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Sollte man Griechenland helfen [Verschuldungs- und Haftungskrise in der Euro-Zone]

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Zico21 schrieb:
Xaver08 schrieb:

interessant sind weitere teile des artikels, die zico anscheinend überlesen hat.


Ich habe nichts überlesen, nur die Einleitung gepostet. Den vollständigen Artikel sollte jeder selber lesen können. Hast du ja auch ganz fein hinbekommen.  

Xaver08 schrieb:
es handelt sich um papiere mit höherem ausfallrisiko, aber dafür auch höherer dividende, die bei einem pleitegehen der bank, erst recht wertlos gewesen wären.

Das hast du leider nicht ganz richtig wiedergegeben, denn der Totalausfall der Anleihen ist lt. dem Artikel ein Präzedenzfall, da bei früheren Fällen zumindest Entschädigung i.H.v. 20% geleistet wurden.



Die 20% sind zunächst leidglich ein durchschnittlicher Schätzwert, da sich der Verlust typischerweise anhand der Konkursmasse bestimmt, d.h. das kann im guten Fall 40% oder mehr sein, im schlechten aber eben auch null, wenn nach Bedienung der senior Gläubiger nix übrig bliebt. Falsch ist hier nur, dass offensichtlich der Staat als neuer "Eigentünmer" bestimmt, wer was bekommt anstatt das marktkonform zu regeln. Das ist allerdings immer noch besser, als der Allgemeinheit die Subventionierung vom Gesamtwert der Investoren aufzubürden. Von daher kann ich die "Aufregung" nicht ganz verstehen.
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Sehr gute Doku gestern auf ARTE, unglaublich wie dreist hier vorgegangen wird.

Staatsgeheimnis Bankenrettung

Im Verlauf der Eurokrise haben zahlreiche Banken gigantische Summen verloren. So sehen sich Staaten wie Griechenland, Spanien und Irland gezwungen, ihre Geldinstitute mit Milliardenbeträgen zu stützen. Aber wohin fließt das Geld wirklich? Wem schulden die maroden Banken das Geld? Der Wirtschaftsjournalist Harald Schumann sucht nach Antworten.


http://www.youtube.com/watch?v=VVS_q4_2Gsg
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pelo schrieb:
Griechenland greift durch :

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechischer-ex-buergermeister-zu-lebenslang-verurteilt-a-885933.html


Donnerwetter. Der Hauptzeuge,der also die Sache ins Rollen gebracht hat, bekommt exakt die gleiche Strafe?

mal eben lebenslang .

was is da los.?des is doch gewürfelt

von einem extrem ins andere ?
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Vielleicht sollte die GEZ jetzt mal da unten tätig werden...
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Samaras erwägt Neuwahlen

http://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Samaras-erwaegt-Neuwahlen;art16698,7520643


Elektriker beim Griechischen Fernsehen müsste man (gewesen) sein.
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pelo schrieb:
Samaras erwägt Neuwahlen

http://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Samaras-erwaegt-Neuwahlen;art16698,7520643


Elektriker beim Griechischen Fernsehen müsste man (gewesen) sein.


Wenn man diese Erwägungen gegenüber dem griechischen Staatsfunk dann mal in Bezug zum Vergleich mit unserem ÖffR setzt:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/so-teuer-sind-ard-und-zdf-im-vergleich-zu-griechenlands-rundfunk-a-905375.html
wird einem schon wieder schlecht...
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Medien: Griechenland braucht dringend zehn Milliarden Euro

Das Krisenland kommt laut einem EU-Beamten bei den Reformen einfach nicht voran (Quelle: Reuters)

Griechenland hat einem Pressebericht zufolge eine Finanzierungslücke von bis zu zehn Milliarden Euro. Die internationalen Kredite für das hochverschuldete Land reichen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge nicht aus, um dem Land aus der Krise zu helfen. Für die Euro-Finanzminister ist das dem Bericht zufolge keine Neuigkeit. Trotzdem sei damit zu rechnen, dass eine Entscheidung auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben wird.

http://www.t-online.de/wirtschaft/schuldenkrise/id_64526312/medien-griechenland-braucht-dringend-zehn-milliarden-euro.html
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Aragorn schrieb:
Medien: Griechenland braucht dringend zehn Milliarden Euro

Das Krisenland kommt laut einem EU-Beamten bei den Reformen einfach nicht voran (Quelle: Reuters)

Griechenland hat einem Pressebericht zufolge eine Finanzierungslücke von bis zu zehn Milliarden Euro. Die internationalen Kredite für das hochverschuldete Land reichen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge nicht aus, um dem Land aus der Krise zu helfen. Für die Euro-Finanzminister ist das dem Bericht zufolge keine Neuigkeit. Trotzdem sei damit zu rechnen, dass eine Entscheidung auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben wird.

http://www.t-online.de/wirtschaft/schuldenkrise/id_64526312/medien-griechenland-braucht-dringend-zehn-milliarden-euro.html


Die "Quelle Reuters" bezieht sich nur auf das Foto. T-Online nimmt einen dpa-Bericht über einen Artikel in der Süddeutschen und fügt eigenen Text hinzu, um ihn aufzubrezeln.
Hier der Originaltext aus der SZ. Selber Inhalt, nur ohne Alarmismus: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-griechenland-braucht-wieder-geld-1.1723181
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Nur zur Erinnerung: Bild aus dem Finanzministerium Griechenlands (aus einer ZDF Doku):

http://www.zerohedge.com/sites/default/files/images/user5/imageroot/2012/05/Athens%20FinMin.jpg

 
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stefank schrieb:
Aragorn schrieb:
Medien: Griechenland braucht dringend zehn Milliarden Euro

Das Krisenland kommt laut einem EU-Beamten bei den Reformen einfach nicht voran (Quelle: Reuters)

Griechenland hat einem Pressebericht zufolge eine Finanzierungslücke von bis zu zehn Milliarden Euro. Die internationalen Kredite für das hochverschuldete Land reichen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge nicht aus, um dem Land aus der Krise zu helfen. Für die Euro-Finanzminister ist das dem Bericht zufolge keine Neuigkeit. Trotzdem sei damit zu rechnen, dass eine Entscheidung auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben wird.

http://www.t-online.de/wirtschaft/schuldenkrise/id_64526312/medien-griechenland-braucht-dringend-zehn-milliarden-euro.html


Die "Quelle Reuters" bezieht sich nur auf das Foto. T-Online nimmt einen dpa-Bericht über einen Artikel in der Süddeutschen und fügt eigenen Text hinzu, um ihn aufzubrezeln.
Hier der Originaltext aus der SZ. Selber Inhalt, nur ohne Alarmismus: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-griechenland-braucht-wieder-geld-1.1723181


Ich weiss. Habe ich versehentlich mitverlinkt. Macht die Gesamtsituation aber auch nicht besser, daß der Originaltext weniger reisserisch ist. Das Land ist bankrott!
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TetraPak schrieb:
Griechenland ist pleite – das weiß jeder. Wenig bekannt ist hingegen die Existenz eines riesigen Schatzes, auf dem das Land „sitzt“, und der Begierden auslöst


In „unverhohlener Polemik“ werde gegen das Buch, „vor allem aber gegen meine Person Stimmung gemacht“, so Müller angesichts der Reaktionen auf sein Werk.


Sorry, aber ich hab das Buch gelesen und offen gestanden hat Herr Müller damit seine Reputation aufs Spiel gesetzt.
Das Ding strotzt nur so vor unbewiesenen Behauptungen und abenteuerlichsten Theorien, die alle keiner auch nur nur oberflächlichen Prüfung standhalten.

Teilweise griff er Behauptungen aus irgendwelchen privaten Militärblogs auf, die Aussagen sind mit keiner Quelle unterlegt.
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TetraPak schrieb:
Griechenland ist pleite – das weiß jeder. Wenig bekannt ist hingegen die Existenz eines riesigen Schatzes, auf dem das Land „sitzt“, und der Begierden auslöst


sehr interessant!

immerhin gibt dieser text ein paar andeutungen auf die frage, warum der "marshallplan" für griechenland nicht angewendet wird...
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:
Das Ding strotzt nur so vor unbewiesenen Behauptungen und abenteuerlichsten Theorien, die alle keiner auch nur nur oberflächlichen Prüfung standhalten.


Gude,

ich hab das Buch nicht gelesen. Wollte es auch nicht bewerben.

Kannst Du mir einen Punkt zum Thema Griechenland/Zypern nennen, welcher Deiner Prüfung nicht standhalten konnte?
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TetraPak schrieb:

Kannst Du mir einen Punkt zum Thema Griechenland/Zypern nennen, welcher Deiner Prüfung nicht standhalten konnte?


Einen Punkt ist gut - das kann ich gar nicht alles hier aufzählen!  

Vorweg das Fazit: Müller hat das Buch geschrieben, weil er entweder Geld machen will oder welches bekommen hat, um seine Meinung um 180° zu drehen.
Er glaubt, den Königsweg mit obskuren Rohstoffvorkommen in Griechenland gefunden zu haben. Als Mr. DAX folgen ihm auch alle, die wenig wirtschaftlichen Sachverstand haben, weil er verschiedene Sachverhalte anschaulich erklären kann und auch auf Plattitüden nicht verzichtet.

Das Buch verkauft sich zum Preis von 19,99 EUR ziemlich gut, das heißt, die Masse glaubt ihm erstmal. Müller hat im Zuge der Eurokrise eine ganze Menge interessanter Schlussfolgerungen gezogen, aber mit dem Schinken hat er sich blamiert. Und es ist nicht verwunderlich, dass die Medien ihm nicht unbedingt eine Werbeplattform für diesen unausgegorenen Krempel geben wollen, allerdings glaube ich vielmehr, dass einige Polit-Moderatoren ihn nicht einladen, weil sie sich nicht imstande sehen, die richtigen auf den Zahn fühlenden Fragen zu stellen.  :neutral-face

Zu den gravierenden Punkten:

Gerade wenn es um Eurokrise, Spekulation, Banken, geheime Rohstoffvorkommen, etc. geht, muss zwingend jede Behauptung und jedes Zitat mit Datum, Quelle und Urheber genannt werden. Entweder im Anhang oder in der Fußzeile. Es gibt Nachwort, Danksagung und ein Abkürzungsglossar, aber ein Anhang mit Quellenverzeichnis ist nirgendwo zu finden.
Also hat man nur 2 Möglichkeiten: Entweder man glaubt Herrn Müller oder aber man macht sich als Leser selbst die Mühe, die Belege dafür aufzutreiben. Ich schätze aber mal, mehr als 0,01% aller Leser wählen nicht den zweiten Weg.

Müller zitiert Robert Zoellick: "Es war sehr klar, dass die europäische Einheitswährung aus den französisch-deutschen Spannungen vor der Wiedervereinigung resultierte und dazu gedacht war, Mitterrands Angst vor einem allzu mächtigen Deutschland zu beruhigen."

Das ist ja ne knackige Aussage. Wenn ich das Zitat bei Google suche und auch englischsprachige Begriffe eingebe, dann finde ich das nirgends!

Dann behauptet Müller, ein Minister habe ihm in einem persönlichen Gespräch behauptet, dass es "niemals ein Dokument" gebe, in dem der Zusammenhang von D-Mark-Aufgabe und Wiedervereinigung erwähnt sei.
Völlig falsch! Dem SPIEGEL liegen etliche Dokumente vor. Äußerungen dazu sind sogar in parlamentarischen Protokollen festgehalten worden, die ich selbst schon gelesen habe.
Es ist nicht schwer das zu recherchieren und wenn Müller ein Buch für 20 EUR verkaufen will, dann ist diese Mühe nicht zuviel verlangt.

Müller: "Fassen wir alles zusammen, müssen wir feststellen, dass das griechische Volk seit fast 2200 Jahren der Herrschaft und Willkür fremder Mächte ausgesetzt war. Mächten, die nie das Wohl der griechischen Bevölkerung, sondern stets nur das des eigenen Volkes oder überhaupt die eigenen persönlichen Interessen im Blick hatten."

Das soll als Rechtfertigung dienen, warum die Griechen keine wirtschaftliche Kontrolle von EU/D/Troika, wem auch immer, gutheißen.
Komischerweise konnte aber der Staat zusammenhalten,  als es um den Betrug gegenüber der EU ging, sich in die Eurozone hineinzutricksen.

Das ist in den ersten beiden Kapiteln. Was dann jedoch folgt, ist an Unfug kaum noch zu überbieten. Müller will Unglaubliches ausfindig gemacht haben und wittert ein US-Komplott gegen Griechenland, weil das Land voll mit wertvollen Rohstoffen sei.
Diese Rohstoffe wollen sich USA und Russland unter den Nagel reißen und deshalb die Eurozone wirtschaftlich destabilisieren. Klingt erstmal gut, Müller hat den wahren Feind ausgemacht und so bringt man auch den letzten Euroskeptiker noch auf seine Seite.

Man darf das Buch nur nicht zu intensiv lesen.

Er schreibt:  "So könnte Griechenlands Gasbedarf über South Stream so lange gedeckt werden, bis die eigenen Quellen strömen, und Gazprom könnte in der Folgezeit Europa mit Gas versorgen, das es in Griechenland zutage fördert. Der Beweis für diesen letzten Punkt steht aus. Dazu liegen mir keine belastbaren Quellen vor."

Dazu kann ich nur sagen: Griechenland ist auch die größte Weltraum-Nation noch vor den USA und könnten schon 2018 den Neptun erforschen.
Der Beweis für diesen letzten Punkt steht aus. Dazu liegen mir keine belastbaren Quellen vor.

Zu dem US-Komplott und irgendwelchen geheimnisvollen Verschwörungen, wo korrupte griechische Politiker mit drinstecken, nennt er natürlich keine Quelle. Aber irgendwo muss er diesen Krempel ja herhaben.
Als ich in deutscher Sprache nichts fand, suchte ich auf englisch.

Tatsächlich, es steht im Internet auf einer einzigen Seite, nämlich defencegreece.com. Dort kurz ins Impressum geschaut: "defencegreece.com is a private, non-governmental defence and geopolitics blog".

Wer immer sich diese Story auch ausgedacht hat, lacht sich doch jetzt ins Fäustchen, dass das um die Welt geht und manche bezahlen dafür auch noch 19,99 EUR.
Er behauptet hingegen fest, er habe das alles bei Reuters, AP und dem britischen »Guardian« gelesen. Wenn es diese Quellen gibt, warum sind nicht ein einziger Link oder Artikel in einem Anhang aufgeführt?

Müller hingegen gibt die Herkunft weiterer brisanter Fakten wie folgt an: "Wie geschildert, waren es sogenannte gut informierte Kreise, die mir unabhängig voneinander und ungefragt diese ungeheuerliche Geschichte erzählten, der eine dieses Detail, der andere jenes. Des Weiteren berichtete ein griechisches Wochenmagazin (Anm.: QUELLE BITTE!!!) darüber ebenso wie ein Athener Taxifahrer – mit dem Hinweis: »Jeder weiß es, aber öffentlich wird darüber nicht gesprochen."

Ja, geht es dem noch gut? Irgendwelche Geschichten von Athener Taxifahrern als wirtschaftliche Belege zu nehmen...das ist so seriös, wie wenn Journalisten ausgedachte Taxifahrergerüchte bei uns hier im Wunschkonzert-Forum bei Spielerverpflichtungen schon als fixen Transfer verkaufen.

Der Abschnitt wird dann von ihm beendet mit den Worten: "Ich weiß nicht, ob diese Räuberpistole Realität ist oder nur einer übertriebenen kollektiven Fantasie entstammt."

Ahja! Der Verlag hat es wohl veröffentlicht, weil Mr. DAX der Autor ist. Wenn dieser Satz jeder andere Autor eingereicht hätte, wäre das gesamte Skript gleich im Reißwolf gelandet.

Müller: "Sind Sie noch immer der Meinung, Griechenland und Zypern müssen aus dem Euro und womöglich der europäischen Union austreten? Genau darauf warten die USA und Russland wie die Geier auf der Stange, und sie tun alles, um diese Entwicklung voranzutreiben. Wir werden den Kopf gegen die Wand schlagen, wenn wir in zehn Jahren auf die Bohrinseln vor Griechenland und Zypern schauen und zusehen müssen, wie uns wahlweise die Russen oder die Amerikaner das Gas vor unserer eigenen Haustür gegen US-Dollar verkaufen, weil wir auf die billige Propaganda diverser Boulevardmedien mit US-Einfluss hereingefallen sind."

Mit dem Kopf gegen die Wand schlagen kann man auch, wenn man das Buch liest.

Einzig gut ist der Abschnitt über die Schweiz und die Währungsschwankungen, wird sehr anschaulich und treffend erklärt.

Aber ansonsten wirkt es so, dass Müller wohl nach "Cashkurs" nochmal mit einem Bestseller ordentlich Kohle abräumen will. Oder er wurde "umgedreht".

Denn bevor er das Buch veröffentlichte, war er genau anderer Meinung. Da hatte er unmissverständlich gesagt: "Griechenland wird seine Schulden nicht zurückzahlen" und es grenze an "Veruntreuung von Steuergeldern, was da gemacht wird".

https://www.youtube.com/watch?v=2wbHGGziUkw#t=2m09m

Wie passt denn das jetzt mit dem Buch zusammen?

Für mich ist Müller leider nicht mehr glaubwürdig. Der dreht seine Meinung, wie er es gerade für den persönlichen Abverkauf braucht.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:
TetraPak schrieb:

Kannst Du mir einen Punkt zum Thema Griechenland/Zypern nennen, welcher Deiner Prüfung nicht standhalten konnte?


Einen Punkt ist gut - das kann ich gar nicht alles hier aufzählen!  

Vorweg das Fazit: Müller hat das Buch geschrieben, weil er entweder Geld machen will oder welches bekommen hat, um seine Meinung um 180° zu drehen.
Er glaubt, den Königsweg mit obskuren Rohstoffvorkommen in Griechenland gefunden zu haben. Als Mr. DAX folgen ihm auch alle, die wenig wirtschaftlichen Sachverstand haben, weil er verschiedene Sachverhalte anschaulich erklären kann und auch auf Plattitüden nicht verzichtet.

Das Buch verkauft sich zum Preis von 19,99 EUR ziemlich gut, das heißt, die Masse glaubt ihm erstmal. Müller hat im Zuge der Eurokrise eine ganze Menge interessanter Schlussfolgerungen gezogen, aber mit dem Schinken hat er sich blamiert. Und es ist nicht verwunderlich, dass die Medien ihm nicht unbedingt eine Werbeplattform für diesen unausgegorenen Krempel geben wollen, allerdings glaube ich vielmehr, dass einige Polit-Moderatoren ihn nicht einladen, weil sie sich nicht imstande sehen, die richtigen auf den Zahn fühlenden Fragen zu stellen.  :neutral-face

Zu den gravierenden Punkten:

Gerade wenn es um Eurokrise, Spekulation, Banken, geheime Rohstoffvorkommen, etc. geht, muss zwingend jede Behauptung und jedes Zitat mit Datum, Quelle und Urheber genannt werden. Entweder im Anhang oder in der Fußzeile. Es gibt Nachwort, Danksagung und ein Abkürzungsglossar, aber ein Anhang mit Quellenverzeichnis ist nirgendwo zu finden.
Also hat man nur 2 Möglichkeiten: Entweder man glaubt Herrn Müller oder aber man macht sich als Leser selbst die Mühe, die Belege dafür aufzutreiben. Ich schätze aber mal, mehr als 0,01% aller Leser wählen nicht den zweiten Weg.

Müller zitiert Robert Zoellick: "Es war sehr klar, dass die europäische Einheitswährung aus den französisch-deutschen Spannungen vor der Wiedervereinigung resultierte und dazu gedacht war, Mitterrands Angst vor einem allzu mächtigen Deutschland zu beruhigen."

Das ist ja ne knackige Aussage. Wenn ich das Zitat bei Google suche und auch englischsprachige Begriffe eingebe, dann finde ich das nirgends!

Dann behauptet Müller, ein Minister habe ihm in einem persönlichen Gespräch behauptet, dass es "niemals ein Dokument" gebe, in dem der Zusammenhang von D-Mark-Aufgabe und Wiedervereinigung erwähnt sei.
Völlig falsch! Dem SPIEGEL liegen etliche Dokumente vor. Äußerungen dazu sind sogar in parlamentarischen Protokollen festgehalten worden, die ich selbst schon gelesen habe.
Es ist nicht schwer das zu recherchieren und wenn Müller ein Buch für 20 EUR verkaufen will, dann ist diese Mühe nicht zuviel verlangt.

Müller: "Fassen wir alles zusammen, müssen wir feststellen, dass das griechische Volk seit fast 2200 Jahren der Herrschaft und Willkür fremder Mächte ausgesetzt war. Mächten, die nie das Wohl der griechischen Bevölkerung, sondern stets nur das des eigenen Volkes oder überhaupt die eigenen persönlichen Interessen im Blick hatten."

Das soll als Rechtfertigung dienen, warum die Griechen keine wirtschaftliche Kontrolle von EU/D/Troika, wem auch immer, gutheißen.
Komischerweise konnte aber der Staat zusammenhalten,  als es um den Betrug gegenüber der EU ging, sich in die Eurozone hineinzutricksen.

Das ist in den ersten beiden Kapiteln. Was dann jedoch folgt, ist an Unfug kaum noch zu überbieten. Müller will Unglaubliches ausfindig gemacht haben und wittert ein US-Komplott gegen Griechenland, weil das Land voll mit wertvollen Rohstoffen sei.
Diese Rohstoffe wollen sich USA und Russland unter den Nagel reißen und deshalb die Eurozone wirtschaftlich destabilisieren. Klingt erstmal gut, Müller hat den wahren Feind ausgemacht und so bringt man auch den letzten Euroskeptiker noch auf seine Seite.

Man darf das Buch nur nicht zu intensiv lesen.

Er schreibt:  "So könnte Griechenlands Gasbedarf über South Stream so lange gedeckt werden, bis die eigenen Quellen strömen, und Gazprom könnte in der Folgezeit Europa mit Gas versorgen, das es in Griechenland zutage fördert. Der Beweis für diesen letzten Punkt steht aus. Dazu liegen mir keine belastbaren Quellen vor."

Dazu kann ich nur sagen: Griechenland ist auch die größte Weltraum-Nation noch vor den USA und könnten schon 2018 den Neptun erforschen.
Der Beweis für diesen letzten Punkt steht aus. Dazu liegen mir keine belastbaren Quellen vor.

Zu dem US-Komplott und irgendwelchen geheimnisvollen Verschwörungen, wo korrupte griechische Politiker mit drinstecken, nennt er natürlich keine Quelle. Aber irgendwo muss er diesen Krempel ja herhaben.
Als ich in deutscher Sprache nichts fand, suchte ich auf englisch.

Tatsächlich, es steht im Internet auf einer einzigen Seite, nämlich defencegreece.com. Dort kurz ins Impressum geschaut: "defencegreece.com is a private, non-governmental defence and geopolitics blog".

Wer immer sich diese Story auch ausgedacht hat, lacht sich doch jetzt ins Fäustchen, dass das um die Welt geht und manche bezahlen dafür auch noch 19,99 EUR.
Er behauptet hingegen fest, er habe das alles bei Reuters, AP und dem britischen »Guardian« gelesen. Wenn es diese Quellen gibt, warum sind nicht ein einziger Link oder Artikel in einem Anhang aufgeführt?

Müller hingegen gibt die Herkunft weiterer brisanter Fakten wie folgt an: "Wie geschildert, waren es sogenannte gut informierte Kreise, die mir unabhängig voneinander und ungefragt diese ungeheuerliche Geschichte erzählten, der eine dieses Detail, der andere jenes. Des Weiteren berichtete ein griechisches Wochenmagazin (Anm.: QUELLE BITTE!!!) darüber ebenso wie ein Athener Taxifahrer – mit dem Hinweis: »Jeder weiß es, aber öffentlich wird darüber nicht gesprochen."

Ja, geht es dem noch gut? Irgendwelche Geschichten von Athener Taxifahrern als wirtschaftliche Belege zu nehmen...das ist so seriös, wie wenn Journalisten ausgedachte Taxifahrergerüchte bei uns hier im Wunschkonzert-Forum bei Spielerverpflichtungen schon als fixen Transfer verkaufen.

Der Abschnitt wird dann von ihm beendet mit den Worten: "Ich weiß nicht, ob diese Räuberpistole Realität ist oder nur einer übertriebenen kollektiven Fantasie entstammt."

Ahja! Der Verlag hat es wohl veröffentlicht, weil Mr. DAX der Autor ist. Wenn dieser Satz jeder andere Autor eingereicht hätte, wäre das gesamte Skript gleich im Reißwolf gelandet.

Müller: "Sind Sie noch immer der Meinung, Griechenland und Zypern müssen aus dem Euro und womöglich der europäischen Union austreten? Genau darauf warten die USA und Russland wie die Geier auf der Stange, und sie tun alles, um diese Entwicklung voranzutreiben. Wir werden den Kopf gegen die Wand schlagen, wenn wir in zehn Jahren auf die Bohrinseln vor Griechenland und Zypern schauen und zusehen müssen, wie uns wahlweise die Russen oder die Amerikaner das Gas vor unserer eigenen Haustür gegen US-Dollar verkaufen, weil wir auf die billige Propaganda diverser Boulevardmedien mit US-Einfluss hereingefallen sind."

Mit dem Kopf gegen die Wand schlagen kann man auch, wenn man das Buch liest.

Einzig gut ist der Abschnitt über die Schweiz und die Währungsschwankungen, wird sehr anschaulich und treffend erklärt.

Aber ansonsten wirkt es so, dass Müller wohl nach "Cashkurs" nochmal mit einem Bestseller ordentlich Kohle abräumen will. Oder er wurde "umgedreht".

Denn bevor er das Buch veröffentlichte, war er genau anderer Meinung. Da hatte er unmissverständlich gesagt: "Griechenland wird seine Schulden nicht zurückzahlen" und es grenze an "Veruntreuung von Steuergeldern, was da gemacht wird".

https://www.youtube.com/watch?v=2wbHGGziUkw#t=2m09m

Wie passt denn das jetzt mit dem Buch zusammen?

Für mich ist Müller leider nicht mehr glaubwürdig. Der dreht seine Meinung, wie er es gerade für den persönlichen Abverkauf braucht.


Sehr gute Arbeit.
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stefank schrieb:
Sehr gute Arbeit.


Oh, danke.  
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:
TetraPak schrieb:

Kannst Du mir einen Punkt zum Thema Griechenland/Zypern nennen, welcher Deiner Prüfung nicht standhalten konnte?


Einen Punkt ist gut - das kann ich gar nicht alles hier aufzählen!  


wow, danke für Deine ausführliche Antwort.


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