Neues aus dem Jammertal (Quelle Schwatzgelb.de) (Sascha) Fünf Wochen ist es her, dass der BVB-Tross das mit Sicherheit schönste Ereignis der abgelaufenen Spielzeit feiern durfte. Ein 2:0 im Derby und den Blauen die Meisterschaft versaut – ein denkwürdiges Fest, das gebührend gefeiert werden musste. Mit lauten Sprechchören im Stadion und einem netten Gruß aus der Luft, im Anschluss an das finale Meisterschaftsaus am letzten Spieltag. Borussenherz, was willst Du mehr? Wie eine alte Weisheit besagt, ist des einen Freud’ des andern Leid und so wurden ein paar Kilometer weiter westlich die Taschentücher gezückt. Gut, dass eine verpasste Meisterschaft nach 49 Jahren ohne Schale und der gerechte Spott des Rivalen keine Freudensprünge hervorrufen, ist verständlich. Was die Herren in Gelsenkirchen jedoch auch noch fünf Wochen nach der Niederlage auf der Jahresuschiversammlung verlauten lassen, ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Ein paar Auszüge gefällig? Nun gut, Augen auf und einfach mal eine Runde genießen:
„In den Ehrengastbereich gehe ich nicht mehr. Wenn ich das Dortmunder Stadion noch Mal betrete, dann gehe ich mit euch auf die Tribüne. Und dann schreien wir sie nieder“ - Clemens Tönnies, Aufsichtsratsmitglied und Fachmann, was arme Würstchen angeht.
„Ich hoffe, dass die Saat von Herrn Watzke bei unseren Fans nicht aufgeht“ - noch mal Tönnies, der neben dem Wurstfachverkäufer auch noch den Bio-Bauern drauf hat.
„Wir brauchen nicht wie Herr Watzke Aktionäre, denen wir irgendwann eine Dividende zahlen müssen.“ Josef Schnusenberg - neuer Papa Schlumpf und Russlandexperte in Personalunion.
Nach diesem peinlichen Vorgeplänkel lief man dann beim Thema Flugzeugbanner zu ganz großer Form auf. Was anderorts ein amüsiertes Schmunzeln hervorrief, kam in Gelsenkirchen eher nicht so gut an:
„Das war der Gipfel der Unverschämtheit“ - Nicht nur das, gar „eine Riesensauerei“ wollte erneut Herr Tönnies ausgemacht haben.
„Ich kann kein Flugzeug abschießen, aber ich werde dort künftig an keiner Sicherheitsbesprechung mehr teilnehmen“ - Rolf Rojek nach der wahrscheinlich ergebnislosen Suche nach Opas FLAK auf dem heimischen Dachboden.
Dass der gute Herr des Öfteren auf der Suche nach nicht vorhandenen Dingen ist, bewies er dann mit der markigen Erklärung: „Mit der Ruhrpott-Solidarität ist es vorbei“.
Man mag gar nicht daran denken, dass dieser weinerliche und vor Selbstmitleid zerfließende Haufen beinahe die Hand an die Meisterschale hätte legen dürfen. Dieses Geheule ist einerseits zwar lustig mitzulesen, andererseits würde es aber akut zum Fremdschämen animieren – wenn es sich denn nicht ausgerechnet um die Blauen handeln würde.
Dabei geht es einzig und allein um ein Derby mit einer würdigen und erstklassigen Atmosphäre. Wer live dabei war, wird immer noch eine Gänsehaut bekommen, wenn er sich in Erinnerung ruft, wie die Süd-, die West- und die Osttribüne in der letzten halben Stunde die Blauen aus dem Stadion geschrieen haben. Das Stadion endlich mal wieder als schwarzgelbe Festung! Dass sich Gästefans mit erkennbaren Fanutensilien in BVB-Blöcken Pöbeleien ausgesetzt sahen, ist nicht schön, aber letztendlich „normal“ für diese Spielansetzung. Jeder Gästefan muss sich schließlich dessen bewusst sein, wenn er seine Karten für Blöcke außerhalb des Gästebereichs ordert. Dennoch blieb es viel friedlicher als etliche vorangegangene Derbys. Im Vorfeld befürchtete Schlägereien zwischen Dortmundern und Gelsenkirchenern auf den Tribünen fanden erfreulicherweise nicht statt. Die Polizei musste nicht eingreifen. Angesichts der besonderen Brisanz und der Problematik der Kartenverteilung, bei gleichzeitigem Ausbleiben von Schlägereien, mutet es geradezu grotesk an, ausgerechnet dieses Spiel als Gipfel des Hasses zu bezeichnen.
Es ist einfach jämmerlich, dass nur die wenigsten auf Seiten der Blauen eingestehen können, dass man am 12.05. das Spiel sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen klar verloren hat. Stattdessen ergehen sich die Offiziellen in anbiedernden und bemitleidenswerten Klagegesängen in Richtung des BVB und legen dabei eine Wortwahl an den Tag, die genau das angeprangerte Verhalten auf Dortmunder Seite noch um ein Vielfaches überbietet. Was ist das Anstimmen des Derbyklassikers „Am Tag als Conny Kramer starb“ im Vergleich zu einem unterschwellig mitklingendem „leider“, wenn man darüber sinniert, dass man ein Flugzeug nicht abschießen kann? Ekelhafte Heuchelei und Scheinheiligkeit!
Besonders deutlich wird das im Fall des Flugzeugbanners. Eben jener Rolf Rojek bezeichnet die landesweit mit Erheiterung aufgenommene Aktion als widerlich, hat es sich vor einem halben Jahr jedoch nicht nehmen lassen, einen Diebstahl augenzwinkernd mit „Wir spenden den Dortmundern 300 Euro, damit sie sich neuen Stoff für ein Banner kaufen können“ abzutun. Beim unsäglichen Hinrunden-1:3 in der mit einem Bier-Gas-Gemisch betriebenen Turnhalle zu GE schallte uns ein höhnisches „Keine Fahne, keine Punkte, BVB“ entgegen. Spott scheint immer nur dann lustig zu sein, wenn er andere trifft. Dabei war das Banner mit der Aufschrift „Ein Leben lang keine Schale in der Hand“ ein Stück feinste Ruhrpottrivalität. Zielsicher, treffend und auf den Punkt gebracht! Eine hervorragende Retourkutsche für Autobahnbanner nach der verpassten Meisterschaft 1992 („Danke Stuttgart“ – was für ein Boomerang) und der UEFA Cup-Finalniederlage in Rotterdam. Wer diese gewaltfreie Aktion nicht richtig einordnen kann, offenbart einen bemitleidenswerten Mangel an Sportsgeist und Souveränität.
Apropos „widerlich“ und „Riesensauerei“: Wo war eigentlich die Empörung von Leuten wie Rojek oder Tönnies, als beim Derby 2005 im Rahmen der Böklunder Fanbox der Ausspruch „Schalker wehrt Euch – geht nicht zur Borussia“ aus dem Videowürfel schallte? Auf der einen Seite äußert man Entsetzen über eine harmlose, parodistische Abwandlung des Vereinsliedes, während man auf der anderen Seite Abwandlungen von Nazi-Slogans aus dem dritten Reich stillschweigend toleriert. Bis heute kam zu diesem Vorfall kein Wort der Entschuldigung aus Gelsenkirchen. Wenn die Grenzen des guten Geschmacks deutlich überschritten wurden, dann eindeutig bei dieser Gelegenheit. Eine sehr verschrobene Wertevorstellung, die bei den Blauen an den Tag gelegt wird.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dass man sich in GE mal selbst hinterfragt, wie es kommen konnte, dass man innerhalb von sechs Jahren vom „Meister der Herzen“ zum landesweit (einen fränkischen Landstrich mal ausgenommen) mit Ablehnung bedachten Verein herab fallen konnte. Es ist sicherlich kein Zufall, dass man die verpasste Meisterschaft nicht nur im Ruhrgebiet, sondern von Nord- bis Süddeutschland mit großer Erleichterung aufgenommen hat. Wer zum Saisonstart von „totaler Dominanz“ fabuliert, großspurige Aufmärsche in fremden Städten veranstaltet und in Dortmund nicht nur Meister werden möchte, sondern uns gleichzeitig auch noch in die zweite Liga schießen will, braucht nicht auf Beliebtheitspunkte zu hoffen. Der S04 hat weite Teile der Saison über eine unerträgliche Arroganz an den Tag gelegt und dafür am Ende die verdiente Quittung erhalten. Ein Zustand, den wir in Dortmund nur all zu gut kennen und der wohl, außer den Bayern, jeden trifft, der sich selbst maßlos über andere erhöhen will. Aber im Land der Blauen ist wenig bis gar keine Einsicht zu spüren. Stattdessen redet man sich lieber ein, dass das allein Neid auf das Erreichte sei und beweint den Verlust einer kaum da gewesenen Ruhrpottsolidarität in Sachen Fußball. Es ist halt viel einfacher, sich selbst als „die Guten“ und alle anderen als „die Bösen“ zu definieren. Wie wäre es aber mal zur Abwechselung mit einem bisschen Sinn für die Realität?
Aber eventuell war man auch gar nicht so scharf drauf, dass die versammelten Mitglieder all zu sehr auf die Realität schauen. Neben all den Tiraden in Richtung Dortmund wurde nämlich auch die Bilanz für das Geschäftsjahr 2006 vorgelegt und ein respektabler Verlust von 3,4 Millionen Euro verkündet. Eine durchaus stramme Leistung für ein Jahr ohne Verpflichtungen mit hohen Ablösesummen, beinahe immer ausverkauftem Haus und dem Erreichen des UEFA-Cup Halbfinales. Natürlich entstand dieses Ergebnis nur aufgrund hoher Abschreibungen von Transfersummen - eigentlich fehlt da nur noch ein Hinweis auf die Kirchpleite. Schön, dass Neupräsident Schnusenberg, der diese Bilanz in seiner vorherigen Funktion als Finanzvorstand mit zu vertreten hat, sich trotzdem noch diebisch freuen kann, dass man keine Dividende an Aktionäre zahlen muss. Dennoch zeigt die Bilanz vor allem eins: Der Gazprom-Deal war überlebenswichtig und selbst diese Gelder werden nicht für große Sprünge ausreichen, sondern allenfalls den finanziellen Fortbestand sichern. Sollte eine glückliche Fügung den Blauen ein frühes Aus in der Champions-League und eine Bundesligasaison ohne erneute Qualifikation für die Königsklasse bescheren, wird man bei günstigen Winden das Zähneklappern noch im Westfalenstadion hören.
Dass man sich von markigen Sprüchen in Gelsenkirchen gerne mal den Blick auf die Realität vernebeln lässt, ist nun auch beileibe keine Neuigkeit. Je besser man gegen den BVB vom Leder ziehen kann, desto größer ist die Chance auf den blinden Rückhalt der Anhängerschaft. In einschlägigen blauweißen Fachkreisen wird dieses Manöver der „einfach gegröhlte Kremers“ genannt und es funktioniert anscheinend noch heute. In diesem Sinne haben Schnusenberg, Tönnies und Co. ein Stück weit Gelsenkirchener Tradition fortgeführt. Folgendes sei noch erwähnt: Kremers Amtszeit dauerte nicht einmal drei Monate und war ein einziges Chaos. Muss nicht zwangsläufig wieder so kommen, aber man wird ja noch träumen dürfen...
In Gelsenkirchen bastelt man jedenfalls eifrig an einer mehr als peinlichen Selbstdarstellung und jeglichem Verlust des letzten bisschen Respekts. Da schmeckt der Derbysieg gleich noch mal so gut.
Haha das animiert einen ja gerade dazu den ein oder anderen Nonsense über Wolfsburg zu posten/Fred zu eröffnen... Ach ne das machen hier schon genügend Eintrachtfans für mich! ,-) Zum Thema: Wayne?
Stimmt ihr habt mit eines der besten Forum´s ...aber ich denke das fällt unter die Rubrik ander Fussballvereine...wer das eine will muss das andere dulden...
spreeborusse schrieb: Stimmt ihr habt mit eines der besten Forum´s ...aber ich denke das fällt unter die Rubrik ander Fussballvereine...wer das eine will muss das andere dulden...
Du bist hier schon richtig. Ich finds ganz interessant. Was wäre man ohne seinen Lieblingsfeind.
Schwatzgelb ist auch ne sehr informative Seite die dem Treiben im eigenen Verein durchaus kritisch gegenübersteht.
Auch hier ist Schalke wieder 2. Statt den Hohn, insbesondere den des schwarz-gelben Nachbarn über sich ergehen zu lassen und sich aufs nächste Derby zu freuen, zeigt man öffentlich was für ein schlechter Verlierer man ist. Meine Güte was ist nur aus dem Verein und seinen Fans geworden, die mir früher mit den "alten Ruhrpott-Haudegen" so symphatisch waren. Was geblieben ist, ist Mitleid, für ebendiese.
ich kann mich noch gut erinnern, welch Hohn wir schwatzgelben uns in GE beim Hinspiel gefallen lassen mussten. (südtribünenbanner 1:3 schlappe usw.) Mur kann ich mich wahrlich nicht dran erinnern das wir so geflennt haben ..wie nun die blauen....oder irgentwelche Kriegsschauplätze eröffnet haben. Das GE-sindel aus Herne kann es einfach nicht hinnehmen sportlich und auch Tribünenmässig spätestens nach 45 Minuten in Dortmund untergegangen zu sein. das sind schlechte Verlierer wahrlich.
spreeborusse schrieb: ich kann mich noch gut erinnern, welch Hohn wir schwatzgelben uns in GE beim Hinspiel gefallen lassen mussten. (südtribünenbanner 1:3 schlappe usw.) Mur kann ich mich wahrlich nicht dran erinnern das wir so geflennt haben ..wie nun die blauen....oder irgentwelche Kriegsschauplätze eröffnet haben. Das GE-sindel aus Herne kann es einfach nicht hinnehmen sportlich und auch Tribünenmässig spätestens nach 45 Minuten in Dortmund untergegangen zu sein. das sind schlechte Verlierer wahrlich.
Gegen die Schalker Support mäßig was zu reißen, ist auch ned die große Kunst...
spreeborusse schrieb: Mur kann ich mich wahrlich nicht dran erinnern das wir so geflennt haben ..wie nun die blauen....oder irgentwelche Kriegsschauplätze eröffnet haben.
Mit Nebenkriegsschauplätzen meinte ich, was juckt es uns, wie ihr über die Aussagen auf einer Schalke-Hauptversammlung denkt????????
Ich käme nicht auf die Idee, im Dortmund oder Schalkeforum irgendwelche Frankfurt-Offenbach-Geschichten-Threads zu eröffnen.
Das würde Euch wohl auch nicht jucken, so ist Nebenkriegsschauplätze gemeint!
Da kann ich ja gleich im Gebabbel nen Thread aufmachen, daß in China ein Sack Reis umgefallen ist.
Ich find den Beitrag klasse. Gut geschrieben und hier auch richtig. Macht Spass auch mal was vom Innenelben der anderen zu erfahren. Die Frage beschäftigt mich auch schon seit einiger Zeit: Wie kann ein Verein in so kurzer Zeit vom "Meister der Herzen" zum Anti-Verein absteigen. Wer im Waldstadion war,kann sich erinnern, dass der Jubel gross war, als die Stuttgarter das Sietor schossen. Und dabei sind die uns doch normalerweise sowas von egal. Ich war bei S04-Cottbus im Stadion und da hat es schon ziemlich genervt, mit welchem Bombast die sich selber gefeiert haben. Da haben sie sich uebrigens auch ganz toll ueber das 2:0 des VfB gg die Bayern gefreut. Tja, wer luletzt lacht....Der Lieblingsverein der Nazis (übrigens gemeinsam mit Nürnberg) sollte mal anfangen bei sich selber nach den Ursachen zu suchen. Als wir zur Saisoneroeffnung dort waren haben die auch nur ueber die Hoehe des Ergebnis diskutiert. Zwischen 3:0 und 5:1 haben wir alles gehoert. In Arroganz stehen sie mit den Bayern schon jetzt auf einem Championslaeague-Platz. Herr - lass uns nie so werden!!! Dann lieber noch 10 Jahre 14ter.
Jaja und die Frankfurter extra eine "heult doch ihr Lutscher" Choreo machten - Ja da lagen sie sich in den Armen... Respekt ist eben etwas kurzlebiges, deswegen sind wir/ich (schizophren) Wolfsburger auf soetwas nicht angewiesen!
(Sascha) Fünf Wochen ist es her, dass der BVB-Tross das mit Sicherheit schönste Ereignis der abgelaufenen Spielzeit feiern durfte. Ein 2:0 im Derby und den Blauen die Meisterschaft versaut – ein denkwürdiges Fest, das gebührend gefeiert werden musste. Mit lauten Sprechchören im Stadion und einem netten Gruß aus der Luft, im Anschluss an das finale Meisterschaftsaus am letzten Spieltag. Borussenherz, was willst Du mehr? Wie eine alte Weisheit besagt, ist des einen Freud’ des andern Leid und so wurden ein paar Kilometer weiter westlich die Taschentücher gezückt.
Gut, dass eine verpasste Meisterschaft nach 49 Jahren ohne Schale und der gerechte Spott des Rivalen keine Freudensprünge hervorrufen, ist verständlich. Was die Herren in Gelsenkirchen jedoch auch noch fünf Wochen nach der Niederlage auf der Jahresuschiversammlung verlauten lassen, ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Ein paar Auszüge gefällig? Nun gut, Augen auf und einfach mal eine Runde genießen:
„In den Ehrengastbereich gehe ich nicht mehr. Wenn ich das Dortmunder Stadion noch Mal betrete, dann gehe ich mit euch auf die Tribüne. Und dann schreien wir sie nieder“ - Clemens Tönnies, Aufsichtsratsmitglied und Fachmann, was arme Würstchen angeht.
„Ich hoffe, dass die Saat von Herrn Watzke bei unseren Fans nicht aufgeht“ - noch mal Tönnies, der neben dem Wurstfachverkäufer auch noch den Bio-Bauern drauf hat.
„Wir brauchen nicht wie Herr Watzke Aktionäre, denen wir irgendwann eine Dividende zahlen müssen.“ Josef Schnusenberg - neuer Papa Schlumpf und Russlandexperte in Personalunion.
Nach diesem peinlichen Vorgeplänkel lief man dann beim Thema Flugzeugbanner zu ganz großer Form auf. Was anderorts ein amüsiertes Schmunzeln hervorrief, kam in Gelsenkirchen eher nicht so gut an:
„Das war der Gipfel der Unverschämtheit“ - Nicht nur das, gar „eine Riesensauerei“ wollte erneut Herr Tönnies ausgemacht haben.
„Ich kann kein Flugzeug abschießen, aber ich werde dort künftig an keiner Sicherheitsbesprechung mehr teilnehmen“ - Rolf Rojek nach der wahrscheinlich ergebnislosen Suche nach Opas FLAK auf dem heimischen Dachboden.
Dass der gute Herr des Öfteren auf der Suche nach nicht vorhandenen Dingen ist, bewies er dann mit der markigen Erklärung: „Mit der Ruhrpott-Solidarität ist es vorbei“.
Man mag gar nicht daran denken, dass dieser weinerliche und vor Selbstmitleid zerfließende Haufen beinahe die Hand an die Meisterschale hätte legen dürfen. Dieses Geheule ist einerseits zwar lustig mitzulesen, andererseits würde es aber akut zum Fremdschämen animieren – wenn es sich denn nicht ausgerechnet um die Blauen handeln würde.
Dabei geht es einzig und allein um ein Derby mit einer würdigen und erstklassigen Atmosphäre. Wer live dabei war, wird immer noch eine Gänsehaut bekommen, wenn er sich in Erinnerung ruft, wie die Süd-, die West- und die Osttribüne in der letzten halben Stunde die Blauen aus dem Stadion geschrieen haben. Das Stadion endlich mal wieder als schwarzgelbe Festung!
Dass sich Gästefans mit erkennbaren Fanutensilien in BVB-Blöcken Pöbeleien ausgesetzt sahen, ist nicht schön, aber letztendlich „normal“ für diese Spielansetzung. Jeder Gästefan muss sich schließlich dessen bewusst sein, wenn er seine Karten für Blöcke außerhalb des Gästebereichs ordert. Dennoch blieb es viel friedlicher als etliche vorangegangene Derbys. Im Vorfeld befürchtete Schlägereien zwischen Dortmundern und Gelsenkirchenern auf den Tribünen fanden erfreulicherweise nicht statt. Die Polizei musste nicht eingreifen. Angesichts der besonderen Brisanz und der Problematik der Kartenverteilung, bei gleichzeitigem Ausbleiben von Schlägereien, mutet es geradezu grotesk an, ausgerechnet dieses Spiel als Gipfel des Hasses zu bezeichnen.
Es ist einfach jämmerlich, dass nur die wenigsten auf Seiten der Blauen eingestehen können, dass man am 12.05. das Spiel sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen klar verloren hat. Stattdessen ergehen sich die Offiziellen in anbiedernden und bemitleidenswerten Klagegesängen in Richtung des BVB und legen dabei eine Wortwahl an den Tag, die genau das angeprangerte Verhalten auf Dortmunder Seite noch um ein Vielfaches überbietet. Was ist das Anstimmen des Derbyklassikers „Am Tag als Conny Kramer starb“ im Vergleich zu einem unterschwellig mitklingendem „leider“, wenn man darüber sinniert, dass man ein Flugzeug nicht abschießen kann? Ekelhafte Heuchelei und Scheinheiligkeit!
Besonders deutlich wird das im Fall des Flugzeugbanners. Eben jener Rolf Rojek bezeichnet die landesweit mit Erheiterung aufgenommene Aktion als widerlich, hat es sich vor einem halben Jahr jedoch nicht nehmen lassen, einen Diebstahl augenzwinkernd mit „Wir spenden den Dortmundern 300 Euro, damit sie sich neuen Stoff für ein Banner kaufen können“ abzutun. Beim unsäglichen Hinrunden-1:3 in der mit einem Bier-Gas-Gemisch betriebenen Turnhalle zu GE schallte uns ein höhnisches „Keine Fahne, keine Punkte, BVB“ entgegen. Spott scheint immer nur dann lustig zu sein, wenn er andere trifft. Dabei war das Banner mit der Aufschrift „Ein Leben lang keine Schale in der Hand“ ein Stück feinste Ruhrpottrivalität. Zielsicher, treffend und auf den Punkt gebracht! Eine hervorragende Retourkutsche für Autobahnbanner nach der verpassten Meisterschaft 1992 („Danke Stuttgart“ – was für ein Boomerang) und der UEFA Cup-Finalniederlage in Rotterdam. Wer diese gewaltfreie Aktion nicht richtig einordnen kann, offenbart einen bemitleidenswerten Mangel an Sportsgeist und Souveränität.
Apropos „widerlich“ und „Riesensauerei“: Wo war eigentlich die Empörung von Leuten wie Rojek oder Tönnies, als beim Derby 2005 im Rahmen der Böklunder Fanbox der Ausspruch „Schalker wehrt Euch – geht nicht zur Borussia“ aus dem Videowürfel schallte?
Auf der einen Seite äußert man Entsetzen über eine harmlose, parodistische Abwandlung des Vereinsliedes, während man auf der anderen Seite Abwandlungen von Nazi-Slogans aus dem dritten Reich stillschweigend toleriert. Bis heute kam zu diesem Vorfall kein Wort der Entschuldigung aus Gelsenkirchen. Wenn die Grenzen des guten Geschmacks deutlich überschritten wurden, dann eindeutig bei dieser Gelegenheit. Eine sehr verschrobene Wertevorstellung, die bei den Blauen an den Tag gelegt wird.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dass man sich in GE mal selbst hinterfragt, wie es kommen konnte, dass man innerhalb von sechs Jahren vom „Meister der Herzen“ zum landesweit (einen fränkischen Landstrich mal ausgenommen) mit Ablehnung bedachten Verein herab fallen konnte. Es ist sicherlich kein Zufall, dass man die verpasste Meisterschaft nicht nur im Ruhrgebiet, sondern von Nord- bis Süddeutschland mit großer Erleichterung aufgenommen hat. Wer zum Saisonstart von „totaler Dominanz“ fabuliert, großspurige Aufmärsche in fremden Städten veranstaltet und in Dortmund nicht nur Meister werden möchte, sondern uns gleichzeitig auch noch in die zweite Liga schießen will, braucht nicht auf Beliebtheitspunkte zu hoffen.
Der S04 hat weite Teile der Saison über eine unerträgliche Arroganz an den Tag gelegt und dafür am Ende die verdiente Quittung erhalten. Ein Zustand, den wir in Dortmund nur all zu gut kennen und der wohl, außer den Bayern, jeden trifft, der sich selbst maßlos über andere erhöhen will. Aber im Land der Blauen ist wenig bis gar keine Einsicht zu spüren. Stattdessen redet man sich lieber ein, dass das allein Neid auf das Erreichte sei und beweint den Verlust einer kaum da gewesenen Ruhrpottsolidarität in Sachen Fußball. Es ist halt viel einfacher, sich selbst als „die Guten“ und alle anderen als „die Bösen“ zu definieren. Wie wäre es aber mal zur Abwechselung mit einem bisschen Sinn für die Realität?
Aber eventuell war man auch gar nicht so scharf drauf, dass die versammelten Mitglieder all zu sehr auf die Realität schauen. Neben all den Tiraden in Richtung Dortmund wurde nämlich auch die Bilanz für das Geschäftsjahr 2006 vorgelegt und ein respektabler Verlust von 3,4 Millionen Euro verkündet. Eine durchaus stramme Leistung für ein Jahr ohne Verpflichtungen mit hohen Ablösesummen, beinahe immer ausverkauftem Haus und dem Erreichen des UEFA-Cup Halbfinales. Natürlich entstand dieses Ergebnis nur aufgrund hoher Abschreibungen von Transfersummen - eigentlich fehlt da nur noch ein Hinweis auf die Kirchpleite.
Schön, dass Neupräsident Schnusenberg, der diese Bilanz in seiner vorherigen Funktion als Finanzvorstand mit zu vertreten hat, sich trotzdem noch diebisch freuen kann, dass man keine Dividende an Aktionäre zahlen muss. Dennoch zeigt die Bilanz vor allem eins: Der Gazprom-Deal war überlebenswichtig und selbst diese Gelder werden nicht für große Sprünge ausreichen, sondern allenfalls den finanziellen Fortbestand sichern. Sollte eine glückliche Fügung den Blauen ein frühes Aus in der Champions-League und eine Bundesligasaison ohne erneute Qualifikation für die Königsklasse bescheren, wird man bei günstigen Winden das Zähneklappern noch im Westfalenstadion hören.
Dass man sich von markigen Sprüchen in Gelsenkirchen gerne mal den Blick auf die Realität vernebeln lässt, ist nun auch beileibe keine Neuigkeit. Je besser man gegen den BVB vom Leder ziehen kann, desto größer ist die Chance auf den blinden Rückhalt der Anhängerschaft. In einschlägigen blauweißen Fachkreisen wird dieses Manöver der „einfach gegröhlte Kremers“ genannt und es funktioniert anscheinend noch heute. In diesem Sinne haben Schnusenberg, Tönnies und Co. ein Stück weit Gelsenkirchener Tradition fortgeführt. Folgendes sei noch erwähnt: Kremers Amtszeit dauerte nicht einmal drei Monate und war ein einziges Chaos. Muss nicht zwangsläufig wieder so kommen, aber man wird ja noch träumen dürfen...
In Gelsenkirchen bastelt man jedenfalls eifrig an einer mehr als peinlichen Selbstdarstellung und jeglichem Verlust des letzten bisschen Respekts. Da schmeckt der Derbysieg gleich noch mal so gut.
QUELLE SCHWATZGELB.DE
Ihr seit so lächerlich
Du bist hier schon richtig. Ich finds ganz interessant. Was wäre man ohne seinen Lieblingsfeind.
Schwatzgelb ist auch ne sehr informative Seite die dem Treiben im eigenen Verein durchaus kritisch gegenübersteht.
Statt den Hohn, insbesondere den des schwarz-gelben Nachbarn über sich ergehen zu lassen und sich aufs nächste Derby zu freuen, zeigt man öffentlich was für ein schlechter Verlierer man ist.
Meine Güte was ist nur aus dem Verein und seinen Fans geworden, die mir früher mit den "alten Ruhrpott-Haudegen" so symphatisch waren. Was geblieben ist, ist Mitleid, für ebendiese.
Das GE-sindel aus Herne kann es einfach nicht hinnehmen sportlich und auch Tribünenmässig spätestens nach 45 Minuten in Dortmund untergegangen zu sein.
das sind schlechte Verlierer wahrlich.
Gegen die Schalker Support mäßig was zu reißen, ist auch ned die große Kunst...
Beruhigend aber, dass wir zumindest vor dir und deinesgleichen keine Angst haben müssen. So rein quantitativ meine ich.
Mit Nebenkriegsschauplätzen meinte ich, was juckt es uns, wie ihr über die Aussagen auf einer Schalke-Hauptversammlung denkt????????
Ich käme nicht auf die Idee, im Dortmund oder Schalkeforum irgendwelche Frankfurt-Offenbach-Geschichten-Threads zu eröffnen.
Das würde Euch wohl auch nicht jucken, so ist Nebenkriegsschauplätze gemeint!
Da kann ich ja gleich im Gebabbel nen Thread aufmachen, daß in China ein Sack Reis umgefallen ist.
Ich war bei S04-Cottbus im Stadion und da hat es schon ziemlich genervt, mit welchem Bombast die sich selber gefeiert haben. Da haben sie sich uebrigens auch ganz toll ueber das 2:0 des VfB gg die Bayern gefreut. Tja, wer luletzt lacht....Der Lieblingsverein der Nazis (übrigens gemeinsam mit Nürnberg) sollte mal anfangen bei sich selber nach den Ursachen zu suchen. Als wir zur Saisoneroeffnung dort waren haben die auch nur ueber die Hoehe des Ergebnis diskutiert. Zwischen 3:0 und 5:1 haben wir alles gehoert. In Arroganz stehen sie mit den Bayern schon jetzt auf einem Championslaeague-Platz.
Herr - lass uns nie so werden!!! Dann lieber noch 10 Jahre 14ter.
Schon vergessen wie groß das geheule war, als aus dem Signal Iduna Park der Banner verschwunden ist???