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Rodrigo Zalazar - Diskussionsthread

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ich kann mir vorstellen dass das thema 2. weltkrieg im geschichtsunterricht in uruguay auch eine untergeordnete rolle spielt.
wie sonst auch außerhalb europas
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ich kann mir vorstellen dass das thema 2. weltkrieg im geschichtsunterricht in uruguay auch eine untergeordnete rolle spielt.
wie sonst auch außerhalb europas
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Er ist aber in Spanien geboren und aufgewachsen. Seine Eltern stammen aus Uruguay, sind aber nach der Profikarriere seines Vaters in Spanien geblieben. Sein Bruder hat deshalb auch für die spanischen Jugendnationalteams gespielt.
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Er ist aber in Spanien geboren und aufgewachsen. Seine Eltern stammen aus Uruguay, sind aber nach der Profikarriere seines Vaters in Spanien geblieben. Sein Bruder hat deshalb auch für die spanischen Jugendnationalteams gespielt.
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Oh okay, danke.
Wie ist denn der Geschichtsunterricht in Spanien?
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Oh okay, danke.
Wie ist denn der Geschichtsunterricht in Spanien?
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strassenapotheker schrieb:

Oh okay, danke.
Wie ist denn der Geschichtsunterricht in Spanien?



Keine Ahnung. Aber hat sich evtl in den 70er Jahren verändert, nachdem die faschistische Diktatur dort endlich zuende ging. Aber ob das Curriculum so sehr auf die Niederungen des deutschen Nationalsozialismus eingeht....das müsste jmd anderes beantworten.
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Oh okay, danke.
Wie ist denn der Geschichtsunterricht in Spanien?
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Falls die Frage an mich ging: Kann ich nicht beantworten. Ich schätze aber mal, dass das spätestens seit dem Ende der Diktatur unter Franco auch Thema ist und kritisch behandelt wird.
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strassenapotheker schrieb:

Oh okay, danke.
Wie ist denn der Geschichtsunterricht in Spanien?



Keine Ahnung. Aber hat sich evtl in den 70er Jahren verändert, nachdem die faschistische Diktatur dort endlich zuende ging. Aber ob das Curriculum so sehr auf die Niederungen des deutschen Nationalsozialismus eingeht....das müsste jmd anderes beantworten.
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In Spanien weiß jeder Schüler was der 2. Weltkrieg und der Holocaust waren und was das für Europa bedeutete. Vor 1974 weiß ich nicht, aber bereits Schüler aus den 80er Jahren nehmen dieses Wissen aus spanischen Schulen mit.
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Und selbst wenn man nie Geschichte in der Schule gehabt hat oder grad Kreide holen war: vor Ort rafft das selbst der Bescheuertste, um was es sich handelt und wie man sich am besten verhält und wie nicht.
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In Spanien weiß jeder Schüler was der 2. Weltkrieg und der Holocaust waren und was das für Europa bedeutete. Vor 1974 weiß ich nicht, aber bereits Schüler aus den 80er Jahren nehmen dieses Wissen aus spanischen Schulen mit.
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Um den Bogen zu den unglücklichen Posts auf Instagram zu schlagen:
Zalazars Posts auf Instagram sind meiner Meinung nach nicht durch mangelnde Information zu erklären, sondern eher durch Naivität und/oder Unbedarftheit, eventuell gepaart mit einer Prise Dummheit.
Damit unterscheidet er sich allerdings auch nicht groß von vielen Deutschen.
Was Zalazar vermutlich nicht weiß, ist dass Äußerungen rund um das Thema 3. Reich und Holocaust in Deutschland sehr sensibel wahrgenommen werden.
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Erinnert mich irgendwie an das Verhalten der 15-Jährigen Mädels, die auf dem Holocaust-Mahnmal in Berlin fröhlich rumgeturnt sind und Selfies gemacht haben.

Thema verfehlt. Da würde ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden an Stelle der Eintracht und ihn entsprechend sensibilisieren, damit er das nächste Mal mit der nötigen Reife agiert.
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der Junge wird noch viel lernen müssen
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Er hat sich mittlerweile auf Instagram für seinen Post entschuldigt und das Foto gelöscht. Er sagt, er war sich nicht bewusst, an welchem geschichtsträchtigen Ort er sich befindet und er wollte mit diesem Foto keinen vor den Kopf stoßen. Als Entschuldigung will er eine Spende an eine Auschwitz Gedenkstätte tätigen.
Ich glaube, ihm ist es selber richtig unangenehm und in Zukunft wird er sich wohl dreimal versichern, wo er Fotos macht und hochlädt.
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Er hat sich mittlerweile auf Instagram für seinen Post entschuldigt und das Foto gelöscht. Er sagt, er war sich nicht bewusst, an welchem geschichtsträchtigen Ort er sich befindet und er wollte mit diesem Foto keinen vor den Kopf stoßen. Als Entschuldigung will er eine Spende an eine Auschwitz Gedenkstätte tätigen.
Ich glaube, ihm ist es selber richtig unangenehm und in Zukunft wird er sich wohl dreimal versichern, wo er Fotos macht und hochlädt.
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Lemontee schrieb:

Er sagt, er war sich nicht bewusst, an welchem geschichtsträchtigen Ort er sich befinde

Irgendwie kann ich dem Jungen keinen Vorwurf machen. Er ist ein Produkt seiner Zeit, in der das Bewusstsein für Orte, Zeiten und Geschehnisse zunehmend schwindet.

Ein Beispiel dazu aus einem ganz anderen Bereich:
Im Juli bestieg ich - ohne Klettern, auf normalen Bergpfaden - einen Dreitausender. Der Aufstieg war schweißtreibend, doch die Aussicht auf das Gipfelerlebnis und die Ausblicke von dort machten ihn leicht.
Oben angekommen dann der Schock. Kinder und Jugendliche lärmten in Massen dort herum, Ehepaare stritten sich, Menschenmassen stopften sich am "Gipfelrestaurant" Junk Food in den Schädel und die Oma wurde gegen ihren Willen zum Gipfelkreuz geschleift, um dort unter großem Hallo ein Selfie zu machen. Kein Gipfelerlebnis, sondern Jahrmarkt per Seilbahn, bei dem niemand Respekt für den Berg aufbringen musste und auch niemand einen Blick für die überwältigende Schönheit der Natur dort oben hatte.

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
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Da muss man den Jungen - so dämlich diese Aktion natürlich ist - auch ein bisschen in Schutz nehmen. Das Thema Holocaust und die vielen anderen Verbrechen des NS-Regimes werden außerhalb Deutschlands bei weitem nicht über ganze Schuljahre hinweg im Unterricht behandelt. Ich habe geschäftliche und privat einige Bekannte aus Asien, da ist das Thema beispielsweise ein großer, grauer Bildungsfleck.

Der Junge hat sich jetzt aber entschuldigt und wird daraus lernen, das gehört zum erwachsen werden dazu.
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Manche machen manchmal Dinge die echt dumm sind. Gerade in Onlinezeiten wird man dann ja auch eindringlich drauf hingewiesen wenn man einen Bock geschossen hat.

Werner hatte ja schon drauf hingewiesen das es ja diesen Selfie Trend beim Holocaust Mahnmal in Berlin gab. Das hatte damals einen Künstler dazu veranlasst diese Bilder zu nehmen und die Selfies in Bilder aus KZs rein zu setzen. Vielen war es damals wohl nicht bewusst wo drauf sie herum turnen und was das geschichtlich bedeutet. Nach den umgestalteten eigenen Selfies ging da bei dem ein oder anderen doch die 30 W Birne im Kopf an und man hat gemerkt das es doch unpassend war an so einem Ort lustige Selfies zu machen und die bei Instagram hoch zu laden.

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Lemontee schrieb:

Er sagt, er war sich nicht bewusst, an welchem geschichtsträchtigen Ort er sich befinde

Irgendwie kann ich dem Jungen keinen Vorwurf machen. Er ist ein Produkt seiner Zeit, in der das Bewusstsein für Orte, Zeiten und Geschehnisse zunehmend schwindet.

Ein Beispiel dazu aus einem ganz anderen Bereich:
Im Juli bestieg ich - ohne Klettern, auf normalen Bergpfaden - einen Dreitausender. Der Aufstieg war schweißtreibend, doch die Aussicht auf das Gipfelerlebnis und die Ausblicke von dort machten ihn leicht.
Oben angekommen dann der Schock. Kinder und Jugendliche lärmten in Massen dort herum, Ehepaare stritten sich, Menschenmassen stopften sich am "Gipfelrestaurant" Junk Food in den Schädel und die Oma wurde gegen ihren Willen zum Gipfelkreuz geschleift, um dort unter großem Hallo ein Selfie zu machen. Kein Gipfelerlebnis, sondern Jahrmarkt per Seilbahn, bei dem niemand Respekt für den Berg aufbringen musste und auch niemand einen Blick für die überwältigende Schönheit der Natur dort oben hatte.

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
Paßt schon so. Es wird auch immer schwerer, den eigenen Kindern ein bewussteres und weniger unachtsames Handeln im Alltag zu vermitteln.
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Immerhin scheint er ein größeres Reflexionsvermögen als Clemens Tönnies zu haben.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
Paßt schon so. Es wird auch immer schwerer, den eigenen Kindern ein bewussteres und weniger unachtsames Handeln im Alltag zu vermitteln.
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SamuelMumm schrieb:

WuerzburgerAdler schrieb:

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
Paßt schon so. Es wird auch immer schwerer, den eigenen Kindern ein bewussteres und weniger unachtsames Handeln im Alltag zu vermitteln.

Des war frieher halt alles anners...mir habbe noch spuren misse, sonst gabs uff die Ohren.....
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Lemontee schrieb:

Er sagt, er war sich nicht bewusst, an welchem geschichtsträchtigen Ort er sich befinde

Irgendwie kann ich dem Jungen keinen Vorwurf machen. Er ist ein Produkt seiner Zeit, in der das Bewusstsein für Orte, Zeiten und Geschehnisse zunehmend schwindet.

Ein Beispiel dazu aus einem ganz anderen Bereich:
Im Juli bestieg ich - ohne Klettern, auf normalen Bergpfaden - einen Dreitausender. Der Aufstieg war schweißtreibend, doch die Aussicht auf das Gipfelerlebnis und die Ausblicke von dort machten ihn leicht.
Oben angekommen dann der Schock. Kinder und Jugendliche lärmten in Massen dort herum, Ehepaare stritten sich, Menschenmassen stopften sich am "Gipfelrestaurant" Junk Food in den Schädel und die Oma wurde gegen ihren Willen zum Gipfelkreuz geschleift, um dort unter großem Hallo ein Selfie zu machen. Kein Gipfelerlebnis, sondern Jahrmarkt per Seilbahn, bei dem niemand Respekt für den Berg aufbringen musste und auch niemand einen Blick für die überwältigende Schönheit der Natur dort oben hatte.

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.



       

Absolut. Mir fallen da spontan noch weitere Beispiele ein. Z.B. Gaffen/Filmen statt 1. Hilfe leisten.

Auf der anderen Seite jetzt aufgrund der Unaufmerksamkeit eines jungen spanischen Kickers die Brücke zu gesamtgesellschaftlichen Trends zu ziehen, finde ich dann doch etwas weit gefasst. Wir waren damals mit 16 auf Klassenfahrt in Berlin vermutlich auch keine Vorzeige-Gedenkenden am Holokaust-Mahnmal, obwohl das Thema 2. Weltkrieg bei uns in der Klasse sehr präsent war und mit Fingerspitzengefühl behandelt wurde.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ist ein ganz anderes Thema als bei Zalazar, aber doch irgendwie vergleichbar.



       

Absolut. Mir fallen da spontan noch weitere Beispiele ein. Z.B. Gaffen/Filmen statt 1. Hilfe leisten.

Auf der anderen Seite jetzt aufgrund der Unaufmerksamkeit eines jungen spanischen Kickers die Brücke zu gesamtgesellschaftlichen Trends zu ziehen, finde ich dann doch etwas weit gefasst. Wir waren damals mit 16 auf Klassenfahrt in Berlin vermutlich auch keine Vorzeige-Gedenkenden am Holokaust-Mahnmal, obwohl das Thema 2. Weltkrieg bei uns in der Klasse sehr präsent war und mit Fingerspitzengefühl behandelt wurde.
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Partystimmung schrieb:

Wir waren damals mit 16 auf Klassenfahrt in Berlin vermutlich auch keine Vorzeige-Gedenkenden am Holokaust-Mahnmal, obwohl das Thema 2. Weltkrieg bei uns in der Klasse sehr präsent war und mit Fingerspitzengefühl behandelt wurde.



Oh ja, ich erinnere mich auch noch dunkel als wir in Dachau waren, ich dürfte so 14/15 Jahre alt gewesen sein. Es gab nach dem Besuch einen ordentlichen Rüffel von der Klassenlehrerin weil manche zu viel rumgealbert haben, es kursierte danach auch ein Foto mit "zweifelhaften" Handbewegungen... ich selbst war damals auch nicht unbedingt ein Vorzeigeschüler der sich gewissenhaft auf diesen Besuch vorbereitet und dann dementsprechend verhalten hat.
Und genau so ergeht es wahrscheinlich sehr sehr vielen... das Gespür dafür bekommt man wohl erst später.

Wenn wir deutschen also nicht mal die moralische Messlatte schaffen sollte man es einem jungen Menschen aus Uruguay schon mal gar nicht vorwerfen.
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Partystimmung schrieb:

Wir waren damals mit 16 auf Klassenfahrt in Berlin vermutlich auch keine Vorzeige-Gedenkenden am Holokaust-Mahnmal, obwohl das Thema 2. Weltkrieg bei uns in der Klasse sehr präsent war und mit Fingerspitzengefühl behandelt wurde.



Oh ja, ich erinnere mich auch noch dunkel als wir in Dachau waren, ich dürfte so 14/15 Jahre alt gewesen sein. Es gab nach dem Besuch einen ordentlichen Rüffel von der Klassenlehrerin weil manche zu viel rumgealbert haben, es kursierte danach auch ein Foto mit "zweifelhaften" Handbewegungen... ich selbst war damals auch nicht unbedingt ein Vorzeigeschüler der sich gewissenhaft auf diesen Besuch vorbereitet und dann dementsprechend verhalten hat.
Und genau so ergeht es wahrscheinlich sehr sehr vielen... das Gespür dafür bekommt man wohl erst später.

Wenn wir deutschen also nicht mal die moralische Messlatte schaffen sollte man es einem jungen Menschen aus Uruguay schon mal gar nicht vorwerfen.
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Diegito schrieb:

Partystimmung schrieb:

Wir waren damals mit 16 auf Klassenfahrt in Berlin vermutlich auch keine Vorzeige-Gedenkenden am Holokaust-Mahnmal, obwohl das Thema 2. Weltkrieg bei uns in der Klasse sehr präsent war und mit Fingerspitzengefühl behandelt wurde.



Oh ja, ich erinnere mich auch noch dunkel als wir in Dachau waren, ich dürfte so 14/15 Jahre alt gewesen sein. Es gab nach dem Besuch einen ordentlichen Rüffel von der Klassenlehrerin weil manche zu viel rumgealbert haben, es kursierte danach auch ein Foto mit "zweifelhaften" Handbewegungen... ich selbst war damals auch nicht unbedingt ein Vorzeigeschüler der sich gewissenhaft auf diesen Besuch vorbereitet und dann dementsprechend verhalten hat.
Und genau so ergeht es wahrscheinlich sehr sehr vielen... das Gespür dafür bekommt man wohl erst später.

Wenn wir deutschen also nicht mal die moralische Messlatte schaffen sollte man es einem jungen Menschen aus Uruguay schon mal gar nicht vorwerfen.


Da ist viel wahres dran. Es ist glaube ich auch eh immer schwerer, junge Menschen für solche Orte vollends zu sensibilisieren. Ich weiß nicht, wie heute der Nationalsozialismus im Unterricht behandelt wird, bei uns war es leider auch schon ein wenig zu oberflächlich.


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