Da fällt mir ein Wort ein, dass MS im Zusammenhang mit dem Dortmundspiel einige Male gebrauchte: geil! Danke für dieses unglaubliche Posting.
Schick das doch mal unserem Trainerstab, vielleicht ergänzt das deren Analysedaten.
Die Eroberungsquote unserer Abwehrspieler im Freiburgspiel war im Gegensatz zum Dotmundspiel vermutlich deswegen so hoch, weil die relativ harmlosen Freiburger Pässe in die Spitze sehr häufig mit dem Kopf zum eigenen Mann geklärt werden konnten. In Dortmund dagegen stand die Abwehr mehr unter Druck, so dass die Bälle dann häufiger "unkontrolliert" (zum Gegner, ins Aus...) geklärt werden mussten.
Wow. Grandios. Ein interessanter Ansatz und eine wunderbar verständliche Aufbereitung. Vielen Dank für Zeit, Mühe und Kreativität, die du in den Text gesteckt hast. Obwohl es um Zahlen geht, liest sich das regelrecht spannend
Trotzdem ein "aber", allerdings eher allgemeiner Natur: Mir geht es bei diesem Ansatz ebenso wie mit den meisten zahlenbasierten Analysen eines Fußballspiels: Das ist alles schlüssig, interessant, bedenkenswert - aber ich erkenne nicht den Mehrwert gegenüber der "normalen" Spielbeobachtung - außer, dass man das, was man sieht nun eben auch mit Zahlen belegen kann. Exakt die von dir aufgelisteten Unterschiede - variableres Spiel, aggressivere Ballbeobachtung, mehr Angriffe über die rechte Außenbahn, aktivere Rolle von Meier als Schnittstelle über die Mitte etc. etc. - sind die, die man benennen würde, wenn man beide Spiele rein auf Grundlage einer Spielbeobachtung analysieren würde.
Gleiches gilt bei der Einzelbetrachtung für das Spiel gegen Freiburg - die (etwas pauschal ausgedrückt) "Schwachstelle" Teber, die von Chris kompensiert werden muss, Ochs, der - wg. Staffelung der Freiburger - öfter in die Mitte drängt und dadurch als Anspielstation für Jung wegfällt, die Räume in der Mitte, die enger werden und die dadurch nach vorne inaktivere eines - an diesem Tag ohnehin nicht ganz so starken - Meier. Auch die Beschreibung der Rolle Altintops - Tendenz: von Spiel zu Spiel erkennbare, stärkere Integration in das Passnetzwerk - scheint mir auch ohne Zahlenbeleg sichtbar.
In deiner Beschreibung etwas zu kurz kommt mir die Rolle von Köhler - hab gerade noch mal durch die Tabellen gezappt und meine herauszulesen (falls ich alles richtig verstanden habe), dass Köhler in der Passwegkette eher Anspielstation als Passverteiler ist? Das wäre dann ein gewisser Unterschied zu dem, was man auf dem Platz gesehen hat (oder sollte ich besser sagen: zu sehen geglaubt hat ).
Mein Fazit: eine hoch interessante, anregende Zahlenspielerei, aber trotzdem gilt: You can observe a lot by watching
Wär echt super wenn du dir die Arbeit öfters machen würdest, das Ergebnis ist überragend!
Eine Anmerkung habe ich aber dennoch: Kann es sein, dass du bei der grafischen Darstellung des Passspiels beim Freiburgspiel Sebastian Jung vergessen hast?
habt vielen Dank für Euer Lob und auch für die Verar..... Ich hab mich selbst mehrfach gefragt, ob das jetzt nur an der Grenze zum Wahnsinn oder bereits jenseits dieser Grenze ist, vor allem nach den Blicken meiner Frau, wenn ich ihr das eine oder andere "Zwischenergebnis" erzählt habe ,-).
Aber eigentlich ist das ganze gar nicht so schwer zu machen, das Zusammenfisseln der Pässe der einzelnen Spieler auf Bundesliga.de ist ein bisschen knifflig, aber sonst macht das meiste eh der Computer.
Ich weiß auch, dass Fussball sich nicht restlos mit Zahlen und Strukturanalysen erklären lässt. Das hat das Spiel vom letzten Sonntag gerade erst wieder gezeigt. Das 1:0 von Freiburg kann man wohl kaum auf die Spielanlage zurückführen, und auch das 1:1 von Benny Köhler war vor allem eine feine Einzelleistung.
Zahlenmässig messbaren Leistungsdaten sind nur eine Dimension des Spiels, aber IMHO doch eine sehr interessante, die einem hilft, Leistung von Spielern und Mannschaft angemessener zu bewerten und auch bei der Ursachenforschung dafür, warum die Mannschaft in einem Spiel besser ist, mehr Torchancen hat, schneller spielt als in einem anderen.
Und hier glaube ich, dass die Betrachtung des Passpiels, wie ich sie hier einmal versucht habe, den bisher üblichen Analysen auf der Basis von messbaren Leistungsdaten überlegen ist. Und ich könnte mir vorstellen, dass sie sich in den nächsten Jahren als zusätzliches Analyseinstrument etabliert.
Ballbesitz zum Beispiel ist eine statische Größe, wir hatten in Dortmund weniger Ballbesitz und haben trotzdem gewonnen. Gegen Freiburg hatten wir mehr Ballbesitz und taten uns sichtbar schwer. Entscheidend ist doch, was mit dem Ball gemacht wird. Wird er nur quer geschoben - da kann man auf imposante Ballbesitzstatistiken kommen - oder wird er schnell nach vorne gespielt. Dabei helfen strukturierte Passweg ungemein. Und wie diese Passwege aussehen und in welchem Verhältnis sie stehen, hilft wiederum, wenn man verstehen will, warum die Mannschaft in einem Spiel schnell nach vorne spielt und im anderen Schwierigkeiten damit hat.
Ähnliches gilt für die immer wieder angeführte Fehlpassquote. Beispiel Teber. Sein Spiel gegen Freiburg war schwach, das haben alle iregendwie gesehen. Es lag aber nicht daran, dass er eine hohe Fehlpassquote hatte. Die war mit 22% (6 von 27 Pässen) sogar deutlich niedriger als in Dortmund. Tebers Problem im Spiel gegen Freiburg war nicht, dass er zuviele Bälle verloren hat, sondern dass er keine Bälle gewonnen hat und dass er dann auch für den Spielaufbau nichts bringen konnte, denn die Bälle, die er nicht gewonnen hat, die konnte er auch nicht nach vorne spielen.
Wahrscheinlich liegt Tebers Problem genau darin, dass er für einen nominell defensiven Mittelfeldspieler relativ wenig Bälle erobert. Dafür sprechen auch seine neun gelben Karten, denn die legen die Vermutung nahe, dass ihm für die Position als 6er die nötigen Fähigkeiten fehlen, um die Gegenspieler sauber vom Ball zu trennen. Und dies erklärt vielleicht auch die Verpflichtung von Clark. Aber um dies abschließend zu beurteilen müsste ich mir noch mehr Spiele anschauen, wenn auch nicht umbedingt alle seit 2007 ,-)
So und jetzt muss ich euch noch ein Geständnis machen: Bei einer Grafik habe ich mich leider vertan (es war mein erster Fred, und das ganze war doch ein bisschen viel). Ich habe leider die Grafik für das Freiburgspiel mit der für das Spiel gegen Köln verwechselt- Die sehen sich ziemlich ähnlich, beide Spiele waren eher "horizontal", Hauptunterschied ist vor allem, dass Altintop im Spiel gegen Köln noch kaum in das Passpiel einbezogen war. Hier deshalb die richtige Grafik für das Spiel SGE:SCF und zum Vergleich noch einmal die für das Spiel gegen Köln:
Das ist mir definitiv zu viel Zahlenwerk. Wo bleibt mein schlichter, einfacher, überschaubarer Fußball?
Ich glaube, ich bin in der Beurteilung dieser Netzwerk-Anneliese ziemlich nah bei rotundschwarz. Alles, was hier die Statistik belegt, kann man auch bei sorgfältigem Beobachten eines Spieles erkennen.
Was mir hier völlig fehlt, ist die vollständige Ausblendung des Gegnerverhaltens, des Schiedsrichtereinflusses, von Verletzungen, des Publikumseinflusses, von Bengalos und noch vielem mehr, eben allem, was dieses so schlichte Spiel doch so komplex und eben unberechenbar macht.
Was kann man mit solchen Zahlen und statistischen Gewißheiten letztendlich anfangen? Könnte man (mit ausreichend vielen solcher Analysen) das anstehende Auswärtsspiel in Hamburg so gestalten, daß man es sicher gewinnt?
Nein? Dann geh mer ford mit dem neumodische Zeugs.
@Dphil
Tolle Idee, grandiose Umsetzung, klasse interpretiert. Hochinteressant. Danke Dir (und Deiner Frau, daß sie Dich gelassen hat )
Die "Kritik" der beiden Statistikbanausen ist zu vernachlässigen.
Sehr interessant ist insbesondere der Nachweis der Wertigkeit der Arbeit eines Chris und eines Meier, jeweils in Hochform, die auch teilweise Aufschluss darüber gibt, warum diese Saison gegenüber der Vergangenen bisher so erfolgreich ist.
Nachtrag: Herzlichsten Dank an DPhil für diese tolle Arbeit; ich finde diesen Ansatz durchaus sinnvoll, gibt er doch einigen Aufschluss über die Struktur einer Mannschaft.
Pedrogranata schrieb: Die "Kritik" der beiden Statistikbanausen ist zu vernachlässigen.
Sehr interessant ist insbesondere der Nachweis der Wertigkeit der Arbeit eines Chris und eines Meier, jeweils in Hochform, die auch teilweise Aufschluss darüber gibt, warum diese Saison gegenüber der Vergangenen bisher so erfolgreich ist.
Vielen Dank für die sehr gute Arbeit.
Ich kann ja gut verstehen, Pedro, dass Dir jede Erklärungsmöglichkeit unseres augenblicklichen Erfolgs, die den jetzigen Trainer (scheinbar) ausblendet, hoch willkommen ist
Indessen könnten Dir die beiden mutmaßlichen Statistikbanausen, denen ich mich gern zurechne, zurecht entgegenhalten, dass sie genau dieses: die überragende Bedeutung von Chris und Meier für unser Spiel (man mag vielleicht, wenn er wieder dabei ist, Schwegler noch dazuzählen) qua aufmerksamer Beobachtung ebenso festgestellt haben.
Was freilich keinesfalls eine Abwertung dieser tollen analytischen und interpretatorischen Arbeit bedeutet. Warum sollen beide Annäherungen einander ausschließen? Beide haben ihre Grenzen, beide haben ihr Recht.
Dphil schrieb: Ich hab mich selbst mehrfach gefragt, ob das jetzt nur an der Grenze zum Wahnsinn oder bereits jenseits dieser Grenze ist
Das ist eindeutig jenseits der Grenze
Klasse Aufarbeitung und vor allem noch eine verständliche Analyse dazu. Bitte gerne öfters.
Klar vermutet man vieles auch schon ohne die Zahlen, aber hiermit wird einem verdeutlicht, dass man doch öfters nicht so falsch liegt. Was mir hier vor allem wieder klar wurde sind 2 Sachen:
1. Der DM ist im Fußball eminent wichtig. Läuft es schon bei einem nicht rund, hat man ein Problem im Spielaufbau (siehe Teber gegen Freiburg). Mit ein Grund für die schwache letzte Saison waren imho Fink und Inamoto, die schwach im Spielaufbau waren. Ich freu mich jedenfalls auf Schwegler und Chris
2. Langer Abschlag Nikolov - Kopfballverlänger Meier auf Altintop ist gewollt und scheinbar auch eingeübt. Jedenfalls funktioniert es anscheinend.
Pedrogranata schrieb: Die "Kritik" der beiden Statistikbanausen ist zu vernachlässigen.
Sehr interessant ist insbesondere der Nachweis der Wertigkeit der Arbeit eines Chris und eines Meier, jeweils in Hochform, die auch teilweise Aufschluss darüber gibt, warum diese Saison gegenüber der Vergangenen bisher so erfolgreich ist.
Vielen Dank für die sehr gute Arbeit.
Ich kann ja gut verstehen, Pedro, dass Dir jede Erklärungsmöglichkeit unseres augenblicklichen Erfolgs, die den jetzigen Trainer (scheinbar) ausblendet, hoch willkommen ist
Indessen könnten Dir die beiden mutmaßlichen Statistikbanausen, denen ich mich gern zurechne, zurecht entgegenhalten, dass sie genau dieses: die überragende Bedeutung von Chris und Meier für unser Spiel (man mag vielleicht, wenn er wieder dabei ist, Schwegler noch dazuzählen) qua aufmerksamer Beobachtung ebenso festgestellt haben.
Was freilich keinesfalls eine Abwertung dieser tollen analytischen und interpretatorischen Arbeit bedeutet. Warum sollen beide Annäherungen einander ausschließen? Beide haben ihre Grenzen, beide haben ihr Recht.
Es ist, wie Grauer Adler schon treffend bemerkte, ein Unterschied, ob man etwas beobachtet, was andere (als ihr drei) anders "sehen" mögen, oder mit Hilfe systematischer Analysemethoden das objektive Geschehen auswertet und die Beobachtungen damit hermeneutisch bestätigen kann.
Dein Beitrag hob sich durch den dir eigenen niveauvollen Humor, mit dem du ja auch die großartige Arbeit des Threaderöffners quasi schmücken wolltest, von den beiden platten Kritikastereien, die ich ansprach, ab. Ich habe deinen Beitrag eben nicht dazugezählt, weil ich mich darüber deshalb nicht ärgern mußte.
2. Langer Abschlag Nikolov - Kopfballverlänger Meier auf Altintop ist gewollt und scheinbar auch eingeübt. Jedenfalls funktioniert es anscheinend.
Nee, definitiv nicht geübt. Habe ich noch nicht ein einziges Mal gesehen im Training.
Diese Variante ist notgeboren aus der Hilflosigkeit im Spielaufbau.
Dann, lieber Herr Nikolov, doch besser nach Netzwerkplan aufbauen, also irgendwie auf jeden Fall über Chris...und dann erst Meier....und dann meinetwegen Altintop. Das verspricht x% Erfolg...wenn der Gegner es zulässt
Pedrogranata schrieb: Die "Kritik" der beiden Statistikbanausen ist zu vernachlässigen.
Sehr interessant ist insbesondere der Nachweis der Wertigkeit der Arbeit eines Chris und eines Meier, jeweils in Hochform, die auch teilweise Aufschluss darüber gibt, warum diese Saison gegenüber der Vergangenen bisher so erfolgreich ist.
Vielen Dank für die sehr gute Arbeit.
Ich kann ja gut verstehen, Pedro, dass Dir jede Erklärungsmöglichkeit unseres augenblicklichen Erfolgs, die den jetzigen Trainer (scheinbar) ausblendet, hoch willkommen ist
Indessen könnten Dir die beiden mutmaßlichen Statistikbanausen, denen ich mich gern zurechne, zurecht entgegenhalten, dass sie genau dieses: die überragende Bedeutung von Chris und Meier für unser Spiel (man mag vielleicht, wenn er wieder dabei ist, Schwegler noch dazuzählen) qua aufmerksamer Beobachtung ebenso festgestellt haben.
Was freilich keinesfalls eine Abwertung dieser tollen analytischen und interpretatorischen Arbeit bedeutet. Warum sollen beide Annäherungen einander ausschließen? Beide haben ihre Grenzen, beide haben ihr Recht.
Es ist, wie Grauer Adler schon treffend bemerkte, ein Unterschied, ob man etwas beobachtet, was andere (als ihr drei) anders "sehen" mögen, oder mit Hilfe systematischer Analysemethoden das objektive Geschehen auswertet und die Beobachtungen damit hermeneutisch bestätigen kann.
Dein Beitrag hob sich durch den dir eigenen niveauvollen Humor, mit dem du ja auch die großartige Arbeit des Threaderöffners quasi schmücken wolltest, von den beiden platten Kritikastereien, die ich ansprach, ab. Ich habe deinen Beitrag eben nicht dazugezählt, weil ich mich darüber deshalb nicht ärgern mußte.
Der große Jean Paul sagt: "Nicht unser Hirn, sondern unser Herz denkt den größten Gedanken."
Er sagt auch: "jeder Gedanke [ist] der Nachbar eines Gefühls, und jede Gehirnkammer stößt an eine Herzkammer."
2. Langer Abschlag Nikolov - Kopfballverlänger Meier auf Altintop ist gewollt und scheinbar auch eingeübt. Jedenfalls funktioniert es anscheinend.
Nee, definitiv nicht geübt. Habe ich noch nicht ein einziges Mal gesehen im Training.
Diese Variante ist notgeboren aus der Hilflosigkeit im Spielaufbau.
Dann, lieber Herr Nikolov, doch besser nach Netzwerkplan aufbauen, also irgendwie auf jeden Fall über Chris...und dann erst Meier....und dann meinetwegen Altintop. Das verspricht x% Erfolg...wenn der Gegner es zulässt
Davon mal abgesehen, kam gegen Freiburg der Ball ja auch von Franz.
Ich wollt Euch nur mal testen
Die hohen Anspiele auf Meier und die Verlängerung auf Altintop waren gegen Freiburg so auffällig häufig, dass ich wirklich von Methode ausging. Scheint wohl nicht so zu sein.
Schick das doch mal unserem Trainerstab, vielleicht ergänzt das deren Analysedaten.
Die Eroberungsquote unserer Abwehrspieler im Freiburgspiel war im Gegensatz zum Dotmundspiel vermutlich deswegen so hoch, weil die relativ harmlosen Freiburger Pässe in die Spitze sehr häufig mit dem Kopf zum eigenen Mann geklärt werden konnten. In Dortmund dagegen stand die Abwehr mehr unter Druck, so dass die Bälle dann häufiger "unkontrolliert" (zum Gegner, ins Aus...) geklärt werden mussten.
Trotzdem ein "aber", allerdings eher allgemeiner Natur: Mir geht es bei diesem Ansatz ebenso wie mit den meisten zahlenbasierten Analysen eines Fußballspiels: Das ist alles schlüssig, interessant, bedenkenswert - aber ich erkenne nicht den Mehrwert gegenüber der "normalen" Spielbeobachtung - außer, dass man das, was man sieht nun eben auch mit Zahlen belegen kann. Exakt die von dir aufgelisteten Unterschiede - variableres Spiel, aggressivere Ballbeobachtung, mehr Angriffe über die rechte Außenbahn, aktivere Rolle von Meier als Schnittstelle über die Mitte etc. etc. - sind die, die man benennen würde, wenn man beide Spiele rein auf Grundlage einer Spielbeobachtung analysieren würde.
Gleiches gilt bei der Einzelbetrachtung für das Spiel gegen Freiburg - die (etwas pauschal ausgedrückt) "Schwachstelle" Teber, die von Chris kompensiert werden muss, Ochs, der - wg. Staffelung der Freiburger - öfter in die Mitte drängt und dadurch als Anspielstation für Jung wegfällt, die Räume in der Mitte, die enger werden und die dadurch nach vorne inaktivere eines - an diesem Tag ohnehin nicht ganz so starken - Meier. Auch die Beschreibung der Rolle Altintops - Tendenz: von Spiel zu Spiel erkennbare, stärkere Integration in das Passnetzwerk - scheint mir auch ohne Zahlenbeleg sichtbar.
In deiner Beschreibung etwas zu kurz kommt mir die Rolle von Köhler - hab gerade noch mal durch die Tabellen gezappt und meine herauszulesen (falls ich alles richtig verstanden habe), dass Köhler in der Passwegkette eher Anspielstation als Passverteiler ist? Das wäre dann ein gewisser Unterschied zu dem, was man auf dem Platz gesehen hat (oder sollte ich besser sagen: zu sehen geglaubt hat ).
Mein Fazit: eine hoch interessante, anregende Zahlenspielerei, aber trotzdem gilt: You can observe a lot by watching
Vielen Dank - sehr gern mehr davon
Wär echt super wenn du dir die Arbeit öfters machen würdest, das Ergebnis ist überragend!
Eine Anmerkung habe ich aber dennoch: Kann es sein, dass du bei der grafischen Darstellung des Passspiels beim Freiburgspiel Sebastian Jung vergessen hast?
Gruß
habt vielen Dank für Euer Lob und auch für die Verar..... Ich hab mich selbst mehrfach gefragt, ob das jetzt nur an der Grenze zum Wahnsinn oder bereits jenseits dieser Grenze ist, vor allem nach den Blicken meiner Frau, wenn ich ihr das eine oder andere "Zwischenergebnis" erzählt habe ,-).
Aber eigentlich ist das ganze gar nicht so schwer zu machen, das Zusammenfisseln der Pässe der einzelnen Spieler auf Bundesliga.de ist ein bisschen knifflig, aber sonst macht das meiste eh der Computer.
Ich weiß auch, dass Fussball sich nicht restlos mit Zahlen und Strukturanalysen erklären lässt. Das hat das Spiel vom letzten Sonntag gerade erst wieder gezeigt. Das 1:0 von Freiburg kann man wohl kaum auf die Spielanlage zurückführen, und auch das 1:1 von Benny Köhler war vor allem eine feine Einzelleistung.
Zahlenmässig messbaren Leistungsdaten sind nur eine Dimension des Spiels, aber IMHO doch eine sehr interessante, die einem hilft, Leistung von Spielern und Mannschaft angemessener zu bewerten und auch bei der Ursachenforschung dafür, warum die Mannschaft in einem Spiel besser ist, mehr Torchancen hat, schneller spielt als in einem anderen.
Und hier glaube ich, dass die Betrachtung des Passpiels, wie ich sie hier einmal versucht habe, den bisher üblichen Analysen auf der Basis von messbaren Leistungsdaten überlegen ist. Und ich könnte mir vorstellen, dass sie sich in den nächsten Jahren als zusätzliches Analyseinstrument etabliert.
Ballbesitz zum Beispiel ist eine statische Größe, wir hatten in Dortmund weniger Ballbesitz und haben trotzdem gewonnen. Gegen Freiburg hatten wir mehr Ballbesitz und taten uns sichtbar schwer. Entscheidend ist doch, was mit dem Ball gemacht wird. Wird er nur quer geschoben - da kann man auf imposante Ballbesitzstatistiken kommen - oder wird er schnell nach vorne gespielt. Dabei helfen strukturierte Passweg ungemein. Und wie diese Passwege aussehen und in welchem Verhältnis sie stehen, hilft wiederum, wenn man verstehen will, warum die Mannschaft in einem Spiel schnell nach vorne spielt und im anderen Schwierigkeiten damit hat.
Ähnliches gilt für die immer wieder angeführte Fehlpassquote. Beispiel Teber. Sein Spiel gegen Freiburg war schwach, das haben alle iregendwie gesehen. Es lag aber nicht daran, dass er eine hohe Fehlpassquote hatte. Die war mit 22% (6 von 27 Pässen) sogar deutlich niedriger als in Dortmund. Tebers Problem im Spiel gegen Freiburg war nicht, dass er zuviele Bälle verloren hat, sondern dass er keine Bälle gewonnen hat und dass er dann auch für den Spielaufbau nichts bringen konnte, denn die Bälle, die er nicht gewonnen hat, die konnte er auch nicht nach vorne spielen.
Wahrscheinlich liegt Tebers Problem genau darin, dass er für einen nominell defensiven Mittelfeldspieler relativ wenig Bälle erobert. Dafür sprechen auch seine neun gelben Karten, denn die legen die Vermutung nahe, dass ihm für die Position als 6er die nötigen Fähigkeiten fehlen, um die Gegenspieler sauber vom Ball zu trennen. Und dies erklärt vielleicht auch die Verpflichtung von Clark. Aber um dies abschließend zu beurteilen müsste ich mir noch mehr Spiele anschauen, wenn auch nicht umbedingt alle seit 2007 ,-)
So und jetzt muss ich euch noch ein Geständnis machen: Bei einer Grafik habe ich mich leider vertan (es war mein erster Fred, und das ganze war doch ein bisschen viel). Ich habe leider die Grafik für das Freiburgspiel mit der für das Spiel gegen Köln verwechselt- Die sehen sich ziemlich ähnlich, beide Spiele waren eher "horizontal", Hauptunterschied ist vor allem, dass Altintop im Spiel gegen Köln noch kaum in das Passpiel einbezogen war. Hier deshalb die richtige Grafik für das Spiel SGE:SCF und zum Vergleich noch einmal die für das Spiel gegen Köln:
1. Grafik SGE:SCF
[IMG">http://img14.imageshack.us/img14/5199/sgescf.jpg[/IMG]]
2. Grafik SGE:1.FCKöln
[IMG">http://img99.imageshack.us/img99/7766/sgefck.jpg[/IMG]]
Das ist mir definitiv zu viel Zahlenwerk. Wo bleibt mein schlichter, einfacher, überschaubarer Fußball?
Ich glaube, ich bin in der Beurteilung dieser Netzwerk-Anneliese ziemlich nah bei rotundschwarz. Alles, was hier die Statistik belegt, kann man auch bei sorgfältigem Beobachten eines Spieles erkennen.
Was mir hier völlig fehlt, ist die vollständige Ausblendung des Gegnerverhaltens, des Schiedsrichtereinflusses, von Verletzungen, des Publikumseinflusses, von Bengalos und noch vielem mehr, eben allem, was dieses so schlichte Spiel doch so komplex und eben unberechenbar macht.
Was kann man mit solchen Zahlen und statistischen Gewißheiten letztendlich anfangen? Könnte man (mit ausreichend vielen solcher Analysen) das anstehende Auswärtsspiel in Hamburg so gestalten, daß man es sicher gewinnt?
Nein? Dann geh mer ford mit dem neumodische Zeugs.
@Dphil
Tolle Idee, grandiose Umsetzung, klasse interpretiert. Hochinteressant. Danke Dir (und Deiner Frau, daß sie Dich gelassen hat )
Sehr interessant ist insbesondere der Nachweis der Wertigkeit der Arbeit eines Chris und eines Meier, jeweils in Hochform, die auch teilweise Aufschluss darüber gibt, warum diese Saison gegenüber der Vergangenen bisher so erfolgreich ist.
Vielen Dank für die sehr gute Arbeit.
Völlig richtig. Aber mit einer solchen Statistik kann ich es einem "Ungläubigen" auch beweisen ... oder zumindest um die Ohren hauen ...
Ich kann ja gut verstehen, Pedro, dass Dir jede Erklärungsmöglichkeit unseres augenblicklichen Erfolgs, die den jetzigen Trainer (scheinbar) ausblendet, hoch willkommen ist
Indessen könnten Dir die beiden mutmaßlichen Statistikbanausen, denen ich mich gern zurechne, zurecht entgegenhalten, dass sie genau dieses: die überragende Bedeutung von Chris und Meier für unser Spiel (man mag vielleicht, wenn er wieder dabei ist, Schwegler noch dazuzählen) qua aufmerksamer Beobachtung ebenso festgestellt haben.
Was freilich keinesfalls eine Abwertung dieser tollen analytischen und interpretatorischen Arbeit bedeutet. Warum sollen beide Annäherungen einander ausschließen? Beide haben ihre Grenzen, beide haben ihr Recht.
Das ist eindeutig jenseits der Grenze
Klasse Aufarbeitung und vor allem noch eine verständliche Analyse dazu. Bitte gerne
öfters.
Klar vermutet man vieles auch schon ohne die Zahlen, aber hiermit wird einem verdeutlicht, dass man doch öfters nicht so falsch liegt. Was mir hier vor allem wieder
klar wurde sind 2 Sachen:
1. Der DM ist im Fußball eminent wichtig. Läuft es schon bei einem nicht rund, hat man ein Problem im Spielaufbau (siehe Teber gegen Freiburg). Mit ein Grund für die schwache letzte Saison waren imho Fink und Inamoto, die schwach im Spielaufbau waren. Ich freu mich jedenfalls auf Schwegler und Chris
2. Langer Abschlag Nikolov - Kopfballverlänger Meier auf Altintop ist gewollt und scheinbar auch eingeübt. Jedenfalls funktioniert es anscheinend.
Dazke nochmal für diese Meisterleistung
Es ist, wie Grauer Adler schon treffend bemerkte, ein Unterschied, ob man etwas beobachtet, was andere (als ihr drei) anders "sehen" mögen, oder mit Hilfe systematischer Analysemethoden das objektive Geschehen auswertet und die Beobachtungen damit hermeneutisch bestätigen kann.
Dein Beitrag hob sich durch den dir eigenen niveauvollen Humor, mit dem du ja auch die großartige Arbeit des Threaderöffners quasi schmücken wolltest, von den beiden platten Kritikastereien, die ich ansprach, ab. Ich habe deinen Beitrag eben nicht dazugezählt, weil ich mich darüber deshalb nicht ärgern mußte.
Nee, definitiv nicht geübt. Habe ich noch nicht ein einziges Mal gesehen im Training.
Diese Variante ist notgeboren aus der Hilflosigkeit im Spielaufbau.
Dann, lieber Herr Nikolov, doch besser nach Netzwerkplan aufbauen, also irgendwie auf jeden Fall über Chris...und dann erst Meier....und dann meinetwegen Altintop. Das verspricht x% Erfolg...wenn der Gegner es zulässt
Der große Jean Paul sagt: "Nicht unser Hirn, sondern unser Herz denkt den größten Gedanken."
Er sagt auch: "jeder Gedanke [ist] der Nachbar eines Gefühls, und jede Gehirnkammer stößt an eine Herzkammer."
Davon mal abgesehen, kam gegen Freiburg der Ball ja auch von Franz.
Ich wollt Euch nur mal testen
Die hohen Anspiele auf Meier und die Verlängerung auf Altintop waren gegen Freiburg so auffällig häufig, dass ich wirklich von Methode ausging. Scheint wohl nicht so zu sein.
Aber wen der Gegner nicht schon genug Material zum Team hat, dann findet er es hier.
Tolle Arbeit! Aber sowad von