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Wie zementiert ist die Liga wirklich?

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Domenikus schrieb:

Krass.....wie kann denn das schon wieder sein, dass Köln und vor allem Gladbach doch so deutlich vor uns liegen??? Man man man  

bei Köln weiss ichs nicht.
Bei Gladbach wird ein Teil ausmachen das sie keine Stadionmiete bezahlen.
Aber die 27 Mio hatten sie auch letztes Jahr und wären ohne zusätzliche Wintertransfers für 5 Mio wohl abgestiegen.Von demher muss es nicht soviel heissen weil wenn auch Köln und Gladbach ein höheren Etat haben spricht für die Eintracht und Hannover die längere Zugehörigkeit zur Liga.

Von den Transfers sprechen für diese Saison die höheren Investitionen auch für Gladbach und Köln.
Für die Eintracht spricht wiederum ein gewisses Potenzial im Kader das letzte Saison nicht ausgereizt werden konnte.
So kann man die Gruppe dieser 4 Teams als absolut gleichwertig ansehen .
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Marco72 schrieb:
Domenikus schrieb:

Krass.....wie kann denn das schon wieder sein, dass Köln und vor allem Gladbach doch so deutlich vor uns liegen??? Man man man  

bei Köln weiss ichs nicht.
Bei Gladbach wird ein Teil ausmachen das sie keine Stadionmiete bezahlen.
Aber die 27 Mio hatten sie auch letztes Jahr und wären ohne zusätzliche Wintertransfers für 5 Mio wohl abgestiegen.Von demher muss es nicht soviel heissen weil wenn auch Köln und Gladbach ein höheren Etat haben spricht für die Eintracht und Hannover die längere Zugehörigkeit zur Liga.

Von den Transfers sprechen für diese Saison die höheren Investitionen auch für Gladbach und Köln.
Für die Eintracht spricht wiederum ein gewisses Potenzial im Kader das letzte Saison nicht ausgereizt werden konnte.
So kann man die Gruppe dieser 4 Teams als absolut gleichwertig ansehen .

Dem stimme ich überein! ....trotz alledem finde ich es schon krass, dass Aufsteiger wie Gladbach und Köln einen höheren Etat als wir haben, die jetzt ins 5 1.Liga-Jahr gehen und zwischenzeitlich sogar im Uefa-Cup gespielt haben!  
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"... trotz alledem finde ich es schon krass, dass Aufsteiger wie Gladbach und Köln einen höheren Etat als wir haben.."  Dafür war die von Bruchhagen geführte Eintracht in den letzten Jahren überwiegend sparsam und solide, was nach früheren Chaosjahren zunächst wichtig war. Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.    
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venedig schrieb:

Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.      


Dann würde er sicher antworten, daß der Eintracht-Etat ohne die Chaos-Jahre und den daraus resultierenden Schulden ca. 3 Mio´s höher wäre und außerdem 1 Mio an die Aktionäre ausgeschüttet wird bzw. wurde. Demzufolge ist der Etat eigentlich 4 Mio´s höher.
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Rombine schrieb:
venedig schrieb:

Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.      


Dann würde er sicher antworten, daß der Eintracht-Etat ohne die Chaos-Jahre und den daraus resultierenden Schulden ca. 3 Mio´s höher wäre und außerdem 1 Mio an die Aktionäre ausgeschüttet wird bzw. wurde. Demzufolge ist der Etat eigentlich 4 Mio´s höher.



bin kein Köln experte, kann mir aber nicht vorstellen, dass die bei der Fahrstuhl Bilanz die letzten Jahre, sowie der teuren Daum Nummer keine Schulden angehäuft hätten ... Wenn sie trotzdem keine Schulden hätten, dann hätten sie einiges richitg gemacht..

Bei Gladbach ist es natürlich die Marin kohle ....
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Zwischenstand zur Winterpause:
- Hertha abgestürzt
- Wolfsburg deutlich schwächer
- Hoffenheim auf dem selben Platz wie letztes Jahr
- Dortmund bestätigt die gute Form des letzten Jahres

Interessant aber wieder mal, das grade die Mannschaften, welche in ihren guten Saisons regelmäßig im Forum als Vorbild genannt werden, im nächsten Jahr regelmäßig Richtung Zweite Liga gehen.  
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venedig schrieb:
"... trotz alledem finde ich es schon krass, dass Aufsteiger wie Gladbach und Köln einen höheren Etat als wir haben.."  Dafür war die von Bruchhagen geführte Eintracht in den letzten Jahren überwiegend sparsam und solide, was nach früheren Chaosjahren zunächst wichtig war. Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.      


Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass Bruchhagen keine neuen Spieler verpflichten will, weil er Angst hat miterleben zu müssen, dass die Liga gar nicht so zementiert ist, wie er es seit Jahren predigt.

Da will wohl jemand sein Gesicht nicht verlieren.
Und ich bin normalerweise wirklich pro Bruchhagen und Konsolidierung!
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B-W-X schrieb:
venedig schrieb:
"... trotz alledem finde ich es schon krass, dass Aufsteiger wie Gladbach und Köln einen höheren Etat als wir haben.."  Dafür war die von Bruchhagen geführte Eintracht in den letzten Jahren überwiegend sparsam und solide, was nach früheren Chaosjahren zunächst wichtig war. Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.      


Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass Bruchhagen keine neuen Spieler verpflichten will, weil er Angst hat miterleben zu müssen, dass die Liga gar nicht so zementiert ist, wie er es seit Jahren predigt.

Da will wohl jemand sein Gesicht nicht verlieren.
Und ich bin normalerweise wirklich pro Bruchhagen und Konsolidierung!



und warum haben wir dann in den letzten jahren einen zweistelligen Millionenbetrag investiert? irgendwie nicht logisch, oder?
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peter schrieb:
B-W-X schrieb:
venedig schrieb:
"... trotz alledem finde ich es schon krass, dass Aufsteiger wie Gladbach und Köln einen höheren Etat als wir haben.."  Dafür war die von Bruchhagen geführte Eintracht in den letzten Jahren überwiegend sparsam und solide, was nach früheren Chaosjahren zunächst wichtig war. Aber irgendwann - und ich glaube schon bald - wird sich der Vorstand fragen lassen müssen, inwiefern es für einen Traditionsverein in einer Stadt wie Frankfurt nicht möglich sein soll, finanziell mit anderen Traditionsvereinen in vergleichbaren Städten mitzuhalten. Ein Vorstandsvorsitzender und Manager in Personalunion wird sich nicht dauerhaft auf Hinweise auf angeblich zementierte Verhältnisse und auf das beschränken können, was alles angeblich nicht geht.      


Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass Bruchhagen keine neuen Spieler verpflichten will, weil er Angst hat miterleben zu müssen, dass die Liga gar nicht so zementiert ist, wie er es seit Jahren predigt.

Da will wohl jemand sein Gesicht nicht verlieren.
Und ich bin normalerweise wirklich pro Bruchhagen und Konsolidierung!



und warum haben wir dann in den letzten jahren einen zweistelligen Millionenbetrag investiert? irgendwie nicht logisch, oder?


Wir sind nicht in der Vergangenheit lieber peter.
Oder wer von den (zweistelligen) Millioneneinkäufen hat wirklich eingeschlagen oder ist Leistungsträger in unserer Mannschaft?

Es besteht "jetzt" Notwendigkeit 1-2 technisch versierte und schnelle Spieler nachzuverpflichten. Denn wenn unsere Jungs schnell spielen, können wir sogar richtig guten und erfolgreichen Fußball spielen.
Da kann es doch nicht relevant sein, was mal an Gelder in der Vergangenheit  (fehl)-investiert wurde!
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B-W-X schrieb:

Da kann es doch nicht relevant sein, was mal an Gelder in der Vergangenheit  (fehl)-investiert wurde!


Doch. Wenn es nicht investiert worden wäre, hätten wir es nämlich.
Ganz einfach.
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Alles ist fein.  
Zement bröckelt auch mal.
Und unser Alex Meier ist der Diamantbohrer              






Aachener_Adler schrieb:
Wie zementiert ist die Liga wirklich?
(Und wie schafft man es, in der Tabelle nach vorne zu springen?)


Heribert Bruchhagen betont immer wieder, wie "zementiert" die Liga sei, zuletzt gestern im Welt-Interview. Ist das wirklich so? Ist eine zunehmende Zementierung nachweisbar? Da ich sowieso seit dem Schreiben dieses Beitrages die Abschlusstabellen der letzten 10 Jahre im Computer habe, habe ich mal nachgerechnet und dabei ein paar interessante Sachen rausgefunden.

Ich habe die letzten 10 Abschlusstabellen genommen und die Veränderungen der Mannschaften untersucht. Wieviele Plätze ging's nach oben bzw. unten? Die neuen Aufsteiger dabei wurden auf die Plätze 16 bis 18 gesetzt. Beispiel: der Zweitligameister, der 14. wird, hat sich um 2 Plätze verbessert (von 16 auf 14). Veränderungen sind als neuer Platz minus alter Platz berechnet; Verbesserungen haben daher ein negatives Vorzeichen.

Wie durchlässig ist die Liga? Und hat sich das in den letzten Jahren geändert? Welche Mannschaften haben besonders große Sprünge nach vorn gemacht? Kann man sich daran vielleicht etwas abschauen für die Eintracht? Wer Interesse an den Antworten hat, möge weiterlesen...





Durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes

Die durchschnittliche Änderung des Tabellenplatzes ist logischerweise null: für jede Verbesserung gibt's bei einem anderen Verein eine entsprechende Verschlechterung, das hebt sich gegenseitig auf. (Eigentlich keine tolle Erkenntnis, aber wenn bei manchem Fan eine stetige Verbesserung als selbstverständlich angesehen wird, kann man das ja noch mal betonen.) Interessanter wird der Durchschnitt dann, wenn man vorher das Vorzeichen wegwirft, also z.B. eine Verbesserung um drei Plätze und eine Verschlechterung um drei Plätze beides gleichermaßen als Veränderung um drei Plätze zählt. Dann kann man die durchschnittliche Änderung berechnen und es ergibt sich:

[font=Courier New]
1999/00:  2.9
2000/01:  4.6
2001/02:  2.8
2002/03:  3.7
2003/04:  3.4
2004/05:  3.9
2005/06:  2.4
2006/07:  3.0
2007/08:  3.3
[/font]

* Im Schnitt ändert sich der Tabellenplatz nur um gut drei Plätze.

* Das ist schon ziemlich zementiert, aber eine Tendenz zu noch weiter steigender Zementierung über die letzten 10 Jahre ist nicht zu erkennen.

* Bei einem kurzen Blick auf die frühen Bundesligajahre scheint es aber so, dass die Liga damals noch wesentlich durchlässiger war, aber dafür habe ich keine Statistik, weil ich zu faul war, alte Abschlusstabellen einzugeben.



Schauen wir nun etwas genauer hin, indem wir drei Gruppen betrachten: Änderung um bis zu drei Plätze (Gruppe A; "erwartetes Ergebnis"), Änderung um vier oder fünf Plätze (B; "auffällig") und Änderung um sechs und mehr Plätze (C; "Überraschung").

[font=Courier New]
................A....B....C...
------------------------------
.1999/00:......12....3....3...
.2000/01:.......9....1....8...
.2001/02:......14....1....3...
.2002/03:......11....2....5...
.2003/04:......11....4....3...
.2004/05:.......9....5....4...
.2005/06:......11....5....2...
.2006/07:......11....4....3...
.2007/08:......11....5....2...
------------------------------
Durchschnitt:.11,0..3,3..3,7..
[/font]

* Das bedeutet: Sagt man die Abschlusstabelle voraus, indem man einfach die Vorjahrestabelle abschreibt (Absteiger durch Aufsteiger ersetzen), dann liegt man bei knapp 2/3 der Mannschaften im Bereich plus/minus drei Plätze richtig. Jeweils gut drei Mannschaften fallen etwas bzw. deutlich aus dem Rahmen.

* In Saison 00/01 wurde die Tabelle ziemlich durcheinander gewürfelt; die Abschlusstabelle zeigt deutliche Unterschiede zur Abschlusstabelle der Vorsaison. Ansonsten relativ ähnliche Ergebnisse.

* Ein zeitlicher Trend ist für die Gruppe A nicht erkennbar. Man kann allerdings aus den Daten herauslesen, dass größere Änderungen (um 6 und mehr Plätze) in den letzten Jahren deutlich seltener geworden sind. Das stützt Heribert Bruchhagens These der zunehmenden Zementierung.

* In den letzten Jahren gibt's den Trend, dass sich Mannschaften mit externen Geldquellen hocharbeiten bzw. oben festsetzen. Die sorgen überproportional für Verbesserungen. Die Clubs, die sich ihr Geld selbst verdienen müssen, sind dann natürlich eher bei denen zu finden, die sich verschlechtern.





Gibt es "Erfolgsrezepte" für deutliche Verbesserungen?

Jeweils ein gutes Sechstel aller Teams erreichen "auffällige" bzw. "überraschende" Ergebnisse (Gruppen B und C nach der Klassifikation weiter oben). Schauen wir uns von diesen Ergebnissen die besonders interessante Hälfte an, nämlich die besonderen Verbesserungen. Vielleicht lassen sich ja daraus Rückschlüsse ziehen für die Entwicklung unserer Eintracht. Hier sind sie also, die "Aufsteiger der letzten 10 Jahre":

[font=Courier New]
Verbesserung - Verein - Saison - Anmerkung

-12  LEV  2003/04   **
-----------------------------
-11  S04  2000/01   -> A
-----------------------------
-10  WOB  2007/08   -> B
-----------------------------
-9  BOC  2002/03    *
-----------------------------
-8  BVB  2000/01    -> C
-8  HER  2004/05    **
-8  BOC  2006/07    *
-8  VfB  2006/07    **
-----------------------------
-7  UntHa  1999/00  *
-7  VfB  2001/02    **
-7  HSV  2002/03    **
-7  MZ5  2004/05    *
-----------------------------
-6  KOL  2000/01    *
-6  SCF  2000/01    -> D
-6  VfB  2002/03    -> E
-6  FCN  2005/06    -> F
-----------------------------
-5  M1860  1999/00  -> G
-5  MGL  2001/02    *
-5  H96  2002/03    *
-5  SVW  2003/04    -> H
-5  S04  2004/05    **
-5  MGL  2005/06    -> I
-5  HSV  2005/06    -> J
-5  COT  2006/07    *
-5  KSC  2007/08    *
-5  SGE  2007/08    -> ???
-----------------------------
-4  SVW  1999/00    -> K
-4  HSV  1999/00    -> L
-4  COT  2000/01    *
-4  BOC  2003/04    -> M
-4  HRO  2003/04    -> N
-4  BIE  2004/05    *
-4  H96  2004/05    -> O
-4  SGE  2005/06    *
[/font]

*: als Aufsteiger im (unteren) Mittelfeld gelandet
**: nach Seuchenjahr wieder zurück auf altes Niveau
- Leverkusen 03/04: von Platz 2 auf 15 und dann wieder zurück auf 3
- Hertha 04/05: von Platz 4 auf 11 und dann wieder zurück auf 3
- Stuttgart 06/07: letzte Platzierungen in der Abschlusstabelle: 2 4 5 9 1 6
- Stuttgart 01/02: von Platz 8 auf 15 und dann wieder zurück auf 8
- HSV 02/03: nach zwei Seuchenjahren wieder oben dabei

Zusammenfassung: 16x "Überraschung" (Verbesserung um mehr 6 und mehr Plätze), 18x "auffälliges Ergebnis" (Verbesserung um 4 oder 5 Plätze), zusammen 34 Fälle.

Von den 16 "Überraschungen" sind 6 in Wirklichkeit doch nicht so überraschend, weil ein Verein nach einem "Seuchenjahr" einfach wieder an das alte Leistungsniveau anknüpfen konnte. Außerdem finden sich 12 Vereine, die sich als Aufsteiger in ihrer ersten Bundesligasaison im (unteren) Mittelfeld plazieren konnten. Lediglich drei davon haben sich länger als vier Jahre in Liga 1 gehalten: Hannover, Bielefeld, Eintracht. Womit auch schon alle Vereine aufgezählt wären, die sich in den letzten 10 Jahren in der Bundesliga etablieren konnten. Sehr Interessant ist auch, dass die besten Aufsteiger der letzten 10 Jahre (2x Bochum, Unterhaching, Mainz, Köln) sich allesamt nicht dauerhaft in der Bundesliga etablieren konnten.

Rechnet man die gut plazierten Aufsteiger und die Teams, die ein Seuchenjahr gut überstanden haben, heraus, dann bleiben in den letzten 10 Jahren gerade mal 16 Mannschaften übrig, die in der Tabelle nennenswerte Sprünge nach vorne gemacht haben. Und ja, "nennenswerter Sprung nach vorne" ist bei mir schon eine Verbesserung um gerade mal vier Plätze.

Wenn ich vorher in die Runde gefragt hätte: "Wie oft gab's in den letzten 10 Jahren den Fall, dass sich eine nicht gerade frisch aufgestiegene Mannschaft um 4 und mehr Plätze verbessert hat, und zwar 'echte' Verbesserung, nicht nach einem Seuchenjahr wieder auf das alte hohe Niveau zurückgekehrt?", was wäre dann wohl die Antwort gewesen? Vermutlich sowas in der Art von "Nur vier Plätze? Das ist doch gar nix. Hunderte!" Nein, falsch, gerade mal 16. Oben sind sie aufgelistet. Alle 16 Fälle sind mit bemerkenswerten Erfolgen und Namen verbunden, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Wer die Bundesliga nicht erst seit wenigen Jahren verfolgt, wird sich bestimmt zurückerinnern können. Hier sind die Erläuterungen zu diesen 16 bemerkenswerten Erfolgen:


-> A: Huub Stevens macht S04 zur Spitzenmannschaft; das war das Jahr mit der "Meisterschaft der Herzen".
-> B: Felix Magath sorgt dafür, dass die jährlichen Millioneninvestitionen in Wolfburg sich endlich mal auszahlen.
-> C: Unter Hitzfeld wird der BVB zum Spitzenteam. Dass dazu mit nicht vorhandenem Geld die Bayern bei den Spielergehältern überboten werden und später das Kartenhaus zusammenkracht, ist ein anderes Thema
-> D: Für Freiburg geht's Volker Finke in einem guten Jahr mal von 12 auf 6 roch. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> E: Felix Magath formt aus den "jungen Wilden" (Kuranyi, Hinkel, Hildebrand & Co) ein Spitzenteam
-> F: Hans Meyer bringt Nürnberg vom unteren Mittelfeld ins obere Mittelfeld. Zwei Jahre später trotzdem Abstieg.
-> G: Mit Spielern wie Thomas Häßler und Martin Max erreicht 1860 München unter Trainer Werner Lorant in einer optimal verlaufenden Saison sogar die Qualifikation zur Champions League. Danach geht's allerdings steil bergab. In vier Jahren von Champions League Quali bis zum Abstieg als Vorletzter.
-> H: Werder holt als Vorjahres-6. Meisterschaft und Pokalsieg. Thomas Schaaf macht die Mittelfeldraute mit schnellem Kombinationsfußball in der Bundesliga populär.
-> I: Gladbach springt von 15 auf 10. Im Jahr danach Abstieg als Tabellenletzter.
-> J: Thomas Doll bringt den HSV von 8 auf 3. Ein halbes Jahr später wird er auf einem Abstiegsplatz liegend entlassen und durch Huub Stevens ersetzt, der den HSV mit der zweitbesten Rückrunde unter allen Mannschaften völlig überraschend noch in den UI-Cup bringt.
-> K: Von 13 auf 9. Erste Saison von Thomas Schaaf, der die gefährlich schlingernden Bremer zunächst mal im Mittelfeld stabilisieren kann.
-> L: Frank Pagelsdorf führt mit Offensivfußball den HSV als 3. in die Champions League. Es folgt der Absturz: Ein Jahr später wird er entlassen, das Folgejahr endet auf einem völlig enttäuschenden 13. Platz.
-> M: Peter Neururer führt den VfL Bochum im zweiten Bundesligajahr in den UEFA-Cup. In der folgenden Saison Abstieg.
-> N: Rostock verbessert sich von Platz 13 auf Platz 9. In der folgenden Saison Abstieg .
-> O: Hannover springt von 14 auf 10. Danach 12, 11, 8. Unspektakulär. Aber im Vergleich zu den ganzen anderen Clubs, bei denen auf einen Sprung nach oben der Abstieg folgt, vielleicht doch nicht so schlecht...

Liest sich doch ziemlich ernüchternd, oder?

Da sieht man die "Politik der kleinen Schritte" (Bruchhagen) bzw. das "organische Wachstum" (entsprechende Bezeichnung von den HSV-Verantwortlichen) doch gleich mit ganz anderen Augen. Da stellt man fest, dass "echte" große Schritte nach vorn verdammt selten sind, schaut sich diese wenigen Fälle näher an, um sich davon leiten zu lassen, und was stellt man fest? Ein paar Erfolge, die mit großen Namen (Stevens, Hitzfeld, Magath, Schaaf) verbunden sind -- und Rest liest sich eher als Sammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Große Schritte erwecken übergroße Erwartungen und führen geradewegs nach unten.

Das waren 15 Fälle. In den letzten 10 Jahren Bundesliga gab es gerade mal sieben dauerhafte, echte Qualitätssprünge (und dabei ist Thomas Schaaf bei Werder schon doppelt gezählt, einmal für das Etablieren im Mittelfeld, einmal für den Sprung an die Tabellenspitze). Dafür aber acht Mal der totale Absturz nach einen Entwicklungssprung -- und wenn man den Absturz nicht gerade auf CL-Kandidaten-Niveau beginnt, endet er fast immer in Liga 2 (und 1860 München hat sogar vorgemacht, dass man von CLQ-Niveau ausgehend innerhalb von vier Jahren absteigen kann). Ein Punkt fehlt noch in der Liste:

-> ???: Friedhelm Funkel führt die Frankfurter Eintracht in der Saison 2007/08 von der Abstiegszone (Platz 14) ins Mittelfeld auf Platz 9. Und was kommt danach?!

Ich habe nach dieser Analyse meine Saisonziele für die Eintracht abgesenkt. In den nächsten beiden Jahren zwischen den Plätzen 10 und 13 landen, nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen, das wäre durchaus ein Ergebnis, bei dem man zufrieden sein müsste. Eine Wiederholung von Platz 9 oder irgendwas in dieser Nähe wäre sensationell. Mit dem Sprung von 14 auf 9 im letzten Jahr haben wir nämlich ein Ergebnis, wo der Abstieg viel wahrscheinlicher ist als jede Verbesserung.

Übrigens, nur mal so nebenbei: Friedhelm Funkel ist neben Felix Magath und Thomas Schaaf der einzige Trainer, der zweimal in der Liste der größen Verbesserungen auftaucht, wobei zugegebenermaßen einmal der Sprung vom Zweitliga-Dritten auf Platz 14 mitgerechnet ist. Soviel zum gerne geäußerten Vorwurf "Funkel ist kein Trainer, der uns nach oben bringen kann"...

Schafft Funkel die dauerhafte Etablierung der Eintracht außerhalb der Abstiegszone, wäre das Erfolgsgeschichte Nummer 8 und wir hätten Gleichstand zwischen 8 Erfolgsgeschichten und 8 Pleiten bei 16 auffälligen Entwicklungsprüngen in der Tabelle. Funkel stünde dann in einer Reihe mit: 2x Magath, 2x Schaaf, Hitzfeld, Stevens und Rangnick (für die Etablierung Hannovers in Liga 1; da ist Hoffenheim noch nicht mitberechnet!).





Zusammenfassung

* 2/3 aller Mannschaften landen am Saisonende plus/minus drei Plätze da, wo sie vor Saisonbeginn gestartet sind. Daran hat sich in den letzten 10 Jahren wenig geändert. Große Sprünge (nach oben wie unten) sind jedoch zuletzt etwas seltener geworden.

* Veränderungen nach oben und Veränderungen nach unten sind erstmal gleich wahrscheinlich. Eine Verbesserung um vier und mehr Plätze erreicht etwa ein Sechstel aller Mannschaften. Also gerade mal 3 von 18 gestarteten Mannschaften jedes Jahr.

* Eine "echte" Verbesserung um 4 Plätze in der Abschlusstabelle (d.h. auf ein Niveau, das man in den Jahren zuvor noch nicht hatte) ist noch seltener. Das eigentlich scheint nichts besonderes zu sein. Ist es aber. Gibt's wesentlich seltener als man denkt.

* Bei solchen "echten" Verbesserungen gibt's eine 50%-Chance für den anschließenden Komplett-Absturz, der fast immer in Liga 2 endet. Ich wiederhole hier nochmal meine These, dass das Stoppen der Abwärtsspirale bei der Eintracht nach völlig verkorkstem Saisonstart in die Saison 2008/09 eine der am meisten unterschätzten Trainerleistungen der letzten Jahre war.

* Wenn Hannover 2004/05 von Platz 14 auf Platz 10 springt und in den beiden Jahren danach sich auf den Plätzen 12 und 11 stabilisiert (anstatt wie die meisten gleichartigen Clubs wieder abzusteigen), ist das eine der Erfolgsstories der Bundesliga der letzten 10 Jahre. Klingt saublöd, muss man wohl mehrfach lesen und länger drüber nachdenken, ist aber so... Wo sollen die größeren Erfolgsstories denn sein? Oben ist alles aufgelistet, was es an Verbesserungen gab. Schluss mit den Träumereien, willkommen in der Realität!

* In der aktuellen Situation der Eintracht ist das Ziel "Nichtabstieg" wesentlich anspruchsvoller als alle denken. Je größer der Schritt nach vorne, desto gefährlicher werden überzogene Erwartungen. Die allermeisten Mannschaften, die das erreicht haben, was Bruchhagen, Funkel & Co hier zuletzt aufgebaut haben, steigen binnen zweier Jahren auch wieder ab. Oben sind diverse Beispiele aufgezählt. Also lieber schön langsam nach vorne...


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