Gehalt zu zahlen, damit man den Job nicht nur aus Überzeugung macht, sondern auch mal was hängen bleibt. Gilt für andere Jobs übrigens auch.

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.
#
Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.

Das ist eh so etwas was mich extremst nervt. Gerade in meiner Branche gibt es noch genug Firmen die ihre Leute für 12 oder 13 € die Stunde arbeiten lassen. Ich selber hab da vor knapp 10 Jahren selber noch zu gehört. Es ist mit aber heut zu Tage einfach unverständlich wie man ernsthaft glauben kann das man seine Mitarbeiter so "gut" bezahlt. Jede Firma, die es nicht hinbekommt mindestens 15 € pro Stunde locker zu machen weil sie deswegen in Schieflage geraten würde, hat imo. keine Existenzberechtigung.
#
Landroval schrieb:

Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.        


Ja, im Jahr 2028 ...

Haste schlecht verhandelt.
#
Brady74 schrieb:

Landroval schrieb:

Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.        


Ja, im Jahr 2028 ...

Haste schlecht verhandelt.        

... ja, ich wähle zukünftig die Linken, damit das Verhandeln von kompetenteren Menschen für mich erledigt werden wird. Mindestlohn 20 oder 25 EUR wäre fein, ich würde es jedem Arbeitnehmer/ jeder Arbeitnehmerin gönnen.

Aber Spass bei Seite, bei 5% Erhöhung p. a. (ab 2024, dem voraussichtlichen Zeitpunkt der nächsten Anpassung), wäre der Zeitpunkt eben 2028.

Streiken ist sicherlich hart, für betroffenen Personen oder Unternehmen ... Das Streikrecht gibt es aber eben leider nicht ohne Grund. Auch wenn natürlich hier und da, mittels Forderungen weit über Gebühr, Schindluder damit getrieben zu werden scheint. Ich habe schon grosse Sorge vor den nächsten Streiks, die mich unmittelbar betreffen ... Lange wird es wohl nicht dauern, wenn die aktuellen Forderungen (+10,5%) in anderen Branchen Schule machen.

   
#
SGE_Werner schrieb:

JayJayFan schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Eben. "Meine" Stadt hat im letzten Haushaltsjahr einen Überschuss von 77 Millionen Euro erzielt. Da braucht mir kein OB was vorjammern.  


Und was können die hart arbeitenden Menschen dafür, die auf Kita etc. angewiesen sind, dass die OBs jammern?


Nix. Wir können doch einfach die Gehälter des öffentlichen Dienstes an die Inflation koppeln und diese lästigen Streiks loswerden.


Klar können wir das und dagegen spricht ja auch nichts. Nur inwiefern rechtfertigt es, die Gesellschaft als Geisel zu nehmen? Ich schätze, die Gehälter im öffentlichen Dienst werden nicht per Volksabstimmung festgelegt, oder?
#
Warum denn bitte immer dieses Totschlagargument Geiselhaft? Insbesondere mit dem Zungenschlag von wegen die Streikenden nehmen die Gesellschaft in eben diese.

Um darauf überspitzt zu antworten müsste man die Gegenfrage stellen, was du daran als in Geiselhaft nehmen siehst, dich um deine Kinder kümmern zu müssen? Es ist ja in der Regel nicht so, dass von heute auf morgen Mal spontan gestreikt wird und somit immer Zeit bleibt sich um Alternativen zu bemühen. Zur Not muss eben auch mal ein Tag Urlaub genommen werden. Ja das ist jetzt plakativ, eben genau wie die Behauptung der Geiselhaft. Nichts für ungut.

Das ist meiner Meinung nach der völlig falsche Diskussionsansatz. In der Regel gibt es gute Gründe dafür, dass Beschäftigte streiken - an diesen Gründen müsste man ansetzen und diese hinterfragen, nicht den Streik oder die Streikenden an sich.

Du sagst es ja selber, es spricht überhaupt nichts dagegen eine Angleichung der Löhne und Gehälter an die Inflation zu koppeln.
Der Streik ist ein rechtlich verbrieftes Mittel, diese Forderung umzusetzen. Es liegt insbesondere an den Arbeitgebern hier Entgegenkommen zu zeigen.
#
Brady74 schrieb:

Allgemein: Mindestlohn rauf auf mindestens 16 Euro die Stunde.

Das ist eh so etwas was mich extremst nervt. Gerade in meiner Branche gibt es noch genug Firmen die ihre Leute für 12 oder 13 € die Stunde arbeiten lassen. Ich selber hab da vor knapp 10 Jahren selber noch zu gehört. Es ist mit aber heut zu Tage einfach unverständlich wie man ernsthaft glauben kann das man seine Mitarbeiter so "gut" bezahlt. Jede Firma, die es nicht hinbekommt mindestens 15 € pro Stunde locker zu machen weil sie deswegen in Schieflage geraten würde, hat imo. keine Existenzberechtigung.
#
vonNachtmahr1982 schrieb:

Jede Firma, die es nicht hinbekommt mindestens 15 € pro Stunde locker zu machen weil sie deswegen in Schieflage geraten würde, hat imo. keine Existenzberechtigung.        

Das finde ich nicht.  
#
FrankenAdler schrieb:

Nein mein lieber, wir brauchen keine weiteren Leistungsbewertungen, wir brauchen mehr Personal, Fortbildung und hinreichende Bezahlung.



Genau das!
#
cyberboy schrieb:

Nein mein lieber, wir brauchen keine weiteren Leistungsbewertungen, wir brauchen mehr Personal, Fortbildung und hinreichende Bezahlung.



Genau das!


Wie wäre es mit beidem? Gerade bei den Beamten (oder meinen Freunden im Grundbuchamt)...

Ob ich meinen Unterricht vorbereite oder einfach sage: "Buch auf, macht die Seiten 16 bis 18!" ist letztlich allein meiner intrinsischen Motivation geschuldet. Nicht umsonst werde ich beispielsweise regelmäßig von den SuS gefragt: "Ärgert es Sie eigentlich, genauso viel wie Herr X oder Frau Y zu bekommen?" Wo ich dann immer nur antworten kann, dass ich aufgrund meiner geringen Berufserfahrung selbstverständlich weniger bekomme 🤪

Bleibt halt die Frage offen, wie man im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen die Leistung messen möchte.
#
SGE_Werner schrieb:

hawischer schrieb:

Warum wohl?


Weil die Bereiche überhaupt nicht kompatibel sind. Wir sind zB in einer Sozialbehörde, da wechseln die Guten zu den Anbietern (also Pflege-Träger usw.), weil sie dort mehr bekommen und nicht in Handel oder Bauwirtschaft, deren Erfahrungen sind da gar nicht gefragt... Es geht auch weniger um die Personen, die wechseln, es geht um die Personen, die sich nie im öffentlichen Dienst bewerben. Wir bekommen fast keine Personen mehr für den höheren und gehobenen Dienst, weil diese eben in der freien Wirtschaft mehr verdienen.

Sorry, das Argument stimmt einfach nicht. Beschäftigte aus der IT, dem Controlling, der Buchhaltung, also dem gesamten kaufmännische Sektor, der Berufsausbildung, dem Personalwesen, der Mitarbeiterversorgung, dem werksärztlichen Dienst, der Bauabteilung, der Energieversorgung und Instandhaltung, der Assistenz fürs Management und und und. Alles sehr kompatibel.
Und es ging auch weniger um den Wechsel in den öffentlichen Dienst, sondern wegen geringer Verdienste aus ihm heraus.
#
hawischer schrieb:

Und es ging auch weniger um den Wechsel in den öffentlichen Dienst, sondern wegen geringer Verdienste aus ihm heraus.
                                     


Kenne ich einige. Die Frage ist nur, ab wann es für Dich signifikant ist. Da können wir durchaus unterschiedlicher Auffassung sein. Bei der IT bewirbt sich tatsächlich keiner raus aus dem öffentlichen Dienst. Es bewirbt sich einfach keiner mehr hierher, weil die sich bei 2.200 Euro netto Einstiegsgehalt und bestenfalls irgendwann 2.800 netto gar nicht mehr hierher bewegen.


Teilen