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Hatespeech / Cancel Culture etc. im Internet


Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:15 Uhr um 16:15 Uhr gesperrt weil:
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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Danke. So lässt sich zumindest dikutieren. Auch wenn ich zu verstehen beginne, worin unser Dissenz besteht: Du hast ein m.E. recht diffuses Bild davon, was in Deinen Augen CC darstellen könnte.

Wie von anderen bereits erwähnt, ist der Fall vom Mockridge, den ich bis gerade eben gar nicht kannte, auch für mich kein Fall einer vermeintlichen Cancel Culture. Es ist für mich das von mir hier jüngst so bezeichnete Deppen-Netz 2021.

Viele fühlen sich dort aus unterschiedlicher Motivation heraus aufgefordert, anderen mehr oder minder folgenschwer ans Bein zu pissen.
Aber das ist doch wahrlich gewöhnlich nicht ein Problem, dass man politisch verorten könnte. Der Mensch ist oftmals ein veritables *********. Viele sogar chronisch. Und im Internet kann dieser das reichlich unter Beweis stellen, weil dort sogar das feige ********* häufig unreglementiert und folgenlos zu Wort kommt.

Bei den von Dir aufgezeigten "Abgründen der Gesellschaft" bin ich also vollkommen bei Dir.
Denselben Mist siehst Du nicht nur bei Twitter, sondern etwa auch bei dem im Netz grassieren Unwesen von hunderttausend häufig im Ausland ansässigen Bewertungsportalen, die du nicht einmal mit einer Unterlassung dran bekommst. Auch da wird reichlich Gülle ausgekippt, oftmals sogar ohne, dass der Betroffene und Geschädigte überhaupt davon weiß.

Wenn man das Problem, das wiederum m.E. mit dem Begriff "cancel culture" nicht gut zu beschreiben ist, also so zusammenfasst: Prima. Aber mit Online-Gülle werden wir leben müssen, solange sie nicht strafbar ist. Außer, man befürwortet mit Seehofers Horst, dass man sich bei Posts im Netz legitimieren muss.
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Vermutlich ist eines der entscheidenden Probleme in dieser Diskussion, dass noch keine offizielle Definition für "Cancle Culture" existiert, und im Grunde jeder reininterpretieren kann, was ihm passt -  oder auch nicht.
Deswegen wird sowas wie ein Konsens oder eine verbindliche Definition, auf die wir uns hier alle einigen können, wohl auch nicht entstehen.
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Xaver08 schrieb:

du wirst hier 50-60% in den raum, wo kommen die denn her? gefuehlte zahlen oder reale zahlen?                                              


https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

und diverse mehr...

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Die 50-60 % sind auch die Zahl, die ich in meinem Umfeld so einschätzen würde.
Und das sehe ich auf Dauer eben als Gefahr an, denn genau in dieses Gefühl greifen dann die Rechten rein. Es gibt es aber auch umgekehrt, da werden Leute, die eine Umverteilung präferieren, schon als Gulag-Architekt angesehen.

Und noch mal: Nur weil jemand nur eine "gefühlte Wahrheit" hat, die nicht stimmt, kann man nicht einfach diese Leute beiseite schieben, sie für ihre Fehleinschätzung verurteilen oder sonst was, wenn die Personenzahl schon zu "systemrelevant" ist. Davor graut es mir, Ihr Lieben. Das ist der Nährboden für Populisten. Ich erkenne einfach an, wie die Situation ist. Das heißt natürlich nicht, dass ich dann den Leuten auch recht gebe. Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.
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SGE_Werner schrieb:

Das heißt natürlich nicht, dass ich dann den Leuten auch recht gebe. Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.

Willommen im Postfaktischen Zeitalter.

Es geht jedoch nicht darum, trotzig und ignorant zu sein, wenn Leute sich Glaubenssätze fern von Fakten bilden.
Es kann m.E. einzig darum gehen, Fakten als Grundlage gemeinsamen Handelns zunächst einmal so weit wie irgend möglich transparent und für möglichst viele (wieder) nachvollziehbar zu machen.

Die aktuelle Pandemie etwa war dahingehend z.B. im vergangenen Jahr meiner Meinung nach in großen Teilen gar kein schlechtes Beispiel dafür, wie so etwa gehen kann. Wer wusste denn vorher besonders viel über Virenausbreitung im eigenen Alltag, über Spike-Proteine, verschiedene Impfstoffe, deren Wirkweise, über Virologie oder etwa über den Föderalismus ?

Man sollte also nicht "die Sorgen ernst nehmen", wenn diese auch noch so kniezstramm an den Haaren herbeigezogen sind, sondern vielmehr versuchen dafür zu sorgen, dass den Besorgten ein etwaiger Sorgenanflug bereits allmorgendlich einen Knoten ins Hirn brezelt, weil sie selbst - ausreichend informiert - merken, dass diese geglaubte Sorgen völlig unbegründet sind wären.

Es gibt wahrlich hinreichend Fakten, über die wir uns sorgen können und sollten. Da braucht's wahrlich nicht auch noch herbeischwadronierte.


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SGE_Werner schrieb:

Das heißt natürlich nicht, dass ich dann den Leuten auch recht gebe. Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.

Willommen im Postfaktischen Zeitalter.

Es geht jedoch nicht darum, trotzig und ignorant zu sein, wenn Leute sich Glaubenssätze fern von Fakten bilden.
Es kann m.E. einzig darum gehen, Fakten als Grundlage gemeinsamen Handelns zunächst einmal so weit wie irgend möglich transparent und für möglichst viele (wieder) nachvollziehbar zu machen.

Die aktuelle Pandemie etwa war dahingehend z.B. im vergangenen Jahr meiner Meinung nach in großen Teilen gar kein schlechtes Beispiel dafür, wie so etwa gehen kann. Wer wusste denn vorher besonders viel über Virenausbreitung im eigenen Alltag, über Spike-Proteine, verschiedene Impfstoffe, deren Wirkweise, über Virologie oder etwa über den Föderalismus ?

Man sollte also nicht "die Sorgen ernst nehmen", wenn diese auch noch so kniezstramm an den Haaren herbeigezogen sind, sondern vielmehr versuchen dafür zu sorgen, dass den Besorgten ein etwaiger Sorgenanflug bereits allmorgendlich einen Knoten ins Hirn brezelt, weil sie selbst - ausreichend informiert - merken, dass diese geglaubte Sorgen völlig unbegründet sind wären.

Es gibt wahrlich hinreichend Fakten, über die wir uns sorgen können und sollten. Da braucht's wahrlich nicht auch noch herbeischwadronierte.


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Misanthrop schrieb:

Man sollte also nicht "die Sorgen ernst nehmen"


Darum ging es mir doch nie, steht ja auch nirgends. Es ging mir darum, ernstzunehmen, was daraus resultieren kann, wenn eine Bevölkerung in erheblichen Teilen Gefühle hat, die auf Dauer für die Gesellschaft und die Demokratie schädlich sein können. Irgendwann gibt es halt zu viele, die so denken und dann wird es eben problematisch.
Letztlich hilft da nur Aufklärung, durchaus aber auch mal Zuhören (zumindest dann, wenn es auch um mehr als platte Vorwürfe geht) und das Bekämpfen von Leuten, die diese Leute in ihre populistischen Fänge zu ziehen versuchen (ich schau mal nach rechts).

Mir macht einfach die Entwicklung Sorgen und mit einem einfachen "die spinnen sich da was zusammen" kommen wir bei der Masse auch nicht mehr voran.
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Vermutlich ist eines der entscheidenden Probleme in dieser Diskussion, dass noch keine offizielle Definition für "Cancle Culture" existiert, und im Grunde jeder reininterpretieren kann, was ihm passt -  oder auch nicht.
Deswegen wird sowas wie ein Konsens oder eine verbindliche Definition, auf die wir uns hier alle einigen können, wohl auch nicht entstehen.
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Adlerdenis schrieb:

Vermutlich ist eines der entscheidenden Probleme in dieser Diskussion, dass noch keine offizielle Definition für "Cancle Culture" existiert, und im Grunde jeder reininterpretieren kann, was ihm passt -  oder auch nicht.
Deswegen wird sowas wie ein Konsens oder eine verbindliche Definition, auf die wir uns hier alle einigen können, wohl auch nicht entstehen.

Dann wäre doch schon allen geholfen, wenn der Begriff nicht inflationär verwendet würde
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Xaver08 schrieb:

du wirst hier 50-60% in den raum, wo kommen die denn her? gefuehlte zahlen oder reale zahlen?                                              


https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

und diverse mehr...

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Die 50-60 % sind auch die Zahl, die ich in meinem Umfeld so einschätzen würde.
Und das sehe ich auf Dauer eben als Gefahr an, denn genau in dieses Gefühl greifen dann die Rechten rein. Es gibt es aber auch umgekehrt, da werden Leute, die eine Umverteilung präferieren, schon als Gulag-Architekt angesehen.

Und noch mal: Nur weil jemand nur eine "gefühlte Wahrheit" hat, die nicht stimmt, kann man nicht einfach diese Leute beiseite schieben, sie für ihre Fehleinschätzung verurteilen oder sonst was, wenn die Personenzahl schon zu "systemrelevant" ist. Davor graut es mir, Ihr Lieben. Das ist der Nährboden für Populisten. Ich erkenne einfach an, wie die Situation ist. Das heißt natürlich nicht, dass ich dann den Leuten auch recht gebe. Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.
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SGE_Werner schrieb:

Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.


was konkret meinst du denn mit trotzig widerrede halten.

ich versuche zu erkunden, was cancel culture ist und wer bisher gecancelt wurde.
bisher wurde aus meiner sicht noch niemand aufgefuehrt, der wirklich gecancelt wurde. Adlerdenis hat ja quasi den tatbestand der cancelculture flugs erweitert und alleine den gegenwind, den nicht gecancelte hochdotierte kabarettisten erhalten bereits als cancelculture deklariert.

dafuer, dass cancel culture ein riesenproblem darstellt, finde ich das duerftig.

das thema eingeschraenkte meinungsfreiheit ist am ende noch was anderes, im uebrigen ein thema, dass du schon frueher vertreten hast.

mein eindruck ist, dass viele leute mit meinungsfreiheit nicht die meinungsfreihet der anderen meinen, jeder kann in deutschland in den grenzen des strafrechts sagen was er will. nur muss er auch mit widerspruch rechnen, erst recht bei rassistischen aeusserungen und das ist das was oft nicht ausgehalten wird und dann als einschraenkung der meinungsfreiheit diskreditiert wird. es kommt wohl nicht von ungefaehr, bei welchen themen die meinungsfreiheit angeblich eingeschraenkt sei (islam, auslaender etc).

in deutschland haben sich an vielen stellen die grenzen des sagbaren nach rechts verschoben, wenn ich mich richtig erinnere, hat gauland das selber angekuendigt das tun zu wollen. eine untersuchung der sz zeigt auf, inwiefern das im parlament passiert ist:
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/bundestag-das-gehetzte-parlament-e953507/

ich halte es fuer voellig an den haaren herbeigezogen, dass in deutschland die meinungsfreiheit eingeschraenkt waere.

diese themen kann man nur mit kommunikation loesen, hilfreich ist es dabei sicherlich nicht wider der eigenen ueberzeugung einer nicht belegbaren cancel culture das wort zu reden.



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Misanthrop schrieb:

Man sollte also nicht "die Sorgen ernst nehmen"


Darum ging es mir doch nie, steht ja auch nirgends. Es ging mir darum, ernstzunehmen, was daraus resultieren kann, wenn eine Bevölkerung in erheblichen Teilen Gefühle hat, die auf Dauer für die Gesellschaft und die Demokratie schädlich sein können. Irgendwann gibt es halt zu viele, die so denken und dann wird es eben problematisch.
Letztlich hilft da nur Aufklärung, durchaus aber auch mal Zuhören (zumindest dann, wenn es auch um mehr als platte Vorwürfe geht) und das Bekämpfen von Leuten, die diese Leute in ihre populistischen Fänge zu ziehen versuchen (ich schau mal nach rechts).

Mir macht einfach die Entwicklung Sorgen und mit einem einfachen "die spinnen sich da was zusammen" kommen wir bei der Masse auch nicht mehr voran.
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Nochmal: genau Letzteres habe ich oben nicht für den richtigen Weg erachtet und eine Alternative bereits aufgezeigt.
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Ein schönes Beispiel für cancel culture in der prä-Interzeit ist übrigens Boris Becker.
Unser aller Darling äußerte als junger Mensch Sympathien für die Leute in der Hafenstraße in Hamburg.
Glaube, erstmals sagte er das in einem Stern-Interview.
Folge: Ein einziges Wüten im Boulevard und durch konservative Medien.
Folge davon wiederum: Verlust von Werbe- und Sponsorverträgen u.a. von Puma, Deutsche Bank und Philips.
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Ein schönes Beispiel für cancel culture in der prä-Interzeit ist übrigens Boris Becker.
Unser aller Darling äußerte als junger Mensch Sympathien für die Leute in der Hafenstraße in Hamburg.
Glaube, erstmals sagte er das in einem Stern-Interview.
Folge: Ein einziges Wüten im Boulevard und durch konservative Medien.
Folge davon wiederum: Verlust von Werbe- und Sponsorverträgen u.a. von Puma, Deutsche Bank und Philips.
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Ergänzend: Eine verschnarchte Iniative von Wissenschaftlern, die alle auf ihren gut honorierten Lehrstühlen sitzen und es in zwei Jahren nicht schafften, auch nur einen einzigen Nachweis zu erbringen, das ist nicht cc.
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Nochmal: genau Letzteres habe ich oben nicht für den richtigen Weg erachtet und eine Alternative bereits aufgezeigt.
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Misanthrop schrieb:

Nochmal: genau Letzteres habe ich oben nicht für den richtigen Weg erachtet und eine Alternative bereits aufgezeigt.

Namentlich auch deshalb, weil dieser Weg der Auseinandersetzung nicht viel bringt. Sieht man ja hier: man setzt sich auseinander, fragt nach, fragt nach Beispielen und äußert seine eigenen Ansichten zum Thema. Was kommt dabei rum? Einer, der wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch culturececandelt wurde.

Oder auch: man setzt sich mit den genannten Beispielen auseinander, was kommt raus? Die Beispiele werden wieder genannt. Als ob es die Diskussion davor nicht gegeben hätte.

Mag sein, Werner, dass "gefühlt" eine Meinung existiert, dass es CancelCulture geben würde. Einen Nachweis dafür sehe ich nicht, ich sehe nur, dass es Leute gibt, die diesen Eindruck befeuern. Und da sind wir wieder beim Hufeisen.
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Ergänzend: Eine verschnarchte Iniative von Wissenschaftlern, die alle auf ihren gut honorierten Lehrstühlen sitzen und es in zwei Jahren nicht schafften, auch nur einen einzigen Nachweis zu erbringen, das ist nicht cc.
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Wenn die AfD dazu aufruft, dass Schüler  ihre Lehrkräfte der AfD melden so die sich im Unterricht gegen die AfD aussprechen, dann würdest Du diese Aufforderung als was bezeichnen?
https://mobil.mopo.de/hamburg/politik/ein-jahr-petzportal-in-hamburg-afd-will-sechs-weitere-lehrer-anschwaerzen--33190284
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Machen wir uns nix vor.
Das ist eine primär von Rechten vom Zaun gebrochene Diskussion unter dem Mantel von "Das wird man doch noch sagen dürfen" respektive "es gibt keine freie Meinungsäußerung mehr", klingt halt auch irgendwie aktuell, man konnte Kulturbetrieb, Hochschulen und Forschung mit ins Boot nehmen, und konnte die ganzen Deppen wie Maaßen, Hutbürger und Co rauslassen.

Wenn Thierse, Schröter oder (mir fällt schon kaum noch einer außer den unvermeidlichen ein) angeführt werden, dann hat das gleich einen viel seriöseren Anstrich.
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Wenn die AfD dazu aufruft, dass Schüler  ihre Lehrkräfte der AfD melden so die sich im Unterricht gegen die AfD aussprechen, dann würdest Du diese Aufforderung als was bezeichnen?
https://mobil.mopo.de/hamburg/politik/ein-jahr-petzportal-in-hamburg-afd-will-sechs-weitere-lehrer-anschwaerzen--33190284
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Das hat was genau mit dem Beitrag zu tun, auf den du geantwortet hast?
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Wenn die AfD dazu aufruft, dass Schüler  ihre Lehrkräfte der AfD melden so die sich im Unterricht gegen die AfD aussprechen, dann würdest Du diese Aufforderung als was bezeichnen?
https://mobil.mopo.de/hamburg/politik/ein-jahr-petzportal-in-hamburg-afd-will-sechs-weitere-lehrer-anschwaerzen--33190284
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60revax schrieb:

Wenn die AfD dazu aufruft, dass Schüler  ihre Lehrkräfte der AfD melden so die sich im Unterricht gegen die AfD aussprechen, dann würdest Du diese Aufforderung als was bezeichnen?
https://mobil.mopo.de/hamburg/politik/ein-jahr-petzportal-in-hamburg-afd-will-sechs-weitere-lehrer-anschwaerzen--33190284

So langsam beginnt es sich herauszukristallisieren.

Offenbar ist alles "cancel cultur" was äußerst missbilligenswert ist.

Jeder dahergeschwommene Schwamm weist mehr Kontur auf.

Aber mit diesem Post von Hawischer, und der damit verbundenen konkludenten Behauptung, das wäre "cancel culture" durch die AfD, verfliegt natürlich wenigstens umgehend und unwiderleglich der Ruch des Verdachts, es könne sich bei diesem Phänomen um eine bloße Keule von rechts handeln. Gell?
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Xaver08 schrieb:

du wirst hier 50-60% in den raum, wo kommen die denn her? gefuehlte zahlen oder reale zahlen?                                              


https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

und diverse mehr...

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Die 50-60 % sind auch die Zahl, die ich in meinem Umfeld so einschätzen würde.
Und das sehe ich auf Dauer eben als Gefahr an, denn genau in dieses Gefühl greifen dann die Rechten rein. Es gibt es aber auch umgekehrt, da werden Leute, die eine Umverteilung präferieren, schon als Gulag-Architekt angesehen.

Und noch mal: Nur weil jemand nur eine "gefühlte Wahrheit" hat, die nicht stimmt, kann man nicht einfach diese Leute beiseite schieben, sie für ihre Fehleinschätzung verurteilen oder sonst was, wenn die Personenzahl schon zu "systemrelevant" ist. Davor graut es mir, Ihr Lieben. Das ist der Nährboden für Populisten. Ich erkenne einfach an, wie die Situation ist. Das heißt natürlich nicht, dass ich dann den Leuten auch recht gebe. Aber nur trotzig Widerrede halten und es ignorieren, weil es gefühlte Wahrheiten sind, wird uns auch nicht weiterhelfen.
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SGE_Werner schrieb:

https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Interessant finde ich mit Blick auf die im link von Werner genannten Umfragen, dass es sich bei einigen Meinungen, die die Befragten glauben nicht äußern zu können, gemäß der gleichen Umfragen um eindeutige Mehrheitsmeinungen handelt.

Warum aber traue ich mich nicht eine Meinung zu vertreten, die von einer Mehrheit geteilt wird? Hier kommt glaube ich die Deutungshoheit ins Spiel. Mit entsprechender Lobby und/oder Lautstärke gelingt es relativ kleinen Gruppen in einigen Fällen ein Thema zu dominieren. Zu sehen zuletzt in der Corona-Diskussion, wo die Politik sich einem Lockerungsdruck gebeugt hat, der von den Umfragen überhaupt nicht gedeckt war.

Ähnlich ist es m.E. bei der gendergerechten Sprache. Diese setzt sich immer mehr durch, obwohl eine klare Mehrheit dies nicht gut findet. Die Minderheit ist in ihrem Aufschrei jedoch so laut, dass gegensätzliche Meinungen zurückgehalten werden, um nicht einer negativen Deutung zu unterliegen.

Inwieweit man dies als  Cancel Culture interpretieren mag, ist sicherlich diskussionswürdig. Gecancelt im eigentlichen Sinne des Wortes wird ja niemand. Im Ergebnis werden Meinungen aber doch scheinbar erfolgreich aus dem öffentlichen Diskurs zurückgedrängt. Nicht aus dem wissenschaftlichen übrigens, aber der findet halt doch oft in anderen Sphären statt.
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SGE_Werner schrieb:

https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Interessant finde ich mit Blick auf die im link von Werner genannten Umfragen, dass es sich bei einigen Meinungen, die die Befragten glauben nicht äußern zu können, gemäß der gleichen Umfragen um eindeutige Mehrheitsmeinungen handelt.

Warum aber traue ich mich nicht eine Meinung zu vertreten, die von einer Mehrheit geteilt wird? Hier kommt glaube ich die Deutungshoheit ins Spiel. Mit entsprechender Lobby und/oder Lautstärke gelingt es relativ kleinen Gruppen in einigen Fällen ein Thema zu dominieren. Zu sehen zuletzt in der Corona-Diskussion, wo die Politik sich einem Lockerungsdruck gebeugt hat, der von den Umfragen überhaupt nicht gedeckt war.

Ähnlich ist es m.E. bei der gendergerechten Sprache. Diese setzt sich immer mehr durch, obwohl eine klare Mehrheit dies nicht gut findet. Die Minderheit ist in ihrem Aufschrei jedoch so laut, dass gegensätzliche Meinungen zurückgehalten werden, um nicht einer negativen Deutung zu unterliegen.

Inwieweit man dies als  Cancel Culture interpretieren mag, ist sicherlich diskussionswürdig. Gecancelt im eigentlichen Sinne des Wortes wird ja niemand. Im Ergebnis werden Meinungen aber doch scheinbar erfolgreich aus dem öffentlichen Diskurs zurückgedrängt. Nicht aus dem wissenschaftlichen übrigens, aber der findet halt doch oft in anderen Sphären statt.
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Da sind wir aber jetzt wieder bei dem Punkt: was ist "Meinung"?

Beispiel: wenn jemand sagt: "alle Migranten sind Vergewaltiger", ist das keine Meinung, sondern rassistischer Scheixdreck. Ich denke, darüber sind wir uns einig.
Wenn aber jemand sagt "Alle Diversen brauchen keine gendergerechte Sprache" gilt das als "Meinung". Dabei ist es nichts anderes als eine Missachtung der Rechte von Minderheiten und mithin nicht viel besser als das o. a. Beispiel.

Lockerungen in der Pandemie ja oder nein ist eine Meinung, über die man diskutieren kann. Das Ausgrenzen und Missachten von Minderheiten ist es eben nicht.
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SGE_Werner schrieb:

https://www.focus.de/wissen/mensch/allensbach-studie-immer-mehr-tabus-die-deutschen-trauen-sich-immer-weniger-ihre-meinung-zu-sagen_id_11245769.html

Mir ging es da aber eher um die Frage "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr alles sagen darf, ohne..."

Interessant finde ich mit Blick auf die im link von Werner genannten Umfragen, dass es sich bei einigen Meinungen, die die Befragten glauben nicht äußern zu können, gemäß der gleichen Umfragen um eindeutige Mehrheitsmeinungen handelt.

Warum aber traue ich mich nicht eine Meinung zu vertreten, die von einer Mehrheit geteilt wird? Hier kommt glaube ich die Deutungshoheit ins Spiel. Mit entsprechender Lobby und/oder Lautstärke gelingt es relativ kleinen Gruppen in einigen Fällen ein Thema zu dominieren. Zu sehen zuletzt in der Corona-Diskussion, wo die Politik sich einem Lockerungsdruck gebeugt hat, der von den Umfragen überhaupt nicht gedeckt war.

Ähnlich ist es m.E. bei der gendergerechten Sprache. Diese setzt sich immer mehr durch, obwohl eine klare Mehrheit dies nicht gut findet. Die Minderheit ist in ihrem Aufschrei jedoch so laut, dass gegensätzliche Meinungen zurückgehalten werden, um nicht einer negativen Deutung zu unterliegen.

Inwieweit man dies als  Cancel Culture interpretieren mag, ist sicherlich diskussionswürdig. Gecancelt im eigentlichen Sinne des Wortes wird ja niemand. Im Ergebnis werden Meinungen aber doch scheinbar erfolgreich aus dem öffentlichen Diskurs zurückgedrängt. Nicht aus dem wissenschaftlichen übrigens, aber der findet halt doch oft in anderen Sphären statt.
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Mach Dir mal den Spaß, die im Text verlinkten Umfragen genau anzusehen.

Ganz ehrlich, in meinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis würde ich bei mancher These auch auf Widerspruch wetten, wenn ich sie vertreten würde.
Ich würde also bejahen müssen, dass gewisse Thesen zu vertreten "heikel" sein könnte. Rumms, gehöre ich zu den x %, die das bejahen.

Das sagt aber erkennbar nichts über die Meinungsfreiheit im Allgemeinen aus, und auch nicht darüber, ob ich was runterschlucken muss, aus. Es sagt tatsächlich lediglich etwas über mein  persönliches Umfeld aus.
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Jetzt sind wir bei der entscheidenden Frage. Was gilt noch als Meinung und was als Diskriminierung?

Viel Spaß beim Definieren.

Rassismus ist keine Meinung.

Aber ist ein Satz wie "mir gehen die Gendersternchen auf den Keks" oder "man muss nicht für jeden Ausnahmefall mE ne Sonderregelung finden, an die sich alle halten müssen." schon diskriminierend?

Ach ja beim Beispiel Gendersternchen ist lustig, dass unsere Behörde mal einen kritischen Einwurf bekommen hat, weil man in einer Veröffentlichung "Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen" geschrieben hat. Das wäre nicht der angemessene Umgang damit und entgegen der Vorgaben des Landes.
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Jetzt sind wir bei der entscheidenden Frage. Was gilt noch als Meinung und was als Diskriminierung?

Viel Spaß beim Definieren.

Rassismus ist keine Meinung.

Aber ist ein Satz wie "mir gehen die Gendersternchen auf den Keks" oder "man muss nicht für jeden Ausnahmefall mE ne Sonderregelung finden, an die sich alle halten müssen." schon diskriminierend?

Ach ja beim Beispiel Gendersternchen ist lustig, dass unsere Behörde mal einen kritischen Einwurf bekommen hat, weil man in einer Veröffentlichung "Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen" geschrieben hat. Das wäre nicht der angemessene Umgang damit und entgegen der Vorgaben des Landes.
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Und selbst wenn es nicht rassistisch oder diskriminierend sein sollte, kann man schlicht und einfach Widerspruch bekommen, was nicht heißt dass man bestimmte Dinge nicht sagen kann.

Und das habe ich schon oft genug erlebt können viele Leute nicht auseinanderhalten
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Und selbst wenn es nicht rassistisch oder diskriminierend sein sollte, kann man schlicht und einfach Widerspruch bekommen, was nicht heißt dass man bestimmte Dinge nicht sagen kann.

Und das habe ich schon oft genug erlebt können viele Leute nicht auseinanderhalten
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Xaver08 schrieb:

Und das habe ich schon oft genug erlebt können viele Leute nicht auseinanderhalten
       


Da gebe ich Dir recht. Widerspruch hat nichts mit "verbieten" zu tun. Manche denken das wirklich. Ich beziehe mich ja darauf, dass man Meinungen auch mal aushalten muss, wenn sie nicht menschenverachtend sind. Also auch mal debattieren kann, ohne dass einer mit dem anderen nix mehr zu tun haben will oder ihn ausschließen möchte. Dass man Widerspruch äußern, aber auch der Gegenüber damit umgehen muss. Ich empfinde einfach in Social-Media-Zeiten den Trend weg von gerne auch ruppigen Diskussionen hin zum Ausweichen und Ausgrenzen (zumindest für sich selbst).
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Tobias Hans gendert live. Der alte Genderideologe.

cancelculture total!


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