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Babbelfred EM 2021

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Der Ursprung von SchwarzRotGold als Nationalfarben liegt in den napoleonischen Befreiungskriegen zwischen 1813-1815 und zwar durch die Uniformen des Lützowschen Freikorps...schwarze Uniformen, rote Aufschläge und goldene Messingknöpfe....die "Schwarzen Jäger" erfreuten sich äußerster Beliebtheit beim Volk.
Daran haben sich auch danach die Burschenschaften und die Studenten des Hambacher Festes 1832 orientiert...spaäter wurden die Farben 1848 bei der Nationalversammlung manifestiert.
Die jetzigen Farben haben im Ursprung nichts mit rechts oder Nazi Symbolik zu tun...das im Kaiserreich und im NS-Regime die Farben wechselten und Symbole mißbraucht wurden, ist kein Anlaß dafür, sie aus falsch verstandener Geschichte nicht zu benutzen.
Nach meinem Verständnis gehen die Deutschen ohnehin sehr sparsam mit Fahnengebrauch um, was ich auch begrüße.
Und wenn mal ein Fahnenschwenker dabei ist, kann das aus vielerlei Motiven sein, aber reflexartig alles gleich extremisieren, was zu einer anderen Zeit eine Bedeutung hatte, weil sie auch zur Identifikation beitrug, ist nicht zu verstehen.
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cm47 schrieb:

Und wenn mal ein Fahnenschwenker dabei ist, kann das aus vielerlei Motiven sein, aber reflexartig alles gleich extremisieren, was zu einer anderen Zeit eine Bedeutung hatte, weil sie auch zur Identifikation beitrug, ist nicht zu verstehen.

Das hat doch aber auch hier niemand getan. Es ging doch oben vielmehr darum, wie wohl sich ein einzelner dabei fühlt, die deutsche Fahne zu schwenken.

Stellt sich hierbei ein mehr oder minder großes Unwohlsein ein, bedeutet das ja aber nicht im Umkehrschluss, dass man nun jeden Fahnenschwenker für einen Rechtsaußen halten würde.

Die Motivation einzelner Herrschaften aber, ganzjährig ihr Gartenhäuschen oder gar einen Fahnenmast vor dem Haus damit zu schmücken, erschließt sich mir nicht. Ich kann da nur mutmaßen. In solchen Fällen fällt es mir zugegebermaßen reichlich schwer anzunehmen, dass da jemand ohne Unterlass die integrative Funktion unserer Bundesflagge herausstreichen möchte.
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Misanthrop schrieb:

Mag mir jemand erklären, bei welcher Gelegenheit ich die deutsche Fahne ins Lüftchen halten oder aus dem Fenster wehen lassen sollte, wenn ich nicht gerade die Flick-Boyz während eines Spiels  sichtbar unterstützen möchte oder zufällig Fahnenträger des Olympia-Teams bin?

Ich finde die jüngste Diskussion nämlich bislang etwas hypothetisch.

Geht es darum, der AfD irgendein Feld nicht zu überlassen? Oder geht es letztlich hier doch nur um Fußball? Dann wäre mir das hier etwas zu viel Meta-Ebene.


Man könnte auch seinen Hut schwenken, so wie damals im Berner Wankdorfstadion, aber dazu müsste man halt auch mal fußballerisch was angeboten bekommen. Wenn wir mal wieder so eine sympathische Truppe wie die Italiener am Start hätten, würde ich meinen Töchtern sogar einen von diesen Schwarzrotgold-Schminkstiften kaufen, sofern sie das dann möchten.
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Motoguzzi999 schrieb:

Man könnte auch seinen Hut schwenken, so wie damals im Berner Wankdorfstadion, aber dazu müsste man halt auch mal fußballerisch was angeboten bekommen.


Und die Leute müssten wieder Hüte tragen!
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cm47 schrieb:

Und wenn mal ein Fahnenschwenker dabei ist, kann das aus vielerlei Motiven sein, aber reflexartig alles gleich extremisieren, was zu einer anderen Zeit eine Bedeutung hatte, weil sie auch zur Identifikation beitrug, ist nicht zu verstehen.

Das hat doch aber auch hier niemand getan. Es ging doch oben vielmehr darum, wie wohl sich ein einzelner dabei fühlt, die deutsche Fahne zu schwenken.

Stellt sich hierbei ein mehr oder minder großes Unwohlsein ein, bedeutet das ja aber nicht im Umkehrschluss, dass man nun jeden Fahnenschwenker für einen Rechtsaußen halten würde.

Die Motivation einzelner Herrschaften aber, ganzjährig ihr Gartenhäuschen oder gar einen Fahnenmast vor dem Haus damit zu schmücken, erschließt sich mir nicht. Ich kann da nur mutmaßen. In solchen Fällen fällt es mir zugegebermaßen reichlich schwer anzunehmen, dass da jemand ohne Unterlass die integrative Funktion unserer Bundesflagge herausstreichen möchte.
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Misanthrop schrieb:

cm47 schrieb:

Und wenn mal ein Fahnenschwenker dabei ist, kann das aus vielerlei Motiven sein, aber reflexartig alles gleich extremisieren, was zu einer anderen Zeit eine Bedeutung hatte, weil sie auch zur Identifikation beitrug, ist nicht zu verstehen.

Das hat doch aber auch hier niemand getan. Es ging doch oben vielmehr darum, wie wohl sich ein einzelner dabei fühlt, die deutsche Fahne zu schwenken.

Stellt sich hierbei ein mehr oder minder großes Unwohlsein ein, bedeutet das ja aber nicht im Umkehrschluss, dass man nun jeden Fahnenschwenker für einen Rechtsaußen halten würde.

Die Motivation einzelner Herrschaften aber, ganzjährig ihr Gartenhäuschen oder gar einen Fahnenmast vor dem Haus damit zu schmücken, erschließt sich mir nicht. Ich kann da nur mutmaßen. In solchen Fällen fällt es mir zugegebermaßen reichlich schwer anzunehmen, dass da jemand ohne Unterlass die integrative Funktion unserer Bundesflagge herausstreichen möchte.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Bundesflagge oder andere Symbole überhaupt eine gesellschaftlich integrative Funktion haben.
Für mich persönlich hatte es das nie, aber das ist jedem selbst überlassen
Von mir aus könnte über dem Reichstag auch die Europa-oder Regenbogenflagge wehen, oder auch gar keine.
Ich brauche keine deutbare Symbolik, aber wenn es eben nunmal so ist, fällt das jeder Einzelentscheidung anheim, wie man damit umgeht.
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cm47 schrieb:

Und wenn mal ein Fahnenschwenker dabei ist, kann das aus vielerlei Motiven sein, aber reflexartig alles gleich extremisieren, was zu einer anderen Zeit eine Bedeutung hatte, weil sie auch zur Identifikation beitrug, ist nicht zu verstehen.

Das hat doch aber auch hier niemand getan. Es ging doch oben vielmehr darum, wie wohl sich ein einzelner dabei fühlt, die deutsche Fahne zu schwenken.

Stellt sich hierbei ein mehr oder minder großes Unwohlsein ein, bedeutet das ja aber nicht im Umkehrschluss, dass man nun jeden Fahnenschwenker für einen Rechtsaußen halten würde.

Die Motivation einzelner Herrschaften aber, ganzjährig ihr Gartenhäuschen oder gar einen Fahnenmast vor dem Haus damit zu schmücken, erschließt sich mir nicht. Ich kann da nur mutmaßen. In solchen Fällen fällt es mir zugegebermaßen reichlich schwer anzunehmen, dass da jemand ohne Unterlass die integrative Funktion unserer Bundesflagge herausstreichen möchte.
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Misanthrop schrieb:

Die Motivation einzelner Herrschaften aber, ganzjährig ihr Gartenhäuschen oder gar einen Fahnenmast vor dem Haus damit zu schmücken, erschließt sich mir nicht.


Hier gibt es einen, der sein Gartenhäuschen mit ner gehissten VfB-Fahne das ganze Jahr schmückt. Spätestens dann wünscht man sich ne Deutschland-Fahne.
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Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....
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Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....
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cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.
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cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.


Das ist ein guter Punkt: "Eintracht-Fahne" vs. "Deutschlandfahne"!

Versteh mich bitte nicht falsch, Würzi. Ich will eigentlich garnicht so viel Kontra geben, da ich ja auf der Höhe mit dir und Brodo bin: Ich habe bisher keine Deutschland-Fahne geschwenkt und werde sie wohl auch nie schwenken. Ich sehe mich mehr als Frankfurter (leider in Mainz gebohren) denn als Deutscher. Brodo hat es ja auch schon aufgegriffen, dass er es als persönliche Entscheidung sieht. Wir haben halt unsere Gründe dafür.

Das was mich bisher bei der Debatte störte, war der Schluss, dass es keine Abgrenzung von Leuten, die eine Deutschlandflagge schwenken hin zu Rechtsradikalen gibt. Hier ist mir aber folgender Aspekt eingefallen, der vielleicht überlegenswert wäre:

Das Schwarz-Rot-Gold nimmt eigentlich eine Doppelfunktion ein. Von daher ist zwar der Schluss vorwärts möglich: Nazis schwenken gerne Deutschland- bzw. Reichsflaggen. Der Rückschluss "Bürger können sich nicht von Nazis abgrenzen, wenn sie Deutschland-Flaggen schwenken" ist aber nicht so ganz möglich, da wir 2 Aspekte voneinander trennen müssen:

a) Das Schwenken oder Hissen von Schwarz-Rot-Gold ist ein politischer Akt und eine Ausdrucksform insbesondere von Patrioten und Nationalisten, ihre Vaterlandsliebe zum Ausdruck zu bringen. Grundsätzlich lieben die Nazis nicht das Deutschland, das momentan existiert, sondern ein fiktives Deutschland als Großdeutsches Reich, mit einem Reichskanzler und so (gemäß unserem Vegan-Koch). Dieser Tatbestand verbietet es dir oder Brodo, eine Deutschlandflagge zu schwenken, was in meinen Augen akzeptabel ist!

b) Wir schwenken oder hissen aber gerne unsere Eintracht-Flaggen. Hier kommen wir nämlich zu dem Identifikations-Aspekt, den du bereits angesprochen hast. Die Farben und das Logo auf den Flaggen beziehen sich direkt auf einen Fußballverein. Der Akt ist nicht politisch, sondern drückt die Begeisterung für die unten spielende Mannschaft und den Verein aus. Auch der DFB hat eine Mannschaft, nämlich die Nationalmannschaft. Der ist zwar kein Verein sondern ein Verband. Da die unten stehende Mannschaft aber die gesamte Bundesliga und das Land Deutschland vertritt, ist Schwarz-Rot-Gold als Fan-Utensil besser geeignet als eine Flagge mit dem DFB-Logo drauf. Oder sie müssten sich halt eine neue Falgge einfallen lassen... mit nem Einhorn oder nem Nutella-Glas drauf Die Tatsache, dass Bierhoff ja schon den Namen auf "Die Mannschaft" heruntergekürzt hat, deutet ja schon darauf hin, dass es mehr um Vermarktung des Dazugehörigkeitsgefühl geht.
Der Tatbestand der Schwenkens von Schwarz-Rot-Gold ist aber derselbe wie beim Schwenken der Eintracht-Fahne. Das Auf- und Abhängen der Flaggen von einem Großteil der Fans vor und nach einem Turnier unterstützt ja diese Theorie: Dass die Fahne ein Platzhalter für eine Vereinsfahne ist. Da das Team nur großartig bei so Turnieren aktiv ist, hängen Mode-Fans halt nur genau zu dieser Zeit die Fahnen von "Der Mannschaft" auf. Jetzt halt nicht mehr großartig. Weil "die Mannschaft" halt momentan genauso Kacke wie der "Verein" darüber ist.
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cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.
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WuerzburgerAdler schrieb:

cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.

Ich kann dir dahingehend durchaus folgen.
Mit einer Vereinsfahne, insbesondere der Eintracht, verbinde ich viele Emotionen, tiefe Verbundenheit und ein hohes Maß an Identifikation, schon aufgrund der langen Zugehörigkeit.
Mit einer Nationalfahne ist das etwas völlig anderes, zu der verbindet oder berührt mich überhaupt nichts oder andersrum gesagt, sie gibt mir nichts...was denn auch und woher auch...
Ich könnte mir auch eine portugiesische Fahne hinstellen, mit der verbindet mich auch nichts, nur die Aufmachung und Gestaltung finde ich schöner.
Insofern ist es egal, was Ländersymbolik betrifft, sowas hat mich noch nie erreicht.
Eine Unterscheidung möchte ich noch machen:
Du sagtest, das du dir wünschen würdest, das die positiven Momente beidseitig wären...auch das, mit Verlaub, ist mir egal, selbst wenn es so wäre.
Sollte ich nochmal eine Fahne schwenken, dann kann und wird es nur die der Eintracht sein und keine staatlichen Symbole.
Wie ich schon sagte, ich kann damit generell nichts anfangen und ich rede nur von meiner Person.
Jeder/jede kann das so handhaben, wie er/sie möchte....
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WuerzburgerAdler schrieb:

cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.

Ich kann dir dahingehend durchaus folgen.
Mit einer Vereinsfahne, insbesondere der Eintracht, verbinde ich viele Emotionen, tiefe Verbundenheit und ein hohes Maß an Identifikation, schon aufgrund der langen Zugehörigkeit.
Mit einer Nationalfahne ist das etwas völlig anderes, zu der verbindet oder berührt mich überhaupt nichts oder andersrum gesagt, sie gibt mir nichts...was denn auch und woher auch...
Ich könnte mir auch eine portugiesische Fahne hinstellen, mit der verbindet mich auch nichts, nur die Aufmachung und Gestaltung finde ich schöner.
Insofern ist es egal, was Ländersymbolik betrifft, sowas hat mich noch nie erreicht.
Eine Unterscheidung möchte ich noch machen:
Du sagtest, das du dir wünschen würdest, das die positiven Momente beidseitig wären...auch das, mit Verlaub, ist mir egal, selbst wenn es so wäre.
Sollte ich nochmal eine Fahne schwenken, dann kann und wird es nur die der Eintracht sein und keine staatlichen Symbole.
Wie ich schon sagte, ich kann damit generell nichts anfangen und ich rede nur von meiner Person.
Jeder/jede kann das so handhaben, wie er/sie möchte....
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Ja, so in etwa denke ich schon auch.
Wobei ich Patriotismus per se für nichts Verwerfliches halte. Der Mensch braucht seine Identifikation. Im Kleinen wie im Großen: für den einen ist das "Heimatgefühl" am wichtigsten, der andere begreift sich gar als "Europäer".

Deine Grundskepsis gegen Ländersymbole teile ich allerdings. Nicht, weil ich es verurteilen würde, sondern weil ich weiß, wohin es führen und wie es missbraucht werden kann.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.


Das ist ein guter Punkt: "Eintracht-Fahne" vs. "Deutschlandfahne"!

Versteh mich bitte nicht falsch, Würzi. Ich will eigentlich garnicht so viel Kontra geben, da ich ja auf der Höhe mit dir und Brodo bin: Ich habe bisher keine Deutschland-Fahne geschwenkt und werde sie wohl auch nie schwenken. Ich sehe mich mehr als Frankfurter (leider in Mainz gebohren) denn als Deutscher. Brodo hat es ja auch schon aufgegriffen, dass er es als persönliche Entscheidung sieht. Wir haben halt unsere Gründe dafür.

Das was mich bisher bei der Debatte störte, war der Schluss, dass es keine Abgrenzung von Leuten, die eine Deutschlandflagge schwenken hin zu Rechtsradikalen gibt. Hier ist mir aber folgender Aspekt eingefallen, der vielleicht überlegenswert wäre:

Das Schwarz-Rot-Gold nimmt eigentlich eine Doppelfunktion ein. Von daher ist zwar der Schluss vorwärts möglich: Nazis schwenken gerne Deutschland- bzw. Reichsflaggen. Der Rückschluss "Bürger können sich nicht von Nazis abgrenzen, wenn sie Deutschland-Flaggen schwenken" ist aber nicht so ganz möglich, da wir 2 Aspekte voneinander trennen müssen:

a) Das Schwenken oder Hissen von Schwarz-Rot-Gold ist ein politischer Akt und eine Ausdrucksform insbesondere von Patrioten und Nationalisten, ihre Vaterlandsliebe zum Ausdruck zu bringen. Grundsätzlich lieben die Nazis nicht das Deutschland, das momentan existiert, sondern ein fiktives Deutschland als Großdeutsches Reich, mit einem Reichskanzler und so (gemäß unserem Vegan-Koch). Dieser Tatbestand verbietet es dir oder Brodo, eine Deutschlandflagge zu schwenken, was in meinen Augen akzeptabel ist!

b) Wir schwenken oder hissen aber gerne unsere Eintracht-Flaggen. Hier kommen wir nämlich zu dem Identifikations-Aspekt, den du bereits angesprochen hast. Die Farben und das Logo auf den Flaggen beziehen sich direkt auf einen Fußballverein. Der Akt ist nicht politisch, sondern drückt die Begeisterung für die unten spielende Mannschaft und den Verein aus. Auch der DFB hat eine Mannschaft, nämlich die Nationalmannschaft. Der ist zwar kein Verein sondern ein Verband. Da die unten stehende Mannschaft aber die gesamte Bundesliga und das Land Deutschland vertritt, ist Schwarz-Rot-Gold als Fan-Utensil besser geeignet als eine Flagge mit dem DFB-Logo drauf. Oder sie müssten sich halt eine neue Falgge einfallen lassen... mit nem Einhorn oder nem Nutella-Glas drauf Die Tatsache, dass Bierhoff ja schon den Namen auf "Die Mannschaft" heruntergekürzt hat, deutet ja schon darauf hin, dass es mehr um Vermarktung des Dazugehörigkeitsgefühl geht.
Der Tatbestand der Schwenkens von Schwarz-Rot-Gold ist aber derselbe wie beim Schwenken der Eintracht-Fahne. Das Auf- und Abhängen der Flaggen von einem Großteil der Fans vor und nach einem Turnier unterstützt ja diese Theorie: Dass die Fahne ein Platzhalter für eine Vereinsfahne ist. Da das Team nur großartig bei so Turnieren aktiv ist, hängen Mode-Fans halt nur genau zu dieser Zeit die Fahnen von "Der Mannschaft" auf. Jetzt halt nicht mehr großartig. Weil "die Mannschaft" halt momentan genauso Kacke wie der "Verein" darüber ist.
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Naja, ich sehe die Länder-Symbolik ja nicht nur beim Fußball, sondern auch bei Olympischen Spielen, wo es in erster Linie um Einzelsportarten geht.
Abgesehen von Vereinsemblemen habe ich im Sport ohnehin ein Problem mit Identifikationsfiguren oder -symbolen. Söldnertum, Ablösegeschacher (sprich: Menschenhandel, der aber aus Profitgründen geduldet wird) und die Gier der Verbände sind hier genauso abträglich wie die Reaktionen der Engländer nach dem verlorenen EM-Finale oder "Schande"-Schlagzeilen nach einem verlorenen Länderspiel. Das ganze Land soll sich schämen, weil ein paar Hansel ein Spiel verloren haben? Das ist doch aberwitzig.

Im Ernst: nachdem Deutschland ausgeschieden war, ging für mich die EM erst mal richtig los. Rein sportlich gesehen, von der Zuschauer- und Coronaproblematik mal ganz weg. Nicht, weil ich die Spieler der "Mannschaft" nicht mag, sondern weil es mir in meiner Fußballfan-Karriere von Jahr zu Jahr mehr egal war, wer da gewinnt und wer verliert. Und wenn die Schweizer und Österreicher aufopferungsvollen und leidenschaftlichen Fußball zeigen, dann bin ich ganz Schweizer oder Österreicher. Auch wenn es gegen Deutschland geht.

Ich halte es da wie cm47: die Ländergeschichte ist mir vollkommen schnurz. Die Eintracht nicht.
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Naja, ich sehe die Länder-Symbolik ja nicht nur beim Fußball, sondern auch bei Olympischen Spielen, wo es in erster Linie um Einzelsportarten geht.
Abgesehen von Vereinsemblemen habe ich im Sport ohnehin ein Problem mit Identifikationsfiguren oder -symbolen. Söldnertum, Ablösegeschacher (sprich: Menschenhandel, der aber aus Profitgründen geduldet wird) und die Gier der Verbände sind hier genauso abträglich wie die Reaktionen der Engländer nach dem verlorenen EM-Finale oder "Schande"-Schlagzeilen nach einem verlorenen Länderspiel. Das ganze Land soll sich schämen, weil ein paar Hansel ein Spiel verloren haben? Das ist doch aberwitzig.

Im Ernst: nachdem Deutschland ausgeschieden war, ging für mich die EM erst mal richtig los. Rein sportlich gesehen, von der Zuschauer- und Coronaproblematik mal ganz weg. Nicht, weil ich die Spieler der "Mannschaft" nicht mag, sondern weil es mir in meiner Fußballfan-Karriere von Jahr zu Jahr mehr egal war, wer da gewinnt und wer verliert. Und wenn die Schweizer und Österreicher aufopferungsvollen und leidenschaftlichen Fußball zeigen, dann bin ich ganz Schweizer oder Österreicher. Auch wenn es gegen Deutschland geht.

Ich halte es da wie cm47: die Ländergeschichte ist mir vollkommen schnurz. Die Eintracht nicht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Im Ernst: nachdem Deutschland ausgeschieden war, ging für mich die EM erst mal richtig los. Rein sportlich gesehen, von der Zuschauer- und Coronaproblematik mal ganz weg. Nicht, weil ich die Spieler der "Mannschaft" nicht mag, sondern weil es mir in meiner Fußballfan-Karriere von Jahr zu Jahr mehr egal war, wer da gewinnt und wer verliert. Und wenn die Schweizer und Österreicher aufopferungsvollen und leidenschaftlichen Fußball zeigen, dann bin ich ganz Schweizer oder Österreicher. Auch wenn es gegen Deutschland geht.


Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich früher auch noch viel mehr mit der deutschen Nationalmannschaft (damals noch nicht "Die Mannschaft"... ich kann nicht oft genug betonen, was das für ein Marketing-Durchfall vonseiten Bierhoff ist) mit gefiebert habe. Schon mit dem Titelgewinn 2014 war das nur noch ein "Jay... und nun zurück zur Eintracht". Mein Interesse sank einfach nur. Bis 2018. Ich hatte das schon aufgeführt, aber ja: In diesem Zeitraum 2017-2019 entwickelte ich einfach eine völlige Abneigung gegenüber dem DFB und Bierhoffs "Mannschaft". Ein bissi gekränkt, zugegeben.

Aber schon 2017 gingen mir Grindels Siegwünsche an die Dortmunder beim Pokalfinale an die Nieren. Und nur ein Jahr später nach dem Pokalfinale dann Bierhoffs Parteiigkeit, die  zeigte, wo die Eintracht im Stellenwert des DFB's steht. Seitdem interessiert mich nur noch, ob unsere Eintracht-Spieler in den anderen Nationalmannschaften alle gesund und munter bleiben und welche Leistung sie zeigen bzw. welche Erfolge sie haben. In diesem Zuge freu ich mich wie Bolle für Zuber! Über sämtliche Misserfolge von Bierhoff und Löw konnte ich mich einfach nur noch freuen. Das hat auch nix mehr bei mir mit Nationalität zu tun. Der korrupte Scheissladen DFB und die Führung der Nationalmannschaft (sorry: "der Mannschaft") hat für mich mittlerweile denselben Stellenwert eines RB Leipzig.
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cm47 schrieb:

Ich würde jederzeit eine Eintrachtfahne in meinem Garten plazieren, wenn ich denn einen hätte....

Naja, da sind wir ja der Sache doch schon sehr nahe gekommen. Warum würdest du das tun? Weil du dich mit der Eintracht identifizierst, weil es dein Verein ist, weil er am besten für immer Deutscher Meister sein soll.

Und, da bin ich ganz ehrlich, genau das würde ich mir für das Land, in dem ich geboren wurde und lebe, auch wünschen. Dass ich mich mit Staatsform, Gesetzen, Werten und Menschen identifizieren könnte. Auch mit dem Pluralismus, keine Frage. Deshalb muss man selbstverständlich auch andere Meinungen und vor allem auch Minderheiten akzeptieren und respektieren.

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.

Ein Flagge zeigen wäre angesichts dieser massiven Grenzüberschreitungen für mich persönlich ein falsches Signal. Ich weiß auch nicht, wer von euch noch mit dem Eintracht-Trikot durch die Straßen läuft, wenn der Club Al-Quatari Frankfurt heißt und einem Scheich gehört.

Ganz nebenbei: in meiner Jugendgeneration war die Deutschlandflagge ein absolutes NoGo. Warum muss ich sicher nicht mehr erläutern. Dieses Verhältnis zur "Nation" und ihren Symbolen hat sich mit der zunehmenden Liberalisierung in Deutschland mit der Zeit entspannt. Ganz in dem Sinn, den Werner weiter oben beschrieben hat. Spätestens 2015 hat diese Entspannung ein jähes Ende gefunden.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.


Ich habe bei dieser Erläuterung Verstehensbedarf . Der erste Absatz betrifft doch die offizielle Politik der Eintracht-Verantwortlichen sowie der maßgeblichen exponierten Personen (aus der Fanszene usw.) Das vergleichst du mit dem Denken und Verhalten weiter Teile der Bevölkerung (wie du es wahrnimmst und da möchte ich dir auch nicht unbedingt widersprechen ). Bei der Eintracht verhält es sich doch aber genauso. Offiziell und von exponierten Personen wird eine bestimmte Haltung vertreten und propagiert aber im Block und in der S-Bahn hört man teils üble Sprüche (zwar nicht so krass wie früher, aber immer noch deutlich vernehmbar.)Mit anderen Worten…wo die roten Linien sind wird doch nicht vom Bodensatz vorgegeben, sondern von denjenigen „Entscheidern“ mit denen man sich bestenfalls identifizieren kann, oder wie siehst du das?
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Motoguzzi999 schrieb:

Man könnte auch seinen Hut schwenken, so wie damals im Berner Wankdorfstadion, aber dazu müsste man halt auch mal fußballerisch was angeboten bekommen.


Und die Leute müssten wieder Hüte tragen!
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Adler_Steigflug schrieb:

Motoguzzi999 schrieb:

Man könnte auch seinen Hut schwenken, so wie damals im Berner Wankdorfstadion, aber dazu müsste man halt auch mal fußballerisch was angeboten bekommen.


Und die Leute müssten wieder Hüte tragen!


Da wäre ich sehr dafür! Gut behütet kommt man besser durch die Welt. Ich selbst verfüge über eine größere Auswahl von Homburgern, Pork Pies, Panama-und Cowboyhüten, sogar eine Melone ist dabei (mit der ich mal durch Offenbach spaziert bin). Außerdem im Programm: Elbsegler, Prinz-Heinrich-Mützen, diverse Batschkappen und Caps. Da ist es natürlich gut Schwenken (sofern die sportliche Begeisterung geweckt wird).
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WuerzburgerAdler schrieb:

Es gibt aber rote Linien. Die gibt es bei der Eintracht und die gibt es bei dem Land, in dem ich lebe. Die meisten hier akzeptieren diese roten Linien bei der Eintracht und haben sie auch. Übernahme durch einen Investor, Namensänderung, Übernahme der Kurve durch Rechtsradikale, was weiß ich.

Für mich ist die rote Linie eine Annäherung weiter Teile der Bevölkerung an etwas, was nie wieder passieren darf und von dem wir lange Zeit glaubten, es überwunden zu haben. Ich rede nicht von ein paar NPDlern, das gehört zum Pluralismus und muss ausgehalten werden. Ich rede von Grenzen, die in Worten und Taten durch diese weiten Teile der Bevölkerung überschritten wurden.


Ich habe bei dieser Erläuterung Verstehensbedarf . Der erste Absatz betrifft doch die offizielle Politik der Eintracht-Verantwortlichen sowie der maßgeblichen exponierten Personen (aus der Fanszene usw.) Das vergleichst du mit dem Denken und Verhalten weiter Teile der Bevölkerung (wie du es wahrnimmst und da möchte ich dir auch nicht unbedingt widersprechen ). Bei der Eintracht verhält es sich doch aber genauso. Offiziell und von exponierten Personen wird eine bestimmte Haltung vertreten und propagiert aber im Block und in der S-Bahn hört man teils üble Sprüche (zwar nicht so krass wie früher, aber immer noch deutlich vernehmbar.)Mit anderen Worten…wo die roten Linien sind wird doch nicht vom Bodensatz vorgegeben, sondern von denjenigen „Entscheidern“ mit denen man sich bestenfalls identifizieren kann, oder wie siehst du das?
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich habe bei dieser Erläuterung Verstehensbedarf . Der erste Absatz betrifft doch die offizielle Politik der Eintracht-Verantwortlichen sowie der maßgeblichen exponierten Personen (aus der Fanszene usw.) Das vergleichst du mit dem Denken und Verhalten weiter Teile der Bevölkerung (wie du es wahrnimmst und da möchte ich dir auch nicht unbedingt widersprechen ). Bei der Eintracht verhält es sich doch aber genauso. Offiziell und von exponierten Personen wird eine bestimmte Haltung vertreten und propagiert aber im Block und in der S-Bahn hört man teils üble Sprüche (zwar nicht so krass wie früher, aber immer noch deutlich vernehmbar.)Mit anderen Worten…wo die roten Linien sind wird doch nicht vom Bodensatz vorgegeben, sondern von denjenigen „Entscheidern“ mit denen man sich bestenfalls identifizieren kann, oder wie siehst du das?

Sicherlich. Ich hab's weiter oben schon versucht zu erläutern: Verstrahlte gibt es überall, das gehört zu einer pluralistischen Gesellschaft, und wenn das irgendwelche Irren in der U-Bahn sind, dann wissen sie es vielleicht nicht besser, sind so aufgewachsen, sind manipuliert oder einfach nur A***löcher. Wenn Dortmundfans - wie schon mal berichtet - in der Freiburger Straba das Dachaulied anstimmen, denke ich so. Und wenn dann die Freiburger die Straba anhalten und erst weiterfahren, nachdem die Dortmunder aus dem Wagen komplimentiert wurden, ist die Sache schon wieder vergessen.
Wenn aber gewählte Politiker in diesem Land rechtsradikale Ansichten offen äußern, wenn mehr als 10 % der Bevölkerung sich offen zu diesen Politikern bekennen, wenn es darüber hinaus noch X % von Sympathisanten gibt, die ebenjenen zumindest zum Teil recht geben, wenn rechtsradikale Killer Andersdenkende töten und so gut wie nichts passiert, wenn es sogar in der Polizei verbreitete Nazidenke gibt und das Land - mit ein paar Ausnahmen - mit den Schultern zuckt und zur Tagesordnung übergeht - dann sind diese Linien überschritten. Wie heißt das so schön? Dann ist das nicht mehr mein Land.

Übertragen auf die Eintracht: natürlich ist auch das eine heterogene Masse, Fans, Mitarbeiter, Verantwortliche. Das soll auch so sein. Aber der Grundtenor dieses Vereins ist die Weltoffenheit, die Toleranz und die Vielfalt. Daran ändern weder Vorkommnisse in der U-Bahn etwas noch irgendwelche Aussagen Einzelner. Würde sich das so nachhaltig ändern, wie sich das in der politischen Landschaft Deutschlands verändert hat, würde ich den Adler von meinem Moped abkratzen.
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich habe bei dieser Erläuterung Verstehensbedarf . Der erste Absatz betrifft doch die offizielle Politik der Eintracht-Verantwortlichen sowie der maßgeblichen exponierten Personen (aus der Fanszene usw.) Das vergleichst du mit dem Denken und Verhalten weiter Teile der Bevölkerung (wie du es wahrnimmst und da möchte ich dir auch nicht unbedingt widersprechen ). Bei der Eintracht verhält es sich doch aber genauso. Offiziell und von exponierten Personen wird eine bestimmte Haltung vertreten und propagiert aber im Block und in der S-Bahn hört man teils üble Sprüche (zwar nicht so krass wie früher, aber immer noch deutlich vernehmbar.)Mit anderen Worten…wo die roten Linien sind wird doch nicht vom Bodensatz vorgegeben, sondern von denjenigen „Entscheidern“ mit denen man sich bestenfalls identifizieren kann, oder wie siehst du das?

Sicherlich. Ich hab's weiter oben schon versucht zu erläutern: Verstrahlte gibt es überall, das gehört zu einer pluralistischen Gesellschaft, und wenn das irgendwelche Irren in der U-Bahn sind, dann wissen sie es vielleicht nicht besser, sind so aufgewachsen, sind manipuliert oder einfach nur A***löcher. Wenn Dortmundfans - wie schon mal berichtet - in der Freiburger Straba das Dachaulied anstimmen, denke ich so. Und wenn dann die Freiburger die Straba anhalten und erst weiterfahren, nachdem die Dortmunder aus dem Wagen komplimentiert wurden, ist die Sache schon wieder vergessen.
Wenn aber gewählte Politiker in diesem Land rechtsradikale Ansichten offen äußern, wenn mehr als 10 % der Bevölkerung sich offen zu diesen Politikern bekennen, wenn es darüber hinaus noch X % von Sympathisanten gibt, die ebenjenen zumindest zum Teil recht geben, wenn rechtsradikale Killer Andersdenkende töten und so gut wie nichts passiert, wenn es sogar in der Polizei verbreitete Nazidenke gibt und das Land - mit ein paar Ausnahmen - mit den Schultern zuckt und zur Tagesordnung übergeht - dann sind diese Linien überschritten. Wie heißt das so schön? Dann ist das nicht mehr mein Land.

Übertragen auf die Eintracht: natürlich ist auch das eine heterogene Masse, Fans, Mitarbeiter, Verantwortliche. Das soll auch so sein. Aber der Grundtenor dieses Vereins ist die Weltoffenheit, die Toleranz und die Vielfalt. Daran ändern weder Vorkommnisse in der U-Bahn etwas noch irgendwelche Aussagen Einzelner. Würde sich das so nachhaltig ändern, wie sich das in der politischen Landschaft Deutschlands verändert hat, würde ich den Adler von meinem Moped abkratzen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

wenn es sogar in der Polizei verbreitete Nazidenke gibt und das Land - mit ein paar Ausnahmen - mit den Schultern zuckt und zur Tagesordnung übergeht - dann sind diese Linien überschritten. Wie heißt das so schön? Dann ist das nicht mehr mein Land.


Danke für die wie immer sehr differenzierte Antwort, aber ist das oben zitierte denn tatsächlich deine Wahrnehmung? Im hessischen Polizeiskandal z.B. zeigt sich doch gerade exemplarisch, dass sich sie roten Linien immer mehr zum „Guten“ verschieben. Ließ z. B. Mal die Kommentare und Leserbriefe in der FAZ, in denen die Chat-Inhalte der Polypen als widerwärtig und die Verfasser von FAZ-Lesern klar als Nazis bezeichnet werden. Ein Freund von mir ist Polizeiausbilder (lustigerweise Schlagstockausbilder: ich frage dann immer: Dafür gibt es eine Ausbildung?) Und der sagt schon seit Jahren ganz klar: Wir haben hier zu viele Arschlöcher. Also ich nehme das nicht so wahr, als würde man zur Tagesordnung übergehen. Das war früher sicherlich so, aber jetzt kann man sich das nicht mehr leisten, dazu ist der kulturelle Wandel unter dem Einfluss der Digitalisierung (Social Media etc.) schon zu weit fortgeschritten. Und das gibt doch Hoffnung, dass sich was dreht, oder? Jedenfalls mehr als beim Thema Klimawandel. Sarkastisch formuliert: Woke sein geht auch unter den Bedingungen des Kapitalismus. Klimawandel nicht!

EFC Fass-auf-mach
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Adler_Steigflug schrieb:

Motoguzzi999 schrieb:

Man könnte auch seinen Hut schwenken, so wie damals im Berner Wankdorfstadion, aber dazu müsste man halt auch mal fußballerisch was angeboten bekommen.


Und die Leute müssten wieder Hüte tragen!


Da wäre ich sehr dafür! Gut behütet kommt man besser durch die Welt. Ich selbst verfüge über eine größere Auswahl von Homburgern, Pork Pies, Panama-und Cowboyhüten, sogar eine Melone ist dabei (mit der ich mal durch Offenbach spaziert bin). Außerdem im Programm: Elbsegler, Prinz-Heinrich-Mützen, diverse Batschkappen und Caps. Da ist es natürlich gut Schwenken (sofern die sportliche Begeisterung geweckt wird).
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Motoguzzi999 schrieb:

sogar eine Melone ist dabei (mit der ich mal durch Offenbach spaziert bin)


Top!
Meine Melone muss ich mal wieder abstauben und herrichten. Bin auch schmerzbefreit und damit schon ins Waldstadion getigert. Aber noch größere Augen haben Leute bei einem anderen Requisit gemacht. Da hat schon ein Fan am HbF zum anderen gesagt: "Oh schau mal, ne Kutte!" Jap, Kutte (sowas von 80er/90er) und Melone... passt wie ***** und Eimer Nur mir passt die Kutte nicht mehr. Bin halt keine 18 mehr

Achja... oben auf der Anhöhe vom G-Block hat immer einer gestanden und Aufnäher verkauft. Da hatte ich immer Ausschau gehalten. "Wer liegt so schön im Dreck? Pannen-Oli Reck" und "Eintracht und der MSV"... ist schon ein bissi her.
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Motoguzzi999 schrieb:

sogar eine Melone ist dabei (mit der ich mal durch Offenbach spaziert bin)


Top!
Meine Melone muss ich mal wieder abstauben und herrichten. Bin auch schmerzbefreit und damit schon ins Waldstadion getigert. Aber noch größere Augen haben Leute bei einem anderen Requisit gemacht. Da hat schon ein Fan am HbF zum anderen gesagt: "Oh schau mal, ne Kutte!" Jap, Kutte (sowas von 80er/90er) und Melone... passt wie ***** und Eimer Nur mir passt die Kutte nicht mehr. Bin halt keine 18 mehr

Achja... oben auf der Anhöhe vom G-Block hat immer einer gestanden und Aufnäher verkauft. Da hatte ich immer Ausschau gehalten. "Wer liegt so schön im Dreck? Pannen-Oli Reck" und "Eintracht und der MSV"... ist schon ein bissi her.
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Dann bist du vielleicht der richtige Ansprechpartner. Ich suche schon seit Ewigkeiten eine Eintracht- Ballonmütze. So wie die hier (würg) https://www.ebay.de/itm/361810073062

In meinem Block gibt es einen Opa, der über ein so schönes Stück verfügt. Leider findet man auf eBay nichts zum Thema Eintracht.

Wo könnte man so etwas herkriegen?
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interessante Entwicklung des EM Gebabbel
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interessante Entwicklung des EM Gebabbel
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Die EM ist vorbei. Die Mods haben hier noch nicht dicht gemacht, also ist alles erlaubt.
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Dann bist du vielleicht der richtige Ansprechpartner. Ich suche schon seit Ewigkeiten eine Eintracht- Ballonmütze. So wie die hier (würg) https://www.ebay.de/itm/361810073062

In meinem Block gibt es einen Opa, der über ein so schönes Stück verfügt. Leider findet man auf eBay nichts zum Thema Eintracht.

Wo könnte man so etwas herkriegen?
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Motoguzzi999 schrieb:

Dann bist du vielleicht der richtige Ansprechpartner. Ich suche schon seit Ewigkeiten eine Eintracht- Ballonmütze. So wie die hier (würg) https://www.ebay.de/itm/361810073062

In meinem Block gibt es einen Opa, der über ein so schönes Stück verfügt. Leider findet man auf eBay nichts zum Thema Eintracht.

Wo könnte man so etwas herkriegen?


Puh. Um ehrlich zu sein habe ich bisher noch nie ne Eintracht-Ballonmütze gesehen. Weder im Block, noch zum Verkauf. Das sagt dann halt jemand, der erst seit Anfang der 90er dabei ist. Ich gehe mal dann davon aus, dass ihr noch welche kennt. Bitte vergebt dem "Jungspund" mit 43 Jahren hier

Diese hier ist doch mehr Cap als Ballonmütze, hat aber im Gegensatz zur Baseballcap wenigstens ein bisse gepufft gewölbte Form oben. Die hier ist auch mehr Baseballcap, hat aber irgendwie so ein bissi das Farbmuster.

Interessanterweise wird die hier als Ballonmütze deklariert, ist sie aber auch nicht so richtig. Die habe ich aber sogar selber daheim! In meiner Bundi-Zeit 98 ist damals ein Kamerad von der Nachbarstube mit gefühlt 4 Promille bei uns reingetorkelt, hat noch bei uns mitgetrunken, mir die Mütze in die Hand gedrückt, irgendwie sowas wie "Danke fürs Bier... die ist jetzt dir" gelallt, ist wieder raus und hatte mich verblüfft zurückgelassen.
Oha! Die hat sowohl den Eintracht Adler als auch Schwarz-Rot-Gold oben drauf. Eine grenzwertige Grauzone!


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