Corona und die Auswirkungen auf den Fußball
Thread wurde von SGE_Werner am Montag, 27. Dezember 2021, 14:11 Uhr um 14:11 Uhr gesperrt weil:
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Ich teile jedoch die Hoffnungen mancher, das sich etwas zum Positiven verändern wird und auch muß.
Deshalb muß man sich auch nicht in dünnhäutigen Kleinkriegen untereinander verzetteln...ich unterstelle jedem so viel Vernunft, das er die momentane Situation für sich verhaltensmäßig richtig reflektiert.
Alles andere wird man sehen, wenn wieder Normalität einkehrt, auch im Fußball....
da bin ich mir nicht so sicher!
MfG Djabatta
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Bei der Pressekonferenz eben hat man gesagt das man in 2 Wochen Abständen entscheiden will wie es weiter geht. Sprich den Status Quo sehen und die nächsten Schritte festlegen. Das finde ich nen normalen und sinnvollen Vorgang. Sprich auf der Sitzung der DFL am nächsten Freitag kann man eigentlich nicht viel entscheiden. Die Politik tritt erst 5 Tage später wieder zusammen. Sprich der 2.Mai als Starttermin ist sowieso raus und wenn es der 9.Mai werden sollte dann hat man nen Vorlauf von einer Woche.
Ja der 2.Mai ist raus, aber das war eh kaum realistisch. Ich hab mit dem 16.Mai kalkuliert. Das könnte hinhauen.
Es gibt aber schon Bestrebungen die Verträge der Spieler zu ändern (nicht auf 30.06. sondern auf Saisonende), könnte also sein das man sogar erst Anfang Juni beginnt und die Saison dann bis Mitte/Ende Juli geht... die darauffolgende Saison würde dann erst zum 15.September oder zum 01.Oktober beginnen. EL und CL ist sowieso passe, da wird kein Spiel mehr stattfinden dieses Jahr, da lege ich mich fest (wahrscheinlich auch kein Geisterspiel)…
MfG Djabatta
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Iwo passt schon, dank dir dafür.
Da müssen wir uns alle ein Stück weit an die eigene Nase packen, ganz klar...
Wobei man sagen muß das es uns in Deutschland mit der Bundesliga echt noch gut geht. Die Eintrittspreise sind noch recht moderat (die Dauerkarten vergleichsweise sogar sehr günstig) und das Abo für SKY, DAZN ist schließlich freiwillig. Die gute alte Sportschau gibt's ja auch noch.
Wir haben starke Fanszenen (insbesondere einflußreiche Ultras), die gerne durch den Kakao gezogen und zum Teufel gewünscht werden. Die sind aber mit der Hauptgrund dafür das wir seit Ende der 90er keine katastrophale (Fantechnisch) Entwicklung wie in England oder Spanien genommen haben.
Vielleicht sollten wir versuchen den kleinen Rest Fussballkultur noch zu bewahren. Wie auch immer das aussehen mag, nach der Krise...
Das ist sowas von pervers. Egal ob Coronakrise oder nicht. Ich hoffe wirklich das da einiges zurechtgerückt wird in Zukunft.
Disclaimer: dieser Beitrag spricht allen Kritikern des modernen Profifußballs in keiner Weise die tiefe Sorge um die Zukunft unseres Geliebten Sports ab. Ich teile diese Sorge, glaube aber, dass das die Analyse von WA nicht zu einem differenzierten Verständnis der Situation beiträgt. Wir haben mehr oder weniger alle den Kapitalismus internalisiert, in diesem Sinne ist natürlich auch der Sport Teil der Gesellschaft
Danke erst einmal für die ausführlichere Erläuterung. Ich glaube dann, dass ich den Zusammenhang schon richtig interpretiert hatte, nur sehe ich Ihn etwas anders bzw. sehe keine realistische Lösung für das Problem (bzw. die Probleme, da ich das ganze als zwei unabhängige Probleme sehe).
Solange Vereine in Konkurrenz zu einander stehen (und das liegt nun mal in der Natur von sportlichen Wettbewerben), wird es immer um das mehr gehen.
Wir befinden uns da in einem Gefangenen-Dilemma, gerade was die immer idiotischere Spieltagsterminierung angeht. Wenn sich beispielsweise alle Ligen darauf einigen würden, dass alle Spiele grundsätzlich zeitgleich zu einer bestimmten Uhrzeit und an einem bestimmten Wochentag stattfinden würden, dann wären eigentlich alle besser gestellt.
Es gäbe nicht mehr die zersplitteten Spieltage und in Relation zu einander würden alle gleich weniger Einnahmen haben.
Sobald in dieser Situation dann aber eine Liga ausschert und den Spieltag auf zwei Spieltage verteilen würde, hätte sie nicht nur absolut, sondern vor allem in Relation zu den anderen Ligen höhere Einnahmen. In der Folge hätten die Vereine größere Einnahmen und könnten die besseren Spieler verpflichten. Das hätte wiederum zur Folge, dass die Liga als noch attraktiver angesehen würde und dem entsprechend auf Konsumentenseite noch höhere Einnahmen generieren würde.
Aus dem Problem würde man nur mit einer strengen Regulatorik, die für alle Ligen gleichermaßen gilt rauskommen und das ist zum einen unrealistisch und zum anderen ein starker Eingriff in die Gestaltungsfreiheit.
Deshalb wird es in meinen Augen in dieser Konkurrenzsituation keine Mäßigung geben, da sich dann alle daran halten müssten und der Anreiz ist eben unheimlich groß, es nicht zu tun, weil man davon in Relation im viel höheren Maße profitiert.
Die Einzigen, die der ganzen Spirale in meinen Augen ein Ende setzen können, sind wir, der Konsument. Wir sind die, die irgendwann sagen müssen, dass wir das Spiel nicht mehr mitmachen, weil es uns zu bunt wird. Wir sind die, die dann sagen müssen Montags Abends fahren wir dann halt nicht mehr hin. Wir sind die, die dann sagen müssen, dass mir das ganze zu teuer und Umständlich mit den ganzen Anbietern geworden ist.
Das ganze wird so lange ausgereizt werden, bis wir es nicht mehr mitmachen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und nicht umgekehrt.
Für mich hat das dann auch insofern nichts mit der Corona-Krise zu tun, da eine Reduzierung der Auswüchse nichts daran ändern würde, dass die Vereine vor einem Problem stehen, wenn die Einnahmen plötzlich wegbrechen.
Es ist in meinen Augen sogar eher so, dass dort, wo die Kommerzialisierung im Fußball noch nicht diese Dimension angenommen hat, die Vereine teilweise vor viel existenzielleren Problemen stehen.
Als Beispiel möchte ich die ganzen Drittligisten anführen, deren Haupteinnahmequelle die Zuschauereinnahmen sind. In der Bundesliga schmerzen die natürlich auch, aber das eigentliche Probleme sind die Spielausfälle, da damit die wesentlich höheren Einnahmen aus TV-Einnahmen und Sponsoring ausfallen.
Dieses Problem lässt sich aber nun mal mit Geisterspielen wesentlich einfacher regeln, auch wenn uns die Lösung so nicht gefällt.
Jedes Unternehmen steht vor einem Problem, wenn die Einnahmen wegbrechen, da die wenigsten Unternehmen ihre Einnahme dann einfach als Rücklage für schlechte Zeiten auf das Sparbuch regeln. Und es ist grundsätzlich auch gut, dass das so gehandhabt wird, da das reinvestierte Geld vermutlich zu mehr Arbeitsplätzen und einem allgemein höheren gesellschaftlichen Wohlstand führt, als wenn es ungenutzt auf dem Konto liegt.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber ich sehe die immer stärkeren Auswüchse als generelles Problem des Kapitalismus, was mir zwar nicht gefällt, aber zu dem ich jetzt auch keine bessere funktionierende Alternative anbieten kann und die jetzigen Probleme aufgrund des Corona-Krise losgelöst.
MfG Djabatta
Bei der Pressekonferenz eben hat man gesagt das man in 2 Wochen Abständen entscheiden will wie es weiter geht. Sprich den Status Quo sehen und die nächsten Schritte festlegen. Das finde ich nen normalen und sinnvollen Vorgang. Sprich auf der Sitzung der DFL am nächsten Freitag kann man eigentlich nicht viel entscheiden. Die Politik tritt erst 5 Tage später wieder zusammen. Sprich der 2.Mai als Starttermin ist sowieso raus und wenn es der 9.Mai werden sollte dann hat man nen Vorlauf von einer Woche.
Ja der 2.Mai ist raus, aber das war eh kaum realistisch. Ich hab mit dem 16.Mai kalkuliert. Das könnte hinhauen.
Es gibt aber schon Bestrebungen die Verträge der Spieler zu ändern (nicht auf 30.06. sondern auf Saisonende), könnte also sein das man sogar erst Anfang Juni beginnt und die Saison dann bis Mitte/Ende Juli geht... die darauffolgende Saison würde dann erst zum 15.September oder zum 01.Oktober beginnen. EL und CL ist sowieso passe, da wird kein Spiel mehr stattfinden dieses Jahr, da lege ich mich fest (wahrscheinlich auch kein Geisterspiel)…
Wenn man im September oder Oktober die nächste Saison anfängt, dann wäre man gegebenfalls schon mal gut 4 bis 5 Wochen hinten dran am eigentlichen Rahmenplan. Durch die Verschiebung der EM auf nächstes Jahr und einer WM im Winter 2022 muss man nächstes Jahr rechtzeitig fertig sein! Sprich Anfang Mai. Das hieße ohne EL und CL circa diese 5 Wochen in Englischen Wochen mehr. Klar kann man so eine Bulisaison eventuell retten.
Die Frage die sich stellt sich dann aber immer mehr wo der Sinn ist die Saison jetzt zu Ende zu spielen!? Wenn du sagst es gibt nächste Saison keine internationalen Wettbewerbe auf Vereinsebene. Denn nichts anderes sagst du ja. Im Jahr 2020 keine Spiele und im Jahr 2021 fehlt ja dann auch die Zeit. Wo ist der Anreiz diese Saison auch aus sportlicher Sicht zu Ende spielen? Dann geht es um die Meisterschaft und den Abstieg und alle anderen Plätze sind fast nichts wert. Wenn ich mich sportlich für nix qualifizieren, weil ja nix statt findet, dann ist das Spiel Freiburg gegen Schalke zum Beispiel wichtig wie eine Ananas. Das wären dann wohl 90 Prozent der Spiele.
Und auch da ist es ja so! Eventuelle nur noch Geisterspiele 2020 und keine Zuschauer und kein Geld, weil keine Spiele auf internationaler Ebene, dann fehlt der UEFA auch das Geld das ausgeschüttet wird. Uns betrifft das dann wohl übrigens auch. Kann mir nämlich nicht das wir etwas von der UEFA bekommen auf die 5 Jahreswertung bezogen wenn nix statt findet.
Zudem kann man ja auch aus Buli Verein nicht halbwegs seriös planen. Von was soll ich ausgehen!? 8 bis 9 Geisterspiele oder vielleicht doch mehr. Mögliche Einnahmen bei Internationalen Wettbewerben brechen komplett weg. Wenn es noch mal schlimmer werden würden eventuell auch wieder das TV Geld in Deutschland!?
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Iwo passt schon, dank dir dafür.
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Da müssen wir uns alle ein Stück weit an die eigene Nase packen, ganz klar...
Wobei man sagen muß das es uns in Deutschland mit der Bundesliga echt noch gut geht. Die Eintrittspreise sind noch recht moderat (die Dauerkarten vergleichsweise sogar sehr günstig) und das Abo für SKY, DAZN ist schließlich freiwillig. Die gute alte Sportschau gibt's ja auch noch.
Wir haben starke Fanszenen (insbesondere einflußreiche Ultras), die gerne durch den Kakao gezogen und zum Teufel gewünscht werden. Die sind aber mit der Hauptgrund dafür das wir seit Ende der 90er keine katastrophale (Fantechnisch) Entwicklung wie in England oder Spanien genommen haben.
Vielleicht sollten wir versuchen den kleinen Rest Fussballkultur noch zu bewahren. Wie auch immer das aussehen mag, nach der Krise...
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Das ist sowas von pervers. Egal ob Coronakrise oder nicht. Ich hoffe wirklich das da einiges zurechtgerückt wird in Zukunft.
Klar ist das krass... aber wenn ein Spitzensportler viel Geld verdient finde ich es nicht mal so schlimm. Ich hab auch nix dagegen wenn ein Christiano Ronaldo mit Geld zugeschüttet wird. Der ist ein Ausnahmesportler und eine Weltmarke. Oder Nowitzki, der hat ne beispiellose Karriere hingelegt, soll er ruhig Multimillionär sein... find ich ok.
Was mich eher stört ist das für mittelmäßige Kicker mittlerweile fürstliche Gehälter bezahlt werden. Das ein Marius Wolf 5 Mio Gehalt pro Jahr bezieht befremdet mich sehr. Oder ein 19 jähriger Sancho, der quasi schon ausgesorgt hat bevor seine Karriere richtig gestartet ist... das ist wirklich pervers.
Wenn jetzt echt jemand bei den Bayern so bescheuert wäre, diesem Torwart, der seine besten Tage weit hinter sich liegen hat, solch ein Gehalt für eine zukünftige Tätigkeit bezahlen zu wollen, müsste man es dem "koan Neuer Torwart" fast schon gönnen.
Der wichtige Ausrüstervertrag mit Adidas im Gesamtvolumen von 900 Mio. EUR bringt 60 Mio. EUR p.a., (ich glaube das waren die Zahlen, bin aber nicht 100%ig sicher). Adidas braucht aber wegen Corona 2,4 Milliarden EUR KfW-Kredite mit Staatsbürgschaften in Höhe von 80%, um liquide zu bleiben ... etc. ... Mir ist es gerade übel geworden, gehe erstmal kotzen. Die Farce bzgl. der Mietzahlungen für ihre Läden ...
Hat jemand eine Ahnung, wie es um Nike steht? Kann ja normalerweise nicht viel besser sein, als bei Adidas ...
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Disclaimer: dieser Beitrag spricht allen Kritikern des modernen Profifußballs in keiner Weise die tiefe Sorge um die Zukunft unseres Geliebten Sports ab. Ich teile diese Sorge, glaube aber, dass das die Analyse von WA nicht zu einem differenzierten Verständnis der Situation beiträgt. Wir haben mehr oder weniger alle den Kapitalismus internalisiert, in diesem Sinne ist natürlich auch der Sport Teil der Gesellschaft
Aber hat das nicht der WA alles mitgedacht? Hat er nicht gesagt, dass wir alle mit unserem dritten Pay-TV-Abo, mit unserem jedes Jahr aufs neue überteuert gekaufte und billig produzierte Eintracht-Trikot und unserer Bereitschaft für ne Ekel-Wurst und schlecht gezapfte Biere abgefahrene Preise an den Stadion-Caterer abzudrücken Teil bzw. Grundlage dieser ganzen Scheiße sind?
Das ist sowas von pervers. Egal ob Coronakrise oder nicht. Ich hoffe wirklich das da einiges zurechtgerückt wird in Zukunft.
Klar ist das krass... aber wenn ein Spitzensportler viel Geld verdient finde ich es nicht mal so schlimm. Ich hab auch nix dagegen wenn ein Christiano Ronaldo mit Geld zugeschüttet wird. Der ist ein Ausnahmesportler und eine Weltmarke. Oder Nowitzki, der hat ne beispiellose Karriere hingelegt, soll er ruhig Multimillionär sein... find ich ok.
Was mich eher stört ist das für mittelmäßige Kicker mittlerweile fürstliche Gehälter bezahlt werden. Das ein Marius Wolf 5 Mio Gehalt pro Jahr bezieht befremdet mich sehr. Oder ein 19 jähriger Sancho, der quasi schon ausgesorgt hat bevor seine Karriere richtig gestartet ist... das ist wirklich pervers.
Da hast du Recht. Anhand solcher Zahlen wird der ganze Irrsinn noch deutlicher, als wenn einem, der einst als bester Torhüter der Welt galt und sicher noch immer einer der besten seiner Zunft ist, Mond-Summen gezahlt werden.
Das ist sowas von pervers. Egal ob Coronakrise oder nicht. Ich hoffe wirklich das da einiges zurechtgerückt wird in Zukunft.
Wenn jetzt echt jemand bei den Bayern so bescheuert wäre, diesem Torwart, der seine besten Tage weit hinter sich liegen hat, solch ein Gehalt für eine zukünftige Tätigkeit bezahlen zu wollen, müsste man es dem "koan Neuer Torwart" fast schon gönnen.
Der wichtige Ausrüstervertrag mit Adidas im Gesamtvolumen von 900 Mio. EUR bringt 60 Mio. EUR p.a., (ich glaube das waren die Zahlen, bin aber nicht 100%ig sicher). Adidas braucht aber wegen Corona 2,4 Milliarden EUR KfW-Kredite mit Staatsbürgschaften in Höhe von 80%, um liquide zu bleiben ... etc. ... Mir ist es gerade übel geworden, gehe erstmal kotzen. Die Farce bzgl. der Mietzahlungen für ihre Läden ...
Hat jemand eine Ahnung, wie es um Nike steht? Kann ja normalerweise nicht viel besser sein, als bei Adidas ...
Disclaimer: dieser Beitrag spricht allen Kritikern des modernen Profifußballs in keiner Weise die tiefe Sorge um die Zukunft unseres Geliebten Sports ab. Ich teile diese Sorge, glaube aber, dass das die Analyse von WA nicht zu einem differenzierten Verständnis der Situation beiträgt. Wir haben mehr oder weniger alle den Kapitalismus internalisiert, in diesem Sinne ist natürlich auch der Sport Teil der Gesellschaft
Aber hat das nicht der WA alles mitgedacht? Hat er nicht gesagt, dass wir alle mit unserem dritten Pay-TV-Abo, mit unserem jedes Jahr aufs neue überteuert gekaufte und billig produzierte Eintracht-Trikot und unserer Bereitschaft für ne Ekel-Wurst und schlecht gezapfte Biere abgefahrene Preise an den Stadion-Caterer abzudrücken Teil bzw. Grundlage dieser ganzen Scheiße sind?
Die Wirtschaftsgeschichte der Menschheit zeigt: alle Blasen platzen irgendwann. So wie alle Hochkulturen irgendwann abgelöst werden und ihre Bedeutung verlieren. Nur dreht sich das Rad in unseren Zeiten halt schneller als noch vor 4.000 Jahren.
Welche Evidenz gab es denn für das Platzen der Internetblase 2000?
Natürlich. Das sagte ich aber eigentlich auch.
Klar ist das krass... aber wenn ein Spitzensportler viel Geld verdient finde ich es nicht mal so schlimm. Ich hab auch nix dagegen wenn ein Christiano Ronaldo mit Geld zugeschüttet wird. Der ist ein Ausnahmesportler und eine Weltmarke. Oder Nowitzki, der hat ne beispiellose Karriere hingelegt, soll er ruhig Multimillionär sein... find ich ok.
Was mich eher stört ist das für mittelmäßige Kicker mittlerweile fürstliche Gehälter bezahlt werden. Das ein Marius Wolf 5 Mio Gehalt pro Jahr bezieht befremdet mich sehr. Oder ein 19 jähriger Sancho, der quasi schon ausgesorgt hat bevor seine Karriere richtig gestartet ist... das ist wirklich pervers.
Da hast du Recht. Anhand solcher Zahlen wird der ganze Irrsinn noch deutlicher, als wenn einem, der einst als bester Torhüter der Welt galt und sicher noch immer einer der besten seiner Zunft ist, Mond-Summen gezahlt werden.
Gude Djabatta,
eigentlich liegt die Verbindung Corona-Kapitalismus auf der Hand. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, ist derart auf Kante genäht, dass er die Menschen in einer solchen Krise in kürzester Zeit vor existenzielle Probleme stellt - und das global!
Am Beispiel Fußball lässt sich das ganz einfach anhand der Extrempole darstellen:
In den Anfängen des Profifußballs hätten die Vereine ein paar Wochen den Spielbetrieb eingestellt, die Spieler in den Urlaub geschickt und dann die Saison fertiggespielt. Um es mal ein bisschen überspitzt auszudrücken. Ganz so einfach wäre es sicher nicht gewesen, aber viel komplizierter auch nicht.
Jetzt der Gegenpol: Heute ist ein Verein wie Schalke 04 trotz potentem Mäzen und global agierendem Hauptsponsor nach nur wenigen Wochen fast zahlungsunfähig. Warum? Weil die Einnahmen, die solch ein Verein heute generiert, um sie in erster Linie an das spielende Personal inkl. deren Berater weiterzuleiten, derart exorbitant hoch sind, dass der Ausfall auch nur einer Tranche der Haupteinnahmequelle (TV) sofort existenzbedrohend ist. Denn diese exorbitant hohen Kosten laufen einfach weiter.
Als Gegenleistung bekommt dieses TV ungeheure Rechte und Zugeständnisse. Das fing in den 1960er-Jahren beim "Fernsehball" ganz gemütlich an. Heute greift das TV ungeniert und schamlos in die Spielpläne ein, besitzt jede Menge Sonderrechte in den Stadien, bekommt sogar noch Monopole vom Kartellamt zugeschanzt und hat auch sonst eigentlich Narrenfreiheit in jeder Hinsicht. Von Sport kann höchstens noch am Rande die Rede sein, es ist ein Zirkus, dessen Kosten-/Erlösspirale sich derart hochgedreht hat, dass sie so auf Kante genäht ist wie das gesamte Wirtschaftssystem.
Bezahlen tut das alles der "Fan". Mit inzwischen mehreren Pay-TV-Abos, vollkommen überteuerten Merchandisingartikeln, Wahnsinnspreisen in den Stadien und was dergleichen mehr ist. Selbst wenn ein Verein einen Mäzen hat oder sogar jemandem gehört, bezahlt dies schlussendlich über den Preis des entsprechenden Produkts der Verbraucher.
Aufgrund der starken Vereinfachung bin ich mir der Angreifbarkeit dieses Beitrags bewusst. In Wahrheit ist alles wesentlich komplexer - die Richtung aber ändert sich dadurch nicht. Und dass die Blase irgendwann mal platzen muss, zeigt die allerneueste Entwicklung auch: mitten in der Coronakrise verhandelt Manuel Neuer um einen neuen Vertrag. Angepeiltes Jahressalär: 20 Mio. Euro. p.a. versteht sich.
Danke erst einmal für die ausführlichere Erläuterung. Ich glaube dann, dass ich den Zusammenhang schon richtig interpretiert hatte, nur sehe ich Ihn etwas anders bzw. sehe keine realistische Lösung für das Problem (bzw. die Probleme, da ich das ganze als zwei unabhängige Probleme sehe).
Solange Vereine in Konkurrenz zu einander stehen (und das liegt nun mal in der Natur von sportlichen Wettbewerben), wird es immer um das mehr gehen.
Wir befinden uns da in einem Gefangenen-Dilemma, gerade was die immer idiotischere Spieltagsterminierung angeht. Wenn sich beispielsweise alle Ligen darauf einigen würden, dass alle Spiele grundsätzlich zeitgleich zu einer bestimmten Uhrzeit und an einem bestimmten Wochentag stattfinden würden, dann wären eigentlich alle besser gestellt.
Es gäbe nicht mehr die zersplitteten Spieltage und in Relation zu einander würden alle gleich weniger Einnahmen haben.
Sobald in dieser Situation dann aber eine Liga ausschert und den Spieltag auf zwei Spieltage verteilen würde, hätte sie nicht nur absolut, sondern vor allem in Relation zu den anderen Ligen höhere Einnahmen. In der Folge hätten die Vereine größere Einnahmen und könnten die besseren Spieler verpflichten. Das hätte wiederum zur Folge, dass die Liga als noch attraktiver angesehen würde und dem entsprechend auf Konsumentenseite noch höhere Einnahmen generieren würde.
Aus dem Problem würde man nur mit einer strengen Regulatorik, die für alle Ligen gleichermaßen gilt rauskommen und das ist zum einen unrealistisch und zum anderen ein starker Eingriff in die Gestaltungsfreiheit.
Deshalb wird es in meinen Augen in dieser Konkurrenzsituation keine Mäßigung geben, da sich dann alle daran halten müssten und der Anreiz ist eben unheimlich groß, es nicht zu tun, weil man davon in Relation im viel höheren Maße profitiert.
Die Einzigen, die der ganzen Spirale in meinen Augen ein Ende setzen können, sind wir, der Konsument. Wir sind die, die irgendwann sagen müssen, dass wir das Spiel nicht mehr mitmachen, weil es uns zu bunt wird. Wir sind die, die dann sagen müssen Montags Abends fahren wir dann halt nicht mehr hin. Wir sind die, die dann sagen müssen, dass mir das ganze zu teuer und Umständlich mit den ganzen Anbietern geworden ist.
Das ganze wird so lange ausgereizt werden, bis wir es nicht mehr mitmachen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und nicht umgekehrt.
Für mich hat das dann auch insofern nichts mit der Corona-Krise zu tun, da eine Reduzierung der Auswüchse nichts daran ändern würde, dass die Vereine vor einem Problem stehen, wenn die Einnahmen plötzlich wegbrechen.
Es ist in meinen Augen sogar eher so, dass dort, wo die Kommerzialisierung im Fußball noch nicht diese Dimension angenommen hat, die Vereine teilweise vor viel existenzielleren Problemen stehen.
Als Beispiel möchte ich die ganzen Drittligisten anführen, deren Haupteinnahmequelle die Zuschauereinnahmen sind. In der Bundesliga schmerzen die natürlich auch, aber das eigentliche Probleme sind die Spielausfälle, da damit die wesentlich höheren Einnahmen aus TV-Einnahmen und Sponsoring ausfallen.
Dieses Problem lässt sich aber nun mal mit Geisterspielen wesentlich einfacher regeln, auch wenn uns die Lösung so nicht gefällt.
Jedes Unternehmen steht vor einem Problem, wenn die Einnahmen wegbrechen, da die wenigsten Unternehmen ihre Einnahme dann einfach als Rücklage für schlechte Zeiten auf das Sparbuch regeln. Und es ist grundsätzlich auch gut, dass das so gehandhabt wird, da das reinvestierte Geld vermutlich zu mehr Arbeitsplätzen und einem allgemein höheren gesellschaftlichen Wohlstand führt, als wenn es ungenutzt auf dem Konto liegt.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber ich sehe die immer stärkeren Auswüchse als generelles Problem des Kapitalismus, was mir zwar nicht gefällt, aber zu dem ich jetzt auch keine bessere funktionierende Alternative anbieten kann und die jetzigen Probleme aufgrund des Corona-Krise losgelöst.
MfG Djabatta
Das wäre eine Variante. Es gibt auch noch eine zweite:
Die Verbände - sagen wir mal, die europäischen - setzen sich zusammen und erkennen gemeinsam, dass die Coronakrise die Verwundbarkeit des hochgehypten Profifußballs offengelegt hat. Sie beschließen gemeinsam:
- Nur noch 1 Spieltag, nur noch 1 Anstoßzeit
- Gehaltsobergrenzen
- Obergrenzen bei Ablösesummen
- Lizenzentzug bei Verstößen
- freier Wettbewerb der TV-Anstalten, Einnahmen werden gerecht verteilt
Punkt. Vielleicht verursacht auch deine erste Variante meine zweite.
Das wiederum glaube ich nicht. Es ist vielmehr so, dass die Drittligisten
a) gerne mit den großen Hunden bellen würden, ohne es zu können
b) von der DFL in einen Profibetrieb (Stadionauflagen etc.) hineingepresst werden, dem sie gar nicht gewachsen sind.
Aber hat das nicht der WA alles mitgedacht? Hat er nicht gesagt, dass wir alle mit unserem dritten Pay-TV-Abo, mit unserem jedes Jahr aufs neue überteuert gekaufte und billig produzierte Eintracht-Trikot und unserer Bereitschaft für ne Ekel-Wurst und schlecht gezapfte Biere abgefahrene Preise an den Stadion-Caterer abzudrücken Teil bzw. Grundlage dieser ganzen Scheiße sind?
Ich auch nicht. Das gilt übrigens auch als Antwort auf den Beitrag von Djabatta, in dem viel Richtiges drin steht. Ich erhoffe mir auch kein Ende des Kapitalismus. Und sehe ein "Ende des Kapitalismus" noch nicht mal als erstrebenswertes Ziel an. Aber ein bisschen habe ich schon die Hoffnung, dass man zu so einer Art Sozialen Marktwirtschaft zurückkehrt. Im Fußball und in der Gesellschaft. EIn bisschen weniger "immer mehr".
Im Fußball wäre es ja schon mal ein Fortschritt, wenn man einsieht, dass man einen Spielplan nicht bis zum geht nicht mehr zerstückeln und aufblähen kann, wenn dann nicht mal ein einziger Nachholspiel-Termin als Puffer zur Verfügung steht, bei unvorhersehbaren Sachen und seien es nur so banale Dinge wie wetterbedingte Absagen. Wenn man zur Besinnung kommt, dass man nicht immer neue und völlig überflüssige Wettbewerbe braucht, wie die Nations-League oder eine Europa League 2 oder wie die alle heißen, dann wäre das zwar immer noch ein Drecksgeschäft, aber halt ein kleines bisschen weniger Scheiße.
Genauso wie man Gesellschaftlich nicht den totalen Umsturz braucht. Aber wenn man durch die derzeitige Krise auf die Idee kommt, dass es in manchen Bereichen eben doch sinnvoller ist, im eigenen Land zu etwas teureren Bedingungen zu produzieren, warum nicht? Oder wenn man sich überlegt, ob etwas so wichtiges wie das Gesundheitswesen vielleicht doch besser in staatlicher Hand aufgehoben ist, als es als Spielball der Märkte durch die Gegend flippern zu lassen, dann wäre das doch auch schon mal was. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts haben wir doch in West-Deutschland auch nicht im Kommunismus gelebt, nur weil die Post, die Bahn oder die Energieversorgung in staatlicher Hand waren. So was muss wieder denkbar werden. Dann hätten wir dieses Monster des Turbo-Kapitalismus schon ein wenig ausgebremst. An sowas denke ich da eher.
Ich auch nicht. Das gilt übrigens auch als Antwort auf den Beitrag von Djabatta, in dem viel Richtiges drin steht. Ich erhoffe mir auch kein Ende des Kapitalismus. Und sehe ein "Ende des Kapitalismus" noch nicht mal als erstrebenswertes Ziel an. Aber ein bisschen habe ich schon die Hoffnung, dass man zu so einer Art Sozialen Marktwirtschaft zurückkehrt. Im Fußball und in der Gesellschaft. EIn bisschen weniger "immer mehr".
Im Fußball wäre es ja schon mal ein Fortschritt, wenn man einsieht, dass man einen Spielplan nicht bis zum geht nicht mehr zerstückeln und aufblähen kann, wenn dann nicht mal ein einziger Nachholspiel-Termin als Puffer zur Verfügung steht, bei unvorhersehbaren Sachen und seien es nur so banale Dinge wie wetterbedingte Absagen. Wenn man zur Besinnung kommt, dass man nicht immer neue und völlig überflüssige Wettbewerbe braucht, wie die Nations-League oder eine Europa League 2 oder wie die alle heißen, dann wäre das zwar immer noch ein Drecksgeschäft, aber halt ein kleines bisschen weniger Scheiße.
Genauso wie man Gesellschaftlich nicht den totalen Umsturz braucht. Aber wenn man durch die derzeitige Krise auf die Idee kommt, dass es in manchen Bereichen eben doch sinnvoller ist, im eigenen Land zu etwas teureren Bedingungen zu produzieren, warum nicht? Oder wenn man sich überlegt, ob etwas so wichtiges wie das Gesundheitswesen vielleicht doch besser in staatlicher Hand aufgehoben ist, als es als Spielball der Märkte durch die Gegend flippern zu lassen, dann wäre das doch auch schon mal was. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts haben wir doch in West-Deutschland auch nicht im Kommunismus gelebt, nur weil die Post, die Bahn oder die Energieversorgung in staatlicher Hand waren. So was muss wieder denkbar werden. Dann hätten wir dieses Monster des Turbo-Kapitalismus schon ein wenig ausgebremst. An sowas denke ich da eher.
Wir sind die, die den Schrott dann gucken und die das Ganze lohnenswert machen. So lange es Leute gibt, die es gucken und sich damit mehr Einnahmen erzielen lassen, wird es gemacht. Nur wir als Zuschauer können den Anreiz nehmen. Und auch wenn uns das ganze grundsätzlich nervt, machen wir es doch weiter mit oder würdest Du Dir ein potentielles Spiel unserer Mannschaft in der Euro League 2 nicht ansehen, weil Dir der Wettbewerb nicht gefällt?
MfG Djabatta
Aber hat das nicht der WA alles mitgedacht? Hat er nicht gesagt, dass wir alle mit unserem dritten Pay-TV-Abo, mit unserem jedes Jahr aufs neue überteuert gekaufte und billig produzierte Eintracht-Trikot und unserer Bereitschaft für ne Ekel-Wurst und schlecht gezapfte Biere abgefahrene Preise an den Stadion-Caterer abzudrücken Teil bzw. Grundlage dieser ganzen Scheiße sind?
Die Wirtschaftsgeschichte der Menschheit zeigt: alle Blasen platzen irgendwann. So wie alle Hochkulturen irgendwann abgelöst werden und ihre Bedeutung verlieren. Nur dreht sich das Rad in unseren Zeiten halt schneller als noch vor 4.000 Jahren.
Welche Evidenz gab es denn für das Platzen der Internetblase 2000?
Natürlich. Das sagte ich aber eigentlich auch.