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Partnerschaften

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Ich finde das eine gute und wichtige Diskussion.
Halte es für zwingend notwendig, dass sich die Fanbasis damit auseinandersetzt, gerne auch kontrovers und über verschiedene Ansichten.
Da er direkt etwas mit der Eintracht zu tun hat, schlage ich vor, ihn ins UE zu verschieben, ggfls. mit angepasstem Threadtitel.
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Andy Gerdes schrieb:
Mir geht es um den ethischen und moralischen Konflikt und um die Werte für die PWC steht.
Die Frage ist, schaden „Steueroptimierungsmodelle“ dem Allgemeinwohl bzw. die Unternehmen die diese Entwickeln? Kann man von Wirtschaftsprüfern erwarten, dass sie selbst den Konflikt zwischen Wirtschaftsprüfung und Beratung erkennen?

"Weil wir klare Werte haben"

Die sind dem Anschein nach wenn es um Geld geht aber nicht mehr existent und man verpasst hier die Gelegenheit auf der nächsten Hauptversammlung 1.000.000 oder noch mehr Mitglieder verkünden zu dürfen.
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Ich denke die Thematik enthält dann doch sehr viel mehr grau, als hier teilweise so geschrieben wird. Zunächst mal muss man ganz allgemein feststellen, dass sich in den letzten zwei/ drei Jahrzehnten in Sachen Steuerbewusstsein sehr viel geändert hat, der Fokus ist heute ein ganz anderer, als er es evtl noch vor 20 Jahren war. Galt Steuerhinterziehungen zu dieser Zeit in der Gesellschaft noch eher als Kavaliersdelikt (es war früher aber schon genauso eine Straftat), so sieht das heute doch entscheidend anders aus. Das trifft genauso auf das Thema Steuervermeidung zu. Diesen Paradigmenwechsel merkt man vor allem, wenn mit unterschiedlichen Mandanten zu tun hat. Je nach Alter, sind dann da noch Menschen aus der „alten Welt“, die es immer mal wieder gerne drauf anlegen wollen. Und das gewandelte Bewusstsein betrifft auch immer mehr Steuerarten. Neben der Umsatzsteuer gerät zB in jüngster Zeit auch die Grunderwerbsteuer und Grundsteuer immer mehr in den Fokus. Auf der anderen Seite haben große Beratungsgesellschaften sicherlich eine große Marktmacht, die in bestimmten Fällen gesellschaftlich problematisch sein kann (PWC und Luxemburg lässt grüßen). Hier ist Kritik notwendig und Korrekturen sind sicherlich erwünscht.

Die Big4 Gesellschaften nehmen wohl im Grunde alles an Geschäft mit was möglich ist, sofern es denn auch - zumindest immer verstärkter in den letzten Jahren\Jahrzehnt -  vertretbar ist. Eben fast alles, was neben Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung so anfällt, sieht man ja auch an der neuen Kooperation mit der Eintracht und betrifft in diesem Fall das Thema Digitalisierung. Das Spektrum ist riesig.

Ich schätze, dass dabei die motivierte Steuergestaltung nur noch selten vorkommt. Hierzu muss man wissen, dass die großen Gesellschaften ein Riskmanagement haben, das prüft, ob bestimmte Tätigkeiten problematisch sind (ich schätze, das ist bei allen gleich). Motivierte Steuergestaltung ist zumindest bei der Gesellschaft, bei der ich lange gearbeitet habe, schon lange auf der roten Liste (das soll nicht heißen, dass es nicht vorkommen kann). Und auch Themen wie Geldwäsche, die zudem strafrechtlich relevant sind, werden vor Auftragsannahme genau geprüft. Da kommt es selbstverständlich vor, dass Aufträge nicht angenommen werden. Ist bestimmt bei allen großen Gesellschaften ähnlich.

Und die Beratung zielt natürlich auch auf Themen ab, die im Resultat zu mehr Steuertransparenz führen wird. Z.B. wurden DAC 6 Tools (Meldepflicht bei Steuergestaltung) entwickelt und nun am Markt angeboten, oder es wird im Rahmen von CbCR Verfahren (Infos zu grenzüberschreitenden Konzernstrukturen) unterstützt. Warum? Naja, weil man damit Geld verdient. Insgesamt hat sich in diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel getan und es wird sich mE auch noch sehr vieles tun.

Von daher, Kritik ist sicherlich angebracht, sollte aber dann doch etwas konkreter sein, als hier vorgebracht worden ist.

Die Fragen, die sich grundsätzlich stellen: Sollte die Eintracht mit großen Beratungsgesellschaften kooperieren? Sollte die Eintracht mit großen Konzernen zusammenarbeiten?
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Ich denke die Thematik enthält dann doch sehr viel mehr grau, als hier teilweise so geschrieben wird. Zunächst mal muss man ganz allgemein feststellen, dass sich in den letzten zwei/ drei Jahrzehnten in Sachen Steuerbewusstsein sehr viel geändert hat, der Fokus ist heute ein ganz anderer, als er es evtl noch vor 20 Jahren war. Galt Steuerhinterziehungen zu dieser Zeit in der Gesellschaft noch eher als Kavaliersdelikt (es war früher aber schon genauso eine Straftat), so sieht das heute doch entscheidend anders aus. Das trifft genauso auf das Thema Steuervermeidung zu. Diesen Paradigmenwechsel merkt man vor allem, wenn mit unterschiedlichen Mandanten zu tun hat. Je nach Alter, sind dann da noch Menschen aus der „alten Welt“, die es immer mal wieder gerne drauf anlegen wollen. Und das gewandelte Bewusstsein betrifft auch immer mehr Steuerarten. Neben der Umsatzsteuer gerät zB in jüngster Zeit auch die Grunderwerbsteuer und Grundsteuer immer mehr in den Fokus. Auf der anderen Seite haben große Beratungsgesellschaften sicherlich eine große Marktmacht, die in bestimmten Fällen gesellschaftlich problematisch sein kann (PWC und Luxemburg lässt grüßen). Hier ist Kritik notwendig und Korrekturen sind sicherlich erwünscht.

Die Big4 Gesellschaften nehmen wohl im Grunde alles an Geschäft mit was möglich ist, sofern es denn auch - zumindest immer verstärkter in den letzten Jahren\Jahrzehnt -  vertretbar ist. Eben fast alles, was neben Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung so anfällt, sieht man ja auch an der neuen Kooperation mit der Eintracht und betrifft in diesem Fall das Thema Digitalisierung. Das Spektrum ist riesig.

Ich schätze, dass dabei die motivierte Steuergestaltung nur noch selten vorkommt. Hierzu muss man wissen, dass die großen Gesellschaften ein Riskmanagement haben, das prüft, ob bestimmte Tätigkeiten problematisch sind (ich schätze, das ist bei allen gleich). Motivierte Steuergestaltung ist zumindest bei der Gesellschaft, bei der ich lange gearbeitet habe, schon lange auf der roten Liste (das soll nicht heißen, dass es nicht vorkommen kann). Und auch Themen wie Geldwäsche, die zudem strafrechtlich relevant sind, werden vor Auftragsannahme genau geprüft. Da kommt es selbstverständlich vor, dass Aufträge nicht angenommen werden. Ist bestimmt bei allen großen Gesellschaften ähnlich.

Und die Beratung zielt natürlich auch auf Themen ab, die im Resultat zu mehr Steuertransparenz führen wird. Z.B. wurden DAC 6 Tools (Meldepflicht bei Steuergestaltung) entwickelt und nun am Markt angeboten, oder es wird im Rahmen von CbCR Verfahren (Infos zu grenzüberschreitenden Konzernstrukturen) unterstützt. Warum? Naja, weil man damit Geld verdient. Insgesamt hat sich in diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel getan und es wird sich mE auch noch sehr vieles tun.

Von daher, Kritik ist sicherlich angebracht, sollte aber dann doch etwas konkreter sein, als hier vorgebracht worden ist.

Die Fragen, die sich grundsätzlich stellen: Sollte die Eintracht mit großen Beratungsgesellschaften kooperieren? Sollte die Eintracht mit großen Konzernen zusammenarbeiten?
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Danke, ein vernünftiger Beitrag zu dem Thema.

Mir geht es um das pauschale Einschlagen auf PwC oder die Big 4 im Allgemeinen. Sicherlich gab es in der Vergangenheit Fehler und Skandale, die dem Ruf der Branche geschadet haben. Das trifft aber wohl auf alle größeren Unternehmen (und Fußballclubs) zu.

Aber eine Sache, die hier komplett untergeht. Kein Unternehmen dieser Welt ist verpflichtet, die Steuerberatungsexpertise von PwC in Anspruch zu nehmen. Und selbst wenn Unternehmen A auf PwC zugeht und deren Vorschlag ist, diverse Zwischengesellschaften auf den Caymans aufzusetzen um die Steuerstruktur zu optimieren, entscheidet am Ende immer der Mandant, was umgesetzt wird und was nicht. Oder werden Lufthansa, Bayer und Co. gezwungen, in all diesen Steueroasen Tochtergesellschaften zu unterhalten? Lufthansa als Partner würde hier bestimmt jeder gerne sehen...

Des Weiteren übernehmen die Big 4 die Prüfung der Jahresabschlüsse großer Konzerne und gewährleisten die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung. Auf der Basis von testierten Abschlüssen entscheiden Banken u.a. über Kreditvergaben, institutionelle Investoren treffen Entscheidungen und selbst wir Kleinaktionäre können diese Berichte einsehen und entscheiden, ob wir unser Vermögen in dieses Unternehmen investieren wollen.

Darüber hinaus gibt es seit einigen Jahren verschärfte Gesetzgebung zu dem Thema Prüferrotation oder strikte Trennung zwischen Prüfung und Beratung.

Wenn wir anfangen, Big 4 zu verteufeln, gilt das in meinen Augen genauso für Banken, Anwaltskanzleien und globale Konzerne, die versuchen über Produktionsstätten in der dritten Welt Personalkosten zu sparen.
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Die Finanzgebaren großer Unternehmen sind nicht gerade mein Spezialgebiet. Auch Pwc ist für mich nur schwer zu durchschauen, große Worte auf deren HP und ziemlich geharnischte Vorwürfe halten sich die Waage. Man muss auch nicht alles wissen und kennen.

Dass du aber die vorgebrachten Vorbehalte gegen Pwc nicht im Mindesten zu entkräften versuchst, sondern lediglich rundum als "Schwachsinn" bezeichnest, ist schon armselig. Dass deine einzige Rechtfertigung für diesen Deal dann die ist, dass man ansonsten "Sponsoren wie in der Oberliga" hätte, einfach nur dumm. Also ob es keine integren Sponsoren gäbe.

Im Gegensatz zu dir habe ich "konkrete Vorwürfe" hier schon gelesen. Ich hatte gehofft, du würdest in deiner Gegenposition etwas Erhellendes dazu beitragen. Allein da kommt nichts. Allenfalls ein "es wird schon seine Gründe haben".

Das ist keine Diskussion, das ist Stammtisch. Schade.
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Ich bin an anderer Stelle auf das Thema eingegangen.

Aber nochmal - ich sehe hier keine konkreten Vorwürfe. Moralische Schwierigkeiten mit dieser Partnerschaft - welche einiger User scheinbar haben - sind kein diskutierbarer Vorwurf. Der Nutzer Andy Gerdes schreibt ein paar Floskeln zu dem Thema, mehr auch nicht. Oder haben jetzt die Big 4 die Finanzkrise ausgelöst, so wie er versucht anzudeuten.
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Von einer Freundin der Vater ist ein ziemlich hohes Tier in dem Laden. Ansich ein ziemlich netter Mensch, aber die haben Sachen oder machen Sachen, die keiner braucht.

Naja, ändern können wirs eh nicht, selbst wenn wir dagegen einen Aufstand proben würden.
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Ich denke die Thematik enthält dann doch sehr viel mehr grau, als hier teilweise so geschrieben wird. Zunächst mal muss man ganz allgemein feststellen, dass sich in den letzten zwei/ drei Jahrzehnten in Sachen Steuerbewusstsein sehr viel geändert hat, der Fokus ist heute ein ganz anderer, als er es evtl noch vor 20 Jahren war. Galt Steuerhinterziehungen zu dieser Zeit in der Gesellschaft noch eher als Kavaliersdelikt (es war früher aber schon genauso eine Straftat), so sieht das heute doch entscheidend anders aus. Das trifft genauso auf das Thema Steuervermeidung zu. Diesen Paradigmenwechsel merkt man vor allem, wenn mit unterschiedlichen Mandanten zu tun hat. Je nach Alter, sind dann da noch Menschen aus der „alten Welt“, die es immer mal wieder gerne drauf anlegen wollen. Und das gewandelte Bewusstsein betrifft auch immer mehr Steuerarten. Neben der Umsatzsteuer gerät zB in jüngster Zeit auch die Grunderwerbsteuer und Grundsteuer immer mehr in den Fokus. Auf der anderen Seite haben große Beratungsgesellschaften sicherlich eine große Marktmacht, die in bestimmten Fällen gesellschaftlich problematisch sein kann (PWC und Luxemburg lässt grüßen). Hier ist Kritik notwendig und Korrekturen sind sicherlich erwünscht.

Die Big4 Gesellschaften nehmen wohl im Grunde alles an Geschäft mit was möglich ist, sofern es denn auch - zumindest immer verstärkter in den letzten Jahren\Jahrzehnt -  vertretbar ist. Eben fast alles, was neben Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung so anfällt, sieht man ja auch an der neuen Kooperation mit der Eintracht und betrifft in diesem Fall das Thema Digitalisierung. Das Spektrum ist riesig.

Ich schätze, dass dabei die motivierte Steuergestaltung nur noch selten vorkommt. Hierzu muss man wissen, dass die großen Gesellschaften ein Riskmanagement haben, das prüft, ob bestimmte Tätigkeiten problematisch sind (ich schätze, das ist bei allen gleich). Motivierte Steuergestaltung ist zumindest bei der Gesellschaft, bei der ich lange gearbeitet habe, schon lange auf der roten Liste (das soll nicht heißen, dass es nicht vorkommen kann). Und auch Themen wie Geldwäsche, die zudem strafrechtlich relevant sind, werden vor Auftragsannahme genau geprüft. Da kommt es selbstverständlich vor, dass Aufträge nicht angenommen werden. Ist bestimmt bei allen großen Gesellschaften ähnlich.

Und die Beratung zielt natürlich auch auf Themen ab, die im Resultat zu mehr Steuertransparenz führen wird. Z.B. wurden DAC 6 Tools (Meldepflicht bei Steuergestaltung) entwickelt und nun am Markt angeboten, oder es wird im Rahmen von CbCR Verfahren (Infos zu grenzüberschreitenden Konzernstrukturen) unterstützt. Warum? Naja, weil man damit Geld verdient. Insgesamt hat sich in diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel getan und es wird sich mE auch noch sehr vieles tun.

Von daher, Kritik ist sicherlich angebracht, sollte aber dann doch etwas konkreter sein, als hier vorgebracht worden ist.

Die Fragen, die sich grundsätzlich stellen: Sollte die Eintracht mit großen Beratungsgesellschaften kooperieren? Sollte die Eintracht mit großen Konzernen zusammenarbeiten?
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Danke, ein interessanter und fundierter Beitrag. (Wo ist eigentlich der 'Daumen hoch'-Smiley hin?)
'Motivierte Steuergestaltung' - das merk ich mir, geiler Euphemismus.

Zu dem Argument, das Problem läge bei den Kunden: So einfach ist es meiner Ansicht nach nicht. Erstens ist man als Dienstleister, soweit ich es überblicke, schon in der Position, Kunden entsprechend zu führen bzw. zu lenken. Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt. Selbst wenn ein Kunde proaktiv Interesse an einer solchen Lösung hätte, bestünde immer noch die Möglichkeit, das zurückzuweisen. Genauso der KFZler, der die Inspektion ohne Rechnung (und dafür vllt sogar etwas billiger) macht. Der hat genauso Mitschuld, wenn nicht sogar Hauptschuld an Steuerverlusten. Das andere ist mir zu radikalliberal gedacht.

Und nicht zuletzt gibt es ja auch eine moralische Komponente. Wer Steueroasen im Portfolio hat, und sei es nur unter der Ladentheke, der verhält sich scheisse gegenüber der Gesellschaft, innerhalb derer er operiert. Unter der Betrachtung wird dann meines Erachtens der Kunde sogar unerheblich, weil es der Anbieter ist, der sich unsolidarisch verhält. Und nur das zählt mMn bei der Bewertung, ob das ein passender Partner für meine Eintracht ist. Weniger, ob Bayer oder Monsanto scheisse sind, weil sie ja schließlich auch und hier und da und so weiter. Ist vergleichbar mit der Wiesenhofnummer bei Werder. Da könnte man auch sagen, wenn wir nicht alle und würden wir alle verzichten usw, dann usw. Letztlich wird einem Unternehmen eine Plattform gegeben, das ethisch streitbare Werte vertritt.

Ich hab mich ja schon abgefunden bzw. abfinden müssen, dass aufgrund des 'Finanzstandortes Frankfurt' die meisten wichtigen Partner der Eintracht in meinen Augen nur so halb toll sind und als Vertreter des Kapital- und Dienstleistungssektors meistens für Inhalte stehen, die ich persönlich nicht noch zusätzlich beworben haben muss. Fraport hat sich über die Trikotwerbung bei der Basis der breiten Bevölkerung Akzeptanz für den Flughafen verschafft, wohl wissend, dass es nicht schaden kann, über die Kooperation mit der Eintracht Sympathiepunkte zu sammeln, wo man doch mit Fluglärm, Flächenversiegelung und Klimawandel in der Kritik steht. Bei der Deutschen Bank ist es sicherlich ähnlich, von der Commerzbank muss man garnicht anfangen, zumal die Eintracht da nicht viel für konnte. Aber sich mit pwc abzugeben, um irgendein bescheuertes IoT auszubauen, ärgert mich echt.
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Danke, ein interessanter und fundierter Beitrag. (Wo ist eigentlich der 'Daumen hoch'-Smiley hin?)
'Motivierte Steuergestaltung' - das merk ich mir, geiler Euphemismus.

Zu dem Argument, das Problem läge bei den Kunden: So einfach ist es meiner Ansicht nach nicht. Erstens ist man als Dienstleister, soweit ich es überblicke, schon in der Position, Kunden entsprechend zu führen bzw. zu lenken. Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt. Selbst wenn ein Kunde proaktiv Interesse an einer solchen Lösung hätte, bestünde immer noch die Möglichkeit, das zurückzuweisen. Genauso der KFZler, der die Inspektion ohne Rechnung (und dafür vllt sogar etwas billiger) macht. Der hat genauso Mitschuld, wenn nicht sogar Hauptschuld an Steuerverlusten. Das andere ist mir zu radikalliberal gedacht.

Und nicht zuletzt gibt es ja auch eine moralische Komponente. Wer Steueroasen im Portfolio hat, und sei es nur unter der Ladentheke, der verhält sich scheisse gegenüber der Gesellschaft, innerhalb derer er operiert. Unter der Betrachtung wird dann meines Erachtens der Kunde sogar unerheblich, weil es der Anbieter ist, der sich unsolidarisch verhält. Und nur das zählt mMn bei der Bewertung, ob das ein passender Partner für meine Eintracht ist. Weniger, ob Bayer oder Monsanto scheisse sind, weil sie ja schließlich auch und hier und da und so weiter. Ist vergleichbar mit der Wiesenhofnummer bei Werder. Da könnte man auch sagen, wenn wir nicht alle und würden wir alle verzichten usw, dann usw. Letztlich wird einem Unternehmen eine Plattform gegeben, das ethisch streitbare Werte vertritt.

Ich hab mich ja schon abgefunden bzw. abfinden müssen, dass aufgrund des 'Finanzstandortes Frankfurt' die meisten wichtigen Partner der Eintracht in meinen Augen nur so halb toll sind und als Vertreter des Kapital- und Dienstleistungssektors meistens für Inhalte stehen, die ich persönlich nicht noch zusätzlich beworben haben muss. Fraport hat sich über die Trikotwerbung bei der Basis der breiten Bevölkerung Akzeptanz für den Flughafen verschafft, wohl wissend, dass es nicht schaden kann, über die Kooperation mit der Eintracht Sympathiepunkte zu sammeln, wo man doch mit Fluglärm, Flächenversiegelung und Klimawandel in der Kritik steht. Bei der Deutschen Bank ist es sicherlich ähnlich, von der Commerzbank muss man garnicht anfangen, zumal die Eintracht da nicht viel für konnte. Aber sich mit pwc abzugeben, um irgendein bescheuertes IoT auszubauen, ärgert mich echt.
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Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

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Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

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SemperFi schrieb:

Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

Keine Ahnung, vielleicht ein Anwalt? Jedenfalls operiert er innerhalb eines Rechtssystems und versucht dies zugunsten seines Mandantens auszulegen. Das deutsche Recht sieht aus gutem Grund genau diese Möglichkeit vor. Und auch da gibt es die Möglichkeit, moralisch zu werten. Wenn ein Anwalt ein Heidengeld damit verdient, pro Tag 40 Briefe mit Strafzahlungen für Copyrightverletzungen im Netz raushaut und damit Firmen vertritt, die es genau darauf anlegen, ist das zwar rechtens aber schon diskutabel. Wenn ein Anwalt für Willi Reimann bei der Eintracht eine Nichtabstiegsprämie erstreitet, weil die Eintracht ja nicht aus der zweiten Liga abgestiegen ist, ist das bestimmt gesetzlich irgendwie geregelt, aber ob es toll ist, darf jeder für sich entscheiden.

Aber was ist ein Unternehmen, dessen Kerndienstleistungen "die Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen, die Steuerberatung sowie die klassische Unternehmens- bzw. Managementberatung, Transaktionsberatung und Corporate Finance" sind (laut Wiki), und das seinen Kunden wenn nicht illegale, dann doch in höchstem Maße unmoralische Angebote unterbreitet?
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Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

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SemperFi schrieb:

Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

Ob der Mandant schuldig ist bestimmt erst das Gericht mit dem Urteil. Der Anwalt ist dazu da darauf zu achten das die Rechte des Angeklagten gewahrt bleiben, das alles mit rechten Dingen zugeht. Würde es keine Anwälte geben würden einige Unschuldige hinter Gitter sitzen.
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SemperFi schrieb:

Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

Keine Ahnung, vielleicht ein Anwalt? Jedenfalls operiert er innerhalb eines Rechtssystems und versucht dies zugunsten seines Mandantens auszulegen. Das deutsche Recht sieht aus gutem Grund genau diese Möglichkeit vor. Und auch da gibt es die Möglichkeit, moralisch zu werten. Wenn ein Anwalt ein Heidengeld damit verdient, pro Tag 40 Briefe mit Strafzahlungen für Copyrightverletzungen im Netz raushaut und damit Firmen vertritt, die es genau darauf anlegen, ist das zwar rechtens aber schon diskutabel. Wenn ein Anwalt für Willi Reimann bei der Eintracht eine Nichtabstiegsprämie erstreitet, weil die Eintracht ja nicht aus der zweiten Liga abgestiegen ist, ist das bestimmt gesetzlich irgendwie geregelt, aber ob es toll ist, darf jeder für sich entscheiden.

Aber was ist ein Unternehmen, dessen Kerndienstleistungen "die Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen, die Steuerberatung sowie die klassische Unternehmens- bzw. Managementberatung, Transaktionsberatung und Corporate Finance" sind (laut Wiki), und das seinen Kunden wenn nicht illegale, dann doch in höchstem Maße unmoralische Angebote unterbreitet?
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Um das mal einzugrenzen, vor allem dein letzter Absatz ist doch sehr gewagt. Die Big 4 handeln bei ihren Tätigkeiten zu 99,9999% in einem legalen Umfeld. Genauso wie die oben erwähnten Anwälte. Dass diese Steuer Schlupflöcher bestehen, ist ein anderes Thema, aber sicherlich kein Verschulden der Big 4. Dazu will ich auch hier keine Wertung abgeben.

Die von dir aufgeführten Tätigkeiten sind normale Dienstleistungen in einer Wirtschaft. Oder verteufeln wir jetzt auch den lokalen Steuerberater, weil er dem lokalen Handwerker hilft ein paar Euro zu sparen?

Zum Thema Steuerschlupflöcher: wie war das noch mit den Transfer von Gacinovic und Zypern. War damals alles legal, aber moralisch auch in Frage zu stellen. Also zumindest für die PwC Gegner hier.

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Mal noch was dazu: Wer hier was von Steuervermeidung und sonstigem schreibt, der sollte besser sich nie mit Bilanzen JEGLICHER Unternehmen auseinandersetzen.  Dazu zählt mit ziemlicher Sicherheit auch Eintracht Frankfurt. Also der Verein, dem hier viele Menschen auch angehören.

Und wer sich dann noch drüber aufregt, das der Steuerberater ja sagen könnte: "Och zahl doch bitte mehr Steuern" der lebt komplett an der Realität vorbei. Denn die Menschen, die Steuern sparen wollen, suchen sich den besten der das kann oder ihnen Wege zeigt, wie das geht.

Heißt: Wenns nicht PWC ist, dann eben der neben dran. Irgendeiner findet sich schon immer, der einem das schon schmackhaft macht. Und wer denkt, der Steuerberater macht alles, und der Kunde brauch sich um nichts zu kümmern, der ist ebenfalls auf dem Holzweg. Sehr wohl muss man sich auch selber um sein Zeug kümmern.

Ich kenne wie gesagt das Unternehmen nur flüchtig und was die machen, usw. aber viele Aussagen sind hier leider nicht mehr Wert als "Stammtischparole". Jeder, der einen Laden, ein Gewerbe oder sonst was hat, hat sicher auch einen Steuerberater der ihm die Steuern möglichst klein macht (im gesetzlichen Rahmen!). Wer sich was anderes vorstellt, der stellt sich eben ein Luftschloss vor.

PS: Ausnahmen mag es geben, trifft aber meiner Meinung nach die Minderheit!
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Um das mal einzugrenzen, vor allem dein letzter Absatz ist doch sehr gewagt. Die Big 4 handeln bei ihren Tätigkeiten zu 99,9999% in einem legalen Umfeld. Genauso wie die oben erwähnten Anwälte. Dass diese Steuer Schlupflöcher bestehen, ist ein anderes Thema, aber sicherlich kein Verschulden der Big 4. Dazu will ich auch hier keine Wertung abgeben.

Die von dir aufgeführten Tätigkeiten sind normale Dienstleistungen in einer Wirtschaft. Oder verteufeln wir jetzt auch den lokalen Steuerberater, weil er dem lokalen Handwerker hilft ein paar Euro zu sparen?

Zum Thema Steuerschlupflöcher: wie war das noch mit den Transfer von Gacinovic und Zypern. War damals alles legal, aber moralisch auch in Frage zu stellen. Also zumindest für die PwC Gegner hier.

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ExilNRWler schrieb:

Um das mal einzugrenzen, vor allem dein letzter Absatz ist doch sehr gewagt. Die Big 4 handeln bei ihren Tätigkeiten zu 99,9999% in einem legalen Umfeld. Genauso wie die oben erwähnten Anwälte. Dass diese Steuer Schlupflöcher bestehen, ist ein anderes Thema, aber sicherlich kein Verschulden der Big 4. Dazu will ich auch hier keine Wertung abgeben.


Ich halte das für schwierig.
Wie gesagt, es mag sein, dass da nichts Illegales passiert, aber in meinem Wertekanon - auch wenns sperrig ist, muss ich halt damit argumentieren - muss man solchen Praktiken nicht noch eine Plattform bieten, bzw. die Möglichkeit, sich volksnah zu geben und damit reinzuwaschen.
Man könnte auch sagen: Nee, mit denen nicht.
Oder ist pwc der einzige, der eine Internet of things-Technologie aufbauen kann?
Ich hab oben schonmal geschrieben: ich weiß, in diesem Fußballsystem ist eine Zusammenarbeit mit dem kleinen Startup oder dem lokalen Metzger nicht mehr möglich, sondern es braucht finanzstarke Partner, weil es ohne deren Kohle halt nicht mehr geht. Ok, damit muss ich leben oder mir ein anderes Hobby suchen. Aber muss man deswegen gleich mit dem erstbesten Huso zusammenarbeiten, nur weil der einem die meiste Kohle anbietet?
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Danke, ein interessanter und fundierter Beitrag. (Wo ist eigentlich der 'Daumen hoch'-Smiley hin?)
'Motivierte Steuergestaltung' - das merk ich mir, geiler Euphemismus.

Zu dem Argument, das Problem läge bei den Kunden: So einfach ist es meiner Ansicht nach nicht. Erstens ist man als Dienstleister, soweit ich es überblicke, schon in der Position, Kunden entsprechend zu führen bzw. zu lenken. Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt. Selbst wenn ein Kunde proaktiv Interesse an einer solchen Lösung hätte, bestünde immer noch die Möglichkeit, das zurückzuweisen. Genauso der KFZler, der die Inspektion ohne Rechnung (und dafür vllt sogar etwas billiger) macht. Der hat genauso Mitschuld, wenn nicht sogar Hauptschuld an Steuerverlusten. Das andere ist mir zu radikalliberal gedacht.

Und nicht zuletzt gibt es ja auch eine moralische Komponente. Wer Steueroasen im Portfolio hat, und sei es nur unter der Ladentheke, der verhält sich scheisse gegenüber der Gesellschaft, innerhalb derer er operiert. Unter der Betrachtung wird dann meines Erachtens der Kunde sogar unerheblich, weil es der Anbieter ist, der sich unsolidarisch verhält. Und nur das zählt mMn bei der Bewertung, ob das ein passender Partner für meine Eintracht ist. Weniger, ob Bayer oder Monsanto scheisse sind, weil sie ja schließlich auch und hier und da und so weiter. Ist vergleichbar mit der Wiesenhofnummer bei Werder. Da könnte man auch sagen, wenn wir nicht alle und würden wir alle verzichten usw, dann usw. Letztlich wird einem Unternehmen eine Plattform gegeben, das ethisch streitbare Werte vertritt.

Ich hab mich ja schon abgefunden bzw. abfinden müssen, dass aufgrund des 'Finanzstandortes Frankfurt' die meisten wichtigen Partner der Eintracht in meinen Augen nur so halb toll sind und als Vertreter des Kapital- und Dienstleistungssektors meistens für Inhalte stehen, die ich persönlich nicht noch zusätzlich beworben haben muss. Fraport hat sich über die Trikotwerbung bei der Basis der breiten Bevölkerung Akzeptanz für den Flughafen verschafft, wohl wissend, dass es nicht schaden kann, über die Kooperation mit der Eintracht Sympathiepunkte zu sammeln, wo man doch mit Fluglärm, Flächenversiegelung und Klimawandel in der Kritik steht. Bei der Deutschen Bank ist es sicherlich ähnlich, von der Commerzbank muss man garnicht anfangen, zumal die Eintracht da nicht viel für konnte. Aber sich mit pwc abzugeben, um irgendein bescheuertes IoT auszubauen, ärgert mich echt.
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Danke Aceton & Knueller. Sehr differenzierte Beiträge, der in etwa ein "neues Denken" abbilden.

Vielleicht nicht ganz vergleichbar, vielleicht aber doch: Im Zuge der "Corona-Soforthilfe" bekam ich sehr differenzierte und sorgfältig ausgearbeitete Hinweise von Steuerberatern, die eindringlich davon abrieten, auch nur 1 Cent von der Wahrheit abzuweichen, auch unaufgefordert alle diesbezüglichen Zahlen offenzulegen und auf Tricksereien zu verzichten. Das wäre vor 20, 30 Jahren noch ganz anders gewesen.

Ob Pwc diesem "neuen Denken" anhängt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Falls nicht wäre ein Schuldabwälzen auf den Kunden, der ja "die Wahl" hätte, jedenfalls nicht haltbar. Denn es geht auch anders. Siehe oben.
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Danke Aceton & Knueller. Sehr differenzierte Beiträge, der in etwa ein "neues Denken" abbilden.

Vielleicht nicht ganz vergleichbar, vielleicht aber doch: Im Zuge der "Corona-Soforthilfe" bekam ich sehr differenzierte und sorgfältig ausgearbeitete Hinweise von Steuerberatern, die eindringlich davon abrieten, auch nur 1 Cent von der Wahrheit abzuweichen, auch unaufgefordert alle diesbezüglichen Zahlen offenzulegen und auf Tricksereien zu verzichten. Das wäre vor 20, 30 Jahren noch ganz anders gewesen.

Ob Pwc diesem "neuen Denken" anhängt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Falls nicht wäre ein Schuldabwälzen auf den Kunden, der ja "die Wahl" hätte, jedenfalls nicht haltbar. Denn es geht auch anders. Siehe oben.
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Das hat nichts mit Schuld abwälzen auf den Kunden zu tun. Aber nehmen wir mal an, du bist der Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens in Deutschland und hast Tochtergesellschaften in China und den USA. Und jetzt bittest du deinen Steuerberater (egal ob PwC oder sonst jemand mit Erfahrung) mal deine Steuerstruktur zu überprüfen, bspw. ob alles korrekt ist?

Jetzt kommt dein Steuerberater zurück und schlägt zwei Optionen vor. Bei Option A bleibst alles beim alten und du zahlst deine Steuern wie bisher. Bei Option B werden diverse Zwischengesellschaften in karibischen Steueroasen ins Spiel gebracht, alles völlig legal und man spart 10% Steuern. Diese Entscheidung, auch die moralische, zu A oder B trifft doch alleine der Eigentümer, oder?

Übrigens unterhält jedes DAX Unternehmen etliche solcher Konstrukte um Steuern zu sparen. Alles völlig legal und zugunsten der Aktionäre.
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Das hat nichts mit Schuld abwälzen auf den Kunden zu tun. Aber nehmen wir mal an, du bist der Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens in Deutschland und hast Tochtergesellschaften in China und den USA. Und jetzt bittest du deinen Steuerberater (egal ob PwC oder sonst jemand mit Erfahrung) mal deine Steuerstruktur zu überprüfen, bspw. ob alles korrekt ist?

Jetzt kommt dein Steuerberater zurück und schlägt zwei Optionen vor. Bei Option A bleibst alles beim alten und du zahlst deine Steuern wie bisher. Bei Option B werden diverse Zwischengesellschaften in karibischen Steueroasen ins Spiel gebracht, alles völlig legal und man spart 10% Steuern. Diese Entscheidung, auch die moralische, zu A oder B trifft doch alleine der Eigentümer, oder?

Übrigens unterhält jedes DAX Unternehmen etliche solcher Konstrukte um Steuern zu sparen. Alles völlig legal und zugunsten der Aktionäre.
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Ist denn alles was legal ist auch moralisch einwandfrei?
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Ist denn alles was legal ist auch moralisch einwandfrei?
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Wie halten wir es denn mit der Unschuldsvermutung beim moralischen Urteil?
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Das hat nichts mit Schuld abwälzen auf den Kunden zu tun. Aber nehmen wir mal an, du bist der Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens in Deutschland und hast Tochtergesellschaften in China und den USA. Und jetzt bittest du deinen Steuerberater (egal ob PwC oder sonst jemand mit Erfahrung) mal deine Steuerstruktur zu überprüfen, bspw. ob alles korrekt ist?

Jetzt kommt dein Steuerberater zurück und schlägt zwei Optionen vor. Bei Option A bleibst alles beim alten und du zahlst deine Steuern wie bisher. Bei Option B werden diverse Zwischengesellschaften in karibischen Steueroasen ins Spiel gebracht, alles völlig legal und man spart 10% Steuern. Diese Entscheidung, auch die moralische, zu A oder B trifft doch alleine der Eigentümer, oder?

Übrigens unterhält jedes DAX Unternehmen etliche solcher Konstrukte um Steuern zu sparen. Alles völlig legal und zugunsten der Aktionäre.
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Verstehe vollkommen, was du meinst. Dein Schluss, dass letztendlich der Kunde entscheidet, ist auch nachvollziehbar.

Allerdings ist das Ganze doch schon immer ein Hase-und-Igel-Spiel. Bei dem die Beratergesellschaften die Igel sind, deren Geschäftsmodell es ist, Schlupflöcher auszumachen. Das ist denen ja nicht in den Schoß gefallen, sondern das Ergebnis zielgerichteter Arbeit. Eine Arbeit, die darauf ausgerichtet ist, einem Staat Steuereinnahmen vorzuenthalten, ohne die Gesetze zu verletzen.

Wenn der Hase dann flexibel und entscheidungsfreudig ist, schließt er die Schlupflöcher und das Spiel geht von vorne los. Oft fehlen ihm dazu aber die Mittel, denn er ist auf andere Staaten angewiesen, ihm dabei zu helfen. Was oft nicht gelingt.

Letztendlich ist es eine Sache, die Gesetzeslücken nutzt. Da dies für die Kunden bares Geld bedeutet, werden die meisten kaum ablehnen. Fragwürdig bleibt das Eruieren, Entdecken und Nutzbarmachen von Gesetzeslücken, bei denen der öffentlichen Hand ein beträchtlicher Schaden entsteht, trotzdem. Gerade wenn es das Geschäftsmodell ist.
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Wie halten wir es denn mit der Unschuldsvermutung beim moralischen Urteil?
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60revax schrieb:

Unschuldsvermutung beim moralischen Urteil?

Zum Zungeschnalzen ... den hab ich nicht kommen sehen.
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SemperFi schrieb:

Knueller schrieb:

Wer Steueroasen und Schlupflöcher anbietet, ist natürlich Teil des Problems und nicht nur der Kunde, der dies annimmt.


Was ist dann ein Anwalt, der trotz Schuld / bzw. Unrecht des Mandanten alle Mittel einsetzt um den Prozess zu gewinnen?

Ob der Mandant schuldig ist bestimmt erst das Gericht mit dem Urteil. Der Anwalt ist dazu da darauf zu achten das die Rechte des Angeklagten gewahrt bleiben, das alles mit rechten Dingen zugeht. Würde es keine Anwälte geben würden einige Unschuldige hinter Gitter sitzen.
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propain schrieb:

Ob der Mandant schuldig ist bestimmt erst das Gericht mit dem Urteil. Der Anwalt ist dazu da darauf zu achten das die Rechte des Angeklagten gewahrt bleiben, das alles mit rechten Dingen zugeht. Würde es keine Anwälte geben würden einige Unschuldige hinter Gitter sitzen.


Nein, das Gericht bestimmt nur ob jemand schuldig gesprochen wird im Sinne des deutschen Rechtssystems, nicht ob diese Person schuldig ist. Als Katholik kann ich da so bestimmt mit 200 bis 300 Priestern als Beispiel dienen.

Und (da habe ich mich nicht klar ausgedrückt) es ging mir nicht um Strafrecht, sondern eher Wirtschaftsrecht.
Wie viele Anwälte verdienen denn weitaus mehr mit dem Durchdrücken des Rechts des Reicheren als eben der kleine Strafverteidiger, der wirklich die Rechte des Angeklagten wahren möchte?

Aus Spass, recherchiere mal was Du alles machen musst, wenn Du morgen als kleine Privatperson die Erfindung des Jahrhunderts machst und dafür dann das Patent anmelden möchtest.
Spoiler: Bereite schon mal den Insolvenzantrag vor.

Es ging mir nur darum, dass in jedem Bereich des Lebens, auch des notwendigen es moralisch widerliche Personen und Entscheidungen gibt, ganz egal wie gut es das System eigentlich meinte.
Und bei einer Wertung sollte man dies immer beachten und nicht von einem Podest die Moralkeule nach unten schwingen.


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