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Es hagelt Stadionverbote für Bayern Fans

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shingloun schrieb:
Maxfanatic schrieb:
Bin kein Rechtsexperte, aber die Polizei beantragt die Stadionverbote.
Je nach "Tatort" beim gastgebenden Verein oder aber beim DFB (Taten bei der Anreise fallen zumeist ins DFB-Gebiet).
In aller Regel wird dem Antrag ohne Nachfrage seitens der Verantwortlichen stattgegeben. Gibt nicht viele Vereine die das anders handhaben, und der DFB eh ned.

Hab mich vielleicht etwas unvorteilhaft ausgedrückt, also die "Vergabetechnik" von Stadionverboten ist mir durchaus bewusst und auch bekannt.
Die Frage die mich allerdings in letzter Zeit immer mal wieder beschäftigt ist, mit welcher rechtlichen Grundlage kann die staatliche Exekutive Informationen über einen Bürger an ein privatwirtschaftliches Unternehmen weitergeben? Kann das Ganze jetzt nicht an einem Gesetz oder Grundrecht belegen, aber dachte immer, dass solche Informationen niemand "Privaten" etwas angehen und in diesen Fällen ein Fehlverhalten von Polizei / Staatsanwaltschaft vorliegen müsste.



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Diese Frage ist mehr als berechtigt
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Swartzyn schrieb:

Also ich hatte teilweise schon im Westerwald das Gefühl, dass ganze Dörfer eine Familie sind  

Du kennst Elsoff und Oberrod? Da magst Du recht haben. Ziemlich sicher sogar!
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Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen. Es gibt kein grundgesetzlich verankertes "Recht auf Stadionbesuch"...

Bei Strafsachen wird niemand bestraft, dem nicht zweifelsfrei schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden kann. ("Im Zweifel für den Angeklagten.") Bei der "präventiven Gefahrenabwehr", wie es offiziell heißt, gilt dieses Prinzip ausdrücklich nicht. Die Vereine als Inhaber des Hausrechts können in gewissem Rahmen einfach sagen: "nö, dich wollen wir hier nicht!" -- und das ist rechtlich völlig in Ordnung, wie inzwischen höchstrichterlich bestätigt wurde.

Das darf dabei nicht völlig willkürlich geschehen, aber schon die Mitgliedschaft in einer einschlägig bekannten Fangruppen (nicht etwa "alle Eintracht-Fan im Allgemeinen", sondern z.B. die Mitgliedschaft in bestimmten Fanclubs, in diesem Falle "Schickeria München") ist ein starkes Indiz für gerechtfertigte präventive Maßnahmen. In Kombination mit anderen Faktoren (z.B. "war in der Nähe, als Gewalttaten verübt worden sind" oder gar "ist auf Videoaufnahmen beim Beobachten von Gewalttaten zu sehen, behauptet aber, nichts davon mitbekommen zu haben") kann (!) ein Stadionverbot durchaus berechtigt sein, um friedliche Zuschauer zu schützen.

Meiner Meinung nach gibt es unter bestimmten Gruppe eine Kultur des Wegschauen bei Gewalttaten bis hin zum Gutheißen und Decken der Übeltäter. Das gilt es genauso zu bekämpfen wie die Gewalttaten selbst.

Ich bin aufgrund meines Wohnortes oft bei Auswärtsspielen und dass man da von den Ordnungskräften oft behandelt wird wie eine Herde Vieh, liegt leider, leider zum großen Teil auch daran, dass einige Personen aus den "eigenen" Reihen sich nicht zu benehmen wissen und wiederum andere davon einfach nichts wissen wollen und entsprechende Vorfälle in schöner Regelmäßigkeit verharmlosen.

Wer Vernunft beim Thema SV will (Verhältnismäßigkeit, Einzelfallbeurteilung, etc.), kommt meiner Meinung nach nicht drum herum, auch die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen konsequent auszugrenzen. Sonst darf man sich zumindest nicht wundern, wenn oft vereinfachend alle Fans in einen Topf gesteckt werden.

So, jetzt dürft ihr mich wieder für meine Meinung steinigen...
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Basaltkopp schrieb:
Maxfanatic schrieb:

Das ganze basiert sogar auf Erfahrungswerten, und nicht auf Internetgeschreibsel vom heimischen PC in Hintertupfingen!


Ich kenne zwar keine Leute in Hintertupfingen, finde es aber recht amüsant, dass Leute aus der Stadt sich oft einbilden, intelligenter zu sein als Leute, die auf dem Land wohnen....

Wir haben mittlerweile auch Schulen, Strom, fließend Wasser und Telefon. Außerdem leben nur noch 99,99% von uns von Ackerbau und Viehzucht und haben noch nie das Dorf verlassen.

Aber in Hintertupfingen kann das freilich alles ganz anders sein. Aber als Städter weisst Du da sicher drüber bescheid    


Darum gehts nicht, aber jemand, der 2mal im Jahr im Stadion ist (und das ist ausnahmsweise nicht abwertend gemeint), vermutlich nie auswärts fahrt und keinen einzigen Menschen mit Stadionverbot kennt, kann vielleicht bei dem Thema nicht so gut mitreden, darum der Satz mit den Erfahrungswerten.

Ums Hintertupfingen gings diesmal gar nicht in erster Linie, eher um den Laptop. Klar ist aber auch, dass man aufm Dorf wahrscheinlich ganz andere Ansichten und Vorstellungen von "Kriminalität" und "Recht und Ordnung" und so Zeugs hat.
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Aachener_Adler schrieb:
Mal 'ne Gegenmeinung. Wer Mitglied einer Fangruppierung ist, die schon häufiger negativ aufgefallen ist, muss damit rechnen, dass er im Rahmen der Gefahrenabwehr präventive Einschränkungen erleiden muss, auch ohne dass ihm eine persönliche Schuld nachgewiesen werden kann. Und das finde ich sogar in gewissem Rahmen in Ordnung.

Wenn die Gruppe als Gesamtheit im Zug randaliert, anstatt einzelne, evtl. besoffene, eigene Mitglieder genau daran zu hindern und unter Kontrolle zu kriegen, dann muss sich diese Gruppe dieses Verhalten auch komplett anrechnen lassen. Ich brauche keine Leute im Stadion, die da nur zugucken und nachher nichts gesehen haben wollen.

Wer sich gerne mit Gewalttätern, Nazis oder ählichem umgibt, anstatt sich davon fern zu halten, der ist mir auch dann suspekt, wenn ich ihm persönlich nichts vorwerfen kann. (Auch wenn die Nazi-Fangruppen-Problematik hier nicht so ganz passt und eher einige ostdeutsche Vereine betrifft -- aber da gilt im Prinzip das gleiche.) Genau so funktioniert auch das System der präventiven Gefahrenabwehr über Stadionverbote. Mit Unschuldsvermutung oder Strafrecht hat das erstmal wenig zu tun. Begründete Vermutung reicht. Und die Mitgliedschaft in einer einschlägig bekannten Gruppe ist alleine schon ein starkes Indiz dafür.

Selbstverständlich soll keiner ein SV bekommen, der nichts getan hat. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die 81 Betroffenen soooo unschuldig nicht sind. Ein verwüsteter Zug und drei verletzte Polizisten kommen ja nicht "einfach mal so" zustande.


Sehr schöner Beitrag, der sich zu 100% mit meiner Meinung deckt!
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Dortelweil-Adler schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
Mal 'ne Gegenmeinung. Wer Mitglied einer Fangruppierung ist, die schon häufiger negativ aufgefallen ist, muss damit rechnen, dass er im Rahmen der Gefahrenabwehr präventive Einschränkungen erleiden muss, auch ohne dass ihm eine persönliche Schuld nachgewiesen werden kann. Und das finde ich sogar in gewissem Rahmen in Ordnung.

Wenn die Gruppe als Gesamtheit im Zug randaliert, anstatt einzelne, evtl. besoffene, eigene Mitglieder genau daran zu hindern und unter Kontrolle zu kriegen, dann muss sich diese Gruppe dieses Verhalten auch komplett anrechnen lassen. Ich brauche keine Leute im Stadion, die da nur zugucken und nachher nichts gesehen haben wollen.

Wer sich gerne mit Gewalttätern, Nazis oder ählichem umgibt, anstatt sich davon fern zu halten, der ist mir auch dann suspekt, wenn ich ihm persönlich nichts vorwerfen kann. (Auch wenn die Nazi-Fangruppen-Problematik hier nicht so ganz passt und eher einige ostdeutsche Vereine betrifft -- aber da gilt im Prinzip das gleiche.) Genau so funktioniert auch das System der präventiven Gefahrenabwehr über Stadionverbote. Mit Unschuldsvermutung oder Strafrecht hat das erstmal wenig zu tun. Begründete Vermutung reicht. Und die Mitgliedschaft in einer einschlägig bekannten Gruppe ist alleine schon ein starkes Indiz dafür.

Selbstverständlich soll keiner ein SV bekommen, der nichts getan hat. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die 81 Betroffenen soooo unschuldig nicht sind. Ein verwüsteter Zug und drei verletzte Polizisten kommen ja nicht "einfach mal so" zustande.


Danke für diesen tollen Beitrag. Indizien und Vermutungen reichen also?
Insbesondere der Nazivergleich also die Unterstellung Ultras und Nazis gingen Hand in Hand schlägt dem Fass den Boden aus.

Pfui Teufel!

DA


Hast du den Beitrag überhaupt richtig gelesen? Niemand hat behauptet, dass unsere Ultra-Szene dem rechten Rand zuzurechnen ist.

Und ja, starke Indizien sollten ausreichen. Im Übrigen haben die Beteiligten es selbst in der Hand, ob Unschuldige mit reingezogen werden, indem sie die Tat zugeben bzw. die Zeugen auspacken.
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Ich laß Dir Deine Meinung.kann sie halt nicht teilen.

Sie verkörpert für mich halt das übliche: " Man pinkelt mir auf den Kopf- Hurra es regnet".

Es ist genau diese Mentalität, die in den sich wandelnden Zeiten uns nicht weiterbringt.

Die bundesweite Handhabung verstößt gegen die Menschenrechte schlechthin.

Hausrecht überzeugt insofern nicht, weil das SV bundesweit für alle stadion gilt. Ferner die Polizeibehörde Infos über ( evtl) unschuldige menschen zwecks Willkürausübung weiterleitet.
Ein einmaliger Vorgang in unserem Rechtsstaat(Datenschutz?)
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Aachener_Adler schrieb:
Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen.  


Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!

Wenns so wäre, dass ich mich in Berlin danebenbenehme und dann die Hertha sagt: Gut, dich will ich hier die nächsten 2 Jahre nicht mehr sehen- okay. Kann man mit leben.
Dass man momentan dann aber kein einziges Stadion mehr der 1.,2.,3. Liga, sowie der 3 Regionalligen betreten darf, ist dann noch was anderes. Örtliche Stadionverbote gibts laut Richtlinien ja nur noch für "Ordnungswidrigkeiten" oder sowas, sobald ein "schwereres Vergehen" auch nur entfernt angenommen wird, gibts gleich ein bundesweites.

Der zweite Punkt, den ich da nicht mehr hören kann, ist der mit dem "Stadion demolieren".
Ich hätte gerne mal eine Statistik, aus welchen Gründen Leute SV haben- ob das wegen Vorfällen VOR dem Stadion oder IM Stadion war. (oder auf Anreise, usw.). Ich bin mir recht sicher, dass die meisten Vorfälle eher AUßERHALB des Stadions waren. Und was bringt dann ein Stadionverbot? Wo doch die Stadien eh so gut überwacht sind, dass drinnen noch null komma null passiert?

Reiner Aktionismus, in meinen Augen.
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Kameruner schrieb:

Ok, verschiedene Meinungen muss man akzeptieren, aber verstehen muss ich das noch lange nicht. Wir sprechen hier von "Fussball"Fans/Gruppierungen. Wie weit definierst Du denn den Begriff? Fangruppe "Eintracht Frankfurt"? Alles schon selbst erlebt. Beispiele gibts zuhauf, siehe Bremen letzte Saison, siehe Ahlen vor Jahren...


Die Aktion in Bremen war daneben, aber es wurden meines Wissens keine SV ausgesprochen.
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Maxfanatic schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen.  


Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!


Wenn sich jemand bei mir daneben benimmt und ich in meinem Freundeskreis erzähle "hey der X hat sich das letzte mal bei mir total daneben benommen, hat mir auf der Party erst die Bude vollgekotzt, dann meine Freundin angemacht und als ich ihn raus haben wollte, ist er noch beleidigend geworden", dann kommt er auch bei denen nicht mehr rein.
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Wuschelblubb schrieb:
Maxfanatic schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen.  


Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!


Wenn sich jemand bei mir daneben benimmt und ich in meinem Freundeskreis erzähle "hey der X hat sich das letzte mal bei mir total daneben benommen, hat mir auf der Party erst die Bude vollgekotzt, dann meine Freundin angemacht und als ich ihn raus haben wollte, ist er noch beleidigend geworden", dann kommt er auch bei denen nicht mehr rein.


Zum Glück hatte ich nie so Freunde, ansonsten wäre ich ja auf keine Party mehr gekommen....
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Wuschelblubb schrieb:
Maxfanatic schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen.  


Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!


Wenn sich jemand bei mir daneben benimmt und ich in meinem Freundeskreis erzähle "hey der X hat sich das letzte mal bei mir total daneben benommen, hat mir auf der Party erst die Bude vollgekotzt, dann meine Freundin angemacht und als ich ihn raus haben wollte, ist er noch beleidigend geworden", dann kommt er auch bei denen nicht mehr rein.


...und wenn sich dieser jmd. vor deinem haus, einen straßenzug weiter, beziehungsweise in der U-bahn zu deiner party daneben benommen hat, während er sich bei dir in der wohnung anständig verhalten hat, wie sieht es dann aus???
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Aachener_Adler schrieb:
Bei Strafsachen wird niemand bestraft, dem nicht zweifelsfrei schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden kann. ("Im Zweifel für den Angeklagten.")


Wollte nur mal kurz einwerfen, dass das einfach nicht stimmt. Gerichte sind nicht der Papst und daher auch nicht unfehlbar.

Manchmal wollen sie das vielleicht auch gar nicht sein.
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Maxfanatic schrieb:

Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?


Man kann aber das Verhältnis von Wohnungseigentümer untereinander nicht vollends vergleichen mit dem Verhältnis von 36 Vereinen untereinander, die zusammen in einem Verband tätig sind, Max.

So schön plakativ ich diese Vergleiche auch finde und selbst gerne in Diskussionen darüber einstreue, irgendwo haben sie dann doch nen Haken.

Mir bereitet da doch eher die Sippenhaft bei der SV-Vergabe Kopfschmerzen, die mit Rechtsstaatlichkeit in dem Sinne, wie ich sie verstehe, nix zu tun hat. Ich hoffe inständig, dass auch das Verfassungsgericht das bald genauso sieht.
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jan92sge schrieb:
Wuschelblubb schrieb:
Maxfanatic schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
Stadionverbote sind nicht vergleichbar mit Verfahren vor Strafgerichten. Eher damit, dass du in deine Wohnung auch nicht jeden reinlassen musst, wenn du gute Gründe hast anzunehmen, dass er sie vielleicht demolieren wird. Die Vereine haben das Hausrecht und sind mitnichten gezwungen, jeden reinzulassen. Schon gar nicht, wenn sie begründete Sorgen haben, dass Einzelne Ärger verursachen.  


Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!


Wenn sich jemand bei mir daneben benimmt und ich in meinem Freundeskreis erzähle "hey der X hat sich das letzte mal bei mir total daneben benommen, hat mir auf der Party erst die Bude vollgekotzt, dann meine Freundin angemacht und als ich ihn raus haben wollte, ist er noch beleidigend geworden", dann kommt er auch bei denen nicht mehr rein.


...und wenn sich dieser jmd. vor deinem haus, einen straßenzug weiter, beziehungsweise in der U-bahn zu deiner party daneben benommen hat, während er sich bei dir in der wohnung anständig verhalten hat, wie sieht es dann aus???


Also wenn jemand schon auf dem Weg zu meiner Party überall die Autospiegel abbricht, dann kommt er bei mir auch nicht mehr rein, weil ich davon ausgehe, dass er sich bei mir an dem Abend nicht anders verhält.  Ob er dann evtl bei mir randaliert hätte oder nicht, ist mir recht egal.
Und wenn ich nun Clubbesitzer in FFM, München und Berlin bin, er in einem Streß schiebt, bekommt er bei mir Hausverbot für alle Läden.
Nichts anderes macht der DFB. "Du machst Ärger bei einem von mir ausgetragenem Fußballspiel oder in der Umgebung, also kommst du auch zu keinem anderem mehr."
Es ist ja nicht so, dass man mit einem Stadionverbot mehr betreten darf, nur eben für gewisse Fußballspiele ausgeschloßen wird und das ist deren gutes Recht. Auch ist es deren Recht zu entscheiden, wen sie wann und warum draußen lassen, auch wenns nur die bekannten falschen Schuhe sind.
Wie das von der staatlichen Seite aussieht, ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema, aber das wurde ja auch schon zur Genüge diskutiert...
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Maxfanatic schrieb:
Ich kann das halt auch nicht mehr hören.
Wenn du in deine Wohnung den Herren XY nicht mehr reinlässt, dann kann der Herr XY ja auch nicht mehr automatisch in keine einzige Wohnung mehr in ganz Aachen, oder?
Siehste, und das ist der Unterschied!

Ich würde sehr wohl meinen Freunden erzählen, dass der XY auf meiner Party randaliert hat und ab jetzt Hausverbot bei mir hat. Ich wäre dann nicht überrascht, wenn diese Freunde den besagten XY auch nicht mehr so einfach bei sich in die Wohnung lassen würden. Wenn sie mich deutlich besser kennen als den XY, würden sie wahrscheinlich sogar das Hausverbot ohne weitere Nachfrage übernehmen.

Siehste, so unterschiedlich ist das alles gar nicht. Genauso haben die DFL-Clubs das Recht, sich bezüglich Stadionverboten zusammenzuschließen. Wenn Personen XY im Stadion von Verein A randaliert, dann hat Verein B durchaus gute Gründe, XY bei sich für begrenzte Zeit nicht mehr ins Stadion reinzulassen. Auch wenn man es als ungerecht emfinden mag (und es das im Einzelfalle sicher auch manchmal ist. Das will ich gar nicht bestreiten!) -- die Vereine haben das Recht und die Pflicht, ihre Besucher sowie eigenes oder angemietetes Eigentum (Stadion!) vor Gewalttätern und Krawallmachern zu schützen.

Ich habe nie verstanden, warum es so schwer sein soll, sich halbwegs anständig im Stadion zu benehmen. Und nein, das heißt nicht, dass man als "anständiger Mensch" keine Stimmung mehr machen dürfte. Überhaupt nicht! Ich rede ganz einfach nur vom Verzicht auf Sachbeschädigung und Körperverletzung. Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder?!

Ich hätte gerne mal eine Statistik, aus welchen Gründen Leute SV haben- ob das wegen Vorfällen VOR dem Stadion oder IM Stadion war. (oder auf Anreise, usw.). Ich bin mir recht sicher, dass die meisten Vorfälle eher AUßERHALB des Stadions waren. Und was bringt dann ein Stadionverbot?

Wenn jemand VOR meiner Wohnung randaliert, lasse ich ihn trotzdem nicht IN die Wohnung, um auszutesten, ob er auch drinnen weiterrandalieren würde. Der Verdacht reicht mir völlig und der entsteht auch dann, wenn VOR der Wohnung randaliert wird.

Nochmal: hier geht's nicht um strafrechtliche Verurteilungen, wo ich mir absolut sicher sein muss, dass jemand schuldig ist, und ansonsten immer "unschuldig" zu gelten hat. Hier geht's um Prävention und da reicht begründeter Verdacht völlig aus. Dieses Recht haben die Vereine.
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Aachener_Adler schrieb:
und da reicht begründeter Verdacht völlig aus. Dieses Recht haben die Vereine.


Da liegt das Problem.  

In Berlin stand ich plötzlich neben 2 flaschenwerfenden Eintracht-Anhängern, in Frankfurt plötzlich zwischen stein-werfenden Eintracht-Anhängern im letzten Jahr. Mit etwas Pech hätte es gehießen "mitgehangen, mitgefangen" und nach 1 Jahr hätte man dann festgestellt, dass der Verdacht haltlos war und nochmal 1 Jahr später wird dann endlich dank des kurzen Dienstwegs mein SV aufgehoben.

Das darf nicht sein. Der Hausrecht anwendende Verein kann das verkraften, dass ein Fan mehr oder weniger im Stadion ist. Für den unschuldigen Fan selbst ist das eine Tragödie.

P.S. Ich hab von so vielen Leuten jetzt gehört in den letzten Monaten, dass SV keine "erziehende" Wirkung hat. Würde gerne wissen, wie man denn nun am besten umgeht mit Fans, die Steine auf Fanzüge werfen, kleinen Kindern die Schals vom Hals reißen oder Schlägereien anzetteln. *schulterzuck*
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HeinzGründel schrieb:
shingloun schrieb:
Maxfanatic schrieb:
Bin kein Rechtsexperte, aber die Polizei beantragt die Stadionverbote.
Je nach "Tatort" beim gastgebenden Verein oder aber beim DFB (Taten bei der Anreise fallen zumeist ins DFB-Gebiet).
In aller Regel wird dem Antrag ohne Nachfrage seitens der Verantwortlichen stattgegeben. Gibt nicht viele Vereine die das anders handhaben, und der DFB eh ned.

Hab mich vielleicht etwas unvorteilhaft ausgedrückt, also die "Vergabetechnik" von Stadionverboten ist mir durchaus bewusst und auch bekannt.
Die Frage die mich allerdings in letzter Zeit immer mal wieder beschäftigt ist, mit welcher rechtlichen Grundlage kann die staatliche Exekutive Informationen über einen Bürger an ein privatwirtschaftliches Unternehmen weitergeben? Kann das Ganze jetzt nicht an einem Gesetz oder Grundrecht belegen, aber dachte immer, dass solche Informationen niemand "Privaten" etwas angehen und in diesen Fällen ein Fehlverhalten von Polizei / Staatsanwaltschaft vorliegen müsste.



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Diese Frage ist mehr als berechtigt

Schade, hatte, aufgrund deiner bisherigen Posts, unter anderem von dir eine Antwort erhofft.
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Eure ganzen Freunde haben aber kein de facto Monopol auf Hausparties in Deutschland. Und eure Hausparties erfüllen keine gesellschaftliche Funktion.

Man kann nicht beim DFB immer wenn es in den Kram passt die bedeutende Rolle, die der Fußball in der Gesellschaft spielt betonen, und wenn es gerade nicht passt auf ein paar Freunde, die halt jemanden nicht mehr mögen, machen.
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SGE_Werner schrieb:
In Berlin stand ich plötzlich neben 2 flaschenwerfenden Eintracht-Anhängern, in Frankfurt plötzlich zwischen stein-werfenden Eintracht-Anhängern im letzten Jahr. Mit etwas Pech hätte es gehießen "mitgehangen, mitgefangen"

Ja, das ist leider genau das Problem. Die Fälle von "im falschen Fanbus mitgefahren, danach SV" und ähnliches kenne ich auch.

In so einem Falle kann man sich nur von den Flaschen- und Steinewerfern distanzieren. Sei es verbal oder sei es (und das dürfte in den meisten Fällen eher zutreffen) erstmal möglichst schnell räumlich.

Denn das Problem mit vielen angeblich ach-so-unschuldigen SV-"Besitzern" ist doch, dass das ausgerechnet die Leute sind, die beim Steinewerfen johlend und klatschend daneben stehen, aber dann den Verfall des Rechtsstaates beklagen, wenn sie Opfer von Präventivmaßnahmen werden, "ohne jemals etwas getan zu haben". Das sind vielfach Leute, die natürlich niemals jemand von der eigenen Gruppe "verpfeifen" würden, der völlig unbeteiligten jugendlichen Gegner-Fans die Schals "zockt" als "Rache" dafür, dass ein halbes Jahr zuvor von gegnerischen Gruppen irgendwas gemacht wurde. Etc. pp.

Spätestens wenn im eigenen Fanblock unter lautem Johlen dutzendweise gegnerische Fanartikel in Flammen aufgehen, muss man doch merken, dass es in den eigenen Reihen ein Problem gibt, das man bekämpfen und nicht verharmlosen muss! Diese gegnerischen Fanartikel wurden ja sicher nicht käuflich erworben oder "zufällig gefunden".

Meine zentrale Botschaft ist: Wenn man von Polizei, Staatsanwaltschaft, Ordnungsdienst & Co Verständnis und Entgegenkommen erwartet (z.B. konsequente Einzelfallprüfung statt "Sippenhaft"), dann muss man erstmal bereit sein, die Exzesse in den eigenen Reihen beim Namen zu nennen und zu bekämpfen, anstatt wegzuschauen. Das Problem sind für mich gar nicht mal so sehr die paar Gewalttäter, sondern diejenigen, die Exzesse stillschweigend tolerieren bis gut finden und so ein Klima schaffen, wo sich die Gewalttäter als Helden aufspielen können. Da muss man anfangen, den Sumpf trocken zu legen. Und ja, das schließt für mich rein verdachtsabhängige Präventivmaßnahmen ausdrücklich ein. Man muss nicht immer exakt Fehlverhalten nachweisen können. Wer mit einem Doppelhalter "rein zufällig" einem Raketen-Abschießer Sichtschutz vor Überwachungskameras gibt oder ähnliches, erst recht, wer mehrfach mit solchen Aktionen auffällt, der kann von mir aus auch einen SV bekommen. Flaschenwürfe gegen Busse und Bahnen, die gegnerische Fans befördern, gehören für mich nicht zum Fußball und Leute, die sowas machen oder auch nur gut finden, will ich nicht. All sowas gibt es und da haben die Vereine viele gute Gründe, "präventive Gefahrenabwehr" durch Stadionverbote zu betreiben. Wieviel Prävention notwendig / berechtigt / angemessen ist, haben die Fans immer noch selbst in der Hand.


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