>

On the way to find out [Teil I + II + III + IV + V + VI (SGE - Köln)]

#
Container-Willi schrieb:
Sehr ,sehr schön geschrieben,sachlich alles auf den Punkt gebracht und auch ich sage,man sollte die Ruhe bewahren.
Wir werden das Kind schon schauckeln. ,-)

In der Ruhe,liegt die Kraft!!!


Du wolltest schon lang im Bett sein, ich hab dich auch höchstpersönlich verabschiedet. Also ab marsch ins Bett. ,-)
#
die Letzten werden die Ersten sein oder anders: wer eins null führt, der verliert.

Eigentlich ist es wie früher: Willst du die Eintracht oben sehn, musst die Tabelle drehn!
#
Schöne Einleitung, tut gut in diesen stürmischen Forums-Tagen!

Funkels Aussagen und das, was er intern von sich gibt, scheinen in der Tat zwei verschiedene paar Schuhe zu sein - und das ist ok für mich. Klar habe ich Interesse daran, möglichst viel zu erfahren, aber wenn Funkel das lieber für sich behält, solls mir recht sein!

Besonders dein Schluss gefällt mir:
rotundschwarz schrieb:
Nach Köln bin ich gespannt darauf, es mit der Mannschaft zusammen herauszufinden.


Genau so empfinde ich es auch. Ich bin von Haus aus positiv, was die Eintracht angeht besonders. Aber nicht naiv oder blind! Dennoch sind erst zwei (2!) Spieltage rum, es ist noch überhaupt nichts passiert! Vielleicht einen Punkt in Wolfsburg, drei gegen Karlsruhe - alles wäre im Rahmen und wir mitten drin.

In diesem Sinne, ich schätze diesen Insel-Thread im Forums-Meer!  
#
@ rotundschwarz: DANKE, ich freue mich mich auch schon auf die Sonne!!!
#
Wirklich schön geschrieben!
Als ich das Spiel (leider nur im TV) gesehen habe, dachte ich mir: Es geht doch!
Wirkte alles noch etwas verkrampft (logisch, nach der Auftaktpleite gegen die Hertha), aber dann war da doch eine Mannschaft zu sehen. Und das macht Mut!
#
On the way to find out (Teil 2)

„Zieh dich warm an!“  sagt mein Mit-Adler als wir uns zur Abfahrt ins Waldstadion fertig machen und fügt, als er mein schiefes Lächeln sieht, hinzu: „Das meine ich jetzt im wörtlichen und nicht im übertragenen Sinn.“

5 Stunden später sind wir auf dem Weg zurück zum Parkplatz und stehen an einer Straßenkreuzung. Es sind nur noch vereinzelte Eintrachtler unterwegs, Nieselregen, die Straße glänzt nass. Ein vollbepacktes Eintracht-Auto biegt um die Ecke, das Fenster auf der Beifahrerseite ist heruntergekurbelt, eine schwarzweiße Fahne hängt heraus. Das ganze Auto singt „Scheiß egal, scheiß egal, scheiß egal… scheiß egal, scheiß egal, scheiß egaaaaaal.“ Kurz dahinter noch ein Wagen, ebenfalls mit Eintrachtlern, ebenfalls Fenster offen. Hier hängt der Beifahrer fast zum Fenster heraus und schreit: „Funkel raus, Funkel raus!“ Könnte heulen. Könnte lachen. Weiß nicht.

Rückblende. Anfahrt im Stau (nein, nicht wegen des großen Andrangs zum Spiel, sondern wegen des Feierabendverkehrs), unser gewohnter Parkplatz ist gesperrt, nur noch eine halbe Stunde bis zum Spiel. Endlich, das Auto steht und wir hecheln Richtung Stadion. Kaum Autos, nur einzelne Menschen mit Schals oder Trikots. Der Bratwurststand am Fantreff fast leer, keinerlei Gedränge in der Unterführung. Erinnerung an Zweitligaspiele. Trotz Zeitdruck kaufen wir noch schnell eine Wurst (Hunger!), akribische Kontrollen am Eingang, hinter der Haupttribüne das Europalied, grad noch rechtzeitig zur Mannschaftsaufstellung laufen wir im Stadion ein.

Der fränkische Herr, der seit dieser Saison die DK direkt vor uns hat und sich beim Heimspiel gegen Hertha als Eintracht-Sympathisant, aber eigentlich-Bayern-Fan vorgestellt hat  :neutral-face , strahlt und trompetet uns entgegen, dass er sich ein spannendes Spiel, am liebsten ein 2:2 nach Verlängerung und dann ein Elfmeterschießen wünscht. **krisekrieg** Mei Nerve! Die erste Halbzeit rauscht an mir vorbei. Spielfetzen. Das sieht besser aus als gegen Hertha. Die Mannschaft versucht Druck aufzubauen, das Spiel in die Breite zu ziehen. Ochs und Fink kombinieren auf rechts ganz gefällig. Ich werde etwas ruhiger. Wie viele Ecken zieht Fink vors Tor? Ich sehe ihn in der Erinnerung permanent zur Eckfahne laufen…. Zehn mal? Fünfzehn mal? Maddin vergibt. Libero kommt einen Schritt zu spät. Benni trifft nur den Torhüter. Ochs greift sich an die Hüfte. Verdammt. Neben Libero bisher stärkster Eintrachtler. Gegen Bielefeld ohne Chris und ohne Ochs? Maddin schon wieder zu früh gestartet, abseits. Meier, „mein“ Meier. Spielt der überhaupt mit? Pfiffe, Caio-Rufe. Muss das jetzt sein. Klar, wir müssten längst 1, 2 null führen? Rostock ist soooo schwach. Bitte, bitte – Nerven bewahren. Was für ein Glück, dass Maddin vor der Pause noch das 1:0 macht. Schön, wie Libero den Ball noch erlaufen hat, cool wie Köhler verlängert. Jetzt wird alles gut.

Die Rostocker sind zuerst wieder auf dem Platz. Das gefällt mir nicht. Halte das für ein schlechtes Zeichen. Aber heute bedeutet das nichts, gaaaar nichts, das kann nicht sein. Doch. Es kann. Hertha-Auftakt-Spielerinnungen steigen hoch. Da ist es wieder: Wir verlieren jeden – wirklich jeden Zweikampf im Mittelfeld. Körpersprache. Wer will dieses Spiel gewinnen? Ja, leider. Eindeutig. Nicht, dass wir nicht wollen – aber offensichtlich wollen wir es nicht genug. Die Rostocker machen in ihrem Fanblock einen Riesenrabatz, in einer Art Welle stürmt ein Trupp von hinten nach vorn zum Zaun um Transparente zu befestigen. Ein dünner Blonder ist zuerst oben, von hinten kommt der nächste – scheiße, der Blonde stürzt kopfüber über den Zaun auf den Beton. Eine Ordnungskraft ist schnell bei ihm. Er liegt verkrümmt da, kann aber den Kopf heben. Bis die Sanitäter kommen dauert es eine Weile. Rot-Kreuz-Wagen. Die Rostocker im Block kümmern sich nicht weiter um den Kollegen, der jetzt auf eine Bahre verfrachtet wird. Hüpfen, singen. Das 1:1. Oka, ach Oka. Der Rostocker auf der Bahre reckt noch einmal die Faust nach oben. Abfahrt. Statt zu sitzen kauere ich inzwischen vor, neben, auf meinem Sitz (genug Platz is ja). Heute kein Caio-Wunder? Der Bub hat wenig Bindung ans Spiel, kaum Laufarbeit, ein paar schöne Einzelszenen, er setzt sich im 1:1 durch, kann den Ball auch mal halten, das Spiel verlagern, hat Zug zum Tor. Gut, dass er jetzt auf dem Platz ist. Mit dem, was er kann tut er der Mannschaft mehr gutes, als er ihr mit dem, was er nicht kann, schadet. Schön von rechts aufs Tor gezogen. Hätte der nicht drin sein können …? Oder gleich am Anfang der zweiten Halbzeit das Ding, als Fenin und Caio zusammen vorm Tor durch sind…mannmann…nicht nachtrauen. Noch ist Zeit. Zumindest ein Funke Hoffnung. Es kann doch nicht wirklich wahr sein, dass wir in die Verlängerung müssen. Gegen Rostock. In die Verlängerung. 89. Minute. Elfer. Wer schießt? Ich stehe auf, will’s nicht sehen, kucke in die Gesichter der hinter mir Stehenden. Verschossen. Abpfiff. Caio. Ausgerechnet Caio. „Zum Glück war’s Caio!“ meint Mit-Adler 2 neben mir – und sie hat recht. Jeden, aber wirklich jeden anderen, hätten sie gesteinigt.

Die Verlängerung? Hilflos, irgendwie überfordert. Ohne Orientierung. Keiner der das Heft in die Hand nimmt. Beliebig. Irgendwie immer noch ein bisschen feldüberlegen, aber kein unbedingtes Anrennen.  Caio allein vorm Tor, er muss nur noch ablegen auf Libero – versucht es selbst. Knapp vorbei. Libero stinksauer. Nächste Szene. Libero zehn Meter vorm Tor, muss schießen. Legt auf Maddin ab. Der verzieht. Warum? Was ist das? Was geht hier ab?  Das 2:1 für Rostock. Folgerichtig. Der Rostocker Block intoniert „Eintracht Frankfurt, Eintracht Frankfurt, wisst ihr noch, wisst ihr noch… 19 92, 19 92…“ Das ist too much. Das müssen doch auch unsere  Jungs hören. Das könnt ihr nicht zulassen. Bitte nicht! Bitte! Nicht gegen Rostock. Den ersten Teil der zweiten Hälfte der Verlängerung verbringe ich außerhalb des Stadions. Tigere auf und ab, riskiere von fern ab und zu einen Blick auf das Spielfeld. Konzentriere mich. „Eintracht.“ „Eintracht.“  Höre auf die Geräusche aus dem Stadion. Längst wird nicht einmal mehr gepfiffen. 18.000 sind wir heute nur. Genauso hilflos wie die Mannschaft. Die Armada Polizisten, die den Rostocker Block von außen abriegelt beobachtet mich misstrauisch. Die letzten zehn Minuten kauere ich wieder auf meinem Platz. Gut. Das war’s. Ich lehne noch eine Weile an der Bande und starre auf das sich leerende Spielfeld. Die Rostocker bilden am Mittelpunkt einen Kreis und hüpfen. Wir gehen.

Vorm Stadion treffen wir unseren vierten Mit-Adler, der das Spiel vom Fanblock aus verfolgt hat. Ach, echt? Stühle sind geflogen? Die deprimierte Stimmung kippt ins galgenhumorige. So früh schon in der Saison? Dunkel ist es. Kalt. Da, wo sich sonst Menschenmassen wälzen, heute nur vereinzelte Trupps von Eintrachtlern. Surreal.  Über Block 20 ein Schild: „Büro des FSV-Frankfurt in der Commerzbank-Arena.“ Sind wir jetzt schlauer als vor dem Spiel? Ja, schon. Im Prinzip können wir jetzt erstmal ganz gelassen sein – alles was jetzt kommt, kann nur noch besser werden. Wir werden doch jetzt nicht anfangen uns vor Bielefeld zu fürchten. Oder doch?

Wir stehen immer noch an der Ampel. Das „Funkel raus!“ verhallt in der Ferne. Doch, ich glaube, ich weiß jetzt, wo wir stehen. Fühle mich auf einmal wieder stark und zuversichtlich. Das wird schwierig in den kommenden Wochen, damit hatten wir alle nicht gerechnet. Blöder, verbumfidelter, vollkommen verkorkster Start in die Saison. In die Krise diskutiert. Manches richtig, vieles falsch. Auf dem falschen Fuß erwischt. Wir kriegen das wieder hin. Spätestens jetzt wissen wir, dass wir uns wirklich warm anziehen und kämpfen müssen. Und wenn die Mannschaft vielleicht auch im Moment noch nach ihrer Richtung sucht, ich weiß, wo ich stehe: Bei und hinter ihr!
#
Klasse geschrieben!
#
Respekt! Schöne Worte für und um einen deprimierenden Abend, zu dem genau diese mir immer noch komplett fehlen. Aber eins fehlt nicht:  

rotundschwarz schrieb:
Und wenn die Mannschaft vielleicht auch im Moment noch nach ihrer Richtung sucht, ich weiß, wo ich stehe: Bei und hinter ihr!
#
Einfach gut!

Danke

Gruß
T.
#
Toller Beitrag rotundschwarz.

Ich konnte gestern leider nicht dabei sein und habe das Spiel hier noch Mal aus Deiner Perspektive nachträglich durchlitten (ächz!).

Was für mich so angenehm rüberkommt bei Deinen Zeilen ist unter anderem der Verzicht auf eine Analyse, aus der dann irgendwelche Forderungen abgeleitet werden (durchschnittlich neun Punkte, fünf davon in Versalien). Davon waren in den letzten Tagen ja einige zu lesen. So viele Leute wissen genau, was jetzt zu tun ist. Dein Posting ist geradezu erholsam. Danke.

Gegen Bielefeld bin ich wieder vor Ort.

Einträchtliche Grüße
SKB
#
Danke.

Schön geschrieben.  Ich habe es ähnlich erlebt.
#
Dazke! Klasse Beitrag. Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Stunde der wahren, treuen Eintracht-Fans ist (mal wieder) gekommen. Forza SGE!

Greets, exiladler
#
exiladler schrieb:
Dazke! Klasse Beitrag. Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Stunde der wahren, treuen Eintracht-Fans ist (mal wieder) gekommen. Forza SGE!

Greets, exiladler


Stimme Dir / Euch komplett zu. Da braucht es keine anderen Worte mehr.

Schön, dass es noch Leute gibt, die in dieser besch...... Situation nicht die Nerven verlieren. Wir sind EINTRACHT.
#
gereizt schrieb:
Respekt! Schöne Worte für und um einen deprimierenden Abend, zu dem genau diese mir immer noch komplett fehlen. Aber eins fehlt nicht:  

rotundschwarz schrieb:
Und wenn die Mannschaft vielleicht auch im Moment noch nach ihrer Richtung sucht, ich weiß, wo ich stehe: Bei und hinter ihr!




Danke für den Hinweis auf diesen Thread. Klasse Beitrag, klasse geschrieben.
#
schöner Beitrag, leider konnte ich trotz Eintrittskarte aus beruflichen Gründen nicht ins Stadion.

Bin traurig und frustriert, wie seit langem nicht mehr. Irgendwas stimmt da in dem Gefüge Spieler/Trainer nicht mehr; ich weiss nicht was, es wird aber Zeit, das Ding zu drehen, sonst siehts düster aus!

(ist jetzt aber kein Trainer-bashing!)

as
#
Ach, rotundschwarz, wie lieb` ich dich.....

Wunderschöne Impressionen.....in solch düsterer Zeit. Danke.

Wenn doch nur einer der Verantwortlichen, des Trainerteams, der Mannschaft auch nur die geringste Ahnung hätte, welches Herzblut hier fließt...

uaa

P.S.  Ach bitte, rotundschwarz, wenn du gerade so schön hinter der Mannschaft stehst....könntest du bitte jedem einzelnen -wenn du dich nicht traust, dann halt in meinem Auftrag- kräftig in den Hintern treten? Das täte mir gut.
#
Ein wunderschöner Beitrag! Dank dir und attila kommt wenigstens ein wenig Sachlichkeit und Emotion in einem rüber.
#
Hatte mich heute morgen nicht ins Forum getraut und hab den Bericht geschrieben ohne links und rechts zu schauen, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, einen Anker einzuschlagen, damit ich nicht in Nach-Rostock-Depri versinke.  Jetzt hab ich doch ein bisschen im Forum gestöbert. Mmh. Stimmt:  Klaren Blick, aber auch festen (Zusammen)-Halt werden wir brauchen in den kommenden Wochen. Danke für das nette Feedback!

@uua: **gnihihihi** Doch, doch: Beim "hinter der Mannschaft" stehen ist gelegentliches in den Hintern treten durchaus eingeschlossen. Und das trau ich mich auch ganz alleine  
#
rotundschwarz schrieb:
...
Wir kriegen das wieder hin. Spätestens jetzt wissen wir, dass wir uns wirklich warm anziehen und kämpfen müssen. Und wenn die Mannschaft vielleicht auch im Moment noch nach ihrer Richtung sucht, ich weiß, wo ich stehe: Bei und hinter ihr!


Wir sollten erst mal schön alle Blütenträume von spielerischer Weiterentwicklung in die Ecke stellen + zusehen, dass die Jungs ganz simpel ihre Zweikämpfe gewinnen, mit unserer Unterstützung, und dann mit dem gewonnenen Ball Torchancen herausarbeiten und die dann besser verwerten. Und vor allem: Punkten!
Trotz aller Enttäuschung über das gestrige Spiel: Es hat uns wenigstens keine drei Punkte gekostet! Es hat uns jedoch wertvolle Aufschlüsse über Zustand + Tendenz der Mannschaft gebracht und es hat FF gezeigt, dass es für ihn langsam ernst wird.
FF hat fürs Erste reagiert: Er hat seine Sturheit Caio gegenüber fallen gelassen. Das Schicksal wollte es dann halt, dass Caio seinen Elfer versemmelt.
Oder hat das Unterbewußtsein - eim Profi würde NIE bewußt den Misserfolg suchen - Caios Beine gelähmt: "So ist der 'Alte' schneller weg!"
#
Schöner Text, rotundschwarz. Ein Inselchen zum Ausruhen im momentanen Irrsinn. Vielen, vielen Dank.


Teilen