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Quo vadis SGE?

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Finde mich in vielem, was du beschreibst, wieder. Vielleicht noch ein paar Ergänzungen:

1. Der Fußball
Der "Rumpelfußball" unter Funkel war sportlich betrachtet langweilig. Allerdings lebte das Fandasein damals von Abstiegskampf, von Wiederaufstieg und von finanziellen Turbulenzen oder deren Nachwehen. Insofern kein Vorwurf an den damaligen Fußball, es ging nicht anders und es hatte auch seine Highlights (z. B. Schalke). Aber rein sportlich betrachtet war es eben Rumpelfußball.
Das änderte sich, zunächst zaghaft und mit einem derben Rückschlag mit Skibbe. Mit Veh wurde es dann besser und stabiler, mit Kovac dann auch nach der Stabilisierung nach Veh 2.0 richtig erfolgreich. Man eilte von Erfolg zu Erfolg, gemessen an den Vorjahren. Dann auch mit Hütter und Glasner.
Heute ist es wieder langweilig. Trotz einiger Highlights. Und frustrierend. Weil man das viele Geld sieht, auf dem Platz aber spielerische Armut konstatieren muss. Das frustriert schon, obwohl der Geduldsfaden bei vielen noch sehr lang ist.

2. Die Philosophie
Eintracht Frankfurt war immer ein Verein, der seine Helden hervorbrachte. Früher eher regionalen Ursprungs, heute aus aller Herren Länder. Identifikationsfiguren, Idole, Leitfiguren, Alphatiere. Dies scheint abhanden gekommen zu sein. Die offensichtliche Strategie, vielversprechende Talente als Durchlaufstation für höhere Weihen und später hohe Ablösesummen zu verpflichten und wieder zu verkaufen, nimmt Ausmaße an, die eine gewisse Gefahr für die Statik in der Mannschaft vermuten lassen. Identifikationsfiguren entstehen da weniger. Bis man sich an einen Spieler und dessen Eigenarten gewöhnt hat, ist er wieder weg und neue Gesichter tauchen auf. Spieler aus den eigenen Reihen gibt es überhaupt nicht mehr.

3. Die Kurve
Fast schleichend hat die Dominanz der Kurve im Stadion ein erdrückendes Maß angenommen. Im Reststadion ist deshalb eine Atmosphäre entstanden, die sich an alle anderen Schauplätze der Bundesliga nahezu angeglichen hat. Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber die Dominanz der Kurve ist für mich persönlich so erdrückend, dass ich meine Stadionbesuche drastisch reduziert habe. Namentlich weil ich das, was aus der Kurve kommt, zu 85 % als langweilig und nervtötend empfinde. Dies ist kein Frankfurter Phänomen, aber ich empfinde den Rückgang des Spielerlebnisses im Reststadion in Frankfurt als besonders auffällig.

Spannend finde ich den Prozess, der gerade abläuft, aber schon. Neues Personal, neue Strategien, neue Wegkreuzungen, an denen sich die Eintracht entscheiden muss. Alle drei oben genannten Punkte betreffend. Schon auch aufregend, was alles entstanden ist und wohin die Reise geht, ob die richtigen oder die falschen Entscheidungen getroffen werden. Insofern hänge ich nach wie vor an jeder Nachricht und jedem Ereignis, das die Eintracht betrifft. Meines Erachtens nach ist man gerade im Begriff, den Bogen in allen drei Punkten etwas zu überspannen. Deshalb sollte ein Evaluierungsprozess möglichst umgehend eingeleitet werden. Vielleicht verliert man sonst das Heft des Handelns aus der Hand.
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WürzburgerAdler schrieb:

Identifikationsfiguren, Idole, Leitfiguren, Alphatiere. Dies scheint abhanden gekommen zu sein. Die offensichtliche Strategie, vielversprechende Talente als Durchlaufstation für höhere Weihen und später hohe Ablösesummen zu verpflichten und wieder zu verkaufen, nimmt Ausmaße an, die eine gewisse Gefahr für die Statik in der Mannschaft vermuten lassen. Identifikationsfiguren entstehen da weniger. Bis man sich an einen Spieler und dessen Eigenarten gewöhnt hat, ist er wieder weg und neue Gesichter tauchen auf.


Hier nur eine Anmerkung, das liegt ja nicht nur an uns, sondern auch das Geschäft hat sich entsprechend verändert.
Sow, Ndicka, Kamada, Lindström, RKM, man hätte ja hier gerne alle behalten, aber wenn 5 Stammspieler aus eigenem Willen gehen, weil sie sich für Höheres berufen fühlen...

Und das trifft ja auch auf Rebic, Jovic, Haller, Kostic oder in anderem Rahmen Younes zu.

Dazu wurde halt bei der Jugendarbeit fast 40 Jahre suboptimal gearbeitet.
Die Lebensläufe der größten Talente Stendera und Kittel sind ja bezeichnend, wenn das die größten Talente waren (nicht Profis, Talente)

Es wird noch Jahre richtig guter Arbeit benötigen um den Unterbau anzupassen.

Nur weil die erste in 5 Jahren sich entwickelt hat, heißt das ja nicht, dass dies automatisch auf allen Ebenen passieren kann.
Und wir sind ja auch nicht der erste Verein, der immer wieder "kaputt gekauft" Wird.

Bei Bremen ging es damals ja auchabwärts als man eben meinte mit älteren Stars das Europageschäft zu garantieren.
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Ich bin - ehrlich gesagt - etwas irritiert von den Meinungen Einiger hier im Forum. Wir sind Eintracht Frankfurt, Leute. Keiner von den Geldsäcken, keiner von den farblosen Plastikklubs und keiner von den mäzengepimpten Emporkömmlingen. Sondern Eintracht Frankfurt - und das schon immer.

Wer unseren Verein kennt - nicht erst seit ein paar sondern seit vielen Jahren - der weiß doch, dass Schwankungen in jeder Form und auf allen Ebenen zur DNA der SGE gehören. Ohne diese wär's irgendwie gar nicht mein Klub. Wir haben in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt. Vom Absteiger und Wiederaufsteiger über den Abstiegskandidaten bis hin zu einem der Topklubs der Liga. Ja, das sind wir meiner Meinung nach. Wenn man die Geldsäcke ausklammert, gehören wir zur Ligaspitze. Über diese Entwicklung bin ich den Herren Bruchhagen, Bobic, Krösche sowie der Trainerreihe durchaus dankbar. Zwei Drittel der Liga beneiden uns darum - zu Recht, wie ich finde. Dass eine solche Entwicklung nicht immer nur nach oben gehen kann . . . Leute, das ist doch logisch. Nichts im Leben geht ständig nur nach oben. Rückschläge sind Bestandteil des Erfolgs - überall, auch und gerade im Sport. Insofern bin ich über unsere momentane Schwächephase zwar durchaus verärgert, aber das lässt mich doch nicht an der SGE zweifeln!

Alle neuen Verantwortlichen, die in den letzten Jahren kamen, waren Upgrades. Ob Dino ein Up- oder Downgrade zu seinem Vorgänger ist, muss noch abgewartet werden. Auch bei Glasner und Hütter gab es Phasen, wo alle Spezialisten im Forum am Spielstil und an den Ergebnissen verzweifelten, keine Handschrift erkannten und mancher die Apokalypse heraufbeschwor - und doch haben wir letztlich immer einen Schritt nach vorne gemacht. Wird auch diesmal so sein. Daran glaube ich.

Und - wie gesagt - auch ein Rückschritt gehört 'mal zur Entwicklung.
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clakir schrieb:

Und - wie gesagt - auch ein Rückschritt gehört 'mal zur Entwicklung.


Ja richtig
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Ich bin nach dem Ausscheiden aus der ECL schon noch sehr traurig.
Viel Schlimmer war für mich nach dem Erlebten 2018 und 2022 die Art und Weise wie es geschah.
Quo vadis ?
Alle Verantwortlichen müssen daraus die Konsequenzen und hoffentlich die richtigen Schlüsse ziehen.
Denn eins ist sicher und da möchte ich unseren Ehrenpräsident Peter Fischer zitieren:

Nichts ist garantiert!

Wenn wir das beherzigen wird es auch schnell wieder besser werden.

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Ich bin nach dem Ausscheiden aus der ECL schon noch sehr traurig.
Viel Schlimmer war für mich nach dem Erlebten 2018 und 2022 die Art und Weise wie es geschah.
Quo vadis ?
Alle Verantwortlichen müssen daraus die Konsequenzen und hoffentlich die richtigen Schlüsse ziehen.
Denn eins ist sicher und da möchte ich unseren Ehrenpräsident Peter Fischer zitieren:

Nichts ist garantiert!

Wenn wir das beherzigen wird es auch schnell wieder besser werden.

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Du weißt schon, wie wir 2020 ausgeschieden sind?! Hier lassen sich alle von kurzfristigen Erfolgen blenden und verlieren den Bezug zur Realität

Das Gekicke kann man sich aktuell wirklich nicht angucken aber ich gehe auch davon aus, dass die Offiziellen mehr los genau hinschauen.

Hoffen wir auf besseren Gussball, gern schon heute
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Finde mich in vielem, was du beschreibst, wieder. Vielleicht noch ein paar Ergänzungen:

1. Der Fußball
Der "Rumpelfußball" unter Funkel war sportlich betrachtet langweilig. Allerdings lebte das Fandasein damals von Abstiegskampf, von Wiederaufstieg und von finanziellen Turbulenzen oder deren Nachwehen. Insofern kein Vorwurf an den damaligen Fußball, es ging nicht anders und es hatte auch seine Highlights (z. B. Schalke). Aber rein sportlich betrachtet war es eben Rumpelfußball.
Das änderte sich, zunächst zaghaft und mit einem derben Rückschlag mit Skibbe. Mit Veh wurde es dann besser und stabiler, mit Kovac dann auch nach der Stabilisierung nach Veh 2.0 richtig erfolgreich. Man eilte von Erfolg zu Erfolg, gemessen an den Vorjahren. Dann auch mit Hütter und Glasner.
Heute ist es wieder langweilig. Trotz einiger Highlights. Und frustrierend. Weil man das viele Geld sieht, auf dem Platz aber spielerische Armut konstatieren muss. Das frustriert schon, obwohl der Geduldsfaden bei vielen noch sehr lang ist.

2. Die Philosophie
Eintracht Frankfurt war immer ein Verein, der seine Helden hervorbrachte. Früher eher regionalen Ursprungs, heute aus aller Herren Länder. Identifikationsfiguren, Idole, Leitfiguren, Alphatiere. Dies scheint abhanden gekommen zu sein. Die offensichtliche Strategie, vielversprechende Talente als Durchlaufstation für höhere Weihen und später hohe Ablösesummen zu verpflichten und wieder zu verkaufen, nimmt Ausmaße an, die eine gewisse Gefahr für die Statik in der Mannschaft vermuten lassen. Identifikationsfiguren entstehen da weniger. Bis man sich an einen Spieler und dessen Eigenarten gewöhnt hat, ist er wieder weg und neue Gesichter tauchen auf. Spieler aus den eigenen Reihen gibt es überhaupt nicht mehr.

3. Die Kurve
Fast schleichend hat die Dominanz der Kurve im Stadion ein erdrückendes Maß angenommen. Im Reststadion ist deshalb eine Atmosphäre entstanden, die sich an alle anderen Schauplätze der Bundesliga nahezu angeglichen hat. Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber die Dominanz der Kurve ist für mich persönlich so erdrückend, dass ich meine Stadionbesuche drastisch reduziert habe. Namentlich weil ich das, was aus der Kurve kommt, zu 85 % als langweilig und nervtötend empfinde. Dies ist kein Frankfurter Phänomen, aber ich empfinde den Rückgang des Spielerlebnisses im Reststadion in Frankfurt als besonders auffällig.

Spannend finde ich den Prozess, der gerade abläuft, aber schon. Neues Personal, neue Strategien, neue Wegkreuzungen, an denen sich die Eintracht entscheiden muss. Alle drei oben genannten Punkte betreffend. Schon auch aufregend, was alles entstanden ist und wohin die Reise geht, ob die richtigen oder die falschen Entscheidungen getroffen werden. Insofern hänge ich nach wie vor an jeder Nachricht und jedem Ereignis, das die Eintracht betrifft. Meines Erachtens nach ist man gerade im Begriff, den Bogen in allen drei Punkten etwas zu überspannen. Deshalb sollte ein Evaluierungsprozess möglichst umgehend eingeleitet werden. Vielleicht verliert man sonst das Heft des Handelns aus der Hand.
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WürzburgerAdler schrieb:

Eintracht Frankfurt war immer ein Verein, der seine Helden hervorbrachte. Früher eher regionalen Ursprungs, heute aus aller Herren Länder. Identifikationsfiguren, Idole, Leitfiguren, Alphatiere. Dies scheint abhanden gekommen zu sein. Die offensichtliche Strategie, vielversprechende Talente als Durchlaufstation für höhere Weihen und später hohe Ablösesummen zu verpflichten und wieder zu verkaufen, nimmt Ausmaße an, die eine gewisse Gefahr für die Statik in der Mannschaft vermuten lassen. Identifikationsfiguren entstehen da weniger. Bis man sich an einen Spieler und dessen Eigenarten gewöhnt hat, ist er wieder weg und neue Gesichter tauchen auf. Spieler aus den eigenen Reihen gibt es überhaupt nicht mehr.


Ich frage mich, gibt es denn überhaupt eine Alternative zu dieser Strategie?
Spieler wie Haller, Jovic, Sow, Lindström, Kolo, Larsson, Pacho, Chaibi usw usw wären niemals zu uns gewechselt wenn wir ihnen nicht die Möglichkeit aufgezeigt hätten uns als Weiterentwicklungsverein bzw. Sprungbrett zu nutzen.
Es ist eine kluge und vorausschauende Transferpolitik die dafür sorgt das wir uns sportlich wie finanziell stabilisieren.
Und spannend ist sie auch. Neue Gesichter, neue interessante Spieler, neue Geschichten.
Ich würde mich zu Tode langweilen wenn wir jahrelang mit den 11 gleichen Nasen auflaufen würden....
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WürzburgerAdler schrieb:

Eintracht Frankfurt war immer ein Verein, der seine Helden hervorbrachte. Früher eher regionalen Ursprungs, heute aus aller Herren Länder. Identifikationsfiguren, Idole, Leitfiguren, Alphatiere. Dies scheint abhanden gekommen zu sein. Die offensichtliche Strategie, vielversprechende Talente als Durchlaufstation für höhere Weihen und später hohe Ablösesummen zu verpflichten und wieder zu verkaufen, nimmt Ausmaße an, die eine gewisse Gefahr für die Statik in der Mannschaft vermuten lassen. Identifikationsfiguren entstehen da weniger. Bis man sich an einen Spieler und dessen Eigenarten gewöhnt hat, ist er wieder weg und neue Gesichter tauchen auf. Spieler aus den eigenen Reihen gibt es überhaupt nicht mehr.


Ich frage mich, gibt es denn überhaupt eine Alternative zu dieser Strategie?
Spieler wie Haller, Jovic, Sow, Lindström, Kolo, Larsson, Pacho, Chaibi usw usw wären niemals zu uns gewechselt wenn wir ihnen nicht die Möglichkeit aufgezeigt hätten uns als Weiterentwicklungsverein bzw. Sprungbrett zu nutzen.
Es ist eine kluge und vorausschauende Transferpolitik die dafür sorgt das wir uns sportlich wie finanziell stabilisieren.
Und spannend ist sie auch. Neue Gesichter, neue interessante Spieler, neue Geschichten.
Ich würde mich zu Tode langweilen wenn wir jahrelang mit den 11 gleichen Nasen auflaufen würden....
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In meinen Augen gibt es momentan keine Alternative zu dieser Strategie. Gleichzeitig gilt aber auch, dass man den Bogen nicht überspannen darf.
Wie Axel Hellmann im Sport-Studio richtig sagte: wir haben eine Mannschaft mit extrem viel Perspektive. Diesen Eindruck habe ich auch. Ein bisschen viel Perspektive und ein bisschen wenig Identifikation, Erfahrung und Stärke. Insofern würde ich derzeit auch nicht von einem "normalen Rückschlag" in einer Entwicklung ausgehen, sondern von einer hausgemachten Schwäche, die es zu überwinden und künftig zu verhindern gilt.
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Mich beschäftigt  schon länger ein Gedanken, der für mich immer offensichtlicher wird.
Zunächst verfolge ich auch Spiele der Jugendmannschaften und der U21, sowie auch der Damenmannschaft. Insgesamt gefällt mir die Entwicklung sehr gut. Bei den Teams ist aber auffällig, dass sehr viel Aufwand betrieben wird, um zum Torerfolg zu kommen. Die Damen haben deswegen so einige Spiele verloren. Ebenfalls die U21. Bei der U 17 und U19 will ich jetzt nicht so kritisch sein, sehe aber ähnliche Tendenzen.
Das Versemmeln bester Torchancen, das immer wieder Anlaufen müssen, sehe ich durchgängig. Was mir auch auffällt, sind die mangelhaften Grundlagen des Fußballspiels. Also Ballannahme-, Mitnahme und Weitergabe, zudem Handlungsschnelligkeit. Mir fehlt es an einer gesunden Aggressivität in den Spielen. Ohne eine kämpferische Grundeinstellung, können Spiele nicht gewonnen werden. Übertrieben gesagt, alle im Verein harmonieren gut und sind nett zueinander. Aber wo sind die Reibungspunkte. Woher kommt das Selbstbewusstsein und der unbedingte Wille ein Spiel gewinnen zu wollen? Ich spüre da einen Mangel in den Teams. Das wäre evtl. ein Thema für Alexander Richter und für das NLZ?!
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In meinen Augen gibt es momentan keine Alternative zu dieser Strategie. Gleichzeitig gilt aber auch, dass man den Bogen nicht überspannen darf.
Wie Axel Hellmann im Sport-Studio richtig sagte: wir haben eine Mannschaft mit extrem viel Perspektive. Diesen Eindruck habe ich auch. Ein bisschen viel Perspektive und ein bisschen wenig Identifikation, Erfahrung und Stärke. Insofern würde ich derzeit auch nicht von einem "normalen Rückschlag" in einer Entwicklung ausgehen, sondern von einer hausgemachten Schwäche, die es zu überwinden und künftig zu verhindern gilt.
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WürzburgerAdler schrieb:

In meinen Augen gibt es momentan keine Alternative zu dieser Strategie. Gleichzeitig gilt aber auch, dass man den Bogen nicht überspannen darf.
Wie Axel Hellmann im Sport-Studio richtig sagte: wir haben eine Mannschaft mit extrem viel Perspektive. Diesen Eindruck habe ich auch. Ein bisschen viel Perspektive und ein bisschen wenig Identifikation, Erfahrung und Stärke. Insofern würde ich derzeit auch nicht von einem "normalen Rückschlag" in einer Entwicklung ausgehen, sondern von einer hausgemachten Schwäche, die es zu überwinden und künftig zu verhindern gilt.


Mein Eindruck ist, dass man die Hoffnung hatte, die Identität und Erfahrung, so wie Stärke, auf dem Platz insbesondere über Seppl Rode herstellen zu können. Dazu noch Trapp. Und neben dem Platz über Hasebe und Timmy, dessen Rolle in den vergangenen Jahren wohl auch schon primär in der Integration der Neuen lag.

Nun hat man aber,
- einen Trapp, der insgesamt häufig schwächelt, hadert und sichtlich Unzufriedenheit ausstrahlt (vielleicht auch wegen anhaltender Rückenprobleme?) und
- Rode, der diese Saison quasi gar nicht spielen kann, weil der Körper es einfach nicht mehr hergibt.

Den Einfluss von Hasebe und Timmy kann ich nicht beurteilen, gefühlt bekommt man aber weniger Bilder zu sehen in denen speziell Timmy den "Spaßvogel" gibt. Das war in der Vergangenheit anders - ich denke da nur an Bilder mit Paciencia, N'Dicka und Co. Generell bekommt man meinem Empfinden nach aktuell wenig Eindrücke der Binnenstimmung im Kader.

Insgesamt haben wir bei allem Talent, meiner Meinung nach, viel zu viele Spieler auf dem Platz, die es nicht schaffen ihre Leistung konstant abzurufen und immer wieder mit eigenen Schwächephasen zu kämpfen haben. Die Mischung ist leider überhaupt nicht ausgewogen und es fehlt ein Charakter auf dem Platz, der das Team mitreißt und aufweckt. Koch hätte sicherlich die Möglichkeit in die Rolle eines Leaders herein zu wachsen, noch ist er das aber verstänlicherweise nicht.
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Im Sinne des Quo vadis, SGE:
Wenn sich mal die Phase ab 1996 vor Augen hält, war die Eintracht wie viele BuLi-Vereine eigentlich ein wirtschaftliches Chaos, oft mit Leuten an Positionen, die eher an einen größenwahnsinnigen Kleintierzüchterverein erinnert haben, vom Gehabe einerseits und mangelnder Kompetenz andererseits. Und letztlich pleite. So pleite dass Roland Koch uns mit einer irgendwie auch fragwürdigen Landesbürgschaft retten durfte. Das hat auch die gesellschaftliche Rolle des Vereins in der Stadt geprägt, bzw. geschwächt. So sehr geschwächt, dass zB die Stadt bei der Stadionfrage um den Neubau zur WM2006 die Eintracht als Ansprechpartner kaum noch ernst genommen hat.

Alles um die Eintracht schien leicht bis schwer marode, auf Gestriges bezogen, ohne große Perspektive. Dann hat sich doch seit 2003 in Schritten geändert. Ob Neubau NLZ und Riederwald, ob Profizentrum und Übernahme des Stadionbetriebs, ob Erhöhung der Mitgliederzahl von 5000 Anfang des neuen Milleniums auf jetzt 135.000 und größter Breitensportverein der Welt, wie kürzlich vermeldet wurde. Dazu solche Aktionen wie zuletzt die Rettung der SG Nied durch Übernahme oder die Integration des FFC - der Verein Eintracht Frankfurt hat sich in den letzten 20 Jahren von einem kranken Sorgenkind zu einem echten Tanker gewandelt, einem gesellschaftlichen Schwergewicht in Frankfurt und Umgebung, auch und gerade wegen einer Reihe von führenden Persönlichkeiten, die dem Verein sehr gut getan haben.

Die sportlichen Erfolge der letzten Jahre sind - abgesehen von dem Glück oder Pech, das man nunmal mit einzelnen Spielern oder Trainern hat - wahrscheinlich eine Konsequenz der wirtschaftlichen Entwicklung und Professionalisierung der AG und des Vereins. Die oft zitierte Wucht dieses stark gewachsenen Vereins bringt viele Konsequenzen mit sich, auch welche, die nicht bei jedem pure Begeisterung hervorrufen. Vor allem bei denen, die zwar aktuell immer noch mit dem Herzen dabei sind, mit dem Kopf aber in irgendwelchen „guten alten Zeiten“ feststecken.
Da zähl ich mich selbst manchmal dazu, vor allem wenn ich an meine alten Lieblinge wie Grabowski, Nickel oder Yeboah und Bein denke. Oder ans alte Waldstadion. Natürlich sehne ich mich nach solchen Identitätsstiftenden Figuren, freue mich an jedem Spiel das Hasebe noch für uns macht, weil er jetzt über 9 Jahre für uns spielt.

Da muss man sich aber halt mal schütteln und sich klar machen, dass diese Zeit nunmal vorbei ist. Der Fußball hat sich als Geschäft gewandelt und ein wachsender Verein wie die Eintracht verändert sich mit, oder geht einen Weg wie der HSV, 1860 München, Alemania Aachen und wer einem da noch so aus der Gründerzeit der Bundesliga einfällt.
Also Quo vadis, SGE? Verein und AG haben einen erstaunlichen Aufstieg hingelegt, abseits von einzelnen sportlichen Erfolgen. Ist nicht grade unsere Bobfahrerin Weltmeisterin geworden? Was den Fußball angeht, speziell den der ersten Mannschaft sind wir an einem Punkt angekommen, an dem sich einiges für die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre entscheiden kann oder wird. Wir stoßen grade an die Decke der bisherigen Entwicklung, haben es vom Gesamtumsatz unter die ersten 20-25 Vereine in Europa geschafft. Jetzt muss sich zeigen, ob wir das wirtschaftliche Niveau über die nächsten zehn Jahre halten können und im Schatten dessen, Mannschaften aufbauen können, die sich auf Dauer unter die ersten 6 oder gar die ersten 4 in Deutschland halten können.
Das ist ein schwieriger Weg, nicht nur wegen der gepimpten Konkurrenz in der heimischen Liga, sondern eben auch der internationalen Wettbewerber, Gegner im Kampf um Talente und gestandene Spieler.

Will sagen: das ist eine extrem spannende Zeit für unsere kleine Eintracht, unabhängig davon ob Knauff noch ein paar Tore reinstolpert oder ob Mario Götze nochmal zur Weltklasse zurückfindet, ob Hasebe noch ein Jährchen dranhängt oder Toppmöller sein Experiment mit dem Ballbesitzfußball nochmal zurückstellen muss. Und ja, das bedeutet eben auch, dass Spieler wie Pacho oder Larsson uU nach nur einer Saison wieder mit großem Gewinn in den Markt gegeben werden, um die generelle wirtschaftliche Schlagkraft weiter in den Sphären zu halten, die Krösche und Hellmann (und all die anderen) ermöglichen, weiter auf hohem Niveau an der Zukunft zu bauen.

Insofern sehe ich unsere Eintracht mal wieder im Aufbruch, am Umbruch und irgendwie auch vor einem weiteren Durchbruch. Möge es zu unser aller Freude gelingen.
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Im Sinne des Quo vadis, SGE:
Wenn sich mal die Phase ab 1996 vor Augen hält, war die Eintracht wie viele BuLi-Vereine eigentlich ein wirtschaftliches Chaos, oft mit Leuten an Positionen, die eher an einen größenwahnsinnigen Kleintierzüchterverein erinnert haben, vom Gehabe einerseits und mangelnder Kompetenz andererseits. Und letztlich pleite. So pleite dass Roland Koch uns mit einer irgendwie auch fragwürdigen Landesbürgschaft retten durfte. Das hat auch die gesellschaftliche Rolle des Vereins in der Stadt geprägt, bzw. geschwächt. So sehr geschwächt, dass zB die Stadt bei der Stadionfrage um den Neubau zur WM2006 die Eintracht als Ansprechpartner kaum noch ernst genommen hat.

Alles um die Eintracht schien leicht bis schwer marode, auf Gestriges bezogen, ohne große Perspektive. Dann hat sich doch seit 2003 in Schritten geändert. Ob Neubau NLZ und Riederwald, ob Profizentrum und Übernahme des Stadionbetriebs, ob Erhöhung der Mitgliederzahl von 5000 Anfang des neuen Milleniums auf jetzt 135.000 und größter Breitensportverein der Welt, wie kürzlich vermeldet wurde. Dazu solche Aktionen wie zuletzt die Rettung der SG Nied durch Übernahme oder die Integration des FFC - der Verein Eintracht Frankfurt hat sich in den letzten 20 Jahren von einem kranken Sorgenkind zu einem echten Tanker gewandelt, einem gesellschaftlichen Schwergewicht in Frankfurt und Umgebung, auch und gerade wegen einer Reihe von führenden Persönlichkeiten, die dem Verein sehr gut getan haben.

Die sportlichen Erfolge der letzten Jahre sind - abgesehen von dem Glück oder Pech, das man nunmal mit einzelnen Spielern oder Trainern hat - wahrscheinlich eine Konsequenz der wirtschaftlichen Entwicklung und Professionalisierung der AG und des Vereins. Die oft zitierte Wucht dieses stark gewachsenen Vereins bringt viele Konsequenzen mit sich, auch welche, die nicht bei jedem pure Begeisterung hervorrufen. Vor allem bei denen, die zwar aktuell immer noch mit dem Herzen dabei sind, mit dem Kopf aber in irgendwelchen „guten alten Zeiten“ feststecken.
Da zähl ich mich selbst manchmal dazu, vor allem wenn ich an meine alten Lieblinge wie Grabowski, Nickel oder Yeboah und Bein denke. Oder ans alte Waldstadion. Natürlich sehne ich mich nach solchen Identitätsstiftenden Figuren, freue mich an jedem Spiel das Hasebe noch für uns macht, weil er jetzt über 9 Jahre für uns spielt.

Da muss man sich aber halt mal schütteln und sich klar machen, dass diese Zeit nunmal vorbei ist. Der Fußball hat sich als Geschäft gewandelt und ein wachsender Verein wie die Eintracht verändert sich mit, oder geht einen Weg wie der HSV, 1860 München, Alemania Aachen und wer einem da noch so aus der Gründerzeit der Bundesliga einfällt.
Also Quo vadis, SGE? Verein und AG haben einen erstaunlichen Aufstieg hingelegt, abseits von einzelnen sportlichen Erfolgen. Ist nicht grade unsere Bobfahrerin Weltmeisterin geworden? Was den Fußball angeht, speziell den der ersten Mannschaft sind wir an einem Punkt angekommen, an dem sich einiges für die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre entscheiden kann oder wird. Wir stoßen grade an die Decke der bisherigen Entwicklung, haben es vom Gesamtumsatz unter die ersten 20-25 Vereine in Europa geschafft. Jetzt muss sich zeigen, ob wir das wirtschaftliche Niveau über die nächsten zehn Jahre halten können und im Schatten dessen, Mannschaften aufbauen können, die sich auf Dauer unter die ersten 6 oder gar die ersten 4 in Deutschland halten können.
Das ist ein schwieriger Weg, nicht nur wegen der gepimpten Konkurrenz in der heimischen Liga, sondern eben auch der internationalen Wettbewerber, Gegner im Kampf um Talente und gestandene Spieler.

Will sagen: das ist eine extrem spannende Zeit für unsere kleine Eintracht, unabhängig davon ob Knauff noch ein paar Tore reinstolpert oder ob Mario Götze nochmal zur Weltklasse zurückfindet, ob Hasebe noch ein Jährchen dranhängt oder Toppmöller sein Experiment mit dem Ballbesitzfußball nochmal zurückstellen muss. Und ja, das bedeutet eben auch, dass Spieler wie Pacho oder Larsson uU nach nur einer Saison wieder mit großem Gewinn in den Markt gegeben werden, um die generelle wirtschaftliche Schlagkraft weiter in den Sphären zu halten, die Krösche und Hellmann (und all die anderen) ermöglichen, weiter auf hohem Niveau an der Zukunft zu bauen.

Insofern sehe ich unsere Eintracht mal wieder im Aufbruch, am Umbruch und irgendwie auch vor einem weiteren Durchbruch. Möge es zu unser aller Freude gelingen.
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Chapeau!
Gut empfunden - gut geschrieben.
Da finde ich mich praktisch in allen Aussagen wieder.

Vielleicht noch ergänzend: Je älter man wird (auch als Fan), desto besser kann man Dinge "global" betrachten (auch als Fan). Was manchen Jüngeren abgeht ist ein Vorteil von uns Älteren: Man weiß, dass der augenblickliche Status Quo eben auch nur genau das ist: ein Augenlick in der Geschichte. Entwicklungen sind stets ein langfristiger Prozess und nach dieser Sichtweise gibt es kaum einen Verein in Deutschland (Europa?), auf den die Fanseele stolzer sein kann als die Eintracht.


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