Herzlich willkommen zum 24. Spieltag der 1. Bundesliga. Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker Trainer: Richard Kohn
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker! Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander! Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Hochinteressant dieser Ausflug in unsere Geschichte! Man kann nur den Hut davor ziehen, mit welchem Engagement und mit wieviel Herzblut Du diese Eröffnungen gestaltest. Ich freu' mich jedenfalls immer auch drauf am Spieltag.
Herzlich willkommen zum 24. Spieltag der 1. Bundesliga. Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker Trainer: Richard Kohn
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker! Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander! Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Hochinteressant dieser Ausflug in unsere Geschichte! Man kann nur den Hut davor ziehen, mit welchem Engagement und mit wieviel Herzblut Du diese Eröffnungen gestaltest. Ich freu' mich jedenfalls immer auch drauf am Spieltag.
Schöne Eröffnung. Wenn die Jungs heute gegen München endlich mal alle 11 richtig Gas geben, das kann es was werden mit der Sensation. Der große Vorteil heute ist wirklich, das wir keinen Druck haben und eigentlich nur gewinnen können, mit der Reserveelf.
Herzlich willkommen zum 24. Spieltag der 1. Bundesliga. Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker Trainer: Richard Kohn
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker! Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander! Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Möge der "Zahnarztbesuch" heute in München nicht so schmerzhaft enden...
Irgendwo hofft man ja trotzdem immer wieder, dass man bei den Bayern was holen kann... Bei mir schlummert auch heute wieder, trotz das man dort eigentlich nix reißen kann, ein wenig die Hoffnung auf einen Punkt.....
Auf gehts Eintracht.... Seid unangenehm und vermiest den Bayern ihr Spiel....
Eigentlich sind wir heute mit unseren geringen Möglichkeiten durch die vielen Ausfälle chancenlos. Dennoch , wenn wir die ersten 15-20 min überstehen glaub ich ist heute vll sogar ein Punkt drin. Haben vorne schnelle Leute mit Blum Rebic und Hrgota vll bekommen wir ja den einen Konter und können ihn nutzen
Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München
Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker
Trainer: Richard Kohn
Eintracht Frankfurt
Ludwig Schmitt – Franz Schütz, Hans Stubb – Rudolf Gramlich, Bernhard Leis, Hugo Mantel – Fritz Schaller, Theodor Trumpler, Karl Ehmer, Walter Dietrich, August Möbs
Trainer: Paul Oßwald
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker!
Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich
Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander!
Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Man kann nur den Hut davor ziehen, mit welchem Engagement und mit wieviel Herzblut Du diese Eröffnungen gestaltest. Ich freu' mich jedenfalls immer auch drauf am Spieltag.
Vielen Dank Brodowin.
Euch allen einen schönen Fussball Nachmittag.
Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München
Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker
Trainer: Richard Kohn
Eintracht Frankfurt
Ludwig Schmitt – Franz Schütz, Hans Stubb – Rudolf Gramlich, Bernhard Leis, Hugo Mantel – Fritz Schaller, Theodor Trumpler, Karl Ehmer, Walter Dietrich, August Möbs
Trainer: Paul Oßwald
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker!
Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich
Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander!
Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Man kann nur den Hut davor ziehen, mit welchem Engagement und mit wieviel Herzblut Du diese Eröffnungen gestaltest. Ich freu' mich jedenfalls immer auch drauf am Spieltag.
Vielen Dank Brodowin.
Wenn die Jungs heute gegen München endlich mal alle 11 richtig Gas geben, das kann es was werden mit der Sensation.
Der große Vorteil heute ist wirklich, das wir keinen Druck haben und eigentlich nur gewinnen können,
mit der Reserveelf.
#tretertruppe
Wirklch lesenswert.
Unsere Eintracht tritt heute in Fröttmaning beim FC Bayern München an
Und hier nun die Mannschaftsaufstellungen:
FC Bayern München
Josef Lechler – Konrad Heidkamp, Sigmund Haringer – Ernst Nagelschmitz, Ludwig Goldbrunner, Robert Breindl – Josef Bergmaier, Franz Krumm, Oskar Rohr, Hans Schmid, Hans Welker
Trainer: Richard Kohn
Eintracht Frankfurt
Ludwig Schmitt – Franz Schütz, Hans Stubb – Rudolf Gramlich, Bernhard Leis, Hugo Mantel – Fritz Schaller, Theodor Trumpler, Karl Ehmer, Walter Dietrich, August Möbs
Trainer: Paul Oßwald
Diese Aufstellung mag für den einen oder anderen Eintracht-Anhänger an dieser Stelle überraschend kommen, der historisch belesene Fan wird dagegen bestenfalls müde lächeln. Denn es handelt sich bei dieser Aufstellung nicht etwa um die aktuelle U19, die aufgrund des um sich greifenden Magendarm-Virus heute in München einspringen musste.
Nein, dies sind selbstverständlich die Mannschaftsaufstellungen des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft aus dem Jahr 1932. Und es sei erlaubt, an dieser Stelle kurz an den 12. Juni 1932 zu erinnern, denn dieses Datum jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Durch den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im Frühjahr 1932 konnte sich die Eintracht damals für die DFB-Meisterrunde qualifizieren. Übrigens traf die Eintracht in diesem besagten Jahr bereits im Endspiel um diese Süddeutsche Meisterschaft, also sozusagen in der Quali-Runde für die Deutsche Meisterschaft, auf den FC Bayern. Und wer nun glaubt, dass Gewaltausbrüche und Platzstürme rund um Fußballspiele ein Phänomen der Gegenwart seien oder gar dass es in den letzten Jahren eine „neue Qualität“ der Gewalt in den Stadien gäbe, der darf ruhig mal an dieses Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft erinnert werden. Die Eintracht führte damals in Stuttgart schnell mit zwei Toren durch den Schweizer Nationalspielers und olympischen Silbermedaillengewinners von 1924, Walter Dietrich. Kurz vor Ende des Spiels kam es allerdings offenbar zu einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, was von Anhängern von Bayern München zum Anlass genommen wurde, den Platz zu stürmen und mit Stöcken und Stühlen auf den Unparteiischen loszugehen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später wurde unsere SGE am „Grünen Tisch“ zum Sieger der Süddeutschen Meisterschaft erklärt. Ob die Anhänger des FC Bayern in diesem beschriebenen Jahr den Titel des "Randalemeisters" für sich in Anspruch nahmen, ist nicht überliefert.
Beide Teams waren aber für die anschließende DFB-Meisterrunde qualifiziert. Unsere Eintracht qualifizierte sich über die Stationen SV Hindenburg Allenstein in Ostpreußen (aus dem heutigen Olsztyn in Masuren), TeBe Berlin und dem FC Schalke 04 für das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, welches am 12. Juni in Nürnberg ausgetragen wurde. Das Eintracht-Museum hat zum 80jährigen Jubiläum des Endspiels diesen Text veröffentlicht. Am Ende unterlag unsere Eintracht leider mit 0:2 durch Tore von Oskar Rohr (dem Großonkel des in Frankfurt nicht in bester Erinnerung gebliebenen Gernot Rohr, kein Witz!) und Franz Krumm. Der heutige Rekordmeister feierte also seinen ersten nationalen Titelgewinn ausgerechnet gegen die Frankfurter Eintracht. Kann man ja auch mal erwähnen. Es sind sogar wieder Filmaufnahmen von diesem Fußballspiel aufgetaucht. Und wenn man sich diese bewegten Bilder ansieht, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sich das bunte Treiben rund um so ein bedeutendes Fußballspiel bis heute gar nicht so grundlegend verändert hat. Bis auf die ein oder andere Mode-Frage vielleicht.
Das Finale um die Deutsche Meisterschaft ist also schon allein aus sportlichen Gesichtspunkten denkwürdig. Und wie so oft, kann man sportliche Ereignisse nicht völlig losgelöst von den politischen und gesellschaftlichen Umständen sehen. Und das gilt für das 1932er-Finale umso mehr. Beide Vereine, die Eintracht wie auch der FC Bayern wurden in ihren ersten Jahrzenten des Bestehens, maßgeblich von Menschen jüdischen Glaubens geprägt. Dass unsere Adlerträger als die „Juddebube“ galten, müsste jedem Anhänger spätestens seit dem wunderbaren Buch von Matze Thoma bekannt sein. Und auch die jüdisch geprägte Vergangenheit des FC Bayern München wurde u.a. durch den Fernsehfilm über das Leben des früheren Präsidenten Kurt Landauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Und an dieser Stelle sei noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es die Schickeria, die Münchner Ultras waren, die die jüdische Vergangenheit des Vereins und die prägende Figur Kurt Landauer wieder in Erinnerung riefen und diese Menschen würdigten. Lange bevor sich die, nicht immer ganz gesetzestreuen, Verantwortlichen vom FC Bayern um dieses Thema scherten und lange bevor Landauer schließlich offiziell zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wurde. Dies sei an dieser Stelle so nachdrücklich betont, da Ultras allgemein ja gerade eher als brandschatzende Horden mit zerstörerischer Intention in der öffentlichen Wahrnehmung erscheinen.
In diesem Zusammenhang noch ein weiterer kleiner Seitenblick: Wer ab und zu in der Frankfurter Innenstadt in der Gallusanlage unterwegs ist, dem wird sicher irgendwann dieses Denkmal aufgefallen sein. Dieses wurde vom jüdischen Bildhauer Benno Elkan geschaffen. Dieser war Frankfurter Bürger vom Jahre 1919 an, bis er schließlich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach England emigrieren musste. Und wie es der Zufall will, war ausgerechnet dieser Frankfurter Bürger Gründungsmitglied des FC Bayern München. Sein Name findet sich jedenfalls auf der offiziellen Gründungsurkunde von 1900.
Und damit sei der Bogen noch einmal gespannt, zurück zum Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932. Der Autor von zahlreichen Fußballsachbücher Dietrich Schulze-Marmeling schrieb über dieses Endspiel:
„Im letzten Meisterschaftsfinale vor der nationalsozialistischen Machtübernahme stehen sich mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zwei Vereine gegenüber, in denen Juden eine wichtige Rolle spielen. Eintracht Frankfurts Hauptmäzen ist die von jüdischen Besitzern geführte Schuhfabrik J. & C.A. Schneider. Der Ort des Finals ist Nürnberg und wird zur Bühne einer letzten Manifestation des jüdischen Beitrags im deutschen Fußball. Nie wieder werden in Deutschland jüdische Bürger bei einem großen Fußballspiel eine auch nur annähernd so große Rolle spielen wie am 12. Juni 1932.“
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Spieler von beiden Vereinen, die damals auf dem Fußballplatz im Nürnberger Stadion standen, das Schicksal von so vielen Altersgenossen dieser Zeit teilten: Sie ließen wenig später ihr Leben in den Schlachten des 2. Weltkrieges.
Das Meisterschaftsendspiel von 1932 war also vielleicht sogar etwas mehr, als nur ein sportlicher Höhepunkt. Es soll hier jetzt zwar nicht unnötig moralisch oder gar moralisierend werden, aber irgendwie scheint dieses Spiel auch eine Art Mahnmal zu sein. Als das letzte unbeschwerte Endspiel für so viele Menschen, die den Fußball liebten und beide Vereine maßgeblich prägten, für die Jahre herein brachen, die den Sport zur Nebensächlichkeit machten. Jahre, die für so viele Beteiligte des 1932er Endspiels unendliches Leid brachten, sei es durch die Notwendigkeit der Flucht, der Teilnahme am Krieg, dem Verlust von Heimat, von Angehörigen oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.
Es kommt einem fast zwangsläufig ein Lied der Comedian Harmonists aus genau diesem Jahr 1932 in den Sinn. Und wer möchte, kann hier drauf klicken und sich den Text zu „Wir waren die Juddebube“ durchlesen. Und wer für sich in Anspruch nimmt, dass die letzten Zeilen aus dem Brief von Arthur Cahn keine Gefühlsregung auslösen, darf sich hiermit offiziell geprüft als emotionslos bezeichnen. Glückwünsche dafür werden an dieser Stelle aber nicht vergeben
Jetzt soll diese Spieltagseröffnung aber auf keinen Fall in einer bedrückten Stimmung enden. Ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist es ja auch gerade ein Auftrag der Ereignisse nach dem 1932er Endspiel, sich des Lebens zu freuen und froh zu sein , dass wir uns heute nur um Fußball einen Kopf machen müssen. Also machen wir uns locker!
Und nebenbei bemerkt: Wäre es nicht ein würdiger Rahmen, wenn sich beide beteiligte Mannschaften anlässlich des 85jährigen Jubiläums des Meisterschaftsendspiels in diesem Jahr wieder zu einem bedeutenden Enspiel treffen würden? 27. Mai 2017, DFB-Pokla-Endspiel, Olympiastadion Berlin, hätte jemand was dagegen?
Aber das ist Zukunftsmusik. Heute zählt es erstmal. Auch wenn es gegen die Bayern geht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Spiel heute angeht, ob man die Hosen voll hat oder doch mutig das Diva-Gen beschwört. Es kommen an dieser Stelle keine übermütigen Sprüche. Aber es sei ausdrücklich auch niemandem verboten, zuversichtlich zu sein. Man kennt ja unsere Eintracht. Und da ist nur eines sicher: Es kommt selten, wie man denkt. Und es wird auf keinen Fall die „Weiße Flagge“ gehisst.
Stattdessen sei ein altes Sepp-Herberger-Zitat bemüht:
"Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."
Und genau das gilt auch fürs heutige Spiel. Klingt komisch, ist aber so. Beim Anpfiff steht es 0:0.
In diesem Sinne:
Auf geht’s Eintracht kämpfen und siegen!
Und natürlich
Auswärtssieg!
Vor allem aber auch:
Feiert das Leben und seid nett miteinander!
Es wird Frühling und alles könnte viel schlimmer sein…
Geht einfach raus und gebt euer Bestes, dann bin ich, egal wie es endet, zufrieden
Irgendwo hofft man ja trotzdem immer wieder, dass man bei den Bayern was
holen kann... Bei mir schlummert auch heute wieder, trotz das man dort eigentlich nix reißen kann, ein wenig die Hoffnung auf einen Punkt.....
Auf gehts Eintracht.... Seid unangenehm und vermiest den Bayern ihr Spiel....
Haben vorne schnelle Leute mit Blum Rebic und Hrgota vll bekommen wir ja den einen Konter und können ihn nutzen
so siehts aus
so siehts aus
Hradecky
Chandler
Hector
Abraham
Hasebe
Tawatha
Mascarell
Gacinovic
Rebic
Blum
Hrgota