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Nicht-Bericht vom Nachmittagstraining aus der Provinz Alicante, 4.1.: Hoch die Tasse auf der Terrasse!

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Hola vom Campo Amor,

Flieger erreicht, potentiellem Pilotenstreik getrotzt, Sturm überfolgen, Ausfahrt zu dem richtigen der hier eher inflationär auftretenden Campoamors erwischt– und dann das: Unsere Jungs wollen sich am Nachmittag unsichtbar machen. „Nicht-öffentliches Training“, lautet die Devise, sowas hat es früher aber net gegeben! Ein Skandal, wo bleibt denn da die 24/7-Transparenz?
 
Weil also bei sommerlichen 24 Grad und strahlend blauem Himmel ordentlich Zeit für Verdejo, Sauvignon  und Rückblicke ist, schweifen die Gedanken ab: Abu Dhabi im Winter 2016, ebenfalls herrlichstes Sommerwetter im feudalen Emirates Palace, beste Bedingungen rund um den Trainingsplatz – und allenthalben hoffnungsvoll-selbstbewusste Rückrundenvorsätze. Im Emirat sollen die Weichen für die sportliche Wende gestellt werden. Aber nichts da: "Ich habe in 27 Jahren als Trainer auch Phasen gehabt, in denen ich eine schlechte Trainingssteuerung hatte. Das passiert eben mal. Das kann jedem passieren", sagt ein prominenter Stöger-Kritiker heute, auf dessen Schultern seinerzeit die Verantwortung ruhte.

Erahnen ließen sich im Winter 2016 zumindest für Externe die Trainingseinheiten auch bei wohlwollender Betrachtung als überschaubar kurz und irgendwie beliebig. Die schlimm anzuschauende 0:4-Klatsche im Dortmund-Testspiel in Dubai erschien da als logische Konsequenz und ließ bei so manchem Trainingslagerbeobachter die Alarmglocken schrillen. Das ernüchternde Fazit freizeitjournalistischer Klugscheißer lautete am 13. Januar 2016:

"On fire war zumindest gestern ersichtlich niemand - was im Grunde bei allen optimalen Bedingungen und bei aller konzentrierter und physiologisch sicherlich bestens begründbarer Trainingssteuerung irgendwie auch für den gesamten Wüstentrip gilt. Überraschungsmomente, Reizsetzung oder Aufrütteln - das alles war für den außenstehenden Betrachter jedenfalls nicht erkennbar. Es mag auch tatsächlich die Erschöpfung des Trainingslagers gewesen sein, die zu dem ungleichen Kräftemessen im Stadion des Al Shabab Al Arabi Club führte. Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass die Biene Majas die zurückliegenden Tage in Nahost auch nicht wegen des "Dubai Shopping Festivals" verbracht hatten.“ https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/124040

Aber immerhin: Seinerzeit hospitierten glücklicherweise die kongenialen Kovac-Brüder beim BVB und erhielten so Gelegenheit, im Maktoum-bin-Rashid-al-Maktoum-Stadion mit der SGE-Chefetage auf der Haupttribüne zu parlieren. Wohl ein entscheidender Moment, denn nur zwei Monate später traten die beiden bei der Eintracht an und retteten die Adler.

Auch wenn gewisse Rückrundendefizite bei Eintracht Frankfurt offenbar ein nicht zwingend trainerspezifische Angelegenheit sind:  Hört man den Trainingslagerbeobachtern zu, wie engagiert die Adler im Real Club de Golf Campoamor agieren und wie das Trainerteam beherzt eingreift, dirigiert und kritisiert, dann hat sich wirklich etwas ganz mächtig verändert im winterlichen Degustation-Menü der Eintracht: Keine überschaubaren Trainings-Tapas mehr im Häppchen-Modus, sondern einmal mehr die monströse Balkan-Grillplatte für 30 Personen, die den Adlerträgern  ebenso schwer im Magen wie in den Muskeln liegt.

Umso ärgerlicher, dass wir heute dem „Geheimtraining“ nicht beiwohnen dürfen. Zwar gibt es im Resort Campoamor von oben herab  einen herrlichen Blick auf das sportliche Treiben, doch wollen wir keine Spielverderber sein und künftigen Stadion-, Haus- und Hotelverboten sowie Platzverweisen entgehen Kurioserweise zeigt sich aber bei einem gepflegten Nachmittags-Vino, dass dies auch gar nicht zwingend erforderlich ist – da die eigentliche Sause offenbar direkt vor unseren sich stets aufs Neue füllenden Gläsern im Haupthaus der Herberge stattfindet. Denn die überschaubare Entourage unserer Eintracht hat mittlerweile illustren Zuwachs bekommen: unter anderem geben sich der Adler-Aufsichtsratsvorsitzende Don Steubó, El Presidente Klare-Kante-Alicante Pedro Pescador sowie der altgediente Trainingslagerhaudegen Rainer Falkenhain die Ehre.

Grund genug für die vor 16 Uhr anschlurfenden Kicker zu freudigen Begrüßungen - mit High Five werden die Nachzügler begrüßt. Kurz vor knapp um 15.59 Uhr kommen dann auch endlich als letzte die sauberen Block-G-Krieger Fabián und Salcedo an der Rezeption an. Wohin der Weg die kickenden Adlerträger letztlich führt, bleibt streng geheim – egal, ob Taktikschulung, Uffpumbe in der Mucki-Butz oder das kollektive Nachspielen der Europa-League-Quali in der Rückrunde auf der Playstation: man wird sehen, welchen Effekt die Einheit hatte - vermutlich schon übermorgen gegen Nudeltopf Aue. Als erste verlassen jedenfalls die geheime Party Tawatha und Danny B. – sind sie vielleicht die Mauerblümchen? Schau‘n mer mal

Adiós,
Exil-Bischemer & Enkhaamer
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"El Presidente Klare-Kante-Alicante Pedro Pescado".

Pruuuuuuuust, muss gerade die Tastatur vom vor Lachen reingespeuzten Tee reinigen

Großartig. Lasst es Euch gutgehen und Danke !
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Ah, das kon­ge­ni­ale Duo also vereint unter der spanischen Sonne. Sehr gut!  

Danke für den brillianten Text auch ohne Trainingsbericht! Und viele Grüße an El Presidente Klare-Kante-Alicante Pedro Pescador!

Ist es der spanische Wein, der diese genialen Wortschöpfungen zu verantworten hat?
Ich kaufe mindestens 10 Exemplare eures Buches. Gute Literatur kann man schließlich nicht genug im Regal haben.
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Beim Krieger drüben wird grad über Bopper fachgesimbelt.
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Hola vom Campo Amor,

Flieger erreicht, potentiellem Pilotenstreik getrotzt, Sturm überfolgen, Ausfahrt zu dem richtigen der hier eher inflationär auftretenden Campoamors erwischt– und dann das: Unsere Jungs wollen sich am Nachmittag unsichtbar machen. „Nicht-öffentliches Training“, lautet die Devise, sowas hat es früher aber net gegeben! Ein Skandal, wo bleibt denn da die 24/7-Transparenz?
 
Weil also bei sommerlichen 24 Grad und strahlend blauem Himmel ordentlich Zeit für Verdejo, Sauvignon  und Rückblicke ist, schweifen die Gedanken ab: Abu Dhabi im Winter 2016, ebenfalls herrlichstes Sommerwetter im feudalen Emirates Palace, beste Bedingungen rund um den Trainingsplatz – und allenthalben hoffnungsvoll-selbstbewusste Rückrundenvorsätze. Im Emirat sollen die Weichen für die sportliche Wende gestellt werden. Aber nichts da: "Ich habe in 27 Jahren als Trainer auch Phasen gehabt, in denen ich eine schlechte Trainingssteuerung hatte. Das passiert eben mal. Das kann jedem passieren", sagt ein prominenter Stöger-Kritiker heute, auf dessen Schultern seinerzeit die Verantwortung ruhte.

Erahnen ließen sich im Winter 2016 zumindest für Externe die Trainingseinheiten auch bei wohlwollender Betrachtung als überschaubar kurz und irgendwie beliebig. Die schlimm anzuschauende 0:4-Klatsche im Dortmund-Testspiel in Dubai erschien da als logische Konsequenz und ließ bei so manchem Trainingslagerbeobachter die Alarmglocken schrillen. Das ernüchternde Fazit freizeitjournalistischer Klugscheißer lautete am 13. Januar 2016:

"On fire war zumindest gestern ersichtlich niemand - was im Grunde bei allen optimalen Bedingungen und bei aller konzentrierter und physiologisch sicherlich bestens begründbarer Trainingssteuerung irgendwie auch für den gesamten Wüstentrip gilt. Überraschungsmomente, Reizsetzung oder Aufrütteln - das alles war für den außenstehenden Betrachter jedenfalls nicht erkennbar. Es mag auch tatsächlich die Erschöpfung des Trainingslagers gewesen sein, die zu dem ungleichen Kräftemessen im Stadion des Al Shabab Al Arabi Club führte. Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass die Biene Majas die zurückliegenden Tage in Nahost auch nicht wegen des "Dubai Shopping Festivals" verbracht hatten.“ https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/124040

Aber immerhin: Seinerzeit hospitierten glücklicherweise die kongenialen Kovac-Brüder beim BVB und erhielten so Gelegenheit, im Maktoum-bin-Rashid-al-Maktoum-Stadion mit der SGE-Chefetage auf der Haupttribüne zu parlieren. Wohl ein entscheidender Moment, denn nur zwei Monate später traten die beiden bei der Eintracht an und retteten die Adler.

Auch wenn gewisse Rückrundendefizite bei Eintracht Frankfurt offenbar ein nicht zwingend trainerspezifische Angelegenheit sind:  Hört man den Trainingslagerbeobachtern zu, wie engagiert die Adler im Real Club de Golf Campoamor agieren und wie das Trainerteam beherzt eingreift, dirigiert und kritisiert, dann hat sich wirklich etwas ganz mächtig verändert im winterlichen Degustation-Menü der Eintracht: Keine überschaubaren Trainings-Tapas mehr im Häppchen-Modus, sondern einmal mehr die monströse Balkan-Grillplatte für 30 Personen, die den Adlerträgern  ebenso schwer im Magen wie in den Muskeln liegt.

Umso ärgerlicher, dass wir heute dem „Geheimtraining“ nicht beiwohnen dürfen. Zwar gibt es im Resort Campoamor von oben herab  einen herrlichen Blick auf das sportliche Treiben, doch wollen wir keine Spielverderber sein und künftigen Stadion-, Haus- und Hotelverboten sowie Platzverweisen entgehen Kurioserweise zeigt sich aber bei einem gepflegten Nachmittags-Vino, dass dies auch gar nicht zwingend erforderlich ist – da die eigentliche Sause offenbar direkt vor unseren sich stets aufs Neue füllenden Gläsern im Haupthaus der Herberge stattfindet. Denn die überschaubare Entourage unserer Eintracht hat mittlerweile illustren Zuwachs bekommen: unter anderem geben sich der Adler-Aufsichtsratsvorsitzende Don Steubó, El Presidente Klare-Kante-Alicante Pedro Pescador sowie der altgediente Trainingslagerhaudegen Rainer Falkenhain die Ehre.

Grund genug für die vor 16 Uhr anschlurfenden Kicker zu freudigen Begrüßungen - mit High Five werden die Nachzügler begrüßt. Kurz vor knapp um 15.59 Uhr kommen dann auch endlich als letzte die sauberen Block-G-Krieger Fabián und Salcedo an der Rezeption an. Wohin der Weg die kickenden Adlerträger letztlich führt, bleibt streng geheim – egal, ob Taktikschulung, Uffpumbe in der Mucki-Butz oder das kollektive Nachspielen der Europa-League-Quali in der Rückrunde auf der Playstation: man wird sehen, welchen Effekt die Einheit hatte - vermutlich schon übermorgen gegen Nudeltopf Aue. Als erste verlassen jedenfalls die geheime Party Tawatha und Danny B. – sind sie vielleicht die Mauerblümchen? Schau‘n mer mal

Adiós,
Exil-Bischemer & Enkhaamer
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Danke!
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Wieder mal sensationell geschrieben, vielen Dank!
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Als Laie meinte ich bis eben, dass man nur schwer von einem nicht öffentlich stattfindenden Training berichten kann. Jetzt weiss ich es besser. Vielen Dank, ein wunderbares Stück!
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Sehr schön zu lesen, wie immer, vielen Dank dafür! Lang lebe El Presidente Pedro Pescador!
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Großartig, Danke.
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Toller Bericht.Danke.
Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?
Merkt man ihnen schon noch an das einiges fehlt oder sind sie schon gut dabei?
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Wunderbar! Gracias
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Rhetorisch und insbesondere humoristisch sehr lesenswert die Berichte. Weiter so.
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Toller Bericht.Danke.
Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?
Merkt man ihnen schon noch an das einiges fehlt oder sind sie schon gut dabei?
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grossaadla schrieb:

Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?


Fabian tut fleißig mit und hat augenscheinlich Spaß an der Sache. Omar wirkt noch ein bisschen wie Oma, der muss noch zulegen.
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grossaadla schrieb:

Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?


Fabian tut fleißig mit und hat augenscheinlich Spaß an der Sache. Omar wirkt noch ein bisschen wie Oma, der muss noch zulegen.
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Exil-Bischemer schrieb:

grossaadla schrieb:

Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?


Fabian tut fleißig mit und hat augenscheinlich Spaß an der Sache. Omar wirkt noch ein bisschen wie Oma, der muss noch zulegen.


Wo bleibt der nächste Bericht mein Lieber?
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Exil-Bischemer schrieb:

grossaadla schrieb:

Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?


Fabian tut fleißig mit und hat augenscheinlich Spaß an der Sache. Omar wirkt noch ein bisschen wie Oma, der muss noch zulegen.


Wo bleibt der nächste Bericht mein Lieber?
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iran069 schrieb:


Wo bleibt der nächste Bericht mein Lieber?                                                        


Genau. Wo bleibt mein Dope ??

*drängel-quengel*
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grossaadla schrieb:

Wie machen sich Fabian und Omar eigentlich?


Fabian tut fleißig mit und hat augenscheinlich Spaß an der Sache. Omar wirkt noch ein bisschen wie Oma, der muss noch zulegen.
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Danke für deine Einschätzung.


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