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Zeigt Werder nicht, dass auch die Eintracht in die Phlanx der Großen einbrechen könnte?

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Also ich muss bei der Diskussion um die sogenannte Zementierung immer an das Beispiel SV Werder Bremen denken. Denn die waren eine Zeit lang auch nur ziemliches Mittelmaß der Bundesliga.

Schauen wir uns doch einmal die Platzierung der Jahre 1999 - 2004 an.

1998/99 13. Platz 38. Punkte
1999/00  9. Platz  47. Punkte
2000/01  7. Platz  53. Punkte
2001/02  6. Platz  56. Punkte (Uefa-Cup Platz)
2002/03  6. Platz  53 Punkte (kein Uefa-Cup Platz)
2003/04  1. Platz  74 Punkte

In den darauffolgenden 5 Jahren (!) hat Bremen dann jedes Jahr (!) Champions League gespielt. Selbst dieses Jahr wird die in der Liga bisher enttäuschend verlaufende Saison durch die Pokal-Wettbewerbe ggf noch zu einer der besten der Vereinsgeschichte (je nachdem für wie wichtig man Titel ansieht).

Werder scheint es also geschafft zu haben in die Phlanx der großen einzubrechen, obwohl man jahrelang irgendwo zwischen Platz 6 und 13 rumlungerte.

Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht daran liegen könnte, dass Werder einfach den absolut richtigen Zeitpunkt erwischt hat um Meister zu werden - wobei: gibt es da jemals einen falschen Zeitpunkt?
Gemeint ist aber die Tatsache, dass die CL-Gelder vor allem ab der Reform, nach der dann auch Zweit- Dritt und Viertplazierte der Großen Länder mitspielen durften, exhorbitant gestiegen sind und die viel beschriebene Schere zwischern Arm und Reich vergrößert wurde.

Nach kurzer Wikipedia-Recherche kam ich allerdings zu folgendem Ergebnis:

"Im Dezember 1998 beschloss die UEFA erneut eine weitreichende Reformierung des Reglements, die eine enorme Aufstockung des Finanzetats, aber auch große Terminschwierigkeiten mit sich brachte: ab der Saison 1999/2000 nahmen 32 Mannschaften an der Endrunde der Champions League teil, die in acht Gruppen zu je vier Mannschaften eingeteilt wurden...[...]"

Werder schaffte also in die Phlanx der Großen einzubrechen, obwohl sie von 1999 - 2003 nur einmal im Uefa Cup spielen konnten und dementsprechend auch nicht die riesigen Europacup Gelder generieren konnten.

Da der Sprung von Platz 6 zu Platz 1, vor allem auch bei Betrachtung der erreichten Punktzahlen (53 u. 74) ein ziemlich großer ist, stellt sich natürlich die Frage danach, was eigentlich verändert wurde und mit welchen Mitteln dies erreicht wurde. Ich beziehe daher der Einfachheit halber mal die Daten von Transfermarkt.de hinzu, wobei hier nur Spieler aufgeführt werden sollen, die maßgeblich am Titelgewinn beteiligt waren:

entscheidende Werder-Zugänge 2003/2004:

Andreas Reinke (ablösefrei)
Nelson Valdez (hochgeholt von Werder Amateure)
Pekka Lagerblom (100.000 an FC Lathi €)
Valerien Ismael (300.000 € an Racing Straßbourg)

inwiefern hier Pekka Lagerblom wirklich entscheidend war, sei mal dahingestellt, die anderen 3 waren jedoch maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass Werder Meister werden konnte. Viel Geld hat dies allerdings nicht gekostet, wobei natürlich auch nicht klar ist, wieviel da jeweils verdient [bzw Handgeld ausgezahlt] wurde.

Natürlich denkt man bei der Bremer Erfolgssaion vor allem an das kongeniale Trio Micoud/Ailton und Klasnic. Daher will ich auf Transfermarkt.de auch einmal die Preise dieser Spieler nachverfolgen.

Micoud 2002/2003 (ablösefrei von Parma)
Klasnic 2001/2002 (ablösefrei von St. Pauli)
Ailton  1998/1999 (2.75 Millionen an Tigres de la UANL)

Auch andere entscheidende Spieler wie Ernst (1 Million an HSV) und Kristajic (1.25 Millionen an Partizan Belgrad) waren zwar nicht billig, aber halt auch nicht unerschwinglich.

Natürlich kann man Vereine nie einfach übereinanderlegen und dann behaupten, was bei denen möglich war, kann doch auch bei uns möglich sein.
Bremen war finanziell nie so tief am Abgrund wie wir, Bremen spielte zwischendurch nie 2. Liga und konnte des öfteren durch gute Pokalwettbwerbe auch den ein oder anderen Euro generieren.
Was ich aber ausdrücken möchte: es scheint trotz der Umstrukturierung der Champions-League, trotz des Auseinanderdriftens von Reich und Arm eine Möglichkeit für mittelmäßige Vereine zu geben, auch in die oberen Regionen vorzustoßen. Zumindest Bremen hat dies eindrucksvoll geschafft.

Ich schätze Funkel und Bruchhagen sehr und hoffe auch, dass sie beide noch lange weiter im Amt sind. Sie holen wirklich viel aus den Möglichkeiten hinaus.
Aber vielleicht nicht alles so schwarz zu malen, vielleicht auch mal auf positive Gegenbeispiele verweisen, dass zumindest mal die Möglichkeit bestehen kann - wenn in einer Saison mal wirklich alles passt - da oben reinzustoßen dürfte vielleicht schon viele Wogen glätten.

Ich erwarte einen solchen Siegeszug wie den von Werder bei uns auch gar nicht, es ist schwierig, verdammt schwierig sogar - vielleicht werde ich in meinem Leben (23 Jahre) nie wieder einen Europapokalplatz der Eintracht miterleben. Aber der Mensch ist ein psychologisch leicht beeinflussbares Wesen. Zumindest die Hoffnung aufrecht zu erhalten würde mir helfen!

P.S.

liebe Mods, ich wusste nicht in welchen Thread ich das stecken sollte, es gibt ja so viele zu größtenteils sehr ähnlichen Themen. Da die Analyse eines einzelnen Vereins aber vielleicht doch noch eine ziemliche eigene Ansicht auf die Dinge ist, habe ich es mal für sinnvoll gehalten einen eigenen Thread daraus zu machen und diesen - da ja durch den Vergleich ja auch vor allem auch die Situation bei der Eintracht beleuchtet werden soll - dann auch im UE platziert. Fürs verschieben, schließen etc. hätte ich aber natürlich dennoch Verständnis.

MFG
Okocha-Flix
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Werder hat 1998/99 den DFB-Pokal gewonnen, 1997/98 den UI-Cup - konnten also international spielen und waren eine seit Jahren etablierte Bundesligamannschaft. Die Voraussetzungen waren also völlig andere, es ging nur um eine Durststrecke - sie hatten auch unter Rehagel in den 90ern im Gegensatz zu uns viel geholt: 90/91 DFB-Pokal-Sieg, 91/92 Europapokalsieg, 92/93 Deutscher Meister, 93/94 DFB-Pokal-Sieg, 94/95 Vizemeister... sorry, in meinen Augen ist der Vergleich unzutreffend, zumal es in den 90ern auch noch einfacher ging.
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Du hättest die Jahre 95-98 ruhig noch mit aufzählen können (9.; 8.; 7.).
Bremen hat jahrelang im Mittelfeld der Liga gespielt, bevor sie sich nach oben gespült haben.

Ich wäre froh, wenn wir die nächsten Jahre im Mittelfeld der Liga spielen würden.
Ich denke wir sind auf dem Weg uns von unten anzunähren

Wenn ich mich recht entsinne entspricht das auch dem Bestreben Bruchhagens, der, wenn sich denn dann irgendwann die Chance bieten sollte, ähnlich wie Bremen den Sprung aus dem Mittelfeld in das obere drittel schaffen möchte.
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In Bremen wurde schon immer hervorragend gearbeitet, finanziell wie sportlich. So war die Reserve der Bremer immer Top und sehr durchlässig zu den Profis.

Man kann das, bei aller Mühe die Du Dir gemacht hast, einfach nicht vergleichen.
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Der einzige Unterschied heißt Thomas Schaaf, ein Trainer der es auch schafft Spieler mit Ecken und Kanten in sein Team einzubauen und deren Fussballerichen stärken zu nutzen.

Ein Ailton hätte bei FF doch nie eine chance erhalten, das gleiche gilt auch für einen Micoud.

Die beiden haben nie, wirklich nie nach hinten gearbeitet, warum auch, dafür haben Sie Tore am Fließband geschossen bzw. vorbereitet...


Schaaf hat in Bremen bedingunsloses Offensivspiel eingeführt und damit ganz Deutschland begeistert.

HB und FF sprechen immer in höchsten Tönen von Bremen, ich denke auch die beiden sehen das Modell Bremen als Vorbild, allerdings fehlt halt der Mut zu Offensive bei FF und das wird sich warscheinlich auch niemals ändern.

Allerdings muss man auch sagen das Bremen eine super Einkaufspolitik hatte, Ismael z.B ist für meherer Millionen zu Bayern gegangen und hat die Bremer so gut wie nichts gekostet...

Micoud war ablösefrei....

Dann noch eine sehr fähigen Trainer und alles ist möglich...

Den Thomas Schaaf würde ich persönlich zu Fuß aus Bremen abholen...
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Sehr interessanter Fred! Halte es auch nicht unmöglich, dass sich die Eintracht mal in glorreiche Zeiten schmuggeln kann. ,-)  
Allerdings gehört dazu eben auch eine riesige Portion Glück! Werder hatte mit den Transfers für richtig wenig Geld hochkaräter bekommen und ich würde sehr gerne einmal wissen, wie sehr der Bremer Kader damals von Verletzungen gebeutelt war. Zu so einem Meistertitel brauchst du jede Menge Glück.
Stellt euch mal vor, der Trainer der Eintracht hat sich nicht vor jedem Spiel Gedanken zu machen, wen er aufstellt, weil immer mindestens einer gerade aufgrund von Verletzungen (oder Sperren) nicht spielen kann. stellt euch mal vor, einer der Verpflichtungen stellt sich als absolute Bombe heraus (bei Bremen waren es 3 offensive Transfers auf einmal!) und spielt eine komplette Saison!  
Und wenn sich dann über die komplette saison noch eine art eigendynamik entwickelt (erinnerung: letzte saison liegs für die eintracht (ich glaube) bis zum 26. spieltag auch bombastisch!).

Ich verstehe völlig, was du okocha-flix dir erhoffst. das erhoffe ich mir ja auch! und ich glaube genau das ist es, was diese saison so beschi**en macht. sie war nach dem 9. spieltag eigentlich für uns schon gelaufen und keiner der faktoren ist eingetreten. Die Neuzugänge haben gutes Geld gekostet und sind es meiner meinung nach auch wert. aber mehr leider nicht. Die Mannschaft ist Verletzungsgebeutelt bis zum geht nicht mehr und die angesprochene Dynamik ist da natürlich auch nicht zu erwarten.

Ich freu mich schon auf die neue Saison und hoffe mal, dass die Mannschaft über sich hinaus wächst, von Verletzungen verschont bleibt und dass jeder in frankfurt, sei es der Trainer, die Spieler, die Fans oder der Adler merken, dass  das ein Jahr wird, für das es sich zu kämpfen lohnt!

Syntax- und Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen!
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ichsagdiewarheit schrieb:
Der einzige Unterschied heißt Thomas Schaaf, ein Trainer der es auch schafft Spieler mit Ecken und Kanten in sein Team einzubauen und deren Fussballerichen stärken zu nutzen.

Ein Ailton hätte bei FF doch nie eine chance erhalten, das gleiche gilt auch für einen Micoud.

Die beiden haben nie, wirklich nie nach hinten gearbeitet, warum auch, dafür haben Sie Tore am Fließband geschossen bzw. vorbereitet...


Schaaf hat in Bremen bedingunsloses Offensivspiel eingeführt und damit ganz Deutschland begeistert.

HB und FF sprechen immer in höchsten Tönen von Bremen, ich denke auch die beiden sehen das Modell Bremen als Vorbild, allerdings fehlt halt der Mut zu Offensive bei FF und das wird sich warscheinlich auch niemals ändern.

Allerdings muss man auch sagen das Bremen eine super Einkaufspolitik hatte, Ismael z.B ist für meherer Millionen zu Bayern gegangen und hat die Bremer so gut wie nichts gekostet...

Micoud war ablösefrei....

Dann noch eine sehr fähigen Trainer und alles ist möglich...

Den Thomas Schaaf würde ich persönlich zu Fuß aus Bremen abholen...




wenn ich sowas schon lese...
wenn der einzige unterschied thomas schaaf wäre würde ich einen besen am Stück quer(!) essen!

Dass der Schaaf bedingungsloses offensivspiel eingeführt hat halte ich für einen lächerlichen Witz. Als würde der Mann nicht auch Wert auf eine geordnete Defensive geben!
Und dass es unter einem Trainer nicht kontinuirlich super läuft zeigt auch dein so angepriesener Werder-Trainer! Nichts gegen Schaaf, ich mag ihn auch, allerdings sehe ich keinen Grund FF durch jenen zu ersetzen!
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ichsagdiewarheit schrieb:
Der einzige Unterschied heißt Thomas Schaaf, ein Trainer der es auch schafft Spieler mit Ecken und Kanten in sein Team einzubauen und deren Fussballerichen stärken zu nutzen.

Ein Ailton hätte bei FF doch nie eine chance erhalten, das gleiche gilt auch für einen Micoud.

Die beiden haben nie, wirklich nie nach hinten gearbeitet, warum auch, dafür haben Sie Tore am Fließband geschossen bzw. vorbereitet...


Schaaf hat in Bremen bedingunsloses Offensivspiel eingeführt und damit ganz Deutschland begeistert.

HB und FF sprechen immer in höchsten Tönen von Bremen, ich denke auch die beiden sehen das Modell Bremen als Vorbild, allerdings fehlt halt der Mut zu Offensive bei FF und das wird sich warscheinlich auch niemals ändern.

Allerdings muss man auch sagen das Bremen eine super Einkaufspolitik hatte, Ismael z.B ist für meherer Millionen zu Bayern gegangen und hat die Bremer so gut wie nichts gekostet...

Micoud war ablösefrei....

Dann noch eine sehr fähigen Trainer und alles ist möglich...

Den Thomas Schaaf würde ich persönlich zu Fuß aus Bremen abholen...



Bei Bremen kamen mehrere günstige Einflüsse zusammen

1. sehr seriöse Vereinsführung ( speziell Allofs )

2. sehr gute weil relativ günstige Einkaufspolitik, die immer wieder Abgänge ersetzen konnte sogar teilweise mehr als ersetzen.

3. Bremen war nie soweit weg wie wir allerdings gehörten sie auch über jahre nicht zu den Top 5 wie der Threaderöffner aufzeigte.

4. Trainer Schaaf hat tatsächlich ein Händchen bewiesen und ist völlig anerkannt und unangefochten.

Vergleiche mit der Eintracht hinken zwar etwas, aber trotzdem zeigt Bremen dass man auch als Verein ohne Bayern Budget oder einen Konzern im Rücken mithalten kann..

Eines kann aber sicher lernen von Bremen :

Man kann Visionen haben und sich nicht ständig selber schlechtreden, ohne dabei unseriös oder marktschreierisch zu wirken. Es geht also auch beides :Seriosität und ambitionierte Ziele verfolgen .. Hier hat man manchmal den Eindruck das wäre immer zwangsläufig ein Wiederspruch ..
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ich finde den Vergleich gar nicht mal so schlecht. Zumal unsere Vereinsfuehrung von der kaufmaennischen Seite schon an Werder erinnert, konservativ, bescheiden, etc. Allerdings sind wir was das sportliche angeht von Werder um einiges entfernt. Da hat sich ueber die letzten Jahre eine richtige Spielkultur entwickelt, auch wenn sie dieses Jahr nicht so greift wie die Jahre davor (zumindest nicht in der BL). Auch Allofs hat ja letztens in einem Interview gesagt, als er auf die SGE angesprochen wurde, dass es nicht nur am Geld liegt und dass man sich durchaus verbessern kann und in die naechste Kategorie vorstossen koennte...man braucht dazu ein bischen Glueck bei Transfers, siehe Ailton oder Micoud die auch keine grossen Betraege gekostet haben und noch wichtiger, den Mut eine eigene Spielphilosophie durchzusetzen und zu versuchen jeden Gegner mit den eigenen Mitteln zu bezwingen. Aus Bremen hoere ich auch nie ein Heulen, dass man ja nie mit den Bayern wird mithalten koennen, weil die mehr Kohle haben...ja ganz ehrlich von Bremen koennten wir uns ruhig was abschneiden, habe kein Problem das zu sagen...
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Die Lösung ist ganz einfach.
Wenn unsere Spieler eine Saison lang alle fit bleiben ist das möglich.
Dazu brauchen wir Fans die 100 % hinter der Mannschaft und den
verantwortlichen stehen.
Dann müßte das Team noch ein eingeschworener haufen sein, der unbedingten Siegeswillen hat und alles erreichen will.
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municadler schrieb:

Man kann Visionen haben und sich nicht ständig selber schlechtreden, ohne dabei unseriös oder marktschreierisch zu wirken.


Selbstverständlich. Ich hatte heute morgen schon SDB vorgeschlagen, den Funkel-Raus-Chor am Samstag im Frack zu dirigieren...
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@ Pedro

Schade, dass du zum Thema nicht mehr beitragen kannst oder willst als Polemik, die du umgekehrt der der "Funkel raus Fraktion" vorwirfst..

Die Welt besteht auch nicht nur aus gut und böse - aus Funkel Schreinbesitzer oder Funkel Hasser.
die Mehrheit möchte ganz normal diskutieren. Das Beispiel Werder Bremen wäre eine Möglichkeit dazu. Die haben ind en letzten Jahren sicher nicht so viel falsch gemacht. Wir übrigens auch nicht - bevor du unterstellst ich würde das behaupten.

Trotzdem kann man vielleicht noch was lernen.
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Ach ja, 99/00 haben sie sich als Pokalfinalist auch noch qualifiziert:

Der Unterschied ist also, dass Bremen seit 1997 mit einer Ausnahme (01/02) international gespielt hat. In der zweiten Saison ohne Europacup wurden sie dann Meister und Pokalsieger (03/04). Soviel also zu dieser Wahnsinnsmittelmaßmannschaft ab 99...
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An sich sind Bremen und wir gar nicht so unterschiedlich. Vorstand/Trainer sind von ihrem Charakter her sehr ähnlich. Die Betrachtung aber nur auf die Zeit ab 98/99 zu richten, ist für mich falsch. Bremen war nie "weg vom Fenster". Die waren 1993 Meister, 1994 Zweiter, danach 3-4 schwache Jahre nach dem Weggang von König Otto. Und wir? 10 Jahre absoluter Schrott, davon die Hälfte knapp in der zweiten Liga.

Da fehlt eine Masse an Einnahmen, Geld, Image.

Was ich nicht absprechen will, ist das Können von Allofs und Schaaf. Was die über Jahre geleistet haben, ist aller Ehren wert.
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Aineias schrieb:
Werder hat 1998/99 den DFB-Pokal gewonnen, 1997/98 den UI-Cup - konnten also international spielen und waren eine seit Jahren etablierte Bundesligamannschaft. Die Voraussetzungen waren also völlig andere, es ging nur um eine Durststrecke - sie hatten auch unter Rehagel in den 90ern im Gegensatz zu uns viel geholt: 90/91 DFB-Pokal-Sieg, 91/92 Europapokalsieg, 92/93 Deutscher Meister, 93/94 DFB-Pokal-Sieg, 94/95 Vizemeister... sorry, in meinen Augen ist der Vergleich unzutreffend, zumal es in den 90ern auch noch einfacher ging.


Das sollte nicht unerwähnt bleiben. Während bei uns das Geld verpulvert wurde und wir ab und zu die 2. Liga besucht haben war Werder immer erstklassig und konnte sich immer wieder sehr gut in der Tabelle platzieren. Dazu der Unterbau mit einer sehr guten 2. Mannschaft... mit uns meiner Meinung nach absolut nicht vergleichbar.
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municadler schrieb:
Bei Bremen kamen mehrere günstige Einflüsse zusammen

1. sehr seriöse Vereinsführung ( speziell Allofs )

2. sehr gute weil relativ günstige Einkaufspolitik, die immer wieder Abgänge ersetzen konnte sogar teilweise mehr als ersetzen.

3. Bremen war nie soweit weg wie wir allerdings gehörten sie auch über jahre nicht zu den Top 5 wie der Threaderöffner aufzeigte.

4. Trainer Schaaf hat tatsächlich ein Händchen bewiesen und ist völlig anerkannt und unangefochten.

5. Ein etwas ruhigeres Umfeld, sowohl Fans als auch Presse. Kühle Norddeutsche halt.

municadler schrieb:
Eines kann aber sicher lernen von Bremen :

Man kann Visionen haben und sich nicht ständig selber schlechtreden, ohne dabei unseriös oder marktschreierisch zu wirken. Es geht also auch beides :Seriosität und ambitionierte Ziele verfolgen .. Hier hat man manchmal den Eindruck das wäre immer zwangsläufig ein Wiederspruch ..

Größtenteils Zustimmung. Wobei ich niemals behaupten würde, dass HB/FF keine ambitionierten Ziele hätte. Ziele müssen nicht zwangsweise öffentlich gesetzt sein und wieviel Öffentlichkeit passend ist, hängt eben auch vom Umfeld ab.

Bei Werder gab's nach 14 Jahren Otto Rehhagel in ständigem Wechsel: Aad de Mos, Dixie Dörner, Wolfgang Sidka, Felix Magath. Vier Trainer in vier Jahren. Spätestens dann waren alle überzogenen Erwartungshaltungen eingeebnet. Bei der "internen Billiglösung" Thomas Schaaf hat dann jeder eigentlich nur erwartet, dass er sich als Nummer 5 in diese Liste der gescheiterten Rehhagel-Nachfolger einreihen würde...
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Netter (wenn auch nicht unbedingt 100% zutreffender) Vergleich.

Nur 2 Sachen:

1. Werder hat bevor es so schnell bergauf geht jahre lang mittelmaß gespielt - Das sollte man auch hier akzeptieren (denn die Zeit kann man nutzen um den Verein finanziell zu stärken, also quasi um den großen Durchbruch vorzubereiten).

2. Die Spieler welchen man die Erfolge (angeblich) zu verdanken hatte kamen MEHRERE JAHRE vorher schon zum verein - auch dies sollte man sich hier zu herzen nehmen. Viele unserer verstärkungen wären anders nicht bezahlbar gewesen:

- Ein Caio der ordentlich nach hinten arbeitet wäre für uns eine Nummer zu groß gewesen. Es lohnt sich imho mehr ihn als Rohdiamant zu übernehmen und ihm taktische disziplin etc anzutrainieren (ja, ich glaube wirklich dass der hier nochmal einschlägt).

- Ein Bellaid zeigte gute Ansätze aber brauch noch mehr Konstanz und evtl einen Älteren Spieler mit Vorbildfunktion an dem er reifen kann

- Ein Russ ist schon einen schritt weiter, hat aber zum glück auch noch Potential nach oben

- Ein Korkmaz ist mit seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende

- Ein Steinhöfer genauso wenig


Vielleicht ist der Vergleich doch garnicht mal so abwegig, vielleicht schwärmt unsere Führung von Werder weil Werder das große Vorbild ist, vielleicht machen wir genau das was werder auch gemacht hat, vielleicht sollten wir etwas geduldiger sein.

MfG
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Ich bewundere Werder Bremen wirklich.

a) Sehr gutes Management und Vereinsführung
b) Guter Trainer (gleiche Kategorie wie Funkel)
Doch keiner kommt auf den Gedanken diesen zu feuern, wenn es mal nicht so läuft.
c) Sehr gutes Händchen mit Neuverpflichtungen
d) Attraktiven Fußball

Aber Bremen spielt schon seit Jahren unter den Besten mit. Dass man dann auch mal Ausreißer wie dieses Jahr hat, ist natürlich.

Als Vorbild für die Eintracht zu gebrauchen.

Gruß Afrigaaner
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Trotzdem bleibt festzuhalten dass Bremen von den Vorraussetzungen her jammern müsste im vergleich zu bayern, leverkusen oder schalke..

Tun sie aber nicht. sie reden nicht davon, dass die andren mehr Geld haben sondern machen geschickte transfers und haben einen trainer der über alle Kritik erhaben ist.

Sie waren bis zu dieser Saison der einzige Verein dem man zutraute, Bayern Paroli zu bieten. Nun haben sie einen schwächere Buli gespielt, die sie sich mit dem Uefa Cup Halbfinale und dem DFB Pokal versüssen.

wahrscheinlich werden sie die Saison sogar mit einem Titel beenden im GEGENSATZ zu Bayern, Leverkusen und Schalke ... Hahaha
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Naja, als wir dabei waren, in der zweiten Liga ums Überleben zu kämpfen, konnte sich Bremen bereits positionieren. Ihnen kommt zugute, dass bei Ihnen zur Unzeit keine finanziellen Hasardeure das Sagen hatten und sie nun nicht die Folgen der Altlasten spüren.

Und zu Thomas Schaaf: Große Teile der Bremen-Fans in meinem Umfeld verlangen seit 2-3 Jahren Schaafs Kopf. Vorwurf: Entwickeln uns nicht weiter, keine internationale Perspektive, Fehleinkäufe, keine Weiterentwicklung junger Spieler.

Insofern stimmt der Vergleich wieder.


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